Schatten über Locran von Nial (STAR WARS - Nial Episode 2) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Und sie hatte Glück. Ein rosa leuchtendes Schild lug die Leute in ein Etablissement, das „Zum tanzenden Wookie“ hieß, ein. Von außen wirkte das Gebäude mindestens so heruntergekommen wie von innen, stellte Darth Nial fest als sie durch die rostige Tür eintrat und ein verfärbter Perlenvorhang einen ersten Blick auf den Gastraum zuließ. Die Wände waren fleckig von vielen verschütteten Drinks und teilweise fehlte bereits der Verputz. Die Luft roch so stark nach Alkohol, Rauch und heißem Fett, dass es der jungen Frau fast den leeren Magen umdrehte. Auch die Tische wirkten wenig einladend. Hier klebte teilweise noch das Essen vom Vortag oder sie schwammen in einer Lacke aus verschüttetem Bier. Auf einem einsturzgefährdeten Podest tanzte eine üppige gelbe Twi’lek zu hämmernden Rhythmen. Hinter dem Tresen lungerte ein alter Vulptereen mit fleckiger Schürze und starrte die Besucherin an als ob sie ein Geist wäre. Die drei anderen Gäste taten es ihm gleich. Totenstille herrschte im Raum, dass man eine Stecknadel fallen hören konnte. Unbeeindruckt ging Nial auf den Wirt zu gefolgt von den Blicken der Gäste. „Euch habe ich hier noch nie gesehen“, raunte dieser argwöhnisch als die junge Frau vor ihm Halt machte. „Seid ihr neu in der Stadt?“ Vergebens wartete der Vulptereen auf eine Antwort. Darth Nial begutachtete inzwischen hungrig das unbeholfene Geschmiere an der Wand hinter dem Tresen. Jemand, wohl der Wirt selbst, hatte hier mit zittriger Hand und voller Rechtschreibfehler eine Art Speisekarte hingekrakelt. Hm, Fadubohnenragout mit Gorgfilet, das klang interessant. Doch was war Gorg? Mit intergalaktischer Küche kannte sie sich leider nur schlecht aus. Doch egal, so schlimm konnte es gar nicht sein, dass ihr Magen es im Moment nicht freudig aufnehmen würde. Also bestellte sie sich eine große Portion Fadubohnenragout. Während sie auf ihre Mahlzeit wartete überlegte Nial wie sie nur an genug Geld für die Reparatur ihres Schiffes kommen sollte. Schwer würde es nicht sein vorübergehende Passanten auszurauben. Doch war das nicht weit unter ihrer Würde? Definitiv! Und außerdem VIEL würde sie auf diese Weise nicht verdienen. Nein, sie musste an wirklich große Summen rankommen, möglichst ohne viel zu riskieren. Doch wie? Die Hutt-Bosse ließen nennenswerte Summen immer schwer bewachen. Außerdem kamen solche Transaktionen selten vor und deren Orte waren nicht vorhersehbar, nicht einmal mit Hilfe der Macht. Mist, diese Option schied also von vorneherein aus! Blieben da also noch die Spieler. Bei Wetten oder an den Spieltischen, wenn einer eine längere Glückssträhne hätte, da käme es mitunter auch zu interessanten Summen. Wenn sie nun dem Glück ein bisschen nachhalf, ....? So könnte es funktionieren! Nach endlosen Minuten hatte es der alte Wirt endlich geschafft eine Portion heißes Ragout aus der Küche zu bringen. Mit Schwung knallte er Nial den Teller auf den Tresen, dass er fast überschwappte. „Da!“ Hungrig sog Nial den würzigen Duft in ihre Nase, nahm ihren Löffel und schaufelte das Essen in sich hinein. Köstlich! „Ihr tut ja geradezu als hättet ihr seit Tagen nichts mehr gegessen!“, lachte der Wirt bei ihrem Anblick. Die junge Frau machte sich nicht die Mühe ihre Mahlzeit für derartige Nichtigkeiten zu unterbrechen und mampfte weiter. „Das muss wohl so sein“, rief ihm gleich darauf einer der anderen Gäste zu „Ein anderer bringt deinen Fraß bestimmt nicht runter!“ Nun war der Vulptereen stinksauer. Seine Kochkünste ließ er nicht beleidigen. „Halt die Klappe, du versoffener Taugenichts!“ Mit diesen Worten warf er dem laut lachenden Schmäher eine Flasche Bier an den Kopf, dass dieser von Sessel kippte. „Will noch wer lachen, na?“ schrie der Wirt wütend eine weitere Flasche schwingend in die Runde. Mit einem Mal waren alle Lacher verstummt. Die beiden anderen Gäste hatten sich rasch umgedreht und taten so als wäre nie was geschehen. Langsam nahm das Gesicht des Wirtes wieder seine ursprüngliche bläulichgraue Farbe an und er wandte sich wieder der junge Frau zu. „Hör nicht auf die, Mädchen! Von guter Küche haben diese Schluckspechte keine Ahnung.“ Darth Nial war zum Glück so auf ihr Essen konzentriert, dass sie seine letzte Bemerkung überhört hatte, zu SEINEM Glück. Der Ausdruck „Mädchen“ war ihr nämlich beinahe so verhasst wie das unglücksselige Wort „Jedi“ und zog sonst unangenehme Konsequenzen für den unwissenden Plauderer nach sich. Nachdem sich Nial noch einen sehr schmackhaften Nachtisch gegönnt hatte, machte sie sich auf um Geld aufzutreiben. Wo konnte ihr Plan besser funktionieren als in einem der Kasinos, einem ganz großen, versteht sich. Den nach einer uralten Regel kommt das Geld immer zum Geld. Ergo konnte sie in den exklusivsten Spielstätten die meiste Beute machen. So früh am Morgen, war sich Darth Nial bewusst, kamen bestimmt nicht viele Leute ins Kasino. Allerdings hatte dies auch den unschätzbaren Vorteil, dass sie kaum Aufsehen erregen würde. Gedankenverloren schlenderte sie, die Kapuze wie üblich tief ins Gesicht gezogen, das was sie als die Hauptstraße vermutete entlang. Ihr Blick schweifte die Häuserzeilen entlang auf der Suche nach einem Hinweis, der sie zu einem Kasino führen würde. Sie sahen alle eins wie das andere aus: Niedrig und sandfarben mit den immer gleichen Kuppeldächern. Die Fenster und Türen waren besonders klein um die Hitze des Tages auszusperren. „Was für ein langweiliger Ort“, stellte Nial fest. „Hoffentlich muss ich hier nicht lange bleiben.“ Wiedereinmal war es für Zeth Zeit seine übliche Runde zu machen. Jeden Monatsersten hatten er und sein Partner die Aufgabe für ihren Boss Quagga the Hutt Schutzgeld bei all den Geschäftstreibenden auf seinem Gebiet abzuholen. Meist war es nicht mehr als: Grüß Gott! Geld her! Danke und auf Wiedersehen! Ganz besonders da sein Partner von äußerst einschüchternder Statur war. Nur leider litt dieser ausgerechnet jetzt an einer heftigen alderanischen Grippe und musste fiebrig das Bett hüten. Also zog Zeth diesmal alleine die Runde. „Bin ja gespannt ob heute einer meint aufmüpfig sein zu können“, rätselte der Geldeintreiber. Raten wollte er es keinem. Er war zwar um mindestens zwei Köpfe kleiner und wesentlich schlanker als sein Partner doch war ER der gefährlichere der beiden. Schon seit frühester Jugend hatte Zeth die verschiedensten Kampftechniken studiert und war zusätzlich ein Meister mit dem Blaster. Bisher war der Tag gemütlich verlaufen. Zufrieden klopfte er auf seinen vollen Geldbeutel, der schwer an seinem Gürtel hing. Das Klimpern der vielen Münzen war wahrlich ein schönes Geräusch. Nur zu schade, dass sie nicht ihm gehörten. Nicht, dass er das Geld nötig gehabt hätte. Auch wenn sein Äußeres nicht darauf schließen ließ verdiente der Geldeintreiber in den Diensten von Quagga gut, sehr gut sogar. Schließlich waren er und sein Partner die besten Eintreiber, die der schleimige Hutt hatte. Doch Zeth liebte seine fleckigen zerrissenen Jeans nun mal. Vielleicht war er sentimental, vielleicht auch nur schräg, wie sein Partner vermutete. Was soll’s! Schulterzuckend betrat er die große Halle des „Golden Suns Kasinos“ und begab sich schnurstracks zur Bar. „Hi, ist de Boss schon fertig?“ fragte Zeth den stets informierten Barkeeper, der gerade die Arbeitsfläche mit einem Lappen wischte. „Tut mir leid, Sir; heute dauert es wohl noch eine Weile“, vertröstete ihn dieser. „Der Chef hatte eine anstrengende Nacht wenn du verstehst“, fügte er noch zwinkernd mit einem bedeutungsvollen Grinsen hinzu. Zeth nickte. „Hä hä, immer voll auf Touren, was? Aber auf einen Kasinobesitzer fliegen die Hasen eben.“ Der Barkeeper lehnte sich nun weit vor und flüsterte: „Die zwei geilen Schnecken haben ihn ja schon beim Roulette mit den Augen ausgezogen. Nach drei, vier Drinks sind sie dann richtig zur Sache gegangen, ohlala. Die haben es kaum noch bis aufs Zimmer geschafft.“ Der Mann lachte erneut. Zeth seufzte tief. Warum konnte IHM nicht auch einmal so etwas passieren? Die Welt war unfair. „Ich werde den Boss gleich anpiepsen, dass du da bist“, unterbrach der Barkeeper sein Schmollen. „Willst du in der Zwischenzeit etwas trinken? Auf Kosten des Hauses selbstverständlich.“ Zeth klopfte mit der Handfläche auf den Tresen: „Gib mir einen Ruby Bliel!“ „Kommt sofort!“ Während der Barkeeper nun alle Zutaten mischte drehte sich der Geldeintreiber gelangweilt um und blickte in den fast menschenleeren Raum. Natürlich waren keine süßen Mädchen da, typisch. Nur ein paar unermüdliche Zocker waren noch geblieben um ihrer Spielsucht zu frönen. Darth Nial hatte das Gefühl als wäre sie durch die halbe Stadt gehatscht ehe sie das Kasino gefunden hatte. Frustriert schüttelte sie sich den Staub aus ihrer nun nicht mehr schwarzen Robe und klopfte ihre Stiefel ab. Sand, nicht als Sand. Sie hasste diesen Planeten schon jetzt. Wenigstens war das Kasino frei von jeglichem Staub. Hier glänzte alles vor Sauberkeit, die prächtigen goldenen Dekorelemente ebenso wie der dunkelgrüne Samtteppich auf dem sie nun deutliche Spuren hinterließ. Wie sie schon vermutet hatte gab es in der Spielhalle keinen Andrang. Gemütlich schlenderte sie zwischen den Tischen hindurch auf der Suche nach einer lukrativen Gelegenheit. Dort hinten schien sich eine günstige Gelegenheit abzuzeichnen. Die vier Spieler hatten alle hohe Berge von Chips vor sich liegen und waren ganz auf ihre Würfel konzentriert. Und keiner von ihnen war ein Hutt oder Toydarianer oder von sonst einer Mind-whammy resistenten Spezies. Darth Nial täuschte Neugier vor und stellte sich an den Tisch um ihnen zuzuschauen. Eine Weile verfolgte sie die Züge der Vier um ein geeignetes Opfer auszusuchen. Kaum hatte sie den Richtigen ausgewählt machte sie sich daran das Spiel zu seinen Gunsten zu manipulieren. Ohne etwas zu ahnen spielten die Vier so wie Nial es wünschte bis der ganze Haufen Chips vor dem Auserwählten lag. Geschafft! Die anderen hatten pleite aufgegeben. Nun musste sie nur noch warten bis der Sieger sich den Gewinn auszahlen ließ und sich das Geld dann von ihm holen. Geduldig wartete sie bis dieser lautstark singend zur Bar geschlendert war und sich einen Siegestrunk gegönnt hatte. Neugierig folgten ihre Augen jeder seiner Bewegungen. Es war besser ihn nun nicht mehr aus den Augen zu lassen. Schließlich wollte sie nach dem ganzen Aufwand das erwirtschaftete Sümmchen nicht mehr verlieren. Inständig hoffte sie, dass der glückliche Gewinner nicht noch auf dumme Gedanken kam und alles in wenigen Minuten wieder ausgab. Dass das nicht geschah, dafür würde sie sorgen. Im Moment schien dies allerdings nicht der Fall zu sein. Lautstark jubelnd bestellte er sich lediglich einen Siegesdrink und spendierte eine Runde für alle an der Bar. Für Nial war dies keine Gefahr. Lediglich der Barkeeper und ein weiterer Gast saßen dort. Da konnte er nicht viel ausgeben. Feiere nur schön so lange du kannst, dachte sich Darth Nial. Ein vorfreudiges Lächeln konnte sie sich dabei nicht verkneifen. Dies schien der zweite Gast an der Bar bemerkt zu haben, denn mit einem Lächeln prostete er ihr zu. Unweigerlich musterte Nial den Mann. Wie ein Kasinobesucher wirkte er nicht. Seine Kleidung war zerschlissen und schmutzig. Um seinen Kopf hatte er eine Art Turban gewickelt aus dem hinten ein langer weißer Zopf hervorkam, den der Mann in einer lockeren Schlinge um seinen Hals gelegt hatte. Auch konnte die junge Frau die beiden Blaster erkennen, die er bei sich trug. Waffen im Kasino waren doch strickt verboten, war sich Darth Nial sicher. Nein, dieser Mann war ganz bestimmt kein gewöhnlicher Spieler. Nur was wollte er dann hier? Während Nial noch überlegte, drehte der Fremde sich kurz zur Seite, dass sie seinen prall gefüllten Geldbeutel sehen können. Ah, heute meinte das Schicksal es wirklich gut mit ihr. Wie viel da wohl drin war? Auf jeden Fall sah es nach einer größeren Summe aus. Draußen auf der Straße würde sie auf die beiden warten. Wer zuerst kann, den bestrafte das Leben, oder in dem Fall genauer gesagt SIE. Vielleicht ging es sich ja sogar aus beide etwas zu erleichtern. „So, so, ihr sagt also Darth Nial weilt nicht mehr unter den Lebenden.“, stellte Neeri skeptisch fest, nachdem er den Bericht der beiden Bounty Hunter gehört hatte. „Wumm! Geröstet in einem riesigen Feuerball.“ „Gewiss habt ihr mir Beweise für eure Behauptung mitgebracht.“ fuhr der kleine Zabrak unbeeindruckt fort. „Klar doch!“ einer der beiden zog ein paar winzige Metallsplitter aus seiner Tasche und warf sie vor seinem Auftraggeber auf den Tisch. „Was ist das?“ „DAS ist alles was von ihrem Schiff übrig ist: ein paar verkohlte Brösel.“ grinste der Bounty Hunter. „Raaahhhh!“ mit einem wütenden Schrei wischte Neeri die so genannten Beweisstücke von der Tischplatte, dass diese klimpernd über den Boden hüpften.“ „Ihr Stümper! Eine LEICHE solltet ihr mir bringen nicht diesen ... Ramsch!“ Die beiden Bounty Hunter wichen erschrocken zurück. Dieses Kind war ihnen unheimlich. „Ihr wagt es zu mir zu kommen und habt NICHTS vorzuweisen? Aus meinen Augen!“ Neeris Stimme überschlug sich fast vor Rage. So hatten sie nicht gewettet. Ihren Kopf hatten die Bounty Hunter riskiert um einen Sith zu töten, ein Unterfangen, das unmöglich schien. Sie waren Tausende von Lichtjahren gereist und viele ihrer Begleiter hatten dabei ihr Leben verloren. Sie hatten sich an die Abmachung gehalten und sogar Beweise für ihre Tat mitgebracht. Und nun wollte dieses rotznäsige Kind sie um ihren verdienten Lohn prellen? Die beiden Kopfgeldjäger nahmen allen Mut zusammen und traten ihrem Auftraggeber entgegen. „Was ist mit unserer Bezahlung?“ „ Ihr wollt das Geld?“ fragte der kleine Zabrak mit zuckersüßer Stimme. “Dann bringt mir Darth Nials kalten Körper. Keine Leiche, kein Geld. So war der Deal.“ „Es gibt aber keine Leiche. Das haben wir doch schon gesagt. Sie ist in der flammenden Wolke aus entzündetem Tibanagas vollständig verbrannt.“ „Deine Ausflüchte interessieren mich nicht. Wenn du nichts Handfestes vorzuweisen hast will ich euch hier nicht mehr sehen. Hinaus! Aus meinen Augen!“ Doch die beiden bewegten sich keinen Millimeter. „Wir haben die ganze Schmutzarbeit erledigt, jetzt fordern wir nur den gerechten Lohn.“ Der kleine Zabrak konnte sich nun nicht mehr beherrschen. Vor Wut schnaubend erhob er seine Hand gegen die widerspenstigen Lakaien und schleuderte sie durch die Tür aus dem Raum hinaus. „Und kommt erst wieder wenn ihr ihre Leiche dabei habt!“ schrie Neeri den beiden hinterher. Er war froh als sich die automatische Türe hinter den Bounty Huntern schloss. So konnte sie nicht sehen wie erschöpfet er eigentlich war. Dieser Tobsuchtsanfall und der Einsatz der Macht hatten sehr an seinen Kräften gezehrt. Nun dröhnte ihm der Schädel und zitterten seine Knie. Halt suchend stützte er sich an die nächstliegende Wand. Hatten die beiden Kerle die Wahrheit gesprochen? Sie wirkten ziemlich überzeugend. Konnte er tatsächlich hoffen, dass diese Plage von Nial endlich nicht mehr existent war? Aus und vorbei? Konnte er sie endlich von seiner Liste streichen oder sollte er noch warten bevor er sich wichtigeren Aufgaben widmen konnte? Doch die Zeit arbeitet gegen ihn. Er durfte nicht mehr zu lange warten. Der richtige Augenblick war entscheidend. Wie sollte er sich entscheiden? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)