Bloody Life von abgemeldet (Blut ist doch dicker als Wasser ...) ================================================================================ Kapitel 4: Der Jäger -------------------- Knarrend öffnete sich die hohe Tür zu dem großen Gerichtssaal im Zentrum von Paris, als ein junger Mann eintrat. Leicht stickige Luft und der Geruch von alten Büchern schlägt ihm entgegen. Schlagartig drehen sich die vier sitzenden Männer um und mustern den schwarz gekleideten Ankömmling argwöhnisch. "Ah, Herr Roskero, wie immer mehr als pünktlich!" Der Mann hinter dem hohen Richterpult lächelt selbstgefällig, während er sich eine seiner grauen Haarsträhnen unter seine weiße Perücke zurückschiebt, worunter er seine schon leicht schütteren Haare. Zufrieden mustern die hellgrünen Augen des 48jährigen Andre, der sich direkt vor dem Richterpodest aufgebaut hatte. "Ich wolltet mich sprechen, Karl Miron!?" Kühl sehen seine dunkelbraunen Augen unter der schwarzen Krempe seines großen Hutes hervor. "So ist es. Ich habe wieder einen Auftrag für sie." Andre nickt wissend. "Und wer oder was ist es dieses Mal?!" Wie immer schwang in seiner tiefen Stimme, die nicht selten Distanz schaffte, seine ewige Skepsis und das Misstrauen mit. Karl (franz. Aussprache: "Scharl") durchsuchte seine Unterlagen und reichte Andre schließlich ein leicht eingerissenes Stück Papier. Während der ganz in Schwarz gekleidete 28jährige Mann es entgegen nahm, sprach der Richter: "Es sind zwei Vampire, zwei Frauen. Sie machen mir schon seit Monaten wieder das Leben schwer. Der Stadtrat sitzt mir im Nacken und wenn sie nicht bald eliminiert werden, könnte es mich den Kopf kosten. Ihr wisst ja, wie ungemütlich die Herren werden können!" Andre nickte und sah sich den Steckbrief, den er in Händen hielt, genauer an. "Deshalb möchte ich euch den Auftrag zukommen lassen. Ich bin mir sicher, dass ich auf euch, den gefragtesten Vampirjäger Paris, verlassen kann.." Mithochgezogener Augenbraue sah Karl Andre an. Der nickte nur wieder und wand sich dann um, in Richtung Tür. "Ich empfehle mich, meine Herren ...", sagte er noch zu den Männern, die ihm nun mit fast offenen Mündern hinterher sahen. "Und Andre, wie ist es gelaufen?! Was hat mein Onkel gesagt??" Fragend sah Luis seinen Freund an, während er ihm die Zügel zu seinem Pferd wieder gab. "Ich habe einen neuen Auftrag.", war seine nüchterne Antwort. Luis fing an zu grinsen. "Na, dann haben wir ja bald wieder Geld im Haus ... Wurde ja auch mal wieder Zeit!" "Freu dich mal nicht zu früh!" Mit unheilvollem Gesicht saß Andre auf und sah Luis an, der sich auch in den Sattel schwang. "Warum denn?!" Luis verstand nur Bahnhof. "Das wird nicht so einfach werden ..." Leicht drückten die beiden jungen Männer die Hacken an die Pferdeleiber und setzten sich in Bewegung. Die eisenbeschlagenen Hufe der zwei Pferde klapperten auf dem glatten Pflasterstein und erfüllten die kühle Herbstluft. "Erstens sind das zwei der gefürchtetsten Untoten in unsere Gegend und Zweites ist nicht nur der Pariser Stadtrat daran interessiert sie aus dem Weg zu räumen." Luis begann zu ahnen, was Andre meinte. "Du meinst doch nicht etwa, dass dieser verrückte Lord Ramon auch einen Steckbrief rausgegeben hat?!" Andre sagte nichts, nickte nur. Wie schon so oft. Er war bei Leibe kein Freund der großen Worte. Schweigend ritten die beiden Freunde weiter durch den feinen Nebel, der sich zu so früher Stunde noch in den Straßen von Paris befand. Luis auf seinem Schimmel Alas und Andre auf den pechschwarzen Diablo. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)