Erwärme mein Herz von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 25: Das Volk des flüsternden Windes ------------------------------------------- Gomeeeeeeeennnnn, dass es so lang gedauert hat! XD Ich hatte euch ja versprochen, schnell zu machen, aber kurz vor ende des kapitels hatte ich eine riese blockade und erst durch dadurch, dass ich einen sehr netten menschen kennen gelernt hab, hatte ich wieder lust und muse dazu... (komisch, wie das manchmal geht ne?) kurz zum letzten kapitel: scheinbar wart ihr nicht ZU sehr verwirrt, was einerseits gut ist, auf der anderen seite hätte ich da echt erwartet... *höhö* ja, entschuldigt die viele politik, ich mag das ja auch nich so, aber es ging nunmal nich anders... danke für die neuzugang Kommis von lovely_mama1986 und _morrigan_, und natürlich auch an alle anderen! ^_____^ freut mich wenn ihr euch freut! ach ja, @ _nabuku_: *räusper* was die Musik zum letzten kap betrifft, du wirst mich doch hauen, du hattest nämlich leider recht mir deinem tipp... *gg* so, sonst waren keine fragen oder ungereimtheiten mehr zum letzten kapitel, oder? dass sich keiner von euch über Brisaeyes Verhalten gewundert hat, wundert mich ja auch... *gg* aber egal, in diesem kapitel werdet ihr endlich erfahren warum... hoffe, ich kommt dabei mit! bis zum nachwort! ----------------------------------------------- Kapitel 25: Das Volk des flüsternden Windes Wo war sie nur? Van stand etwas ratlos im taghellen Zimmer, welches er mit Hitomi zusammen teilte. Das Bett war von irgendjemandem gemacht worden und auch sonst sah alles genauso ordentlich aus, wie zu dem Zeitpunkt, als sie es betreten hatten. Nur fehlte Hitomi, die er eindeutig hier erwartet hatte... Er war schon vor einen halben Stunde hier gewesen, ohne Hitomi vorzufinden. Kurzerhand war er dann durch die gesamte Residenz marschiert, um Hitomi an allen möglichen Orten zu suchen, jedoch ohne Erfolg... Und jetzt war er wieder in diesem extravagant eingerichteten Raum und die Möbel schienen ihn auf eine seltsame Art und Weise mitleidig anzusehen. Er ging aus reiner Ratlosigkeit einmal zum Fenster, sah dahinter aber nur einen kleinen Abschnitt Garten und dann eine braun-graue Bergwand, die ihm auch nichts über Hitomis Aufenthaltsort sagen konnte. Wo konnte sie denn noch sein? Und warum sagte sie ihm nicht wenigstens Bescheid oder hinterließ eine Nachricht? Er verzog fast beleidigt sein Gesicht und wollte gerade wieder aus dem Zimmer gehen, als Brisaeye zur Tür herein kam. Sie erstarrte in ihrer Bewegung und fasste sich vor Überraschung ans Herz. „Oh, euer Majestät! Ich hatte nicht damit gerechnet, euch hier vorzufinden...“, haspelte sie etwas verlegen und macht einige übereifrige Knickse. „Ich wollte nur neue Laken überziehen...“, sagte sie und hielt ihm den Wäschestapel auf ihrem Arm wie zum Beweis vor die Nase. Van musterte sie kurz und ihm fiel wieder ein, dass Hitomi ja einen sehr guten Draht zu dem Zimmermädchen hatte. „Hast du eine Ahnung, wo Hitomi steckt?“, fragte er geradeheraus und wirkte dabei fast ein wenig verloren, so als würde Brisaeye ihm gleich sagen, dass Hitomi vom Erdboden verschluckt wurde... Das Mädchen fasste sich wieder und auf ihrer Stirn zeichneten sich ein paar nachdenkliche Falten ab. „Ich habe sie noch vor kurzem gesehen und mit ihr geredet... Ich glaube sie sagte, sie wolle sich die Stadt und den Marktplatz ansehen...“, erwiderte Brisaeye. Van riss erschrocken die Augen auf. „Alleine?!“ Er wusste ja, dass Hitomi eine erwachsene Frau war und sehr gut auch alleine zurecht kam, allerdings befanden sie sich hier in Zaibach. Es gab immer noch vereinzelt Menschen, die an der Zeit vor dem Krieg hingen, die regelrechte Dornkirk-Fanatiker waren und wenn sie so jemandem begegnen würde, als Mädchen vom Mond der Illusionen... Ganz zu schweigen davon, dass ihm dieses Land von Grund auf nicht geheuer war! „Ähm... ja... Ich denke schon...“, entgegnete Brisaeye ein wenig verständnislos. „Wann war das?“ „Vor knappen 45 Minuten vielleicht...“, erklärte ihm Brisaeye, woraufhin Van mit großen Schritten zum Schrank ging und energisch seinen Reiseumhang hervorzog. „Dann werde ich sie schon noch finden...“ Sein Blick war finster und konzentriert und er machte sich rasch daran hinauszugehen. An der Tür allerdings besann er sich auf die Anwesenheit von Brisaeye. „Danke...“, sagte er und lächelte flüchtig. Dann verschwand er schleunigst und ließ Brisaeye im Zimmer zurück. Sie lächelte ebenfalls. Aber nicht freundlich oder verständnisvoll, sondern voller verachtender Genugtuung. „Wenn du deine Angebetete das nächste mal siehst, kleiner König, wirst du sterben...“, sagte sie und machte sich daran, das Bett neu zu überziehen. Hitomi indes versuchte sich zu orientieren. Sie stand wieder in völliger Dunkelheit, wobei die Wand vor ihr diesmal nicht wie Fels oder dergleichen aussah. Ja, als sie näher heran trat, schimmerte die Dunkelheit sogar ein wenig und als sie sie berührte, fühlte sie Stoff. Das war eine riesige Fläche Samt, dunkelblauer, edelster Samt! Und augenblicklich wusste sie wo sie war... Sie sah den Raum genau vor sich, den kreisrunden Tisch und die riesige Wandmalerei der gaianischen Karte. Und natürlich auch den riesigen, königsblauen Samtbehang hinter dem Rednerpult... Hitomis Herz schlug wieder höher, diesmal nicht vor Angst oder Aufregung, sondern vor Erleichterung! Sie wusste wo sie war, sie würde Van suchen und nie wieder einen Fuß in diese Residenz setzen! Sie tastete den Stoff ab, suchte nach einem Durchkommen... und ja, ähnlich wie bei einem klassischen Theater-Vorhang befand sich die Öffnung in der Mitte... Hitomi wollte schon hindurchschreiten, als ihr die Fackel in der Hand wieder bewusst wurde. Sie hob den schweren Vorhang weiter aus und trat hindurch. Es war, als würde man wieder aus dem Wasser auftauchen, wo man vorher die Luft angehalten hatte... Die Welt drang wieder zu ihr durch, wo sie doch im Inneren des Berges komplett abgeschnitten gewesen war. Sie sah Tageslicht durch die Fenster scheinen, roch nichts kaltes und feuchtes mehr, sondern kühle Zimmerluft, vermischt mit dem Geruch von Holz. Und sie hörte Stimmen, aggressive und aufgeregte Stimmen, die just in dem Moment verstummten, als Hitomi mit knisternder Fackel auf die Bühne stolperte. „Hitomi?! Wo kommst du denn her?“ Zwei entgeisterte Augenpaare starrten sie an und eines, das eher verwundert und überrascht war. Unter ihr, in der Mitte des Raumes, standen Dryden, und zu Hitomi’s großer Verwunderung auch Merle und Nouga. Der ihr bekannte runde Tisch war verschwunden, stattdessen standen nur noch vereinzelt Stühle herum. „Was macht IHR denn hier?!“ Hitomi war mindestens genauso erstaunt über die Anwesenheit der beiden Katzenmenschen, wie sie es über die ihre waren. Sie kam eilig vom Bühnenaufgang herunter und stieß zu dem kleinen Grüppchen hinzu. „Ich schätze, aus mehrerlei Gründen...“, sagte Dryden finster und Hitomi spürte ganz instinktiv, dass hier etwas nicht stimmte. Nicht allein das Auftauchen von Nouga und Merle... Es muss schon sehr wichtig sein, dass sie den Weiten Weg aus Farnelia hierher unternahmen... Vermutlich dauerte es auf ihre Art länger als mit Drydens Handelsflotte. Nein, irgendwas war im Gange, etwas wovon Hitomi noch nicht einmal ahnte und wenn sie in Nougas kristallene Augen sah, war ihr, als würde sie wieder zurück fallen in tiefes, erbarmungsloses Wasser... „Das ist aber erst mal nicht so wichtig...“, meinte Dryden und lenkte damit die Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Wo bist DU her gekommen? Van sucht dich nämlich schon überall! Und überhaupt... Wie siehst du denn aus?“ Hitomi überging diese Bemerkung, so fixiert war sie in diesem Moment auf Van. „Van... Wo ist er jetzt?“, fragte Hitomi hektisch und sah sich rasch um, als könne Van jeden Moment aus dem Boden sprießen. „Er ist vor ein paar Minuten in die Stadt, um dich dort zu suchen...“ Hitomi seufzte und strich sich eine staubige Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie kam sich mit einem mal unendlich schmutzig vor und wollte gar keinen Blick mehr an sich hinab werfen. „Da sucht er am falschen Ort...“, meinte Hitomi resignierend. Sie sehnte sich in Vans Arme, sie sehnte sich danach ihm alles zu erzählen, was sie gerade erfahren hatte und wenn es nach ihrer Nase ging, würde sie sofort in die Stadt hinein laufen. Allerdings ließ es ihr keine Ruhe, dass die beiden Oberhäupter des Katzendorfes hier waren... Sie musste erst den Grund dafür erfahren. „Aber ich kann ihm auch später noch alles erzählen... Viel mehr interessiert mich, was IHR hier macht. Seid ihr etwa auch eingeladen gewesen?“, fragte Hitomi und zwang sich dazu neutral zu wirken. Sie richtete das Wort auch ganz automatisch an Nouga, denn von Merle erwartete sie wie üblich nichts anderes als Abweisung und kalte Blicke. Als sie jetzt allerdings zu der Katzenfrau hinüber sah, eröffnete sich ihr ein ganz anderer Anblick: Merle war nicht wie üblich von ihrer kühlen und unnahbaren Aura umgeben... Nein, im Gegenteil. Sie wirkte verloren, nervös und unruhig. Ihre Blicke schweiften immer wieder verzweifelt durch den Raum, sahen fast hilflos zu Hitomi und ihr buschiger Schwanz bewegte sich rastlos wie eine unentschlossene Kompassnadel. So hatte Hitomi sie selten erlebt und dieses Beobachtung bestätigte ihr, dass hier irgendwas ganz und gar nicht richtig lief. „Nein, wir waren nicht eingeladen... Wir sind aus freien Stücken hierher gekommen, wobei ich mir fast sicher bin, dass Dornfels diesen Zeitpunkt absichtlich gewählt hat...“, sagte Nouga fest und verachtend. Auch ihn hatte sie nur selten so gesehen, denn auch er war so Un-Nougaig wie es nur ging: Er wirkte vollkommen beherrschend und so unübersehbar HIER, als wolle er mit Gewalt den gesamten Raum einnehmen. Seine sonst so unauffällige Maske und der gleichgültige Tonfall war weg. Er war verärgert und verzweifelt und hatte seine Hände zu Fäusten geballt. „Was meinst du damit?“ Für Hitomi sprach Nouga ein wenig in Rätseln und sie musste ehrlich zugeben, dass so heute schon eine großzügige Portion von solchen Spielchen bekommen hatte und allmählich genug davon hatte. Um was ging es hier eigentlich?! „Dornfels hat Nora entführt...“, sagte Nouga dann. Der Satz blieb auf unheimliche Weise über ihnen hängen und als Hitomi zu Dryden sah, wusste sie, dass das genau dies das Thema gewesen war, über welches die aufgeregten Stimmen vorhin diskutiert hatten. Drydens braune Augen schimmerten ernst durch seine runden Brillengläser hindurch, vielsagend und weise. „WAS?!“ Hitomi hatte das eigentlich nicht fragen wollen, dennoch tat sie es. Sie war einfach viel zu überrascht. „Dornfels hat eure Nora entführt? Eure Nora? Warum? Und… WIE?!“, sprudelte es aus ihr hervor und sie warf ungläubige Blicke zwischen Nouga und Merle hin und her. „Du hast ganz richtig gehört... Dieser miese Feigling hat unsere Tochter entführt! Als hätte er nicht schon genug kaputt gemacht...“, sprach Nouga weiter und sein Körper gab seinen Zorn in regelrechten Wellen ab. Das weiße Fell auf seinen Armen stellte sich steif auf, nur um dann wieder von unruhigen Schauern durchfahren zu werden. „Aber welchen Grund hat er, Nora zu entführen?“ Hitomi war völlig perplex. Obwohl sie gerade erst selbst miterlebt hatte, was Dornfels für extreme Dinge tun konnte, so glaubte sie nicht daran, dass er einfach kleine Katzenmädchen entführte... „Das ist eine viel zu lange Geschichte um sie dir jetzt zu erzählen...“, fuhr Nouga sie an und ging einige Meter von ihnen weg, kam wieder zurück und trat nervös auf der Stelle. „Jetzt beruhige dich erst mal Nouga! Ich hab es dir schon gesagt, du solltest keine voreiligen Schlüsse ziehen! Dieser Mann hat Macht! Er ist der Präsident dieses Landes und wenn du ihm vorwirfst, deine Tochter entführt zu haben, wird das in jedem Falle Folgen haben!“, schaltete sich Dryden wieder ein. Auch er war scheinbar nicht ganz so überzeugt von Nougas Verdächtigungen. „Ich werde mich NICHT beruhigen! Ich weiß, dass er es war!“, schrie Nouga so aufgebracht zurück, dass die Fackel flackerte. „Und was macht dich da so sicher?“ Drydens Tonfalls war sachlich, beruhigend. Er wollte nicht, dass die Situation so ausartete. „Weil Nora die einzige ist, die –“, setzte Nouga laut an. Merle unterbrach ihn jedoch, bevor er den Satz beenden konnte: „Nouga! Das ist unsere Sache!“ Für einen kurzen Moment war Merles Aura wieder wie Feuer und ihre dunkelblauen Augen sahen ihren Lebenspartner scharf an. Dann aber sank sie wieder ins sich zusammen und bedachte Nouga mit vielsagenden, ängstlichen Blicken. Hitomi konnte wahrscheinlich nicht sehr gut nachvollziehen, wie es einer Mutter ging, in einer solchen Situation. Merle so zu sehen, tat ihr aber allein schon weh genug. Sie blickte in die Runde, die sich jetzt vollkommen anschwieg. Nur Nouga war nach wie vor unruhig und ging auf und ab... „Er hat es getan Dryden, da bin ich mir sicher!“ Er warf ihm einen scharfen, kristallblauen Blick zu der keine Wiederrede duldete. „Wenn ich nur wüsste, wo dieser... Verbrecher steckt!“, rief Nouga aus und ließ ein katzenhaftes Fauchen hören. „Ich weiß es. Ich komme gerade von ihm...“, sagte Hitomi monoton. Jetzt kamen sie zu dem Teil des Gesprächs, den sie am liebsten vermieden hätte. Sie hätte gerne erst Van davon berichtet, aber die Situation lies das nicht zu. Hier ging alles sehr schnell und das Geschehen würde nicht mehr aufzuhalten sein. „Wie meinst du das?“, fragte Dryden und deutete misstrauisch auf den blauen Samtvorhang, hinter dem sie hervor gestolpert war. Hitomi`s Blick fiel auf einen der Stühle und sie zog ihn heran um sich zu setzen. Sämtliche Gliedmaßen taten ihr weh, viel zu weh... Sie hatte ihre Leichtathletik wohl doch zu sehr vernachlässigt. Erschöpft schnaufend ließ sie sich darauf nieder und begann zu erzählen: „Ich habe heute durch ein paar seltsame Zusammenhänge (Sie erwähnte Brisaeye zuerst lieber einmal nicht)eine geheime Tür im weißen Zimmer entdeckt. Dornfels hat den Text auf dem Marmorsockel verschlüsselt und wenn man daran dreht, öffnet sich eine Wand in den Felsen hinein. Dort geht eine Treppe hinab und dahinter befindet sich ein riesiges Tunnellabyrinth, das sich vermutlich durch den ganzen Berg zieht...“ „Davon habe ich sogar schon einmal gehört...“, unterbrach Dryden sie und rieb sich nachdenklich das Kinn. Seine Stirn lag in tiefen, furchigen Falten und man sah regelrecht, wie er im Gedanken ein Buch durchblätterte, irgendeines von seinen Tausenden. „Solche Tunnelsysteme sollen schon damals im atlantischen Reich existiert haben... Das es sie aber heute noch gibt?“ „Es gibt sie“, fuhr Hitomi fort. „Glaub mir. Ich habe dort einen Raum gefunden, eine Art wissenschaftliches Versuchslabor. Dornfels hat dort mit einem Artefakt aus dem alten Atlantis herum experimentiert, welches ich zuvor schon einmal in einer Vision gesehen hatte...“ Dryden wirkte erstaunt. „Du hattest wieder Visionen?“ „Nur eine bisher, aber ja...“, erwiderte Hitomi langsam. „Ich habe mich dort ein wenig umgesehen, als Dornfels aufgetaucht ist und habe dabei einiges erfahren, was mir sehr seltsam vorkommt...“ „Was?“ Das kam von Nouga. „Hat er etwas von Nora gesagt?!“, fragte Merle sie hoffnungsvoll, verstummte aber auf Hitomis mitleidiges Kopfschütteln sofort. Hitomi konzentrierte sich auf Nougas Frage, konzentrierte sich darauf den Wirrwarr an Informationen in ihrem Kopf sinnvoll wiederzugeben. „Er... er plant etwas großes, etwas was mit dem Mond der Illusionen zu tun hat. Dafür braucht er dieses Relikt und .....die Demokratie...“, sagte Hitomi. „Wieso das?“, fragte Dryden wiederum. „Ich weiß nicht genau warum, das ist mir selbst noch nicht so ganz klar...“, meinte Hitomi unsicher. „Aber ich weiß, dass diese Idee zumindest nicht aus der Luft gegriffen ist. Ich hätte es schon früher erkennen müssen...“ Hitomi schüttelte den Kopf und schämte sich fast ein wenig, dies zugeben zu müssen. „Was meinst du damit?“, fragte Merle sie. Hitomi sah sie entschuldigend an. „Er kommt von Mond der Illusionen. Dort gibt es diese Form der Regierung schon sehr lange und er will sie hier auf Gaia durchsetzen...“ Dryden öffnete schon den Mund, um sie zu unterbrechen, aber Hitomi erzählte weiter: „Allerdings glaube ich, dass das nur ein Vorwand ist, eine Art Täuschungsmanöver. Dieser Artefakt ist vorrangig. Ich habe nicht genau verstanden, was er bewirkt, allerdings wird Dornfels nicht zulassen, dass irgend jemand seine Pläne zunichte macht.“ Sie machte eine vielsagende Pause und starrte dann wie ins Nichts. Bilder von brennenden Häusern, schreienden Menschen und bis zum bitteren Ende kämpfende Männern schossen ihr durch den Kopf. „Wenn es nicht so laufen wird, wie er es haben will, wird Zaibach erneut einen Krieg anfangen, da bin ich mir sicher...“ Dieser Satz hing ebenfalls sehr lange in der Luft. Merles Augen waren weit aufgerissen und auch Nouga schien bei dieser Neuigkeit seinen Zorn fast ein wenig zu vergessen. Nur Dryden blieb gefasst. Er zog sich ebenfalls einen Stuhl heran, um Hitomi auf gleicher Höhe in die Augen sehen zu können. „Was ist das für ein Artefakt, von dem du sprachst, Hitomi?“, fragte er eindringlich. Hitomi war zuerst ein wenig verstört, aber Dryden gab ihr plötzlich das Gefühl, etwas wichtiges vergessen zu haben. Ein wichtiges Puzzleteil im bunten Haufen der vielen Fakten und Erkenntnisse. Dornfels hatte ihr vielleicht in einem Satz erklärt, wozu das Siegel gut war, allerdings konnte sie sich im Moment nicht vorstellen, was „eine dauerhafte Verbindung zur Erde“ bedeuten konnte. Dryden schien aber etwas zu ahnen. „Er nannte es, das Siegel von Atlantis...“, sagte sie. Dryden riss seine Augen auf und bekam sofort wieder diese trügerisch-nachdenklichen Falten auf der Stirn. „Das sagt mir etwas... Ich bin mir sicher, ich habe schon davon gelesen...“, meinte er aufgeregt und schien im Gedanken schon wieder durch eines seiner Bücher zu blättern. „Und? Was weißt du darüber?“, hackte Hitomi neugierig nach. „Im Moment gar nichts...“, sagte er und ließ resigniert die Schultern hängen. „Ich müsste auf mein Schiff. Ich bin mir sicher, dass ich ein Buch in den alten Archiven habe, wo etwas von dieser Legende steht...“ „Worauf warten wir dann noch? Gehen wir zu den Schiffen und sehen nach!“, forderte Hitomi ihn auf, als sie den ersten wütenden Blick von Merle an diesem Tag auffing. „Und was ist mit Nora? Mir ist im Moment so ziemlich egal ob Dornfels einen Krieg anfangen will oder nicht... Ich will wissen wo meine Tochter ist!“, fauchte sie Hitomi an, als hätte sie selbst das Katzenmädchen entführt. „Beruhige dich, Merle!“, schalt Nouga seine Partnerin. Merle fixierte Hitomi jetzt mit ihren dunklen Schlitzaugen, als wolle sie sie hypnotisieren. „Zeig mir den Eingang zu diesen Tunneln, Hitomi! Auch wenn es hier sonst Keinen interessiert, ich will wissen wo meine Tochter ist und sie da so schnell wie möglich rausholen!“ Hitomi hätte Merle am liebsten gesagt, dass sie nie wieder in diese Dunkelheit zurück wolle, als Dryden sie grob am Ärmel ihres Kleides packte und mit sich hoch zog. Sie schwankte ein wenig und wollte sich schon bei Dryden beschweren, als ihr Blick auf die Bühne fiel. Dort stand jemand, halb von den Vorhängen verdeckt und war offensichtlich der Grund, für Drydens plötzliches Aufstehen. Auch Merle und Nouga starrten die Gestalt an, als diese jetzt sprach: „Das kann ich leider nicht zulassen, Merle...“ Die Stimme war nicht sehr tief, aber auf eine unheimliche Art und Weise sehr bedrohlich und schneidend. Dann trat die Gestalt aus dem Schatten des blauen Samtes hervor, um sich zu offenbaren. Es war ein Katzenmensch! Gut, Hitomi hatte schon öfter Wesen dieser Rasse gesehen, doch war die Begegnung mit diesem fast wie ein Dèjà-vu für sie. Vor ihnen stand praktisch ein zweiter Nouga! Er hatte die selbe Körperform, das selbe Gesicht, die gleichen kristallenen Augen und sah überhaupt genau wie der Albino aus, bis auf einen erheblichen Unterschied: Das Fell des Unbekannten war pechschwarz, wie die Nacht... „Wo ist sie?“ Merles Stimme wallte im Raum auf und ihre Nervosität von Vorhin war nicht mal mehr im Ansatz vorhanden. So etwas nannte man wohl Mutter-Instinkt, denn Merle’s Blicke gegenüber dem Katzenmann waren so voller Hass, wie er nicht mal gegenüber Hitomi gewesen waren. „Das kann ich dir leider nicht sagen... Allerdings geht es ihr gut, falls dich das beruhigt. Wir brauchen das kleine Ding schließlich noch...“, erwiderte der Katzenmensch fast liebenswürdig. Hitomi blickte nun überhaupt nicht mehr durch... Sie hatte den Katzenmann noch nie gesehen, und diese verblüffende Ähnlichkeit mit Nouga konnte ja nicht mal ein Blinder übersehen. Wer war er? Und was hatte er mit Nouga und Merle zu tun? Zumindest eine der Fragen wurde ihr gleich beantwortet: „Ich hätte mir gleich denken können, dass du damit zu tun hast, Bruder...“, sagte Nouga kalt. Er war sichtlich genauso geladen wie Merle und wäre vermutlich am liebsten mit ausgefahrenen Krallen auf die Bühne gesprungen. Bruder... Das erklärte die Ähnlichkeit der beiden... In Hitomis Kopf versuchten sich unergründliche Zusammenhänge von selbst zusammenzufügen, allerdings kam sie auf keinen grünen Zweig. Sie kam sich vor, als wäre sie nur Zuschauer in einem schlimmen Albtraum, der gerade erst begonnen hatte... Vor ihren Augen spielte sich etwas ab, wovon sie nichts wusste und trotzdem gehörte sie so unvermeidlich dazu, dass sich in ihr alles aufwölbte vor unsichtbarer Angst. Eine Angst, die sich mit voller Wucht in sie hinein bohrte und sie gar nichts dagegen tun konnte. Nougas Bruder trat jetzt vollständig aus dem Halbdunkel hervor und Hitomi entdeckte etwas, was sie vorher nur für einen Streich von Licht und Schatten gehalten hatte... Der Katzenmensch hatte nur ein Auge! Dort, wo sich auf seiner linken Gesichtshälfte eines dieser tiefen, klar-blauen Augen hätte befinden sollen, zog sich eine lange, halb vom Fell verwachsene Narbe, die das gesamte, feine Gesicht entstellte. „Tatsächlich? War das so offensichtlich?“ Damit griff er Nougas letzte Aussage auf und sah seinen Bruder durchdringend an. „In Wirklichkeit hast du immer gewusst, dass es einmal soweit kommen würde, nicht wahr Nouga? Dein Pech, dass du deine geliebte Tochter nicht besser beschützt hast...“, sagte er und seine spitzen Eckzähne blitzten bedrohlich hervor. „DU...“ Nouga stieß seinem Bruder drohend eine Faust entgegen, aber Merle hielt ihn warnend am Arm fest. „Wenn du uns Nora jetzt zurückgibt, können wir das einfach vergessen... Wir kennen bedeutende Menschen, die dir Immunität gewähren können...“ Merle versuchte es jetzt auf die vernünftige Tour, aber Hitomi sah sofort in dem einen, übrigen Auge ihres Gegenübers, dass das nichts bringen würde. „Wie rührend... Noch mehr solcher selbstloser Vorschläge und Noras Augen werden nicht die einzigen sein, die ich mir hole...“, erwiderte er erneut mit übermäßiger Freundlichkeit. Merle verstummte sofort und Hitomi verstand nun noch weniger, als zuvor. Sie warf einen prüfenden Blick zu Dryden, der wie gebannt auf Nougas Bruder starrte und seine Lippen angestrengt aufeinander presste. Auch Nouga musste sich sichtlich zusammenreißen, um sich nicht wild auf sein Ebenbild zu stürzen. „Was willst du dann hier?“, presste er zwischen den Zähnen hervor, „Willst du uns unsere Tochter ein letztes mal sehen lassen?“ „Oh Nein... Euch hier anzutreffen war eigentlich nicht geplant... Ich bin auf der Suche nach IHR...“, sagte Nougas Bruder und deutete mit ausgefahrenen Krallen direkt auf Hitomi. Diese dachte gerade noch darüber nach, was der schwarze Katzenmensch mit Noras Augen vorhatte, als alles sehr schnell ging. Erst meinte sie zu träumen, doch plötzlich tauchten um ihr kleines Grüppchen herum Gestalten wie aus dem Nichts auf, als wären sie wie in einem schlechten Science-Fiction Film dort hin gebeamt worden. Sie zählte 8 oder 9 von ihnen; alle hatten sie schwarze Haut und trugen bunte, gestrickte oder aufwendig genähte Kleidung, welche viel Haut zeigte. Noch dazu waren sie mit auffällig vielem Schmuck behängt und trugen teilweise seltsame Körperbemalungen. Hitomi konnte sie nicht mal alle kurz mustern, denn sie wusste, dass sie im Mittelpunkt des Geschehens war. Es mussten Gefolgleute von Dornfels sein, die sie wieder zum Präsidenten zurück bringen sollten. "Was hat das zu bedeuten, Bruder?", fragte Nouga jetzt erneut drohend und blickte nervös von den schwarzen Gestalten zu seinem ebenso schwarzen Bruder. Dieser aber ignorierte die Frage völlig und fuhr stattdessen den nächstbesten Schwarzen auf höchst unfreundliche Weise an: "Wo ist Baejne?" Der Schwarze senkte kurz den Kopf und sagte dann: "Er wird sofort eintreffen, Meister Kagou..." Der Dialog wurde sofort wieder von Nouga beendet. "Sie nennen dich MEISTER? Dass ich nicht lache! Hat dich dieser Titel so grausam gemacht?", fragte er barsch seinen Bruder und verengte seine klaren, blau-weißen Augen zu Schlitzen. "Es ist ein angemessener Titel, Bruder, wie du schon bald erfahren wirst...", erwiderte der Katzenmensch namens Kagou selbstgefällig. Hitomi spürte jetzt, wie flach sie eigentlich atmete und dass sie sich nicht traute, ihren Körper auch nur einen Millimeter zu bewegen. Die Luft im Raum schien wie aufgeladen, nur die Fackel in ihrer Hand schien still vor sich hin zu knistern. Auf wen warteten sie noch? Was würde hier noch alles passieren? Und wie zum Teufel sollte sie jetzt noch von hier weg kommen? Sie versuchte mit heimlichen Blicken irgend etwas über die Absichten der soeben erschienen Personen zu erfahren, jedoch standen sie alle mit gesenkten Köpfen da, so dass sie ihnen nicht in die Augen sehen konnte. Was waren das für Wesen, was waren das für Menschen, die aussahen wie ein afrikanisches Busch-Volk und es schafften aus dem NICHTS aufzutauchen? "Baejne, komm endlich..." Kagou starrte jetzt wie beschwörend auf die Stelle neben ihm und tatsächlich, schon im nächsten Moment eröffnete sich vor Hitomis und den Augen aller noch einmal das Schauspiel, das sie zuvor nicht richtig mitbekommen hatte: An der Stelle wohn Kagou starrte, schien die Luft plötzlich zu flimmern, wie auf einer geteerten Straße bei starker Hitze... Dann zog sie sich zusammen und breitete sich wie kristallisiert wieder aus, und hinterließ einen weiteren, dunkelhäutigen Mann der mit seiner unheimlichen Aura den ganzen Raum zu vergiften schien. Er trug eine Art lange, gestreifte Tunika über einer einfachen Hose, seine Arme waren mit kreisförmigen Tatoos überzogen und sein ausgemergeltes, finsteres Gesicht wurde fast wild umwuchert von verfilzten, langen, schwarzen Haaren, die mit zahlreichen Bändern und Silberschmuck durchzogen waren. Das eigentlich unheimliche waren allerdings seine Augen... Es waren eigentlich gar keine Augen mehr, sondern pechschwarze Augäpfel, Pupillen- und Glanzlos, die tief in den schattigen Augenhöhlen lagen. Hitomi fiel sofort Briaeyes Blick ein, den sie noch glaubte gesehen zu haben, bevor sie von ihr in die dunkle Geheimtür geschubst worden war. Es waren genauso dunkle und bedrohliche Augen gewesen, die keinen Rest an Weiß übrig ließen. "Hier bin ich, Meister...", sagte der Mann nun, der offenbar Baejne hieß und senkte kurz den Kopf. Dann hob er ihn wieder und sah finster aber schief lächelnd auf das Grüppchen, welches aus Hitomi, Dryden, Merle und Nouga bestand. Alle anderen der Dunkelhäutigen taten es ihm gleich und Hitomi bemerkte, dass sie Alle ausnahmslos diese unheimlichen Augäpfel hatten, die man in ihrer Welt oftmals in einem grausigen Horrorfilm zu sehen bekam. Sie merkte, wie sie anfing zu zittern. Sie fühlte sich jetzt schon wie ausgeliefert, obwohl Dryden und Nouga sich wie eine Art Schutzschild um sie und Merle gestellt hatten. Warum konnte nicht einfach Van zur Tür herein platzen und sie mitnehmen? Sie wäre gerettet... Es platzte allerdings niemand herein, stattdessen kam der Mann names Baejne einige Schritte auf sie zu und starrte Hitomi mit lechzender Zunge von oben herab an. "Was hat Dornfels gesagt?", fragte Kagou jetzt, als wäre sonst gar niemand anwesend. Baejne lächelte und ließ drohend seinen Nacken knacken. "Er will sie alle..." "Nicht nur das Mädchen?", hackte Nougas Zwilling nach. "Nein, alle... Er meinte, er könne nicht genug Leute haben, die seinem Projekt das Gelingen ermöglichen...", erwiderte er, wobei er immer noch wie ein Irrer regelrecht lüsterne Blicke in Richtung Hitomi warf. "Ich habe schon davon gehört..." Das sagte Hitomi, mit mehr Mut, als sie momentan verspürte. "Tatsächlich? Wie schön für euch...", spottete Kagou mit seinem altbekannten Lächeln zurück. Er musterte Hitomi eingehend, nur um dann einen scharfen Seitenblick auf Baejne zu werfen. "Worauf wartet ihr noch?", fragte er leicht verärgert. "Auf unser letztes Stammesmitglied...", sagte Baejne und sein Kopfschmuck klimperte dabei. Für einen weiteren kurzen Moment herrschte vollkommene Stille und die schwarzen Menschen um sie herum schienen Millimeter für Millimeter näher in richtig Hitomi und der anderen zu rutschen. Sie waren ganz klassisch umzingelt... Hitomi tauschte einen bangen Blick mit Dryden aus, welcher allerdings noch verhältnismäßig gelassen wirkte. "Wer seid ihr? Wenn wir schon entführt werden sollen, möchte ich doch wenigstens wissen, mit wem ich es zu tun habe...", fragte er, mit seinem für ihn typischen ironischen Blick an Beajne. Dieser fixierte Dryden mit dem glanzlosen Blick aus unendlich tiefen Augenhöhlen. Seine schwarze Haut spannte sich wie Leder über seine Wangenknochen und der silberen Haarschmuck klimperte erneut, als der Mann urplötzlich anfing zu lachen. Es schüttelte ihn am ganzen Körper und seine schwarzen Augäpfel fixierten Dryden die ganze Zeit über auf skurile und gruselige Weise. "Das wisst ihr nicht? Ihr, Dryden von Astoria, der sonst auch über den ganzen Planeten Bescheid zu wissen glaubt?", meinte er und grinste Dryden wie ein Wahnsinnger mit schiefen und gelben Zähnen an. "Sagen wir, ich ahne es, nur brauche ich von euch noch eine Bestätigung dafür...", erwiderte Dryden gelassen. Hitomi beobachtete Kagou währenddessen. Der Katzenmann schien mit der Situation mehr als unzufrieden... Es wollte alles schnell über die Bühne bringen und die kleinen Spielchen seines Untergebenen brachten ihn dazu, nervös mit dem Schwanz zu zucken. Ansonsten war seine Miene ruhig und beherrscht, sein gesundes Auge abschätzend zusammengekniffen. Was würde jetzt noch passieren? Sie blickte wieder zu Baejne, der sich köstlich zu amüsieren schien, jemanden ein wenig an der Nase herum zu führen zu können. "Dann will ich es euch gerne sagen, edler Herr..." Der dunkle Mann machte einen ironischen Hofknicks und verbeugte sich dabei so tief, dass seine verfilzten Haare den Boden berührten. "Mein Name ist Baejne, ich bin der Anführer vom Volk des flüsternden Windes... Das hier sind die letzten Verbliebenen dieses Stammes, den auch EURE Vorfahren, eine Reihe von feigen Adeligen, versuchten auszurotten!", fuhr er Dryden an und machte eine ausschweifende Geste auf seine dunkelhäutigen Kumpanen. "Wie ich es mir dachte...", murmelte Dryden und sah Hitomi an. "Wir stecken in ernsthaften Schwierigkeiten...", raunte er ihr zu und Hitomi hätte ihm am liebsten entgegnet "Ach? Tatsächlich?", was sie sich allerdings verkniff. Kagou meldete sich wieder zu Wort. "Schluss mit den Fragespielchen... Schnappt sie endlich!!!", forderte er die Männer und Frauen auf, doch sie taten nichts. "Einen Moment noch...", meinte Baejne und schien über seine schwarzen Augäpfel mit den anderen zu kommunizieren. "Sie kommt..." Wer kam? Hitomi fühlte sich zusehend unbehaglicher und der Wunsch zur Flucht wurde immer stärker, doch als sie sah, wer sich da im nächsten Moment aus der Luft herauskristallisierte, musste sie stehen bleiben... Sie hatte es ja schon geahnt, aber... Wieso hatte sie sich nicht dieses eine Mal irren können? Direkt vor ihrer Nase, keinen halben Meter entfernt, war Brisaeye aufgetaucht. Sie sah aus wie immer, mit ihrer dunklen, Schokoladenen Haut und ihrer üblichen farnelschen Uniform. Das Lächeln, das das Zimmermädchen jedoch so auszeichnete, war verschwunden... Sie hatte ein ähnlich gemeines Grinsen im Gesicht wie Kagou oder ihre Stammesführer Baijne. "Überrascht mich zu sehen, Hitomi?", fragte sie leise, aber durchdringend. "Ein wenig...", musste Hitomi zugeben. Allerdings hatte sie seit geraumer Zeit gewusst, dass das schwarze Mädchen vom Volk des flüsternden Windes war, nur dass sie offenbar die selben Absichten hatte wie alle Umstehenden. Unbändige Wut tat sich in Hitomi's Innerem auf. All ihre Verzweiflung der vergangenen Stunden kam in ihr hoch und sie konnte auf einmal gut mit Nouga und Merle mitfühlen... "Das war von Anfang an geplant, oder? Von wegen, du bist eine arme Nachkommin dieses verfluchten Volkes, die Unschuldigkeit in Person... Du hast natürlich deine Hör-Gabe angewendet und in Farnelia herum spioniert!", fuhr sie das Mädchen an, das weiterhin nur unbekümmert lächelte."Was hast du Dornfels alles gesagt, hä? Natürlich auch das von Van und mir, nicht wahr?" Hitomi geriet zusehends in Rage und fuchtelte gefährlich unachtsam mit der Fackel herum. "Das kannst du auslegen, wie du willst, Hitomi... Aber du hast Recht, mein Herr und Gebieter ist niemand anderes als der Präsident von Zaibach, der mit seinen wunderbaren Ideen diesen Planeten komplett umkrempeln wird...", erwiderte Brisaeye gelassen und weiterhin lächelnd. Hitomi spürte, wie sich alles in ihr aufheizte, und sie hätte Brisaeye gerne sonst was entgegen geschrien, als Dryden sie erneut am Arm zurück hielt. "Wieso lasst ihr euch so von diesem Mann blenden? Glaubt ihr wirklich, dass er etwas vorhat, was euch von Nutzen sein könnte? Ich kenne das Volk des flüsternden Windes, ich habe viel über euch gelesen und bin ehrlich gesagt mehr als erstaunt, dass es euch immer noch gibt. Aber ihr geltet als eigennütziges und boshaftes Volk, unter der Fuchtel dieses Mannes werdet ihr nicht den gewünschten Ruhm erlangen...", sagte Dryden ganz diplomatisch, an alle Anwesenden gewandt. Baejne feixte nur. "Eure Bücher vermitteln euch wohl manchmal nicht die Wahrheit, Dryden von Astoria!", keifte er und seine Augen stierten wie ein Irrer auf ihn hinab. Man merkte ihm an, dass er es über alle Maßen genoss, dieses Spielchen noch ein wenig weiter zu spielen, halb-veständliche Aussagen zu machen und überhaupt nichts konkretes durchsickern zu lassen. Doch der Stammesführer hatte die Rechnung ohne seinen "Meister" gemacht. "Verdammt, Baejne! Tu endlich das, wofür ihr hier seid!", forderte er und mich einem scharfen Blick auf Dryden fügte er hinzu: "Und wenn dieser möchte-gern-Adelige noch einmal den Mund aufmacht..., TÖTE IHN!!!" Bei Baejne schien sich augenblicklich eine Art Schalter umzulegen und er blickte grummelnd auf seine Kameraden. "Also gut... Brisaeye, komm schon...", forderte er das Mädchen auf, welches die ganze Zeit über ihren Blick nicht von Hitomi abgewendet hatte. "Ja..." Briaeye lächelte verschwörerisch und wie durch Zauberhand breitete sich die tiefe Schwärze ihrer Pupillen über ihren gesamten Augapfel aus... Die Luft um sie herum schien erneut zu klirren und zu knistern und hinterließ wie nach abziehendem Nebel eine völlig andere Brisaeye. Ihre Frisur war noch die gleiche, allerdings trug sie nun nichts weiter als ein buntes Tuch - durchflochten mit Silberschmuck - um ihre schmalen Hüften und ein simpler lederstreifen bedeckte ihre Brüste. Ihre dunkle Haut, ebenfalls bemalen mit Kreisen und Symbolen kam jetzt noch besser zur Geltung und machte sie zu einer von den Anderen. Sogar Merle und Nouga wirkten total perplex von dieser Verwandlung, was nicht verwunderlich war. Es hing eine seltsame Spannung im Raum, die im nächsten Augenblick auch schon ausbrach. "LOS JETZT!", forderte der einäugige Kagou seine Untergebenen erneut auf und was dann passierte, ging viel zu schnell, um für normale Auge ersichtlich zu sein. Dort, wo eben noch all jene Gestalten vom Volk des flüsternden Windes gestanden hatten, flimmerte die Luft erneut, und vier von ihnen tauchten wie der Blitz jeweils hinter Nouga, Merle, Dryden und Hitomi auf, schlangen ihnen einen Arm um den Hals und zogen sie wüst aueinander. Dryden war ein wenig zu groß für seinen Widersacher und er konnte sich sofort von ihm losreißen. "Kommt schon!", rief er und setzte mit schnellen Schritten auf den Ausgang zu. Hitomi schlug dem großen, muskulösen Kerl, der sie umklammerte ohne Umschweife die Fackel ins Gesicht. Er fluchte wüst auf und grapschte noch mit seinen langen, schmutzigen Fingernägeln noch ihr, doch Hitomi war schon unterwegs zu Nouga, der ebenfalls schnell reagiert hatte. Nur Merle rang noch mit einer knochigen, langhaarigen Frau, die der Katzendame brutal am Schwanz und an den roten Haaren zog. Merle fauchte schließlich wild auf und warf ihre Widersacherin in einer einzigen, wuchtigen Bewegung über ihren eigenen Rücken nach Vorne. "Merle! KOMM!", rief Nouga ihr zu griff nach ihrer Hand. Sie waren kaum zwei Schritte weiter, da kam der Rest der unsichtbaren Angreifer und eine unsichtbare Hand aus flimmernder und vibrierender Luft heraus schloss sich brutal um Merles Hals, ebenso wie Hitomi für kurze Zeit jegliche Luftzufuhr ausblieb. Sie schnaufte wütend auf und als sich die Luft kristallisierte, befand sie sich in den Armen von Baejne höchstpersönlich. "Was ist los, schönes Mädchen? Du willst dich doch nicht etwa wehren, oder doch?" Er schnitt ihr die Wort wie mit Messern in die Ohren, so nah war er ihr, wobei er gleichzeitig ihr linkes Handgelenk umklammert hielt und ihren rechten Arm brutal nach hinten zog. Hitomi setzte all ihre Wut ein und wollte mit den Flammen ihrer Fackel an Baejnes Haare gelangen, doch er drückte mit unendlicher Gemütlichkeit ihr Knöchelgelenk an einer bestimmten Stelle zusammen, sodass die Fackel dumpf und zischend zu Boden ging. "Lassen sie mich los!", presste Hitomi zwischen ihren Zähnen hervor und versuchte dabei stetig sich loszureißen. Sie trat aus wie ein Pferd, wand und reckte sich, doch der Stammesführer schien wie aus Fels gemacht. Er presste sich an sie, wie eine Schmarotzerpflanze an einen Baum und lies sie keinen noch so kleinen Millimeter aus. Auch Merle war jetzt im Griff des großen, protzigen Muskelpacket, dem sie eben noch die Fackel ins Gesicht geschlagen hatte. "MERLE!" Dieser Ruf kam erneut von Nouga, der gerade einem Angreifer ins Gesicht schlug, aber er kam nicht zu seiner Partnerin durch. "Flieh, Nouga!!!", war Merles Antwort, die jetzt in den Unterarm ihres Gegners biss, dass dieser erneut fluchte. "Stell sie doch ruhig, Brisaeye!", forderte der Kerl und aus dem Nichts kam Brisaeye hervor, die nichts anderes Tat als ihre Fingerspitze auf Merles Stirn zu legen. Hitomi konnte nicht mehr erkennen, doch im nächsten Moment war Merle vollkommen erschlafft, so als wäre sie in Ohnmacht gefallen. Nouga hatte es auch gesehen und riss entsetzt die Augen auf. Es musste etwas geschehen! "Nouga, du musst mit Dryden fliehen! Ihr müsst Van von alldem erzählen, SCHNELL!!!", brüllte Hitomi über den fluchenden und kämpfenden Haufen hinweg. "Van kann alles -" Mehr brachte sie nicht hervor, denn die knochige Frau, die eben noch am Boden gelegen hatte, hielt ihr prompt den Mund zu. "Maul halten!", raunte sie ihr zu und blickte sie aus ihren glanzlosen Augen finster an. Nouga reagierte glücklicherweise aber auf diese Aufforderung und rannte in Richtung Tür, wo Dryden schon längt hindurch war. Wieder kamen zwei Gestalten aus dem ominösen Nichts heraus und stürzten sich auf Nouga. Diese bleckte seine scharfen Eckzähne und fuhr seinen Krallen aus. So hatte Hitomi ihn noch nie gesehen und hätte sich das auch niemals vorstellen können. Er bewegte sich wie ein Akrobat unter seinen Gegnern hindurch und zog seine scharfe Pranke über das Gesicht eines großes, schlacksigen Mannes, der wie ein Tier aufheulte und sich das blutende Gesicht hielt. "Verdammt, haltet ihn auf!", forderte Kagou erneut aus dem Hintergrund, aber Nouga ließ sich nicht aufhalten. Mit einer präzisen Bewegung schnitt er seinem zweiten Widersacher, der für einen kurzen Moment unaufmerksam gewesen war, über die Kehle. Der Dunkelhäutige brach zusammen und mit einem letzten Blick auf seine bewusstlose Merle entwischte er durch die schwere Tür und ließ das Volk des flüsternden Windes zurück. Der Mann mit dem nun entstellten Gesicht wollte Nouga schon nachlaufen, doch Kagou gebot ihm Einhalt. "HALT! Nichts darf über diese Raum hinaus gehen, ein Befehl von Dornfels!", erklärte er gebieterisch. "Er wollte sie alle haben, Meister!", zischte Baejne wütend zurück, der sich und seinen Leuten offensichtlich nicht gerne ins Handwerk pfuschen ließ. "Wir haben das Mädchen, das ist die Hauptsache!", giftete Kagou zurück. Hitomi spürte regelrecht, wie Baejne's Körper vor Widerwillen bebte, und es ekelte sie an. Ihm passte es gar nicht, wie Kagou hier zu handeln schien. "Jawohl, Meister...", sagte Baejne trotz allem widerwillig und deutete mit einer scharfen Kopfbewegung seiner Kumpanin an, Hitomi loszulassen. Sofort löste sich der Druck von ihren Lippen und sie wollte schon wüste Beschimpfungen auf alle anwesenden niedergehen lassen, als Brisaeye lächelnd auf sie zu kam. "Es tut auch gar nicht weh...", sagte sie leise. Ihr ehemaliges Zimmermädchen legte mit einer fast graziösen Bewegung ihren Zeigefinger auf Hitomis Stirn und das letzte was Hitomi sah, waren Brisaeyes schwarze Augäpfel, die sie mit unendlicher Genugtuung ansahen, ehe das Bild vor ihr zusammenbrach wie ein Fernseher bei einem Stromausfall... -------------------------------------------- Nachwort: und? was denkt ihr? *neugierigbin* seid ihr schon vom Stuhl gefallen? ^_____^ so, dann steht erst mal wieder auf... nee, so dramatisch isses ja nicht, ABER vielleicht in vieler hinsicht unerwartet, rasant und akionreich, (jaaaa, hier kommen die aktionfans zum zug...), hehe. Ich wollte die entführung von merle und hitomi eigentlich in sich selbst noch rasanter gestalten, hab das aber nicht wirklich hingekriegt. zum Volk des flüsternden windes kann ich nur soviel sagen: sie sind eines der ältesten völker in "meinem" Gaia und ja, natürlich zwilichtig und sie gehören ganz sicher nicht zu den Guten. (Dryden wird uns im nächsten kap allerdings genau aufklärung bringen...) Dass Brisaeye dazu gehört wissen wir ja schon länger,und manche von euch haben vielleicht schon geahnt, dass mit ihr was nicht stimmt, trotzdem hoffe ich, doch noch ein wenig den Überraschungs-Faktor gebracht zu haben. ähm und ja, früher gab es schon mal die Frage von eurer Seite, wie man das mit den "schwarzen Augeäpfeln" verstehen darf... ich habe versucht das so genau wie möglich zu beschreiben, aber wer sichs noch immer nicht vorstellen kann: z.B. Lauri, der Sänger von "the Rasmus" hat im Video zu "in the shadows" solche Augen, genau wie im gemeinsam Video zu "Bittersweet" gemeinsam mit VilleVallo von "Him", ganz zum schluss. Ja, und wie gesagt, in horrorfilmen oder diversen "Buffy"-Folgen stößt man auch oft mals auf diese augen... hoffe, ihr könnt es auch vorstellen! ^.^ ach ja, auf das Auftauchen von Baejne hab ich mich schon ewig gefreut... *muhaha* für mich ein ganz wichtiger chara, der uns noch viel ärger machen wird. für mich ist er die ultimative mischung aus Jack Sparrow, Sirius Black und Orochimaru (aus Naruto). also jetzt sowohl äußerlich als auch charkterlich... ich werdet schon noch sehen... *gg* ok. puh, soviel mal dazu. BITTE stellt mir fragen, ich will sie gerne beantworten, wenn es dafür an der zeit ist! egal was es ist, die mysterie um Kagou (merkt ihr was? Kagou - Nouga, hört sich doch ähnlich an... *hihi*) oder die entführung von der kleinen Nora, egal was... natürlich wird alle im laufe der zeit eh aufgeklärt, aber naja... und ansonsten freue ich mich wie immer über viel kommis! *zwinker* machts gut, bis zum nächsten kap! eure Chiyo-san ps: Musik bei DIESEM kapitel mal wieder coldplay und die Ärzte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)