James needs Lily von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 9: December und Sirius ------------------------------ Die Mädchen waren schon wieder im Gemeinschaftsraum, als das Quidditchteam hereinkam. Sébastien sah sehr selbstzufrieden aus. Catherine und James unterhielten sich angeregt, anscheinend über Quidditch. Sie fielen in die Sessel neben ihnen. "Sirius!" rief James über die Schulter. Sein Freund schlenderte herüber und zog zwei Flaschen Butterbier aus seinem Umhang. "Was zu trinken?" Catherine starrte ihn groß an. "Was ist das?" fragte sie misstrauisch. "Butterbier. Das leckerste Getränk der Welt. Neben Feuerwhiskey." Zwinkernd reichte Sirius ihr eine Flasche. "Wo hast du die her?" fragte Lily erstaunt. Sirius drehte sich zu ihr. "Auch ne Flasche?" Er zog eine weitere hervor. Argwöhnisch betrachtete sie seinen Umhang. "So viele Flaschen passen da doch gar nicht rein!" Sirius grinste breit. "Für das, was ich in meinem Umhang habe, brauche ich eine Menge Platz!" Lily verdrehte die Augen und nahm die Flasche. "Danke." "December, kannst du mein Dolmetscher sein?" James hatte sich zu ihnen umgewand. An seinem Gesicht sah man, dass er beste Laune hatte. Das war etwas an ihm, was Lily faszinierte. Wenn er schlecht gelaunt war, zeigte er dass. Wenn er gut drauf war, zeigte er das. Und er steckte jeden damit an. "Wozu brauchste einen?" fragte December. James grinste. "Ich versteh kaum ein Wort von dem was sie sagt." Er deutete auf die Französin neben sich. Catherine streckte ihm die Zunge heraus. "James, du bist ein Idiot!" "Das sag ich ihm schon seit Jahren, es bringt nichts", bemerkte Lily. James machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ach, seit doch ruhig. Und solange du so Quidditch spielst wie heute, kannst du meinetwegen auch Chinesisch sprechen!" Catherine lächelte. "Isch war gut?" "Wunderbar! Wenn Larzac auch ein bisschen Talent hat, holen wir uns dieses Jahr den Pokal!" Mit blitzenden Augen richtete James sich im Sessel auf. Man sah ihm an, dass er den Pokal haben wollte. "Bekomm ich auch ein Butterbier?" December sah Sirius mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Oder hast du doch nicht soviel im Umhang wie du behauptest?" Er grinste. "Find es raus." Sie zeigte ihm den ausgestreckten Mittelfinger. "Komm, gib her. Sei lieb, Siri." Er langte in die Tasche und holte weitere Flaschen heraus, für Alice und sich selbst ebenfalls. Er setzte sich neben December. "Nächsten Sonntag ist Vollmond" bemerkte sie. Sirius Augen funkelten. "Aye, das habe ich nicht vergessen." "Und, gehst du wieder nach Werwölfen schauen?" Für einen Augenblick schien er seine Antwort abzuwägen, während December ihn scharf musterte. "Doch, ich denke schon." "Willst du damit sagen, dass es im verbotenen Wald Werwölfe gibt?" forderte sie ihn heraus. Er grinste. "Aye, ich könnte dir vielleicht sogar welche zeigen." Sein Blick traf den von James und dieser hob eine Augenbraue. "Natürlich nur aus einem Sicherheitsabstand. Auf dem Gelände herumzulaufen wäre viel zu gefährlich. Aber vom Astronomieturm aus hat man eine gute Aussicht..." December starrte ihn an. "Du willst dich also mit mir Sonntagnacht auf dem Astronomieturm treffen?" fragte sie spöttisch. Der Turm war allgemein als Treffpunkt für Pärchen bekannt, und sie kannte Sirius Ruf. Er legte den Kopf schief und blinzelte. "Warum nicht?" Einen Augenblick lang drehte December ihre Butterbierflasche in der Hand, dann stimmte sie zu. "Also gut. Warum nicht?" ************************ "Wenn sie bitte noch einen Augenblick still sein würden, ich habe eine Ankündigung zu machen!" Professor McGonagall knallte ihren Zauberstab an die Tafel, und es wurde ruhig. "Wir werden dieses Jahr einen Schulball veranstalten. Teilnehmen dürfen die Schüler ab der vierten Klasse. Sie können aber auch natürlich Schüler aus den unteren Klassen fragen, ob sie sie begleiten wollen. Wenn möglich sollte jeder mit einem Partner erscheinen." Sie knallte wieder den Zauberstab gegen die Tafel, um das ansteigende Gemurmel zu stoppen. "Der Schulball findet am vierundzwanzigsten Dezember statt. Ich möchte, dass sie sich alle vorbildhaft verhalten, und ich wünsche keine besonderen Ausfälle, so wie Weihnachten letztes Jahr!" Sie warf Sirius einen langen Blick zu. Er war letztes Weihnachten betrunken zum Essen im kleinen Kreise an den Tisch gekommen und hatte unter Anfeuerungsrufen der anderen wilde Feuerwerksaktionen veranstaltet. Jetzt grinste er nur unverschämt und nickte. "Sehen sie zu dass sie Festumhänge tragen. Falls sie keine besitzen, gibt es welche in Hogsmeade oder per Bestellung bei Madame Malkins." Sobald Professor McGonagall sie entließ, fingen sie an zu reden. "Ein Schulball!" Begeistert raufte Alice ihre Sachen zusammen und folgte ihren Freundinnen aus der Klasse. "Fantastisch!" "'Attet ihr so was schon mal?" fragte Catherine neugierig. Alice schüttelte den Kopf. "Ich frag mich, ob Frank es schon weiß." Plötzlich grinste sie. "Und, mit wem würdet ihr gerne zum Ball gehen?" "Weiß nicht, aber Lily wird schon lange von dem Ball gewusst haben, oder?" fragend sah December sie an. Lily grinste. "Schon eine Ewigkeit." "Du Biest!" schimpfte Alice. "Das hättest du vorher sagen sollen, dann hätte ich mir schon längst ein Kleid besorgt! Oh no, wann ist denn das nächste Hogsmeadewochenende? Haben wir überhaupt soviel Zeit?" "Reg dich ab, Schätzchen. Bis zum Weihnachtsball sind es noch gut zwei Monate." December schob sich ein Kaugummi in den Mund. "Isch 'abe schon eine Kleid", bemerkte Catherine. "Aber mir fehlt der Mann." Die anderen lachten. "Das kommt schon noch, keine Sorge", grinste Lily. "Wartet mal, ich muss aufs Klo." Sie hielten an und verschwanden in der Mädchentoilette. Während Lily sich erleichterte, drängten die anderen drei sich vor den Spiegel. Links und rechts von ihnen standen Mädchen aus anderen Häusern, die noch schnell ihre Frisuren prüften, bevor sie zum Essen gingen. Der Ball war das Gesprächsthema Nr. Eins. "Und, schon irgendwen im Auge, Cember?" fragte Alice neugierig. "Was ist mit Sirius? Schließlich hast du mit ihm für Sonntagnacht ein Date im Astronomieturm..." "Was? Du hast ein Date mit Sirius Black?" kreischte das Mädchen neben ihr und sah December mit großen Augen an. Die anderen Mädchen fuhren herum und starrten sie ebenfalls an. December wurde rot. "Das ist kein..." begann sie, aber Catherine unterbrach sie. "Oui, er 'at sie 'eute gefragt," bestätigte sie. "Merlin, du hast es gut!" Ein hübsches Mädchen mit riesigen blauen Augen aus Hufflepuff seufzte lautstark und wehmütig. December meinte sich zu erinnern, dass sie Mary oder Sue oder so ähnlich hieß. Sie wollte gerade etwas sagen, als Lily wieder kam und sich die Hände wusch. "Worum geht?" "Um Decembers Date mit Sirius und die Ballpartner", antwortete Alice. "Achso. Ich würde mir Sirius warm halten, Cember. Ich glaube er kann ganz gut tanzen. Puh, ich glaube, mich fragt niemand", sie trocknete sich die Hände ab und sah die anderen an. "Gehen wir?" "Lily, ich denke dass-" begann December, als sie aus der Toilette traten, aber wieder wurde sie unterbrochen. Diesmal von Sébastien, der sie gerade entdeckt hatte. "Ah! Un moment!" Er blieb vor ihnen stehen. "Lily, kommst du mit mir zu die Ball?" Perplex starrte sie ihn an und sagte aus der Reaktion heraus: "Ja klar, warum nicht?" Er strahlte sie an. "Fantastique. Isch freue misch schon." Dann war er weg. Lily starrt einen Augenblick lang auf die Stelle, wo sein wippender brauner Haarschopf verschwunden war, dann schüttelte sie den Kopf, als würde sie aus einer Trance aufwachen. "Was bei Merlins Bart war das denn?" "Dein Date für den Schulball", antwortete December trocken. Catherine und Alice kicherten. "Dein Gesicht war herrlich, Lily", grinste Alice. "Also wirklich, >Ich glaube, mich fragt niemand<, Lily!" "Und err sieht auch noch gut aus", Catherine blickte versonnen. "Er spielt Quidditch, 'at keine Pickel und ein schönes Gesicht." "Tja, damit wäre die Ballfrage für mich dann gelöst", bemerkte Lily zufrieden. Für einen Augenblick sah sie Decembers beunruhigtes Gesicht, als sie "James" mit den Lippen formte, aber das verdrängte sie schnell. Bloß nicht daran denken, wie er reagieren würde, wenn er es erfuhr. ************************** ~Sonntagabend...~ "Was ziehst du an?" Alice sprang von ihrem Bett und begutachtete Decembers Kleidung. December stöhnte. "Alice, das ist kein DATE!" "Ach nein? Wie würdest du eine Verabredung mit einem Jungen mitten in der Nacht an dem berüchtigtstem Platz für Liebespaare denn sonst nennen?" fragte sie schadenfroh. Lily und Catherine nickten beifällig. December seufzte. "Idiotinnen. Ich werde nichts Besonderes anziehen. Wenn er was von mir will, soll er mich so nehmen wie ich bin." Catherine schüttelte den Kopf. "Das ist dumm, Chérie!" "Wenn mich irgendwer erwischt, wie soll ich dann erklären warum ich nicht meine normale Hogwartsuniform anhab, wenn ich sowieso schon so spät draußen bin?" fragte sie gereizt. "Sie ist hoffnungslos", beschloss Lily. "Vermutlich wird sie in einem Kartoffelsack auf dem Ball aufkreuzen." "Ist doch sexy", konterte December und griff nach ihrem Schal und dem dicken Umhang. "Ich gehe jetzt." "Du erzählst uns jedes Wort, von dem was passiert ist!" brüllte Alice ihr hinterher. December lief die Treppe hinunter und öffnete die Tür zum Gemeinschaftsraum. Sirius sagte gerade etwas zu James, der ernst nickte und dann zu den Jungenschlafsälen hin verschwand. Als Sirius sie bemerkte, wandte er sich um und grinste. "Bereit, Wölfchen zu gucken?" fragte er. Sie grinste. "Na klar!" Zusammen machten sie sich auf den Weg zum Astronomieturm. Anstatt in dem obersten Raum zu bleiben (in dem gerade ein Pärchen verschwand), von wo man aus einen guten Überblick über das Gelände hatte, stiegen sie eine Treppe höher, bis sie unter freiem Himmel standen. Ein eisiger Wind strich über die Zinnen. Fröstelnd drückten sie sich in ihre Umhänge. Es war leicht bewölkt, aber trotzdem erhellte der volle runde Mond das Gelände. Sein Licht malte helle Umrisse um die Wolken und glänzte auf den Schwingen der Eulen, die aus der Eulerei ein- und ausflogen. "Du musst zum Wald gucken, aber es kann eine Weile dauern", wies Sirius sie an und deutete hinüber zu den dunklen Bäumen. Schweigend standen sie da. December fragte sich, ob Sirius sie nur verarscht hatte, während er sich Gedanken darum machte, ob Remus sich soweit unter Kontrolle hatte, dass er wenigstens einmal durch das Bild lief. Er hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, als December ihn plötzlich am Ärmel griff. "Da!" Widerwillig wandte er den Blick von ihrem Gesicht ab und schaute auf den Grund. Ein dunkler Schatten hetzte über den Grund, hinter ihm noch einer. Dann wurden sie vom Mondlicht berührt, und sie konnten einen schlanken Hirsch erkennen, der von einem gewaltigen Wolf gejagt wurde. "Wow", flüsterte December leise. Sirius lächelte still. Dann hatte es sich ja gelohnt. Er wusste nicht wieso, aber sie und ihre Werwolfbesessenheit faszinierten ihn. Er sah sie wieder an. Die dunklen Haare wehten ihr ins Gesicht, und ihre blasse Haut leuchtete im Mondlicht. Die grauen Augen waren auf den Wolf unten fixiert und zeugten von ihrer Begeisterung. "Sie laufen zum See", sie stieß sich von der Brüstung ab und suchte nach einem besseren Aussichtsplatz. "Komm", Sirius kletterte auf die Brüstung hinauf und bedeutete ihr mit einer Handbewegung, ihm zu folgen. Sie ließen die Beine über den Abgrund hängen und folgten den Tieren mit den Augen. Decembers Finger wurden kalt, und mit einem verschmitzten Lächeln schob sie sie in Sirius Hand. Wenn er sie schon hergeführt hatte... Seine Finger schlossen sich warm um ihre, und still betrachteten sie Seite an Seite die Mondlandschaft. Das gequälte Jaulen des Wolfes drang zu ihnen herüber. "Glaubst du, er hat den Hirsch gekriegt?" fragte sie leise. Sirius schüttelte entschieden den Kopf. "Ich glaube nicht. Meistens gehen Werwölfe ja nur auf Menschen los." Ein leises Maunzen erklang hinter ihnen, und sie fuhren herum. Die Lampenaugen der Katze des Hausmeisters flammten hinter ihnen auf. "Oh Scheiße!" Sirius sprang auf. Filchs Stimme war unten zu hören, wie er das Pärchen unter ihnen verdonnerte. Gleich würde er hier heraufkommen, und dann würden sie einen mordsmäßigen Ärger bekommen. December sah sich mit geweiteten Augen um. "Was machen wir jetzt?" Sirius sah sie an. "Vertraust du mir?" "Was???" "Vertraust du mir?!" "Äh- ja?" "Dann komm!" Er packte ihre Hand und zog sie an sich. "Halt dich an mir fest." Verwirrt schlang sie ihre Arme um seinen Hals. Was hatte er vor? Bevor sie noch den Mund aufmachen konnte, schob er sich über die Brüstung und kletterte Rasch den Turm herunter. Sie schloss die Augen. "Oh Merlin, wenn das nur gut geht" flüsterte sie in seinen Umhang, während geschickt einen Stein nach den nächsten griff und sie hinunter trug. Plötzlich standen sie auf einem der Dächer der unteren Gebäude. "Komm mit", sagte Sirius wieder. "Geh du zuerst, hier das Dach entlang bis zum Fenster da drüben." Er deutete auf die schmale Spitze des Daches, die hinüber zu einem anderen Turm führte. Zu beiden Seiten ging es steil runter, ohne Möglichkeit sich festzuhalten. December zögerte nur ganz kurz, dann lief sie los. Überrascht merkte sie, dass es nicht so schwer war, wie sie geglaubt hatte, und als sie über die Schulter blickte, sah sie Sirius leichtfüßig hinter ihr herlaufen. Offenbar tat er so etwas nicht zum ersten Mal. Als sie auf der anderen Seite durch das Fenster stiegen, sahen sie Filchs Kopf auf der Turmspitze auftauchen und rasch wieder verschwinden. "Geschafft", seufzte December. Sirius schüttelte den Kopf. "Noch lange nicht. Bis wir wieder im Gemeinschaftsraum sind, kann er uns noch hundertmal den Weg abschneiden. Hier gibt es überall Geheimgänge." Er griff ihre Hand und führte sie eine Wendeltreppe hinunter. Und tatsächlich, als sie unten im Korridor ankamen, hörten sie schon von weitem Fußgetrappel. "Hier lang", Sirius packte ihren Arm und riss einen Wandteppich beiseite. Dahinter führte ein zweiter Gang entlang, dem sie Nordwärts folgten. "Filch kenn diesen Gang, aber vielleicht braucht einer eine Weile bis er merkt, dass wir ihn genommen haben", stieß Sirius hervor, während sie rannten. Sie kamen zum Ende des Ganges, und er schob die Wandverkleidung beiseite. Sie kamen in einem weiteren Gang heraus. "Ich hab völlig die Orientierung verloren", keuchte December. "Westflügel, siebter Stock, dritter Korridor von Links", teilte Sirius ihr knapp mit. Sie bogen um eine Ecke, während sie hörten, dass Filch hinter ihnen den Ausgang des Geheimganges öffnete. Eine Tür tauchte vor ihnen auf. "Da rein!" zischte Sirius. Da December nicht schnell genug reagierte, schnappte er sie sich einfach und zog sie mit sich durch die Tür. Sie befanden sich in einer engen kleinen Besenkammer. "Sei ganz leise", wisperte Sirius. Sie nickte, obwohl er es im Dunkeln nicht sehen konnte. Dicht aneinander gepresst standen sie im Finsteren. Sirius spürte, wie Decembers Brust sich vom Laufen hob und senkte. Ihr Kopf lag auf seiner Schulter, während sie auf Filchs Schritte lauschten, als er vorbei ging. "Irgendwo hier sind sie, Miezekatze", hörten sie ihn sagen. Sie hörten ihn auf und abgehen und vor sich hinmurmeln. Decembers Herz klopfte heftig. Irgendetwas stach sie in den Rücken, sodass sie sich noch fester an Sirius presste. Bei der Gelegenheit entdeckte sie, dass er interessant roch- eine Mischung aus Rauch und etwas anderem. Aber es war nur eine Frage der Zeit bis Filch die Tür aufriss und sie entdeckte... doch seine Schritte verstummten. "Warte noch einen Augenblick", flüsterte Sirius. "Wieso hat er hier nicht nachgesehen?" fragte sie leise. Sirius spürte ihren warmen Atem an seinem Hals. "Er kann die Tür nicht sehen. Ich weiß nicht, was für ein Raum es ist, aber ich war schon mal hier. Er ist immer da, wenn wir ihn als Versteck brauchen." Dass er das letzte Mal deutlich größer gewesen war, als sie sich zu viert hier hereingequetscht hatten, verschwieg er. "Ich glaube, die Luft ist rein." Vorsichtig öffnete er die Tür. Niemand da. "Schnell." Er fasste ihre Hand und zog sie mit. Erst jetzt fiel ihr auf, dass ihre Schritte kaum Geräusche machten. Sie sprach ihn darauf an. "Silencio-Zauber", bemerkte er knapp. Klar, vorhin hatte er seinen Zauberstab geschwungen, als sie durch das Fenster geklettert waren. Kurz darauf erreichten sie ohne größere Vorkommnisse den Gemeinschaftsraum. Davor blieben sie stehen und sahen sich an. Sirius nannte das Passwort, wagte aber sonst nichts zu sagen. Das war eindeutig anders verlaufen, als er es sich vorgestellt hatte. Aber December grinste. "Das", verkündete sie, "war der interessanteste Abend seit langem." Jetzt wagte auch er zu grinsen. "Könnt ihr euch ein bisschen beeilen?"meckerte die Fette Dame. "Ja ja", winkte December ungeduldig ab und sah Sirius an. "Dankeschön." "Für was?" "Weiß ich nicht" grinste sie. Und bevor er begriff, beugte sie sich vor und küsste ihn sanft auf die Wange. "Gute Nacht." Sie kletterte durch das Portraitloch und war verschwunden. Als sie ihren Schlafsaal betrat, war die Röte aus ihrem Gesicht noch nicht verschwunden. **************** "December, du hast uns immer noch nicht gesagt, was gestern passiert ist!" "Und ich werde es euch auch nicht sagen!" Triumphierend grinste sie Alice an. "Aber du warst so lange weg! Als ich eingeschlafen bin, warst du noch nicht wieder da! Was habt ihr gemacht?" "Gerammelt wie die Kaninchen, was denen sonst?" Sirius tauchte feixend hinter ihnen auf, als sie vom Mittagessen wieder zum Gemeinschaftsraum zurückkehrten. December warf ihm einen bösen Blick zu und schlug ihm spielerisch in den Magen. "Hör auf zu spinnen, Sirius!" Er lachte, während die anderen sie neugierig beobachteten. December hatte geschwiegen und den ganzen Morgen nicht den Mund aufgemacht, sondern nur in die Gegend gestarrt. Die anderen Marauder erschienen. "Lily?" James quetschte sich an Sirius vorbei. "Wir müssten mal anfangen den Schulball zu planen. Das ist schließlich unsere Aufgabe", sagte er leise zu ihr. Sie sah erschrocken aus. "Verdammt, das habe ich vergessen! Können wir uns gleich in unserem Raum treffen?" Entschuldigend hob er die Hände. "Quidditchtraining. Aber danach." Sie nickte. "Okay. Außerdem müssen wir ein Hogsmeadewochenende festlegen. Übernächstes Wochenende? Ich häng' die Notiz ans Schwarze Brett. Bis dann." Sie gingen weiter. "Ach verdammt, ich muss Mum und Dad schreiben", fiel Lily plötzlich ein. "Ich hab kaum noch Geld, und ich brauche schließlich noch eine Robe für den Ball." "No Problem, ich wollte sowieso noch in die Eulerei", bemerkte December. "Und isch 'abe versprochen meiner Mama zu schreiben. Isch komme auch mit!" *************** "Okay, wie wollen wir den Ball veranstalten?" Fragend sah Lily auf. Sie und James saßen vor dem brennenden Kamin im Schulprecherraum (A/N: Ich hasse dieses lange Wort, warum kann es nicht einfach "Head's Room" heißen wie im Englischen?). Es war schon spät, aber James hatte ziemlich lange mit der Mannschaft trainiert, da das erste Spiel in zwei Wochen war. Er überlegte. "Als erstes müssen wir uns um die Musik kümmern. Ich denk mal, Dumbledore könnte die ,Hobgoblins' engagieren..." Er kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe herum, während Lily es notierte. "Dann kommt die Dekoration. Ich denk, dass wir da wirklich was draus machen sollten. Wie McGonagall gesagt hat- Ich zieh gern mal ne Show ab." Er grinste. Lily schmunzelte, während sie auf ihr Pergament guckte. "Was genau stellst du dir vor?" fragte sie neugierig. Er ließ sich auf das Sofa fallen und streckte sich. "Hab noch keine konkrete Idee. Aber es is' ja n Weihnachtsball, also typische Weihnachtspflanzen, vielleicht Eisskulpturen oder Kristalle, besondere Lichter, das gibt Stimmung-" Er wedelte mit der Hand und starrte an die Decke. "Kein Plan, was meinst du?" Sie überlegte kurz, dann nickte sie. "Hört sich gut an. Und zum Abschluss ein kleines Feuerwerk?" James lachte. "In der Großen Halle? McGonagall killt uns!" Aber Lily grinste. "Wird sie nicht. Zumindest nicht, wenn ich frage." Sie notierte sich etwas auf ihrem Pergament. "Okay... und wie bekommen wir so eine Deko?" James zuckte die Schultern. "N' Großteil können wir selber machen. Eis wachsen zu lassen ist nicht schwer. Mit den Pflanzen müssten wir mit Professor Sprout reden, und für das Feuerwerk müssten wir zu Zonkos..." "Okay, dann hör zu. Du redest mit Sprout, ich mit McGonagall, und wir machen uns wegen dem Eis und so schlau. Und dann gehen wir beim nächsten Hogsmeadewochenende zu Zonkos und kaufen Feuerwerk. Okay?" James starrte sie einen Augenblick an, dann zuckte er mit den Schultern. "Okay." Er grinste. "Was?" fragte sie argwöhnisch. Er lächelte sie unschuldig an. "Nichts." Lily hatte gerade versprochen, dass sie mit ihm nach Hogsmeade gehen würde. ************ "Lily! Un moment!" Sébastien erschien neben ihr, als sie gerade auf dem Weg zur Bibliothek war. Sie drehte sich zu ihm um und lächelte. "Was gibt's?" Er lächelte zurück. "Isch dachte, wir könnten zusammen machen die 'Ausaufgaben? Isch 'abe eine Problem damit, isch verstehe nischt alles." "Oh- ach so, klar. In Zauberkunst?" "Oui. Isch versteh nischt was Professeur Flitwick sagt." Er guckte peinlich berührt und Lily lächelte. "Macht nichts. Ich hoffe, ich kann es dir besser erklären." Zusammen betraten sie die Bibliothek. ~*~*~*~ Zur gleichen Zeit hingen die Mädchen im Gemeinschaftsraum herum. Catherine hatte eine französische Modezeitschrift herausgeholt und diskutierte jetzt mit den anderen beiden darüber, ob gestreifte Umhänge schlanker machten oder nicht. Plötzlich stand Sirius hinter ihnen. "Hey Sirius! Was gibt's?" grüßte Alice fröhlich. Er machte eine undefinierbare Kopfbewegung und sah December an. "Ich wollte fragen ob du mit mir zum Schulball gehen willst, December?" Überrascht drehte sie sich zu ihm um. "Was? Oh- ja klar, warum nicht?" Dann grinste sie und sagte leiser: "Solange ich nicht wieder vom Astronomieturm springen muss..." Sirius schüttelte ernsthaft den Kopf und zwinkerte. "Diesmal können wir den Nordturm nehmen." December grinste, während Alice und Catherine sie verwirrt anstarrten. "Ihr seid vom Astronomieturm gesprungen?" fragte Alice misstrauisch und entsetzt. Beide lachten, antworteten aber nicht. "Und, habt ihr schon Ballpartner?" fragte Sirius an die anderen beiden gewand. Catherine schüttelte den Kopf, obwohl sie nicht so aussah, als würde sie das betrüben. Alice nickte. "Ich geh mit Frank, aber das war ja klar." Sie lächelte versonnen. "Und Sébastien hat Lily gefragt. Gleich nachdem Professor McGonagall uns vom Ball erzählt hat." Sirius' Augenbrauen schossen in die Höhe. "Sébastien? Und hat sie ja gesagt?" Die Mädchen nickten. "Isch finde, er sieht gut aus", urteilte Catherine. Sirius wiegte den Kopf hin und her. "Na jaaaa", antwortete er gedehnt, "vielleicht schon, aber ich finde ihn ehrlich gesagt ... ziemlich nervig. Er labert unglaublich viel, ohne dass man irgendein Wort versteht." Sie lachten. "Okay, ich muss wieder. Man sieht sich." Er verschwand durch das Portraitloch. Auf seinem Weg draußen sah er Lily und Sébastien zurück zum Gryffindorturm bummeln, sich angeregt unterhaltend. Es gab da was, das was er James ganz schonend beibringen musste... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)