De revolutionibus orbium coelestium von abgemeldet
(Über die Revolution der Himmelskreise)
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Kapitel 3: Track 3
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MOIN SCHNITTEN... Ôô!!!
Titel: ~De revolutionibus orbium coelestium~
Untertitel: Über die Revolution der Himmelskreise
Autorin: Nagla, nagla, nagla, naglayos
Teil: 3/?
Art: Multipart
Fandom: Original/Fantasy/Reality
Warnings: Shônen-Ai (DON'T LIKE; DON'T READ) <- ja, auch wieder in diesem
Chappi (YAY) vielleicht auch n' bissel silly...
Disclaimer: Die Stimme hör ich auch, deshalb muss sie von mir kommen *lacht*..
Tja und der liebe Perni is auch nur mir! Also, gehört alles mir. Tja, falls
irgendwelche Ähnlichkeiten zwischen anderen Storys auftauchen, dann war das
keine Absicht, ja? Dat tut mir dann leid. Aber hey!, dann habt ihr mich hierzu
inspiriert und ich muss euch danken *grin*
Rating: Passt schon, kann jeder lesen, der will.
Widmung: hab imma noch keinen, aber es will ja auch irgendwie keiner haben...
*sich fragend umguck*
Kommentar: Ich weiß nich warum, aber zurzeit hab ich voll den Schreibwahn, was
diese Story hier betrifft. Nun ja, ihr müsst euch mit begnügen... Kann nix
dafür... aber vielleicht gefällt es euch ja auch... nüsch wahr?
"....." ~....~... tscha, keiner hat mehr was zu sagen, also geht's LOS!
THANKS; for reading this shit and
MUCH FUHUUUUUUUUUUUUUUUUUN!!!
Zeichenerklärung:
"bla, bla, bla", jemand spricht.
~dum di da di dum~ die lustige, komische Stimme, ihr wisst schon...
~De revolutionibus orbium coelestium~
Track 3
~ Omnes orbes ambire solen ~
Die Sonne ist Mittelpunkt aller Kreisbahnen
-Kopernikus. Auszug aus ,De revolutionibus orbium coelestium libri VI'-
Musst mir meine Erde
Doch lassen stehn,
Und meine Hütte,
Die du nicht erbaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.
-Auszug aus Goethes ,Prometheus'-
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Immer leiser tuckernd und langsamer werdend, hält mein geklauter Jeep direkt
vor einer Tanke an. Das Benzin ist leer und ich habe das ungute Gefühl, dass
das gute Auto auch nicht mehr lange kann. Was für ein Zufall, dass ich dann
also gerade vor einer Tanke zum stehen komme.
~Finde ich auch!~ Ich lache, ziehe den Schlüssel aus dem Zündschloss und hole
erst einmal Maunzi aus ihrem Korb heraus. Ihr gefällt es nicht so lange
eingesperrt zu sein, wo sie doch vorher eine komplette Farm plus Umgebung zum
Herumstreunen hatte. Ich würde verrückt werden, wenn ich nicht genug Raum um
mich haben würde.
Mir selbst stecke ich ab und zu eine Erdbeere in den Mund und füttere Maunzi
mit dem Dosenkatzenfutter. Nicht so gut wie das Selbstgemachte von Dana, aber
sie fraß es. Das war doch die Hauptsache.
~Du solltest dich beeilen!~, fragend hebe ich eine Augenbraue.
"Warum?"
~Dein Flieger geht bald.~. erklärt er mir und ich hätte mich beinahe an meiner
Erdbeere verschluckt. Och, nööööö!, denke ich und Maunzi schaut mich mit
einem schief gelegten Kopf an. Ich beachte sie nicht. Irgendwann wird sie sich
schon daran gewöhnen, dass ich mit ,mir selbst' rede.
"Wohin?", frage ich beinah tonlos und suche die Tanke mit meinen Augen nach
jemanden ab, der mir den Weg zum Flughafen sagen und mir mit meinem Auto helfen
kann.
~Sie unbesorgt. Es geht nur nach...~
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Frankreich. Mh, gar nicht mal so schlecht. Alles ein wenig wuselig, aber
eigentlich ganz in Ordnung., dachte ich und schlenderte durch die Straßen vom
eben genannten Land. Genauer gesagt war ich in Paris gelandet. Hier waren alle
Leute ziemlich in Eile und hetzten durch die Gegend, als ob es um ihr Leben
gehen würde. Alles sehr hektisch, aber auf eine verquere Art und Weise
gemütlich. Außerdem war es nicht unbedingt warm hier. Es war einigermaßen
erträglich.
Leider hatte ich mich verlaufen. Das war sehr schlecht, da Maunzi in unserem
Hotelzimmer saß und bestimmt schon halb verhungert war. Doch mir fiel die
verdammte Straße nicht mehr ein, in der dieses verdammte Hotel lag.
~Na, du sollt doch nicht so viel fluchen.~ Ich seufzte und verdrehte genervt die
Augen. Ich hatte in meinem langen Leben schon so häufig geflucht, dass mich
nicht mal der schlimmste Gotteslästerer übertreffen würde können. Was machte
das schon noch der ein oder andere Fluch am Tag?
"Verdammte scheiße!", meinte ich also demonstrativ und hörte auch gleich das
resignierende Seufzen in meinem Kopf. Halb glücklich nickte ich über diese
Reaktion mit dem Kopf und sah mich zum hundertsten Mal um, doch nichts kam mir
bekannt vor. Ich machte mir aber nicht die Mühe schnell zu gehen, wenn ich doch
nicht wusste, wohin gehen musste. Außerdem würde Maunzi schon irgendetwas
fressen. Und wenn es meine Tasche war. Sie würde schon nicht umkommen. Doch
trotzdem machte ich mir um die Rechnung des Hotelzimmers sorgen, die sicherlich
sehr hoch werden würden, sofern der Besitzer sehen würde, wie zerkratzt auf
einmal seine Möbel waren.
Seufzend blieb ich stehen und schaute in den Himmel rauf. Toll, jetzt sah es
auch noch nach Regen aus. Immer wieder rempelten mich einige Leute leicht an, da
ich anscheinend direkt im Weg stand und sie sich an mir vorbeidrängeln mussten.
Aber mir war es egal.
~Vorsicht!~
"Häh?", mit diesem schlauen Kommentar drehte ich mich ruckartig um, als ob er
hinter mir stehen würde und knallte direkt in einer rennende Person, der ich
geradewegs in die Laufbahn getreten war, zusammen. Zu meinem Glück war besagte
Person ein wenig kleiner und schmächtiger als ich, bekam so mehr von dem
Aufprall entgegen und landete auf ihrem Hinterteil, während ich nur leicht
strauchelte, dann aber mein Gleichgewicht wieder fand.
Leicht lächelnd bückte ich mich zu besagter Person herunter und hielt ihr die
Hand hin. Mal sehen, was wir hier haben.
Erschrockene, weit aufgerissene fast dunkelblaue Augen schauten mir entgegen und
ich versuchte so freundlich wie möglich zu lächeln. Hatte ich es also dieses
Mal mit einem kleinen Angsthasen zu tun.
"Tut mir Leid, hab dich nicht gesehen.", nahm ich die Schuld auf mich und hielt
ihm noch einmal extradeutlich meine Hand entgegen, die der Kleine, es war ein
Junge, dann auch annahm und sich leicht an ihr hochzog. Als er vor mir stand
bemerkte ich glücklich grinsend, dass endlich einer Mal kleiner war als ich,
wenn auch nicht viel. Kurze, braune Haare vielen dem Kleinen in die Augen, sie
sahen ziemlich zerzauste aus. Immer noch sah er mich ein wenig verängstigt an.
Ich ließ mich davon nicht beeindrucken und klopfte ihm erst einmal den Dreck
von den Klamotten, was er regungslos in Kauf nahm. Beim näheren betrachten
konnte ich auch die rötliche, leicht angeschwollene Wange sehen und mir war
klar, dass er vor demjenigen weggerannt war, der ihm das angetan hatte. Ich
vermutete seinen Vater oder Onkel... oder so.
"Kleiner, alles okay?", wollte ich wissen, doch löste ich damit etwas aus,
womit ich nicht gerechnet hatte, denn im nächsten Moment hielt ich ein
schluchzendes Bündel in meinen Armen. Beruhigend strich ich ihm über den
Rücken und wie immer half es, denn es dauerte nicht lange und der Kleine hörte
auf zu schluchzen, klammerte sich aber weiter an meinen Hals. Ich seufzte, da
ich nach einiger Zeit, die wir noch stumm so standen, bemerkte, dass Michelle,
so hieß er, eingeschlafen war. Ich nahm ihn vorsichtig auf die Arme und
bemerkte, wie leicht er doch war und viel zu dünn. Der musste mal wieder
richtig aufgepäppelt werden und ich sah meiner Aufgabe entgegen.
Immer wieder Leute nach dem Weg fragend, tastete ich mich langsam an mein Hotel
heran. Letztendlich hatte ich es nach langer Suche doch wieder gefunden, wobei
Michelle mir auch langsam zu schwer wurde. Vorsichtig legte ich ihn auf mein
Bett und sofort war Maunzi bei mir, um mich erst schnurrend zu begrüßen und
dann neugierig auf unseren Gast zuzugehen. Sie schien den Kleinen zu mögen,
denn sie leckte ihm freundlich über die malträtierte Wange. Das ganze Bild sah
sehr süß aus, doch ich machte mich schnell davon los, holte etwas zu essen
für Maunzi, die zum Glück nicht die ganzen Möbel angegriffen hatte, und
verabschiedete mich dann wieder. Ich musste noch einkaufen gehen.
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Während ich gerade meine Einkäufe in der kleinen Küche verstaute, die man in
diesem Hotel zur Verfügung gestellt bekam, hörte ich, wie Michelle mit einem
schmerzlichen Stöhnen aufwachte. Ich grinste in mich hinein und packte meinen
Kühlschrank voll mit dem vielen Obst und Früchten. Nebenbei auch noch ein paar
Joghurts mit Apfel-, Banane-, Ananas-, Birnen-, usw. -Geschmack. Dann hörte ich
kleine, nackte Füße auf den Boden rumtapsen, die immer näher kamen. Als
Michelle die Küche erreicht hatte, drehte ich mich lächelnd zu ihm um. Er
lehnte schüchtern am Türrahmen und sah mich einerseits leicht verängstigt und
andererseits dankbar an. Ihm war es wohl peinlich, dass er einfach so in meinen
Armen eingeschlafen war. Grinsend bemerkte ich Maunzi, die Michelle schnurrend
durch die Beine strich. Sie mochte ihn wohl wirklich gerne.
"Na, Kleiner, geht's dir besser?", fragte ich fürsorglich und kostete es voll
aus endlich mal jemanden ,Kleiner' nennen zu können und nicht nur so genannt zu
werden. Das war ein gutes Gefühl.
Michelle nickte leicht und kam einen kleinen Schritt in die Küche herein,
verabschiedete sich somit von seinem Türrahmen und stand etwas hilflos im Raum
herum. Ich kicherte leicht und bot ihm an, sich auf einen der Stühle zu setzen.
Blitzschnell tat er das auch. Ein Weilchen sagte ich nichts, sondern hantierte
nur etwas in der Küche herum, bis ich es geschafft hatte für Michelle eine
heiße Schokolade hinzubekommen und mir eine leckere Platte voll leckerem Obst
zuzubereiten. Freundlich lächelnd stellte ich ihm seine Tasse vor die Nase,
setzte mich ihm gegenüber hin und kaute genüsslich an einem Stück Apfel
herum. Erst beäugte der Kleine das Getränk misstrauisch, nahm dann aber die
Tasse in die Hand und trank vorsichtig einen kleinen Schluck. Glücklich
bemerkte ich, wie Michelle genießerisch die Augen schloss und auch etwas mehr
Farbe im Gesicht bekam. Eben sah er so fürchterlich blass aus.
"Wie heißt du?", fragte ich, um die Stille zu überbrücken. Langsam wurde es
an der Zeit, dass ich mich mit Michelle bekannt machte. Immerhin sollte er noch
etwas bleiben, damit ich etwas über ihn herausfinden konnte.
"Michelle.", antwortete er knapp und das mit einer süßen, unschuldig
klingenden Stimme, die mir sofort gefiel. Man könnte meinen, dass er gerade mal
13 oder so war, dabei war der Kleine schon fast ein Mann.
"Und wie alt?", fragte ich weiter, obwohl ich das meiste schon wusste.
"17.", antwortete er wahrheitsgetreu und immer noch so knapp. Ich wollte, dass
er mir etwas mehr über sich erzählte, aber von alleine. Wenn ich ihn drängen
würde, dann wäre er schneller weg, als ich bis drei zählen konnte. Michelle
musste man mit Samthandschuhen anziehen. Er war nicht so einfach.
"Michelle...", meinte ich sanft und wartete darauf, dass mich der Kleine endlich
ansah. Ganz langsam und äußerst schüchtern hob er seinen Kopf und schaute mir
in die Augen. Ich lächelte ihn warm an und konnte auch an seinen Lippen ein
kleines, unscheinbares Lächeln erkennen. Guter Anfang!, lobte ich mich.
"Möchtest du auch etwas Obst?", fragte ich schließlich und konnte Verwunderung
in seinen Augen sehen. Ich wusste, dass er geglaubt hatte, dass ich ihn jetzt
ausquetschen würde, warum er denn abgehauen war, woher er ganzen blauen Flecken
auf seinem Körper hatte, die ich gesehen hatte, als ich ihn umgezogen hatte.
Doch ich wollte ihn von sich aus erzählen lassen.
Grinsend schob ich ihm das Tablett ein wenig hin und stellte erleichtert fest,
dass Michelle ebenfalls fast grinste, zugriff und sichtbar genießerisch ein
Stück Ananas zerkaute. Ich schnappte mir eine Kirsche und ließ mir den süßen
Saft schmecken. Im stillen Einverständnis aßen wir vor uns hin und sagten erst
einmal nichts mehr. Das würde eine längere Sache werden und ich musste
äußerst langsam und umsichtig mit dem Kleinen umgehen, damit er mir vertraute
und ich ihm helfen konnte. Ja, das würde schwierig werden.
~Du liebst doch Herausforderungen!~
"Witzig.", zischte ich und mit einem verwunderten "MH?", schaute mich Michelle
ängstlich an. Ich winkte beruhigend ab und deutete auf das Tablett, dass er
sich doch nich etwas nehmen sollte. Zum Glück tat er das auch, auch wenn er
mich noch ein wenig misstrauisch beäugte. Ja, ja, ja. Das würde wirklich
schwierig werden. Besonders mit solch einer nervigen Stimme im Kopf.
~Hey, das war gemein.~ Ich lachte in mich hinein und nahm mir noch eine Kirsche,
die mit einem leisen knacken in meinem Mund zerplatzte. Aber Spaß würde es mir
mit Michelle machen, da war ich mich sicher.
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Nachdem mir Michelle fast auf dem kleinen Küchentisch eingeschlafen wäre,
hatte ich ihn wieder in mein Bett getragen. Viel hatten wir nicht geredet.
Eigentlich hatte ich ihm die ganze Zeit nur etwas über mich erzählt. Zum
Beispiel, dass ich 19 Jahre alt war, wobei das weit untertrieben war, dass ich
gerne reiste und meine Eltern mir das finanzierten, da sie meinten, dass ich so
nur dazulernen konnte. Er hatte mir alles abgekauft, ich war schon immer gut im
Lügen und musste es bei meinem Job auch sein.
Ich bemerkte, dass ich auch langsam müde wurde und legte mich zu Michelle, da
ich nur dieses eine Bett hatte und nicht gerne auf dem Boden schlief. Mein
Hotelzimmer bestand nämlich nur aus einem Bett, einem Schrank, einer kleinen
Küche und einem Fernseher, der nicht wirklich gut empfing. Aber was sollte es.
Etwas anderes konnte ich mir nicht leisten, da ich ja nie wirklich Geld bekam.
Außerdem ließ es sich hier gut aushalten. Zum kurzzeitigen Wohnen reichte es
allemal. Und Maunzi schien es auch gut zu gehen.
"Kopernikus?", hörte ich plötzlich eine sanfte, sehr leise Stimme. Ich musste
mir ein Grinsen verkneifen, da es einfach zu süß war, wie er meinen Namen
aussprach. Aber ich hatte mich dazu entschlossen mich schlafend zu stellen.
Schon eben hatte ich bemerkt, dass Michelle leicht zitterte, was daran lag, dass
es draußen schon noch kalt war, ich aber nicht di Heizung anstellte und ich es
auch nicht für kalt empfand. Michelle musste nun, da wir unter einer Decke
lagen, gemerkt haben, wie viel Körperwärme ich abstrahlte und wollte nun nur
herausfinden, ob ich noch wach war. Nach einiger Zeit, in der es vollkommen
still im Raum war, raschelte es leise und die Matratze bewegte sich. Im
nächsten Moment drückte sich ganz vorsichtig ein kleiner, kühler Körper
gegen meinen. Ich, und auch Michelle, entspannte mich, da mir die Kühle von
Michelle gut tat und ihm meine Wärme. Glücklich schliefen wir beide ein.
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"Na, Kleiner, gut geschlafen?", begrüßte ich den noch müden Michelle, der
gerade sich die Augen reibend in die Küche getapst kam. Normalerweise schlief
ich immer lange, aber nach drei Uhr nachmittags war ich dann doch wach, im
Gegensatz zu Michelle, der den Schlaf aber auch dringend gebraucht hatte. Nun
sah er gar nicht mehr so fertig aus und auch die Rötung an seiner Wange war
vollkommen verschwunden.
"Ja.", antwortete er schüchtern und setzte sich wieder auf einen der kleinen
Stühle. Immerhin gab es in der ganzen "Wohnung" ja keine andere
Sitzgelegenheit.
"Ich... ähm... also...", stotterte er vor sich hin und wurde leicht rot dabei.
Ich fand ihn einfach nur süß. Sein ganzes Bild passte einfach nicht zu seinem
Alter. Es ging einfach nicht, dass ich ihn mir als 17-jährigen in einer
Schulklasse mit Gleichaltrigen vorstellen konnte, obwohl seine Gesichtszüge
einem schon verrieten, dass er älter war, als er im Allgemeinen aussah.
"Sprich dich aus.", meinte ich freundlich und stellte eine heiße Pfanne vor ihm
auf den Tisch, auf dir dort liegende Unterlage, holte noch zwei Teller und
Besteck. "Auch?", fragte ich noch und sah ihn lächelnd an, während ich, seine
Antwort gar nicht abwartend, die Eier auf seinen Teller lud. Ich konnte zwar
nicht viel, aber Rührei bekam ich allemal hin.
"Danke.", nuschelte er und fing an zu essen. Zwischendurch machte er immer mal
wieder stopp und sah so aus, als ob er gleich anfangen wollte mir seine
Lebensgeschichte detailgetreu zu erzählen, doch jedes Mal überlegte er es sich
noch einmal anders und aß schweigend weiter. Ich beobachtete ihn grinsend,
sagte aber nichts dazu.
Als wir dann fertig waren und ich das Geschirr einfach in die Spüle gelegt, es
aber weiterhin ignorierte und mich dann wieder Michelle gegenüber hingesetzt
hatte, fing der Kleine endlich an zu sagen, was er wollte.
"Vielen Dank. Ich... es tut mir Leid, dass ich dir so viel Arbeit gemacht habe
und dass ich mich einfach so an dich geschmissen habe, aber es war in dem Moment
niemand anderes da, der mich beachtet hatte und ich dachte mir, Hey!, du hast
nichts zu verlieren. Ich.... es tut mir Leid." Michelle hatte so schnell
gesprochen, dass ich wirklich Probleme hatte ihm zu folgen. Doch nachträglich
lächelte ich ihn nur an und deutete ihm mit einer kleinen Handgeste an, doch
bitte weiter zu erzählen, da ich wusste, das er lange noch nicht fertig war.
Doch leider schüttelte Michelle nur mit dem Kopf und sah traurig auf die
Tischplatte.
Seufzend streckte ich den Arm aus und fuhr ihm sachte über die Wange. Zwar
etwas geschockt, doch trotzdem glücklich sah er mich an und kuschelte sich
etwas in meine Hand. Ich grinste leicht und behielt meine Hand dort, wo sie
lag.
"Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.", meinte ich sanft.
"Aber...", wollte Michelle dazwischenfunken, doch ich ließ ihn nicht.
"Nein.", sagte ich entschlossen. "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Dir
ging es schlecht, aus welchen Gründen auch immer, da ist so was vollkommen in
Ordnung. Ich helf dir doch gerne." Ein kleines, glückliches Lächeln schlich
sich auf Michelles Lippen und ich konnte nicht anders, als zurücklächeln. Der
Kleine war definitiv zu süß für diese Welt.
"Waaaaaas hältst du davon, wenn du mir ein wenig Paris und seine Vorteile
zeigst?", schlug ich vor und sah Michelle auffordernd an. Der Kleine nickte
eifrig und war schon ins andere Zimmer gestürmt, um sich ordentlich anzuziehen.
Ich grinste nur und sah dann mit einem leicht betrübten Blick zur Spüle. Ich
hasste es abzuwaschen. Doch, noch bevor ich mit irgendetwas anfangen konnte, war
Michelle auch schon wieder in der Küche. Ich nahm das als gerngesehene
Ablenkung, ließ den Abwasch, Abwasch sein und machte mich mit Michelle auf, zu
einer Erkundungstour durch Paris.
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Oje, der Kleine ist anstrengender als ein Haufen schwer erziehbarer
Kindergartenkinder!, dachte ich halb lachend, halb fertig. Ich befürchtete und
ahnte, dass mich Michelle einmal durch ganz Paris gezerrt hatte. Wenn man ihm
etwas gab, was ihm Spaß machte, war der Kleine nicht mehr aufzuhalten.
Schmunzelnd und vor Erschöpfung stöhnend fiel ich rücklings auf das Bett.
Nicht lange und Maunzi sprang auf meinen Bauch, um es sich dort gemütlich zu
machen. Michelle hingegen war im Bad und gönnte sich eine entspannende Dusche,
die ich auch dringend brauchte. Ohne, dass wir es abgesprochen hatten, war
Michelle wieder mit zu mir gekommen. Nebenbei hatten wir sogar noch ein paar
Klamotten für ihn eingekauft. Für mich war es sowieso von Anfang an klar
gewesen, dass er fürs Erste bei mir bleiben würde, doch Michelle war sicher
einfach nur glücklich darüber. Er schien heute, für einen kleinen Moment,
vergessen zu haben, weswegen er weggelaufen war.
Das war wirklich ein guter Anfang für meinen Plan. Langsam sollte ich aber
daran denken irgendetwas aus ihm heraus zu bekommen. Gut, natürlich wäre es
auch lustig noch eine Weile hier mit Michelle zu verbringen, einfach nur Spaß
zu haben, aber etwas hinderte mich daran...
~Jetzt bin ich schon ,etwas'... Ist doch wohl klar, dass ich schon den nächsten
Job für dich hab, da kannst du dich nicht wieder monatelang nur mit einer
Person beschäftigen. Ich dachte, du wärst Profi, da solltest du schon-~
"Ja, ja. Nun nörgle halt nicht so rum!", unterbrach ich ihn und kraulte Maunzi
gedankenverloren hinter den Ohren. Sie ließ sich das schnurrend gefallen und
achtete schon gar nicht mehr darauf, dass ich mit jemanden redete, der gar nicht
da war. Oder sie dachte, dass ich mit Michelle redete. Nur, der hätte mich gar
nicht gehört, so laut, wie er unter der Dusche sang. Ich musste grinsen, weil,
so schlecht sang der Kleine gar nicht.
Nach einer Weile wurde ich langsam misstrauisch. Michelle hatte schon lange
aufgehört zu singen und nun war nichts mehr aus dem Bad zu hören, auch kein
Rauschen von der Dusche. Wie lange brauchte man wohl, um sich abzutrocknen und
sich anzuziehen? Ich entschied, dass Michelle zu lange dafür brauchte und
machte mich auf den Weg zum Bad. Vor der Tür stoppte ich und lauschte daran,
indem ich mein Ohr an das Holz legte. Ich hörte nichts, also drückte ich die
Klinke hinunter und trat vorsichtig in den Raum ein. Ich ging langsam, da ich
vergeblich darauf wartete, dass Michelle aufkreischte und mich rausscheuchte, da
er nicht nackt gesehen werden wollte. Stattdessen hörte ich wiederum nichts.
Mit meinen Augen suchte ich das Bad ab und endete an einer kleinen Person, die
zusammengeschrumpft vor der Badewanne hockte (ja, obwohl das Bad doch so klein
war, gab es eine Badewanne). Erschrocken bemerkte ich, mit welch leerem Blick
Michelle die gegenüberliegende Wand betrachtete. Sein Körper war ganz reglos
und nur mit einem um die Hüfte gewickelten Handtuch bedeckt. Schnell war ich
bei ihm und rüttelte ihn sachte an der Schulter.
"Michelle!", versuchte ich sanft, aber nachdrücklich ihn aus seiner Trance
herauszuholen. Jetzt bemerkte ich auch die frischen Schnittwunden auf seinem
linken Oberarm. Sie waren nicht tief, aber trotzdem machte ich mir Sorgen. Neben
Michelle konnte ich dann auch die Rasierklinge finden. Verdammt, wo hatte er die
her? Lagen die hier immer in den Schränken herum? Ich zumindest benutzte keine.
Das war schlecht, sehr schlecht.
"Michelle!", versuchte ich es noch etwas nachdrücklicher und tatsächlich
blinzelte der Kleine etwas verwirrt und blickte mich dann mit einem verklärten,
viel zu traurigen Blick an. Es dauerte nicht lange und schon rannen ihm kleine
Tränen die Wangen hinunter. Ihn auf die Arme nehmend trug ich ihn vorsichtig in
das Schlafzimmer zurück und legte ihn dort auf das Bett. Ich strich ihm über
die Wangen, um ihm die Tränen wegzuwischen, die gar nicht mehr aufhören
wollten zu fließen. Sachte nahm ich ihn in den Arm, da ich ihm nicht wehtun
wollte. Die ganzen blauen Flecken, die immer noch auf seinem Körper zu sehen
waren, schmerzten bestimmt noch und ich wollte das nicht noch verschlimmern.
Sanft strich ich ihm über den Rücken und wiegte ihn hin und her.
Leise fing ich an ein altes Wiegenlied zu singen, welches Michelle mit
Sicherheit nicht kannte und dessen Sprache auch nicht verstand. Kaum einer
wusste heutzutage noch etwas von dieser Sprache anzufangen, aber es beruhigte
ihn, genauso wie meine Ausstrahlung, die einen immer beruhigen konnte. Nach
einiger Zeit, in der er noch häufig verzweifelt aufgeschluchzt hatte, war er
eingeschlafen und lag nun friedlich vor sich hinschlummernd in meinen Armen.
Warm lächelnd legte ich ihn zurück in die Kissen und machte mich daran seine
Wunden zu versorgen. Er tat mir unwahrscheinlich Leid. Das war ein harter
Rückschlag und ich hoffte, dass es jetzt wieder aufwärts gehen würde. Ich
wollte so schnell wie möglich, dass es Michelle wieder besser ging und dazu
gehörte, dass er mit mir redete. Er musste sich einfach bald dazu durchringen
alles selber zu verarbeiten, indem er sich an jemanden wendete, ihm vertraute.
"Kleiner, dummer Junge.", flüsterte ich lächelnd und hauchte Michelle einen
kleinen Kuss auf die Stirn. Nun würde er ruhig und lange schlafen können.
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"Schon halb sechs.", stellte ich seufzend fest, als schon zum x-ten Mal meine
Augen zur Uhr wanderten. Michelle hatte wirklich den ganzen Tag verschlafen,
aber ich konnte es ihm nicht übel nehmen. Auch für ihn war es bestimmt
anstrengend gewesen den ganzen Tag durch Paris zu rennen und mir alles zu
zeigen, und dann noch der Zusammenbruch im Bad. Zu gerne wüsste ich, was genau
in seinem Kopf vorging. Gut, ich wusste davon, wie sein Vater und sein Onkel ihn
öfters schlugen und ihn tagtäglich mit Worten fertig machten. Aber das war
sicher nicht alles.
Michelle wohnte in einem großen Haus, zusammen mit seinen Eltern, seinem Onkel
und seiner Tante. ER hatte mir erzählt, dass noch vor ein paar Monaten Michelle
glücklich gewesen war, bis er herausgefunden hatte, dass er mehr auf die Jungs
in seiner Umkleide schaute, als auf die Mädels. Er war so unschuldig und naiv
gewesen und hatte es vertrauensvoll seinen Eltern erzählt. Was genau dann
passierte, wusste ich nicht, aber seitdem wurde Michelle schlecht von seinem
Vater und Onkel behandelt. Seine Mutter hielt sich raus und mit seiner Tante
hatte er seitdem kein Wort mehr gewechselt, sie sah ihn noch nicht mal an.
Anscheinend war der Terror so weit bei Michelle gegangen, dass er sich jetzt
selber für widerlich oder so hielt. Ich hasste so etwas wie die Pest. Solche
Leute waren verabscheuungswürdig, mehr aber nicht. Wie konnten sie einem
Menschen, auch noch einem engen Verwandten, dem eigenen Sohn, weiß machen, dass
er schlechter war als andere Menschen! Das machte mich rasend!
~Hey! Er wacht auf!~
Schnell sah ich zum Bett und bemerkte glücklich, wie sich Michelles Augen
langsam öffneten. Zuerst waren sie noch ein wenig verschleiert, doch nach ein
paar Mal blinzeln klärten sie sich auf. Er bemerkte mich nicht, sondern fing an
Maunzi zu streicheln, die es sich, kurz nachdem Michelle gestern eingeschlafen
war, halb auf ihm gemütlich gemacht hatte. Sie schien ihn wirklich sehr zu
mögen und ich war mir sicher, dass ich meine nächste Reise ohne sie antreten
würde.
Langsam und vorsichtig schritt ich auf Michelle zu und setzte mich an den Rand
des Bettes. Er zuckte kurz zusammen, als er mich bemerkte, doch dann entspannte
er sich wieder. Ich strich ihm ein paar seiner Haarsträhnen aus dem Gesicht und
lächelte ihn beruhigend an. Er entspannte sich daraufhin sichtlich immer mehr
und Maunzi fing an zu schnurren.
"Es tut mir Leid.", kam es plötzlich ganz leise von Michelle und ich hatte ihn
fast nicht verstanden. Verwirrt schaute ich ihn an und er errötete verlegen.
"Ich mach dir so viele Probleme.", flüsterte er weiter und schaute stur auf
Maunzi hinunter, hörte aber nicht auf sie zu kraulen. Ich strich ihm durch die
Haare und schüttelte grinsend den Kopf, dann wurde ich ernst und sah Michelle
durchdringend an.
"Erzähl es mir.", forderte ich ihn auf. Sofort schüttelte er heftig den Kopf
und wollte von mir wegrücken, doch ich war schneller, schnappte ihn mir und
umarmte ihn vorsichtig. Nicht lange dauerte es und Michelle schluchzte auf.
"Vertrau mir. Ich schwöre dir, ich werde dir nur helfen und nicht sauer sein,
egal, was du mir sagst." Zuerst reagierte Michelle nicht und schluchzte weiter.
Erst, als er sich ein wenig beruhigt hatte, legte er sachte seine Hände auf
meinen Rücken, krallte sich schließlich fest und versteckte sein Gesicht in
meinem T-Shirt.
"I-ich... Ich, also...", stotterte er, dann holte er einmal tief Luft und blies
sie schwer hinaus. "Ich bin schwul. Meine Familie findet das widerlich, schlecht
und einfach falsch. Sie wollen mich nicht mehr und halten mich für Abschaum.
Sie sagen, dass es nicht von Gott bestimmt wurde, dass zwei Männer sich lieben.
Ich bin eine Missgeburt und ich werde niemals in den Himmel kommen..."
Ich war wirklich etwas geschockt, da ich Michelle nicht als so gläubig
eingestuft hatte. Dann schüttelte ich den Kopf und drückte Michelle etwas von
mir fort. Daraufhin fing er wieder an zu weinen, da er wohl dachte, dass ich ihn
jetzt auch nicht mehr mögen würde und ihn verachtete. Schnell hatte ich meine
Hände um sein Gesicht gelegt, ihn zu mir gezogene und leicht meine Lippen auf
seine gelegt. Etwas belustigt hörte ich, wie Michelle überrascht aufkeuchte.
Ich nutzte die Gelegenheit und ließ meine Zunge in seinen Mund gleiten, den ich
vorsichtig auskostete. Ich spürte, wie Michelle sich leicht verspannte, konnte
aber sein Herz so schnell schlagen spüren, dass ich Angst hatte, dass er gleich
einen Herzinfarkt bekam. Ich wusste, dass es sein erster Kuss von einem Mann
war, deshalb stupste ich auch nur ganz sachte seine Zunge an. Doch, noch bevor
Michelle reagieren konnte, zog ich mich zurück und blickte lächelnd in das vor
Aufregung gerötete Gesicht. Er hatte die Augen geschlossen, sein Mund stand
leicht offen und er atmete schnell und schwer.
Noch einmal küsste ich sanft seine Lippen, vertiefte den Kuss aber nicht,
sondern strich ihm durch die Haare. Erst jetzt öffnete Michelle seine Augen und
sah mich wirklich verwirrt an, dann verzog er das Gesicht schmerzlich und ich
konnte mir denken, was in seinem Kopf vorging. Sicher dachte er, dass er jetzt
garantiert nicht in den "Himmel" kommen würde und er noch schlechter war als
vorher.
"Michelle.", er sah mich an, und ich bemerkte, wie langsam die Tränen wieder in
seinen Augen aufsteigen. "Wie hat sich das angefühlt? Sei ehrlich."
"Besser als alles andere.", antwortete er sofort, schlug dann aber seine Hände
vor seinen Mund und sah mich geschockt und ängstlich an. Ich grinste, nahm
seine Hände von seinem Mund weg und strich ihm über die Wange.
"Dann kann es gar nicht falsch sein.", erklärte ich ihm. Er sah mich etwas
unsicher an, doch nach einiger Zeit konnte ich ein kleines Lächeln um seine
Mundwinkel herum erkennen. "Und weißt du was?", meinte ich lachend, sprang auf
und stellte mich, mit in die Hüfte gestemmten Armen, vor dem Bett auf und
grinste ihn schelmisch an. "Wenn der alte Zausel da oben etwas dagegen hätte,
dann hätte er die Liebe erst gar nicht erschaffen! Und wenn doch, dann prügle
ich so lang auf ihn ein, bis ihm nichts mehr dagegen einfällt!", lachte ich und
hob Michelle plötzlich hoch, um mich, mit ihn in meinem Armen zu drehen. Zuerst
hatte er erschrocken aufgeschrieen, doch nun lachte er mit und umklammerte mich
glücklich.
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Vor mich hinlächelnd saß ich auf einer kleinen Bank in der Nähe des
Eiffelturms. Die Sonne schien, weswegen ich meine Sonnenbrille aufgesetzt hatte.
Die Arme hatte ich über die Rückenlehne gelegt und schaute verträumt in den
blauen Himmel hinauf. Immer wieder musste ich daran denken, dass Michelle so
gläubig war und, dass er solche Angst davor hatte, dass er mal nicht in den
Himmel kam. Stimmte das wirklich, oder wurde die Angst vor dem Sterben dadurch
gelindert, dass er so sehr daran glaubte, dass er nach dem Tod an einen schönen
Ort kam, um genau zu sein, das Paradies? War das bei allen Menschen so?
~Du grübelst zu viel...~ Mein Lächeln vertiefte sich und ich beobachtete diese
eine Wolke, die irgendwie wie eine Kuh aussah, beachtete ihn aber nicht.
~Glaubst du an das Paradies?~, fragte er neugierig und ich zog meine linke
Augenbraue hoch. Zeigte er gerade wirklich Interesse an meinen Gedanken?
"Nein.", meinte ich, lächelte versonnen weiter. "Das Paradies wäre nicht das
Schönste, was ich mir vorstellen kann, deshalb glaube ich nicht an das Paradies
der Menschen."
~Ich meinte, ob du an das Paradies von Gott glaubst. Nicht das der Menschen.~
Daraufhin musste ich einen Moment schweigen und nachdenken. Dann grinste ich
frech und schloss meine Augen.
"Solange du da bist, gibt es keines!"
~Danke. Mit dir kann ich mir das auch nicht vorstellen.~, gab er trotzig zurück
und ich stellte mir eines der kleinen Kinder aus dem schwer erziehbaren
Kindergarten vor, dass sich vor mich mit verschränkten Armen aufgestellt
hatte.
"Das ist das erste Mal, dass wir uns einig sind, was?", lachte ich.
Doch ich verstummte, als ich ein ganz bestimmtes Lachen erkannte, welches nicht
allzu weit von mir entfernt war. Ich schob meine Sonnebrille hoch in meine Haare
und setzte mich auf. Links von mir, gar nicht mal so weit weg, lief Michelle.
Ein großer, junger Mann, wahrscheinlich in Michelles Alter, lief neben ihm und
hatte seinen Arm um Michelles Hüfte gelegt. Ich grinste, stand auf und wartete,
bis Michelle seinen Blick auf mich richtete. Erst streifte er mich nur, bis sich
seine Augen erfreut weiteten, er sich von seinem Freund losriss und auf mich zu
rannte. Ich lachte wieder, breitete die Arme aus und fing ihn auf, drehte mich
ein paar Mal mit ihm, bis ich ihn wieder runterließ.
"Kopernikus, das ist Jean.", erklärte mir Michelle und zeigte auf den Jungen,
der nun auch bei uns angekommen war und anfing zu lächeln, als er meinen Namen
hörte. Dann zog mich Michelle zu sich runter und flüsterte etwas in mein Ohr.
Ich musste laut auflachen, als ich es hörte, wuschelte dem Kleinen durch die
Haare und wünschte ihnen noch einen schönen Tag, dann lief ich in die entgegen
gesetzte Richtung und setzte mir nebenbei wieder meine Sonnenbrille auf.
"Komm mich mal besuchen!", rief Michelle mir hinterher, ich drehte mich noch mal
zu ihm um und winkte ihm zum Abschied entgegen. Ich überlegte mich
tatsächlich, ob ich nicht irgendwann wirklich noch mal zurückkommen würde.
Paris gefiel mir. Ach, bevor ich es vergesse... Nachdem ich Michelle darüber
aufgeklärt hatte, dass es nichts schlimmes war schwul zu sein und das er ganz
sicher in den Himmel kam, hatte ich ihn in zu seiner anderen Tante gebracht, die
alleine lebte, aber genug Geld hatte, um sich um den Kleinen zu kümmern. Als
ich sie aufgeklärt hatte, warum er bei ihr leben sollte, war sie wütend
aufgesprungen und hatte ihren Anwalt angerufen. Sie hat jetzt das Sorgerecht
für Michelle und die beiden verstehen sich blendend. Sie ist eine nette Frau,
Michelle wird es immer gut bei ihr haben, da bin ich mir sicher. Übrigens ist
Maunzi wirklich bei ihm geblieben. Die Kleine war nicht mehr von ihm
wegzubekommen. Sie geben ein süßes Pärchen ab.
~Was hat er dir zugeflüstert, ich hab es nicht verstanden.~ Ich musste lachen.
"'Er ist mein Freund', hat er gesagt. Und er ist rot angelaufen! Süß!"
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~Du wirst zu spät kommen und mir am Ende wieder die Schuld dafür geben!~,
donnert er wütend in meinem Kopf, doch ich kann nur lachen, während ich dem
Eisverkäufer mein Geld gebe. Genau in dem Moment, indem ich mein Eis entgegen
nehme (zwei Kugeln Kiwi und zwei Kugeln Banane), dringt eine angenehme
Frauenstimme durch die Sprechanlage und weist darauf hin, dass mein Zug eine
halbe Stunde Verspätung haben wird. Ich lache nochmals und grinse zufrieden vor
mich hin.
~Kann jedem mal passieren.~, grummelt er leicht verlegen und ich lecke grinsend
an meinem Eis. Heute ist es ziemlich warm, wie ich finde, deshalb gönne ich mir
auch seit langem mal wieder ein Eis.
~Du kannst auch nur ans Essen denken.~
"Genau. Aber nur, wenn es auch Früchte sind.", meine ich todernst.
Langsam trotte ich über den Bahnsteig und warte auf meinen verspäteten Zug. In
der einen Hand halte ich mein Eis und in der anderen meinen Koffer. Anfangs
hatte ich ja noch drei von denen, aber mittlerweile habe ich festegestellt, dass
einer völlig genügt. Ist auch praktischer zum transportieren.
Plötzlich werde ich von einem halb rennenden Geschäftsmann angerempelt und ich
muss geschockt feststellen, wie sich eine Bananen- und eine Kiwikugel von mir
verabschieden und mit einem kleinen auf dem Boden landen.
Den Tränen nahe drehe ich mich um und will dem Geschäftsmann gehörig die
Meinung sagen, doch der ist weit und breit nicht mehr zu sehen.
"Neiiiiin!", schluchze ich auf und schaue traurig runter zu meinem Eis.
~Geschieht dir recht.~, höhnt es und ich fange an gefährlich zu knurren. Mit
mir ist nicht zu spaßen, wenn es um mein Essen geht.
~Ruhig, ruhig. Du darfst dir auch noch eins kaufen gehen.~ Ein Grinsen breitet
sich auf meinem Gesicht aus und ich mache mich auf den Weg zurück zur Eisdiele.
Nach der Hälfte des Weges fällt mir auf, dass ich das Eis ja selber bezahlen
muss und im Endeffekt gar nichts davon hatte, dass er mir anbot noch eines zu
kaufen, da er ja nur eine Stimme in meinem Kopf ist.
"Das hast du extra gemacht!", beschwere ich mich empört, höre aber ein
fröhliches Lachen.
~Genau. Aber nur, wenn du es bist.~, amt er mich nach und ich grummele leise
Flüche vor mich hin, gehe aber trotzdem weiter zur Eisdiele, um mir
tatsächlich doch noch ein zweites Eis zu holen.
<><><> tbc... <><><>
Joa, und, wie wars? Ó_ò...
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