Je kälter der Winter,... von abgemeldet (...desto näher der Frühling.) ================================================================================ Kapitel 5: Unverhofft kommt oft ------------------------------- Unverhofft kommt oft Der nächste Tag brachte Kerry nichts Neues und war wohl einer dieser typisch alltäglichen Tage. Sie ging zur Arbeit, kam immerhin auch zu Fuß pünktlich und schaute anschließend in der Werkstatt rein um noch eine Stunde mit einem Mechaniker zusammen an ihrem Motorrad herumzuwerkeln. Anschließend ging sie wieder nach Hause. Schon jetzt fühlte sie sich merkwürdig ausgelaugt und sie bekam Kopfschmerzen. Dennoch setzte sie sich noch einmal kurz an den PC um ihr Lied endlich fertig zu schreiben, kam jedoch mangels Konzentration keine halbe Strophe weiter. Die vor einigen Tagen aufgegebenen Annonce in der sie sich als Babysitterin bzw. Kinderbetreuerin für gewisse Abende angeboten hatte war endlich in der Zeitung erschienen, aber von der KC hatte sie nichts gehört. Ein überflüssiger Tag in ihrem Leben, hätte sie gesagt. Ganz im Gegenteil dazu verlief der Tag der Kaiba Brüder völlig untypisch. "Setoooo!", rief Mokuba und streckte seinen dunklen Wuschelkopf zur Bürotür seines Bruders herein. Dieser schaute nur flüchtig auf und unterbrach sein Telefongespräch für keine Sekunde. Statt etwas zu sagen winkte er seinen Bruder herein und deutete ihm still zu sein. Mokuba schloss die Tür leise hinter sich und trottete dann auf Setos Schreibtisch zu um dort die eingetroffene Post zu platzieren. "Ich sage es ihnen ein letztes Mal: Zu niemandem ein Wort, weder an die Presse noch an die Konkurrenz und wenn auch nur die kleinste Information oder ein Gerücht hindurchsickert sind sie ihren Job los!", schimpfte Kaiba noch in den Hörer und knallte denselben dann unsanft auf den dafür vorgesehenen Platz. Mokuba runzelte leicht die Stirn und schüttelte dann den Kopf, bevor er den Stapel Briefe näher zu seinem Bruder heranschob. "Die Post.", erklärte er wortkarg und etwas eingeschüchtert von Setos erregtem Zustand. Dieser nickte nur und griff nach dem ersten Umschlag, las den Absender und sortierte ihn aus. So verfuhr er mit allen Schreiben und schließlich bildeten sich zwei unterschiedlich große Stapel. Beim Vorletzten Brief hielt er kurz inne und blickte fragend auf den Absender. Was will die denn? Ging es ihm durch den Kopf und warf den Brief scheinbar achtlos auf den kleineren Stapel und sortierte auch noch den letzten Schrieb dem großen Stapel zu. "Was ist?", fragte Mokuba neugierig, denn ihm war der kurze Augenblick des Erstaunens bei Seto nicht entgangen. "Nichts, bring das Frau Hirasaki." bockte er tonlos ab und schob den großen Stapel wieder zu seinem Bruder hinüber. Dieser musterte seinen großen Bruder noch einen Moment besorgt und wollte schon etwas sagen, überlegte es sich dann jedoch anders und verließ mit den Briefen unter dem Arm das Büro. Kaum das sich die Tür hinter dem dunkelhaarigen Jungen geschlossen hatte griff Seto Kaiba nach dem genannten Schrieb und riss den Umschlag unsanft auf. Nach außen einen desinteressierten Blick beibehaltend zog er die darin enthaltenen Papiere hervor und ging deren Inhalt oberflächlich durch. Erst als er bemerkte wohin diese Informationen führen sollten, begann er das Gedruckte genauer und sorgfältiger durchzulesen und zu überprüfen. Schlussendlich blickte er von den Dokumenten auf und warf erneut einen Blick auf den Absender. Mit einer plötzlichen Bewegung wischte er die Papiere beiseite und schlug mit der flachen Faust auf den Tisch. Aber sofort hatte er sich wieder gefangen und ein frostiges Lächeln umspielte seine Lippen. "Nicht schlecht, Kleine.", murmelte er abfällig und wollte die Dokumente gerade abheften und ordentlich wegräumen um später wieder auf diesen eher unwichtigen Fall zu sprechen zu kommen, als die Tür zu seinem Büro erneut aufging und Mokubas vertrautes Gesicht wieder erschien. "Hey Seto, darf ich kurz stören?", fragte der Junge mit verheißungsvoller Stimme. Aufgrund dessen hob der Angesprochene beinahe etwas neugierig den Kopf und blickte seinen Bruder erwartungsvoll an. Was wohl jetzt kommen würde? "Komm rein. Was gibt's denn?", sagte er in leicht abgemilderten Tonfall, der nicht mehr ganz so nach einem Befehl klang. "Du sagst doch immer ich soll dir bei der Arbeit nicht immer so auf die Nerven gehen...", fing Mokuba an, wurde jedoch gleich unterbrochen. "Wann habe ich das gesagt?", fragte Seto dazwischen und blickte seinen Bruder ernst an. Dieser erwiderte den Blick unsicher, aber mit einer Ernsthaftigkeit, die in diesem Alter schon erstaunlich war. "Naja ich weiß nicht, aber es ist doch so.", bestand er auf der Richtigkeit seiner Meinung. Seto seufzte. Er hatte momentan wirklich keine Zeit für ein Gespräch von Bruder zu Bruder vor allem nicht über ihre zwischenmenschliche Beziehung. "Und was wenn ja?", wollte er schnellstmöglichst zur Sache kommen. "Du könntest doch jemand engagieren, der mit mir mal was unternimmt, mich beschäftigt und so davon abhält dich zu nerven und so...", schoss es aus Mokuba heraus. Aha, das war also der Grund. Seto unterdrückte ein Lächeln. Natürlich stellte sein Bruder nur fest, dass er nervte, wenn es für ihn auch etwas brächte, das lag wohl in der Familie. Allerdings wollte er jetzt nicht auf ein Ratespiel eingehen, wen er einstellen sollte und wann und für wie lange und so gab er einfach direkt wie immer von sich: "Könnte ich, aber ich habe keine Zeit dir jemanden zu suchen, also entschuldige mich bitte." Damit war für ihn das Kapitel schon so gut wie abgeschlossen, aber Mokuba hatte das anscheinend vorausgesehen und legte eine Zeitungsseite direkt vor seinen Bruder. Dieser bedachte den dunkelhaarigen Jungen mit einem warnenden Blick und ließ denselben dann flüchtig über die Seite schweifen. Es waren mehrere Angebote und Annoncen, doch nur eine die für Mokubas Forderung, wenn es denn eine war, in Frage kam. Die Blicke der beiden Brüder trafen sich, als Seto abrupt von dem Stück Papier aufschaute und es war leicht zu verstehen, dass es Mokuba war, der sich sofort schuldbewusst abwandte. Kaiba sagte nichts, sondern fixierte seinen kleinen Bruder noch immer mit diesem Wahnsinnsblick, selbst dann noch, als Mokuba wieder aufschaute und nun seinerseits zum Überredungsmittel ,Blickkontakt' griff. Die dunklen Augen des Jungen waren ein Stück geweitet und schienen seinen Bruder anzuflehen. Kaibas gedämpft genervte Stimme war das einzige, was in diesem Augenblick zu hören war: "Nein, auf keinen Fall!" Diesmal genügte ein leichtes Drücken und die Tür ging bereitwillig nach innen auf. Ein Lichtstreif am Horizont. Kerry schob die Tür hinter sich ins Schloss und schleppte sich dann mit roten Augen in ihr Zimmer. Immerhin war sie nicht von selbst gegangen, sie war heimgeschickt worden, aber es war ganz gut so. Zwei Minuten länger und sie wäre wohl schreiend aus dem Haus gelaufen, so sehr dröhnte ihr Kopf, ihre Augen brannten und ihr Körper fühlte sich an, als seien sämtliche Glieder aus Gummi. Ohne weiter nachzudenken riss sie erst einmal den Stecker von ihrem Telefon heraus und schaltete dann ihr Handy aus, bevor sie auf dem Bett halb zusammenbrach. Ein paar Stunden später erwachte sie noch immer mit Kopfschmerzen und heißem Kopf, aber die Müdigkeit war immerhin verflogen. Erst jetzt begann sie sich auszukleiden, bevor sie überlegte was sie tun konnte. Zum Glück war Jason auf der Arbeit, er wäre sicher auch mit dieser Mitleidsnummer gekommen von wegen: Ruh dich bloß aus, bleib liegen, mach dir keinen Stress. Ach was, solange sie laufen konnte, würde sie auch nicht faul in der Ecke herumliegen, sie würde die Zeit nutzen, aber erst einmal würde sie sich die Haare waschen. Im Bad angekommen zog sie erst einmal ein paar bequeme Hotpants und ein weites, langes T-Shirt an, dazu Socken und dunkelblaue, hohe Stulpen. Während sie sich mit der Handbrause das angenehm erfrischende Wasser über die Haare rauschen ließ überlegte sie, wo Jason wohl die Medikamente wie Kopfschmerztabletten aufbewahrte. Ein scharfes Klingeln unterbrach sie jedoch in ihrer imaginären Suche und ließ sie hochschrecken. Ihr Kopf war jedoch schneller als sie mit der Hand zurückgehen konnte, so stieß sie sich selbst den Duschkopf gegen ihren Kopf und war innerhalb von Sekunden von oben bis unten triefnass. Schnell tastete sie sich zum Hahn vor und stellte ihn schleunigst ab, bevor sich ein Handtuch um den Kopf wickelte und beinahe in einen Lachanfall ausgebrochen wäre. So etwas konnte auch nur ihr passieren. Das Klingeln ertönte in diesem Moment erneut, diesmal energischer, penetranter. "Ja, ja ich komme schon.", murmelte sie kopfschüttelnd vor sich hin und lief noch tropfnass nur Haustür. Vermutlich Jason, der mal wieder früher Schluss hatte, dachte sie leicht neidisch und griff nach dem Türknauf. Dieser bewegte sich jedoch kein Stück. Kerry holte tief Luft und riss grob an dem Griff, so dass die Tür mit einem heftigen Ruck zu ihr hin gerissen wurde und glücklicherweise in ihren Angeln blieb. Es dauerte ungefähr 5 Sekunden, bis Kerry wirklich registrierte wer vor der Tür stand und noch zwei Sekunden später knallte sie die Tür schnellstens wieder vor der Nase ihres Besuches zu und sprang mit dem Rücken zur Tür um einmal tief die Luft einzusaugen. Einen Moment spielte sie mit dem Gedanken die Tür zuzulassen und einfach wieder ins Bad zu gehen, aber schließlich wollte sie doch erfahren was denn Hochwürden zu sagen hatte, dass er extra hier vor Ort aufkreuzte. Kerry entfernte sich wieder von der Tür und zog sie erneut auf, diesmal nicht ganz so ruckartig und setzte sofort ein absichtlich übertrieben freundliches Lächeln auf. "Ja bitte?", kam es ihr unschuldig über die Lippen. Seto Kaiba hatte sich jedoch schon wieder abgewandt und war die ersten Stufen die zur Haustür führten herabgestiegen, als er ihre Stimme vernahm. Eben hatte er nur einen kurzen Blick auf ihre heutige Erscheinung werfen können, aber das hatte genügt um seine Laune erheblich zu steigern. Anscheinend hatte sie gerade eine unfreiwillige Begegnung mit der Dusche gehabt und war keinesfalls auf Besuch vorbereitet gewesen. Das war natürlich für ihn weitaus angenehmer als für sie, unangekündigte Besuche waren doch schon immer die Besten, wenn man denn selbst der Besucher war. Aufgrund dieser momentanen überlegenen Stimmung war Kaiba sogar dazu bereit sich umzudrehen. Jedoch antwortete er ihr nicht gleich, sondern unterzog die Rothaarige erst einmal einer abschätzigen Musterung. Ihre kurzen, roten Haare waren unter einem weißen Handtuch verborgen, dass um ihren Kopf geschlungen war und ihr T-Shirt reichte ihr bis auf die Oberschenkel. Entweder sie trug überhaupt keine Hose oder das Oberteil verdeckte diese. Äußerst Blicke anziehend war aber die Tatsache, dass das graue T-Shirt, auf dem der Spruch "Ich hab auch Augen, du Arsch" über die Brust gedruckt war, mit Wasser durchtränkt und an gewissen Stellen schon durchsichtig war. "Kann ich was für dich tun?" fragte Kerry natürlich nur um die Aufmerksamkeit mehr auf ihr Gesicht zu lenken, denn es behagte ihr ganz und gar nicht, wie dieser Kerl sie von oben bis unten mit seinen kühlen Blicken abtastete. Noch immer ohne etwas zu erwidern kam Seto nun auf sie zu, schob sie unsanft zur Seite und ging an ihr vorbei in das Haus. Während er noch das Wohnzimmer betrat, das schnell gefunden war, sagte er mehr als Aussage denn als Frage: "Ich darf doch reinkommen." Kerry warf die Haustür wieder zu und folgte ihm mit schnellen Schritten in den Wohnraum, wo er sich inzwischen einfach auf die Couch gesetzt hatte und sie völlig ignorierte, da er das Zimmer musterte. Die Einrichtung war nicht der pure Luxus, sondern einfach, aber bequem und Jason hatte beim Einrichten durchaus Geschmack an den Tag gelegt. Die Sitzgarnitur war in einem dunklen rot gehalten, dass zu dem dunklen Holzparkett des Fußbodens hervorragend passte. Der kleine Tisch vor der Couch war wohl ein älteres Stück, ebenfalls hölzern und mit vielen Verzierungen und Schnitzereien bestückt. Die Wände waren mit einer Tapete versehen, die ebenfalls das Muster von Holz hatte, wenn auch in einem helleren Ton. Auf der gegenüberliegenden Seite des Sofas stand ein mittelgroßer Fernseher, der aber eher wenig benutzt wurde. Weitaus interessanter für die beiden Bewohner und anscheinend auch für Kaiba war der PC, der auf einem Mahagoni Schreibtisch in der rechten hinteren Zimmerecke stand. Ein schmales Bücherregal neben ein paar geschlossenen Schränken stand links davon und nahm die restliche Wand an diesem Ende des Raumes in Besitz. Verschiedene Bilder und Pflanzen vervollständigten eine, wie Kerry fand, heimelige Atmosphäre. Diese Meinung vertrat Seto Kaiba aber offensichtlich nicht, denn mit leicht gelangweiltem Blick wandte er sich schließlich doch Kerry zu, die inzwischen ebenfalls das Wohnzimmer erreicht hatte und neben dem Fernseher mit verschränkten Armen vor der Brust da stand und ihn abwartend und nicht allzu herzlich ansah. So starrten sich die beiden eine ganze Weile lang stur an. Kaiba wollte nicht mit seiner Bitte, das Wort bereitete ihm schon Unbehagen, anfangen und Kerry hatte nicht vor wieder als erste diplomatisch das Gespräch und den Einstieg für Herrn Seto Kaiba einfacher zu gestalten. Allerdings waren sie jetzt in ihrem Revier und so hatte sie einen kleinen Vorteil, wofür Seto jedoch auf das Gespräch vorbereitet war und Kerry sich sehnlichst wünschte ihr Shirt würde endlich trocknen. Während sich die beiden stumm und zu dickköpfig für eine Konversation ansahen fiel dem taffen Geschäftsmann plötzlich auf, dass dieses verrückte Mädel bisher nicht einmal ihren Blick abgewandt oder gesenkt hatte. Sie schaute ihn genauso konzentriert und unerbittlich an wie er sie. Obgleich ihre Augen Smaragdgrün waren und seine Saphirblau, hatte sie doch gerade einen ebenso unterkühlten Blick, den schon so viele Leute bei ihm festgestellt hatten. Das hatte es bisher selten bis überhaupt nicht gegeben, dass jemand, noch dazu so ein dahergelaufener wandelnder Meter seinem Blick standhielt und ihm auch noch allein durch Blickkontakt Contra gab. Eigentlich nur um das Gefühl der Faszination zu ignorieren begann Kaiba dann doch zu sprechen: "Du suchst einen Job als Betreuerin für Kinder und Jugendliche? Du hast ihn. Jeden Nachmittag ab 16 Uhr bis Mokuba im Bett ist. 250 $ die Woche. Verstanden?", rasselte er seine vorher zurechtgelegten Bedingungen herunter und ließ natürlich keinen Raum für Widersprüche. Der Preis war mehr als sie abschlagen konnte, was er insgeheim nun doch nicht mehr ganz so gut fände. Wenn sie wirklich Mokuba beschäftigen würde und dieser sich mit ihr amüsieren konnte, wäre es das Geld wert. Kerrys Blick hatte sich jetzt gewaltig gewandelt und totale Verwirrung und Staunen zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Es passierte ihr eher selten, dass sie sprachlos war, aber jetzt dauerte es einen Moment bis sie ihre Sprache wiederfand. Aufgrund ihrer Überraschung überging sie den befehlenden Tonfall und dann schoss aus ihr heraus: "Hast du sie nicht mehr alle? Das ist doch völlig überbezahlt, außerdem..." Kerry hatte ihre Arme aus der verschränkten Haltung gelöst und sich, ihre Worte unterstützend leicht an den Kopf getippt und ignorierte den Umstand, dass man ihren schwarzen BH durch das feuchte Grau ihres Oberteils hindurchsehen konnte. Was tat sie hier eigentlich? Hatte sie gerade das Angebot ausgeschlagen, weil er ihr zuviel bezahlte. Das war ja ein hervorragender Anfang und sie hoffte, dass Kaiba sie einfach unterbrechen und sie zurechtweisen würde, damit sie sich schnell überlegen konnte was sie Sinnvolles sagen könnte, aber ausgerechnet jetzt verfiel er wieder in eisiges Schweigen und ließ seinen kalten Blick auf ihr ruhen. "...außerdem arbeite ich jeden Tag bis 16 Uhr und vielleicht kannst du dir denken, dass vielleicht etwas Freizeit im Leben auch ganz wünschenswert ist.", stammelte sie, etwas unsicher ob ihre Worte irgendwie plausibel klangen. Schnell versuchte sie erst einmal einen klaren Gedanken zu fassen, aber in Anwesenheit dieses verfluchten Mannes funktionierte das einfach nicht. Bevor Kaiba jedoch etwas erwidern konnte, wenn er es denn wollte, nahm sie ihre rechte Hand und legte sie flach und senkrecht auf die linke und gab ein passendes: Ok, Auszeit, kurze Denkpause." dazu von sich. Kaiba war sichtlich amüsiert über ihren derzeit zerstreuten Zustand, scheinbar liebten es alle Männer, wenn sie so etwas bei einem ,niederen Etwas' hervorriefen. Kerry atmete kurz ein, sortierte möglichst schnell ihre Gedanken und legte dann wieder los: "Erster Punkt: Ich lasse mich nicht mit hohen Gehältern ködern. Zweiter Punkt: Die Arbeitszeit ist für mich unmöglich einzuhalten und dritter Punkt: Warum zum Teufel machst ausgerechnet du mir ein Jobangebot?" Kerry hatte während ihrer Aufzählung ihr Möglichstes getan um großartige Gestik zu unterlassen und abschließend verschränkte sie wieder ihre Arme vor der Brust, ob aus Zufall oder Scham war nicht recht ersichtlich. Deutlich war ihr jedoch anzusehen, dass sie sich nicht wohlfühlte, denn zu dieser unfreiwilligen Konversation kam noch hinzu, dass sie noch immer kein Aspirin oder Ähnliches genommen hatte und sich nun auch schon erste Schwindelgefühle einstellten. Um keinen Preis wollte sich Kerry aber setzen und ihre momentan erhöhte Stellung aufgeben. Von Kaiba kam noch immer keine Reaktion und man hätte daran zweifeln können, dass er überhaupt mitbekommen hatte was gesagt worden war. Seine Mimik war ausdruckslos und scheinbar von dem Ganzen unberührt. Schließlich begann er dann doch mit einer überheblichen Würde zu sprechen, die sogar einem Monarchen noch gut gestanden hätte: "Zu Punkt eins: Wenn du glaubst, dass ich es nötig hätte jemand wie dich zu ködern, dann bist du noch dümmer als ich dachte, nur leider hat mein kleiner Bruder einen Narren an dir gefressen, was wohl auch Punkt drei klärt und..." Kerry war auf das Sofa zugegangen, auf dem Kaiba saß und hatte sich demonstrativ mit blitzenden grünen Augen vor ihm aufgebaut um ihn jetzt mitten im Satz mit schneidender Stimme zu unterbrechen: "Es reicht! Ich mag zwar nicht der Vorsitzende einer idiotischen, wenn auch äußerst erfolgreichen Firma sein, aber ich lasse mich nicht als dumm bezeichnen, schon gar nicht von jemand, der seinen Erfolg Daddys Erbe zu verdanken hat." Gegen Ende ihres Satzes wurde ihre Stimme beständig brüchiger, wenn auch der Tonfall deshalb nicht milder ausfiel. Sie sprach klar und scharf und vermied gekonnt jegliche Hysterie. Was sie nicht wissen konnte war, dass sie Kaiba mit dieser letzten Unterstellung voll getroffen hatte. Dieser stand jetzt ebenfalls auf und baute sich direkt von Kerry auf um so wieder mit tödlich eisigem Blick auf sie herabzuschauen. Unmittelbar machte Kerry einen Schritt zurück, jedoch kein Stück weiter, er würde es nicht schaffen, dass sie vor ihm kuschte, obwohl sein Blick sogar auf sie einschüchternd wirkte. Seto wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, doch der Ausfallschritt nach hinten sowie die Aufregung und die Wut hatten die Rothaarige ihre letzten Reserven gekostet, so dass sie plötzlich unbewusst anfing zu taumeln. Sie wollte sich an dem Wohnzimmertisch neben sich abstützen und streckte die Hand danach aus. Sie griff ins Leere und sah nur noch wie der Zimmerboden immer näher auf sie zukam, dann wurde ihr schwarz vor Augen. -------------- An der Stelle wollte ich mich mal bei denjenigen bedanken, die mir bisher jedes Mal einen Kommentar hinterlassen haben. Ist ein enormer Motivationsschub und außerdem hilft es mir auch mich zu verbessern, wenn konstruktive Kritik kommt. Vielen Dank euch allen! Dolefulness vormals Creditor Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)