What's with my live? von Sakashi (Realität) ================================================================================ Kapitel 1: Alltag ----------------- Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken, Angst! Mein Gesicht ist aschfahl und grau, Angst! Meine Hände sind zu einer Faust geballt und zittern, Angst! Ich stehe Aufrecht, schaue aber den Boden an, Angst! Ich erinnere mich, Angst! Vor mir steht meine Mutter, Stiefmutter um genau zu sein, sie schaut mich mit ihren kalten, grauen Augen durchdringend an. Hass durchströmt mich, und ich spüre wie ihr Blick auf mir brennt, obwohl ich sie nicht ansehe. Oh ja, und wie ich sie hasse! Ich kann meine Hass auf sie gar nicht ausdrücken, so stark ist dieses Gefühl schon! Meine richtige Mum ist vor knapp 2 Jahren gestorben, dann hat mein Vater SIE kennengelernt. Letztes Jahr haben sie geheiratet, leider! Ich bin ein Einzelkind, verwöhnt?! Nein, meines Erachtens nach jedenfalls nicht! Es ist ein Glück das ich wenigstens ein eigenes Zimmer habe und meinen Computer! Jetzt sehe ich auf, schaue meiner Stiefmutter direkt in die kalten Augen. Ich zucke zusammen, als ich merke wieviel Hass aus ihren Augen auf mich einströmt. Ich schaue wieder weg, sie hasst mich genauso wie ich sie, wenigstens in einem Punkt sind wir übereingekommen: Wir gehen uns aus dem Weg, wenn möglich! --klatsch-- Ich halte mir die Wange, das passiert öfters bei uns, wenn wir uns sehen bekomme ich meistens eine verpasst, ich darf natürlich nicht zurückschlagen und würde ich das tun wäre ich so gut wie tot. Dann würde mein Dad mich herschlagen, deswegen lasse ich es über mich ergehen. Schon seit fast einem Jahr geht das jetzt so, morgens in der Schule ist meine Wange schon manchmal angeschwollen, aber keiner hat was gesagt, nicht mal die Lehrer... Es traut sich keiner mit mir zu reden, es gibt schon zu viele Vorurteile. Vorurteile, wie ich dieses Wort hasse, fast genauso wie SIE, meine Stiefmutter! Mein Dad kommt rein, ich mache vorsorglich einen Schritt zu Seite ''Hi D...'' weiter komm ich nicht ---klatsch---klatsch---klatsch--- Ich versuche meine Tränen zurückzuhalten, es klappt nicht, sie rinnen an meiner linken Wange herunter, kühl und heilend, doch es hilft nicht, Tränen sind nicht gut... ---klatsch---klatsch---klatsch---klatsch---klatsch--- Fast eine halbe Stunde geht es so, ich bin am Ende meiner Kräfte, versuche immer noch meine Tränen zu unterdrücken und liege mit dem Rücken an die Wand gepresst. Kälte durchströmt mich, ich sehe auf zu meinem Dad, Traurigkeit ist in meinen Augen zu sehen, früher war alles anders, als Mum noch lebte... Ich lasse die Erinnerung verschwinden, bloß nicht dran denken, ich verschließe die Erinnerung tief in mir, nicht mal ich finde sie noch. Ich weiß nicht mal mehr den Namen meiner Mutter, dabei war sie immer so nett... Ich schlucke, er holt nochmal aus, mit der Hand... ---wamm--- Als ich wieder aufwache liege ich immer noch in dem Zimmer, an der kühlen Wand. Ich sehe aus dem Fenster, es ist schon dunkel draußen. Ich versuche aufzustehen, mein Kopf schmerzt, ich fahre mir mit meiner Hand in den Nacken und fühle eine Blutkruste. Ich fühle mich elend, ich weine leise, so das es niemand hört, hoffe ich jedenfalls, sonst... Nicht dran denken, morgen ist wieder alles normal, du stehst auf und gehst in die Schule... Schule... wenn ich nur dran denke wird mir schlecht, ich würge, huste, Schule... Am Morgen werde ich unsanft von meinem Dad geweckt: "Aufstehn!" brüllt er mit seiner rauhen Stimme direkt in mein linkes Ohr. Augenblicklich schlage ich die Augen auf, ich sehe ihn nicht an, schweige, stehe still auf und laufe zur Küche. Hoffentlich ist meine Stiefmutter nicht wach, bitte nicht! Ich atme tief ein und gehe in die Küche, puh, Glück gehabt, sie ist noch nicht wach! Ich trinke schnell meine Milch und stopfe mir ein Brötchen in den Mund. Danach gehe ich in mein Zimmer, zum Kleiderschrank, ich vermeide es in den großen Spiegel zu sehen, fische eine Bluse aus dem Gewirr, ziehe mein T-Shirt aus, es ist blutbefleckt. Mein B-H auch, ich suche einen neuen, ha, gefunden, ich ziehe ihn an, streife meine Bluse über meinen Kopf und fertig. Halt, noch eine Hose, noch einmal suche ich in dem Wirrwarr und ziehe eine Jeans raus, ich ziehe sie an, jetzt noch ein Gürtel, ich finde einen Schwarzen mit einer schönen, silbernen Schnalle und fertig! Ich sehe zur Türe, jemand steht davor, mein Dad? Nein, bitte nicht schon wieder! Ich gehe zur Tür, mache sie auf, niemand steht davor... Ich gehe ins Bad, wasche mein Gesicht, vorsichtig und mit kaltem Wasser, das man die Schwellungen nicht so sehr sieht. Es tut gut, das kalte Wasser, es beruhigt mich. Ich bürste meine Haare, sie sind lang und rabenschwarz, meine Mutter hatte genau die gleichen Haare... Nicht dran denken, ermahne ich mich und gehe aus dem Bad. Ich schnappe mir meine Schultasche und gehe raus, nicht aus der Tür, sonst laufe ich Dad womöglich noch über den Weg. Ich steige aus dem Fenster und lasse mich auf die Straße gleiten. Frei, endlich frei! Wenn auch nur für einen Morgen, aber immerhin! Es ist der letzte Schultag, dann sind 6 Wochen Ferien, grausam, alle anderen lieben Ferien, ich hasse Ferien jedoch genauso wie Schule. Ich bin mit meinem Zeugnis in der Hand auf dem Heimweg, keiner hat sich von mir verabschiedet, darüber bin ich traurig und enttäuscht, nicht mal ein Lehrer hat was gesagt so wie: "Schöne Ferien!" oder: "Bis nächstes Jahr!". Nichts! Kein einziges Wort, sie haben mich alle nur angestarrt, sich dann umgedreht und sind gegangen. Ich bin an unserer Haustür angekommen, ich atme tief ein, ich schlucke... Ich schließe die Tür auf, ich hab immer einen Schlüssel dabei, aber eigentlich nur für "Notfälle"... Aber so habe ich eine größere Chance weder meinem Dad noch meiner Stiefmutter über den Weg zu laufen! Die Tür knarrt leise als ich sie aufschiebe, ich gehe hinein, ins Haus. Ich sehe mich um, niemand ist zu sehen... Wo sie nur sind?! Seltsam, so still ist es hier selten, sehr selten! Ich bin auf eine Diele getreten, sie knarrt fürchterlich, Angst schreien all meine Sinne, Angst! Ich schlucke nochmals und gehe weiter, ins Esszimmer, lasse meine Tasche aufs Sofa gleiten und setzte mich an den Esstisch, ich lege mein Zeugnis auf den Tisch. Jetzt könnte ich mich einfach so aus dem Staub machen, abhauen, weglaufen, irgendwohin, egal wo, Hauptsache weg von hier! Ich schnappe mir meine Jacke, ich habe beschlossen für heute zu verschwinden, im Park! Ich packe ein paar Brote in meine Tasche und nehme noch 2 Flaschen Sprudel mit. Ich steige wieder aus dem Fenster, als ich draußen bin renne ich los, ich renne so schnell ich kann, es ist herrlich, es weht eine leichte Brise vom Norden her und ich fühle mich wohl. Über eine Stunde renne ich dann halte ich mitten in einem kleinen Wäldchen an, da vorne steht eine Bank, ich gehe hin und setzte mich darauf, ich atme tief durch. Hier sitze ich den ganzen Tag, bis ich merke das die Sonne untergeht, ich laufe los, meine 2 Flaschen Sprudel und die paar Brote hab ich schon längst gegessen. Ich komme zu Hause an, ich krame in meiner Tasche nach dem Schlüssel. Mist! Ich hab ihn liegenlassen, jetzt ist es vorbei... 6 Wochen Hausarrest oder sogar für den Rest meines Lebens... Ich drücke die Klinke runter, die Tür ist offen, Erleichterung durchströmt mich... Ich trete ein, die Dielen knarren unter meinen Füßen, von rechts kommt eine Gestalt auf mich zu... "Hallo Dad!" er packt mich am Arm "Wo kommst du jetzt noch so spät her, wo warst du so lange? Warst wohl nicht in der Schule, dein Zeugnis hab ich gesehen, eine 5 in Mathe, Physik und Chemie. Wofür schicke ich dich in die Schule wenn du nicht mal mit anständigen Noten nach hause kommst?! Was soll das, du schwänzt doch fast jeden Tag, oder, hab ich recht?" Kalt ist seine Stimme und kein bisschen besorgt ,dir hätte es doch sowieso nichts ausgemacht wenn ich nicht mehr gekommen wäre, dann hast du mich los' denke ich im Stillen. "Das stimmt..." ---batsch--- Ich liege am Boden, ich stehe wieder auf "Das stimmt nicht!" rufe ich, doch zu spät ---batsch--- Wieder liege ich am Boden, "Du weißt sehr wohl das dass stimmt!" ein hämisches Grinsen geht über das Gesicht meines Dads. Noch einmal will ich aufstehen und es verneinen "Nein!" Ich brülle, nein, ich schreie, ich kreische und es ist im ganzen Haus zu hören, genauso wie mein Aufschrei eine Sekunde später. Mein Dad hat mich wieder zu Boden geschmettert, jetzt kniet er vor mir, Hass strömt aus seinen Augen "Ich wünschte ich hätte deine Mutter nie getroffen, dann müsste ich jetzt nicht so ein lästiges und widerspenstiges Balg wie dich durchfüttern!" Er schreit ebenfalls, Tränen strömen in meine Augen. ---wamm---wamm---wamm--- Es wird schwarz vor meinen Augen, ich sehe nichts mehr, versinke, versinke tief in mein inneres. Ich ziehe mich zurück und ich weiche immer mehr zurück, zurück in meine Seele, in das innerste meiner Selbst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)