Gerüchte von Amunet ================================================================================ Kapitel 25: Wasserrauschen -------------------------- Überall war Wasser. Wohin Vegeta auch sah, der komplette Planet schien nur aus Wasser zu bestehen. Der Nerv an seiner Stirn pochte bedrohlich, da er sich ganz zu Recht fragte, wie er den zweiten Hinweis finden sollte, wenn er noch nicht einmal landen konnte? Die Sensoren suchten den Planeten bereits zum dritten Mal nach einer geeigneten Stelle ab, zu diesem Zweck hatte er die Position ihres Raumschiffes geändert. Dass die anderen neben ihm standen und mit ihm auf die Monitore starrten, als könnten sie das gesuchte Land entdecken, besserte seine Laune keineswegs. Allerdings konnte er ihnen nicht verübeln, dass sie ebenso aufgeregt waren, wie er selbst. Ein Wasserplanet? Was hatte sich sein Vater dabei nur gedacht? „Sieh mal, Vegeta“, sagte Gohan und deutete auf einen winzigen Punkt auf dem Monitor. „Könnte das was sein?“ Widerwillig steuerte er das Schiff in die Nähe des Punktes. Im gleichen Augenblick, als er erkannte, dass es sich tatsächlich um ein kleines Stück Land handelte, schlugen auch die Sensoren an. Mit etwas mehr Wucht als nötig gewesen wäre, schlug er auf den Knopf, der das Piepsen beendete. Sollte er jemals wieder zur Erde zurückkehren, würde er mit Bulma, was die Zuverlässigkeit ihrer Arbeit anging, ein paar Worte sprechen müssen. Beim weiteren Annähern erkannte Vegeta, dass es tatsächlich eine Insel war, welche dem Wasser trotzte. Sie war nicht gerade groß, doch er schätzte, dass die Insel doppelt so groß wie die Insel von Muten Roshi war. Es standen ein paar Bäume auf ihr, aber der Großteil der Insel war mit hellem Sand bedeckt. Ohne den anderen Gelegenheit zu bieten, Einspruch zu erheben, lenkte er das Raumschiff hinab und landete ungefähr 50 Meter vom Ufer entfernt. „Glaubst du, wir sollen da wirklich raus?“ Gohan war skeptisch. „Angst?“, fragte Vegeta, der die Befürchtung des Jungen nicht verstand. Sie waren Saiyajins, sie konnten allen Gefahren trotzen. Sein eigenes mulmiges Gefühl im Magen ignorierte er dabei geflissentlich. „Nein“, entgegnete Gohan und es klang leicht trotzig. Unwillkürlich musste Vegeta grinsen, selbst als Kakarott ihm einen vorwurfsvollen Blick zuwarf. Vegeta rollte mit den Augen. Offenbar musste er Kakarott noch beibringen, etwas lockerer zu werden oder einfach die feinen Nuancen zu erkennen, wann er sich einen kleinen Scherz mit Gohan erlaubte oder nicht. „Seid ihr fertig?“, brummte Piccolo da. „Ich würde den Hinweis gerne heute noch finden.“ „Ist dir was über die Leber gelaufen?“, stichelte Vegeta. „Rutsch mir den Buckel runter“, fauchte der Namekianer und stapfte unter den erstaunten Blicken der Saiyajins aus dem Raum, zum Ausgang. „Ist gestern bei euch etwas vorgefallen?“, fragte Kakarott sofort seinen Sohn, der verdächtig rot wurde. „Nein. Also… Eigentlich war er vorhin noch gut gelaunt.“ „Was hat er dann?“, wollte Kakarott ratlos wissen. „Vielleicht hat er seine Tage“, mischte sich Vegeta ein. „Vegeta!“ Gohan war entrüstet und sein Gesicht verfärbte sich noch röter. „Meine Fresse“, grummelte Vegeta, „ihr müsst echt mal lernen, einen Scherz zu erkennen, wenn er euch in den Arsch tritt.“ Nun war es auch ihm zu eng an Bord und er folgte Piccolo zur Rampe, die nach draußen führte. Er konnte hören, dass Kakarott und Gohan hinterher kamen. Die Luft auf dem Planeten war angenehm frisch. Sanfter Wind wehte und erst jetzt sah Vegeta, dass die Blätter der wenigen Bäume sich unter dem Wind wiegten. Piccolo war bereits zum Ufer gegangen, hatte sich hingekniet und berührte mit der flachen Hand das Wasser. Vegeta hatte keine Vorstellung davon, was der Namekianer da tat, aber es sah sehr interessant aus. Als Piccolo sich wieder erhob, drehte er sich um und sprach direkt Kakarott an, als wäre es dessen Mission. Das Pochen an Vegetas Stirn wurde stärker. „Das Wasser ist nicht vergiftet, aber da unten gibt es ein paar gefährliche Kreaturen.“ „Okay“, sagte Kakarott und blickte nun seinerseits Vegeta an. „Glaubst du, der Hinweis deines Vaters ist da unten?“ „Möglich“, antworte Vegeta, „aber wir können kaum den kompletten Planeten abtauchen. Das würde Tage oder Wochen dauern. Nein, ich glaube, wenn es einen Hinweis gibt, dann finden wir Antworten hier auf der Oberfläche.“ „So wie das hier?“, fragte Gohan, der mit seinen Zehnspitzen etwas Sand weggeschoben hatte und auf einen beschrifteten Stein gestoßen war. Sofort war Vegetas Neugier geweckt. Mit schnellen Schritten stand er bei Gohan, schob diesen von der Steinplatte weg und legte diese mit seinen Händen frei. Als er die Schriftzeichen erkannte, musste er lächeln. Es waren saiyajinische Symbole. Er überflog die Runen und war erstaunt darüber, wie tief vergraben das Wissen über die Schriftsprache seines Volkes noch in ihm steckte, schließlich hatte er sie seit fast drei Jahrzenten nicht mehr benötigt. „Was ist los?“ Kakarott platzte fast vor Neugier. „Hier steht, dass wir tatsächlich ins Meer hinab müssen.“ Piccolo stöhnte und alle sahen ihn an. „Was?“, fauchte er, eine Reaktion, welche die Saiyajins noch mehr irritierte. „Piccolo?“, fragte Gohan besorgt und Piccolo kämpfte mit sich selbst, letztlich gab er nach. „Keine Ahnung. Irgendetwas an diesem Planeten behagt mir nicht.“ Erstaunt sah Vegeta auf. Konnte es sein, dass Piccolo ebenso wie er etwas spürte, das man nicht sehen konnte? Er konnte eine Nuance spüren, fast wie eine Aura, nur viel, viel schwächer. Piccolo jedoch schien sie stärker zu empfinden. Was war es nur? „Glaubst du, es ist ein Feind?“, fragte Vegeta und endlich hatte er die völlige Aufmerksamkeit von Piccolo. „Du nimmst es auch wahr?“ „Ja, aber offenbar nicht so stark wie du. Was, glaubst du, ist es?“ Piccolos Miene schwankte vor Emotionen, es war, als würde er einen inneren Kampf mit sich fechten, doch dann sagte er: „Als würde ein Feind hier schlafen. Mein Blut bebt und kocht, ich möchte flüchten und kämpfen zugleich, aber ich habe Angst, dass was auch immer hier liegt, aufwacht. Ich befürchte, wir könnten es nicht besiegen.“ Vegeta schwieg, aber ihm erging es ähnlich. Nur war seine Emotion nicht ganz so ausgeprägt. Er wühlte in den tiefsten Ebenen seines Gedächtnisses, in der Hoffnung, in den Erzählungen seines Vaters eine Antwort hierauf zu finden, aber alles was Vegeta dazu einfiel, war ein uraltes Märchen. „Ist dir ‚Die Legende von Suija‘ ein Begriff?“ „Suija?“, wiederholte Piccolo und wurde aschfahl. Der große, mächtige Körper von Piccolo begann unkontrolliert zu zittern. Besorgt sahen die Saiyajins ihn an. Offensichtlich ängstigte ihn das Wesen, welches hinter diesem Namen stand. „Was ist das?“, platzte Gohan heraus, der die Anspannung keine Sekunde länger aushielt. „Eine Wasserschlange“, antworte Vegeta. „Nein“, sagte Piccolo mit bebender Stimme. „Es ist der Urfeind meiner Art.“ Die Information sickerte in das Bewusstsein der Krieger. Vegeta wusste nun, weshalb ihm die Koordinaten Unwohlsein bereitet hatten. Auf Vegeta-Sei gab es eine Art Kinderreim, der zur ‚Legende von Suija‘ gehörte. Bist du in der Galaxie 7, und fällst ins Sonnensystem 300, dann halte dich fern von der 13, sonst wirst du tausend Tode sterben. Natürlich, die Koordinaten des Planeten waren 7:300:13. Sein Vater hatte ihm diese Geschichte immer und immer wieder erzählt, weil Vegeta es keineswegs glauben gekonnt hatte, dass es ein Lebewesen gab, das einen Saiyajin der königlichen Familie töten konnte. Wie oft hatte sein Vater ihm gesagt, dass es Wesen gäbe, die auch starke Krieger, wie es Saiyajins waren, besiegen konnten. „Nimm dich in Acht“, hatte der König gesagt. „Wenn du jemals eine Suija siehst, dann versuch erst gar nicht, sie zu töten. Ihr Panzer ist härter als das stabilste Metall und ihre Regenerationsfähigkeit überschreitet alles, was du jemals gesehen hast. Sei schlau, überliste sie und fliehe.“ „Aber Vater“, hatte Vegeta geantwortet. „Du sagst doch immer, Saiyajins fliehen nicht. Wir kämpfen bis zum Tod.“ „Glaub mir, Junge, niemand wird es als Schwäche sehen, wenn du vor einer Suija flüchtest.“ „Und wenn es ein anderer Gegner ist?“ „Dann darfst du nur flüchten, solange du trainierst, stärker wirst und deine Rache forderst. Gerade du als Prinz brauchst diese Kraft! Manchmal musst du zum Wohl deines Volkes Entscheidungen treffen, die es nicht versteht, aber du musst hart genug sein, dich darüber hinwegzusetzen und sie zu leiten, bis sie deine Stärke erkennen.“ „Was machen wir jetzt?“, fragte Kakarott. „Ich schlage vor, Piccolo zieht sich mit Gohan ins Schiff zurück und wir zwei tauchen hinab und holen die nächste Schatulle“, sagte Vegeta. „Ist das für euch okay?“, richtete sich Kakarott an seinen Sohn und Piccolo, welche lediglich nickten. „Gut, dann lass uns zusehen, dass wir den Planeten so schnell wie möglich wieder verlassen können.“ Nebeneinander schritten Vegeta und Kakarott zum Meer. Sie sahen sich nicht dabei an. Es war offensichtlich, was sie zu tun hatten und ihre ganze Haltung war von Tatendrang und Ehrgeiz gepackt worden. Statt in das Wasser zu steigen, flogen die beiden Saiyajins jedoch darüber hinweg. Kakarott orientierte sich an Vegeta, da dieser wusste, wohin sie ihr Weg führte. Sie mussten nicht weit fliegen, waren ungefähr nur eine Viertelstunde unterwegs. Schweigend, weil sie parallel die Auren der Wasserkreaturen erspürten. Piccolo hatte mit seiner Aussage recht, dass es dort unten ein paar gefährliche Lebensformen gab, doch die Signatur der Suija war bisher nicht darunter. Vegeta mutmaßte, dass die Suija schlief und deshalb keine bedeutsame Aura zu spüren war. „Hier müsste es ungefähr sein“, sagte er zu Kakarott. „In Ordnung“, nickte dieser. „Gibt es etwas, auf das ich achten muss?“ „Pass auf, wohin du trittst, wenn wir unten sind. Sofern ich die Nachricht meines Vaters richtig verstanden habe, gibt es da unten eine Art Palast. Er muss wohl aus der Zeit stammen, als der Planet noch nicht vollständig unter Wasser stand. In seinem Inneren werden wir unter dem Thron das Kästchen mit den nächsten Koordinaten finden.“ „Alles klar. Rein gehen, Kästchen holen und abhauen.“ Kakarott grinste ihn schief an. Unwillkürlich machte Vegetas Herz einen Satz. Seine Gefühle für den Jüngeren flammten auf, und obwohl Kakarott der Stärkere von ihnen war, erwachte in Vegeta ein Beschützerinstinkt, gepaart mit purer Besorgnis. „Hör zu. Vaters Nachricht sprach von einem Wächter. Ich vermute, dass die Suija der Wächter ist. Sollte sie, egal wie, erwachen – flieh! Nimm keine Rücksicht auf mich. Versprich mir, dass du zum Schiff zurückkehrst, ohne zu kämpfen. Lass mich im Zweifel zurück. Wichtig ist nur, dass ihr abhaut.“ „Vegeta-“ „Nein“, unterbrach dieser. „Das ist kein Scherz! Gegen die Suija haben wir selbst zu viert keine Chance. Ihre Regenerationsfähigkeit heilt sie schneller, als wir sie verletzten können.“ Vegetas Blick fixierte den Jüngeren. „Versprich es mir!“ „Wenn dieses Teil tatsächlich so schlimm ist, wie du sagst, dann möchte ich, dass du dieses Versprechen erwiderst.“ Sie sahen einander an. Jeder mit entsprechendem Ernst in den Augen. Vegetas Herz bebte. In dieser Sekunde erkannte er, dass er niemals zuvor so tief geliebt hatte, wie er es bei Kakarott tat. Doch ihre Liebe war nicht nur von Zärtlichkeit und Leidenschaft geprägt. Ihre Beziehung war erfüllt von Respekt. Vegeta respektierte den Mann und Krieger, der Kakarott war. Aus diesem Grund nickte er ihm zustimmend zu. Sie waren ebenbürtig. „Lass uns nicht rumtrödeln“, meinte Vegeta, nachdem auch Kakarott seine Zustimmung mit dem Kopf bedeutet hatte. Ohne weitere Verzögerung tauchten sie in das Wasser hinab. Kälte schlug Vegeta entgegen. Hätte er seinen Atem nicht ohnehin angehalten, so wäre er ihm im ersten Moment vergangen. Rasch passten sich seine Augen der Sicht unter Wasser an und er schwamm pfeilschnell hinab. Kakarott folgte ihm wie ein stummer Schatten. Ein paar wenige merkwürdige Fische und Quallen kreuzten ihren Weg, je tiefer sie hinab kamen. Mehrfach drehte Vegeta sich im Kreis, in der Hoffnung, den Palast zu entdecken, doch erst wenige Meter, bevor er den Meeresgrund erreicht hatte, konnte er gute 100 Meter entfernt einen kleinen Hügel sehen. Er gestikulierte Kakarott, dass sie dorthin schwimmen sollten. Plötzlich tauchte ein Schwarm bunter Fische auf, der sie komplett einhüllte. Mehrfach klatschten ihnen die Tiere aufgeregt ins Gesicht, doch noch bevor Vegeta einen Ki-Strahl abfeuern konnte, lichtete sich der Schwarm. In letzter Sekunde konnte Vegeta sich bücken. Der Schwarm war von einem walartigen Ungeheurer verfolgt worden. Ein Blick zu Kakarott zeigte ihm, dass auch dieser sich erschrocken hatte. Die Tiere hinter sich lassend, näherten sie sich dem Hügel und Vegeta fiel auf, wie dumm es gewesen wäre, sein Ki in Salven abzufeuern. Was wenn er so die Suija geweckt hätte? Der Hügel war fast vollständig von Anemonen und Korallen überwuchert. Erst auf den zweiten Blick konnte man die Umrisse einer Ruine erkennen und auf den dritten Blick, dass es sich hierbei um einen zerstörten Palast handelte. Die Säulen, die einst einmal das Bauwerk gestützt hatten, waren zum Großteil gestürzt. Mit Kakarott suchte Vegeta nach einer Möglichkeit, dennoch hinein zu gelangen. Ihre Zeit war begrenzt, denn auch wenn Saiyajins im Allgemeinen aufgrund ihres intensiven Trainings in der Lage waren, sehr lange den Atem anzuhalten, so galt dies nicht unbegrenzt. Sie mochten vielleicht noch 10 Minuten haben, dann würden sie auftauchen müssen. Jeder weitere dieser Versuche war ein erneutes Risiko, die Suija aufzuwecken. Vegeta wollte die Mission schnellstens hinter sich bringen und verfluchte gedanklich seinen Vater, der ihm dieses riskante Abenteuer aufgebürdet hatte. Er konnte nur hoffen, dass, wenn er diesen Planeten überlebte, auf dem letzten kein mystisches Ungetüm auf ihn wartete. Kakarott winkte ihm hinüber. Bei ihm angekommen, sah er sofort, was dieser ihm hatte zeigen wollte. Er hatte einen Schacht gefunden, der groß genug war, um ins Innere der Ruine zu gelangen. Ohne zu zögern drängte Vegeta sich vor, quetschte sich an Kakarott vorbei. Dunkelheit umfing ihn. Er musste ein ganzes Stück voranschwimmen, ehe sich Lichtstrahlen ins Wasser mischten und er wieder gut sehen konnte. Nun, da der Weg breit genug für sie beide war, tauchte auch Kakarott erneut auf. Seite an Seite schwammen sie durch das Wasser, bis sich der Schacht vollständig öffnete und sich eine riesige Halle vor ihnen auftat. Vegeta wusste nun, dass sie noch tiefer hinab getaucht waren, da der Hügel wesentlich kleiner gewesen war. Statuen, die einst einmal edel und schön gewesen waren, lagen zerbrochen auf dem Boden. Stumme Gesichter wunderschöner, menschengleicher Gestalten blickten ihnen entgegen, als wollten sie von der Geschichte des Planeten erzählen. In der Tat fragte sich Vegeta, welche Kultur hier ein Ende gefunden hatte und ob sie ausgestorben waren oder ein paar wenige sich retten konnten und woanders eine neue Existenz aufgebaut hatten. Erneut deutete Kakarott auf etwas. Vegeta folgte dem Blick und sah eine Erhebung auf dem Boden. Sie war deutlich größer, als alles umliegende, auch wenn sie zum Teil von Schutt und Sand begraben war. Sofort erkannte er den Thron darunter. Er war weitaus prachtvoller, als es der Thron seines Vaters gewesen war, jedoch hatten die Saiyajins auch keine Vorliebe für übermäßigen Zierrat besessen. Zu Zweit legten die den Thron frei. Der aufgewirbelte Sand trieb im Wasser, verschlechterte ihre Sicht und erst als sich Teile von diesem gelegt hatten, konnte Vegeta das vollständige Ausmaß des Prunks erkennen. Aus Stein geschlagen, mit Schlangen, die sich zwischen filigranen Blumen und sanften Wellen des Meeres räkelten, zeugte er von dem kunstvollen Handwerk des untergegangenen Volkes. Er bemerkte, wie die Luft in seinen Lungen knapper wurde. Es war an der Zeit, zur Oberfläche zurückzukehren. Ein kurzer Blick in Kakarotts Gesicht zeigte ihm, dass es diesem ebenso erging. Schnell tastete Vegeta den Sockel des Thrones ab, da es in der Nachricht seines Vaters hieß, dass die Koordinaten unter diesem zu finden wären. Mit den Fingern berührte er eine kaum sichtbare Verzierung, woraufhin er einen Mechanismus auslöste, der den Sockel öffnete. Heraus kam ein Kästchen. Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen. Sie hatten die Koordinaten. Mit dem Kopf deutete er Kakarott, dass sie auftauchen sollten. Drei Schritte liefen sie, als Vegeta stolperte. Verwundert, was ihm im Weg sein konnte, wo zuvor nur Sand gewesen war, sah er, wie sich etwas unter dem Sandboden aalte. Seine Augen weiteten sich, als er dem dünnen Körper folgte, der mit jedem Stück größer und kräftiger wurde. Gleichzeitig spürte er, wie eine Aura erwachte. „Die Suija!“, dachte er nur und für einen Herzschlag lähmte die Panik sein ganzes Denken. Doch Kakarott handelte. Grob wurde Vegeta am Arm gepackt und weggezogen. Vegeta riss sich erneut zusammen und während sie das Beben der Ruine bemerkten, als ihr Wächter erwachte, suchten sie den Ausgang, ohne zurückzusehen. Steine fielen von der Decke und sie waren beide äußerst erleichtert, als sie die Palastruine verließen. So schnell sie konnten, schwammen sie der Oberfläche entgegen. Sie achteten inzwischen nicht mehr darauf, ihre eigene Aura zu löschen. Nun war es gleich, wer oder was sie bemerkte, die Wasserschlange war bereits erwacht. Es ging einzig darum, den Planeten so schnell wie möglich zu verlassen. Ein lauter Knall war zu hören. Sie drehten sich um und sahen eine gigantische Schlange die Kuppel des Palastes durchbrechen. Ihre Schuppen glänzten wie schwarze Opale, ihre Augen waren von einem leuchtenden Rot und ihre Zähne waren so riesig, dass Vegeta sich fragte, weshalb sie überhaupt Gift enthielten. Ein Biss mit dem mächtigen Kiefer zermalmte jedes Lebewesen, welches er kannte. Die Suija wand sich, streckte sich, als hätte sie Jahrhunderte geschlafen und zog große Schleifen durch das Wasser. Erneut war es Kakarott, der nach ihm fasste und Vegeta die letzten Meter zur Oberfläche zerrte. „Lass uns abhauen, solange das Vieh noch im Wasser ist“, sagte Kakarott. „Ja.“ Beide wollten aus dem Wasser schweben, als Vegetas Knöchel plötzlich von etwas umschlossen wurde und ihn abrupt in die Tiefe zurückzerrte. Das Kästchen mit den Koordinaten rutschte ihm aus der Hand. Er sah, dass die Schwanzspitze der Suija sich um sein Bein gewunden hatte. Panik durchfloss ihn. Mehrere Salven seines Ki’s schoss er dem Ungeheuer entgegen, in dem Versuch, sich so von ihr befreien zu können, doch die Schlange interessierte dies kein Stück. Wie ein Spielzeug hielt sie ihn vor ihren Kopf, um ihn zu betrachten. Ob sie ihn fressen würde? Er hoffte nur, dass Kakarott sich an sein Versprechen hielt und längst auf der Flucht war. Die Suija wirbelte ihn hoch. Vegeta nutzte die Gelegenheit zum wegschwimmen, doch die Schlange hatte ihn sofort wieder. Sie machte sich ihren Spaß daraus, ihn zu behandeln wie eine Katze die Maus. Er wusste, dass er sich ihr entwinden musste, dann sah er das Kästchen. Langsam sank es auf den Meeresgrund hinab. Vielleicht war dies seine Chance. Als die Suija ihn das nächste Mal umher gewirbelt hatte, tauchte Vegeta hinab, anstatt noch oben. Tatsächlich irritierte das die Wasserschlange. Pfeilschnell schoss er auf das Kästchen zu, packte es und stopfte es irgendwie in seinen Kampfanzug, sodass es eng an seinen Körper gepresst wurde. Nun musste er nur noch dem Ungetüm entkommen. Möglicherweise gelang es ihm durch seine im Verhältnis kleine Körpergröße, dem Urmonster zu entkommen. Bis Vegeta etwas sah, das ihm das Blut in den Adern fast gefrieren ließ – Kakarott war nur wenige Meter vom Kopf der Schlange entfernt. Kakarott feuerte ein Kamehameha auf den Kopf der Suija und in der Sekunde, in der die Riesenschlange sich ihm zuwandte, schluckte Vegeta Angst und Zorn hinunter, die in ihm wie eine brennende Flamme wüteten. Kakarott hatte sein Versprechen gebrochen, doch jetzt war nicht die Zeit, ihn dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Auch wenn er nun ebenso seinen Teil des Versprechens brach, er würde Kakarott helfen und sollten sie, egal wie, diesen Kampf überleben, dann würde er ihn mit eigenen Händen erdrosseln. Vegeta konzentrierte nun wiederrum seine Kampfkraft und feuerte Salve für Salve gegen die Suija ab, um sie von Kakarott abzulenken. Die Schlange schnappte nun abwechselnd in ihrer beider Richtung. So konnte es nicht weitergehen. Gegen die Suija konnten sie auf keinen Fall gewinnen und es wurde abermals Zeit, aufzutauchen. Durch die Attacken gegen die Schlange verbrauchten sie mehr Sauerstoff, woraufhin ihre Tauchdauer erheblich verkürzt wurde. Als ihm ein Energiekegel der Suija für einen kurzen Moment die Sicht raubte, deutete er Kakarott, zur Oberfläche zu kommen. Zum Glück handelte dieser sofort und sie kamen zeitgleich oben an. Ohne weiter zu zögern, hob Vegeta ab und blieb ein gutes Stück vom Meer entfernt schweben. „Warum bist du geblieben?“, fauchte er Kakarott an, der sich neben ihm befand. „Ich konnte dich nicht allein lassen.“ „Idiot! Ich sagte, du sollst fliehen!“ „Können wir später darüber reden?“ Tatsächlich hielt Vegeta seinen Mund. Absolute Wut erfüllte ihn, die keineswegs dadurch gemindert wurde, dass Kakarott im Recht war. Sie flogen in Richtung des Raumschiffes, sie mussten den Planeten so schnell wie möglich verlassen, ehe die Suija zurückkam. „Du weißt, dass sie noch da ist?“, fragte Kakarott. „Ja.“ „Denkst du, sie wird nochmals angreifen?“ „Vermutlich.“ Mehr sagte Vegeta nicht. Der Zorn hinderte ihn daran, mehr Worte zu finden. Jetzt war da nur noch die Hoffnung, dass sie der Schlange entkommen konnten. Doch diese wurde rasch zerschlagen, als die Schlange zwischen der Insel und ihnen aus dem Wasser schoss. Ihr riesiges Maul schnappte nach ihnen, doch sie konnten beide rechtzeitig ausweichen. „Schnell zum Schiff“, brüllte Vegeta und sie flogen der Suija ausweichend zum Raumschiff, als sich ihr Fangzahn im Stoff von Kakarotts Kampfanzug verfing. Wie in Zeitlupe sah Vegeta, dass die Schlange ihren Kopf hin und her schleuderte, um das störende Element loszuwerden. Entsetzen lähmte ihn und all die Wut, die er auf den Unterklassenkrieger verspürt hatte, erlosch in einer Sekunde. Nackte Angst, Kakarott zu verlieren, lähmte ihn, doch dann traf eine Teufelsspirale die Suija mitten ins Maul. Die Schlange jaulte auf, der Stoff von Kakarotts Hose riss und als dieser frei war, flog er zum Raumschiff. Vegeta folgte. Die Schlange richtete ihren Blick auf Piccolo, welcher schwer amtend vor dem Schiff schwebte. Sein Gesicht war eine Mischung aus Hass und Furcht, sein Körper bebte, als könnte er die intensiven Gefühl in seinem Inneren nicht länger unterdrücken, doch Vegeta hatte keine Zeit dafür. Er eilte mit Kakarott zu Hilfe und gemeinsam feuerten sie ihr Ki gegen das Ungetüm. Am Rande bemerkte er, dass Gohan das Raumschiff startbereit gemacht hatte. Sie mussten nur noch über die Rampe ins Innere und dann konnten sie los. „Jetzt gebt alles!“, feuerte er seine Freunde an und ein wahrer Energieregen prasselte auf die Schlange ein, die sich plötzlich zurückzog und ins Wasser tauchte. „Schnell!“, befahl er den anderen. Kaum im Raumschiff angekommen, schloss sich die Luge und das Schiff hob ab. Vegeta rannte in den Kontrollraum, damit er Gohan unterstützen konnte. Sie waren bereits über 100 Meter vom Meer entfernt, als die Suija nochmals aus dem Wasser nach ihnen schnappte, doch zum Glück waren sie bereits zu hoch für sie. Während sie die Atmosphäre des Planeten verließen, konnte Vegeta endlich erleichtert ausatmen. Sie hatten es geschafft. Erst jetzt realisierte er, dass Kakarott neben ihm stand und seine Miene verfinsterte sich augenblicklich. Fortsetzung folgt…. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)