Erwärme mein Herz von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 23: Das weiße Zimmer ---------------------------- Tadaimaaaaaaaaa!!! ^_______________________^ jaja, lang hats gedauert... Schuld bin diesmal aber nicht ich, sondern meine BEta-Leserin, die das Kapitel bestimmt schon vor 4 Wochen gekriegt hat, es aber dann einfach vergessen hat! (Sauerei!) Dann hab ich sie nach 3 wochen mal dran erinnert und naja, jetzt isses da... Ist nicht das beste kapitel, sicher nicht, und mir graust schon davor kapitel 24 zu veröffentlichen, weil ich mich da echt schwer getan hab, alles so zu schreiben, dass es noch Sinn macht. In meinem Kopf is immer alles so logisch, aber dann auf dem Papier... Katastrophe! *gg* naja, wie auch immer. "Das weiße Zimmer" führt uns nach Zaibach und damit auch zu Dornfels... Es wird mysteriös! War noch irgendetwas wegen dem letzten Kapitel? Mängel, Klagen etc.? Ich glaube nicht... Wie gesagt, das war das letzte bisschen Harmonie für die nächste Zeit... *gg* Wenn sonst noch irgendwelche ungeklärten Fragen sind, stellt sie bitte, manchmal kann ich mich einfach nicht mehr an alle erinnern. aber egal. Hier erst mal Kapitel 23! Bis zum Nachwort! ^.^ ---------------------------------------------- Kapitel 23: Das weiße Zimmer Diese Vision, die erste nach so langer Zeit, bereitete Hitomi zusehends Unbehagen. Van hatte ihre keine Antwort geben können, als sie ihm das Siegel so gut es ging beschrieben hatte... Jedenfalls waren sie beide überein gekommen, dass es nichts Gutes bedeuten konnte! Hitomi hatte ein ganz übles Gefühl im Bauch und der kalte Wind, der um sie herum blies, trug nicht gerade zur Besserung dieses Empfindens bei. Sie hatten das Flottenschiff inzwischen verlassen und waren mit dem kleinen Beischiff direkt vor dem Schloss in Zaibach gelandet, oder vor der Residenz, wie es hier genannt wurde... Die Reise nach Zaibach war gut verlaufen, nur musste Hitomi zugeben, dass ihr Farnelia oder Astoria tausendmal lieber waren. Das Land hier war so ganz anders! Es gab kaum grüne Wiesen, nur braune Äcker, die von braunen und grauen Felsen zerklüftet wurden. Auch die Stadt war direkt in eher unfruchtbares, felsiges Gelände gesetzt worden, wo nur ganz selten ein knorriger Baum zu finden war. Erst am Fuß der naheliegenden Berge wurde es etwas grüner. Insgesamt machte Zaibach einen eher tristen Eindruck auf Hitomi, auch wenn die Menschen hier sicherlich versucht hatten, das "alte" Zaibach vergessen zu machen. Sie erinnerte sich noch gut an ihren ersten und bisher einzigen Besuch hier: Dornkirks Palast hatte über den Dächern einer seltsam finsteren Stadt aufgeragt, was wohl daran gelegen hatte, dass sich eine dicke, schwarze Wolkendecke darüber bebildet hatte. Blitze, grell und gleißend, waren zwischen dem Himmel und den Leitern am Palast hin und her gezuckt - die gewaltige Energiequelle für des Kaisers grässliche Schicksalsmaschine. Sie erschauderte bei der Erinnerung daran und zog sich ihren Umhang fester um die Schultern. Von all jener Grausamkeit war jetzt nichts mehr zu sehen und die damals zerstörte Stadt war ebenso wie Farnelia größtenteils neu erbaut worden und Hitomi erkannte erleichtert, dass die bauschigen Wolken am Himmel auch nicht anders aussahen als in Farnelia oder anderswo. Dornkirks Herrschaft war offenbar vergessen... Stattdessen ragte vor ihnen jetzt eine kastenförmige Residenz auf, die mit einigen flachen Nebengebäuden einen schönen, grünen Innenhof einfasste. Dahinter tat sich sofort wieder undurchdringliches Felsengestein auf, ehe sich Wohnhäuser der Bürger anschlossen und am Fuße des Berges - eine gräulich-schwarze Mauer am Horizont - abschlossen. "Das hat er ja gar nicht schlecht hingekriegt", murrte Van neben ihr und musterte naserümpfend den schön-angelegten Garten und die Residenz, welche Hitomi stark an eines der europäischen Königshäuser erinnerte. Die Front des Hauses bestand hauptsächlich aus Säulen und zahlreichen Fenstern, die durch Pilaster gegliedert wurden und mit schlichten Simsen bestückt waren. Nach zwei Stockwerken endeten sie bereits mit einem flachen, mediterranen Dach. Jedoch zogen sich weitere derlei Gebäude im ganzen Komplex hin, wahrscheinlich Stallungen, Dienerschaftsbehausungen, was Hitomi jetzt erst erkannte. "Bist du schon mal hier gewesen?" Sie vermutete es zwar schon, wusste es aber gar nicht sicher. "Ja, vor ein paar Jahren... Aber zu der Zeit war vieles hier noch nicht fertig gestellt gewesen....", erwiderte er und machte eine Handbewegung, als wollte er eine lästige Fliege verscheuchen. Hitomi hingegen vergrub ihre Hände lieber tief in ihrem Umhang, da in Zaibach der Herbst scheinbar mit einigem Nachdruck eingekehrt war. Ein eisiger Wind fegte über das Land hinweg und schnitt dem kleinen Trupp in die Gesichter, als sie jetzt in den Residenzhof hineinzogen. Sie waren eigentlich wirklich eine erbärmliche Gruppe, da sie nur aus Van, Kobe, Dryden, drei Dienern und Hitomi selbst bestanden. Der Rest der Handelsflotte hatte sich eifrig auf dem Marktplatz niedergelassen und die Geschäfte waren sicherlich schon in vollem Gange. Hitomi konnte immer noch das Brummen der Maschinen hören... Jetzt näherten sie sich dem Gebäude und nachdem sie von ein paar uniformierten Wachposten beäugt wurden, traten sie ein. Sowie das doppelflüglige Tor hinter ihnen zuschwang und sie in einer Art Eingangshalle standen, erschrak Hitomi fürchterlich. Neben der Tür war nämlich wie aus dem Nichts eine große, gertenschlanke Frau aufgetaucht, die die Neuankömmlinge mit einem scharfen Blick durch ihre quadratischen Brillengläser hindurch musterte. "Die Gäste aus Farnelia und Astoria, nehme ich an...", sagte sie und warf abschätzende Blicke zwischen Van und Dryden hin und her. Ihr grauen Augen wirkten dabei genauso reserviert wie ihre gesamte Erscheinung. Sie trug ein schlauchförmiges, weinrotes Kleid, welches mit einem steifen Rollkragen begann und erst an ihren weißen Knöcheln endete. Ihre blass-roten Haare waren seltsam stumpf, was sie vermutlich dadurch kaschieren wollte, indem sie sie streng nach hinten verknotet hatte und sie bissen sich geradezu bedauernswert mit der Farbe des Kleides. Das Weinrot schien so etwas wie Zaibachs Farbe zu sein, da Hitomi ein paar andere Diener - mit ebendieser Farbe gekleidet - erspähte, die mit Bettlacken oder Essen beladen durch die quadratische Halle eilten, den Mittelpunkt der Residenz. Hitomi fragte sich, wer die Dame wohl war, als sie prompt eine Antwort bekam. "Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Phära, erste Beraterin des Präsidenten... Herzlich Willkommen in Zaibach...", sagte sie mit einem straffen Tonfall und verbeugte sich leicht. "Bitte folgen sie mir..." Phära wandte ihre lange Gestalt graziös um und führte sie durch die Halle, wobei Hitomi den Blick vor Verblüffung immer noch nicht vom schmalen Rücken ihrer Führerin abwenden konnte. "Dornfels hat eine BERATERIN?!", raunte sie Van ungläubig zu worauf er nur ein zustimmendes "Hmpf" von sich gab. Hitomi war sich sicher, dass Phära damals nicht bei der 20-Jahr-Feier dabei gewesen war. Sie wäre ihr sicherlich aufgefallen... "Dornfels hatte immer schon verquere Ansichten, was Regierungsangelegenheiten betrifft...", murmelte Kobe hinter ihr, der sie gehört haben musste. Er zog dabei ein zuwideres Gesicht und sein Schnurrbart kräuselte sich noch dazu, als könne er einer Frau nicht zutrauen, einen Präsidenten vernünftig zu beraten. Wenn Hitomi Phära aber so betrachtete, die jetzt einen Gang nach rechts einschlug, war sie sich sicher, dass diese Frau durchaus dazu fähig war! Der Gang durch den sie jetzt gingen, war links und rechts von zahlreichen Türen gesäumt, die alle völlig gleich aussahen. Erst die letzte Tür führte sie an ihr Ziel, einen großen, quadratischen Saal, welcher sich bis zum Dach wölbte. Dornfels hatte anscheinend einen Faible für Schlichtheit, denn dieser Raum zeigte nichts weiter als eine riesige Karte von Gaia an der linken Wand und eine mit dunkelblauem Samt behangene Wand, vor der ein schlichter Rednerpult aus Holz stand. Natürlich, rief sich Hitomi ins Gedächtnis, Dornfels war kein König, also brauchte er auch keinen Thron. Dennoch wirkte der Raum sehr majestätisch, vor allem wegen der gaianischen Karte, welche Hitomi bisher nur einmal sehr kurz vor sehr langer Zeit gesehen hatte. Allerdings fand sie keine Zeit, diese näher zu betrachten, weil sie von Phära höflich an den großen, runden Tisch gebeten wurden. Dieser nahm den größten Teil des Raumes ein und schien extra für diesen Anlass herbeigeräumt worden zu sein, da die üblichen Stuhlreihen nun an der Wand standen, wo sich schon einige Diener niedergelassen hatten. Die "hohen Tiere" saßen am Tisch und unterhielten sich gut gelaunt oder grüßten Van, Dryden und ihre Leute, sobald sie eintraten. "Oh, hallo Cheat!", rief Hitomi dem blonden Mann zu, den sie sofort erspäht hatte. Sein Gesicht erhellte sich sofort bei ihrem Anblick und er winkte schnell zu ihr herüber. Seine Frau Alanis nickte höflich und wandte sich dann wieder ihrem Gespräch mit dem hageren König vom Nordland zu. Dieser war scheinbar mit seinem Berater anwesend, ebenso wie der König vom Südland. "Bitte setzten sie sich. Präsident Dornfels wird sogleich erscheinen...", sagte Phära dünnlippig und sie selbst wandte sich zu dem Pult, welches vorne auf der bühnenartigen Erhebung stand. Hitomi setzte sich neben Cheat um sich noch ein bisschen mit ihm zu unterhalten, während Van sich zu ihrer Rechten niederließ, gefolgt von Kobe und Dryden. "Wo habt ihr denn Allen und den Rest aus Astoria gelassen?", wollte Cheat wissen und betrachtete die kleine Gruppe von Neuankömmlingen mit gerunzelter Stirn. "Oh, das ist eine längere Geschichte, die ich dir vielleicht später erklären werde...", meinte Hitomi beschwichtigend und machte sich daran, ihren Umhang Brisaeye in die Arme zu wuchten, die von hinten herangewuselt kam. "Seltsamerweise sind alle verhindert...", fügte sie noch hinzu und musste dabei erneut feststellen, wie verdammt ähnlich Cheat seinem biologischen Vater sah... Man konnte die Haare vielleicht noch auf Seiten der Mutter schieben: Marlene war ebenso blond gewesen wie ihre Schwester Millerna. Aber diese Augen! Sie waren unverkennbar Allens und dass dieser offensichtliche Zusammenhang zwischen den beiden noch niemandem wirklich aufgefallen war, ging ihr nicht in den Kopf. "Hhm, anscheinend machen sich die wenigsten etwas aus Dornfels' Einladung. Wie ich hörte waren noch ein paar Leute mehr geladen, aber wie du siehst, ist nur ein Bruchteil davon erschienen...", erzählte Cheat leise, so dass nur Hitomi es hören konnte und vielleicht Van, der sich sofort ins Gespräch einschaltete. "Das wundert mich nicht! Dornfels hat zwar den Frieden in dieses Land zurückgebracht, trotzdem wird er nicht gerade für seine politischen Ansichten gepriesen...", murrte er und warf einen dunklen Blick zu der samtbehangenen Bühne hinauf. "Ja, das ist richtig! Ich frage mich sowieso schon die ganze Zeit, was Dornfels mit diesen Verhandlungen und Gesprächen hier bezwecken will...", stimmte Cheat ihm zu und nickte, eine bestimmende und kühne Kopfbewegung. "Das würde ich allerdings auch gerne wissen...", brummte Van. "Wenn es um die Zukunft von Gaia geht... Was beabsichtigt er damit?" Hitomi betrachtete Van's markantes Profil und rief sich in Erinnerung, dass er nur widerwillig hierher gekommen war und den Präsidenten sowieso nicht besonders leiden konnte. "Ich schätze, das werden wir gleich erfahren...", sagte Hitomi trocken und nickte in Richtung Tür, wo soeben Dornfels' hohe Gestalt erschienen war. Er trug einen reich bestickten, weinroten Umhang, welcher ihm um die Knöchel wallte und mit makellos schwarzen Lederschuhen, besetzt mit goldenen Schnallen, endete. Seine schlauen, grünen Eidechsenaugen schienen den ganzen Raum innerhalb von Sekunden zu erfassen... "Wie ich sehe, sind alle meine Gäste anwesend! Herzlich willkommen in der zaibacher Residenz!" Alle Anwesenden erhoben sich - Hitomi eingeschlossen - und verbeugten sich leicht, wobei Van es sichtlich nicht gerne tat. Der Präsident schritt mit gekonnten Bewegungen an dem kreisrunden Tisch vorbei, der bei Hitomi mehr und mehr einen Eindruck wie "Arthur's Tafelrunde" hinterließ. Dabei ließ Dornfels es sich nicht nehmen, ihr einen besonders wissenden Blick zuzuwerfen. Sie verzog ein wenig die Mundwinkel, als sich ihr schlagartig der Moment in den Kopf drängte, wie Dornfels sie so grob geküsst hatte. Hitomi war froh, als er an ihr vorbei war und sie lies sich erleichtert auf ihrem Stuhl nieder. Dieser Kuss hatte ihr nicht im entferntesten etwas bedeutet, und doch glaubte sie nicht, dass Van einen Freudentanz aufführen würde, wenn sie es ihm erzählte... "Nun, ich hab Sie heute hierher eingeladen, um über die Zukunft Gaia's zu sprechen...", sagte Dornfels sobald er hinter das Rednerpult getreten war. Er wirkte sehr einschüchternd von dort oben aus und Hitomi war gespannt, was er zu sagen hatte. "Bevor wir aber morgen mit den richtigen Gesprächen beginnen, möchte ich Sie bitten ihren kurzen Aufenthalt in meinem Land zu genießen!", sprach er und machte eine einladende Geste mit den Händen. Dann hob er seine Stimme nochmals gebieterischer an und seine Augen blitzten sogar im dämmrigen Licht, das durch die Fenster auf der rechten Seite des Raumes hereinschien. "Ich bitte Sie jetzt einen Blick auf diese wunderschöne Karte von Gaia zu werfen, die von einem besonders begabten Maler angefertigt wurde..." Phäras graue Augen hatten schon eine ganze Weile auf der großen Karte verweilt und jetzt taten es alle anderen, unter heftigen Stühle rücken und hektischen Kopfbewegungen. Es war wirklich eine sehr schöne Karte, detailliert und liebevoll gezeichnet. Etliche Städte und Dörfer waren darauf eingezeichnet, jedoch nur die großen Städte sprangen durch die rote Farbe sofort ins Auge. Dornfels fasste sich nachdenklich an sein scharfes Kinn, ehe er fortfuhr. Wie üblich hatte er dabei diesen Gesichtsausdruck aufgelegt, den Hitomi noch nie hatte richtig deuten können. "Unser Planet besteht aus so vielen unterschiedlichen Ländern und jedes zeichnet sich durch eine Besonderheit aus. Da wäre z.B. das Nordland, wo es immer kalt ist und die Nächte so lang sind, dass man den Tag um so mehr herbeisehnt; Dort an der Grenze zum ewigen Eis mit der wunderschönen Hauptstadt Kartan...", sagte Dornfels und nickte dabei dem König vom Nordland wohlwollend zu, der dies nur zu gerne erwiderte. Dornfels fuhr fort: "Direkt unter dem genannten kalten Land, erstreckt sich die Ebene von Fraid. Ein fruchtbares Land, ausgelegt auf Ackerbau und durchzogen von breiten Flüssen..." Ceat blickte stolz zur Karte hinauf und flüsterte seiner Frau irgendetwas zu. "Fraid schließt an, an das wunderbar-warme Südland, der Halbinsel umgeben von Ozean und zahlreichen Inseln. Seine Hauptstadt Sudou liegt zwar sehr südlich, doch wird man in diesem Land nie frieren...", erzählte Dornfels scherzhaft und der König vom Südland gluckste zustimmend, wobei sich seine dunkle Haut glücklich um seine Augen kräuselte. "Das ist allerdings war!", sagte er und ein kurzes Lachen kam aus der Ecke seiner Dienerschaft, die allesamt nach wie vor in ihre Umhänge gehüllt da saßen. Scheinbar war das Klima in Zaibach etwas ungewohnt für sie... Dornfels lächelte kurz und fuhr erneut mit seiner Rede fort: "Im Norden des Südlandes begegnet uns ein kleines Gebirge und bringt uns nach Astoria und seiner schönen Hauptstadt, die ins Meer hinein gebaut ist..." Das war etwas, was Hitomi erst kürzlich bewundert hatte und sie nickte zustimmend. "In Astoria scheint ewig blauer Himmel zu herrschen und kann mit dem größten Hafen und natürlich der berühmten Handelsflotte für sich sprechen...", sagte Dornfels und verneigte sich ironisch vor Dryden. Hitomi sah flüchtig zu Van hinüber, der ein todernstes Gesicht machte. Klar, jetzt war Farnelia dran. "Ehe wir uns meinem eigenen Land zuwenden, werfen wir noch einen Blick auf Farnelia, einem von zahlreichen Mysterien umwobenes Land, wie beispielsweise der Erzählung, dass dort die letzten Nachkommen des Drachenvolkes leben sollen..." Es wurde sehr still im Raum und der durchdringende Blick von Dornfels, der Van galt, war Hitomi nicht geheuer. "Aber natürlich ist Farnelia eher bekannt für seine einzigartige Landschaft, umgeben von einer riesigen Bergkette und natürlich dem besten Wein in ganz Gaia...", fuhr Dornfels in neutralem Ton fort, nichts ahnend, dass Van auf seinem Schoß die Fäuste geballt hatte. "Zum Schluss wenden wir uns Zaibach zu, einem von Felsen zerklüftetes Land, durchzogen von längst verloschenen Vulkanen, das dank meiner Mühen wieder positiv in die Zukunft blicken kann!" Komischerweise war das alles, was er dazu zu sagen hatte und Hitomi fand dies noch sonderbarer als die ganze Rede selbst. Alle anderen jedoch schienen nichts zu merken von den Blitzen, die zwischen Van und dem Präsidenten hin und her zuckten, ebenso wie niemand erkannte, dass Dornfels irgendetwas vorhatte... Hitomi hatte so etwas zumindest im Gefühl... Noch argwöhnischer stimmte sie die Tatsache, dass sich Dornfels jetzt der Karte wieder abwandte, obwohl sie noch mindestens vier weitere Länder darauf erkennen konnte! Warum sagte er zu ihnen nichts? Weil ihre jeweiligen Vertreter nicht hier waren? Wenn Hitomi allerdings ehrlich war, konnte sie sicht nicht erinnern, dass das "Drachenland", das "alte Land" oder die "verbotene Insel" irgendwann einmal bei der 20-Jahr-Feier erwähnt worden waren. Dornfels sagte gerade noch irgendetwas über Politik, aber Hitomi hörte nicht mehr hin. Sie starrte immer noch wie gebannt auf die Karte, wo sie einen kleinen roten Punkt entdeckt hatte, neben welchem in geschwungenen roten Lettern das Wort "Atlantika" geschrieben stand. Offenbar war dies eine Stadt mitten auf der Insel des "alten Landes". Was hatte das zu bedeuten? " -verschieben wir somit die politischen Angelegenheiten auf morgen! Und jetzt möchte ich Sie alle auf eine Führung durch meine Residenz einladen!", war das letzte was sie von Dornfels hörte, ehe sich alle "Ritter der Tafelrunde" erhoben und wieder in allgemeine Konversation verfielen. Hitomi starrte nochmals kopfschüttelnd auf die Karte, prägte sie sich präzise ein und nahm sich fest vor, Van bei der nächsten Gelegenheit nach den übrigen Ländern zu fragen. Jetzt galt es jedoch erst mal, einem selbstgefällig-lächelnden Dornfels hinterherzulaufen... Hitomi und Van hatten sich bei Dornfels' Führung etwas nach hinten abgeseilt, was Van nur allzu gern begrüßte ebenso wie Hitomi, die befürchtete, diesem sehr eigenen Manns schon bald wieder alleine gegenübertreten zu müssen. Sie hackte sich jetzt bei Van ein, um besser mit ihm sprechen zu können. "Ich finde ja diese ganze Aktion hier schon seltsam, aber diese Karte von Gaia... Ich weiß ja nicht ob es Absicht war, aber hat Dornfels nicht einige Länder vergessen?", wollte Hitomi wissen. Van musterte sie kurz. Es schien ihm schon zu dämmern, was sie damit meinte. "Du meinst Länder wie das Wüstenland oder so?", fragte er. "Hm...", machte Hitomi und nickte. Sie achtete gar nicht darauf, durch welch prunkvolle Räume sie geführt wurden und auch nicht auf Kobe's mahnende Blicke von vorne. "Oh, das ist ganz einfach, da sie eigentlich alle schlichtweg unbewohnt sind...", sagte Van und er war sichtlich etwas ruhiger, weil er nicht unmittelbar mit Dornfels zu tun hatte. Hitomi gab ein überraschtes Geräusch von sich. "Unbewohnt? Du meinst..." "Unbewohnt, ja...", fiel Van ihr ins Wort. "Vielleicht leben ein paar wagemutige Einsiedler dort, aber die kann man kaum als Bevölkerung bezeichnen... Es ist einfach zu gefährlich, um dort zu leben." "Warum?" Hitomi hatte ihre Augen zusammengekniffen. "Oh, das Wüstenland, wie der Name schon sagt, ist schlichtweg Wüste und schon an der Grenze dorthin findest du kein nennenswertes zaibacher Dorf mehr... Das Drachenland ist das Land der Drachen und obwohl sie prinzipiell in ihrem Gebiet bleiben, tauchen sie manchmal in den umliegenden Ländern auf...", erklärte ihr Van und dachte dabei wohl an das schuppige Ungetüm, dem sie erst vor 2 Tagen begegnet waren. "Wenn Farnelia nicht von Gebirge umgeben wäre, würden wir wohl viel öfter mit ihnen zu tun haben...", sagte er. Hitomi verstand, wollte ihn aber nicht lange unterbrechen. "Die verbotene Insel ist verboten, weil sie eigentlich nur aus Sumpf und Moor besteht... Außerdem gibt es Geschichten, dass dort seltsame Gestalten Hausen, die dich mit ihren Blicken töten können..." Er ließ die Aussage ein wenig wirken, bevor er fortfuhr: "Niemand der noch bei Sinnen ist hat in den letzten Jahrhunderten einen Fuß darauf gesetzt." Sie gingen jetzt wieder durch die Eingangshalle und in den gegenüberliegenden Gang, was Hitomi aber nur am Rande wahrnahm. "Und was ist mit dem alten Land?", fragte sie und ihre Neugierde war vollends geweckt. Van hatte sich jenes vierte Land scheinbar für den Schluss aufgehoben. Er schwieg erst und streichelte nachdenklich Hitomi's Hand, als er schließlich fortfuhr: "Das ist nicht einfach zu erklären. Es ist ein sagenumwobener Ort und man erzählt sich, dass schon viele bei dem Versuch umgekommen sind, dorthin zu gelangen..." "Wie das?" "Ich weiß nicht, ihre Schiffe wurden in Strudel gezogen, ihre Flugschiffe gerieten in einen Sturm... Irgendetwas in der Art! Jedenfalls gibt es nur wenig Berichte von Augenzeugen und daher ist es eigentlich meistens der Fall, dass diese Insel auf gängigen gaianischen Karten gar nicht mehr auftaucht...", meinte Van nachdenklich. Hitomi war umso wissbegieriger! "Aber wieso hat Dornfels sie auf die Karte malen lassen?", fragte sie und musterte Van neugierig von der Seite. "Ich könnte mir vorstellen, dass es an seinem Interesse an solchen Legenden liegt...", sagte er trocken. "Ähnlich wie mit Escaflowne oder dem Tal der Wunder..." Hitomi wusste, was er meinte... Sie selbst war damals ins Tal der Wunder gelangt - jenem Ort, den man nur mit viel Glück finden konnte - und sie war nicht scharf darauf, das noch mal zu wiederholen. Dennoch gab es etwas, was sie stutzig machte und nicht mehr los ließ. "Auf der Karte war auch eine Stadt namens Atlantika eingezeichnet... Ist auch sie unbewohnt?" Van's Augen verdüsterten sich kurzzeitig. "Atlantika ist meines Wissens nach die letzte, vollständig erhaltene Ruine des atlantischen Reiches. Aber mehr kann ich dir auch nicht sagen... Für Details fragst du am besten Dryden, der kennt sich ja damit aus, wie du weißt..." Sie wusste es, ja. Sie sah noch immer Dryden's leuchtende Augen, als sie sich damals mit dem Tagebuch von Allens Vater auf die Reise zum Tal der Wunder gemacht hatten. "Warum interessiert dich das so sehr?", wollte Van jetzt wissen und sah sie genau an. "Ach, ich weis auch nicht so genau, aber -", sagte sie, wurde allerdings von Kobe unterbrochen, der sich laut räusperte. Der Trupp hatte vor einer doppelflügligen Tür halt gemacht, die im Gegensatz zu den anderen im Gang, weiß angestrichen war. Anscheinend war das so etwas wie der Höhepunkt der Führung... "Der Raum, den sie jetzt betreten werden, liegt mir persönlich sehr am Herzen...", sagte Dornfels spitz und warf einen seiner Eidechsenblicke in die Runde. "Bitte folgen Sie mir..." Das allgemeine neugierige Getuschel verstummte abrupt, als sich alle im Raum befanden. Eigentlich war es nichts besonderes, aber auch Hitomi spürte, wie sich die Härchen auf ihren Armen kaum merklich aufstellten. Dieser Raum besaß eine besondere Aura! Er war komplett weiß, es gab nur ein einziges kleines Fenster und das einzige was sich darin befand außer ihnen, war ein hüfthoher Sockel aus weißem Marmor, in den gaianische Schriftsymbole eingehauen waren. Hitomi war noch nicht so geübt im lesen des Gaianischen und sie machte sich erst gar nicht die Mühe, die Zeichen zu entziffern. Viel interessanter war es, Dornfels' Mine zu beobachten. Sie war so neutral wie immer und doch war etwas in der Art, wie er auf den Sockel nieder blickte, was Hitomi's Armhärchen noch mehr aufrichten lies. Van schien es ebenfalls bemerkt zu haben, denn er klammerte Hitomi noch näher an sich. "Dies ist das weiße Zimmer. Ich habe es erbauen lassen in Gedenken an den schlimmen Krieg und all seine Opfer. Es solle in Mahnmal sein, das uns nie vergessen lassen soll, wie kostbar der Frieden ist...", sagte er und erntete anerkennendes Gemurmel von Seiten der anderen Könige. Cheat ging jetzt um den Marmorsockel herum und las die Inschrift, wobei sein Gesichtsausdruck recht argwöhnisch wurde. Dann wandten sich alle zum hinausgehen, was Hitomi kaum noch erwarten konnte. Nur Cheat hielt inne und stellte Dornfels eine Frage. "Weshalb habt ihr die Farbe Weiß gewählt?" "Oh, das ist doch ganz einfach mein Lieber... Weiß ist die Farbe des Friedens!", erwiderte er und klang dabei ein wenig belustigt, als ob es ein Verbrechen wäre, dies nicht sofort zu erkennen. Als sie dann wieder draußen auf dem Gang standen und Dornfels' grüne Augen sie nicht mehr beobachten konnte, senkten sich Van's Brauen zum ersten mal seit langem wieder in entsetzliche Tiefen. "Weiß ist keine Farbe...", knurrte er so laut, dass es jeder hören konnte, der es hören wollte... ---------------------------------------------- Nachwort: Wir heute ein wenig kurz ausfallen... *hihi* Wie ich euch bereits prophezeit habe, wird irgendwann die gaianische Karte eine rolle spielen. Hier ist es soweit und wer meine gezeichnete Version haben möchte, schickt mir doch bitte eine Ens mit emailaddy und ich schick sie euch dann... (anders gehts leider nicht!) Falls es euch intessiert! Tja, wir erfahren ein wenig über Dornfels' Planungen und Absichten und die schlauköpfe unter euch können sich schon denken, dass diese "Demokratie-Idee" nicht ganz koscher ist, in welcher weise auch immer.... *hihi* Dann noch zum weißen Zimmer selbst: Weiß gilt ja allgemein als Farbe des Friedens, Farbe des lichts und der guten Seite (der Macht... *gg*), wenn man so will. Wenn man aber wie ich 2 Jahre auf eine Kunstschule geht, wird einem gepredigt, dass WEiß keine Farbe ist, sondern nur ein Kontrast... *gg* Das stimmt natürlich und die Tatsache, dass Weiß sich eben nich Farbe schimpfen darf, macht für mich das weiße Zimmer doch ganz schön spannend. Ich denke es ist allen klar, dass IRGENDETWAS in diesem Zimmer sein muss, etwas nicht unbedingt gutes... und mal ehrlich, der "Kontrast" Weiß, finde ich als Symbol für das Böse und dunkle noch fast treffender und gruseliger als schwarz. Letztens war ich kurz in einem komplett weißen Raum mit nur einem Fenster, und einer weißen Tür... Das war echt schauerlich! Ich bin ja nicht leicht schreckhaft, aber das war irgendwie ein ganz komisches GEfühl und schwar zu beschreiben... irgendwie erdrückend und wahnsinnig machend, fast noch schlimmer als in einem stockdunklen Raum... naja. ich möchte damit auf jeden Fall etwas ungutes symbolisieren nur falls ihr euch über Vans letzten Satz wundern solltet. ok. Fragen? Nur her damit! ^____^ Ansonsten, bis zum nächsten Kap und bleibt mir treu! Eure dankbare, Chiyo-san PS: SChon wieder Schleichwerbung: Falls ihr euch für Japan allgemein interessiert, habe ich eine neue Fanfiction am Start, namens "Days". Es geht um 6 Japaner in Tokyo, die eben so ihre probleme mit der Liebe haben! (basiert auf einer TV-Serie die ich in Japan gekuckt habe... *hihi*) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)