Tori-chan von das_Diddy (entschärfte Version von "sei no tori") ================================================================================ Kapitel 2: 2. Kapitel --------------------- 2.Kapitel Eine Hand tastete nach dem laut piepsenden Wecker. Mit einer geübten Bewegung schaltete Mina die Nervensäge aus. Heute war ihr Geburtstag, der 19. November. /Endlich 14.../ Langsam setzte sie sich in seinem Bett auf und berührte mit den Fingern vorsichtig ihre Lippen. /Nein...es war wohl doch nur ein Traum.../ Sie hatte geträumt, dass sie jemand geküsst hätte, aber sie hatte nicht erkannt wer. Seufzend ließ sie sich wieder zurückfallen. Wer sollte sie schon küssen? "Tori-chan? Bist du schon wach? Steh auf, sonst kommst du zu spät zur Schule!" "Ja, Kaasan..." Widerwillig erhob sie sich. Wie sollte das ein schöner Geburtstag werden, wenn sie in die Schule gehen sollte? /Hoffentlich lassen sie mich wenigsten heute in Ruhe./ "Alles Gute zum Geburtstag Minako! Hier das ist für dich." "Arigatou, Kaasan." Mina lächelte. Auf dem Frühstückstisch standen 14 Kerzen. "Das hier ist von mir. Ist zwar nicht so groß, aber ich hoffe es gefällt dir. Alles Liebe zum 14.,Tori-chan!" "Arigatou gozaimasu, Toshi!" Sie umarmte ihn heftig. /Warum müssen Mütter ihren Kindern eigentlich immer Kleidung schenken???/ dachte Mina, als sie den blauen Pullover und die Socken auspackte. Trotzdem versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen. Dann öffnete sie Toshis Geschenk. "Wow!!! Cool!" Total begeistert packte sie den Manga aus. `Lost in Galaxy ´. 1.Band. "Klasse! Wie hast du denn den bekommen?" "Tja, Beziehungen!" Toshi grinste sie an. Er verschwieg, dass er durch die halbe Stadt gefahren war um genau DIESEN Band zu finden. "Papa kommt heute nachmittag. Dann können wir schön feiern!" "He Kleines! Was hältst du davon, wenn ich dich zur Schule fahre und auch wieder abhole?" "Musst du nicht arbeiten, nii-san?" "Nö! Ich hab mir heute extra frei genommen." "Super!" "Aber fahrt ja vorsichtig!!!" "Geht klar, Mama!" Seine Mutter hatte immer noch nicht sehr viel Vertrauen in seine Fahrkünste. Schnurrend sprang die Maschine an. Die anderen Schüler staunten nicht schlecht als sie auf dem Schulparkplatz anhielten. Etwas blass stieg Mina von dem Motorrad ab. Das lag keinesfalls an Toshis Fahrweise, nein, sie überkam nur wieder die Angst- wie jeden Morgen. "Lass dich nicht unterkriegen! Wenn du willst, knöpf ich mir mal die Typen vor, okay?" "Toooshiiii!" "Ist ja schon gut...pass auf dich auf, ja?" "Mach ich." "...na dann... bis heute nachmittag..." "Ja, bis dann." Mina wollte sich zum gehen wenden, doch sie wurde zurückgezogen. Plötzlich fand sie sich in Toshis Umarmung wieder. "Ich mein das ernst. Ich würd dich auch gegen die ganze Welt verteidigen, wenn du mich nur lässt..." Diese Worte berührten Minas Herz. /Warum sagst du nur so was Liebes, du Dummkopf?/ "Toshi...." Sie wand sich sanft aus der Umarmung. "...ich muss jetzt los...Tschüs!" Dann rannte sie zu dem großen grauen Schulgebäude, nicht wissend, was ihn dort heute wieder erwarten würde. Toshi blickte ihr traurig nach. Er ließ sie ungern gehen. "Ich hab das wirklich so gemeint..." flüsterte er, ehe er den Motor startete und davon fuhr. "Na Fitschi-Sau! Hast heute Geburtstag? Wirst deshalb von deinem großen Bruder herchauffiert? Dann wollen wir dir mal auch ´n Geschenk machen!" Mit diesen Worten rammte ihm Tina die Faust in die Magengrube. Keuchend brach Mina zusammen. Sie schmeckte Blut auf ihren Lippen- ihr Blut. Ein Fußtritt gegen den Kopf folgte, so dass sie zu Boden ging. Unsanft wurde sie an den Haaren gepackt und hochgezogen. "Ich hab was gegen Leute, die sich aufspielen wollen. Ihr doch auch Leute, oder?" Die Mädchen, die im Kreis um sie standen nickten stumm. "Besonders wenn's solche dreckigen Fidschis sin´, wie du! Geh dahin zurück wo du herkommst!" Ein harter Schlag traf Minas Kinn. Sie fiel zurück auf den schmutzigen Boden der Mädchentoilette. "Geh zurück zu deiner Hurenmutter!" Tränen traten ihr in die Augen. /Ich wünschte, ich könnte zurück zu ihr.../ "Weißt du, was ich noch mehr hasse als Aufschneider und Fidschis?!! Heulsusen!" Dann traten alle auf sie ein. Mina hatte Angst sie würden sie töten. Endlich hörten sie auf und gingen. Sie ließen sie einfach am Boden liegen. Mina weinte bitterlich. Noch stärker als ihr Körper schmerzte, tat ihr Herz weh. "Diese Biester..." brachte sie schluchzend hervor. Sie hatten ihre Mutter beleidigt... Das war echt zuviel! Alles konnte sie ertragen, die Schläge, die Beleidigungen, aber nicht DAS! Schwankend stand sie auf und ging zum Waschbecken um sich das Blut und die Tränen abzuwaschen. Hoffentlich glaubte ihr Kaasan, wenn sie ihr erzählte, sie sei die Treppe heruntergefallen. Sie sah heute wirklich schlimm aus... Mina lehnte ihre Stirn gegen den kühlen Spiegel. /Wenn es doch nur aufhören würde.../ "Mina-chan, wie siehst denn du aus!!!" Niko war total geschockt. "Mein Gott! Irgendwann schlagen die dich noch tot! Du solltest zum Direx gehen!" "Damit ich so ende wie Maria?" "Aber es kann doch nicht so weitergehen!" "Wird es auch nicht. Nächstes Jahr gehe ich an eine andere Schule." Mina lächelte. Niko hatte sich ein paar spärliche Japanischkenntnisse zugelegt. Vielleicht versuchte er sie damit zu beeindrucken. "Das nützt dir aber nichts, wenn sie dich vorher krankenhausreif prügeln, Mina-chan!" "Ich weiß..." Es tat gut einen Freund zu haben, der sich in der Schule ein wenig um einen kümmerte. "Du solltest lieber auf dich selbst aufpassen. Die Freunde von diesen Zicken sind auch nicht zu unterschätzen." "Die werden es nicht wagen mich anzugreifen, aber um dich mache ich mir Sorgen..." Niko hatte blondes Haar und blaue Augen, genau wie sich diese rechten Biester einen `richtigen deutschen Jungen ´ vorstellten. Sie hatten ihm schon ein paar Mal gedroht er solle aufhören mit Mina zu reden, sonst würde es ihm übel ergehen, doch er machte sich nichts draus. Bis jetzt waren es nur Drohungen gewesen, aber bei diesen Typen wusste man ja nie... "Ich leg die mit einem sauberen Karate-Schlag nieder!" scherzte er. Mina bewunderte ihn irgendwie. Niko schien vor nichts und niemandem Angst zu haben und sie? Sie war schon zu feige diese Kühe nur zu verpfeifen. Er legte ihr ein feuchtes Taschentuch auf die geschwollene Wange. Mina schloß die Augen und seufzte. Das tat gut. Toshi wartete. /Schon wieder zu spät! Ihr wird doch nichts.../ Da sah er endlich Mina. Vor Schreck fiel ihm bald die Zigarette aus dem Mund. Seine grauen Augen weiteten sich vor Entsetzen. "Mina..." brachte er tonlos hervor. Mina nahm seine Hand und zog ihn zum Motorrad. "Lass uns gehen, sonst kommen wir noch zu spät zu der Feier." Toshi blieb wie angewurzelt stehen und rührte sich nicht vom Fleck. "Tori-chan... was haben sie dir nur angetan?" Noch nie hatten sie sie so übel zugerichtet. "Es ist nicht so schlimm wie es aussieht.." Mina versuchte zu lächeln, doch Toshi schüttelte nur ungläubig den Kopf. Er zog die Kleine in seine Arme und drückte sie fest an sich. Tränen brannten in seinen Augen. "So geht das nicht weiter! Ich.." "Bitte nii-san! Es sind nur noch 2 Monate bis zu den Halbjahreszeugnissen! Dann geh ich sowieso an eine andere Schule." "Und wie willst du DAS Mama und Papa erklären??!!!" Mina seufzte. "Ich sag ihnen ich sei die Treppe herunter gefallen..." Toshi sah die Kleine missmutig an. /Ob sie dir das glauben, Mina?/ Dann löste er die Umarmung und sie gingen zu Toshis Maschine. "Wie können dies Putzfrauen die Treppe nur während der Schulzeit bohnern???" Toshis Mutter war ganz aus dem Häuschen und wirbelte herum um Minas Wunden zu versorgen. Sie saß mit nacktem Oberkörper auf einem Küchenstuhl und versuchte zu grinsen. "Tja, nur Fliegen ist eben schöner!" Toshi saß mit dem Rücken zu ihnen, schielte aber ein wenig über seine Schulter. Der zarte Körper war mit blauen Flecken, Blutergüssen und Schrammen übersät. Er wandte den Blick ab. Es tat ihm schon vom hinsehen allein weh. /Ich Idiot! Ich Blödmann! Hätte ich doch nur nicht gebremst.../ Als er am Morgen weggefahren war, waren ihm Tina und ihre Truppe vors Motorrad gelaufen. Er hatte scharf bremsen müssen um sie nicht über den Haufen zu fahren. /Hätte ich das doch nur nicht gemacht...Dann müsste Mina jetzt nicht leiden../ Die Haustür öffnete sich. "Konnichiwaaaaaa! Jemand zu Hause? Wo ist denn das Geburtstagskind?" "Papa!" Sich schnell ein T-Shirt überziehend, lief Mina ihm entgegen und umarmte ihn fest. "Hallo meine Kleine! Aaah! Hast du wieder Stuntman gespielt?" "Sie ist in der Schule die Treppe heruntergefallen." Toshis Mutter stand mit besorgtem Blick in der Küchentür. "Meine Güte! Wir sollten dich wohl besser nicht mehr in die Schule gehen lassen, was?" Er lachte laut. /Das wäre vielleicht besser.../ Mina lächelte traurig. "So wie du aussiehst, hätte ich wohl doch etwas anderes für dich kaufen sollen, oder? Aber na ja...zu spät! Hier bitte. Alles Gute zum Geburtstag, meine Große!" Er drückte Mina ein riesiges Paket in die Hand. "Was ist das?" "Pack es aus, dann siehst du es!" Ungeduldig riss sie das Geschenkpapier ab. Ein Skateboard! "Cool!" "Einen Helm brauchst du wohl aber noch." "Kaasan! Ich fahr doch nicht mit Helm!!!" "Wollt ihr im Flur stehen bleiben???" Toshi sah sie wartend an. Schließlich hatte er heute noch was vor... "Hmmmm...Jasmin dein Kuchen ist wirklich göttlich!!!" Frau Norika lächelte und wandte sich dann an Toshi und Mina. "Hattet ihr zwei nicht noch was vor?" Minako sah sie verwundert an. "Was denn?" "Frag nicht so blöd! Komm einfach mit!" Toshi stand auf und zog die Kleine mit sich. "Nii-san! Wo willst du denn hin?" "Wirst du schon sehen." Mit diesen Worten schnappte er sich seine Schlüssel und öffnete die Haustür. "Aber fahr ja vorsichtig! Und trink nichts!" "Jaaaaa!" Diesen Vortrag konnte er nun schon fast auswendig... "Was wollen wir denn bei Niko?" Anstatt zu antworten klingelte Toshi. /Familie Krüger..../ Die Tür wurde abrupt aufgerissen. Laute Musik drang in den Hausflur. "Da seid ihr ja endlich!!! Kommt rein!" Niko packte Mina am Arm und zog sie in die Wohnung. Drinnen fand eine irre Party mit vielleicht 20, 30 Leuten statt. Nikos kleiner Bruder betätigte sich als DJ. Er machte seinen Job gar nicht so schlecht... "Noch mal alles Liebe zum Geburtstag Mina-chan!" "Wow! Habt ihr zwei euch das ausgedacht?" "Nein. Es war Nikos Idee. Meine Aufgabe war nur dich hierher zu bringen." Plötzlich drückte Niko jedem ein Glas in die Hand. "Was ist das denn????" Prüfend roch Toshi an dem Getränk. "Von mir selbst kreiert! Und jetzt ab auf die Tanzfläche!!!" Dann schob er sie einfach in die Wohnstube. Dort waren alle Möbel an den Rand geschoben worden um viel Platz zu schaffen. Mina tanzte ein wenig. Sie schien sehr viel Spaß zu haben. /Sie hat das von heute morgen schon scheinbar ganz vergessen.../ Nur ein Pflaster auf ihrer Wange erinnerte im Moment an Minas Schmerzen. Toshi zog es vor sich einen Platz auf der Couch zu suchen. /Ich will mich hier ja nicht noch blamieren!/ Er nahm einen großen Schluck von dem mysteriösen Mixgetränk. /Ist da etwa Alkohol drin????/ Sein Blick fiel auf Niko, der hinter einer selbstgebauten Theke stand und eifrig irgend etwas zusammenmixte. Neben ihm stand eine halbvolle Whiskyflasche. /Na toll! Und sowas gibt er 14-Jährigen!!!/ Toshi musste ein wenig schmunzeln. Urplötzlich wurde er am Handgelenk gepackt und auf die Tanzfläche gezerrt. "Das hier ist eine Party! Da tanzt man und verzieht sich nicht in irgendeine dunkle Ecke!" "Du weißt genau, dass ich nicht tanzen kann!!!" Doch Mina ließ dies Ausrede nicht gelten. "Na und?" Das war ihre einzige Antwort. Zu der schnellen Musik kam Toshi sich furchtbar ungeschickt vor. Er tapste von einem Fuß auf den anderen. Mina musste über ihn lachen. In den Augenwinkeln beobachtete er ein Mädchen, was zu Nikos Bruder ging und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Dieser verdrehte die Augen, aber nickte. Der Song klang aus. Dann startete ein langsamer Schmusesong. Den hatte sich das Mädchen wahrscheinlich gewünscht. Viele Kids verließen die Tanzfläche und auch Toshi sah eine Gelegenheit abzuhauen. Doch zu früh gefreut! Etwas unsanft wurde er zurückgezogen. "Mooooment mal! Es ist sehr schwer dich zum tanzen zu bewegen. Denkst du, ich lasse dich da jetzt schon wieder gehen??!!!" Mina zog ihn fest an sich. Die volle Röte stieg Toshi ins Gesicht, als die Kleine den Kopf an seine Brust lehnte und die Arme um seinen Hals schlang. Ein schwacher Alkoholgeruch stieg ihm entgegen. "Sag mal Tori-chan, wieviel hast du heute Abend schon getrunken?" "Nicht viel. Höchstens 2, 3 Gläser." "Du weißt schon, wie dein Freund die Drinks mixt? Ein halbes Glas Saft und ein halbes Glas Whisky!" "Er ist nicht mein Freund!!!" Minas Stimme klang plötzlich ziemlich schroff. "Wir sind nur Kumpels..." fuhr sie leise fort. "So war das auch nicht gemeint..." Der warme Atem an seiner Brust... Er konnte deutlich Minas Herzschlag spüren. /Warum schlägt dein Herz so schnell, Tori-chan...?/ Seine Finger glitten den schlanken Rücken herunter, verfolgten die weichen Linien. Schließlich trafen sie auf den Bund der Jeans. Toshi biss sich auf die Lippen und legte seine Hände fest an die Taille des Mädchens. Mina spürte diese Berührungen. Ihr Herz fing an noch schneller und heftiger gegen ihr Brustbein zu krachen. Tief im Inneren ihres Körpers erwachte ein leichtes Kribbeln. Es war schön so zu tanzen... /Von mir aus könnte das immer so weiter gehen./ Alle Gedanken schienen sie zu verlassen... /Endlich ist es zu Ende!/ dachte Toshi und löste sich von der Kleinen um schnell im Bad zu verschwinden. Er verschloss die Tür hinter sich und lehnte sich an die kühle geflieste Wand. Seine Gedanken waren ein einziges Chaos. Mina so nah zu sein, war schwer zu ertragen... Er ließ sich auf den Boden gleiten und verbarg sein Gesicht in den Armen. Langsam suchten sich Tränen den Weg nach draußen. /Wieso sie?.... Wieso ich?...Warum liebe ich sie nur so sehr?/ Toshi wusste ganz genau, dass es nicht gut war, dass es falsch war Mina zu lieben und doch.... Und doch konnte er seine Gedanken und Gefühle einfach nicht von dieser schönen Gestalt losreissen... Die Tränen durchnässten die Ärmel seines Hemdes. Verzweiflung stieg in ihm auf. /Warum müssen wir nur verwandt sein?/ Mina stand etwas verwirrt da und sah Toshi nach, der eilig im Bad verschwand. /Ist ihm schlecht?/ Niko drückte ihr ein Glas in die Hand. "Ihr gebt ein hübsches Pärchen ab." Er nahm einen Schluck aus seinem eigenem Glas. Mina wurde schlagartig knallrot. "He, kein Grund gleich Feuermelder zu spielen! Es war ja nur eine Feststellung." Er wandte sich um und wankte zu seiner Theke zurück. /Du bist auch schon ziemlich zu, Niko./ Gedankenverloren trank sie ein bisschen was. `...ein hübsches Pärchen...´ Sie mochte Toshi sehr. Mehr als sich selbst leibliche Geschwister gern hatten, aber... Seufzend ließ sie sich auf der Couch nieder. /Aber er ist nun mal mein Bruder! Nichts weiter.... Du siehst Gespenster, Niko!/ Doch seine Worte ließen sie einfach nicht mehr los... Der Alkohol tat seine Wirkung. Langsam döste sie ein. Toshi stand vor dem Waschbecken und versuchte die Spuren seiner Tränen loszuwerden. Erst dann getraute er sich wieder vor die Tür. Er hielt die Luft an als Niko auf ihn zu kam. /Sieht man es etwa doch???/ Er lächelte abwesend. "Du. Mina-chan ist eingepennt. Wenn ihr wollt, könnt ihr hier übernachten. Meine Eltern sind nicht da. Die letzten Gäste schmeiß ich sowieso gleich raus." Er lallte ziemlich stark. "Danke sehr. Kann heute nacht sowieso nicht mehr fahren. Ich ruf nur noch schnell meine Eltern an, okay?" "Mach nur..." Dann torkelte er zurück ins Wohnzimmer und machte den letzten klar, dass sie zu verschwinden hatten. Toshi schnappte sich sein Handy. "Hallo! Papa?.... Hier ist Toshi. Ich wollte nur sagen, dass wir heute Nacht bei Nadja pennen.... Mina ist schon eingeschlafen......... Wir sind morgen Mittag wieder zu hause, okay?........ Bis dann!...... Gute Nacht!" Biep! Niko gähnte laut. "Ab ins Bett!" "Und was ist mit aufräumen?" Das Wohnzimmer sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. "Machen wir morgen...Ihr zwei könnt im Schlafzimmer pennen." Herzklopfen. "Ich kann auch auf der Couch schlafen!" "Nur wenn Nero bereit ist seinen Schlafplatz mit dir zu teilen." Aus dem Kinderzimmer tapste der riesige Bernhardiner der Familie Krüger. /Oh nein! Mit diesem Untier teile ich bestimmt nicht die Couch!!!/ Seufzend ging er zu Mina. "He, Tori-chan! Aufwachen!" Die Kleine rührte sich nicht. /Mann, hast du 'nen festen Schlaf./ Also entschied er sich sie einfach zu tragen. Reflexartig legte ihm Mina die Arme um den Hals. Toshi betrat mit Mina auf den Armen das Schlafzimmer. Vorsichtig legte er sie auf das Bett. Es war quälend heiß in dem Raum. Er entschied sich, sein Hemd, seine Hose und die Socken auszuziehen. Dann stand er unschlüssig neben dem Bett. Sollte er lieber auf dem Fußboden pennen? Nein, dann würde Mina am nächsten Morgen Fragen stellen, Fragen auf die er ihm nicht antworten konnte, antworten wollte. Sein Blick fiel auf das schlafende Mädchen. Sie schwitzte stark. Morgen früh wäre sie bestimmt klatschnass und würde sich dann vielleicht erkälten... Behutsam zog er ihr das T-Shirt über den Kopf aus. Sein Herz raste, als er die Knöpfe der Jeans öffnete. Das Kribbeln in seinem Bauch wurde immer stärker, während seine Hände die weiche Haut der Beine streifte. Er warf die Sachen auf einen Stuhl, der in der Nähe stand. Langsam zog er die Bettdecke über sich und Mina. /Tief durchatmen!/ Seinen Kopf legte er so auf das Kissen, dass er die Kleine ansehen konnte. Diese atmete ruhig und schien tief zu schlafen. Vorsichtig ließ er seine Hand über das hübsche Gesicht streichen. Zart und ebenmäßig. Seine Finger wanderten über die weiße Haut, fuhren die Konturen der schmalen Augenbrauen nach, die von der Wärme geröteten Wangen, das Kinn. Schließlich tasteten sie ihren Weg über Minas Lippen. /So weich.../ Er lehnte sich über die Schlafende. /Es ist wie ein Traum.....lass mich bitte nur einmal träumen.../ Schüchtern berührten sich ihre Lippen. Ein Gefühl breitete sich in seinem Bauch aus, als würden tausende Schmetterlinge sich darin ausbreiten. /Lass den Traum nur einmal Wahrheit werden.../ Eine sanfte Erwiderung folgte von den Lippen des schwarzhaarigen Mädchens. Toshi zuckte zurück. Hatte sich Mina gerade wirklich bewegt??? Doch diese lag ganz ruhig da und rührte sich nicht. Er seufzte. /Vielleicht in einem anderen Leben.../ Toshi drehte sich auf die andere Seite und versuchte ein wenig zu schlafen. Langsam öffnete Mina ein Auge. Grelles Sonnenlicht flutete ihr entgegen und verursachte einen schmerzhaften Stich in ihrem Kopf. Schnell schloss sie das Auge wieder. Der Traum von letzter Nacht fiel ihr wieder ein. /Ein Kuss...hatte ich das nicht schon einmal geträumt?...aber diesmal...war es irgendwie anders./ Mina versuchte sich Details des Traumes ins Gedächtnis zu rufen. Doch da war nichts außer der Erinnerung an eine sanfte Berührung. Kein Bild - nichts! Erst nach ein paar Minuten wagte sie es endlich beide Augen zu öffnen. Sie befand sich in einem Raum, den sie nicht kannte. Während sie sich umsah, realisierte sie langsam wo sie war. Neben ihr schlief Toshi. Und sie selbst lag eng an ihn angekuschelt mit ihrem Kopf auf dessen Brust. Sekundenschnell richtete sie sich im Bett auf. Mit hochrotem Kopf betrachtete sie ihn. Toshi machte nicht den Eindruck, als würde er sobald aufwachen. Er hatte nur noch seine Shorts an. Noch heftiger errötend stellte sie fest, dass sie selbst auch nur noch BH und Slip trug. /Was ist gestern Nacht nur passiert?/ Ein merkwürdiges Kribbeln durchfuhr ihren Körper. /Vielleicht will ich es auch lieber nicht wissen!/ In dem Moment hätte sie sich selbst in den Hintern treten wollen. Dachte sie wirklich Toshi hätte die Situation ausgenutzt, dass sie betrunken gewesen war? /Idiot!!! Toshi hätte so etwas NIE getan! Er ist mein Bruder! Ich bin für ihn nicht mehr als seine kleine Schwester.../ Mina schrak zusammen. Neben ihr begann sich Toshi zu rekeln. Laut gähnend streckte er sich. "Guten Morgen! Na? Gut geschlafen? Oder hast du 'nen Kater?" Fragend sah ihn Mina an. /Oh Gott, sie wird sich doch nicht etwa erinnern?!!!/ Aber das war zu Toshis Glück nicht ihr Problem. "Was ist gestern Abend eigentlich passiert? Und wo sind wir hier? Ich kann mich an kaum was erinnern." Toshi atmete beruhigt aus. "Du warst gestern ziemlich betrunken und ich konnte auch nicht mehr fahren. Deshalb haben wir bei Niko übernachtet. Du warst ja schon eingepennt, Tori-chan." Er grinste. Mina schaute etwas nachdenklich drein. "Ich hoffe, ich habe nichts getan, was ich heute bereuen müsste..." Toshi biss sich auf die Lippe. /Du nicht, aber ich......vielleicht.../ "Lass uns aufstehen! Ich habe Niko versprochen, ihm beim Aufräumen zu helfen." Schnell stand er auf und suchte seine Sachen zusammen. Hoffentlich bemerkte die Kleine seine Unsicherheit nicht. "Toshi?" "Hm?" Als er sich umdrehte um ihr in die Augen zu sehen, wandte Mina den Blick ab. Ihre Wangen waren leicht gerötet. "Warum lieg ich hier eigentlich in Unterwäsche rum?" Toshi sah sie zuerst verdutzt an, dann lachte er. "Du hast so geschwitzt, dass ich dir deine Sachen ausgezogen habe. Ich kann doch nicht riskieren, dass du dir in den nassen Klamotten eine Erkältung einfängst. Mama würde mich erwürgen!!!" Mina antwortete nichts. /Was hab ich Trottel nur für eine Antwort erwartet??!!!/ Schweigend zog sie sich an. "Wie sieht es denn hier aus???" Mina stand mit offenem Mund in der Wohnzimmertür. Niko und sein kleiner Bruder waren schon kräftig am Aufräumen. "Na? Endlich ausgeschlafen??? Habt ihr mal auf die Uhr gesehen? Es ist fast Mittag!!! Meine Eltern sind in 2 Stunden wieder da und die Wohnung ist ein einziges Chaos!!! Wenn sie DAS sehen, krieg ich Stubenarrest bis ich 18 bin." "Bei guter Führung vielleicht 1, 2 Jahre weniger." Für diesen Kommentar handelte er sich eine Kopfnuss von seinem Bruder ein. "Wir helfen dir. Deine Eltern werden gar nicht bemerken, was hier los war." Toshi versuchte ihn aufzumuntern. "Das hoffe ich! Denn eigentlich wissen sie ja wirklich nichts von der Party..." "WAS???" Minas Kiefer klappte nach unten. "Dann müssen wir uns jetzt aber wirklich ranhalten!" "Wir sind wieder da!" Prüfend sah Toshi zuerst in die Küche, dann ins Wohnzimmer. Keiner zu sehen. Er wandte sich an Mina. "Hast du 'ne Ahnung wo die..." "Was verstehst du eigentlich unter `Mittag ´?????" Plötzlich stand seine Mutter hinter ihm, die Hand auf seiner Schulter. Toshi schrak gewaltig zusammen. "Mama!!! Hast du mich erschreckt!" "Und ihr habt Papa und mich erschreckt! Wir haben uns Sorgen gemacht. Es ist jetzt halb 3! Ich hatte Angst, dass ihr vielleicht einen Unfall gehabt haben könntet! Warum bist du nicht an dein Handy gegangen, als ich versucht habe dich anzurufen?" "Entschuldige bitte. Ich hatte den Ton ausgeschalten." "Nun sei doch nicht so streng mit den Kindern. Lass sie doch erstmal alles erklären." Toshis Vater hatte das Gezeter seiner Frau gehört und hatte beschlossen den beiden ein wenig zu helfen. "Na gut. Und? Wo wart ihr so lange?" "Wir haben Niko beim Aufräumen geholfen." Herr Norika lachte. "Sah die Wohnung denn so schlimm aus?" Mina druckste ein bisschen herum. "Na ja..." "Haben Nadjas Eltern nichts dazu gesagt?" "Äh..." Der Vater verstand schon. Nikos Eltern hatten nichts von all dem bemerkt. "Es sind halt nicht alle Eltern so verklemmt wie wir." Er zwinkerte den beiden zu. "Schlaft euch erst mal aus. Ich glaube nicht, dass ihr heute Nacht großartig dazu gekommen seid." Mit einem dankbaren Blick verzogen sich Mina und Toshi in ihre Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)