ich will fliegen!!! von abgemeldet (DM/HP) ================================================================================ Disclaimer: gehört alles nicht mir, sondern JK Rowling. *sniff* Ok, also ich bin neu hier und das ist meine erste FF... Seid gnädig... Trotzdem...Kritik und Kommis sind immer erwünscht. Kapitel 1 Es war ein Uhr nachts. Harry Potter stand völlig ungeschützt mitten auf dem Quiditschfeld. Er wartete. Er wartete darauf, das es wieder passierte. So hatte es sich die letzten Male auch angefühlt und jetzt passierte es immer öfter. Er spürte wieder das schon bekannte Kribbeln an seinem Körper und besonders am Rücken. Als es gerade im Bett wieder angefangen hatte, war er schnell hinausgerannt, sehr darauf bedacht, niemanden zu wecken. Er hasste es. Es tat weh und ging erst nach ein paar Stunden wieder weg. Das Kribbeln wurde schlimmer und schien allmählich in unkontrollierte Krämpfe überzugehen. Immer heftiger durchzog es seinen Körper. Harry keuchte. Die Schmerzen waren kaum noch auszuhalten. Er rang nach Atem. Schnappte nach Luft. Er fiel auf die Knie und konnte nicht verhindern, das zwischen seinem Japsen immer häufiger ein leiser Schrei seinen Lippen entwich. Der Junge stützte sich mit den Händen auf dem Gras ab. Schweißperlen glitten über seine Stirn, fielen auf den Boden und vermischten sich mit dem Tau. Seine Finger verkrampften sich und bohrten sich in die Erde. Langsam begann sich sein Rücken umzuformen. Um Harry wurde alles hell. Ein stechender Schmerz breitete sich über seinen Rücken aus und gleißendes Licht überflutete ihn. Dann wurde es mit einem Schlag wieder dunkel. Es war vorbei. Harry lag auf dem Rasen und atmete schwer. Er drehte den Kopf und betrachtete das, was die Schmerzen ihm gebracht hatten. Zwei riesige weiße Schwingen, ebenso schweißnass wie der Rest seines Körpers, ragten aus seinem Rücken und hingen schlaff auf den Boden. Harry schnaubte und stand auf. Nur ein dumpfes Pochen erinnerte noch daran, was er eben durchgemacht hatte. Diese Schmerzen konnten sich locker mit dem Cruciatus-Fluch messen. Mit schleppenden Schritten ging er zurück zum Schloss. Seine Flügel schliffen über den Boden hinterher. Es schabte, kratze und scheuerte leicht die empfindliche Haut unter den Federn auf, doch er hatte noch nie versucht sie zu bewegen, aus Angst, dass es zu sehr weh tun würde. So leise man mit Flügeln mit einer Spannweite von vier Metern sein konnte, schlich er durch Hogwarts. Sein Ziel war der Raum der Wünsche. Normalerweise verkroch er sich immer im verbotenen Wald, bis seine Schwingen wieder veschwanden, doch nachts war es ihm, so ungern er das zugab, einfach zu unheimlich. Deshalb hatte er sich angewöhnt, wenn seine Flügel nachts erschienen, in den Raum der Wünsche zu gehen. Es war immer ein dunkler leerer Raum, und je nach dem wie müde er war, stand schon mal ein Bett dort drin. Als er nun dort ankam, versuchte er sich so gut es ging an die Wand zu lehnen und starrte nachdenklich ins dunkle. Immer wieder dachte er darüber nach, warum er diese Flügel bekam. Immer wieder suchte er nach einer Lösung. Er hatte schon in Erwägung gezogen mit seinem Problem zu Dumbledore zu gehen, hatte diese Idee jedoch wieder verworfen. Warum wusste er selber nicht genau. Aber was sollte er denn machen? ,Guten Abend Proffessor, ich will sie ja nicht lange stören, aber neuerdings wachsen mir von Zeit zu Zeit Flügel aus dem Rücken.' Normalerweise wäre mit diesem Problem zu Sirius gegangen. Aber das konnte er nicht mehr. Sirius war tot. Ein kaltes, ersticktes Lachen entwich Harry's Kehle und seine Augen begannen verräterisch zu brennen, wie immer wenn er an seinen Paten dachte. Seit Sirius im dritten Schuljahr aufgetaucht war, hatte sich in ihm eine Hoffnung breit gemacht. Eine Hoffnung auf ein besseres Leben, wenn alles vorbei war. Auf ein Leben mit Sirius. Doch diese Hoffnung war zerstört. Platt gemacht. Von Voldemort mit den Füßen getreten. Er war wieder allein. Narürlich hatte er noch seine Freunde. Doch Hermine und Ron waren zur Zeit mehr mit sich selbst beschäftigt, um Zeit für ihn zu haben. Er gönnte es ihnen. Es hatte doch ein Blinder mit Krückstock sehen können, was die Beiden aneinander fanden. Also, wen hatte er schon, zu dem er mit seinem Flügel-Problem, wie er es nannte, gehen konnte? Niemand. Er war allein. Hary seufzte und langte mit einer Hand hinter sich, um den rechten Flügel zu richten, der sich seltsam eingequetscht angefühlt hatte. Murrend bemerkte er, dass es danach auch nicht besser war und nach einer Weile hilflosen Rumruckelns, bei dem er mehrere Federn verlor, gab er auf und stand auf. Mit hängenden Schwingen trat er an das kleine und einzige Fenster, und blickte in den Sternenlosen Himmel und zum Mond, der zum Teil von den Wolken bedeckt war. Diese Flügel waren wirklich nervend. Wenn er sie wenigstens bewegen könnte- Moment! Er wusste doch gar nicht, ob er sie nicht bewegen konnte. Er konnte es doch einfach mal ausprobieren. Vielleicht war jetzt der richtige Augenblick dafür. Und im nächsten Moment hatte er sie auch schon halb ausgebreitet. Erschrocken lies er seine Muskeln wieder schlaf werden und im nächsten Moment hingen seine Schwingen schon wieder auf dem Boden. Er hätte nicht gedacht, dass das so einfach war. Es war ebenso, als würde er einen Finger oder ein Bein bewegen. Nicht anders. Er brauchte keine besondere Willenskraft, oder so. Zum ersten Mal, wurde ihm richtig bewusst, dass die Flügel Teil seines Körpers waren. Das sie zu ihm gehörten, wie seine Beine, seine Arme oder sonst etwas. Und zum ersten Mal empfand er seine Flügel nicht als unangenehm. Wer sagte denn, das ihn diese Flügl nur störten? Er konnte sie vielleicht für etwas gebrauchen. Was macht man denn mit Flügeln? Fliegen. Obwohl es in Harrys Augen ein aberwitziger Gedanke war, da ein Mensch im allgemeinen zu schwer war, um von alleine zu fliegen, breitete er seine Schwingen ein weiteres Mal aus und schlug mit ihnen in die Luft. Erschrocken quiekte er auf als er ein Stück vom Boden abhob und klappte sie schnell wieder zusammen. Mit einem lauten Plumps landete er unsanft auf seinem Allerwertesten. "Au" Murmelte er und verzog sein Gesicht. Dann wurde ihm klar, was eben passiert war. Er war tatsächlich geflogen. Ohne Besen, ohne Flugzeug und ohne Hyppogreif. "Wow!" war das eizige, was ihm dazu einfiel. Mit einem Mal sah er seine weißen Flügel in einem ganz anderen Licht. Nach drei Stunden verschwanden seine Flügel wieder. Dies war auch immer die gleiche Prozedur: er bäumte sich unerwartet auf, das weiße Licht umgab ihn wieder und seine Schwingen wurden, wie von einer unsichtbaren Kraft, zurück in seinen Rücken gezogen. Endlich konnte Harry wieder zurück in den Schlafsaal gehen. Dort hatte noch keiner bemerkt, das er gefehlt hatte, und er konnte sich noch zwei Stunden Schlaf gönnen. Doch irgendwie saß ihm die Aufregung noch zu tief in den Knochen. Der junge Gryffindor hatte das Fliegen nach seinem unangenehmen Fall auf den Boden gleich noch mal versucht. Er hatte diesmal gleich zwei mal kräftig mit den Flügeln geschlagen. Doch das schien wohl ein bisschen zu viel Schwung gewesen zu sein, denn gleich darauf machte sein Kopf eine schmerzhafte Bekannschaft mit der Decke. Bald sah er ein, dass man das besser auf freiem Gelände lernen sollte und nahm sich vor, das nächste Mal draussen zu üben. Immer noch in Gedanken bei seiner Entdeckung, schlief er schließlich erschöft ein. "Harry, warum isst du nichts? Komm schon, nur einen Bissen! Du kannst doch nicht mit lehren Magen zu Zaubertränke gehen! Snape zieht dir doch schon wegen einem Magenknurren Punkte ab! Los iss endlich!!" Harry gähnte und blickte mit halb offenen Augen auf das Brötchen, das ihm hingehalten wurde. Um Hermine nicht weiter zu verärgern, nahm er es an und biss lustlos hinein. Er hatte keinen Hunger, er war einfach nur schrecklich müde und wünschte sich in sein Bett zurück. Nachdem Harry sich das Brötchen genommen hatte, hatte sich Hermine wieder Ron zugewendet und redete schnell auf den Rotschopf ein. Unschlüssig sah Harry das Brötchen in seinen Händen an, dann steckte er es schnell Krummbein zu, der unter dem Tisch saß und seinen Kopf an Harrys Bein schmiegte. Der rote Kater schien der einzige zu sein, der merkte, dass mit Harry etwas nicht stimmte und dass er immer noch nicht über Sirius Tod hinweg war. Harry strich einmal mit der Hand über Krummbeins Kopf und richtete sich wieder auf. Dabei sah er zum Slytherintisch hinüber und gleich in zwei sturmgraue Augen hinein, die ihn durchbohrten. Für einen Moment war Harry in dem Blick gefangen, bis er realisierte, wen er da so anstarrte. "Malfoy." knurrte er. Hermine sah zu ihm herüber. "Hast du was gesagt?" Harry schüttelte den Kopf. "Nein, nein....kommt lasst uns gehen. Wir sollten nicht zu spät kommen." Hermine nickte. "Ja, du hast recht. Komm schon Ron." Harry funkelte noch einmal wütend zum Slytherintisch, dann verlies er zusammen mit seinen Freunden die große Halle. Harry flog über Hogwarts. Er sah die anderen im Klassenzimmer sitzen. Sie hatten Zaubertränke. Und er, Harry, flog drüber hinweg. Er breitete seine Flügel aus und umkreiste den Astronomieturm. Dort....der verbotene Wald! Harry flog immer näher, ganz dicht über die Bäume, immer weiter fort von Hogwarts.... ....immer weiter.....frei...... "Mr. Potter! Würden Sie ihre Aufmerksamkeit bitte wieder dem Unterricht zuwenden? 10 Punkte Abzug für Gryffindor!" Mit einem Schlag war Harry nicht mehr in der Luft über dem verbotenen Wald sondern zurück in Zaubertränke. Und vor ihm stand ein unheilverkündender Snape, der ihm gerade 10 Punkte abgezogen hatte. "Wenn wir nun das zweifelhafte Glück haben, dass Sie uns wieder folgen können, würden sie bitte meiner Anweisung nachkommen und sich zu Mr. Malfoy setzen. Sie werden mit ihm zusammen nun den Schwebetrank brauen, verstanden? So, des weiteren arbeiten zusammen: Miss Parkinson und Miss Granger, Mr. Longbottom und Mr.Goyle..." Harry hörte schon gar nicht mehr zu, sondern räumte seine Sachen zusammen und ging nach vorne in die erste Reihe, in der Malfoy saß. /Man sollte nie, aber auch wirklich nie, in Snapes Unterricht mit den Gedanken abschweifen/ dachte er und schmiss seine Sachen auf den Tisch. Malfoy warf ihm einen giftigen Blick zu, während er sich neben ihn setzte. "Potter, ich hoffe doch, du hast wenigstens mitbekommen, dass der Schwebetrank einen Menschen für ein paar Minuten schweben lässt. An der Tafel stehen die Anweisungen...du kannst doch lesen, oder?" Harry spürte, wie er lansam zu brodeln begann. "Weißt du, Malfoy-," setzte er an, doch er wurde von einer schneidenden Stimme unterbrochen. "Gibt es irgenwelche Probleme?" Snape hatte sich vor ihnen aufgebaut und blickte sie aus kohlschwarzen Augen an. Harry öffnete den Mund, doch er wurde schon wieder unterbrochen. "Nein Professer, ich glaube Potter wollte mich gerade fragen, ob ich ihm die Anweisungen vorlesen kann." Sagte Malfoy aalglatt. Harry schloss die Augen und hörte noch ein "Na dann." von Snape. /Nicht aufregen Harry...ganz langsam bis 10 zählen..1.2....3...4....5....-/ "Hol die Zutaten, Potter."kam es von Malfoy als Snape fort war. /6..9..10/ "Ach Draco...hol du sie doch bitte, ja?" sagte er zuckersüß, "ich muss doch noch die Anleitung durchlesen, deshalb weiß ich noch nicht, was wir brauchen..." Er klimperte mit den Wimpern und sah an die Tafel, "3 E-i-n...Ein-h-o-r-n...3 Einhorn-h-a-a-r-e...Hm...Ah! 3 Einhornhaare!!" tat er gespielt überrascht und drehte sich zu Malfoy um. "Guck doch Draco! Die erste Zutat sind Einhornhaare!!" rief er begeistert. Wenn Blicke töten könnten, wäre Harry jetzt zu einem kleinen Häufchen Asche verbrannt. Dennoch machte sich Malfoy auf und holte die Zutaten. Harry grinste vor sich hin. Vielleicht würde diese Stunde doch nicht so schlimm werden. /1:0 für mich!/ Kritisch beobachtete Harry ihren Trank, der vor ihnen stand. Seine Farbe war zwar leicht bläulich, so wie sie sein sollte und nicht moosgrün, wie die von Neville, aber er war sich trotzdem nicht sicher ob sie alles richtig gemacht hatten. Snape anscheinend auch nicht, denn er kam auf die grandiose Idee den Trank mal wieder an Nevilles armer Kröte Trevor auszuprobieren. Als Trevor tatsächlich ein paar Minuten hilflos in der Luft hing, atmete Harry erleichtert aus. Fasziniert beobachtete er die Kröte. /Sie fliegt/ Auf einmal verspürte er den unwahrscheinlichen Drang ebenso zu schweben wie Trevor. Und dann fühlte er das altbekannte Kribbeln am Körper. Vor Schreck riss er die Augen auf. /Oh nein...nicht jetzt...nicht jetzt../ "Nun, ihr Trank scheint ganz passabel zu sein...Mr.Potter?" Snape hatte Harrys Veränderung mitbekommen. "Mr. Potter!" Harry krümmte sich vor Schmerz zusammen. Heute schien alles schneller zu gehen. Malfoy neben ihm starrte ihn entsetzt an. Ein Stich durchfuhr seinen Rücken und Harry keuchte auf. Dann erschienen sie und zerfetzten seine Klamotten. /Verdammt/ dachte Harry noch, dann wurde ihm schwarz vor Augen und kippte um, in zwei starke Arme die ihn auffingen. Stille. Geschockt starrte die komplette Klasse auf Potter, der in seinen Armen lag. Draco hatte ihn aus Reflex aufgefangen und schaute nun mit aufgerissenen Augen auf die zwei riesigen weißen Schwingen, die aus Harrys Rücken ragten. Sogar Snape schien sprachlos. Dann fing er sich wieder. "Geben sie her, Mr. Malfoy." Mit den Worten riss er Draco Potter aus den Armen und hob ihn mit Leichtigkeit hoch. Erst jetzt fiel Draco auf, wie dünn sein Erzrivale und Lieblingsgryffindor geworden war. Nicht, dass er früher nicht auch dünn gewesen wäre, aber jetzt war er regelrecht mager. Die weißen Flügel hingen auf die Erde und schliffen über die kühlen Steine des Kerkerbodens, als Snape ungestühm aus dem Klassenraum lief. "Der Unterricht ist für heute beendet." waren seine letzten Worte, die er an die Klasse richtete. Draco starrte seinem Lehrer für Zaubertränke hinterher. So aufgelöst hatte er ihn noch nie gesehen. Nun ja,...ok..Potter wuchsen Flügel aus dem Rücken, aber das war doch noch langte kein Grund so aufgeregt zu sein...... Ok ok, es war ein Grund. Murrend räumte er wie alle anderen auch sein Zeug zusammen. Warum machten die alle so einen Aufstand? War doch klar, dass Potter wieder irgendwelche Extratouren brauchte! Schnaubend schwang er seine Tasche auf den Rücken und verlies stolzierend den Kerker. Die anderen Schüler rückten aus Erfurcht, Angst oder Respekt beiseite, um ihn durchzulassen. Die meisten taten das sogar ohne es zu bemerken. Blicke verfolgten ihn bis nach draussen. Von den Jungen respektvolle und von den Mädchen schmachtende bis anbetende. Draco grinste. Oh ja! Er war sich seiner Wirkung durchaus bewusst. Es gab niemanden an dieser Schule, den er nicht dazu bringen könnte, vor seinen Füßen zu kriechen. Draco runzelte unwillig die Stirn. Doch. Einen gab es sehr wohl. Potter! Egal was er auch tat, den goldenen Jungen schien das nicht sehr zu jucken. Der Slytherin schnaubte. Dieser verdammte Gryffindor! Immer wieder bot er ihm die Stirn. Obwohl.... Wenn er genau überlegte... In der letzten Zeit hatten ihre kleinen netten Auseinandersetzungen mächtig nachgelassen. Aber das lag bestimmt nicht an ihm! Er liebte diese kleinen Streitereien und Keilereien mit Potter. Doch der Gryffindor war ja schließlich so oft fort gewesen. Überhaupt...er sah ihn ja immer seltener bei seinen Freunden dem Schlammblut und diesem Wiesel- Ruckartig blieb Draco stehen. Ja, war er denn total verrückt geworden?!? Potter wuchsen auf einmal riesige weiße Flügel aus dem Rücken und er senierte hier über ihre Streitereien nach. Er musste geffäligst heraus kriegen, was mit diesem verfluchten Goldjungen los war. Warum, in Merlins Namen bekam der Kerl so plötzlich Flügel??? Hatte Draco vor drei Minuten noch vor in den Speisesaal zu gehen, entschied er sich nun, das Essen ausfallen zu lassen und lieber einen schönen Mittag in der Bibliothek zu verbringen. Sofort drehte er um und rannte einen Erst- oder Zweitklässler aus Huffelpuff um, dem er unter normalen Umständen sicher den Hals umgedreht hätte, da er es wagte ihm im Weg zu stehen. Aber jetzt war was anderes viel wichtiger.... "...ry...arry...wach auf......Harry. Mach doch deine Augen auf." Mühsam hob Harry die Augenlieder. Verschwommen konnte er vor sich eine goldene Brille erkennen. "Proffessor Dumbledore?" "Harry... wie geht es dir?" fragte Dumbledore und reichte Harry seine Brille. Langsam konnte Harry sein Umfeld wieder klarer erkennen. Neben seinem Bett standen Dumbledore und McGonnagal und weiter hinten konnte er auch Snape ausmachen. Vorsichtig versuchte er sich aufzusetzten. Er versuchte es. Doch leider schlug das fehl- Denn statt auf die Matratze stütze er sich mit den Ellenbogen auf weiches Gefieder. Geschockt und mit aufgerissenen Augen starrte er neben sich. Seine Flügel. Jetzt fiel es ihm wieder ein! Zaubertränke. Er hatte sie auf einmal bekommen und nicht mal Zeit gehabt davon zu rennen. Entsetzt lies er sich wieder zurück fallen und schlug die Hände vor's Gesicht. Das war's. Jetzt wusste es die ganze Schule. Und er kam wohl nicht an einem Gespräch mit dem Schuldirektor vorbei. Abermals versuchte er sich hinzusetzten und wäre sicher wieder zurückgefallen, wenn Dumbledore ihn nicht mit einem Arm gestützt hätte. Als Harry saß, beugte er sich zuerst etwas vor und breitete seine Schwingen etwas aus, bevor er sie so gut wie möglich auf seinem Rücken zusammenfaltete. McGonnagal sah ihm mit einer Mischung aus Entsetzten und Faszination zu. "Sie...Sie können sie bewegen?" fragte sie. Harry nickte und fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. Dumbledore seufzte und blickte Harry durch seine Halbmondgläser durchdringend an. "Harry...ist es das erste Mal, dass du diese Flügel bekommst?" Eine Weile blieb es still, bis Harry leise antwortete. "...Nein..." Keiner sagte etwas und die Lehrer schienen etwas Zeit zu brauchen, um diese Information zu verarbeiten. Harry öffnete den Mund. Wenn er schon mal dabei war, konnte er auch noch mehr erzählen. "Ich bekomme sie..seit Anfang der Sommerferien....also...ungefähr seit drei Monaten." Murmelte er weiter. Dumbledore schien als erstes seine Sprache wieder zufinden. "Und wie oft?" fragte er knapp. Der schwarzhaarige Junge überlegte. "Also...anfangs erst jede Woche,....dann immer öfter, fast täglich...und jetzt..jetz kriege ich sie meistens zweimal am Tag." "Wie konnten Sie das nur so lange geheim halten?" wollte nun auch McGonnagal wissen. Harry wurde rot. Das war nun etwas, was er auf keinen Fall sagen wollte. Immerhin durften die Schüler eigentlich nicht in den verbotenen Wald. Und den Raum der Wünsche kannte auch kaum jemand. "Ich...ich habe mich...versteckt." Das war gut, mit dieser Aussage konnte man wenig falsch machen. "Wo?" So nachhakend konnte auch nur Snape sein. Der junge Gryffindor schwieg. "...Verschieden...." kam es schließlich zögernd von ihm. Snape schnaubte und ging zwei Schritte auf Harrys Bett zu. "Also Potter, wenn Sie glauben, Sie könnten uns hier linken, dann haben Sie-" "Bitte Severus...." wurde er von Dumbledore unterbrochen, der abwehrend eine Hand hob. "Wenn Harry uns nicht sagen will, wo er sich versteckt hat, dann muss er es uns nicht sagen." "Also Harry, wir wollen herausfinden warum du diese Schwingen bekommst. Und dafür brauchen wir ehrliche Antworten von dir. Das verstehst du doch, oder?" fragte der Direktor sanft. Harry nickte leicht. Klar verstand er das. Er wollte schließlich auch wissen, was mit ihm los war. Aber was wenn es ihm nun überhaupt nicht gefallen würde. Egal- Er musste das jetzt wissen. "Nun, wenn deine Flügel erscheinen,....tut dir das dann...weh?" Durchdringend sah ihn Dumbledore mit seinen hellen blauen Augen an. Harry biss sich auf die Lippen. Wäre er mit Dumbledore allein in einem Raum, hätte er ohne lang zu überlegen bejaht. Aber jetzt hörten ja auch noch McGonnagal und, was noch viel schlimmer war,Snape zu. Gerade vor seinem Zaubertranklehrer wollte er sich keine Blöße geben. Andererseits hatte er ihn schon in seinem Unterricht gesehen, während er sich vor Schmerzen krümmte. Und er war ohnmächtig geworden. Ohnmächtig! Eine größere Schmach vor Snape gab es ja wohl kaum. "Ja." Alle drei Anwesenden zuckten kurz zusammen, als Harry so plötzlich antwortete. "Bitte?" fragte Dumbledore noch einmal nach. "Ich sagte...ja,...es tut immer weh." Bei diesen Worten sah er zögerlich zu Snape hinüber, erwartete eine spitze Bemerkung oder doch wenigstens einen spöttischen Blick in seine Richtung. Doch nichts dergleichen geschah. Lediglich ein besorgt ausgetauschter Blick mit Dumbledore. McGonnagal sah zwischen beiden her, als hätte sie etwas wichtiges verpasst. Dumbledore seufzte und strich sich unberuhigt über seinen Bart. "Nun Harry, erzähl uns bitte alles...." Harry lies ebenfalls ein Seufzen hören. "Da gibt es nicht viel zu erzählen..." Mit einem überheblichen Grinsen ging Draco an den Tischen vorbei, an denen seine Mitschüler mit rauchenden Köpfen über Bergen von Büchern hockten, hin zu der verbotenen Abteilung. Es war doch ganz gut eine dauerhafte Erlaubniss von Professor Snape für diesen Teil der Bibliothek zu haben. Draco war sich nach einer Stunde sinnlosen Herumsuchens in allen möglichen Büchern bewusst geworden, dass er nur hier eine Antwort auf die Frage, was mit Potter los war, finden würde. Langsam ging er die Reihen entlang und las im Vorübergehen die Titel auf den Bücherrücken ,Die 100 gefährlichsten Gifte und ihre Herstellung' ,Wie halte ich ein Einhorn?' ,Liebestränke leichtgemacht' Draco schüttelte den Kopf. Darin würde er bestimmt nichts finden. Wenn er es genau wissen wollte, müsste er wohl noch etwas weiter suchen. Die Augen immer noch auf die Bücher gerichtet ging er drei Reihen weiter. Plötzlich sprang ihm ein Titel ins Auge. ,Magische Wesen und ihre Fähigkeiten' Vorsichtig nahm er das Buch aus dem Regal. Es war in schwarzes Leder eingebunden und in golgener verschnörkelter Schrift stand der Titel darauf. Dieses Buch schien schon sehr alt zu sein, denn als er es öffnete sah er sich zuerst mit alter gothischer Schrift konfrontiert. Draco grinste. Zu Hause standen hunderte alte und auch wertvolle Bücher in dieser Schrift herum und für ihn war es keine Schwierigkeit sie zu lesen. Vorsichtig blätterte er die Seiten durch. Riesen, Zwerge, Werwölfe, Vampiere, Wassermenschen, Elfen- Gerade wollte er weiter blättern, als ihm ein Bild eines Elfen ins Auge fiel. Es war mit Tinte gezeichnet und bewegte sich auch nicht. Dennoch zog es ihn in seinen Bann. Abgebildet war ein Elf, der in der einen Hand Pfeil und Bogen hielt und in der anderen einen kleinen Dolch. Seine Augen waren wachsam auf den Boden gerichtet. Seine Statur war schlank und dennoch kräftig. Die Haare hingen ihm wild ins Gesicht und aus seinem Rücken- ...aus seinem Rücken ragten zwei riesige Schwingen. "Also Harry...Die einzigen irdischen menschlichen Wesen, die Flügel besitzten und mit ihnen auch in der Lage sind zu fliegen, sind Elfen." Harry starrte Dumbledore an. Was wollte er ihm damit sagen? "Ja.. und was hat das mit dir zu tun?" Dumbledore sah auf den Boden, dann zu Snape, und dann wieder zu ihm. "Was ich dir damit sagen will ist,...dass ich...wir..glauben, dass du ein Elf bist." Stille. Ok...ein bisschen verückt war der Direktor ja immer schon gewesen....aber das war ja wohl ein bisschen zu viel...oder? "Ich?" "Ja." "Ein Elf?" "Ja." "Das ist verrückt." Er hatte sich einfach auf den Boden gesetzt. Einfach so. Das entsprach überhaupt nicht seinen Prinzipien. Das war total un-malfoy-like. Zum Glück war niemand in der Nähe, der ihn hätte sehen können. Wenn man sich vorstelle ein Slytherin hätte ihn hier so auf dem Boden sitzend vorgefunden -oder noch schlimmer Potter und seine kleinen Gryffindorfreunde wären vorbeigekommen..... Nicht auszudenken... Aber das Buch war wichtiger, als einen geeigneten Sitzplatz zu suchen. Nach allem was er darin gelesen hatte, wäre Potter tatsächlich ein Elf. Aber das konnte doch nicht sein. In diesem Buch stand selber, dass Elfen vor allem durch ihre Schönheit auffallen. Potter war nicht schön. Nein...definitiv nicht. Vor seinem geistigen Auge sah er eine kleine zierliche Gestalt mit rabenschwarzen Haar und leuchtenden großen, grünen Augen. Ooh nein...Potter war nicht schön!! Ok.... Er sah ganz nett aus. ....und wenn man sich die Brille wegdachte.... ....na gut...dann war er vielleicht recht hübsch.... Aber noch lange nicht schön... ........oder? Schnell rief Draco sich zur Ordnung. Statt hier darüber nachzudenken, ob Potter schön war oder nicht, sollte er lieber weiterlesen. Seine Augen flogen über die Zeilen. Moment! Da stand was wichtiges: Elfen können kontrolieren, wann sie ihre Flügel erscheinen lassen. Dies ist eine sehr ruhige und schnelle Prozedur. Es gibt nur wenige, die das einmal beobachten durften. Nach ihren Beschreibungen umgibt die Elfen kurz vorher ein schwaches Licht, dann wachsen sie ihnen aus dem Rücken. Für Elfen ist das vollkommen schmerzlos und von geringem Aufwand. Draco schüttelte den Kopf. Also da hatte er was anderes gesehen. Potter hatte sich ja regelrecht gewunden vor Schmerzen. Der Schweiß war ihm ja schon über die Stirn gelaufen. Und gekeucht hatte er- HALT!! Jetzt fiel ihm zu viel ein. Das musste er dringend ändern. Über Potter nachdenken....Schön und gut. Aber SO über Potter nachzudenken... Das sollte er sich schnellstens abgewöhnen. Draco ordnete seine Gedanken wieder. Tatsache war, dass es für Potter eindeutig ziemlich schmerzhaft gewesen ist. Er war ja sogar ohnmächtig geworden. Außerdem konnte er es ja wohl nicht kontrolieren. Sonst hätte er sie ja kaum im Unterricht erscheinen lassen. Also konnte der Goldjunge gar kein Elf sein. Aber Elfen waren die einzigen menschlichen Wesen, die Flügel haben. Wenn Potter also ein Elf sein sollte, dann musste es da noch eine Besonderheit geben. Seufzend blickte er zur Seite auf das Bücherregal. In diesem Buch fand er nichts weiteres zu Elfen. Eher uninteressiert, weil er nicht glaubte, dass er noch was finden würde, lies er seinen Blick über die Titel gleiten. Bei einem Buch blieb er hängen. ,Mischwesen und ihre Vor-und Nachteile' /Nein, wohl kaum./ dachte der Slytherin und wollte aufstehen. Doch irgendwas hielt ihn zurück. /Schaden kann es ja nicht./ überlegte er sich dann doch, lies sich wieder zurücksinken und nahm das Buch aus dem Regal. Um nicht durchblättern zu müssen sah er das Inhaltsverzeichniss durch. Da! ,Halbelfen' S.67 Schnell schlug Draco die entsprechende Seite auf. "Also Harry. Nach deinen Erzählungen ist es klar, was mit dir los ist." Harry sah gespannt in Dumbledores Gesicht. Wenn es so klar war, warum sah er dann so besorgt aus? "Elfen haben normalerweise keine Schmerzen, wenn sie ihre Flügel erscheinen lassen. Außerdem können sie es kontrollieren." Harry sah etwas verdutzt drein. Hatten sie ihm eben nicht noch erzählt, er wäre ein Elf? "Also bin ich kein Elf." Dumbledore schüttelte den Kopf, nickte aber gleich darauf wieder. "Nun im gewissem Maße schon. Du bist ein Halbelf. Deine Mutter war ein Mensch. Das wird nicht einfach für dich werden, Harry. Halbelfen werden immer diese Schmerzen haben, wenn sie Flügel bekommen. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, das aufzuheben." "Und die wären?" Harry war sich sicher, dass er alles tun würde, nur um diese Schmerzen loszuwerden. "Nun als erstes wäre da die Möglichkeit eine magische Umwandlung zu durchziehen. Das würde bedeuten, das du selbst ein vollständiger Elf wirst. Diese Variente würde ich vorziehen, obwohl das bedeuten würde, das du dich schwierigen Prüfungen unterziehen musst." Der schwarzhaarige Gryffindor verzog das Gesicht. Ein Elf werden. Das war nun nicht unbedingt das, was er sich wünschte. Am liebsten würde er einfach nur die Flügel loswerden. "Es gab doch noch eine zweite Möglichkeit, oder?" fragte er nach. Bevor er sich zu irgendwas entschied, wollte er lieber alles wissen. Dumbledore schieg. Stattdessen ergriff nun Snape das Wort. "Die zweite Möglichkeit wäre, Sie jeglicher Magie zu entziehen. Damit würden die Flügel verschwinden, aber auch Ihre Fähigkeit zu Zaubern." Harry schnappte erschrocken nach Luft. Ebenso wie McGonnagal. "Mr.Potter wählt selbstverständlich die erste Möglichkeit!" brauste sie auf. Dumbledore sah sie strafend an. "Nun Minerva, ich denke, diese Enscheidung überlassen wir immer noch Harry." Harry hatte den Kopf gesenkt. Nicht mehr zaubern können? Das wollte er auch nicht. Was hätte Sirius gewollt? Draco war geschockt. Das hieß ja Potter müsste sich zwischen den beiden Möglichkeiten entscheden, wenn er nicht sein ganzes Leben lang Schmerzen haben wollte, wenn ihm seine Schwingen aus dem Rücken wachsen. Wofür würde sich der Goldjunge entscheiden? Nun. Draco war sich sicher, das er seine magische Kraft behalten wollte. Also würde er.... "Ich...ich werde ein Elf." Sagte Harry mit wackliger Stimme. "Bist du sicher? Das bedeutet, das du dich Prüfungen unterziehen musst. Außerdem müssen wir die Kanjchán, den einzigen noch existierenden Stamm der Elfen in England, benachrichten." Harry nickte. Sirius hätte nicht gewollt, das er seine magischen Fähigkeiten verlor. Also war das die richtige Entscheidung. Harry stand nervös vor der Tür zum großen Saal. Sicher wusste schon die ganze Schule von seinen Flügeln. Was würden sie jetzt machen? Würden sie ihn wieder so anstarren wie im zweiten Schuljahr? Würden sie ihn wieder so meiden? Was würden Ron und Hermine sagen? Auf einmal hatte er gar keinen Hunger mehr. Wollte er jetzt wirklich Abendessen? Eigentlich könnte er jetzt ins Bett gehen. Schnell drehte er sich um und wollte die Treppe hinauf stürmen, als er in jemanden hineinlief. "Uh..." entkam es ihm und er merkte wie er wankte. Zwei starke Arme hielten ihn an den Schultern fest. "Wo wollen Sie denn hin, Potter?" Harry blickte hoch und direkt in Snape's ausdrucksloses Gesicht. "Oh...Professor Snape...ich..ich wollte...nur...-" Er stockte. Snape zog galant eine Augenbraue hoch und wartete darauf, dass Harry weitersprach. Doch dem Gryffindor fehlten die Worte. Beschämt senkte er den Blick. Und dann passierte etwas, womit Harry nie gerechnet hätte. Etwas, das er nie von dem Zaubertränkelehrer erwartet hatte. Etwas, was ihn noch bis tief in die Nacht beschäftigen würde. Snape nahm ihn in den Arm. Sein Kopf war an die Brust des großen Mannes gedrückt und er konnte trotz des schwarzen Umhangs seinen Herzschlag spüren. Snape beugte sich etwas zu ihm herunter und flüsterte ihm leise Worte ins Ohr. "Ein Elf ist ein wunderbares Geschöpf, mit vielen unglaublichen Fähigkeiten, von denen die Menschen nur träumen können. Es gibt keinen Grund sich dafür zu schämen. Lass dir eins gesagt sein, Elfen sind stolze Wesen, die über den Worten anderer stehen. Und sollte irgendjemand hinter dieser Tür dort, dir doch zu nahe treten, dann werde ich ihn eines besseren belehren." Sanft schob der Slytherin ihn von sich und sah ihn wieder mit dem gleichen, unnahbaren Gesichtsausdruck an. "Und jetzt hebst du mal deinen Kopf, gehst darein und erweist deiner Verwandtschaft gefälligst ein wenig Ehre." Harry schluckte und straffte sich. Er atmete noch einmal tief durch, dann drehte er sich um und öffnete die Tür. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)