Amora III - 100% Chaos von abgemeldet (Jetzt ist Jiraiya dran) ================================================================================ Prolog: Am Anfang war das Feuer ------------------------------- So, guten Tag erst mal an alle, die - genau wie ich - auf diesen Tag gewartet haben^^ Heute kommt also endlich, endlich das erste Kapitel von Amora III, und zumindest ich denke, dass sich das Warten gelohnt hat. *lach* Denn, liebe Fans und Amora-Freunde, in dieser Geschichte wird euch einiges erwarten, dass neu ist, und ihr so wohl nicht erwartet habt (hoffe ich zumindest). Und bevor ihr zu lesen anfangt, hier noch eine kleine Einführung in die neuen Extras... Es handelt sich hierbei um eine Form der Extras, die den bisherigen Amora-Extras recht ähnlich ist, zugegeben^^, aber einen kleinen Unterschied gibt es doch. Alle diese Extras wurden mit "Narutos Diktiergerät" aufgenommen. Aber wo kommt das her, wo geht es hin? All das erfahrt ihr am Ende von Amora III in "Die Geschichte von Narutos Diktiergerät". Gut, das waren die unwichtigen Ankündigungen, jetzt noch eben die wichtigen: Manche Charaktere aus dieser FF sind aus dem Manga "Naruto" und nicht von mir selbst, Ähnlichkeiten mit lebenden, toten oder sterbenden Personen sind weder gewollt noch in irgendeiner Weise wichtig. Und nun wünsche ich euch allen viel Spaß, und mir selbst eine Menge Kommentare...^^ Am Anfang war das Feuer. Es war überall, auf der ganzen Erdkugel. Schließlich kühlte das Feuer ab, und Gesteinsmassen entstanden, und das Wasser kam. Aus dem Wasser entstand das Leben. Und dann, eines schönen Tages, Millionen und Abermillionen von Jahren später... "Ehrwürdiger Meister Hokage!" Ein ziemlich junger, ziemlich blasser Diener stürzte, ohne sich lange mit Anklopfen aufzuhalten in das Zimmer des Ninja-Oberhauptes des Dorfes Konohagakure, woraufhin der alte Mann erschrocken zusammenzuckte und mit einer hastigen Bewegung ein Buch unter seiner Bettdecke verschwinden ließ. "Was ist?", fragte er dann, selbige Decke etwas höher ziehend. Zwar war es bereits später Vormittag, dennoch hatte der Feuerschatten es bisher nicht für nötig gehalten, sich aus dem Bett zu erheben und anzukleiden. "Verzeiht die Störung", murmelte der Eindringling etwas verspätet, "aber da ist etwas passiert, das Ihr Euch besser einmal ansehen solltet." Der Hokage, dessen Herz sich langsam wieder dazu herabließ in einer angemessenen Geschwindigkeit zu schlagen, wollte eben zu einer Frage ansetzen, als die Türe ein weiteres Mal aufflog, und der alte Mann beinahe vor Schreck aus dem Bett fiel. "Worauf wartet Ihr noch?!", schrie der Mann, der eingetreten war, "wir brauchen Euch, Meister! Jiraiya ist zurück!" Darauf wandte er sich um und eilte, den anderen Diener mit sich ziehend, davon, augenscheinlich überzeugt davon, der Meister würde ihnen schon folgen. Der allerdings blieb noch gut zwei oder drei Minuten reglos sitzen, und starrte die Türe an, die wieder ins Schloss gefallen war. Dann schlug er die Decke zurück und stand auf, während er grimmig vor sich hin murmelte, und sich fragte, was an Jiraiyas Rückkehr so aufregend war, dass er persönlich gebraucht wurde. Nicht schneller, als es ihm unbedingt nötig erschien, öffnete er daraufhin die Türe und schlurfte hindurch, wobei er sich größte Mühe gab, möglichst alt und schwach auszusehen, damit auch jeder wusste, was er von dieser Störung hielt. Kaum jedoch war er auf den Flur getreten, als ihm auch schon wieder ein Ninja entgegeneilte, ihn - ohne überhaupt ein Wort zu verlieren - am Arm packte und mit sich schleifte, die Proteste und Fragen des Alten ignorierend. Erst, als sie am Dorfeingang zum Stehen kamen, und der Hokage sich aufzuplustern begann, zu einer Schimpftirade ansetzend, bequemte der andere sich dazu, zu sprechen. "Verzeiht", sagte er, und nahm dem Hokage damit den Wind aus den Segeln, "aber wir brauchen Eure Hilfe, was Jiraiya betrifft. Er ist, scheint es, schwer verletzt. Kommt mit." Völlig verdattert starrte der Hokage den anderen an. "Ja, aber... wieso kann man das denn nicht gleich sagen....?", fragte er noch, aber auch darauf erhielt er keine Antwort. Stattdessen zupfte der Untergebene nur ungeduldig an seinem Ärmel und führte ihn dann ans Tor, wo tatsächlich Jiraiya am Boden lag, die Augen geschlossen und reglos. Sein ganzer Körper war von oben bis unten mit einer roten Flüssigkeit bedeckt. Sekundenlang starrte der Hokage auf den großen, weißhaarigen Mann herab, tat einen Schritt auf ihn zu und hob den Kopf dann wieder. "Ist das...", begann er, "ist das... Blut...?" Dann fiel er in Ohnmacht. "Hokage!", schrieen etliche entsetzte Stimmen, irgendwer verlangte nach einem Eimer mit Wasser, aber niemand reagierte. Ein Diener ließ sich neben dem Hokage auf den Boden sinken und tätschelte ihm die Wange, in der Hoffnung, der Meister möge wieder erwachen. In der Tat öffnete dieser nach einer kurzen Weile wieder die Augen und murmelte ein verwirrtes "Wo bin ich?", bevor ihm alles wieder einfiel. "Blut!", schrie er, und sprang auf. "Schafft ihn gefälligst weg!" "Aber", protestierte jemand, "wir müssen ihm doch helfen!" "Helfen?" Der Hokage schüttelte den Kopf, bemüht, sich nicht nach dem Schriftsteller umzusehen. "Dem können wir nicht mehr helfen, der ist tot." Er fühlte sich ein wenig schummrig. So viel Blut, und das auf nüchternen Magen, das war nichts mehr für einen Mann in seinem Alter. Betroffenes Schweigen kehrte ein. "Seid... seid Ihr sicher, Meister?", fragte der Diener, der den Hokage zum Tor gezerrt hatte. "Ja", gab der Hokage zurück. "Aber als wir ihn gefunden haben, da hat er noch geatmet, und..." "Er ist tot!", schrie der Hokage ihn an, "und jetzt..." Ein dumpfes Stöhnen unterbrach die Rede des Alten. Gut zwanzig Ninja-Köpfe ruckten und fuhren herum zu dem bisher reglosen Menschen am Boden. "Hunnerd P-Prosennd", murmelte Jiraiya. "... oder jedenfalls fast tot...", versuchte der Ninja-Meister sich aus der Affäre zu ziehen, als sich zwanzig misstrauische Augenpaare auf ihn richteten. Er wich ein paar Schritte zurück, wobei er versuchte, sowohl den Blicke der anderen Ninjas auszuweichen, als auch dem Anblick des Sennin, der mittlerweile angefangen hatte, unkoordiniert vor sich her zu brabbeln. Es war ausgerechnet Naruto, der den Hokage rettete. Unbemerkt war er aus seiner Hütte getreten und war schnüffelnd an seinen zeitweiligen Meister herangetreten. In eben diesem Augenblick streckte er die rechte Hand aus, tunkte einen Finger in das vermeintliche Blut und leckte es ab. "Hmmm...", meinte er, und das war der Laut, nach dem alle sich zu ihm herumdrehten, selbst der alte Hokage, obwohl das bedeutete, dass er Jiraiya sehen konnte. "Ketchup", verkündete Naruto, und grinste. "Red Hot Chili Pepper(s). Meine Lieblingssorte." Gleichermaßen verwirrtes wie betroffenes Schweigen breitete sich auf dem Platz aus, nur noch von Jiraiyas Lallen und Murmeln unterbrochen. So leise und unauffällig wie es ihm möglich war, wandte der Hokage sich ab und verließ mit vorsichtigen Schritten rückwärts die Menge, bevor er sich umwandte und mit eiligen Schritten davoneilte, um den Fragen der Anderen zu entgehen, wenn diese sich wieder gefangen hatten. Dennoch würde er zu gerne erfahren, was genau mit Jiraiya passiert war - obwohl er sich zumindest einen Teil der Antwort denken konnte... Wie hieß diese Stadt noch gleich, in der er sich befand? Oder war es nicht eher auch ein Dorf...? Er konnte sich nicht so genau erinnern, aber eigentlich war es ihm auch egal, denn solang die Kneipe trocken, warm und gemütlich war, und der Wirt noch Wein, Schnäpschen und Sake in seinem Keller hatte, gab es keine wirklichen Sorgen oder Fragen für Jiraiya. Allerdings konnte zumindest letzteres nicht mehr lange der Fall sein, denn vor Jiraiya auf der Theke standen bereits zwanzig leere Flaschen, jede einzelne von ihnen mit einem sauber beschrifteten Etikett beklebt, das den Inhalt verkündete. Der Säufer ergriff eine der Flaschen und drehte sie so weit herum, dass er das Etikett lesen konnte, das auf allen Flaschen identisch war. "Alkohol", konnte er lesen, und eine Zeile tiefer: "100%ig" Jiraiya hielt mit sich trübenden Augen Ausschau nach dem Wirt, und entdeckte gleich drei identische Männer hinter der Theke. Erschrocken blinzelte er und stellte zufrieden fest, dass in Wirklichkeit nur einer da stand. "Wirt", lallte er, "gib mir noch eine Flasche." Der Mann hinter der Theke trat vorsichtig einen Schritt näher, hielt aber einen sorgsamen Sicherheitsabstand. In seinen Augen stand eine berechtigte Sorge, zu welcher Art Säufer sein Gast wohl gehörte und wie seine Reaktion wohl ausfallen würde, wenn er ihm seine Bitte ausschlug. Trotzdem raffte er schließlich seinen ganzen Mut zusammen, und schüttelte den Kopf. "Du hast genug", sagte er, so freundlich wie möglich, und sogar ohne Zittern in der Stimme. "Was?!" Jiraiya setzte sich auf und sah den Mann durchdringend an, der so eine Antwort gab. Der Andere zuckte zwar zurück, wiederholte seine Worte aber trotzdem noch einmal. Der Schriftsteller sprang auf, sein Barhocker wackelte und stürzte zu Boden. Der Wirt wich zurück, bis er an die Wand stieß. Eine Fahne wehte in seine Richtung, die wahrscheinlich ausgereicht hätte, einen Elefanten betrunken zu machen."Du sags mir, ich hab genuch?! ICH?!" "Oh...", kam ein leises Murmeln von irgendwo unter der Theke, "so... war das nicht direkt gemeint..." Sekunden später tauchte der Wirt wieder auf und stellte eine weitere Flasche vor Jiraiya hin. Der grinste den anderen freundlich an (was den armen Mann seltsamerweise noch mehr zu entsetzen schien), hob seinen Hocker wieder auf und setzte sich. Dann visierte er die Flasche an, die vor seinen Augen auf und ab hüpfte als wolle sie sich über ihn lustig machen, wartete auf den geeigneten Augenblick und griff zu. Seine Finger bekamen den Flaschenhals zu packen, mit stolzem Grinsen hob er das Gefäß an, und der Wirt sah fassungslos zu, wie sein Kunde mit großen, gierigen Schlucken begann, aus seiner Ketchupflasche zu trinken. "... scheußlich...", murmelte Jiraiya noch, als er die Flasche absetzte, dann ging er mit Gepolter zu Boden und blieb liegen. Mit einem erschrockenen Schrei eilte der Wirt um die Theke herum und rüttelte an der Schulter des Schriftstellers. Der reagierte nicht. "Scheiße!" Mit gehetztem Blick sah der Wirt sich um, aber aufgrund der späten Stunde war seine Kneipe bereits vollkommen verlassen. Bis auf ihn und den Toten jedenfalls, denn daran, dass der Andere tot war, hegte er nicht den geringsten Zweifel. Einige Minuten zermarterte er sich das Hirn. Der Alkohol war nicht nur hundertprozentig gewesen, sondern eben deshalb auch verboten, und wenn er etwas nicht gebrauchen konnte, dann war das eine Leiche. Also blieb ihm nur eine Möglichkeit - er musste den Toten verschwinden lassen. Schwitzend blieb der Wirt schließlich stehen und sah auf den großen, und immens schweren Menschen zu seinen Füßen herab. Der Abstand zu seiner Kneipe war jetzt groß genug, nur die Todesursache war seiner Meinung nach noch nicht ganz deutlich genug. Aber auch das war kein Problem. Er hob die halbleere Ketchupflasche auf, und begann, ihren Inhalt sorgsam über dem Reglosen zu verteilen. Eine Schlägerei unter Besoffenen. Niemand würde ihn dafür drankriegen. Er begutachtete noch eine Weile sein Werk, dann nickte er zufrieden, wischte sich den Schweiß von der Stirn und eilte dann hastig davon. Als Jiraiya erwachte, hatte er einen scharfen Geschmack im Mund, und der Himmel über ihm tanzte, die Sterne drehten sich. Er hatte Heimweh nach Konohagakure. Taumelnd kämpfte er sich auf die Füße, schlug eine Richtung ein, von der er meinte, sie führe ihn nach Hause, und machte sich auf den Weg. So, des war der Prolog. Gefällts? Na ja... jedenfalls hat das alles ins Rollen gebracht, was ihr noch lesen werdet. (Übrigens danke an meinen Chemielehrer für das Unterrichtsthema Alkohole - ohne ihn würde dieser Teil von Amora nicht existieren^^). Kommentare? *liebfrag* Shijin Narutos Diktiergerät - Teil I Das Diktiergerät rauscht und knackt, wir hören eine Menge verschiedene Stimmen, das Ganze hört sich ziemlich nach einer Kneipe an. Dann können wir plötzlich zwei bekannte Stimmen ausmachen... Kakashi: "Meine Frau ist schwanger." Jiraiya: "Eine Woche nach der Hochzeit?! Respekt!" Das Diktiergerät rauscht und knackt... Kapitel 1: Und dies ist deine Strafe ------------------------------------ So, spät ist es geworden, und draußen ist dunkel... und außerdem bin ich müde, aber das ist schon den ganzen Tag der Fall, daher... Nyo, hab eben noch HAs gemacht, war vorher bei meiner Oma (Geburtstag), und bald geh ich ins Bett, aber erst schaun wa mal, was ich noch so hinkrieg^^ Vielen Dank jedenfalls schon mal für die Kommentare (schon 6 Stück! *freu*), und lasst nicht nach! Shijin Der dritte Hokage, momentanes Ninja-Oberhaupt in Konohagakure, ein Mann, der sein Alter so gut geheim hält, wie es nur eben geht, und der heimlich unter der Bettdecke perverse Bücher liest; eben der Mann der bereits zum zweiten Mal das selbe Amt innehat, ohne darum gebeten zu haben, und der sich schon in mancherlei Situation befunden haben muss, aus der nahezu niemand mit heiler Haut herausgekommen wäre; ja, eben der Mann, der in der Masse unterzugehen scheint, weil er ein wenig zu klein geraten ist; kurzum: Der Mann, den wir alle schon so lange kennen, und von dem wir doch so wenig wissen, war mehr - und ich betone: mehr als sauer. Er war stinkwütend. Und - um ehrlich zu sein - er hatte allen Grund dazu, denn schon seit einigen Monaten war er das Gespött der Leute, konnte er sich kaum noch in die Gesellschaft anderer Ninja-Meister wagen. Und das war nicht seine Schuld. Er war nicht etwa weniger meisterlich als die anderen, oder weniger bewundernswert, weniger ehrwürdig. Der Grund, aus dem man ihn auslachte, hinter seinem Rücken über ihn tuschelte und mit dem Finger auf ihn zeigte, war einer seiner ehemaligen Schüler, genauer gesagt, der ehemalige Schüler, von dem der Hokage seine Lektüre bezog, und den er deshalb immer ein wenig nachsichtiger behandelt hatte. Ganz genau gesagt, war es ein weißhaariger, mindestens zwei Meter großer Hüne namens Jiraiya. Eben der Jiraiya, der nur wenige Tage zuvor halbtot ins Dorf getaumelt war, aber nicht etwa verletzt, sondern einfach sturzbetrunken. Zum dritten Mal in diesem Monat - und für die Akten: Es war Montag gewesen. Der 5. Der 5. "Ja, Meister." Der Moment, als Jiraiya dies sagte, war der Moment, in dem der Hokage endgültig die Geduld verlor. "'Ja, Meister'?!", echote er, und seine Stimme überschlug sich. "Was soll das heißen, ,Ja, Meister'?! Willst du mich verarschen?!" "Nein, Meister." "Ja, Meister, nein, Meister! Natürlich, Meister. Ihr seid ein Trottel, Meister! Nichts Meister!!!" "Aber Meister..." "Ich sagte: NICHTS MEISTER! Du sollst mir gefälligst zuhören! " Jiraiya zuckte zusammen, war aber klug genug, nichts zu erwidern. Der Hokage holte tief Luft, und für einen Moment duckte sich der Diener, der dicht neben der Tür stand, um sich vor dem befürchteten Schreianfall zu retten. Stattdessen aber sprach der Feuerschatten mit einem Mal wieder ganz ruhig - wenn man davon absah, dass eine Ader auf seiner Stirn bedrohlich pochte. "Sag mir, Jiraya", begann der Meister, "wie lange bemühe ich mich schon mit dir? 10 Jahre, 20 Jahre? Seit wie vielen Jahren sage ich dir schon, du sollst aufhören zu trinken? Seit wie vielen Jahren habe ich das schon aufgegeben, und sage dir nur noch, du sollst weniger trinken?" Jiraiya zuckte mit den Schultern, und wollte zu einer Antwort ansetzen. "Unterbrich mich nicht!" Der Hokage blinzelte nervös. "Ich will nicht, dass du mir eine Antwort gibst, ich will, dass du auf mich hörst. 10 Flaschen am Tag sind genug, das weißt du, ich sag es dir immer und immer wieder, aber du... du... du musst ja immer übertreiben! Du kannst nicht aufhören, wenn du genug hast! Nein! Du musst weitertrinken, bis du umfällst! Du musst saufen, bis nichts zu saufen mehr da ist, egal, ob es 20 Flaschen sind, oder 30. Und weißt du was? Weißt du was?!" Eine kleine Pause trat ein. Kleinlaut blickte Jiraiya zu seinem früheren Meister auf, während er versuchte, sich noch kleiner zu machen. "Nein... Meister...?" "ES IST MIR EGAL!!!" Der Schrei des Hokage kam so plötzlich, und so laut, dass Jiraiya zweifellos ein paar Meter geflogen wäre, hätte er nicht vorher schon mit dem Rücken zur Wand gesessen. "TRINK DOCH!!!", schrie der Alte, "SAUF DOCH! KREPIER DOCH DRAN!" Der Diener machte ein paar vorsichtige Schritte auf den tobenden Meister zu, wagte dann aber doch nicht, ihn anzusprechen. Er hatte den Ninja-Meister in seiner ganzen Zeit als Bediensteter noch nie derartig aufgebracht gesehen. Selbst Jiraiya hatte den alten Mann noch nie so erlebt. "ABER!", kreischte der Hokage, "MACH DAS GEFÄLLIGST WOANDERS!" "... meister...?" "DAS IST PEINLICH, VERDAMMT!!! ICH KANN MICH JA NIRGENDWO MEHR BLICKEN LASSEN!!! " Die Stille, die auf diese Worte folgte, war eisig, die Luft knisterte vor Spannung. Jiraiya standen die Haare zu Berge, das linke Augenlid des Hokages zuckte, und der Diener sah sich nervös um. "Tut mir Leid, Meister", murmelte Jiraiya schließlich, "soll nicht wieder vorkommen." Der Hokage bekam einen Lachkrampf, sah dabei aber alles andere als wirklich fröhlich aus. "Es tut dir Leid?", wiederholte er. Der Schriftsteller wagte kaum, zu nicken. "Es tut ihm Leid!", schrie der Alte. "Es tut ihm LEID!!! Ich blamiere mich zu Tode wegen ihm, und er sagt, es tut ihm Leid! Nein, noch mehr! Er sagt, es wird nicht wieder vorkommen!! Zählen wir durch, Jiraiya, wie oft hast du das gesagt? 10 Mal? ...nein... 20 Mal? ... nicht wirklich... UNGEFÄHR 3000000 Mal?! SCHON MÖGLICH!!!" Jiraiya wünschte, er wäre weit weg, irgendwoanders, vielleicht auf einer kleinen Insel, mitten in der Karibik. Kokosnüsse voller Rum, hübsche Mädchen, blauer Himmel, blaues Meer, nur hin und wieder eine kleine, wattige Wolke, oder ein schneeweißes Segel am Horizont. Gegen Abend vielleicht eine kühle Brise und ein reichhaltiges Essen. Sake zum Nachspülen, und natürlich einen guten Vorrat an Papier und Schreibfedern. So oder ähnlich musste das Paradies sein. Ach ja -Geld, nicht zu vergessen. Geld in Massen, so viel, dass er darin baden konnte, so viel, dass er es nicht einmal ausgeben konnte. Ruhm, Ehre, Reichtümer, Se... "HÖR MIR ZUUUU!!!!!" Dieses Mal wurde Jirayia von der Druckwelle des Schreis in die Luft erhoben und gegen die Wand gepresst, von wo er unsanft auf den Boden stürzte, als der Hokage den Mund wieder schloss. Er war tatsächlich ein paar Augenblicke... gedanklich abwesend gewesen... "Wie ich schon sagte", brüllte der Hokage, "wirst du bestraft werden. Und zwar wirklich. Du wirst einen Monat lang keinen Alkohol anrühren, hast du verstanden?!" Jiraiya nickte "Ja, Meister." Was der Hokage als nächstes schrie, konnte Jiraiya nicht verstehen, weil es einfach in einer Lautstärke geschah, die sein Trommelfell überstrapazierte (was sich gut trifft, denn viel mehr als "#**+###" oder "@@***###" hätte ich hier eh nicht niederschreiben können. Einige der Flüche, die der Hokage kennt, sind absolut nicht jugendfrei und veranlassten einige der Ninjas, die in Konohagakures Straßen stehengeblieben waren , um mit geringen Schwierigkeiten dem Gebrüll ihres Meister zu lauschen, ihren Kindern erschrocken die Hände auf die Ohren zu legen). Dann reduzierte sich das Brüllen des alten Mannes auf ein Bölken. "UND DU WIRST GAI MITNEHMEN, VERSTANDEN?!" Eine Sekunde lang herrschte - diesmal volkommene - Stille. Dann ergriff der Diener zaghaft das Wort. "Meister...", sagte er zögernd, "meint Ihr nicht, das ist ein bisschen zu hart...?" Der Hokage schwieg einen Augeblick, und Jiraiya horchte hoffnungsvoll auf. Glückselig hörte er, wie der Meister schließlich sagte: "Stimmt... du hast Recht. Das ist zu hart. ... ABER!!", schrie er dann, zum wiederholten Male, "stattdessen wird dich Kakashi begleiten!" "Äh... Meister?", meldete der Diener sich ein weiteres Mal zu Wort. Sein Gesicht war kalkweiß, wurde aber noch bleicher, als der Meister sich mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen zu ihm umwandte. "Kakashi kann doch nicht....", setzte er an. "WARUM DENN NICHT?!" "Na ja... seine Frau ist doch... ich meine... er wird doch bald Vater und..." "DAS IST MIR DOCH EGAL!!!" "Ja... natürlich, Meister. Aber selbstverständlich, Meister. Ganz meine Rede, genau das wollte ich sagen..." Er verstummte unter dem unbarmherzigen Blick aus den Hokage-Augen. "Kann ich...", meldete Jiraiya sich nach einiger Zeit vorsichtig zu Wort, "... kann ich jetzt gehen?" Der Hokage fuhr zu ihm herum, der Schriftsteller kroch präventiv in seine Ecke zurück, doch sein Meister bewies Selbstbeherrschung und nickte nur knapp. Mit unzähligen Verbeugungen eilte Jiraiya rückwärts aus dem Zimmer, wandte sich um und rannte dann aus dem Haus. Draußen auf der Straße hielt er ziemlich erschrocken inne und starrte in mehrere hundert Gesichter, die ich allesamt anstarrten. "Was glotzt ihr so?!", schrie er, und mit einem Mal kam Bewegung in die Masse. Unter einem allgemein gemurmelten "Nichts, nichts", leerte sich der Platz oder dem Sitz des Hokage, und Jiraiya, der am Liebsten irgendeinen der Starrer zurückgerufen und erwürgt hätte, kickte stattdessen einen Kieselstein so heftig zur Seite, dass dieser in der Rinde eines Baumes steckenblieb, und verließ dann ebenfalls den Platz, wobei er mühsam versuchte, sich zu erinnern, was der Hokage genau gemeint hatte, als er sagte "Kakashi wird dich begleiten". Wohin denn überhaupt? Okay, es ist noch kürzer als das erste Kapitel, und es ist noch bescheuerter... aber vielleicht gefällt es euch ja trotzdem...? *hoffzitter* Na ja... WENN, dann kommentiert mal schön brav, und regt euch nicht über Rechtschreibfehler auf, es ist immerhin schon halb 1 am Morgen, und ich sitze seit über einer Stunde an diesen dummen 1300 Wörtern... *heul* Shi-chan Narutos Diktiergerät - Teil II Zunächst hören wir nur Rauschen und Piepsen, dann beruhigt sich das Gerät, und wir können endlich zwei Stimmen hören, die eine gehört dem Hokage (er ist ziemlich heiser vom vielen Schreien), die andere Kakashi, der sich ein wenig so anhört, als hätte er gerade einen Frosch verschluckt... Kakashi: "Halloho? Dat is jetz'n Scherz, oder?" Hokage: "Nein, ist es nicht. Du wirst mit Jiraiya das Dorf verlassen, und zwar morgen früh." Kakashi: "Ihr wisst schon, dass meine Frau hochschwanger ist...?" Hokage: "Das ist mir - ehrlich gesagt - schnurzpiepegal, Hauptsache, Jiraiya ist außerhalb des Dorfes und besäuft sich nicht..." Kakashi: "Und wieso bitteschön?" Hokage: "Na gut. Der Raikage hat seinen Besuch angekündigt, er möchte nach seiner Tochter sehen, du weißt schon. Wie es ihr geht, wie du dich um sie kümmerst..." Kakashi: bekommt eine Weile keinen Ton hervor "Ah... schön. Und wie soll das gehen, wenn ich nicht da bin?" Hokage: "Kann ich was dafür, wenn du Familie und Karriere nicht unter einen Hut bekommst...?" Ein erstickter Schrei ertönt, dann verfällt das Diktiergerät wieder ins Piepsen... Narutos Diktiergerät - Teil III Es knackt... Ryoko: "WAT?!" Kakashi: "Also... ich meine... ich muss für einen monat geschäftlich verreisen, und..." Ryoko: "Mit wem? Warum?!" Kakashi: "... Jiraiya..." Ryoko: "Was?! Mit dem?! Der kann mich mal! Der..." Kakashi: "Er hat uns zweimal das Leben gerettet..." Ryoko: "Ja? Toll! Und wer hat dafür gesorgt, dass das nötig wurde?! He?" Kakashi: "Na ja..." Ryoko: "NA JA?!" Kakashi: "Schatz, reg dich nicht auf..." Ryoko: "ICH REG MICH AUF, WENN ICH WILL, IST DAS KLAR?!" Kakashi: "Aber Liebling, denk an das Baby..." Ryoko: "ANS BABY???!!! ICH SOLL ANS BABY DENKEN?! DENK DU ANS BABY!!!" Kakashi: "Aber..." Ryoko: "LOS DOCH, GEH! ABER GLAUB JA NICHT, DASS DU SO BALD WIEDER REINKOMMST!" Kakashi: "Ryoko..." Eine Türe wird unsanft geschlossen, um nicht zu sagen, ins Schloss geschmettert... Kapitel 2: Ungesehen nach Bakagakure ------------------------------------ Einen wunderschönen Abend wünsche ich euch allen... und entschuldige mich, dass ich ein wenig länger gebraucht habe, aber - ganz nach der Magnum-Devise - ich musste Prioritäten setzen, und zunächst für eine Informatikarbeit lernen. Eigentlich müsste ich mich jetzt direkt an Franze setzen, weil ich eine 3 schaffen muss... dass ich stattdessen nun hier bin solltet ihr zu schätzen wissen! Shi-chan Eine Weile hatte Kakashi nachgedacht, nachdem seine Frau ihm die Türe vor der Nase zugeschlagen hatte, und er war zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich nicht wirklich lohnen würde, Jiraiya zu töten, obwohl es ein zweifelsohne verlockender Gedanke war, und seine Probleme vielleicht nicht lösen, dafür aber auf ein bedeutend kleineres Maß verringern würde. Sicher, für den Mord an dem Schriftsteller würde er sich nicht nur vor dem Hokage verantworten müssen, und Millionen von Fans überall auf der Welt würden ihm mehr als nur Drohbriefe senden. Dafür aber könnte er nach seinem Tod als der Mann in die Geschichte eingehen, der den Sittenverfall durch schweinische Bücher stoppte. Zudem würde Ryoko ihn wieder ins Haus bitten und ihm dankbar um den Hals fallen. Und - nicht zu vergessen - er würde die Geburt seines ersten Kindes nicht verpassen, weil er als Bewährungshelfer in der Ferne unterwegs war. Eine Menge Vorteile also, dennoch kam er zu dem Schluss, der richtige Weg läge woanders. Warum?, mag der geneigte Leser sich nun fragen, und die Frage ist berechtigt. Die Antwort darauf ist allerdings nicht schwer zu geben, wenn man sich nur für eine Weile in die Gedankenwelt des großartigen Kopierninjas aus Konohagakure hineinversetzt. Denn Kakashi Hatake - trotz seines Rufes und aller Gerüchte - ist nicht nur ein friedliebender Mensch, sondern auch einer, der gemütliche Abende im Kreise seiner Familie und Freunde schätzt. Und ein Mensch, der zu vergeben bereit ist, nicht zu Jähzorn neigt, sowieso nicht nein sagen kann, und außerdem auf sein Image bedacht ist. Wie also würde es nun wirken, wenn eben dieser Mann einen berühmten Schriftsteller - noch dazu einen Freund - erwürgen würde? So also kam es, dass Kakashi sich an jenem Abend, nachdem er eine Weile vergeblich an der Tür seines eigenen Hauses um Einlass gebeten hatte, unter einem großen Baum Platz nahm, durch die Blätter der Krone den Sternenhimmel betrachtete, und seufzte, während nur wenige Meter entfernt, jedoch ohne, dass es einer der beiden bemerkte, Jiraiya genau den gleichen Laut von sich gab. Genau wie Kakashi hatte nämlich auch dieser allen Grund dazu, betrübt zu sein, und zudem auch noch verwirrt. Er hatte im Leben nicht damit gerechnet, dass der alte Hokage, der doch schon seit Jahren tatenlos zusah, wie er - Jiraiya - sich sinnlos betrank und demzufolge volltrunken wieder ins Dorf torkelte (oder, ganz nach Art und Anzahl der Getränke, auch manchmal eher kroch) auf einmal doch tätig werden würde. Natürlich waren Jiraiyas Eskapaden niemandem entgangen, und es hatte in der Tat Getuschel gegeben, aber hauptsächlich über den Säufer selbst, was diesen nicht sonderlich störte. Dass sein Verhalten wirklich zu einer Peinlichkeit für den Ninja-Meister geworden war, das hatte er nicht gewusst, aber nach dem, was der Hokage gesagt hatte, musste es wohl so sein... Nicht, dass er deswegen nun ein schlechtes Gewissen hatte, Gott bewahre, aber irgendwie tat es ihm schon Leid, immerhin wollte er respektiert werden. Als eigenständiges Individuum, das anders war als der Rest der Gesellschaft (da schadete ein wenig Tratsch nie) - aber dass seine Säuferei als ein Unvermögen des Hokages dargestellt wurde, war eine Unverfrorenheit! Als ob der alte Knacker etwas mit seinem Verhalten zu tun hätte! Er stand auf eigenen Beinen, verdammt! Oder zumindest die meiste Zeit, und wenn nicht, waren es immer noch seine Hände mit denen er sich vom schwankenden Boden abstützte. Kurzum - es gefiel ihm überhaupt nicht, dargestellt zu werden, als wäre der Hokage sein Babysitter. Abgesehen davon war er auch von dem Gedanken, einen Monat lang nicht einen Tropfen Alkohol anrühren zu dürfen, nicht sonderlich begeistert. Dass sie das Dorf verlassen mussten war noch das kleinste Übel für ihn, denn mittlerweile hatte er den Grund dafür herausgefunden, und da er ohnehin nicht sonderlich scharf darauf war, den Raikage zu treffen... Kein Grund also, sich aufzuregen, nur ein paar, traurig zu sein. Menschen wie Jiraiya jedoch, sind nicht von sonderlich grüblerischer Natur, es sind Menschen der Tat, und so verwundert es nicht, wenn sich schon bald wieder ein Lächeln auf das Gesicht des Autors stahl, und er versuchte, der Zukunft positiv entgegenzublicken. Jede Nacht vergeht irgendwann, und nach dieser ging die Sonne auf, wie sie es jeden Tag tat, so, als sei nichts besonderes geschehen, und beschien ein Konohagakure, das seltsam ruhig da lag, beinahe schlafend. Tatsächlich waren nur wenige Ninjas auf den Wegen zu sehen, dennoch herrschte eine nahezu greifbare Hochstimmung. Vor allen Dingen der Hokage selbst hatte gute Laune, die angesichts dessen, was man am vergangenen Abend von ihm erlebt hatte, erschreckend war. Kakashi und Jiraiya jedoch bekamen von jener freudigen Laune nichts mit, ebenso wenig vom Einzug des Raikages in das Dorf, wo er von vielen feierlich begrüßt wurde. Sie erfuhren auch nicht davon, dass der Raikage die Stimmung schon bald zerstörte, als er Wind davon bekam, dass Kakashi - ,Dat Arschloch!' - nicht daheim war, seine Frau umsorgte, und Babysocken strickte. Denn zu dem Zeitpunkt, als diese Dinge geschahen, waren Jiraiya und sein Anstandswauwau und Aufpasser Kakashi bereits seit einigen Stunden unterwegs, womit der Hokage erfolgreich vermieden hatte, dass es zu einer Begegnung mit dem Oberhaupt der Kumo-Ninjas kam. Eine ganze Weile brachten die beiden ihren Weg in Schweigen hinter sich, dann - gegen Mittag - legten sie schließlich eine erste Rast ein. "Ich schlage vor", sagte Kakashi, der es mittlerweile fast fertig brachte, die Gedanken an zuhause zu unterdrücken, und zog eine kleine zusammengerollte Karte aus der Tasche, die er nun auf dem Boden ausbreitete, "dass wir nicht den ganzen Monat sinnlos in der Gegend herumspazieren, sondern..." und hierbei deutete er auf eine Linie, die er mit roter Tusche gezogen hatte "diesen Weg hier nehmen, bis wir..." er tippte mit dem Finger auf einen Farbklecks dicht am Meer "... hier ankommen. Und dort können wir eine Weile bleiben, nehme ich an, so dass wir uns um den Rest der Zeit keine großen Sorgen machen müssen." Er beendete seinen kleinen Vortrag, rollte die Karte sorgfältig wieder zusammen, und warf Jiraiya dabei einen Blick zu. "Einverstanden?", hakte er nach. Der Andere nickte abwesend. Kakashi kannte den Ausdruck in seinen Augen nur zu gut, und er wusste, wozu der Schriftsteller in der Lage war, wenn er seinen Alkohol nicht bekam. Auch das war ein Grund dafür, dass er diesen Weg einschlagen wollte, denn das Dorf, in dem ihre Reise vorerst enden würde, lag nicht nur dicht am Meer und hatte einen wunderschönen weißen Sandstrand, es gab dort auch eine überwiegend aus jungen Frauen, mittelalten Frauen, hübschen Frauen, schlanken Frauen und echt tollen Frauen bestehende Bevölkerung, die sozusagen Kakashis Lebensversicherung darstellten. Zumindest hoffte er, dass sie den Älteren genug ablenken würden, so dass niemand zu Schaden kam. "Gut", sagte er schließlich, "dann stellen wir am Besten jetzt direkt ein paar Sachen klar. Erstens: Ich habe genauso wenig hierum gebeten wie du, eher noch weniger. Zweitens: Wenn wir beide halbwegs unbeschadet wieder nach Hause zurückkehren wollen - und zumindest ich möchte das gerne - halten wir uns lieber an die Spielregeln, verstanden? Was soviel heißt wie: Kein Alk, weder in meiner An- noch in meiner Abwesenheit; keine Affären mit jungfräulichen Mädchen, erst recht nicht, wenn sie schon verlobt sind; und keine perversen Bücher, die irgendjemanden verletzen könnten, bevor wir nicht sicher sein können, all das hier hinter uns zu haben, ja?" Er wartete gerade lang genug, um Jiraiya Zeit zum Nicken zu geben, bevor er fortfuhr. "Drittens: Selbst Freundschaft hat Grenzen, und ich möchte dich dringend davor warnen, diese zu überschreiten. Nerv du mich nicht, dann nerv ich dich auch nicht. Viertens: Halt dich an diese Regeln, und wir werden hoffentlich nie wieder welche aufstellen müssen, in Ordnung?" Diesmal warf er Jiraiya einen so durchdringend prüfenden Blick zu, dass dieser statt eines Nickens ein schlichtes "Ja" zurückgab. Zufrieden stand Kakashi auf, und reichte Jiraiya ein Stück Brot, das er glücklicherweise am Tag zuvor in die Tasche gesteckt hatte. "Schmeckt zwar nicht", warnte er, "ist aber unser einziger Proviant." Dann biss er selbst auf eine steinharte Kante, und schweigend, ganz aufs Kauen konzentriert, schritten unsere beiden Helden weiter, auf dem Weg, den Kakashi bestimmt hatte, und der sie entweder ins Glück oder ins Verderben führen würde. Das Einzige, was einen zufällig vorübergehenden Wanderer dazu bewegen könnte, anzuhalten und für einen Augenblick zu stutzen, war wohl das Schild am Ortseingang des ansonsten so hübschen Dorfes. Wellen rauschten an Land, bei Flut reichte das Wasser nahezu bis an die Häuser heran, und an sonnigen Tagen wie diesen präsentierten sich gut gebaute Körper im Licht. Alles in allem also ein wunderschöner Ort, einer, der geradezu dazu einlädt, zu verweilen. Wenn da nicht das Schild gewesen wäre. Das Licht der Sonne erhellte auch das Holz, auf dem in geschwungenen Buchstaben der Name des Dorfes geschrieben stand. "Bakagakure" Kakashi jedoch war kein zufälliger Wanderer, und Jiraiya auch nicht, so dass beide zwar einen verwunderten Blick auf den Schriftzug warfen, sich aber nichts weiter dabei dachten, und froh waren, am Ziel ihrer Wanderschaft angekommen zu sein. Hier also würden sie die nächsten vier Wochen verbringen, bevor sie wieder in die Heimat zurückkehren durften. Jetzt, wo sie hier waren, dachte Kakashi, dass er sich ein schlimmeres Exil hätte denken können. Immerhin war es hier warm und sonnig, und die Leute lachten und sangen. Die einheimischen Frauen liefen in zumeist knapper Badebekleidung herum, manche sogar mit Oberteilen aus halben Kokosnussschalen und Hawaairöckchen. Einen unauffälligen Blick zu seinem Begleiter werfend, stellte Kakashi erleichtert fest, dass der "Zuwenig-Alk"-Blick aus seinen Augen verschwunden und einem "Genug-Erotik"-Blick gewichen war. Er atmete auf. Der schlimmste Teil war überstanden, nun hieß es bloß noch Geduld haben. Und abwarten, was passierte. Mit ein wenig Glück waren sie bald unbehelligt wieder daheim. Mit ein wenig mehr Glück hatte Ryoko ihm verziehen, und das Baby war noch nicht da. Als Kakashi aus seinen Gedanken aufschrak, stellte er fest, dass Jiraiya von seiner Seite verschwunden war, aber schon bald entdeckten ihn seine suchenden Augen am Strand, wo er aus einer Gruppe von Einheimischen - hauptsächlich weiblichen Geschlechts - aufragte, die sich angeregt mit ihm unterhielten. Ein leises Lächeln spielte um Kakashis Lippen. Das würde einfacher werden, als er gedacht hatte. Hätte er geahnt, wie falsch er mit diesen Gedanken lag, hätte er Jiraiya am Arm gepackt und aus dem Dorf geschleppt, weit weg, bis in die Berge vielleicht, oder noch weiter. Aber er ahnte nun einmal nichts, und vielleicht - wer weiß - ist das auch gut so, denn seiner Ahnungslosigkeit verdanken wir nicht nur diese Geschichte. Die ersten paar Tage jedoch geschah nichts sonderlich aufregendes. Die Sonne ging auf, stach vom Himmel und bestrahlte halbnackte Körper, nackte Körper, und äußerst selten einmal einen angezogenen (meistens Kakashis), wanderte dann in Richtung Horizont, und ging unter. Feuer wurden am Meer entzündet, Lieder erklangen, und obwohl bei all dem der Alkohol nicht fehlte, trank Jiraiya nicht. Und es schien ihm nicht sonderlich zu schaden, im Gegenteil machte er einen recht vernünftigen Eindruck. Wie gesagt: Die ersten paar Tage. Dann plötzlich änderte sich etwas... "Kakashi?", hörte der Ninja eine Stimme hinter sich. Er wandte sich um und nickte Jiraiya zu. "Ja?", fragte er, während er sich mit den Ellenbogen auf der Theke abstützte. Sie befanden sich in der kleinen Bar des Dorfes, und Kakashis Augen hätte sich jetzt ein imposanter Blick auf das Meer geboten, hätte nicht der ebenfalls imposante Jiraiya diesen blockiert. Jener tippelte von einem Fuß auf den anderen, dann platzte er heraus: "Mir ist langweilig." Kakashi blinzelte. Und dann blinzelte er gleich noch einmal. "Dir ist... was? Langweilig?" Der Schriftsteller nickte und zog sich einen Stuhl heran, auf dem er sich niederließ. Das Holz knirschte gefährlich, hielt aber wundersamerweise stand. "Dann beschäftige dich", sagte Kakashi, "die letzten Tage hast du das doch auch hingekriegt." "Ja... schoooon.... aber..." "Was?" "Och.... nichts... schon gut..." Kopfschüttelnd wandte Kakashi sich wieder um, nahm auf einem Hocker Platz und griff erneut nach dem Stück Papier, dass er vor sich liegen hatte, nahm einen Stift in die andere Hand und überlegte einen Moment, bevor er zu schreiben begann. Jiraiyas "Was machst du da?" kam so überraschend, dass dem Meister-Ninja der Stift ausrutschte und eine ziemlich unpassende Linie über das gesamte Blatt zog. Grummelnd zerknüllte Kakashi den Zettel mit der linken Hand, während er eine knappe Antwort grummelte, die in etwa klar machte, dass er bis eben noch versucht hatte, etwas zu schreiben. Der Schriftsteller murmelte eine Entschuldigung und verfiel wieder in Schweigen. Kakashi hingegen ergriff ein weiteres Blatt Papier, breitete es ordentlich vor sich aus, glättete es, setzte den Stift auf und... "Was machst du jetzt?" ... zuckte erschrocken zusammen, Dieses Mal zog sich nicht nur eine Linie über das Blatt, sondern auch über einen Teil der Theke, weil Kakashi nicht mehr rechtzeitig abgebremst hatte. "Ich schreibe!", gab er mit einem Anflug von Wut zurück, "Gerade du solltest so etwas erkennen, oder? Und jetzt lass mich in Ruhe." Er startete einen dritten Versuch, und kam nun immerhin so weit, dass er bereits das Schriftzeichen für "Ryoko" in die rechte obere Ecke gesetzt hatte. "Was schreibst du denn?" Papier zerriss, als sich die Mine eines Stiftes durch es hindurch in eine hölzerne Theke bohrte, dann zerriss noch mehr Papier, als eine zitternde Hand es ergriff und mit zu hoher Geschwindigkeit von der Oberfläche zog. Kakashi machte einen Sprung auf Jiraiya zu und hielt ihm das zerfetzte Blatt vor die Nase. "Ich schreibe einen Brief!", schrie er, "An meine Frau! Das wird doch noch erlaubt sein, oder?!" Der Weißhaarige zuckte zurück und nickte eingeschüchtert. "'Tschuldigung", brummte er, doch eben als Kakashi sich erneut um ein Blatt bemühen wollte setzte er ein "Und was schreibst du ihr?" hinterher. "Ich schreibe meiner Frau", brüllte Kakashi, "dass ich hier am Strand sitze, und die Wellen rauschen! Dass ich sie vermisse, schreibe ich, und dass ich nach Hause will, aber dass ich nicht darf! Das schreibe ich! Dass ich stattdessen hier sein muss, mit dir, und dass ich dich bald umbringen werde, wenn du nicht aufhörst, zu nerven!" Sekundenlang herrschte beinahe vollkommene Stille, nur das Rauschen des Meeres war - wie auf ein Stichwort - zu hören. Dann begann Jiraiyas Unterlippe zu zittern, und seine Augen wurden groß und rund, bevor sie feucht zu schimmern begannen. "Meinst...", schluchzte er, "meinst du das... ernst?" "JA!" Kakashi fuhr herum, diesmal jedoch nicht, um einen Brief zu schreiben, denn darauf war ihm die Lust gänzlich vergangen. Stattdessen winkte er die Wirtin der Bar herbei, die bisher taktvoll weggehört hatte, und bedeutete ihr, ihm eine Flasche Wein zu bringen. Als er hörte, wie Jiraiya hinter ihm seltsame weinerliche Laute von sich gab, bestellte er noch "ein Wasser für den Trottel da hinten". Das Gewünschte wurde gebracht und die Frau zog sich wieder zurück. Mit einem erleichterten Laut setzte Kakashi die Flasche an die Lippen, als zwei Dinge gleichzeitig geschahen, die ihn dazu bewegten, die Flüssigkeit nicht zu schlucken. Das erste war Jiraiyas: "Wieso krieg ich nur ein Wasser?", woraufhin der Grauhaarige sich verschluckte und zu Husten begann. Das Zweite war der Geschmack des Weines, den er nichtsdestotrotz auf der Zunge spürte. Mit einem lauten Prusten spuckte er aus, beruhigte sich langsam und warf dann einen vorsichtigen Blick auf das Etikett der Flasche. Er hörte nicht mehr, dass Jiraiya ihn ansprach und bekam auch nicht mit, dass er ihn an der Schulter stubste. Er besah nur schockiert den Schriftzug auf dem Klebeetikett. "Brombeerwein!", stieß er dann hervor. "Brombeerwein!! Er hob den Kopf, warf einen Blick in Jiraiyas Gesicht, gerade als dieser seinen Namen aussprach, schrie dann ein weiteres Mal "BROMBEERWEIN!!!", stürzte sich auf den Schriftsteller und setzte ihm die Flasche an die Lippen. "Trink!", schrie er. Jiraiya drehte den Kopf zur Seite. "Nicht", stieß er hervor, " ich darf nicht...", aber da war es auch schon zu spät. Ein einziger, winziger Tropfen hatte den Weg über Jiraiyas Lippen ins Innere seines Mundes gefunden, und kaum dass dieser Tropfen seine Zunge benetzt hatte, riss der Alte Kakashi die Flasche aus den Händen und leerte sie in einem Zug. Erst, als sie bis zur Neige geleert war, ließ er sie fallen und rülpste. Kakashi sank auf die Knie und starrte auf seine immer noch zitternden Hände, Jiraiya lag fassungslos aber betrunken neben ihm auf dem Boden. "Was...", stammelte Kakashi, "was habe ich getan?" So, das ists vorerst... äh, ich hoffe, es ist einigermaßen...? Und ihr kommentiert schön weiter, ja? Das ist bisher nämlich ganz gut gelaufen^^ *anfeuer* Ach ja - zum Thema "Jetzt ist Jiraiya dran" - lasst euch nicht beirren, das kommt noch^^ Also nur, falls ich euch wundern solltet, weil das Schicksal dem armen Kakashi so übel mitspielt *lach* Shijin Narutos Diktiergerät Wir befinden uns in der Bar am Strand, anscheinend nicht zur regen Besuchszeit, denn weit entfernt hört man das Meer rauschen, in der Bar selbst gibt es nur zwei Stimmen. Jiraiya: "Es ist wirklich nicht leicht... seit 30 Jahren schon meckert der Hokage an mir herum, ich sollte endlich aufhören zu saufen..." Wirtin: "Was, ehrlich? Wie alt sind Sie denn?" Jiraiya: "52" Wirtin: "Wirklich? Dafür sehen Sie aber noch sehr jung aus." Jiraiya: Klingt beschämt, wird sicherlich rot "Nein... ehrlich?" Wirtin: "...nö." Kapitel 3: Feuer! ----------------- Hallo, ihr da draußen, in der großen, weiten Welt ("Wie ist es in der großen, weiten Welt?" - "Hm... groß und... weit?" - "... ich wusste es!"), ich bins mal wieder, Shi-chaaaaaaan! Und da ich sehr nett und freundlich bin, bringe ich euch auch mal wieder was mit, und zwar ein neues Kapitel von "Amora III" (das hättet ihr jetzt nicht gedacht, wie? *g*) Viel Spaß also damit und danke für bisherige Kommentare! Was für einen Sinn hätte es jetzt noch gehabt, Jiraiya das Trinken verbieten zu wollen, war doch er selbst es gewesen, der das Versprechen gebrochen, und den alten Säufer zur Flasche zurückgetrieben hatte? Kakashi wusste nicht mehr wirklich, was er tun sollte, weil er nicht sicher sein konnte, ob der Hokage in irgendeiner Weise Wind von dem bekommen würde, was geschehen war - oder es vielleicht bereits wusste. Das einzige, was Kakashi sicher wusste, war, dass er Jiraiya nun eh nicht mehr abhalten konnte - also ließ er ihn trinken. War vielleicht auch besser so, wenn der Alte seinen Alkohol bekam. Nüchtern würde zumindest einer von ihnen ohnehin bleiben, das stand fest seit Kakashi hatte feststellen müssen, dass in der Tat nur Alkohol aus Brombeeren angeboten wurde. Diese Früchte galten hier als exotisch und besonders, und da sie sich nur als Alkohol lange hielten... im Prinzip ein Grund für den Meister-Ninja, aufzuatmen, denn so war sichergestellt, dass alle anderen Lebensmittelbereiche brombeerfrei waren. Wirklich aufatmen konnte er allerdings nicht, denn die Erinnerungen an Zuhause waren seit der letzten Nacht wiedergekehrt, und nun - da er neben Jiraiya an der Bar saß und zusah, wie der andere sich betrank während er trübsinnig an einer Kokosmilch schlürfte - begann er sich Sorgen zu machen. Sicher, sie hätten einfach zurückgehen können. Pfeif auf den Hokage! Aber... andererseits... würde es irgendjemandem helfen, den alten Mann so sehr aufzuregen? Besser gesagt - würde es helfen, wenn der Hokage ihn oder sonst jemanden in einem Wutanfall erschlug? Noch vor wenigen Wochen hätte Kakashi diesen Gedanken verlacht. Der Hokage und Unbeherrschtheit? Lächerlich! Mittlerweile jedoch... Er erschauderte unwillkürlich und nahm einen weiteren Schluck aus seinem Glas. Neben ihm stellte Jiraiya seine Flasche ab, zählte die bereits leeren Gefäße vor ihm und sagte dann - zu Kakashis nicht geringer Überraschung und mit ruhiger Stimme. "Zehn. Das reicht." Kakashi wandte sich zu ihm um, zählte ebenfalls einmal kurz nach und fragte dann verblüfft: "Hast du gesagt: ,Das reicht'?" Jiraiya nickte entschlossen. "Weißt du... mir ist eben klar geworden, dass ich all die Jahre etwas falsch gemacht habe. Ich habe in Massen getrunken. Aber ab heute ändert sich das. Ich werde in Maßen trinken, Kakashi, und dann werden wir bald wieder nach Konohagakure zurückkehren." "Aber..." Kakashi schüttelte verwirrt den Kopf. "Du... wieso... ich meine, wie kommst du ausgerechnet jetzt auf die Idee, dich bessern zu wollen?" "Besser spät als nie, oder?" Jiraiya grinste. "Mir war einfach danach, mich ein wenig zu verändern. Leben bedeutet Abwechslung, und eben die hat mir in letzter Zeit gefehlt. Eine Ortsveränderung, Ernährungsumstellung, körperlicher Umschwung - und schon hat man ganz andere Aussichten auf die Zukunft." Während Jiraiya sprach, wanderte sein Blick über den belebten Strand, als wollte er die Bedeutung des Wortes ,Aussichten' verdeutlichen. Kakashi hingegen war sprachlos. Ausgerechnet Jiraiya wurde nun vernünftig, nach so vielen Jahren. Es war kaum zu glauben! Nie - im Leben nicht - hätte er damit gerechnet, und hätte es ihm jemand gesagt... er hätte sein schönes Haus in der Heimat verwettet darauf, dass Jira sich nie ändern würde, ganz gewiss nicht. Aber auch er war offen für Neues. Wenn Jiraiya einen Wechsel seiner Lebensweise anstrebte besonders. "Du beeindruckst mich, Jira", sagte er schließlich und klopfte dem Freund auf die Schulter, "wirklich und ehrlich. Du beeindruckst mich." Jiraiya lächelte nur stumm, und irgendwie so, als hätte er ein Geheimnis. Kakashi jedoch schenkte diesem Gesichtsausdruck keine besondere Beachtung und lächelte bloß zurück, bevor er sich mit einem Mal viel erleichterter als zuvor der Bar zuwandte, sein Glas ergriff und es leerte. Wer weiß, dachte er, vielleicht ist diese ganze Reise ja doch zu etwas gut. Den Rest des Tages verdrängte Kakashi alle bisherigen Sorgen, schrieb den aufgeschobenen Brief an Ryoko und gab ihn im bakagakurianischen Postzentrum ab, legte sich in eine Hängematte, ließ sich selbst im Wind, und seine Seele baumeln, lauschte dem Rauschen des Meeres, und fühlte sich mit einem Mal so, als sei das hier kein Auftrag, den der Hokage ihm aufgezwängt hatte, keine lästige Pflicht, nichts, was ihm Sorgen bereiten müsste. Es war... beinahe wie... Urlaub. Und Kakashi hatte in seinem ganzen Leben noch nie Urlaub gehabt, wann auch? Er war ein Ninja, Ninjas hatten keinen Urlaub! Na ja... bisher jedenfalls. Und bis auf ihn. Mit einem entspannten Seufzer legte er die Hände hinter dem Kopf zusammen und blickte in den Himmel, wo winzige, weiße Wolken über ihm hinwegzogen, und hin und wieder die Gestalt lachender Menschen annehmen zu schienen, die dann davontrieben, Richtung Westen, Richtung Konohagakure. Und als er ein leises "Bis bald" in den Wind flüsterte, war er beinahe davon überzeugt, dass die Worte den Weg ebenfalls finden und Ryoko einen Gruß senden würden. Gegen Abend erwachte Kakashi mit einem flauen Gefühl im Magen, und ihm wurde bewusst, dass er den ganzen Tag noch kaum etwas gegessen hatte. Aber eben, als er sich mit müden Gliedern aus der Hängematte quälte, hörte er einen vielstimmigen Schrei am Strand, von dort, wo die Lagerfeuer brannten. Tumult lag in der Luft, irgendetwas stimmte nicht, das sagten ihm die Instinkte des Ninjas, der plötzlich wieder in ihn zurückgekehrt war. Und dann hörte er Jiraiyas Stimme von dort unten, und der Tonfall, in dem er sprach, verhieß nichts Gutes, ganz und gar nichts Gutes. Kakashi fluchte, die angenehme Mattigkeit war aus seinen Gliedern verschwunden, und auch das Hungergefühl war wie weggeblasen. Man hatte nur Ärger mit diesem Ninja, selbst dann, wenn er versprach, sich zu ändern! Selbst dann, wenn er es nicht nur versprach, sondern es auch tat! Mittlerweile waren die Stimmen am Strand lauter geworden, klangen hastig durcheinander. Mit schnellen Schritten legte Kakashi die Entfernung zurück, die seine Hängematte von den anderen trennte, und erkannte als erstes die hoch aufragende Gestalt Jiraiyas, der mit halb erhobenen Händen dastand, und vor einer Meute aufgebrachter Frauen in knappen Bikinis, engen Bikinis und so gut wie gar keinen Bikinis zurückwich. "Was ist hier los?", fragte Kakashi laut, und augenblicklich stoppte das Schauspiel. Jiraiya warf ihm einen halb dankbaren Blick zu, und er stellte hastig klar: "Ich habe nichts gemacht!" Kakashi seufzte. "Sag mir, dass das nicht wahr ist, Jira." "Aber ich habe nichts gemacht!" "Das hab ich gehört. Und ich weiß, was es heißt, wenn du sagst, du hättest nichts gemacht." Der grauhaarige Jounin warf Jiraiya einen ernsten Blick zu. "Sei ehrlich - was hast du angestellt?" Es war nicht etwa so, dass Kakashi nicht schon längst seine eigenen Schlüsse aus dem gezogen hatte, was er sah, vielmehr versuchte er, Jiraiya eine Chance zu geben, seinen guten Willen zu beweisen. Er hatte gesagt, er wollte ihnen keinen Ärger machen - aber augenscheinlich war es nicht so einfach, einen Säufer zu ändern. Er hatte getrunken, sich an eines der Mädchen rangemacht - und schon saßen sie in der Klemme. Wieder einmal. "Es war ein Unfall", begann Jiraiya, "und es ist überhaupt nicht so schlimm..." "Was ist überhaupt nicht wie schlimm?", unterbrach Kakashi ihn. Die Menge der kurvigen Körper hatte sich mittlerweile etwas ausgebreitet, aber immer noch galten die meisten Blicke Jiraiya, und sahen überhaupt nicht freundlich aus. "Ich bin am Strand spazieren gegangen", legte Jiraiya dar, "wogegen ja wohl nichts einzuwenden ist, oder?" Kakashi nickte vorsichtig. "Na ja... und... dann bin über eine Muschel gestolpert." Zum Beweis deutete Jiraiya auf eine ziemlich imposante Muschel, die im Sand steckte, und genau so aussah, als sei es ihr Daseinszweck, dass man darüber stolperte. So weit so gut. Kakashi nickte erneut. "Und wie das so ist, wenn man stolpert, bin ich hingefallen. Das kann doch mal passieren, oder?" "Sicher", entgegnete Kakashi, "aber ich sehe nicht ganz den Grund, aus dem dich alle scheinbar lynchen wollen." "Hatte ich das noch nicht erwähnt?", fragte Jiraiya unschuldig. Ein einziger Blick Kakashis genügte als Antwort. Er seufzte. "Also gut... ich bin auf jemanden drauf gefallen..." Auf einmal brach der Tumult wieder los, und etliche Stimmen tönten durcheinander. "Auf mich ist er draufgefallen!" Das kam von einer Baywatch-Nixe im zwei Nummern zu kleinen Bikini-Oberteil und Baströckchen. "Ich habs gesehen!", stimmten ihr gleich zwei Dutzend Frauenstimmen zu. "Und jetzt muss er sie heiraten!" "Oder das Dorf verlassen!" "Genau! Das Dorf muss er verlassen! Fort mit ihm!" "Aber wieso denn?", versuchte Kakashi sich durch den Lärm verständlich zu machen. Wirklich verstehen konnte er den Aufruhr nicht mehr. Denn Jiraiyas Geschichte schien wahr zu sein, und da war ja nun wirklich nichts - na... zumindest nicht viel - dabei. "Da fragt er noch?", schallte es als Antwort zurück. "Weil sie jetzt schwanger ist! Bestimmt!" "Von ihm!" "Weil sie ein Baby kriegen wird!" "Von ihm!" "Wie süüüß!" "Das ist nicht süß!" "Außerdem ist es doch noch gar nicht da!" "Menno..." Während die Frauen nun begannen, aufeinander einzuschreien, und festlegten, wer Taufpatin werden solle, oder austauschten, wie ihre Babys eines Tages heißen sollten, bahnte sich Jiraiya eine Weg durch die Masse und trat neben Kakashi. "Na ja", räusperte er sich, "ich hätte vielleicht ein bisschen besser auf den Weg achten sollen, aber ich habe nicht meinen gewohnten Alkoholpegel im Blut... außerdem konnte ich ja nicht ahnen, dass die hier alle so dämlich sind wie der Dorfname, und keine Ahnung haben, wie ein Mensch sich fortpflanzt..." Kakashi nickte nur stumm, während er beobachtete, wie die halbnackten, im Feuerschein glänzenden Körper aufeinander losgingen; während er einem "Süüüüß" aus der Masse lauschte, das einem "Menno" wich. Dann wandte er sich an Jiraiya: "Ob es nun deine Schuld ist oder nicht", versuchte er, diplomatisch zu bleiben, "das Dorf verlassen müssen wir so oder so, wie?" Jiraiya zuckte mit den Schultern, aber das Ganze sah mehr wie eine Zustimmung aus als wie ein Nicht-Wissen. "Na ja..." Kakashi seufzte. Das Urlaubs-Feeling war weg. "Dann können wir ja eigentlich auch direkt gehen. Komm." Er packte Jiraiya am Unterarm und zog ihn aus dem Lichtkreis des Feuers, bevor er ihn wieder losließ und seine Schritte leise und schnell zum Ausgang bewegte. Den sie nicht so bald erreichen sollten. (Achtung, Achtung! Wir unterbrechen die Fanfiction "Amora III - 100% Chaos" für eine kleine Werbeeinblendung... COMING SOON! Das "Amora"-Fanshirt! Erste Layout-Entwürfe schon bald zu sehen unter www.animexx.de!!! Interesse? Rückmeldungen werden - auf Wunsch vertraulich behandelt - von Shijin-sama herself (oder auch von Ni- "Die Muse" - chan) entgegengenommen! ... wir danken für Ihre Aufmerksamkeit, und wünschen Ihnen weiterhin viel Spaß beim Lesen.) Von weiter oberhalb des Strands klirrte etwas, dann erhellte ein aufzuckendes Licht wie ein Blitz die Nacht - nur, dass der Blitz von der Erde kam, genau aus der Strandbar - und dass es kein Blitz war, sondern ein Feuer, das sich mit beunruhigender Geschwindigkeit ausbreitete, das trockene Holz der Hütte gierig verschlang und schon bald auf umstehende Gebäude übergriff, bevor die streitende Menge am Strand überhaupt bemerkt hatte, was vor sich ging. Sekundenlang stand Kakashi da und starrte auf das Feuer, dann beschloss er, dass dies nicht sein Problem war und wandte sich zum Gehen, als ein Schrei ertönte. "Akoru! Sie ist noch da drin!" Jiraiya fuhr herum und rannte Richtung Feuer, noch bevor Kakashi überhaupt begriff, was er tat, und hinterhereilte. "Jiraiya!", schrie er, "Was machst du?!" "Da ist jemand im Haus!", brüllte Jiraiya zurück, dann erreichte er die nun still und eng aneinandergedrängten Badenixen, zwischen denen nun immer mehr und mehr Männer auftauchten, die aus den Häusern eilten, um ihre Frauen zu suchen. Der große Ninja drängte sich zwischen ihnen hindurch, ignorierte die Rufe seines Bewährungshelfers und sprintete in die Flammen. Ein erschrockener Aufschrei ertönte aus gut hundert Kehlen gleichzeitig, dann ein weiterer, als Jiraiya nicht einmal eine halbe Sekunde später wieder hinausrannte, hinter ihm eine weitere Gestalt mit aufgelöstem Haar und über und über rußbeschmiert. Das musste Akoru sein - die Wirtin. Erleichterung machte sich breit, nahezu das gesamte Dorf stürzte sich auf die Frau, um sie mir Fragen zu bestürmen. Mit Mühe und Not gelang es Jiraiya, der Flut aus Leibern zu entgehen und sich an die Seite zu retten. "Bist du wahnsinnig?!", empfing ihn Kakashi, "Ist dir eigentlich klar, was passiert, wenn du stirbst?!" Verwirrt blickte Jiraiya seinen langjährigen Freund an. "Ich kriege einen Heidenärger, wenn ich ohne dich nach Hause komme, versteh das gefälligst!", fuhr dieser fort. "Der Hokage bringt mich um!" Der Schriftsteller schien eben zu eine nicht gerade freundlichen Erwiderung anzusetzen, als ein erneuter Ruf ihn unterbracht, diesmal nur von einer einzelnen Person. "Unser Dorf", rief jemand, und alle Köpfe drehten sich zu den Häusern, auch die von Kakashi und Jiraya - oder eher zu dem, was von den Häusern noch übrig war. Das Feuer - das alle in dem Augenblick vergessen hatten, da die Sorge um Akoru ausgestanden war - hatte in blitzesschnelle die trockenen Gestelle und Dächer verzehrt, und nur noch glühende Reste lagen hier und dort im Sand. "Was machen wir jetzt?", riefen viele. "Wohin gehen wir?!" "Das ist so süüüß!", mischte sich eine Stimme ein, die aber beinahe ungehört verklang. "Sagtest du eben ,Ihr könnt alle mit uns kommen, in Konohagakure ist genug Platz'?" Jiraiya nickte, und Kakashi stürzte sich auf ihn, sein Hände schlossen sich um den Hals des Schriftstellers, was seltsam aussah, denn dieser war größer als er, so dass Kakashis Beine nun in der Luft hingen. Geduldig rupfte Jiraiya den zappelnden Kakashi von seinem Hals und setzte ihn wieder auf den Boden. "Ich habe ein schlechtes Gewissen", gestand er, "und etwas wieder gut zu machen." "JA!", brüllte Kakashi, "Vor allen Dingen mir gegenüber! Wieso bringst du mich eigentlich ständig nur in Schwierigkeiten?!" Jiraiya zuckte mit den Schultern. "Okay", sagte Kakashi dann, krampfhaft bemüht, seine Hände bei sich zu halten, "aber dem Hokage kannst du allein erklären, was das zu bedeuten hat, ja?" Ohne eine Antwort abzuwarten wandte Kakashi sich an die wartende Menge. Nichts als grinsende Gesichter blickte ihm entgegen, eines dümmer als das Andere. "Mitkommen!", schnauzte Kakashi knapp, dann führte er mindestens ein - wenn nicht zweihundert Vollidioten aus dem, was mal ihr Dorf gewesen war, zu dem, was dann hoffentlich das Dorf der Konohaninjas bleiben würde. Jiraiya bildete die Nachhut, und verstand nicht, wieso Kakashi derartig wütend auf ihn war. Er wollte doch bloß helfen. Er hatte eine ganz neue Seite an sich entdeckt! Andererseits hatte er höllischen Durst. Jo, das wars erst mal wieder... *gähn* Sagt mir eure Meinung, ja? *schonmalimvorausbedank* Shijin Narutos Diktiergerät Wo auch immer wir uns befinden, es scheint ein ziemlich menschenleerer Ort zu sein... bis auf zwei Ninjas jedenfalls... Kakashi: "Ah, Jiraiya, wie siehst du denn aus?!" Jiraiya: "Was? Wieso denn?" Kakashi: "Du hast dir... die Haare... schwarz gefärbt?!" Jiraiya: "Ja. Macht mich jünger, nicht? Ist doch cool, oder?" Kakashi: "NEIN!" Schweigen breitet sich aus... Kapitel 4: Meine Schuhe bringen mich um --------------------------------------- Tach^^ Okay, dann wollen wir mal fortfahren mit Amora III. Kakashi und Jiraiya befinden sich in ziemlichen Schwierigkeiten und haben eine große Truppe hirnverbrannter Vollidioten am Hals! Wie werden sie sich aus dieser Situation je retten können? ... Lesen! Die Tatsache, dass es kein besonders langer Weg nach Hause war, und dass dieser nicht sonderlich lange Weg eigentlich auch kaum zu verfehlen war, nicht einmal, dass dieser weder besonders lange noch in irgendeiner Weise leicht zu verfehlende Weg absolut nicht schwer zu gehen war, schien unwichtig zu werden. Auf einmal war es ein verdammt langer Weg, ein verdammt langer und steiniger Weg, an dessen Rändern menschenfressende Bestien aller Größen, Formen und Farben lauerten. Ein Weg, der nur dazu geschaffen worden war, sich auf ihm zu verlaufen, auf ihm zu stolpern und hinzufallen, sich dabei möglichst ein Bein zu brechen, oder zumindest das zu glauben. Seltsamerweise begann Kakashi selbst nach einer Weile daran zu glauben, gerade so, als färbten die Empfindungen der "Reisegesellschaft" auf ihn ab. Schon nach einem halben Tag hatte er hoffnungslos die Orientierung verloren, und so, wie Jiraiya aussah, wusste auch dieser nicht im Geringsten, wo sie sich befanden, und wie weit es noch zu gehen war. Hundert, wenn nicht zweihundert dumme Menschen füllten jeden Quadratzentimeter des Weges, zweihundert Stimmen jammerten und klagten derart unzählige Klagen, dass der grauhaarige Meister-Ninja sich auf einmal wünschte, er wäre in Bakagakure todesmutig in die brennende Bar gelaufen und nicht mehr zurückgekehrt. "Meine Füße tun weh!" "Wie lange noch?" "Ich habe Durst!" "Ich muss mal..." Er kam sich vor, als wäre er mit sämtlichen Wickelkindern Konohagakures unterwegs in der Wildnis. Obwohl es das nicht ganz traf. Es war eher so, als hätte er auf dem Weg auch noch die aus Kumo mitgenommen, und - weil er schon dabei war - jeden einzelnen geistig in der hintersten Ecke des Universums abgebliebenen Volltrottel, der ihm über den Weg gelaufen war. Es war zum Verzweifeln, und das vielleicht Schlimmste war, dass Jiraiya seine Meinung nicht vollständig zu teilen schien - was wahrscheinlich jedoch daran lag, dass er nüchtern war. Stocknüchtern, hätte man sagen können. Zumindest wusste Kakashi nach der zweiundsiebzigsten Toilettenpause, warum ihm der Heimweg so unglaublich lang vorkam. Während nämlich einige Bakagakurianer ihr Geschäft hinter möglichst weit auseinanderliegenden Büschen erledigten (was lächerlich war, denn zumindest die weiblichen Bewohner des Dorfes hatten kaum noch etwas zu verbergen, so wie sie sich zu kleiden pflegten) beging Kakashi den Fehler, einen Blick zurück zu werfen. Er erstarrte, blinzelte, rieb sich über die Augen und sah dann noch einmal hin. Aber es bestand kein Zweifel. Das, was er da hinten - nicht einmal weit weg - am Horizont erkennen konnte, war... Bakagakure! In diesem Moment hätte er am liebsten laut aufgeschrieen und sich auf den Boden geworfen. Ihm war zum Heulen zumute, zum ersten Mal seit jenem Tag, als er geglaubt hatte, Ryoko sei gestorben. Es war überhaupt das erste Mal in seinem Leben, dass er einfach nur heulen wollte, weil es ihm wie eine gute Alternative erschien. Allerdings kam er nicht dazu, denn in diesem Moment gesellte sich Jiraiya zu ihm und legte ihm wirklich und wahrhaftig die Hand auf die Schulter. Kakashi zuckte zusammen, ließ jedoch jede Gegenwehr sein und seufzte einfach nur tief, während er den Kopf hängen ließ. "Hm?", ließ er dann einen fragenden Brummlaut vernehmen, der Jiraiya gelten sollte. Dieser ließ den jüngeren Ninja los und grinste mit unverschämt guter Laune. Kakashi hatte nicht übel Lust, ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Nicht, dass er einen wirklich guten Grund dafür gehabt hätte, außer vielleicht dem, dass es schon das dritte Mal war, dass Jiraiya ihm sein Leben versaute. Der wirkliche Grund für Kakashi war aber der, dass der perverse Säufer gute Laune hatte, während er selbst eigentlich nur eines wollte: Heulen. Dennoch hielt er sich tapfer zurück und wandte einfach den Blick ab, um Jiraiyas fröhliches Gesicht nicht sehen zu müssen, als dieser sprach. "Du siehst niedergeschlagen aus", stellte der Schriftsteller fest. In seiner Stimme lag tatsächlich unverhohlenes Mitleid, aber auch Verwirrung, ganz so, als könne er nicht verstehen, wie ein Mensch an einem so wundervollen Tag in derart netter Gesellschaft Trübsal blasen konnte. Kakashi drehte sich steifbeinig zu dem anderen herum, zwängte ein Lächeln auf sein Gesicht und erwiderte: "Ich? Niedergeschlagen?" Er lachte künstlich. "Aber im Leben nicht, wie kommst du darauf?" Seine Gesichtsmuskeln begannen zu schmerzen, als er immer größere Kraft aufwenden musste, um nicht loszubrüllen. "So", brachte er zwischen zusammengepressten Lippen hervor, "weiter geht's." Dann wandte er sich um und schritt so schnell voraus, dass für eine Weile sogar der Chor aus quengelnden Stimmen verstummte, da alle ihre Kraft sparen mussten, um nicht den Anschluss zu verlieren. Für eine ganze Zeit kamen sie erstaunlich gut voran, und mit jedem Schritt, den sie hinter sich brachten und der den Abstand zwischen ihnen und Bakagakure vergrößerte, sowie den zwischen ihnen und Konohagakure verringerte, entspannte sich Kakashis Gesicht und stieg seine Laune an. Als die Sonne den Zenit überschritten hatte und der frühe Nachmittag Einzug hielt, war er beinahe schon als nur noch etwas miesepetrig zu bezeichnen, und noch eine oder zwei Stunden darauf wirkte er zwar noch schlecht drauf, aber es ging immerhin aufwärts. Vielleicht hatten selbst die Idioten aus Bakagakure schließlich verstanden, dass es nicht die Ideallösung war, alle zwei Minuten eine Rast einzulegen, oder sie waren einfach zu erschöpft, um noch darum zu bitten, jedenfalls hatten sie es irgendwann aufgegeben und waren schweigend - beinahe tapfer für ihre Verhältnisse - gefolgt. Zumindest bis zum späten Nachmittag, als Jiraiya schließlich einen Blick über die Schulter warf und die ganze Gruppe zum Stehen aufforderte. Ein paar Augenblicke warteten sie ungeduldig, dann tauchte Akoru in ihrem Blickfeld auf, die übertrieben humpelte, und ein paar Stöckelschuhe in der linken Hand trug. "Nun mach schon!", rief Jiraiya ihr zu, dessen Laune sich mittlerweile mit kleinen Schritten der Kakashis angenähert hatte, und der begonnen hatte, sich nach einem gemütlichen Zimmer zu sehnen, in dem es etwas alkoholisches zu trinken gab, "Worauf wartest du?" Akoru humpelte heran und wischte sich dann mit dem rechten Handrücken die Stirn ab. "Meine Schuhe bringen mich um", jammerte sie, und ließ sich auf einen Stein sinken. Wie um ihre Worte zu beweisen winkelte sie ihr rechtes Bein an und begann ihren Fuß auf Blasen zu untersuchen. Kakashi wich vorsichtshalber einige Schritte zurück, nur für den Fall, dass seine Selbstbeherrschung doch noch ihre Grenzen finden würde. Jiraiya hingegen wartete einige Sekunden, bevor er mit den Schultern zuckte. "Wir können jetzt aber keine Pause machen", sagte er, und deutete auf den Weg vor ihnen, "es ist nicht mehr weit, und..." "Aber meine Schuhe bringen mich um", klagte Akoru. Dann hellte ihr Gesicht sich auf. "Ihr könnt vorgehen", schlug sie vor, "ihr müsst mir nur sagen, wo lang, dann folge ich euch." Jiraiya machte eine Miene, als wolle er überlegen, aber in dem Moment war Kakashi schon zur Stelle. "Abgemacht!", sagte er, und schob den massigen Autoren zur Seite. "An der nächsten Biegung rechts und dann einfach geradeaus, du kannst es eigentlich gar nicht verfehlen, wir sehen uns dann in Konohagakure - tschüs." Mit diesen Worten ließ er Akoru sitzen, zog Jiraiya hinter sich her als dieser noch etwas sagen wollte und schon bald waren sie aus Akorus Sichtfeld verschwunden. Kakashi wollte eigentlich nur noch eines - nach Hause. Dass es jedoch noch nicht soweit war, musste er schon ziemlich bald erfahren. "Sollten wir nicht vielleicht doch auf Akoru warten...?" Die letzten paar Minuten hatte Kakashi das immer lauter werdende Gemurmel hinter sich so gut es ging überhört, nun aber wurde es unerträglich. Er blieb abrupt stehen, hörte, wie es ihm einige Leute hinter ihm gleichtaten und andere, die es nicht taten, in diese hineinstolperten. Ohne ein Wort zu sagen ging er um die Gruppe herum, dorthin, wo ein riesiger weißer Haarschopf aus der Masse aufragte und zog Jiraiya hervor. "Was..?", fragte dieser. Kakashi gab sich jetzt keine große Mühe mehr, freundlich zu sein. "Du gehst Akoru suchen", sagte er knapp. "Wie - ich - was?" "Du - gehst - Akoru - suchen.", wiederholte Kakashi, "vier einfache Worte, du verstehen?" "Aber wieso?" Erstaunen malte sich auf Jiraiyas Gesicht ab. "Nun, vielleicht weil sie uns nicht wirklich gefolgt zu sein scheint?", stellte Kakashi zynisch klar, "bei dem Tempo, das wir hier an den Tag legen, könnte uns selbst eine alterschwache, gehbehinderte Nacktschnecke auf Krücken einholen. Wieso also hat Akoru das bisher nicht geschafft? He? Weil sie - wenn ich ihren nicht sehr weit reichenden Intellekt richtig einschätze - zielstrebig die falsche Abzweigung genommen hat, und somit geradewegs ins Nirgendwo latscht. Frage beantwortet? Schön! Und jetzt hau ab!" Ohne noch auf eine eventuelle Antwort oder gar Protest des anderen zu warten drehte Kakashi sich herum und kehrte an die Spitze des Zuges zurück. Dort angekommen blickte er sich um. Zu seiner Zufriedenheit stellte er fest, dass Jiraiya seinem Befehl Folge leistete und bereits in die Richtung verschwand, aus der sie gekommen waren. Auf Kakashi selbst ruhten nun gut vierhundert verwirrte Augen, vierhundert Augen, in denen nichts zu sehen war, was auch nur auf einen Funken Intelligenz schließen ließ. "Wir gehen weiter!", schrie er, "und wenn ihr mitwollt, dann rate ich euch, zu laufen! Und zwar schnell!" Und zu seiner Überraschung geschah nichts. Niemand widersprach. Kakashi hatte - was nicht schwer war - Akorus Intellekt richtig eingeschätzt. Sie war an die Abzweigung gekommen, hatte dann eine Weile überlegt - und ihre Schritte zielstrebig nach links gelenkt. Eine Weile war sie noch recht bequem auf ihrem Weg vorangekommen, dann aber begann dieser etwas seltsamer zu werden. Gras überwucherte ihn, große Steine versperrten ihn. Dann wich das Gras großen, grünen Pflanzen, die sie nicht kannte, die Steine wurden immer spitzer, und um sie herum ragten schon bald riesige Bäume in den Himmel. Akoru jedoch ließ sich durch nichts beirren. Rechts hatte er gesagt, und rechts war sie gegangen, dessen war sie sich ziemlich sicher. Natürlich, der Weg war ein wenig merkwürdig, und ganz und gar nicht mit dem zu vergleichen, was sie sonst heute so hinter sich gebracht hatten, aber wenn das Dorf, in das sie gehen wollten, ein Ninja-Dorf war, dann musste es wohl so liegen. Nicht, dass Akoru viel über Ninjas gewusst hätte, aber sie bezeichnete sich selbst mit Stolz und zurecht als die klügste Frau ihres Dorfes, und immerhin soviel wusste sie doch: Ninjas lebten im Allgemeinen im Verborgenen. Was natürlich Unsinn sein musste, denn immerhin drangen zumindest die Geschichten über die Ninjas überall hin, und manchmal ja anscheinend auch die Ninjas selbst. Also konnte an diesem Weg ja nicht wirklich viel falsch sein - das war schlicht und einfach unmöglich! Mit einiger Mühe kletterte sie über einen Felsbrocken, beobachtete eine kleine Haselmaus, die um selbigen einfach herumlief (und sie mit einem abfälligen Blick musterte) und setzte ihre Schritte weiter auf den Boden. Einen nach dem anderen. Irgendwann musste sie ja ankommen. Konohagakure. In dem Moment, als die Tore des Dorfes vor ihm auftauchten, hätte Kakashi unter die Dichter gehen können, so sehr war ihm danach, eine Ode an dieses Dorf zu schreiben. Er war... zuhause! Er war schon oft von hier fortgewesen, meistens deutlich länger als dieses Mal... aber... nie hatte er diesen Ort so vermisst. Es war eben diesmal einiges anders. "Okay, Leute", richtete er sich an die erstarrt auf das Dorf glotzenden Bakagakurianer, "wir sind da. Und ich habe nur eine Bitte an euch, bevor wir reingehen: Verhaltet euch für ein paar Augenblicke so, als wäret ihr normale, intelligente Menschen. Ihr wisst schon, solche, die ein Hirn haben - so eine schwabbelige Masse im Kopf - und... denken können. Nur so lange, bis wir beim Hokage waren und ihm erklärt haben, wieso..." "Das wird nicht nötig sein", unterbrach ihn eben da eine scharfe Stimme. Kakashi zuckte zusammen und fuhr geduckt herum. "Meister?" Der Hokage stand zu voller Größe aufgebaut vor ihm - was offengestanden nicht sehr imposant war - und aus seinen Augen funkelte es - was schon einschüchternder wirkte. "Ihr müsst nicht mehr kommen", sagte er, "und wenn ich ehrlich sein darf, Kakashi, bin ich äußerst verwundert, dich überhaupt hier zu sehen... solltest du nicht eigentlich mit Jiraiya für einen Monat weg sein? Solltest du nicht eigentlich Jiraiya nicht aus den Augen lassen und solltest du nicht eigentlich nicht einmal in die Nähe dieses Dorfes kommen?" "Ja...", begann Kakashi, "eigentlich schon, aber es gab da ein paar Probleme und..." Der Hokage unterbrach ihn. "Ach ja?", fragte er mit einem so zuckersüßen Tonfall, dass es fast schon schneidend war. "Und was für... Probleme... könnten einen doch sonst so diensteifrigen und tapferen Ninja dazu veranlassen nicht nur seine Mission zu vernachlässigen sondern auch noch etwa dreitausend augenscheinlich hirnamputierte Trottel mit in seine Heimat zu bringen?!" "Genau genommen sind es nur zweihundert...", wandte Kakashi ein, aber das alte Ninja-Oberhaupt hörte gar nicht zu. "Gleich fragst du mich noch, ob du sie behalten darfst, wie?" Mittlerweile war sein Tonfall in der Tat zu bitterböse umgeschwungen, "Aber natürlich darfst du, Kakashi Hatake. Du darfst die alle behalten, jeden einzelnen von ihnen - ZUHAUSE!!!" Dann legte der alte Knacker los, und zwar derartig, dass nicht nur Kakashi rote Ohren bekam bei seinen Flüchen, sondern auch ein Großteil der Konoha-Ninjas in ihren Hütten. Nicht einmal die Hälfte der Hokage-Worte fanden Einlass in Kakashis Gehörgang, diese aber reichten aus, um zu zeigen, was der Hokage von ihm hielt (zumindest zu diesem Zeitpunkt, und Kakashi hoffte sehr, dass sich das noch einmal ändern würde). Immerhin jedoch schien er ihm zu gestatten, das Dorf zu betreten, wenngleich auch nur sehr unwillig, und vor allen Dingen verstimmt, weil Jiraiya sich nun unbeaufsichtigt durch die Gegend saufen konnte. Und dann schwieg er. Langsam ließ das Dröhnen in Kakashis Trommelfell nach und benommen nickte er. "In Ordnung... Meister", krächzte er. Der Alte nickte zufrieden, und reichte ihm die Hand. "Willkommen Zuhause", sagte er, bevor er durch die Tore schritt und in den Straßen verschwand. Gut eine Minute starrte Kakashi ihm hinterher, dann erst schüttelte er seine Benommenheit ab und machte sich auf den Weg zu seiner Frau. "Hallo Liebling", sagte Kakashi mit einem gewinnenden Lächeln, als Ryoko die Türe einen Spaltbreit aufschob. "Kakashi?", fragte sie erstaunt. Der selbst war ebenfalls verwundert. Entweder war seine Frau tatsächlich der unbekümmertste Mensch des Universums, oder sie litt unter einer ihm unbekannten Hörschwäche - der Hokage hatte doch laut genug geschrieen, oder? "Darf ich reinkommen, und versprichst du mir, nicht böse zu sein?", fragte er. Sie nickte verwirrt. "Ja, natürlich, aber... ich meine... Wo ist Jiraiya?", fragte sie dann plötzlich scharf und hielt die Türe wieder fest, die sie bereits zu öffnen bereit gewesen war. "Jiraiya?" Kakashi grinste verlegen. "Also... um den brauchst du dir keine Sorgen machen. Er ist nicht hier." Sie lachte. "Wenn das so ist. Komm rein." Einen Schritt zurücktretend ließ sie die Tür aufschwingen. "Ich hab dich wirklich vermisst-" Dann brach sie plötzlich ab, als ihr Blick auf mehr als hundert, gut zweihundert Menschen fiel, die alle müde und erschöpft vor ihrem Haus standen, bereit, sich ebenfalls hineinzubegeben. "Du musst jetzt ruhig bleiben", flüsterte Kakashi ihr zu und nahm sie vorsorglich in den Arm, "reg dich bitte, bitte nicht auf." Mit einem Seufzen wandte er sich zu den Anderen um. "Also - das ist mein Haus, und das hier ist meine Frau Ryoko." Üppig geformte Körper wippten in knappen Bikinis auf und ab, knackig braun gebrannte Männerhände hoben sich zum Himmel, Greisenstimmen erschollen, und dann riefen zweihundert Menschen auf eine Weise, die klar machte, wie dumm sie allesamt waren: "Haalloo, Ryookoo!" Narutos Diktiergerät Wir befinden uns anscheinend noch in Bakagakure, denn das Meer rauscht. Akoru: "Jiraiya... Jiraiya... den Namen kenn ich doch! Sie sind doch ein berühmt-berüchtigter Perverser und Säufer!" Jiraiya: "Sie schmeicheln mir! Aber nein... ich bin jetzt nur noch pervers, kein Säufer mehr..." "Und dann tritt diese peinliche Stille ein, du weißt schon..." (<-- Esel in "Shrek") Kapitel 5: Chaos ---------------- Gut'n Tach, so, da bin ich (endlich) wieder^^ Und dieses Kapitel hier ist mein ganz persönliches Angstkapitel... weil es - wie ich befürchte - ziemlich schwierig zu schreiben wird... *bibber* Sollte es mir dennoch gelungen sein, möchte ich noch einmal um Kommentare bitten, ja? Danke schön. Shi-chan Es hatte keinen Zweck, irgendetwas zu leugnen. Dieses Haus war für zwei Personen konzipiert, höchstens noch für zwei Personen mit Kind. Gut, ja... es war Kakashi immer sehr geräumig vorgekommen, und es war tatsächlich größer als das manch anderer Ninja-Familien hier... aber das... also das war eindeutig zuviel. Es herrschte mehr als akuter Platzmangel. Bakagakurianer im Wohnzimmer, Bakagakurianer im Esszimmer, Idioten in der Küche und auf dem Flur, Trottel im Wandschrank, Spinner unterm Ehebett, hysterische Frauen mit wogenden Bikinioberteilen im Bett, Dutzende von sonnengebräunten, hirnlosen Körpern am Kühlschrank. Verwirrte Menschen versuchten, nach wie vor ins Haus zu drängen oder schlugen im wahrsten Sinne des Wortes ihre Zelte vor der Tür auf, entzündeten Lagerfeuer und begannen in guter alter Hulla-Manier darum herum zu tanzen, zu singen und arglose Passanten zu nerven. Der Boden im Haus und davor war übersät mit Leibern, die sich gleich dort zum Schlafen hingelegt hatten, wo sie gestanden hatten, und wann immer Kakashi einen vorschtigen Schritt zu gehen versuchte, trat er auf Hände, Füße und andere, weiche, nachgiebige Körperteile. Die Bakagakure-Männer schickten ihre Frauen fürsorglich ins Haus und ignorierten dann, dass diese bald darauf vergaßen, wo ihre Ehegatten waren und panisch nach ihnen zu suchen begannen. Ryoko bugsierte sich selbst und ihren Bauch mühsam durch das eigene Haus, schob hier und da einen Vollidioten zur Seite, nur, um gleich darauf einem guten Dutzend von ihnen gegenüberzustehen. Endlich gelang es Kakashi, sich mit mehr als nur ein wenig sanfter Gewalt zu seiner Frau durchzukämpfen, die sich erschöpft an die Wand gelehnt hatte, und sich das schmerzende Kreuz hielt. "Ryoko, ich...", rief er, als eine Gruppe von kichernden Weibern über ihn hinwegströmte und zu Boden warf. Gerade als er wieder aufstehen wollte, hörte er ein Reißen, als die Decke über ihm nachgab und ein weibliches Wesen, das versuchte hatte sich daran entlangzuhangeln mit lautem Getöse den Gesetzen der Schwerkraft folgte. Er konnte bloß noch einen erstickten Laut von sich geben, als sie ihn erneut von den Füßen riss und sein Gesicht unter ihrer Oberweite begrub. Zappelnd und halb erstickt schaffte er es, sich unter ihr hervorzuquetschen. Seine Nase blutete - und Ryoko war wieder in der Masse verschwunden. "Ryoko!" "Ja, was ist denn?" Hoffnungsvoll wandte Kakashi sich um - bloß um festzustellen, dass er einer wildfremden Frau gegenüberstand, die mit einem derart dümmlichen Lächeln erklärte, sie sei sich fast ganz sicher, dass sie Ryoko heiße, dass er sich am liebsten übergeben hätte. Wenn Jiraiya bloß da gewesen wäre, er hätte ihn eigenhändig erwürgt, gleich, wie lange er dafür gebraucht hatte. Stattdessen musste Kakashi sich minutenlang mit der Scheinryoko unterhalten, die schließlich völlig aufgelöst und unter Tränen davoneilte (so weit das in dem Gewirr aus Armen, Beinen, Köpfen und Körpern ringsum überhaupt möglich war), sich dann der nächstbesten Nixe an die Brust warf und schluchzend hervorstieß: "Ich bin gar nicht ich!" Kakashi drehte sich herum und schloss für eine Sekunde die Augen, atmete ganz tief durch - und bekam einen Schlag in den Nacken, der ihn taumeln und gegen die Wand fallen ließ. Stöhnend richtete er sich wieder auf, rieb sich die schmerzende Stirn und blickte sich mit vernebelten Augen nach dem Angreifer um. Selbiger stellte sich als Frisbee heraus, der in eben diesem Augenblick den Spiegel zu Kakashis Linken zertrümmerte, was von lautem Jubelgeschrei begleitet wurde. Der Meister-Ninja schwankte, fing sich dann aber wieder und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab. Einen Sekundenbruchteil lang zog er in Erwägung, die Übung von eben zu wiederholen, beschloss dann jedoch, dass es momentan einfach zu gefährlich war in diesem Haus auch nur für die kürzeste Zeitspanne unachtsam zu sein. In der verzweifelten Hoffnung, Ryoko hätte vielleicht den Weg nach draußen gefunden und auch genommen, bahnte er sich erneut eine kleine Straße durch den Flur, wobei ihm jeder Schritt schwerer fiel als der vorige, weil sich Arme um seine Schultern legten, Hände um seine Knöchel und Schienbeine schlossen, lange Finger mit lackierten Nägeln seine Handgelenke ergriffen. Tosendes Stimmengewirr, hier und da Schreie, Tränen und Gelächter. Kakashi ignorierte es alles, schleppte sich voran, stolperte dann über eine aufgeworfene Teppichfalte (obwohl er sich nicht daran erinnern konnte, dass sie je einen Teppich besessen hatten) und stürzte zu Boden, wobei er zunächst etliche Bakagakurianerinnen unter sich begrub, und dann selbst von ihnen begraben wurde. Ryoko hingegen hatte es aufgegeben, das Haus verlassen zu wollen, und stattdessen beschlossen, sich in den einzigen Raum zurückzuziehen, wo keine riesige Ansammlung von Idioten auf sie warten würde - das Bad. Zudem hatte sie höllische Kreuzschmerzen und ein wenig Entspannung würde ihr sicher nicht schaden - das hätte auch ihre Freundin gesagt, die sich bereit erklärt hatte, nächste Woche aus Kumo einzureisen, um als Hebamme tätig zu werden, wenn es soweit war. Also ein Bad. Irgendwie war es Ryoko gelungen, die meisten Leute aus dem Wandschrank zu vertreiben, so dass sie sich darin ausziehen und ein Handtuch umbinden konnte, dann trat sie den eigentlich nicht sonderlich langen aber dafür umso beschwerlicheren Weg zum Badezimmer an, öffnete, als sie endlich schweißgebadet dort angekommen war, die Türe, trat hindurch, schloss sie wieder und ließ sich dann mit einem Seufzen dagegen sinken. Von draußen klopften etliche Hände gegen das Holz und riefen Stimmen, die ihr ihre Hilfe anboten, fragten, wie das Kind heißen solle und ob sie denn den Vater kennen würde. Erst, als es ihr gelungen war, die Stimmen aus ihren Gedanken zu verbannen, und das Klopfen tatsächlich nachgelassen hatte, öffnete Ryoko die Augen und wandte sich, das Handtuch von ihren Schultern gleiten lassend, zur Wanne. Und sie erstarrte. In der Wanne hockten fünf alte, verschrumpelte und vor allen Dingen nackte Männer und planschten ein bisschen mit dem Wasser. Auf dem Rand der Wanne jedoch stand der eine, der dann schließlich das Faß zum Überlaufen brachte. Er rief: "Ich spring jetzt rein, ne?" Und tat es. Das Wasser (von dem das Meiste ohnehin schon nicht mehr in der Wanne gewesen war spritzte mit einem leisen "plitsch" heraus, die Wanne ächzte protestierend, begann dann zu knirschen - und zersplitterte mit einem ohrenbetäubenden Lärm. Splitter flogen in alle Richtungen davon, nagelten sich links und rechts neben Ryoko in die Tür, übersäten den Fußboden, flogen mit lautem klirren in den Badezimmerspiegel, während die alten Männer seelenruhig auf dem Boden saßen, umgeben von Scherben, und nicht einmal wahrnahmen, wie das restliche Wasser davonlief und Ryokos Füße benetzte. Was endgültig zuviel war. Ryoko krümmte sich mit einem Aufschrei unter plötzlichen Schmerzen zusammen, und spürte, dass ihr Wasser die Beine herablief. Die alten Männer in der Badewanne würdigten sie keines Blickes. Der einzige, der den Schrei wirklich hörte und zu deuten vermochte, war Kakashi, der immer noch damit beschäftigt war, sich unter Dutzenden von Körpern hervorzuarbeiten und Gliedmaßen zu sortieren, von denen er nicht genau wusste, ob sie ihm gehörten oder nicht. Als dann aber Ryoko aus dem Bad gestürmt kam, beinahe zu Boden ging und rief: "Das Baby kommt!", war er sofort auf den Beinen und stellte mit leichtem Staunen fest, dass er sich bisher den ganzen Abend noch nichts gebrochen hatte. Mit ihm sprangen sämtliche "Hausbesatzer" auf und Hunderte Augenpaare blitzten auf. "Welches Baby?!" "Mein Baby?" "Ihr Baby?!" "Unser BABY?!" "Nein!", schrie Kakashi, "ihr Baby kommt! Das von meiner Frau!" "Wessen Baby?" "IHRS!" "Meins?!?!?!" Von überall strömten sie zusammen und umringten Ryoko und andere, von denen sie annahmen, sie brächten ein Kind zur Welt. "Oh, ist das süüüüß!", rief eine Stimme aus der Masse. "Es ist doch noch gar kein Baby da!" "Menno...." Kakashi versuchte, zu Ryoko zu eilen, wurde aber immer wieder von hysterischen Weibern aufgehalten, die ihn erwartungsvoll anstarrten und fragtem, wie lange es noch dauerte, bis sie ihr Baby hätten. "Mein Baby kommt!", verkündete eine offensichtlich nicht einmal schwangere Frau mit glänzenden Augen. "Du bist nicht schwanger!", antworteten andere Stimmen, und mit Entsetzen blickte die erste an sich herunter. "Ich... ich... ich habe mein Baby verloren!" "Wo ist mein Mann?!", kreischte wieder eine andere. "Du hast keinen Mann", lautete die Antwort. "Er - hat mich verlassen?!" Ryoko selbst hielt sich tapfer, als Kakashi endlich neben ihr angekommen war und sie am Arm packte. Irgendwie gelang es ihnen tatsächlich, so weit vorzuschreiten, dass sie die Türe bereits sehen konnten - dann steckten sie fest. "Macht die Tür auf!", rief Kakashi. "Was ist eine Tür?", rief ein einzelner, verirrter Mann, der seine Frau in den Arm genommen hatte, um bei ihr zu sein, wenn das Baby kam. "Du stehst davor, verdammt!" "... wovor?" "RAAAAAAUUUUUUS!!!!", brüllte Ryoko mit aller Kraft und beinahe augenblicklich schwang die Tür auf, und ergoss eine Flut aus Menschen in die von flackernden Feuern erhellte Nacht vor dem Haus. "Und jetzt?", murmelte Kakashi, als er endlich draußen stand, Ryoko eng an ihn geschmiegt, zitternd und stöhnend. "Zum...Hokage", beschloss sie. Er nickte, nahm sie auf die Arme und lief los. Hinter ihnen waren nach wie vor panische Schreie zu hören, und mindestens hundert Frauen waren davon überzeugt, ihr Baby käme zur Welt. Dann verstummten die Stimmen langsam hinter ihnen, und das Haus des Hokage erhob sich vor ihnen in der Dunkelheit. Schon bevor Kakashi auch nur zum Klopfen angesetzt hatte, riss der Hokage die Türe auf, mit hochrotem kopf und setzte dazu an, Kakashi mit einigen Flüchen zu belegen, als er plötzlich die Situation erfasste, seine Gesichtsfarbe von rot zu weiß wechselte und er mit einem entsetzten "Ist das Bluuuu...?" zu Boden ging. Kakashi packte ihn mit beiden Händen, nachdem er Ryoko vorsichtig abgesetzt hatte, riss ihn in die Höhe und schüttelte ihn durch. "Bleib wach, verdammter alter Sack! Und hilf gefälligst!" "Aber... ich... das viele Blut..." "Schnauze halten!" "Kakashi..." "SEI STILL! SEI EINMAL IN DEINEM LEBEN STILL UND TU WAS!!!" *puuuh* Ach Gott... ne... wie fandet ihrs? Ganz ehrlich? Ich hoffe doch sehr, dass das Chaos einigermaßen rübergekommen ist... Bis dann, Shi-chan Kapitel 6: Idylle ----------------- Moin, so, nachdem "Chaos" ja doch scheinbar geglückt ist^^ kommen wir nun zu einem wirklich supermegaultrakurzen Kapitel mit dem schönen Titel "Idylle"... Stille. Nur der Wind raschelte in den Blättern einiger Bäume, Vogelstimmen erschollen aus den Wipfeln, Flügelschlag drang hin und wieder aus dem Unterholz. Irgendwo weit entfernt rauschte und plätscherte ein Bergbach, als der Weg immer steiler anstieg und schließlich an den Fuß eines schroffen Berges führte. Alles, was sonst noch zu hören war, waren die Schritte Jiraiyas auf dem weichen Boden, als er immer noch nach Akoru Ausschau hielt. Es wurde jetzt schon langsam dunkel; seit Kakashi ihn losgeschickt hatte waren sicher gut zwei Stunden vergangen, und immer noch hatte er sie nicht gefunden. Dafür aber ihre Spur, und so, wie sich der Absatz ihrer Stöckelschuhe in den Erdboden gebohrt hatte, nahm er nicht an, dass sie noch viel weiter gekommen war. Jiraiya blieb für einen Moment stehen, lauschte und nahm einen tiefen Atemzug. Herrlich war es hier draußen - das war fast noch besser als jede Menge Alkohol. Als er die Augen wieder öffnete, sah er Akoru. Sie war ziemlich weit weg und hatte begonnen, den immer steiler werdenden Weg auf den Berg hinauf zu erklimmen, allerdings nicht sehr erfolgreich, wie es schien, denn alle zwei oder drei Schritte hielt sie inne und richtete etwas an ihren Kleidern oder ihren Schuhen. Jiraiya beschleunigte seine Schritte und stellte nach kurzer Zeit fest, dass Akoru entweder noch langsamer war, als er bisher gedacht hatte, oder dass sie eventuell doch nicht so weit weg gewesen war. Mit wenig Mühe eilte er ihr auf dem Bergpfad hinterher und rief nach ihr. Wie er es erwartet hatte, reagierte sie nicht, beziehungsweise erst, als er sie eingeholt hatte und ihr die Hand auf die Schulter legte. "Jiraiya?" In ihren Augen stand Erstaunen, und sie versuchte, einen Blick an ihm vorbei zu werfen. "Wo sind sie anderen? Hab ich euch überholt?" "Nein", entgegnete er, "nicht so wirklich. Du hast den falschen Weg genommen. Komm jetzt, wir gehen zurück." "Aber es wird dunkel... und meine Füße tun weh..." "Und wo willst du übernachten? Hier auf dem Fels?" Akoru schüttelte den Kopf. "Da oben", sagte sie bestimmt und deutete mit der rechten Hand den Weg hinauf. Jiraiya folgte ihrer Geste mit den Augen und stieß einen leisen Pfiff aus. "Ein Tempel", murmelte er. Sie nickte stolz. "Gibt es einen besseren Ort zum Übernachten? Ein Dach über dem Kopf, was zu essen und zu trinken, ein wenig Gesellschaft..." Sie packte Jiraiya am Arm und begann ihn mit sich zu ziehen. "Komm schon, je eher wir da sind, desto besser." Mit einem Schulterzucken folgte er ihr, während in der Ferne das Wasser plätschernd einen Weg ins Tal suchte... Kurz, was? *grins* Aber ein völliger Gegensatz zu Chaos, hoffe ich. Und - hier ist noch was für euch^^ Shi-chan Narutos Diktiergerät - Teil VII Es herrscht beinahe vollkommene Stille, nur hin und wieder knirscht etwas ganz leise, wie Porzellansplitter. Irgendwie... Badezimmerakustik... Nackter alter Mann: "Dreh doch mal einer den Hahn auf." *quiiiiiieeeetsch* *tropf*, *tropf* Stille... Kapitel 7: Eskapaden im großen, alten, verlassenen, verfallenen und japanischen Tempelanlagenbau am Berghang? ------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Hallihallo, so, ich hoffe mal (für mich und auch für euch), dass mir dieses Kapitel halbwegs von der Hand geht.. und ich bis 17 Uhr fertig werde, weil... ich dann mit mehreren Kindern in den Garten verbannt werde und auf sie aufpassen darf... *yeeeaaah* *grummel* Na ja... ansonsten viel Spaß bei dem Kapitel mit dem wahrscheinlich längsten Titel der Welt^^, Shi-chan Trotz der nun immer schneller hereinbrechenden Dunkelheit ließ sich - als sie endlich vor dem Eingang zum Hauptgebäude standen - nicht übersehen, dass irgendetwas mit diesem Tempel nicht stimmte. Vielleicht auch gerade, weil die Dunkelheit immer dichter wurde. Hätten nicht Lichter entzündet werden müssen? Hätte man nicht irgendetwas hören müssen, wenn in diesem Tempelbauten jemand lebte? Andererseits sah dieser Tempel nun wirklich nicht so aus, als lebte jemand darin. Er war verlassen, und das wohl schon seit einiger Zeit. Das Dach war an mehreren Stellen eingesunken oder gar in sich zusammengestürzt, einige Wände hatten nach langem Kampf gegen den Wind nachgegeben und wurden nur noch von Schutt und Geröllhaufen gehalten. Der kleine Torbau, vor dem Jiraiya und Akoru standen, hatte überhaupt gar kein Dach mehr. Stattdessen lag dieses als ein zumindest für Akoru schier unüberwindliches Hindernis vor ihnen. "Nun", meinte Jiraiya trocken und durchbrach mit seinen Worten die Stille, die sich angesichts dieses doch recht enttäuschenden Anblickes eingestellt hatte, "wenn hier wirklich noch Mönche wären... dann hätten die zwar ihre eigenen vier Wände, aber was das Dach über dem Kopf betrifft sieht es schon etwas schlechter aus." Akoru warf ihm einen giftigen Blick von der Seite zu und quittierte seine Bemerkung mit einem deutlich genervten: "Ha ha..." "Ach, halt doch die Schnauze!", gab Jiraiya beleidigt zurück und machte sich ohne ein weiteres Wort daran ohne große Probleme über das eingestürzte Dach zu klettern. Unterdrücktes Fluchen und das Geräusch von herabrutschenden Dachziegeln hinter ihm machten ihm klar, dass Akoru ihm wesentlich ungeschickter folgte, aber er machte keine Anstalten, sich zu ihr umzuwenden oder ihr gar Hilfe anzubieten. Auf dem höchsten Punkt des Schuttberges angelangt, ließ Jiraiya sich (was aufgrund seiner doch ziemlich respektablen Körpergröße und - fülle ein wenig seltsam anmutete) den Rest des Weges herunterrutschen, richtete sich dann wieder auf und verschränkte die Arme vor der Brust, während er darauf wartete, dass Akorus zerzauster, rotblonder Haarschopf auftauchte. Es dauerte ganze zehn Minuten, bis das geschah, und noch weitere fünf Minuten, bis das Busenwunder sich einen einigermaßen sicheren Stand auf den Ziegeln erkämpft hatte. Sie wischte sich demonstrativ den Schweiß von der Stirn (was Jiraiya ebenso demonstrativ ignorierte), ließ sich dann so vorsichtig wie möglich auf Knie und Hände herab und wollte eben rückwärts den Abstieg antreten, als sich unter der Spitze ihres lackroten Schuhs eine kleine Gerölllawine löste. Mit einem erschrockenen Ausruf klammerte Akoru sich an noch mehr losem Gestein fest, verlor endgültig den Halt und raste in einer etwas größeren Lawine aus Schutt und Staub zu Boden, wo sie, nachdem sie sich noch ein oder zwei Mal überschlagen hatte, benommen liegen blieb. Gerade, als Jiraiya mit dem Gedanken zu spielen begann, ihr aufzuhelfen, rollte sie sich auf die Seite und hustete, dann erhob sie sich mit wackligen Beinen. Der Blick, den sie Jiraiya zuwarf, war mehr als einfach nur vorwurfsvoll und wandelte sich dann zu überheblich, als sie mit einer hochnäsigen Bewegung die Haare zurückwarf und ein paar Schritte davon stolzierte. Sie kam nicht weit. Schon nach dem zweiten Schritt stolperte sie über irgendetwas, fiel hin, begann sich aufzurappeln und stieß auf einmal ein furchterregendes Kreischen aus. "Aaaaaaah!!" "Was kreischst du denn so, verdammt?!", brüllte Jiraiya. "Da... da ist ein Skelett!!!" "Aaaaaaah!!" Mitten in seinem Schrei wurde Jiraiya bewusst, dass er sich eben total blamierte, nein - schlimmer noch - genauso benahm wie Akoru, und er brach ab. Mit einem "Hmhm... sehen wir uns das mal genauer an" (was schon viel männlicher klang) trat er einen Schritt an Akoru vorbei in die Düsternis und warf einen Blick auf die nur schwach zu erkennenden bleichen Knochen. "In der Tat", murmelte er, "ein Skelett... Akoru?" Sie zuckte zusammen. "Ja?" "Du hast nicht zufällig eine dieser unglaublich schicken und die meiste Zeit eines Menschenlebens überflüssigen Hulla-Fackeln aus deiner Bar dabei?" Für einige Sekunden erlosch jeglicher noch so geringer Anteil an Intelligenz der Akorus Augen jemals erfüllt hatte, dann begriff sie. "Öh...", meinte sie, was nicht sehr dazu angetan war, ihren Ruf zu verbessern, "mag sein... ich guck mal nach..." Mit diesen Worten nahm Akoru ihre zierliche Handtasche von ihrer Schulter, ließ sich in einer möglichst bequemen Haltung auf den Boden sinken und begann dann, zu wühlen. "Lippenstift in rot.... Lippenstift in rosa... Lippenstift in pink...", murmelte sie, während sie die entsprechenden Gegenstände zutage förderte und auf einen stetig anwachsenden Berg neben sich häufte. "... Deo... Fußspray... Parfum... Eau de Toilette... Lippenstift in rosé...", wuchs der Haufen höher und höher, und Jiraiya kratzte sich ein wenig ratlos am Kopf als er versuchte, eine möglichst logische Erklärung dafür zu finden, dass in einem Handtäschchen wie diesem der komplette Hausrat eines Mädchenwohnheims Platz fand. "... Käsekuchen von Tanta Marthas Geburtstag... Socken... benutzte Unterwäsche -" "Benutzte Unterwäsche?!", krächzte Jiraiya und glotzte ungläubig auf die rosafarbenen Rüschen in Akorus Händen. Diese fuhr auf. "Guck gefälligst woanders hin! Du... du... Perverser!!!" "Ich?! Pervers?! Okay, ja, ich bin pervers... Aber wer schleppt das Zeug denn mit? Ich oder du?!" Aber Akorus Aufmerksamkeitsspanne war bereits abgelaufen und sie hatte sich wieder ihrer immer erstaunlicheren Handtasche zugewandt. "Ah!", triumphierte sie und zog - sozusagen als Krönung - eine Packung "XXL-Hulla-Fackeln - für den besonderen Strandspaß" hervor, die - selbst wenn man alle Logik einmal für einen Moment außer Acht ließ - auf keinen Fall in dieser Tasche hätte existieren dürfen. Jiraiya aber gab es auf, darüber nachzudenken und nahm die Packung einfach nur schweigend entgegen, ebenso die Streichhölzer, die Akoru nun relativ schnell fand. Dann riss er die Pappe auf, entzündete eine der Fackeln (in blau), und kehrte in die Ecke mit dem Skelett zurück. "Ein Kuhskelett", stellte er fest, und er klang ein wenig gelangweilt, als er dies sagte. Was auch nicht schwer nachzuvollziehen ist, denn was ist an einem Kuhskelett schon so besonderes? Na ja... zumindest nichts, woraus sich ein dramatischer Höhepunkt für sein nächstes Buch machen ließe. Oder klang "sie fanden ein Kuhskelett" irgendwie dramatisch? Akoru hingegen schien keine Ahnung von Schriftstellerei zu haben. Im Gegenteil, als Jiraiya das Wort "Kuhskelett" aussprach, ließ sie die Tasche fallen - ohne darauf zu achten, dass der gesamte Inhalt, den sie eben erst mühsam wieder verstaut hatte, herauskullerte - wich kreidebleich an die Wand zurück und starrte die Knochen an, neben denen Jiraiya enttäuscht hocken geblieben war. Der schaute nun gelinde erstaunt auf und runzelte die Stirn. "Was ist so schlimm an einem... Kuhskelett...?" Akoru hatte mittlerweile begonnen, am ganzen Leib zu zittern, und mit Grabesstimme verkündete sie: "Das... das ist das Skelett... der Heiligen Kuh." "Heilige Kuh?" Sie nickte. "Da, wo ich herkomme, kennt jedes Kind ihre Geschichte." Jiraiya legte den Kopf schief und dachte darüber nach, ob Akoru in den letzten Stunden etwas Verdorbenes gegessen haben konnte, oder ob sie vielleicht bewusstseinserweiternde Drogen konsumierte. Dann zuckte er die Schultern. "Und...", fragte er, "wer oder was ist die Heilige Kuh?" "Die Heilige Kuh", begann Akoru mit immer noch zitternder Stimme, "ist einstmals groß und berühmt gewesen. Von den Menschen wurde sie geachtet und verehrt. Sie war... wie eine Gottheit, und noch viel mehr, und sie brachte der Welt Frieden und Einklang mit der Natur. Solange jedenfalls, bis die Menschen vom Glauben abfielen... und... Das BÖSE Einzug in die Herzen hielt. Die Menschen verstießen die Heilige Kuh und ihr Abbild aus ihren Tempeln, um neue Götzen anzubeten, und wann immer sie einer Kuh begegneten, hatten sie nichts besseres zu tun, als diese zu melken oder zu schlachten, oder sonstwie zu beleidigen. Die Heilige Kuh aber, nachdem sie erkannte, wie es um die Menschen bestellt war, und wie hartherzig und kalt sie geworden waren, suchte sie zu bekehren und wieder zu dem zurückzubringen, was einst gewesen war. Das BÖSE aber war zu stark geworden, und so geschah es, dass die Heilige Kuh eines Tages... als Opfer... in einem der neuen Tempel getötet wurde... und man sie verrottend liegen ließ... Man sagt aber, dass der Geist der Heiligen Kuh noch heute umhergeistert an jenem Ort, und wütend Rache zu nehmen aus ist... und jeden tötet... und frisst... der ihre Ewige Ruhe stört..." Akorus Stimme erstarb und sie sackte an ihrer Wand zusammen, die Arme um sich geschlungen, die Augen noch immer nicht von dem Skelett zu Jiraiyas Füßen nehmend. Jiraiya hingegen starrte noch einige Minuten auf Akoru, bevor er ganz langsam begann, den Kopf zu schütteln. Kleiner Einschub Wie sich der geneigte Leser wohl schon gedacht haben mag, handelte es sich bei unserem Skelett keineswegs um das Skelett der "Heiligen Kuh", sofern es eine solche jemals außerhalb der bakagakurianischen Phantasie gegeben hat. Es handelte sich schlichtweg um das Skelett einer stinknormalen Alltagskuh, wie man sie häufig wiederkäuend auf grünen, saftigen Weiden findet. Und hier nun die kurze, wahre und nichtsdestotrotz zu Tränen rührende Geschichte einer Kuh, die eigentlich nur eines wollte - aber lest selbst... Denn unsere Kuh (nennen wir sie im Folgenden Berta), wachte an einem wunderschönen sonnigen Tag im April eines ebenfalls wunderschönen Jahres auf und beschloss: "Jetzt oder nie, ich bin das Stadtleben satt (ihr müsst wissen, Berta lebte nämlich in einer Stadt), zuhrühk zuhr Natuhr!" Gesagt - oder eher gemuht - getan. Berta verließ auf flinken Beinen die staubigen Straßen der Stadt und ließ hinaus in die freie Wildbahn, wo sie unter ihresgleichen leben wollte. Hätte sie gewusst, dass es in freier Wildbahn gar keine anderen Bertas gab, wäre sie vielleicht umgekehrt, aber so war sie wenigstens für ein paar Tage die glücklichste Kuh auf Erden. Sie lief in den Wald hinein und wieder hinaus, und kletterte schließlich, weil sie nach der ganzen Zeit in der Natuhr glaubte, sie sein eine Bergziege, auf einen ziemlich hohen, ziemlich steilen Berg. Oben angekommen erreichte sie den uns bereits bekannten Tempelbau, der auch zu jener Zeit bereits im Verfall begriffen war, kletterte - da es eben zu regnen begann und sie den Wunsch hegte sich irgendwo unterzustellen - über das bereits zur Hälfte eingestürzte Dach des Vorbaus, stolperte, brach sich das linke Hinterbein, schleppte sich noch zwei Meter weiter und blieb schließlich entkräftet liegen um elendig zu verrecken. Und die Moral von der Geschicht: "Freie Wildbahn lohnt sich nicht." Jetzt aber hurtig zurück zur eigentlichen Geschichte Es hatte zwar eine ganze Weile gedauert, aber schließlich hatte Akoru ihre Selbstbeherrschung zumindest soweit wiedergewonnen, dass sie nicht idiotischer wirkte als sonst, hatte mit eher unfreiwilliger Hilfe von Jiraiya ihre Tasche wieder gepackt und war ihm dann gefolgt, um Schlafräume zu suchen. Das, was sie schließlich fanden war zwar nicht eben luxuriös (immerhin war es vor Ewigkeiten mal für Mönche gewesen), aber immerhin handelte es sich um zwei nebeneinanderliegende Räume, die sowohl über Türen als auch über zum Großteil beinahe dichte Dächer verfügten. Beinahe höflich verabschiedete Jiraiya sich von Akoru (wobei er es geflissentlich vermied ihr eine gute Nacht zu wünschen) und begab sich ins "Bett". Erst, als er sich in eine halbwegs akzeptable Position gedreht hatte, was auf den viel zu kurzen Strohbündeln nicht eben einfach gewesen war, wurde ihm bewusst, dass er dringend etwas zu trinken brauchte. Es war eine ganze Weile her, dass er dermaßen nüchtern gewesen war - und nichts hatte, was ihn davon ablenkte, wie damals in Kumo, oder vor wenigen Tagen in Bakagakure. Er wälzte sich auf die andere Seite und seufzte. Auch so war es nicht viel bequemer. Auf dem Rücken? Nein. Auf dem Bauch erst Recht nicht. Schließlich setzte er sich auf und trommelte mit den Fingern auf den kalten Boden. Eigentlich war er überhaupt nicht müde, mehr... gelangweilt. Er hatte das unglaublich starke, unbändige Bedürfnis, jemanden zu nerven. Plötzlich musste er an sich halten um nicht laut loszuprusten. Ganz leise stand er auf, öffnete die Türe, trat auf den Flur und war mit zwei Schritten an der Tür zu Akorus Zimmer. Er hielt inne, lauschte und überzeugte sich davon, dass sie wohl schon schlief, positionierte sich dann, holte tief Luft und sagte mit möglichst schauriger Stimme: "Muuuuuuuh." Er hörte, wie ihre regelmäßigen Atemzüge stockten und muhte noch einmal. Nach dem dritten Mal näherten sich zögernde Schritte der Türe - und Jiraiya eilte erstaunlich lautlos in sein eigenes Zimmer zurück. Und wartete. Genau, wie er es erwartet hatte, klopfte es nach kurzer Zeit, und die Türe wurde ihm, als er öffnen wollte, fast aus der Hand gerissen. Akoru stürzte herein. "Hastdudasauchgehört?!", platzte sie heraus. "Hä?" Jiraiya brauchte sein Unverständnis gar nicht erst zu spielen, er hatte tatsächlich nicht ein Wort verstanden. "Hast...", setzte Akour noch einmal an, "hast du das auch gehört?" "Nein", entgegnete er, "was denn?" "Die... die Heilige Kuh..." Akorus Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, fast gar nicht mehr zu verstehen. "Jiraiya?" "Hm?" "Darf ich... in deinem Zimmer bleiben? Nur ausnahmsweise...?" Jiraiya grinste, und war froh, dass Akoru zu dumm war, das in der Dunkelheit zu bemerken. "Aber gerne doch", erklärte er sich bereit, "wenn du möchtest..." Er wartete gerade lang genug, bis er hörte, wie sie sich in ihrer Zimmerecke zu entspannen begann und einschlief, dann schlich er dicht neben sie, und sagte ihr ein Haikuh (das muuhsste sein^^) auf: "Muh, muh, muh, muh, muh, Ich bin die Heilige Kuh, Muh, muh, muh, muh, muh." Akoru schrak neben ihm auf und wich zurück. "Was... was willst du... Heilige Kuh?" Jiraiya dachte einen Augenblick nach. "Zieh dich auuhs", sagte er dann." "Wa...warum?" "Daruuhm." Jiraiya hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass Akoru gehorchen würde, aber ihr Respekt und ihre Angst vor der Heiligen Kuh schienen noch größer zu sein als er gedacht hatte - sie begann tatsächlich, sich zu entkleiden. Der Schriftsteller begann zu schwitzen, als er sich mit einem Mal in dieser Zwangslage wiederfand. Zum einen wollte er ja, dass sie sich auszog, aber andererseits - andererseits war er viel zu nüchtern um ihre Situation so schamlos auszunutzen. Und als Akoru dann auch noch sagte: "Mach schnell, Heilige Kuh", wurde er beinahe ertränkt von Schuldgefühlen. "Zieh dich wieder an", muhte er. "Was? Wieso das denn auf einmal?" Akoru klang - was man verstehen kann - ein wenig verwirrt. "Daruuhm", erklärte Jiraiya knapp, und hoffte, dass er immer noch sehr heilig und nach Kuh klang. Akoru allerdings kamen mittlerweile Zweifel an der Authenzität (abgesehen davon, dass sie dieses Wort überhaupt nicht kannte) der Heiligen Kuh, aber das Zimmer einfach verlassen...? Wenn es nun doch die echte Heilige Kuh gewesen war...? Eine Weile lauschte sie aus ihrer Ecke heraus den ruhigen, gleichmäßigen Atemzügen des Perversen, der anscheinend wirklich eingeschlafen war. Dann allerdings muhte es. Sei zuckte zusammen, nahm aber allen Mut, den sie aufbringen konnte und sagte: "Jiraiya, hör auf damit!" "Hä was?", kam es verschlafen aus Jiraiyas Zimmerecke. Akorus Herz machte einen Sprung. Das klang wirklich verschlafen. Das war verschlafen! Und dann muhte es noch einmal. Diesmal war es nicht nur Akoru, die aufschrie, und diesmal war Jiraiya egal, dass er sich lächerlich benahm. Beide rückten näher zusammen und kuschelten sich an die Wand. "Ganz ruhig verhalten", flüsterte Jiraiya, "vielleicht bemerkt sie uns nicht..." Draußen in der Wildnis blickte eine kleine Eule verwirrt auf und lauschte dem seltsamen Echo aus dem Abwasserrohr, in das sie gehuht hatte. Dann zuckte sie mit den Flügeln und schwang sich mit federleichtem Schwingenschlag in die Lüfte, auf und davon. *grins* Na, gefällts euch? Ist endlich mal wieder etwas länger geworden...^^ Kommentiert bittebittebitte! Und bis bald vorerst, Shijin-sama Narutos Diktiergerät Immer noch die selbe stille Badezimmerakustik, dieses Mal jedoch immer wieder unterbrochen von Tropfgeräuschen. Nackter alter Mann: "Dreh mal einer den Hahn ab, das ist genug Wasser." *quiiiieeeeeetsch* Stille... Kapitel 8: Verzweiflung ----------------------- Hi Ihrs, na, wie geht's euch so? Ich hoffe mal, gut genug, dass ihr noch ein Kapitel von Amora III übersteht^^ *grins* Also, dann mal weiterhin viel Spaß, vielen Dank für alle bisherigen Kommentare - und macht weiter so! Shi-chan Erstaunlicherweise erwachte Jiraiya am nächsten Morgen frisch und ausgeruht, nur mit einem leichten unangenehmen Geschmack im Mund, der ihn darauf hinwies, wie lange er schon keinen Alkohol mehr zu sich genommen hatte. Dass er auf so schöne Weise erwachte verdankte er einem glücklichen Umstand, ohne, dass er es überhaupt wusste, denn Akoru war weit vor ihm aus ihrem Schlaf aufgeschreckt, und im ersten Moment hatte sie reflexartig zuschlagen wollen, als sie das Gesicht des Schriftstellers so dich vor sich gesehen hatte. Allerdings war ihr dann wieder eingefallen, weshalb sie so dicht neben ihm auf dem Boden lag, und sie hatte sich wieder beruhigt. So also erwachte Jiraiya ohne blaue Flecken, als das dumpfe Dämmerlicht von zögernden Sonnenstrahlen verdrängt wurde. Mit einem herzhaften Gähnen streckte er sich, drehte sich auf die andere Seite und rülpste, während er sich ausgiebig kratzte; dann öffnete er die Augen und setzte sich auf. "Es ist wirklich wunderschön, dir beim Aufwachen zuzusehen", begrüßte ihn eine Stimme. Er wandte den Kopf. Akoru stand neben der Türe, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und schien auf irgendetwas zu warten. Es dauerte einige Sekunden, bis sein Verstand - langsam ebenfalls erwachend - begriff, dass sie wohl auf ihn wartete. Für einen winzigen Augenblick wunderte er sich darüber, dass sie beinahe so redete, wie ein ganz normaler Mensch, dann aber schob er es auf die frühe Stunde. Morgens benahmen sich die meisten Menschen anders als zu jeder anderen Zeit des Tages. Er erhob sich und schlurfte durch den Raum auf sie zu, wobei er seine Haarpracht zu ordnen versuchte. Ohne Spiegel war es zwecklos, das wusste er, aber er hatte keinen dabei, und Akoru nach einem zu fragen, das wagte er nicht. Er hegte wohl keinen Zweifel daran, dass sie einen bei sich trug, er dachte bloß daran, dass er heute noch nach Konohagakure zurückkehren wollte - was sie keinesfalls schaffen würden, wenn er fragte. Also nahm er lieber in Kauf, unordentlich auszusehen. "Jetzt ein ordentliches Frühstück", grummelte er, als er sich an Akoru vorbei durch den viel zu engen Türspalt quetschte. Draußen auf dem Flur stach ihm das Morgenlicht unangenehm in die Augen, weil es kaum noch Dach gab, das es zurückhalten würde. Mit beiden Händen tastete er seine Taschen ab, konnte aber beim besten Willen nichts Essbares finden. Und hier im Tempel...? Die Wahrscheinlichkeit, hier etwas zu finden, dass sie essen konnten, erschien ihm ziemlich gering - und außerdem hatte er keine allzu große Lust, länger als nötig hier zu bleiben, zumindest nicht mit Akoru. Apropos. Als er sich nach ihr umwandte war sie verschwunden. Er seufzte und ließ seinen Blick unwillig streifen, als er wenig begeistert nach ihr Ausschau hielt - und ihre Stimme hörte. "Jiraiya, guck mal!" Im selben Augenblick eilte sie aus einem Gang zu seiner Rechten hervor und schwenkte in jeder Hand einen Tonkrug. "Ich hab was zu trinken gefunden!", schrie sie begeistert und hätte um ein Haar das Gleichgewicht verloren. Flüssigkeit schwappte aus den Gefäßen und Jiraiya trat mit plötzlich erwachtem Interesse auf sie zu. Er nahm ihr wortlos einen Krug ab (wobei er ihren Anerkennung heischenden Blick ignorierte), hielt ihn sich unter die Nase und schnupperte. Das, was er roch, musste früher einmal Saft gewesen sein, jetzt aber schwang ein ganz anderes - und viel angenehmeres - Aroma mit. Gärung. Alkohol. Bevor er es unterdrücken konnte, hatte er auch schon die Hand ausgestreckt und Akoru anerkennend über den Kopf gestrichen. Sie warf ihm einen verwunderten Blick zu, sagte dann aber nichts, weil sie es für besser hielt, zu schweigen, wenn sie etwas nicht verstand. Jiraiya hingegen hatte sie bereits völlig aus seinen Gedanken verbannt und setzte den Krug an die Lippen. Das Zeug schmeckte fürchterlich, völlig unprofessionell - aber es war zweifelsohne Alkohol. Viel zu wenig um ihm einen klaren Tag zu bescheren, erst recht viel zu wenig, um ihn betrunken zu machen, aber immerhin hob es seine Laune kurzfristig an. Beinahe schon freundlich forderte er Akoru auf, ihm zu folgen, als sie ihr "Frühstück" beendet hatten. Als sie seiner Aufforderung Folge leistete, und sie beide hintereinander aus dem Tempelgebäude traten, um erneut mühselig den Berg des zerstörten Vordaches zu erklimmen, da warf er ihr hin und wieder einen Blick zu, und er dachte, dass sie im Sonnenlicht des neuen Tages gar nicht mal unattraktiv war. Der Gedanke verschwand so schnell, wie er gekommen war, als sie wieder einmal den Halt verlor und ungefähr ein Dutzend Ziegel lostrat, die Jiraiya ziemlich unsanft im Rücken trafen und zur Erde beförderten. Als sie sich an den Abstieg machten, den felsigen Berghang hinunter, da vermied er es, sie anzublicken. Reden kam erst Recht nicht in Frage. Obwohl Akoru mehr als nur einmal versucht hatte, Jiraiya zu überzeugen, dass er auf dem falschen Weg war, und sie beide keinesfalls dort ankommen würden, wo ihr Ziel lag, und obwohl sie sich auch nicht davon überzeugen ließ, als Jiraiya schließlich meinte: "Wenn du nicht weißt, wo Konohagakure liegt, wie willst du dann wissen, dass ich den falschen Weg genommen habe?", ja, sogar obwohl ihre Schuhe immer noch fürchterlich drückten und sie mehr als einmal stolperte und sogar zu Boden fiel, wobei ihre weiblichen Rundungen so perfekt wie nur möglich auf- und abwippten - trotz all dieser Widrigkeiten gelang es dem großen Konohaninja, konzentriert den Weg zu verfolgen, den er eingeschlagen hatte. Bereits nach zwei Stunden hatten sie die Wegbiegung wieder erreicht, an der Akoru sie verloren hatte, und in einem Bruchteil der Zeit, die Kakashi mitsamt seiner Hundertschaft an Idioten gebraucht hatte, erreichten sie Konohagkure. Unvermittelt ragten die Dorfpalisaden vor ihnen auf, und plötzlich zögerte Jiraiya. Sollte er wirklich da hineingehen? Da hinein, wo der Hokage auf ihn wartete? Ihn zerfleischen würde, wenn er die Geschichte erfuhr - die er wahrscheinlich eh schon kannte. Kakashi hatte sicher nicht dicht gehalten. Er selbst hätte es an seiner Stelle auch nicht getan. Was auch immer dem Hokage in letzter Zeit für eine Laus über die Leber gelaufen war, der alte Mann war nicht mehr der, der er einmal gewesen war. Und niemand - vor allem nicht ein brillanter Jounin - ließ sich gerne anschreien. Niemand ließ sich gerne zur Schnecke machen, weil er vielleicht hin und wieder einmal einen Fehler gemacht hatte. Oder auch ein paar Mal öfter... das spielte doch jetzt keine Rolle mehr. Die einzig wichtige Frage war, ob er nun das Tor durchschreiten sollte oder nicht. Ob er es wagen oder sich seiner Verantwortung entziehen sollte. Andererseits - vielleicht hatte der Hokage sich mittlerweile ja wieder beruhigt, war wieder der Alte geworden, lieb und nett, ein bisschen seltsam, aber dennoch sympathischer als der, der ihn angeschrieen hatte. Vielleicht war er aber auch in der Zwischenzeit gestorben oder todkrank geworden, und hatte ihm - Jiraiya - seinen gesamten Vorrat an hochwertigen Weinen vermacht. Jiraiya wurde bewusst, dass seine Gedanken auf absurden Pfaden wandelten, aber Wunschträume lassen sich nicht so leicht vertreiben, und seit er das Gefängnis in Kumo verlassen hatte, suchte er ohne Unterlass nach einem Ersatz für jene unwiederbringlich verlorenen Flaschen unter seiner Zelle... Ein ziemlich verspätetes und ebenso unnötiges "Boah!", unterbrach seine stummen Zwiegespräche. Akoru stand da, den Kopf in den Nacken gelegt und starrte das Dorf an, obwohl sie von hier aus nun wirklich nicht viel erkennen konnte. "Das...", stammelte sie, "das ist ja riesig!" Jiraiya folgte ihrem Blick und nahm Konohagakure ein wenig genauer in Augenschein. Es war immer noch das gleiche, kleine Dörfchen wie vor zwei Wochen. Absolut nicht riesig. Aber als er sich erinnerte, wo Akoru herkam - und vor allem, wo ihre Intelligenz herkam, verwarf er die Idee, ihr den Unterschied zwischen "riesig" und "geradezu mikroskopisch" zu erklären. "Meine Heimat", verkündete er hingegen großspurig, "zumindest hin und wieder!" Seine Worte verhallten, ein fernes Echo wiederholte sie noch einmal. Und dann fiel es Jiraiya auf. Es war... still. Unglaublich still. Zu still. Dann ertönte der Schrei. Ein Schrei auf Hunderten von Kehlen, aus dummen und intelligenten, weiblichen und männlichen, kleinen und großen. Ein vielstimmiger Chor der Panik, der irgendjemandem etwas zurief. "SPRING NICHT!" Kakashi glaubte zunächst an einen Albtraum, als der Hokage begann, das Monument zu erklettern, zumal es einfach unwirklich schien, waren doch in der Nacht erst seine Kinder zur Welt gekommen. Jawohl, seine Kinder. Zwillinge. Ein Junge und ein Mädchen. Und nun blieb ihm nicht einmal die Zeit, sich auszuruhen, sich zu freuen oder einfach bei Ryoko zu sein. Stattdessen also stand er hier, umgeben von all den anderen Ninjas des Dorfes, von panischen Menschen, und von Idioten. Inmitten eines Menschenauflaufs stand er, alle Köpfe erhoben zum Denkmal, wo hoch oben über diesen Köpfen mit wehenden Gewändern der Hokage stand, hoch aufgerichtet, nah am Rand der Felsen. Der Hokage, der verkündete, er werde springen. Der Hokage, der erklärte, alles sei sinnlos geworden. Er sei das Gespött aller anderen Ninja-Meister, man respektiere ihn nicht mehr. Er sei zu alt für den Job, hielte den ständigen Stress nicht mehr aus. Der Hokage, der keine Vernunft annehmen wollte. "Ich werde es tun!", hallte in eben diesem Moment seine Stimme erneut über den Platz, "Ich werde springen! Ich werde es beenden, ein- für allemal! Der Tod, so scheint es, ist wie einer Erlösung! Erlösung von all dieser Qual!" Kakashi schloss die Augen und hoffte, er würde endlich erwachen. Wer hätte denn gedacht, dass der Hokage suizidgefährdet war? Konnte er das denn ahnen, als er in der letzten Nacht so mit ihm umgesprungen war? Wie hätte er es denn wissen sollen? Aber er erwachte nicht. Stattdessen hörte er sich wieder mit allen anderen rufen: "Tu es nicht!" Aber der Hokage stand noch immer dort oben, zu allem entschlossen, zum ersten Mal in seinem Leben höher als sie alle, herunterblickend auf sie herab. Ob es eine Chance gab, dass er den Sturz überleben würde? Oder gab es noch eine letzte Möglichkeit, ihn zu überzeugen? Kakashi massierte sich die Schläfen. Die ganze Situation war so verdammt... bescheuert! Das war wirklich das einzige Wort, dass ihm dazu einfiel. "Aber es lohnt sich doch, zu leben!", rief er, im Chor der anderen Stimmen. Aber je länger er den alten Mann hoch droben betrachtete, desto weniger glaubte er an diese Worte. Er hatte zwar Alkohol zum Frühstück getrunken, aber nicht genug, um seinen gewohnten Prozentsatz im Blut zu haben. Und diese zwei Tatsachen waren ein Glück an jenem Tag. Punkt eins sorgte dafür, dass Jiraiya vernünftig genug war, die Situation sofort zu erfassen, und sich über den Ernst der Lage im Klaren zu sein. Würde der Hokage springen, so würde Konohagakure ohne einen Ninja-Meister dastehen, und das, wo die jährliche "Kage-Messe" kurz bevorstand - die zu allem Überfluss dieses Jahr auch noch in Konoha stattfand. Punkt zwei war dafür zuständig, dass Jiraiya die Gefahr nicht richtig einschätzen konnte, und todesmutig sich selbst zum Helden erkor. Kurz: Er begann ebenfalls mit dem Aufstieg auf das Denkmal. Der Erste, der ihn bemerkte, war Kakashi, der ungläubig die Augen aufriss. "Jiraiya?!", entfuhr es ihm, ohne, dass er es verhindern konnte. Allgemeines Stimmengewirr antwortete ihm und Finger reckten sich in die Höhe, um auf den mutigen Kletterer zu deuten. Hinter Kakashi nickte jemand, und eine intelligenzmäßig minderbemittelte Stimme sagte: "Er ist's." Akorus Anwesenheit interessierte Kakashi nicht sonderlich, also nickte er ihr nur knapp zu, ohne den Blick auch nur eine Sekunde von Jiraiya zu lösen. Der Hokage selbst schien ihn noch nicht bemerkt zu haben. "Großer Gott", flüsterte Kakashi, "Jiraiya, bitte, mach nur einmal in deinem Leben etwas richtig. Wenn du das hier versiebst, dann... dann... dann hast du's so richtig versiebt." Der Weißhaarige Sennin kletterte noch immer. Jetzt schwang er sich auf den letzten Felsabschnitt. Ein Wind kam auf und Stille senkte sich über das ganze Dorf, noch tiefer und vollkommener als zuvor. Schweigen, das schwer und drückend lastete, Anspannung, dass die Luft beinahe knisterte. Da bemerkte der Hokage den Sennin! Er wich zurück, sagte irgendetwas, was man nicht verstehen konnte, Jiraiya folgte ihm, gestikulierte. Kakashi knetete nervös seine eigenen Hände und wandte den Blick noch immer nicht von dem Schauspiel da oben ab. Die beiden Ninja unterhielten sich, der Meister und sein Schüler. Aber worüber sprachen sie? Was geschah?! Und dann sprang der Hokage. Mehrere Hundert Ninja schnappten zu Tode erschrocken nach Luft, teilweise fielen Frauen in knappen Bikinis in Ohnmacht. Nicht einmal eine Sekunde später allerdings sprang auch Jiraiya vor, ließ seinen Arm vorschnellen und bekam das Bein des Feuerschattens zu packen, stand noch einen Lidschlag lang aufrecht, kippte dann langsam vornüber und stürzte - - bevor sein Fall abrupt und hart aufgehalten wurde, als er sich mit dem Fuß verfing. Mit starrem Blick stand Kakashi da und zählte in Gedanken bis drei, bevor er es wagte, zu blinzeln. Tatsächlich hing Jiraiya kopfüber am Felsen, hielt mit den Händen die Füße des Hokage fest umklammert und gab sich die größte Mühe, den zappelnden Alten nicht loszulassen. "Mein Gelenk...", hallte sein Schrei, "wird... überstrapaziert! Ich leide... Schmerzen! Schreckliche... unerträgliche... Schmerzen!" Dann seufzte Kakashi inmitten der Masse regloser Ninjas, und begann, seine Ärmel hochzukrempeln. "Das scheint ja wieder einmal alles an mir hängen zu bleiben", murmelte er, mehr an sich selbst gewandt. "Na ja, momentan hängt eher alles an Jiraiya, wie?", antwortete Akoru neben ihm. Unglaublicherweise zeichnete sich wirklich ein Grinsen auf ihrem Gesicht ab, als sie die Augen nicht von dem Felsen nahm. "Ha ha...", gab er zurück. "Ach, halt doch die Schnauze!" Beleidigt trat Akoru einen Schritt zur Seite, was Kakashi nur Recht kam, denn so ergab sich eine Lücke in der Menschenansammlung, durch die er hindurchtreten konnte. Sich mühsam einen Weg bahnend versuchte er, die kleine, leise Stimme seines Verstandes zu ignorieren, die ihm aufzählte, was alles schieflaufen konnte, was ihm auf dem Weg nach oben alles zustoßen konnte, oder wie gefährlich es dort oben erst werden würde. Hätte er doch bloß ein Lied für eine solche Gelegenheit gekannt, er hätte es ohne weiter zu überlegen gesungen, allein schon, um sich abzulenken, aber es fiel ihm keines ein, das gepasst hätte. In vollkommener Stille erreichte er den Fuß des Monumentes, so wie Jiraiya vor ihm. Der baumelte nun weit über ihm... Mit einem gekrächzten "Das wird schon werden...", das nicht wirklich wie der Schlachtruf klang, der es hatte werden sollen, machte er sich an den Aufstieg, setzte Fuß vor Fuß, vermied jeden Blick nach unten. Normalerweise war er schwindelfrei, aber heute war alles etwas anders. Schritt für Schritt. Höher, immer höher. Dann endete die Felswand vor ihm, und die untergehende Sonne tauchte die Welt vor ihm in rotglühendes Gold. Mit vorsichtigen Schritten näherte er sich der Stelle, wo Jiraiya immer noch festhing, schrie und jammerte, und wo ein Stück tiefer der Hokage zappelte und schrie, Jiraiya solle ihn loslassen. "Okay", verkündete Kakashi dann, als er angekommen war, "ich zieh dich jetzt hoch, Jira." Mit einem Anflug von Galgenhumor fügte er hinzu: "Mach dich leicht." Dann ergriff er das Bein des Freundes und versuchte, es aus der Felsspalte zu befreien und gleichzeitig die Last der zwei Ninjas zu halten, die an eben diesem Bein hingen. Ein wenig Hilfe hätte jetzt nicht schaden können, aber dies war ein Notfall, und in Notfällen ist bekanntlich nie jemand da, der hilft. Irgendwie jedoch gelang es Kakashi, schwitzend zwar und kurz davor, ebenfalls von Felsen abzurutschen, den schweren Schriftsteller Stück für Stück hinauf zu ziehen, Millimeter für Millimeter, so lange, bis er ihn endlich auf das Denkmal hinauf gehievt hatte. In genau diesem Augenblick riss der Hokage sich los, warf noch im Fallen den beiden entgeisterten Jounins einen triumphierenden Blick zu, der sich dann während des Falls in einen entsetzten Blick wandelte. Plötzlich begann das Ninja-Oberhaupt zu schreien und fuchtelte mit Armen und Beinen in der Luft herum. Er fällt!, durchzuckte es Jiraiya und Kakashi gleichzeitig und beide starrten ungläubig in die Tiefe, in der der Hokage verschwand. Bis es raschelte, und der Schrei des Hokage erstarb. Kakashi wagte kaum, hinzusehen, und als er es doch tat, traute er seinen Augen nicht. Unter ihm hing der Hokage auf einem Ast und klammerte sich fest. Langsam wurde ihm bewusst, dass er soeben beinahe gestorben wäre. Er wollte nicht sterben! Nicht wirklich! Mit klopfendem Herzen zog er sich an den Felsen heran und richtete sich auf. "ICH LEEEEBEEEEE!!!", brüllte er, überschäumend vor Glück. Da knirschte es unter ihm, und ein leises Knacken ließ ihn die Augen aufreißen. Der Ast unter ihm gab nach! Panisc krallte der Feuerschatten sich an Fels und Ast, die Tiefe unter ihm wurde auf einmal noch tiefer. "Ich werde fallen!", kreischte der Alte, "Ich werde fallen!" "FALL NICHT!", brandete die Antwort aus etlichen Mündern. "Oh, ist das süüüüß!" Das Klatschen einer Ohrfeige ertönte. "Menno..." *ggg* Na, gefällts? Ich hoffe doch sehr! Shijin Kapitel 9: Vaterfreuden ----------------------- Hi Folks, so, da ist sie wieder, die gute alte Shijin. Und hat euch auch mal wieder was mitgebracht^^ Okay, eigentlich wollte ich mich vor meiner Klassenfahrt noch abgemeldet haben, aber... irgendwie hab ich das nicht auf die Reihe gekriegt. Dafür gibt es jetzt ein neues Kapitel (gesetzt dem Fall, es wird was), bevor ich schon wieder unfähig sein werde, aufgrund einer Weisheitszahn-Entfernung am Montag... *grausel* Also denn, viel Spaß, Shi-chan Obwohl bei Weitem der Großteil der Konohagakure-Bevölkerung den Glauben an etwas verloren hatte, das auch nur entfernt an Normalität erinnerte, kehrte nun langsam doch genau so etwas ein. Zumindest jedoch Frieden, wenn schon nicht das gewohnte Leben. Der Hokage und sein Selbtmordversuch? Waren selbstverständlich nicht vergessen, aber noch einmal glimpflich ausgegangen. Es hatte eine Weile gedauert, eine Menge Nerven gekostet, etliche ohnmächtige Frauen und Unzählige schwitzende Männer zur Folge gehabt, aber irgendwie (und niemand konnte später genau sagen wie) war es gelungen, das Ninja-Oberhaupt zu erreichen. Nach noch längerer Zeit hatte der Alte den Ast auf dem er saß endlich losgelassen und konnte gerettet werden. Jiraiya und Kakashi waren die Helden des Tages gewesen, und der Hokage wurde seitdem streng bewacht und von allen bemuttert, schien aber auch auf einmal wieder bessere Laune zu haben. Manchmal sah man ihn sogar mitten am Tag stehen bleiben und inne halten, wie er dann einfach einmal darüber nachdachte, wie schön es war, am Leben zu sein. Die Bakagakurianer und ihre Lagerfeuer? Nervten mittlerweile kaum noch. Es ist erstaunlich, an was Menschen sich alles gewöhnen, und den Ninjas gelang es, sich sogar mit den dümmsten Menschen der Welt zu arrangieren. Lautes Singen und Tanzen in der Nacht, heller Feuerschein im sonst so schönen Dunkel waren auf einmal nur noch halb so schlimm, wenn man mittanzte - und genau das taten auf einmal Männer und Frauen und Alte und Kinder. Wein und Cocktails wanderten auf die Tagesordnung, und nach dem Training wurde auf bakagakurianische Art Spannung abgebaut. Kakashi? Kakashi schwelgte in Vaterfreuden. Ryoko schwelgte auch in Vaterfreuden - wobei man ihr allerdings zugute halten muss, dass sie noch ein wenig verwirrt war von all den Ereignissen. Jedenfalls - ob nun Vater-, Mutter- oder einfach Elternfreuden - die beiden waren hellauf begeistert von ihren beiden kleinen Ninjas. Aber was war mit Jiraiya? Jiraiya war noch immer der Einzige im ganzen Dorf und wohl auch im Umkreis, der unzufrieden war. Das lag nicht daran, dass er nichts zu trinken bekommen hätte, und auch nicht daran, dass ihm die zehn Flaschen pro Tag nicht genügt hätten. Sie genügten natürlich nicht, aber seltsamerweise war Jiraiya fest entschlossen, wenigstens halbwegs nüchtern zu bleiben. Der Grund, aus dem er unzufrieden war (oder zumindest unzufriedener als die anderen), begann mit einem "J", und endete mit "Iraiya". Jiraiya, der großartige Perversling, der grandiose Autor, der erfolgreiche Spanner und angesehene Sennin hatte nämlich ein schlechtes Gewissen. Bis vor kurzem hatte er nicht einmal gewusst, wie man "Schlechtes Gewissen" schreibt! Gut, das wusste er auch immer noch nicht.... Aber jetzt hatte er eines, und zwar seit genau dem Moment, in dem er Akoru mit dem Wort "Daruuhm" aufgefordert hatte, sich auszuziehen. Das war ehrlos gewesen, verabscheuungswürdig, absolut unter seinem Niveau! Und es gab nur eine einzige Möglichkeit, sich von seiner Schuld reinzuwaschen, bloß einen einzigen Weg, wieder ein ehrenhaftes Leben führen zu können, mit leichtbekleideten Mädchen, perversen Büchern... schlicht - so anständig und ehrenhaft wie ein Leben als Jiraiya eben nur sein konnte. Er musste sich entschuldigen. Was aber absolut nicht so einfach war. Als er Akoru endlich inmitten der momentan riesigen Menschenmenge in Konohagakure ausfindig gemacht hatte, und eben dazu ansetzte, sie anzusprechen, da wusste er auf einmal nicht mehr, was er eigentlich hatte sagen wollen. Abgesehen davon war hier ja wohl kaum der richtige Ort dafür. Wie würde das denn aussehen, so zwischen Tür und Angel abgefertigt, und das auch noch ohne Tür und Angel! Nein, das kam nicht in Frage, rein gar nicht! Es vergingen Stunden. Jiraiya folgte Akoru auf Schritt und Tritt, so unauffällig er nur konnte (was nicht sehr unauffällig war); und tatsächlich, ohne dass sie ihn bemerkte (da sie eben sehr dumm war). Er beobachtete, wie sie sich mit einigen Freundinnen unterhielt, wartete, als sie auf die Toilette ging, und harrte mit knurrendem Magen aus, während sie sich im Ichiraku-Imbiss eine Schüssel Nudelsuppe nach der anderen bestellte. Er lief hinter Akoru im Kreis, als sie sich wieder einmal verlief, stand sich die Beine in den Bauch, weil sie vergessen hatte, wohin sie unterwegs war, und er hielt sogar respektvollen Abstand, als die Dumme einen jüngeren Ninja ansprach und sich nach einer Wegbeschreibung erkundigte. Dann aber nahm er die Verfolgung wieder auf. Mit jedem Schritt legte er sich Worte zurecht, und verwarf sie wieder. Akoru, du... äh... also... - nein ! Weißt du, du bist echt gut bestückt... - nein!! Hör mal, Akoru, wegen der heiseren Kuh... - NEIN!!! Plötzlich blieb sie vor ihm stehen, und beinahe hätte er ein Knäuel ihres Haares verschluckt, das der Abendwind ihm ins Gesicht blies. Hastig spuckte er aus und sprang ein paar Schritte zurück, sah sich panisch nach einem Versteck um und ließ sich dann hinter einem Stein nieder, der seinen Körper kaum zu einem Drittel verdeckte. Nebel stieg um ihn herum aus dem Boden auf, dichter, weißer Nebel in dicken Schwaden. "Seltsam", murmelte Jiraiya, und wedelte mit einer Hand durch die weißen Wölkchen. "Das ist das erste Mal, dass ich in diesem Sommer Nebel sehe, und dann auch noch hier... aber mir solls egal sein. Jira", machte er sich selbst Mut, "Jira, du packst das - entweder jetzt oder nie." Mit diesen Worten stand er auf, verließ die Deckung hinter seinem Stein und trat auf Akoru zu, die er hinter dem dichten Nebel kaum erkennen konnte. "Akoru", begann er, "ich wollte nur... platsch" Jiraiya erstarrte. Dann bewegte er seinen rechten Fuß. Schwapp. "Schwapp?", fragte Jiraiya; im selben Augenblick spürte er das heiße Wasser seine Füße umspülen. Vor seinen trüben Augen lichteten sich die Nebelschleier ein wenig, und endlich erkannte er, wo er war. "Uuuuooooaaah!", stieß er hervor, "ich bin... im ... DAMENBAAAD!!!" Im nächsten Moment knallte es und ein vollkommen überrumpelter Jiraiya verlor den Halt. Er fuchtelte mit den Armen in der Luft herum, bevor er endgültig zu Boden ging. Wasser spritzte auf, dann prustete der große Ninja, als er wieder an die Oberfläche kam, eine Hand an die schmerzende rechte Wange gelegt. "Bist du eigentlich des Wahnsinns, mir so dermaßen eine zu scheuern?!", brüllte er Akoru an, aber die starrte nur ungerührt auf ihn herab. "Du hast sie ja wohl nicht mehr alle!!!", keifte sie zurück und verpasste ihm mit erstaunlicher Geschwindigkeit eine weitere Ohrfeige auf die andere Backe. "Du perverser Säufer!" "Nein...", verteidigte Jiraiya sich, während er versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Akoru stand immer noch zu voller Größe aufgebaut vor ihm, mit nichts als Nebelschwaden am Körper. "Nein", wiederholte er, "ich... ich bin kein Säufer, das weißt du doch, ich bin nur pervers, und..." Er verstummte mit einem kläglichen Jammerlaut und kroch rückwärts davon, als Akoru erneut die Hand hob. Dann aber schien ihr plötzlich klar zu werden, in was für einer Haltung sie dastand - und dann, wie sie bekleidet war - und mit einem Kreischen fuhr sie herum und rannte so schnell ihre Beine sie trugen davon. "Ein Perverser!", schrie sie, "Da ist ein Perverser!" Jiraiya saß noch gute zehn Minuten einfach stumm da und rieb sich abwechselnd die linke und die rechte Wange. Wenn er nicht vorgehabt hätte, sich zu entschuldigen, hätte er Akoru jetzt wahrscheinlich einfach einholen können, und ihr die Schläge heimzahlen, aber... irgendetwas hielt ihn da zurück. Also kam es, dass Jiraiya schließlich mit triefenden, vom Wasser schweren Kleidern aufstand und langsam davon schlurfte, wobei er sich immer und immer wieder fragte, warum Akoru so dumm sein musste, dass sie alles - aber auch alles - falsch verstand. "Eine Unverschämtheit, also wirklich... unverzeihlich... mitten im Damenbad - nicht einmal zum Baden bin ich gekommen... furchtbar, also ehrlich..." Akoru murmelte immer heftiger vor sich hin und schüttelte dabei vehement den Kopf, streng darauf bedacht sich auch ja in alles reinzusteigern. Wenn das so weiterging, würde sie womöglich noch schwanger werden, und ein Kind von diesem Säufer (Perversen!) bekommen. Und das fehlte ihr gerade noch. Es gab also nur eine Möglichkeit, das zu verhindern. Nur eine einzige. Jiraiya musste sterben. Sorgfältig prüfte Akoru, ob das Messer in ihrer Hand scharf war, indem sie vorsichtig mit dem Daumen darüber strich. "AAAAAAAAH!" Mit einem kreischen stopfte sie ihren blutenden Finger in den Mund und ignorierte das Messer, das zu Boden fiel. "Is' scharf...", nuschelte sie und machte sich auf den Weg. Dass die Klinge dabei immer noch im Dreck lag, hatte Akoru längst vergessen, ebenso natürlich den Weg, den sie gehen wollte. Sie bemerkte nicht einmal, dass sie durch das Dorftor schritt und Lagerfeuer und Hütten immer weiter hinter ihr zurück blieben. Bäume ragten neben ihr empor, immer mehr und mehr. Und jeder Schritt, den sie ging, trieb die Dummheit tiefer in den Wald hinein... "Was soll das heißen, ,Sie ist in den Wald gegangen und nicht wiedergekommen'?" Mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck starrte Jiraiya den Bakagakurianer vor sich an. Der zuckte mit den Schultern. "Weiß nicht...", blödelte er, "sie ist vorbei gekommen, durchs Tor gegangen...." "Und nicht wieder zurück?!" Der Andere tat einen Moment lang so, als würde er überlegen, was bereits eine erstaunliche Leistung war, dann schüttelte er mit einem stolzen Grinsen den Kopf. "Nein." Jiraiya blinzelte fassungslos, dann versuchte er, möglichst ruhig zu fragen: "Und ihr macht euch keine... Sorgen um sie? Wenn sie schon seit gestern abend verschwunden ist?" Der Bakagakurianer blickte ihn verwundert an, und einige Gesichter in der näheren Umgebung folgten seinem Beispiel. "Sorgen?", meinte schließlich einer und schüttelte synchron mit den anderen den Kopf. "Was sind Sorgen?" Jiraiya seufzte. Dann machte er sich auf den Weg. Föddöch! Und endlich ist die magische 20000-Wörter-Grenze überschritten, zum allerersten mal bei meinen FFs! *freu* Und nun schließe ich mit der Bitte um noch mehr Kommentare, Shijin-sensei-sama-chan Kapitel 10: Allein im Wald -------------------------- Seid gegrüßt, und sorry, dass ich euch so lange hab warten lassen, aber vor Montag hatte ich - ehrlich gesagt - nicht mehr den Nerv, zu schreiben, und danach hatte ich genug mit meinen zwei nicht mehr vorhandenen Weisheitszähnen zu tun... Aber nichtsdestotrotz: Teil 11! Viel Vergnügen damit! Shijin-sama Es war schon erstaunlich, wie sehr diese Ninjas ihrem Ruf gerecht wurden. Wie geschickt sie darin waren, ihr Dorf zu tarnen und zu verbergen. Hätte sie nicht ganz genau gewusst, dass sie sich in Konohagakure befand, so hätte sie fast glauben können, sie befände sich in einem Wald. Akoru lachte leise über diesen abwegigen Gedanken, verstummte aber bald wieder. So langsam kam ihr die Umgebung verdächtig vor, und beunruhigend menschenleer. Beinahe... furchteinflößend. Zudem konnte sie diesen Perversen einfach nicht finden, den mit den langen Haaren, den alten Sack aus dem Damenbad - weshalb auch immer sie ihn suchen mochte. Mit einem leisen Seufzen ließ Akoru sich auf einem kleinen Stein nieder und stützte den Kopf in die Hände. "Was mach ich bloß?", murmelte sie vor sich hin, während sie nervös mit den Absätzen ihrer Schuhe Linien in den Waldboden kratzte. Ein schleichendes Hungergefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus, und ihre Füße schmerzten schon wieder. Keine Hütte weit und breit zu sehen, keine Türe, die sich öffnete, und aus der der angenehme Duft nach Essen drang. Keine lachenden Stimmen, kein Feuerschein. Was war, wenn sie sich tatsächlich nicht mehr im Dorf befand? Wenn sie - ohne es zu bemerken - durch ein Dimensionsloch getreten war, und sich nun in einer anderen Welt, einer anderen Galaxie befand? Wenn außerirdische Lebensformen sie töten, auffressen, oder - schlimmer noch - für Experimente missbrauchen würden, die die Fruchtbarkeit von nicht mehr ganz so jungen Bardamen erforschten? Wenn ein Komet vom Himmel fallen würde? Wenn ein Vulkan ausbrechen würde? Wer konnte schon wissen, wie feindlich diese neue Umgebung war? Wie gemeingefährlich, brutal und tödlich? Mit einem erstickten Schluchzen vergrub sie das Gesicht in den Handflächen. Sie würde sterben - alleingelassen. Mitten in der Pampa. Ohne vorher... Ohne vorher was? Eine flüchtige Erinnerung streifte Akorus Gedanken und huschte dann wieder davon, eilig. Hasch mich, ich bin die Mordlust... Akoru sprang auf und wäre beinahe gestürzt als sie mit dem Fuß in einer eben selbst in den Boden gegrabenen Kuhle festhing. Mord! Natürlich, das war es! Sie war hier, um Jiraiya zu töten! Um Rache zu nehmen für alle, die je Opfer seiner Triebe geworden waren! Sie war der Rächer, der die Nacht durchschnitt! Mit neu erwachter Energie schritt sie aus, nach allen Seiten so gut wie möglich Ausschau haltend. "Warte, Jiraiya", lachte sie drohend, "warte, warte nur ein Weilchen!" Jiraiya indessen hatte keine Ahnung davon, dass Akoru ihn zu ihrer Beute erkoren hatte. Er wusste auch nicht, dass sie zwischen den Überzeugungen hin- und herschwankte, sie sei noch immer im Dorf; und sie sei auf einem fremden Planeten, kurz davor, überfallen zu werden. Jiraiya ahnte nichts dergleichen. Stattdessen hatte er es sich unter einem der zahlreichen Waldbäume bequem gemacht und dachte nach, während er mit geringem Genuss ein Päckchen Instant-Nudelsuppe aß. "Ganz schön dröge, das Zeug", fluchte er, und würgte einen Löffel voll herunter, "nicht im geringsten für Reisen geeignet. Nimmt im Gepäck nicht viel Platz weg, ja - aber wo zum Teufel soll ich mitten in der Wildnis heißes Wasser hernehmen, um es aufzulösen?!" "Ach, diese Bäume sehen aber auch alle gleich aus!" Mit einem wütenden Blick auf einen Stamm vor ihr stampfte Akoru entschlossen mit dem Fuß auf. "Alle gleich!", wiederholte sie dann. "Als wäre ich schon zwei Dutzend Mal hier gewesen! Unausstehlich! Unausstehlich!" Dann beruhigte sie sich wieder und setzte ihre Runde um die Bäume fort. Wenn sie genauer hingeschaut - und einen Funken Intelligenz besessen - hätte, so hätte sie bemerkt, dass die Bäume nicht nur so aussahen, als ob sie sie bereits gesehen hätte, sondern tatsächlich die waren, die sie schon gesehen hatte. Aber Akoru ist nun einmal Akoru, und Intelligenz ist ein Wort, das kaum ein Bakagakurianer je vernommen hat. Ihm war doch so, als ob er eine Stimme vernommen hätte, die sagte alle Bäume sähen gleich aus. Eine Stimme, die verdächtig nach der Akorus klang. Froh über eine Möglichkeit, sein Mahl zu unterbrechen, sprang Jiraiya auf und hastete in die Richtung, aus der er die Stimme gehört hatte. "Akoru!", rief er, "Akoru, warte mal! Ich bins, Jiraiya!" Mit einem mehr als erschrockenen Aufschrei fuhr Akoru herum und sah einen riesigen, weißhaarigen Schemen mit wedelnden Armen auf sie zurennen, wild gestikulierend und schreiend. Sie warf sich herum und begann, zu rennen. Im Lauf versuchte ein winziger Teil ihrer Gedanken, sie zum Stehenbleiben zu bewegen, doch sie widerstand. "Wolltest du nicht noch etwas?", fragte eine innere Stimme. Akoru schüttelte heftig den Kopf und rannte weiter. "Akooooruuuu!", hallte Jiraiyas Ruf hinter ihr her. "Wolltest du ihn nicht töten?" Akoru rannte. Nein, dachte sie, das kann ich nicht. Er ist zu mächtig, zu gefährlich, zu... zu... pervers! Er wird mich... NEIN! Nicht daran denken, nicht daran denken... "Bleib stehen!" Jiraiya rannte nun ebenfalls, hinter Akoru her. "Ich bitte dich, bleib doch stehen, ich will doch nur..." Ein hastiges Einatmen hinderte ihn daran, den Satz zu Ende zu bringen. "Ach ja?!", gab Akoru zurück, während sie erschreckt feststellte, dass ihr Vorsprung dahinschmolz. "Lass mich in Ruhe!" Ihre Schuhe hatte sie längst verloren, und bei jedem Schritt piekten Steine und Erdklumpen in ihre Fußsohlen. Schmerz und Angst trieben sie an, und sie riss die Arme in die Höhe, fuchtelte unkoordiniert damit herum und begann, ebensolche Schreie auszustoßen. Jiraiya vergeudete keine Kraft mehr mit Rufen. Er konzentrierte sich aufs Laufen; Schritt für Schritt, Meter um Meter rückte die fliehende Akoru näher, wurden ihre sinnlosen Schreie lauter und füllte ihre nicht uninteressante Rückseite sein Blickfeld mehr. Und dann, schließlich, zahlten sich fünfzig Jahre harten - nein, härtesten - Trainings aus. Mit einem letzten Anspannen seiner Muskeln, einem letzten Sprint, holte Jiraiya Akoru ein und packte sie bei der Schulter. Ihr Schrei verebbte abrupt und sie wurde zurückgerissen, als ihre Beine einfach weiterliefen. Für eine Sekunde hing sie nahezu in der Luft, mit beiden Füßen strampelnd, dann stürzte sie rücklings zu Boden, wo sie für eine Weile benommen liegenblieb. Schwer atmend beugte Jiraiya sich über sie, Schweiß rann sein Gesicht herab, seine Oberarme, seine Brust. "Akoru", stieß er hervor, und wollte eben zu einer Erklärung ansetzen, als sie sich plötzlich rührte. "Du... hast gewonnen", keuchte sie, und ein resignierender Unterton erfüllte ihre Stimme. "Du hast gewonnen, und ich bin Dein." Sie schloss die Augen und spreizte die Beine. "Nimm mich", flüsterte sie, "aber mach schnell. Lass mich nicht so lange leiden." Jiraiya machte Glotzaugen. Dann schluckte er. Atmete tief ein, schluckte erneut. "Großer Gott", flüsterte er, "Großer Gott..." Er bemühte sich, seine Augen von Akoru abzuwenden, und seine zitternden Hände bei sich zu halten. "Vater unser im Himmel", flehte er mit brüchiger, kaum zu vernehmender Stimme, "geheiligt werde Dein Name, Dein Reich komme, wie im Himmel, so auf Erden. Unser täglich Brot gib uns heute, und vergebe uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung... führe uns nicht in Versuchung... führe uns nicht in Versuchung..." Er schloss die Augen und konzentrierte sich mit allen Sinnen auf diesen einen Satz, und darauf bei jedem zweiten Wort einzuatmen. Dann öffnete er die Augen wieder, stand auf und wandte Akoru den Rücken zu. "Nein", sagte er, bemüht, seine Stimme fest klingen zu lassen. Einen Moment herrschte Schweigen. Stille, in der man auch das Fallen eines Blattes hätte hören können. Jiraiya atmete tief ein und aus. Dann sagte Akoru: "...nein...?" Jiraiya schüttelte den Kopf, ohne sich zu ihr umzuwenden. "Nein." Verwirrt richtete Akoru sich langsam wieder auf und klopfte Erde und Laub von ihren Kleidern. Ein seltsames Gefühl beschlich sie, wo sie eigentlich Erleichterung erwartet hätte. War das... Enttäuschung? Aber wenn... Enttäuschung... worüber? "Bist du soweit?", fragte Jiraiya. Sie murmelte eine Zustimmung, und er drehte sich zu ihr um. "Gut", meinte er mit einem knappen Nicken, "also gehen wir zurück ins Dorf." Mehr brachte er jetzt nicht hervor, und mehr wollte er auch nicht sagen. Jedes Wort, so wurde ihm klar, würde von ihr doch nur falsch aufgefasst werden. Ein Missverständnis würde schon das Nächste mit sich bringen. Und noch so eine Prüfung - dessen war der Schriftsteller sich sicher - noch so eine Prüfung wie eben, würde er kaum mit solcher Bravour überstehen. Aber wenn Jiraiya gedacht hatte, tiefes Schweigen wäre die einzige Methode, Missverständnisse zu vermeiden, so hatte er sich geirrt. Im Gegenteil - die Stille begann schon nach Kurzem, Akoru nervös zu machen. Immer und immer wieder warf sie im Gehen besorgte Blicke zu Jiraiya, der mit versteinerter Miene einherschritt. Düster. In Gedanken versunken. Vielleicht war er krank? Wenn er wirklich krank ist, so spann Akoru ihre Gedanken weiter, dann ist das gefährlich. Denn was, wenn es sich um eine gefährliche Krankheit handelte, vielleicht gar um eine, die mit Schweigen begann, aber mit dem Tod endete? Innerhalb von Minuten nur? Oder Sekunden? Wenn das so wäre, so würde sie verloren in diesem Wald umherirren - so es denn ein Wald war - und nie, nie wieder in die Zivilisation zurückkehren können. Und erst der Verwesungsgeruch... und der Anblick der Leiche... Sie hatte in ihrem Leben noch nie wirklich eine Leiche gesehen, denn wenn in Bakagakure jemand starb, dann im Meer, und die Leichen wurden kaum einmal gefunden, aber sie konnte sich vorstellen, dass es eklig aussah. Abartig. Und... tot. Und wenn es irgendetwas gab, was Akoru in jenem Moment wirklich wünschte, von Herzen wünschte, dann war es, dass sie nicht miterleben musste, wie ein Perverser starb (noch dazu, ohne ihre Schuld). Und um das zu verhindern, gab es nur eine Möglichkeit - sie musste das Schweigen brechen. "Jiraiya, sag mal, fühlst du dich nicht wohl? Ich meine, wenn, also, ich möchte nicht, dass du jetzt tot umfällst und so, weil ich ja nicht alleine im Wald sein möchte, und so, und wenn du tot bist, dann ist das ja echt ekelhaft und deshalb möchte ich gerne wissen ob ich was für dich tun kann und wenn ja was und...." Jiraiya blieb abrupt stehen und blickte Akoru an, die immer noch unzusammenhängende Sätze brabbelte. Sie nervte. Sie nervte gewaltig, und sie machte nicht die geringsten Anstalten, endlich zu schweigen. Ihre Lippen formten unablässig weitere Worte, immer mehr und mehr, mehr und mehr. Wenn er sie nur irgendwie dazu bringen könnte, still zu sein, irgendwie... Mit plötzlicher Entschlossenheit nahm er ihren Kopf in beide Hände und zog sie näher zu sich, bevor er ihr die Lippen mit einem Kuss verschloss. Mehrere Sekunden ignorierte er ihre zögernde Gegenwehr, dann erst ließ er sie wieder los. "Bist du eigentlich...", brauste Akoru auf, und verstummte dann. Wenn sie Jiraiya jetzt anschrie, ging er vielleicht fort. Wenn sie ihn tötete, war sie ebenso verloren. Sie spürte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg, und wandte sich ab, schweigend. Jiraiya selbst stand für einen Augenblick wie vom Donner gerührt, konnte kaum glauben, was er getan hatte. Dann setzte er sich hastig wieder in Bewegung, wobei er es geflissentlich vermied, sie anzublicken, als ihre Schritte ihm folgten. Nach Hause, dachte Jiraiya, ohne seine Gefühle deuten zu können, und diesen ganzen Albtraum endlich vergessen. Sooo, das wars fürs Erste. Kommentiert schön brav und so, man sieht sich^^ Shi-chan Kapitel 11: Die Wahrheit kommt ans Licht ---------------------------------------- Aloha, na, wie geht's? Gut soweit? Prima! Dann seid ihr ja bereit für eine weitere Ladung Schund, nicht wahr? *fieslach* Ihr habt es nicht anders gewollt.... Amooooraaaaaaaa....... Shijin-sama Wenn an diesem Abend nicht das passiert wäre, was letztendlich passierte... ich glaube, niemand weiß, was dann passiert wäre. Aber da ohnehin das passierte, was ja schließlich auch passiert ist, passierte genau das, was passieren musste, so dass wir uns keine Gedanken über das machen müssen, was anderweitig passiert wäre. Oder mit anderen Worten gesagt: "Shit Happens". Der Raikage war nämlich soeben in Konohagakure - genauer gesagt, im Haus des Hokage, in dem Kakashi und Ryoko noch immer provisorisch untergebracht waren - eingetroffen, bereit, einen Blick auf seine beiden milchnuckelnden Enkelchen zu werfen, von denen der männliche ihn besonders begeisterte. So lange hatte er sich vergeblich einen Sohn gewünscht, und dann hatte er sich doch mit der Vorstellung abfinden müssen, dass seine Tochter seine Nachfolge antreten würde. Nun aber... er war nicht mehr der Allerjüngste, bei Weitem nicht. Aber in dem Augenblick, in dem er seinen winzigen, noch immer namenlosen Enkel mit seinen faltigen Händen auf die Arme hob und mit trüben Augen anblinzelte, da beschloss er - stur wie er war - noch mindestens so lange zu leben, bis dieses zappelnde rosa Ding den Thron übernehmen konnte. Mit einem erschreckend breiten Grinsen blickte er den Kleinen an und sagte: "Mein süßer kleiner Nachfolger, du!" Ryoko entwand ihm ihren Sohn mit einem gewinnenden Lächeln, drückte ihn Kakashi in die Arme und reichte ihrem Vater ihre Tochter. "Für solche Pläne ist es doch noch ein bisschen früh, nicht wahr, Vater?", meinte sie mit zuckersüßem Tonfall. Mit so zuckersüßem Tonfall, dass der Raikage schleunigst nickte und sich mit übereifrigen Gooouuuuchiiii-Goouuuuchiiii-Gooouuuuu-Lauten seiner Enkelin zuwandte, während Ryokos Augen noch immer mit unterschwelliger Bedrohlichkeit in seine Richtung blinzelten. Es hätte eines der üblichen Familientreffen werden können, bei dem Jeder so tat, als wäre der Andere seit Anbeginn der Zeit sein allerbester Busenfreund. Schmierentheater eben. Wenn nicht in eben diesem Augenblick das schweigende Pärchen Jiraiya/Akoru aus dem Wald getreten wäre. Wenn nicht in genau der Sekunde, in der der Raikage am Fenster stand, Akorus Blick auf ihn gefallen wäre. Wenn sie nicht plötzlich angefangen hätte, zu winken. "Na, das ist aber eine Überraschung!", rief sie, und eilte schleunigst in das große Gebäude hinein, die langen Flure entlang und die Treppen empor. Auf dem Weg rannte sie beinahe den Hokage um, der eben mit einer Schale Tee in Händen und einem sanften Lächeln an der Wand entlangschlurfte. "Na na", tadelte er, wobei sein Gesichtsausdruck nicht um eine Nuance unwilliger wurde, "nicht so hastig. Wir müssen doch alle lernen, umsichtiger mit unserer Zeit umzugehen. Geh das Leben langsamer an, genieße den Augenblick..." "Entschuldigung", rief Jiraiya ihm zu, als er den alten Mann unabsichtlich anrempelte. Mit Entsetzen sah er, wie Akoru, noch immer glücklich mit beiden Armen wedelnd, um die nächste Ecke verschwand. Was auch immer in sie gefahren war, er wollte es gar nicht wissen. Auf jeden Fall machte ihre augenscheinliche Begeisterung ihm Angst. Man wusste nie, was sie vorhatte - und nachher würde es noch heißen, er wäre Schuld. Und schon wetzte er weiter. Kopfschüttelnd blickte der Ninja-Meister seinem ehemaligen Schüler hinterher und schlürfte gedankenverloren an seinem Tee. "Ach", seufzte er, "die Jugend..." Ein einzelner Sonnenstrahl, der durch das Fenster zu seiner Linken fiel, erregte seine Aufmerksamkeit, und man sagt, Diener hätten ihn später gefunden, ganz und gar versunken in die Betrachtung des Lichtreflexes auf dem Boden, nicht ansprechbar, und eine Schale mit eiskaltem Tee in den Händen... Akoru lief immer noch durch Flure. Links, rechts, geradeaus, noch einmal links, links, links, zurück auf den Gang, den sie eben erst verlassen hatte, ein paar Runden im Kreis; eine kleine Verschnaufpause und dann weiter, bis sie schließlich vor einer absolut nicht abhörsicheren Türe zum Stehen kam. Schwitzend und schnaufend eilte Jiraiya das letzte Stück des Weges auf sie zu, erinnerte sich im allerletzten Moment daran, abzubremsen - und schlitterte mit quietschenden Sandalensohlen noch ein paar Meter weiter, bis sein massiger Körper von der Tür aufgehalten wurde. In den wenigen Sekunden, in denen all das passierte wechselte sein Gesichtsausdruck von erschöpft-besorgt über panisch-entsetzt zu schmerzend-resignierend. "Ouh...", gab er von sich, bevor er langsam am Holz entlangrutschend zu Boden ging. Die Türe öffnete sich und ein verwirrter Kakashi blickte hinaus. Er ließ seinen Blick einmal durch die Runde streifen, sah dann von Jiraiya zu Akoru und zurück und nickte verständnislos. "Äh", begann er, kam aber nicht weiter. "Alles in Ordnung", versicherte Jiraiya in diesem Augenblick nuschelnd und stieß sich mühsam mit den Armen vom Boden ab. Ein wenig schwankend zwar, aber mehr oder weniger unversehrt kam er wieder auf die Beine und grinste verlegen. Akoru hingegen setzte ihr berühmtes dummes Gesicht auf und trat schnurstracks an Kakashi und Jiraiya vorbei ins Zimmer. Kaum, dass sich die Tür hinter den dreien wieder geschlossen hatte, salutierte sie vor dem Raikage. "Ave, mein Auftraggeber!" Fünf Augenpaare richteten sich auf Akoru und den Raikage, fünf Augenpaare blinzelten ein paar Mal, dann formten fünf Münder die gleiche Frage: "Häh?" Akoru erschrak und schlug die Hände vor dem Mund zusammen. "Oh nein", jammerte sie, "jetzt hätte ich mich beinahe verraten, dabei sollte ich das doch auf keinen Fall, nicht wahr?" Mit weinerlichen Gesten rückte sie dem Oberhaupt der Kumo-Ninja auf die Pelle. "Ihr dürft nicht böse sein, hört Ihr? Es tut mir Leid!" Sie fiel beinahe auf die Knie. "Ich werde es auch wieder gut machen, ich tu alles, was ich kann. Bitte, bitte bestraft mich nicht!" Sie fiel wirklich auf die Knie und rutschte unbehaglich hin und her. Kakashi warf Jiraiya einen fragenden Blick zu, aber der zuckte nur ratlos mit den Schultern. Die Zwillinge brachten es fertig, einen beinahe so vernichtenden Blick aufzusetzen, wie ihre Mutter. Nur der Raikage reagierte ganz anders als erwartet. Plötzlicher Schweiß rann ihm über die Stirn und er lockerte unbehaglich seinen Kragen, während er mit immer größer werdender Unruhe auf das wimmernde menschliche Wesen zu seinen Füßen blickte. "Ich wollts doch niiiiihiiiihiiiicht", beteuerte Akoru eben, "ich wollte nicht verraten, dass ich eine Spionin biihiihiiiin...." Sie brach ab. Blickte sich betroffen um und sprang auf. "Na gut!", schrie sie, "ihr habt mich enttarnt! Ich bin eine Spionin! Ich bin unterwegs im Auftrag des Raikage! Ich sollte ihn ausspionieren!" Ihr Finger deutete auf Kakashi. Der zuckte zurück. Der Raikage schloss die Augen. "Mich?", fragte Kakashi verblüfft. Akoru nickte. "Ja! Ich bin ehrlos, unnütz, ein Monster! Vergebt mir, oh ihr Götter! Und nehmt dieses mein Opfer an - für immer will ich in der Wildnis leben, allein, einsam, ohne Gesellschaft, bis hin zu meinem Tod - oh möge er grausam und qualvoll sein - das schwöre ich!" Mit diesen Worten eilte Akoru schluchzend aus dem Raum, stürmte die Treppen hinunter und verschwand im Inneren des Gebäudes. Die Stille, die sie im Zimmer zurückließ, hätte vollkommener kaum sein können, wenn man einmal von den gequälten Quietschlauten absah, die der Raikage ausstieß, während er - solange sich noch niemand rühren konnte - unter das Bett kroch. "Sag mal, Vater", begann Ryoko schließlich und legte ihre Hände mit gespielter Ruhe ineinander, "was soll denn das heißen, du hast einen Spion engagiert?" "Das wüsste ich allerdings auch gerne...", murmelte Kakashi geistesabwesend. Seine Gedanken waren immer noch bei der rotblonden Strandbarwirtin. Niemand hatte ihr einen Vorwurf gemacht - niemand tat es jetzt. Und trotzdem war sie davongerannt, als sei eine Meute fleischfressender 100-Meter-Läufer hinter ihr her. Er schüttelte den Kopf. Das war eine ganz und gar übertriebene Reaktion gewesen. Das Gleiche galt für ihren Schwur. Unter dem Bett quietschte es: "Ich bin nich' da." "Vater." "Na ja... also... ich dachte mir, so eine Spionin ist vielleicht keine schlechte Idee..." "Wie bitte?!" Die Antwort bestand aus einem erschrockenen Piepen. "Wat?" "Verdammt noch mal Ryoko, versteh dat doch! Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Ich mein - guck dir deinen Mann doch an! Ex-Anbu! Brutal! Gewalttätig! Da macht'n Vatter sich schon ma so Gedanken. Und dann bissu auch noch schwanger - und sorgt er für dich?! Nein! Stattdessen ist er auf Trallafitti! Wech! Irgendwo am Strand! Wat liecht da näher, als mal wen zu beauftragen, ein Auge auf den Macho zu haben? Hm? Wer weiß denn, wat der da so alles macht - und mit wem vor allem!" Sich mehr und mehr in Rage redend war Ryokos Vater halb unter dem Bett hervorgekrochen, verschwand aber mit einem erschrockenen Laut wieder, als ihm bewusst wurde, wo er sich befand. "Ich hab nix gesacht...", kam es unter einer Schicht von Staub und unter das Gestell gewischten Kekskrümeln hervor. Ryoko seufzte. "Vater", setzte sie an, beschloss dann aber, dass es sich nicht lohnte, ihm irgendetwas zu erklären. Sie schüttelte den Kopf und warf Kakashi einen entschuldigenden Blick zu. Der winkte ab. "Halb so schlimm", meinte er leichthin. "Kein Grund, sich gleich umzubringen." "Apropos", meldete sich eine leise Kage-unter-dem-Bett-Stimme. "Jemand sollte mal nach Akoru sehen..." "Das mach ich", entgegnete Jiraiya augenblicklich. Kakashis Kopf ruckte zu ihm herum. "Du?" Jiraiya nickte. "Weißt du", sagte er, "es wäre schade um ihre tolle Figur, wenn sie sich jetzt etwas antun würde." Kakashi verstand und trat einen Schritt von der Tür zurück, um Jiraiya hindurchzulassen. "Immer noch der Gleiche Perversling, wie?", fragte er, seinen Freund kurz an der Schulter zurückhaltend. Der große Schriftsteller grinste. "Sicher", entgegnete er, "hast du etwa gedacht, ich würde mich jemals ändern?" Und mit diesen Worten trat er auf den Flur hinaus, die Familie Hatake mit Großvater Raikage alleine lassend. Akoru zu finden war nicht schwer, denn weit war sie nicht gekommen. Kaum, dass sie aus der Hokage-Residenz getreten war, hatte sie den Weg verloren, und war in Ermangelung eines Orientierungssinns einfach stehengeblieben. Jiraiya trat leise hinter ihr auf die Straße und fasste sie sanft an der Schulter. Sie zuckte zusammen, und im ersten Moment rechnete der Perverse mit einer Ohrfeige, die allerdings ausblieb. "Akoru", setzte er an, "weißt du, ich wollte schon länger mit dir reden, aber irgendwie..." ...läuft das anscheinend immer darauf hinaus, dass du mir eine scheuerst, oder dich ausziehst... "... irgendwie wusste ich nie, was ich dir wann sagen soll." In Gedanken beglückwünschte Jiraiya sich zu dieser Formulierung. "Ich wollte mich bei dir entschuldigen, wegen dieser Sache mit der Heiligen Kuh." "Du warst das?!", brauste Akoru auf. Ihre Augen sprühten Feuer. Dann stand sie wieder ruhig. "Schon okay", murmelte sie dann, "schließlich war ich auch nicht immer ehrlich. Immerhin sollte ich euch ausspionieren..." "Ach", winkte Jiraiya ab, "wegen der Sache..." Er lachte so freundlich er konnte. "Wir nehmen dir das nicht übel. Immerhin hast du nicht gerade viel rausgefunden, nicht?" Sie nickte, aber sie sah immer noch betrübt aus. "Und doch muss ich fort." Jiraiya schüttelte den Kopf. "Nein", sagte er, "nein, du musst nicht fort." Ihr Blick traf seinen und Verwunderung zeigte sich auf ihrem Gesicht. "Gestern" - Jiraiya schluckte - "im Wald ist mir etwas klar geworden. Und zwar, dass ich nicht möchte, dass du weggehst." "Wieso?", fragte Akoru, "was hast du davon, wenn ich hier bleibe?" Der Schriftsteller blickte sie stumm an, und in Gedanken schickte er ein Stoßgebet zum Himmel. Bitte, dachte er, lass sie nur dieses eine Mal begreifen. Und das tat sie. "Willst du etwa", sagte sie mit belegter Stimme, "nur das... EINE?" "Na ja...", meinte er, "vielleicht nicht unbedingt nur... oder doch, ja. Ja, ich denke, das trifft es." Akoru errötete und schlug die Augen nieder. "Bist du dir sicher?" Jiraiya nickte. Epilog - Eine Frage hätte ich noch... Der Hokage stand mit dem Rücken zu Jiraiya und Kakashi in seinem Amtszimmer und betrachtete gedankenversunken sein Bücherregal. Direkt in Augenhöhe standen sechs Bände im Sammelschuber. Der Name lautete auf allen gleich, und auch der Titel änderte sich nicht. Das Flirtparadies Band I bis Das Flirtparadies Band Sex. "Eine Frage hätte ich noch", sagte er dann und wandte sich um, bis er Jiraiya anblicken konnte. "Wieso gibt es eigentlich keinen neuen Band?" Jiraiya machte große Augen. "Das meinen Sie doch nicht Ernst, oder?" Seine Stimme klang tatsächlich beinahe entrüstet. "Ich schreibe doch nicht über mein Privatleben!" "Ach!", warf Kakashi böse ein, "Aber über meins, oder wie?" "Ja", meinte der Hokage daraufhin, "ich denke, das ist doch in Ordnung." Narutos Diktiergerät - Letzter Teil Immer noch die selbe Badezimmerakustik Nackter alter Mann, der in den Splittern einer Badewanne sitzt: "Soooo Jungs, jetzt haben wir aber genug gebadet. Stehen wir auf." Wir hören Badewannenruinensplitter unter nackten Füßen knirschen, als sechs alte Männer nackt Ryokos und Kakashis Bad verlassen, in der festen Überzeugung, sie hätten gebadet. Die Geschichte von Narutos Diktiergerät Nun wissen wir zwar, dass wir Narutos Diktiergerät so einige interessante Gesprächsfetzen verdanken - nicht aber, woher es stammt, wohin es geht... Beginnen wir also ganz am Anfang. Eines schönen Tages ging Iruka die Straße entlang und stolperte über einen großen Kasten am Boden, der sich später als vollkommen veraltetes, beinahe schon antiquiertes Aufnahmegerät herausstellte. Groß war die Freude, denn so schlecht schien es gar nicht zu sein. Was Iruka aber nicht wusste, war, dass Diktiergeräte dem, der sie besitzt, niemals etwas anderes als Unglück bringen. Es begann damit, dass sein Dach undicht wurde, und der Regen genau in sein Bett tropfte, selbst dann, wenn er es in eine andere Ecke stellte; dann weichten seine Cornflakes morgens in der Milch viel schneller ein, als es normalerweise der Fall gewesen wäre; ungewöhnlich viele Schüler seiner Klasse stellten sich als unterdurchschnittlich begabt heraus - kurz: sein Leben war so gut wie ruiniert. Um das Unglücksding loszuwerden, beschloss der arme gebeutelte Mann nun, zu einer List zu greifen, und er lud Naruto ein, mit ihm Nudelsuppe essen zu gehen. Von seinem letzten geld bezahlte er zwei Portionen Ramen, dann griff er in die große Tasche, die er an seinen Stuhl gehängt hatte, und reichte das Diktiergerät Naruto. "Naruto", sagte er, "dies hier möchte ich dir schenken. Ich hoffe, du wirst viel Spaß damit haben." Dann blickte er auf die Uhr, stieß etwas hervor wie: "Achdumeinegüteistdasschonspät!", und eilte davon. Naruto merkte anfangs nichts - aber auch gar nichts - von der Wirkung des Fluches, und nutzte den Aufnahmeknopf für seine Streiche. Als er aber beschlossen hatte, herauszufinden, was der Hokage wohl so auf dem Klo machte, vergaß er, das Gerät wieder abzuholen, und als das Ninja-Oberhaupt es fand, da beschloss er kurzerhand, es mitzunehmen. Da er aber eigentlich nicht recht wusste, was er damit anfangen sollte, und weil es sich als Briefbeschwerer und Schreibtischverschönerer nicht eignete, gab er es Kakashi mit den Worten: "Und bevor du gehst - nimm das hier mit!" Kakashi Hatake war an jenem Abend nicht besonders gut gelaunt, was auch verständlich ist, weil es eben der Abend war, an dem der Hokage ihm unfreundlich mitgeteilt hatte, er werde für eine Weile fortmüssen. So vergaß er das schwere Ding in seiner Tasche - nicht aber das Ding ihn. Das Unglück traf ihn noch in der selben Nacht, als Ryoko ihn aus dem Haus warf, und selbst nach langem Betteln und Flehen nicht mehr einließ. Und so sollte das Schicksal weiter seinen Lauf nehmen. Katastrophe folgte auf Katastrophe, in Bakagakure und auf dem Weg zurück. Dann - endlich wieder daheim - ging ihm das Diktiergerät im allgemeinen Chaos irgendwie verloren, und so lange er mit Ryoko in der Residenz des Hokage unterkam, erinnerte sich niemand daran. Als sie aber wieder in ihr Haus zurückkehrten, entdeckte Ryoko es in dem, was früher einmal ein schönes Badezimmer gewesen war, und als am Darauffolgenden Tag Iruka gutgelaunt des Weges kam, um einen kleinen Besuch abzustatten, da empfing sie ihn mit den Worten: "Iruka, schön dich zu sehen! Hier, das hab ich gefunden, ich bin mir ziemlich sicher, es schon mal bei dir gesehen zu haben. Du hast es sicher schon vermisst, nicht wahr?" Und so schließt sich der Kreis... Ein paar kleine Regeln zum Umgang mit Diktiergeräten Erstens: Wenn ihr ein Diktiergerät finden solltet - lasst es liegen. Zweitens:Wenn ihr eines geschenkt bekommen solltet - verliert es. Drittens:Wenn ihr eines verliert - sucht es nicht. Viertens:Wenn ihr es irgendwie zurückbekommt - Gnade euch Gott! ENDE Das wars mal wieder. Ich hoffe doch, dass es euch gefallen hat, und ihr nichts dagegen habt, wenn es eines Tages vielleicht Amora IV geben sollte^^ Ich für meinen Teil bin in den Sog geraten, und komme von Amora nicht mehr los - und deshalb bin ich mir ziemlich sicher, dass es einen vierten Teil geben wird. *schonmalplan* Bis es jedoch so weit ist, hoffe ich, dass ihr mich nicht vergesst, und weiterhin schön alles kommentiert, was ich von mir gebe^^ Danke schön, Shijin-sama Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)