Bloody Life von abgemeldet (Blut ist doch dicker als Wasser ...) ================================================================================ Kapitel 3: Der 'schwarze Salon' ------------------------------- Flackernd war das Feuer des alten Karmines, der den großen Raum mit Licht und einer angenehmen Wärme durchflutete. Zwei Siluetten hoben sich drastisch von dem goldgelben Licht der Flammen ab und warfen lange dunkle Schatten in den an sich schon düsteren Raum. Mit einem leichten lächeln auf den dunklen Lippen ging Alexiel auf ihre beiden Besucher zu und sagte gewohnt leise: "Großvater, Tante, ich hatte euch nicht erwartet. Bitte entschuldigt das ich euch hab warten lassen ..." Ohne Eile drehten sich die beiden Personen um und sahen die Schlossherrin grinsend an. Ein stattlicher Mann, um die 90 Jahre alt, in vollkommen schwarzer Kleidung und mit schwarzem Haar sah mit fast weißen Augen auf Alexiel nieder um d lächelte leicht als er mit gewaltiger Stimme meinte: "Alexiel, meine Enkelin!" Fast väterlich nahm er sein Kindeskind in den Arm und rückte sie leicht an seinen 1,80m großen Körper. Als er sie wieder losließ, wandte sich Alexiel zu der grauweiß gelockten Frau, die neben ihnen stand und der Begrüßung tonlos zugesehen hatte. Ihre beinahe schwarzen Augen funkelten freudig, als auch sie Alexiel in den Arm nahm. Dabei raschelte ihr prachtvolles langes Kleid aus nachtblauem Samt leicht und ihr weißer Umhang rutschte auf ihren Rücken zurück. Die schwarze Spinnenspange in ihrem Haar hob sich drastisch von dem weißgrau selbigem ab und ihre zarten Gesichtszüge wurden von einem mütterlichen Lächeln umspielt. Das Weiße Spitzenband um ihren Hals bewegte sich fast unmerklich mit, als sie sprach: "Alexiel, meine Nichte! Wie schön dich einmal wieder zu sehen!" "Ich freu mich auch euch bei mir begrüßen zu dürfen." Alexiel sprach wie immer sehr leise, das war eine Angewohnheit von ihr. Aber sie musste ja auch nichts leise sagen, schließlich war es auf El Eclipse nie von Nöten gewesen lauter zu sprechen. Nachdem auch Laurell von Alexiels Verwandten begrüßt worden war, setzten sich alle vier in die dunklen Sessel vor dem Kamin. Alt und abgenutzt knarrte das Leder, als sie Platz nahmen. "James, bringst du unseren Gäste bitte eine Erfrischung?" "Jawohl meine Herrin." Ehrfurchtsvoll deutete der Butler eine Verbeugung an und verschwand dann durch den hohen Türbogen, schloss den schweren Türflügel und ging mit großen Schritten in die Schlossküche. Sofort wand sich Alexiel wieder ihrem Besuch. "Also, womit hab ich die Ehre?" Fragend sah sie von einem zum andren. "Seraphitan und ich wollten euch waren." Verheißungsvoll klang die Stimme der Tante und in ihren Augen spiegelte sich Besorgnis. "Amanda hat recht. Es gibt beunruhigende Neuigkeiten ..." Verheißungsvoll sah Seraphitan von Laurell zu Alexiel und dann zu seiner Tochter. "Und was heißt das?", fragte Laurell neugierig. Sie war schon immer abenteuerlustig gewesen und liebte die Gefahr. Sie war aufmerksam geworden, wusste sie doch das Alexiels Tante Amanda durch nichts aus der Ruhe zu bringen war. Und nun das, da musste doch was faul sein. Gespannt wartete sie auf eine Antwort. Auch Alexiel war nun hellhörig geworden. Mit einem unterdrückten Seufzen begleitet von dem leisen Knistern seines schwarzen Umhanges zog Seraphitan ein vergilbtes Blatt Papier aus der Umhangstasche. Seine Ränder waren schon eingerissen und das Papier leicht gewellt. Ohne noch ein Wort zu sagen reichte er die Rolle seiner Enkelin, die sie sofort auseinander zog und mit ihrer geheimnisvollen Stimme zu lesen begann: STECKBRIEF LADY ALEXIEL INQUERIO LESION LAURELL SKARNO VON TAORI JE 5,500 GOLDSTÜCKE TOD ODER LEBEND LORD RAMON LE EXEKUT Seufzend faltete sie das Papier wieder zusammen und legte es auf den niedrigen Tisch vor ihnen und lies sich dann wieder in die weiche lehne des Sessels fallen. "Ach ... langsam bin ich diese ganzen Steckbriefe leid!" Abwartend sah sie in die Runde und wartete auf eine Reaktion. "Du hast recht. Es ist immer das selbe und immer haben wir den Stress an der backe kleben ...", fügte Laurell nickend hinzu. Seraphitan warf ihr einen strafenden Blick zu. "Sein nicht so frech.", meinte er tadelnd, klang aber eher belustigt. Er war eben ein alter Vertreter von Anstand und des gepflegten Umgangs und hatte etwas gegen Laurells für ihn respektlose Ausdrucksweise. "Mit deinen 1025 Jahren müsstest du doch langsam schon gelernt haben, dich gewählter auszudrücken!" Auffordernd und streitlustig funkelte Laurell den alten Mann an. "Möglich, aber du hast in deinen über 4000 Jahren ja wohl auch ein gewisses Maß an Toleranz entwickelt ..." Aber noch ehe Seraphitan darauf mit antworten konnte, wurde er von Amanda daran gehindert. "Jetzt hört auf, alle beide!" Ungehalten sah sie die beiden Streithälse an. Bei fast jeder Gelegenheit kriegten sich Laurell und Seraphitan in die Wolle. Es war aber eher ein freundschaftliches Streiten und es wurde nie erst miteinander gestritten. Etwas beleidigt sah Seraphitan zu Amanda und meinte dann mit zuckenden Schultern: "Ich weiß ohne hin schon, was sie sagen wollte ..." "Oh nein, jetzt hast du schon wieder meine Gedanken gelesen???" Laurell war sauer. Sie konnte es nicht leiden, wenn Seraphitan ungefragt und ohne ihre Erlaubnis in ihrem Kopf herumstöberte. Der Alte grinste nur und meinte dann: "Tut mir leid, es kommt nicht mehr vor." "Das sagts du jedes Mal ..." Eingeschnappt verschränkte die Frau, die das Aussehen einer 23jährigen verkörperte, ihre Arme vor ihrer Brust und sah schmollend in die gelbrot züngelnden Flammen des Kaminfeuers. Amanda, Seraphitan und allen voran Alexiel bedachten sie mit einem versöhnlichen Lächeln. Dabei blitzen bei allen dreien die schneeweißen langen Eckzähne im zuckenden Licht des Feuers. In diesem Moment betrat James das Zimmer, mit einem Tablett und vier hohen Gläsern darauf. Leise stellte er sie auf den Tisch neben den Steckbrief. Alexiel betrachtete sein rechtes Ohr, bei dem die Spitze leicht angefressen aussah und begutachtete seine blitzenden Eckzähne als er sprach: "Wünsche einen guten Appetit." Nach einer kurzen Verbeugung machte er sich wieder auf den Weg in die Küche. "Ich verstehe das nicht ..." Amanda nahm kopfschüttelnd eines der Gläser und trank einen kleinen Schluck von dem dunkelroten Blut. "Ich hatte auch meine bedenken, doch James wollte es nicht anders. Er wollte mir dienen, schon von anfang an. Und weil er ja ein Sterblicher war, hatte er mich gebeten ihn zu einem von uns zu machen, mit dem unterschied das er nicht frei ist. Letzte Woche wurde er zum Guhl. Jetzt wird er für immer 60 bleiben ... So ist das eben mit unserem unten alten James, er war besorgt darum wer sich um mich und Laurell kümmern sollte und so ist das gekommen ..." Lange saßen die vier Vampire noch zusammen und unterhielten sich. Alexiel schwebte aber immer noch der Steckbrief im Kopf herum, auch als sie schon in ihrem Bett lag. James hatte die Vorhänge schon zugezogen, so dass das Sonnenlicht nicht in den Raum scheinen konnte. Er wollte einkaufen gehen, schließlich können Guhls das Licht des großen Feuerballes ertragen, ganz im Gegensatz zu Vampiren. Amanda und Seraphitan waren schon vor der Morgendämmerung in den Wald Sangro nahe des Scharise in ihr kleines Schloss Maldito zurückgekehrt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)