Harry Potter - Die düstere Wahrheit von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 7: Harrys Wandel ------------------------ Harrys Wandel Harrys Abscheu, die er für Draco Malfoy pflegte, schien nun endgültig auf dem Höhepunkt ihrer Tage zu sein. Die nächsten Abende lang konnten seine Freunde ihn nicht wieder erkennen. Vergeblich versuchten sie, mit Hilfe von Freds und Georges Scherzartikeln sowie mit Besuchen bei Hagrid, ihren Kumpel aufzuheitern. Doch Harry bevorzugte die Einsamkeit und oft ging er schon Stunden früher als Ron und Hermine zu Bett. Häufig saßen die beiden noch bis nach Mitternacht im Gemeinschaftsraum. Sie waren meistens die Einzigen, doch anstatt das gemütliche Kaminfeuer zu genießen, diskutierten sie die halbe Nacht über Harrys plötzlichen Wandel. Vielleicht traten die Depressionen auch nur wegen dem starken Schulstress auf? Ron dagegen vermutete eher, dass die fiesen Schikanen Malfoys der wahre Grund waren. Die Verteidigung gegen die dunklen Künste stunde schien kein Ende nehmen zu wollen. Gelangweilt lehnte Harry auf seinem Stuhl und tippte seine Feder auf den Tisch. Langsam brach die Spitze und ließ ein Häufchen kleiner, abgebrochener Stücke übrig. Gespannt verfolgte Harry den Hergang. Er war von der abgerundeten und schließlich zerborstenen Feder so angetan, dass er nicht mal Malfoys Stimme, in der ohnehin sinnlosen Vertretungsstunde, wahrnahm. Erst als er dessen Hand auf seiner Schulter spürte, sprang er auf. "Potter, nicht so schreckhaft, bin doch kein Dementor.", lachte Malfoy. "Fass mich nicht an!", brüllte sein Gegenüber und zog panisch seinen Zauberstab. "Aber, aber, meine Herren." Professor Flitwick erschien und hob beschwichtigend die Hand. "Die Aufgaben stehen bereits an der Tafel, von duellieren ist da nicht die Rede. 5 Punkte Abzug für eure Häuser. Und jetzt setzt euch wieder." Malfoy starrte auf den winzigen Lehrer hinab. Dann nickte er und wandte sich zum Gehen. Harry blickte sich zitternd um. Alle Augenpaare waren auf ihn gerichtet. Interessiert, verdutzt und erschreckt. Wie konnte Harry bei solch einem Witz von Spott so hart reagieren? Prüfend musterten ihn seine Freunde. Auch die Beauxbatons, die mit ihren Austauschschülern mit in den Unterricht gegangen waren, schienen enttäuscht. Sie hatten immer nur großes von ihm gehört: Wie er in der vierten Klasse schon beim trimagischem Tunier teilgenommen hatte, eine Drachen überlistet, die Schwester von ihrer jetzigen Lehrerin Mme Delacour gerettet und im Kampf gegen den dunklen Lord zum wiederholten Male mit dem Leben entkommen war. Er war ein Held; Vorbild für viele Schüler gewesen. Doch nun schien der "Junge" der einst überlebt hatte, nur noch ein Spiegelbild ihrer selbst zu sein. Mit den Problemen eines jungen Mannes, mit den Depressionen einer alten Jungfer. Kümmerlich saß er da, den Blick gesenkt; die Miene versteinert. "Habt ihr's schon gehört? Nächstes Wochenende können wir endlich mal wieder nach Hogsmead. Wir dachten uns, wir gehen alle zusammen. Ich habe schon Lavender, Dean, Seamus, Neville, Ginny und meine Schwester bescheid gesagt. Was meint ihr?" Pavarti blickte sie erwartungsvoll an. "Natürlich kommen wir mit!", sagten Ron und Hermine wie aus einem Mund. Lächelnd drehten sie sich zu Harry. Dieser stand leicht abseits und scharrte mit seinen Füßen auf den Boden. Seine Arme hingen ihm leblos herunter; er machte einen Eindruck, wie jeden Tag in diesem verfluchten Monat. Ihr Grinsen verschwand. Sie wussten, dass sie Harry nicht überreden konnten. Ron nickte Pavarti noch einmal zu, während Hermine schon zu Harry getreten war und ihn leicht mit sich zog. Das Quidditchtraining war hart. Eisig blies der Wind von Osten. Selbst in Hogwarts hörte man ihn durch die dicken Mauern zischen, einer Schlangenmeute gleich. Harrys klammen Fingern umklammerten seinen Feuerblitz. Seine Beine schlotterten, seine Brille wackelte bedrohlich auf seiner Nasenspitze. Plötzlich zuckten seine Mundwinkel. Seine zusammengepressten Lippen sprengten auseinander und ein krächziges Kichern war zu hören. Es schwoll an und wurde zu einem rauen Lachen, dass eine wahnsinnige Mimik auf Harrys Gesicht entfachte. Erst Sekunden später erbrach es sich und wurde von der Windesbraut fortgerissen. Was machte er hier? Warum fühlte er sich auf einmal so ausgewogen und glücklich? Verwirrt wandte er sich um. Ginny schoss gerade auf Ron zu und schmiss ein hervorragendes Tor. Georg und Fred, die wieder begeistert die Rollen der Treiber übernommen hatten, spielten mit Leib und Seele und Hermine, die sich doch tatsächlich von Ron überreden gelassen hatte zuzuschauen, saß tapfer auf der Tribüne. Harrys Wangen schmerzten vor Kälte. Die kühle und frische Luft schien seine Lungen so zu füllen, dass sein Atem schwer ging. "Mist Wetter! Unser nächstes Quidditchspiel ist sowieso erst im Januar.", ging es ihm durch den Kopf als er zur Landung ansetzte. "Was ist los?", brüllte Fred. "Wir schließen mit dem Training ab. Wir haben genug getan. Außerdem wird der Wind immer stärker.", log Harry. Auch wenn niemand diese Seite an Harry kannte, so war es doch allen Recht. Keine fünf Minuten später hatte Hermine auch schon die Bälle mitsamt dem Schnatz hergezaubert ebenso wie verstaut und zusammen wanderten sie auf das Schloss zu. Als sie im Gemeinschaftsraum angekommen waren, zogen sie ihre schweren Umhänge aus und wärmten sich am offenen Kamin. "Ich komme mit nach Hogsmead!" Hermine schaute zu Harry auf. Sie sah, wie sich die züngelnden Flammen in seinen Augen spiegelten. War da nicht eben ein Lächeln über sein Gesicht gezuckt? Gut gelaunt übersprang Harry die letzten Treppenstufen und machte sich auf den Weg zur Großen Halle. Sie war bereits voll besetzt, allerdings lag eine bedrückende Stille in der Luft. Die Atmosphäre schien eisig. Harry konnte ängstliche Gesichter sehen. Die Franzosen, darunter auch Pascal, hatten sich um Fleur Delacour versammelt. Malfoy grinste ihn fies an. Was war los? "Hermine, ihr macht ein Gesicht, wie sieben Tage Regenwetter." Wortlos überreichte sie ihm den aktuellen Tagespropheten. Interessiert nahm er ihn entgegen und las den Artikel: Schlimmer als der Tod 10 Muggel gefoltert/zwei Auroren auf mysteriöser Weise verschwunden "...Wie viel Unschuldige werden noch zu Opfern? In wie weit wird sich die Angst vor du-weißt-schon-wem positiv auf die Anhängerzahlen auswirken? Fragen, die vorläufig ungeklärt bleiben." Nur langsam konnte Harry seinen Blick von der Schreckensnachricht abwenden. Hatte der dunkle Rat einen Entschluss gefasst? War dies der Anfang einer terroristischen Schreckensherrschaft? Hermine holte ihn in die Gegenwart zurück: "Harry...alles in Ordnung? Bestimmt werden Dumbledore und der Orden des Phönix alles dafür tun, um weitere Angriffe zu verhindern. Die Schule ist sicher, glaub' mir." Harry starrte Hermine an. Was musste sie sich immer einmischen? Glaubte sie, er könnte solch eine Nachricht nicht verkrafte? Meinte sie, er würde deswegen gleich in Ohnmacht fallen? "Sie denkt das Gleiche, wie alle anderen auch!", erschall es in seinem Kopf. Ohne sein Frühstück zu berühren, verließ er wieder die Große Halle. Er konnte die Blicke nicht mehr ertragen. Sie sahen vielleicht Harry Potter, den weltberühmten Jungen, aber nicht seine Gefühle, nicht seine wahre Identität. Hermine schaute ihm misstrauisch nach. Was bedeutete die Entschlossenheit, welche eben in seinen Augen geblitzt hatte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)