From Hell - Die Hölle auf Erden von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: ----------- From Hell - Die Hölle auf Erden Harry: Langsam wurde ich aus einem traumlosen Schlaf gezogen und blinzelte. Das zwar schwache, aber intensive Licht der Neonlampe stach mir förmlich in die Augen. Schmerz und Übelkeit machten sich in meinem Kopf breit, und ich spürte meinen Puls an der Schläfe pochen. Mein Brustkorb hob und senkte sich rasch und unregelmässig. Ich schloss meine Augen wieder und blieb einfach an der Wand angelehnt, auf dem kalten Boden sitzend. 'Und wieder einmal habe ich es geschafft' Ein fast unmerkliches lächeln stahl sich auf meinen Lippen. Ich kannte diesen kleinen, kalten Raum, ich hatte ihn mir ja selber so hergewünscht. Genauso gut kannte ich dieses Gefühl von Kopf- und Nackenschmerzen, mit denen ich hier jeden morgen aufwachte. Kraftlos öffnete ich wieder meine Augen und diesmal war das Licht nicht mehr so stark, dass es mich blenden konnte. Mein Blick galt gleich der Türe, die sich mir gegenüber auf der anderen Seite befand. Die leeren Flaschen um mich herum nahm ich gar nicht wahr, ich starrte nur weiterhin geradeaus, so wie ich es immer wieder tat. Denn diese noch so einfache Türe verband mich mit dem ganzen Rest der Welt. Eine Welt, die ich am liebsten vergessen würde. Und das gelang mir auch, seit ich mich Nacht um Nacht hier drin verbarg und mir meine Seele vom Leibe wegsaufte. In dieser kurzen Zeit, in der ich mich frei fühlte, konnte ich all meine Sorgen und Ängste einfach vergessen. Doch das dauerte auch nur solange, bis ich am nächsten Tag wieder aufwachte und mein Körper mit Schmerzen bedeckt wurde. Nicht, dass mich diese Nachwirkung störte, denn wenn es nicht der Alkohol war, der mich vergessen liess, dann taten es eben diese Schmerzen. Und wenn sie mir zu leicht wurden, half ich ihnen halt auch mal gerne nach. Ein mageres grinsen machte sich über mein Gesicht breit. Ich hatte mich von der Türe abgewandt und betrachtete nun stattdessen mit verträumt- leerem Blick meine Handgelenke. Keine einzige Narbe war zu sehen, dafür sorgte ich schon, mit einem Zauber, aber die Schmerzen meiner brennenden Handgelenke konnte ich trotzdem spüren. 'Dabei habe ich sie heute noch gar nicht aufgeritzt...' Nun fiel mein Blick auch auf meine Armbanduhr. Es war bereits Zehn vor zehn, und heute hatte ich eigentlich schon ab neun Zaubertränke. Ich seufzte. Langsam an der Wand stützend, stand ich auf. Auf einer Begegnung mit Snape hätte ich zwar getrost verzichten können, aber mehr als schreien konnte er nun auch wieder nicht. Sachte wagte ich ein paar Schritte zur Türe, den Blick auf den Boden, darauf Bedacht, gerade zu gehen. Das ganze klappte auch recht gut und vor der Tür blieb ich stehen. Ich zog eine kleine Dose aus meinem Umhang und öffnete sie. Darin befanden sich haufenweise kleiner, hellblauer Tabletten. Ich nahm mir eine davon und schluckte sie herunter. Sekunden später spürte ich bereits die ernüchternde Wirkung. Die Kopfschmerzen waren jetzt zwar noch etwas stärker, dafür war die Übelkeit und das Schwindelgefühl verflogen. Mit leicht zitternder Hand liess ich nun meine wertvolle Dose wieder in den Umhang verschwinden. Dann zwang ich mich, die Türe aufzudrücken und mein Schutzraum zu verlassen. Stille.... Die Gänge leer.... Die Schule wie ausgestorben.... 'Schon klar, die sind ja alle fleissig am büffeln...' Ich verdrehte leicht die Augen und machte mich langsam Richtung Kerker auf. 'So fleissig wie die tun könnte man meinen, die hätten die Welt zu retten... Dabei zucken die schon alle beim blossen Namen Voldemorts zusammen...' Meine Augen verdunkelten sich und ich grinste bitter. 'Ja... Sobald dieser verdammte Name fällt, komme ich ins Spiel... Der grosse Harry Potter, Retter der Menschheit vor dem bösen Lord... Bah! Wie kann man bloss so blind sein? Voldemort hatte mich fast umgebracht! Genauso wie meine Eltern... Meine einzig wahre Familie... meine Mutter... mein Vater... Beide tot... Dank mir...' Eine gähnende Leere machte sich in mir breit, wie schon so oft wenn ich mich in meinen Gedanken verlor. 'Mich hat noch nie jemand wie ein Opfer behandelt... Nun ja ein Opfer, das seine Familie auf dem gewissen hat... Vielleicht ist das meine Strafe... Diesen Angsthasen den Arsch zu retten... Als Gegenleistung für das Opfer meiner Familie... Es sehen ja alle den Grossen Helden in mir... Den Goldjungen aus Gryffindor... Wie ich das doch hasse!' Ungewollt erschienst du mir vor meinem Geistigen Auge. Ein leises, hohles auslachen entwich mir bei deinem Anblick. 'Welch Ironie'... Mir erschien kein Freund. Weder Ron, noch Hermine. Auch kein Verwandter, geschweige denn einen Lehrer... 'Ja, welch Ironie... Ausgerechnet du musst dich in meinen Gedanken schleichen... Aber du hast recht! Es sehen mich nicht alle als einen grossen Helden an, nein. Du bist der einzige der in mir keinen Helden, kein Goldjunge, Retter oder weiss ich was sieht. Von dir wurde ich auch noch nie wie ein rohes Ei, oder eine wertvolle, zerbrechliche Vase behandelt. Als ob ich das nötig hätte... Nein, ganz im Gegenteil.... Du bist der einzige, der mich von Anfang an gehasst hat... Zwar macht das auch Snape von Anfang an, aber bei ihm ist etwas anders. Er hasst mich, weil er meinen Vater in mir sieht, nicht wirklich mich...' Ich war so tief in Gedanken versunken, dass ich fast nicht merkte, wie ich in den Kerkern an Snapes Unterrichtszimmer einfach vorbeilief. Ich machte auf dem Absatz kehrt und ging zur Türe. Ich hielt die Luft an und drückte sie auf. Schnell glitt ich ins Zimmer und schloss die Türe. /Klack/ Die ganze Klasse blickte auf, als die Türe ins Schloss fiel. Ich versuchte einen möglichst unbekümmerten Blick aufzusetzen, und sah bereits wie Snape auf mich zurauschte, die schwarzen Augen funkelten vor Wut. "Profes..." "RUHE!!!" Ich zuckte merklich zusammen. "Wo zum Teufel waren sie verdammt noch mal, Potter??? Noch NIE hat es jemand gewagt so spät zu meinem Unterricht zu kommen!!! Wissen sie eigentlich wie spät es ist?? HÄ? POTTER!!!" "Es is..." "Sie sind mehr als EINE GANZE STUNDE ZU SPÄT!!! Jetzt setzen sie sich gefälligst hin, Potter!!! Ich werde den Schulleiter nach dem Unterricht unverzüglich über ihre Frechheit berichten!!! Und wenn wir beide glück haben fliegen sie ja vielleicht von der Schule... Anscheinend sind sie ja nicht besonders davon angetan, hier zu sein!" Mit einem diabolischem Grinsen im Gesicht und einen bösartigen Funkeln in den schwarzen Augen drehte Snape sich um und ging zu seinem Schreibtisch. Langsam, noch etwas von seinem Geschrei betäubt, lief ich nun zu einem Tisch in der hintersten Reihe und setzte mich an den Rand hin. Auf den Rest der Klasse achtete ich nicht, und somit merkte ich auch nicht, dass ich am anderen Ende vom gleichen Tisch sass, an dem du auch warst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)