Liebe mit grünen Augen von Sachie ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Kapitel III Joey hatte Schwierigkeiten, dem Unterricht zu verfolgen. Er machte sich Sorgen um seine kleine Schwester. Die ganze Nacht hatte er nicht besonders schlafen. Serenity kannte sich in Domino nicht aus. Ihr konnte hier alles passiern, und er musste in der Schule sein. Ihren Koffer hatte Serenity auch bei Yugi vergessen. Endlich klingelte es zur Pause. Für gewöhnlich duellierten Yugi und er sich in den Pausen. Aber beide hatten heute eine andere Sorge. Sie hatten Duke und Bakura erzählt, was passiert war, und diese wollten nun ihrerseits Yugi helfen. «Wieso wolltest du nicht, dass Serenity bei dir ist? Hast du dich denn nicht gefreut?» fragte Bakura. «Natürlich habe ich mich gefreut. Aber... es war eine Abmachung mit ihrer Mutter. Serenity bleibt bis drei Wochen nach ihrer Operation bei ihr. Wir haben nicht ahnen können, dass Serenity zu mir fährt.» «Vielleicht hättest du das Spiel trotzdem unterbrechen und dich um sie kümmern sollen. Sie wollte dich überraschen, und du ignorierst sie. Das Spiel war dir wichtiger als deine Schwester.» Der Vorwurf seines Freundes traf Joey schwer. «Ja, nein, ich... ich konnte doch nicht wissen, wie sie reagiert.» * * * Heute war auch Seto wieder in der Schule. Er hatte viele Freiheiten, weil er seine Firma führen musste, das Computerkabinett der Schule großzügig ausgestattet hatte und einer der besten Schüler war. Tagelang ohne Grund der Schule fern bleiben durfte auch er nicht. Das Gespräch zwischen Yugi und seinen Freunden hatte Seto mitbekommen. Jetzt war ihm klar, warum Serenity so traurig war. Merkt er denn nicht, wie weh er ihr tut, dachte Kaiba. Das Wort Trottel unterdrückte er. Er war schließlich ihr Bruder. «Kaiba, könntest du uns vielleicht bei einer Suche helfen?» Joey war dagegen, Seto um Hilfe zu bitten, aber Seto wäre ihnen eine große Hilfe. Immerhin kannte er eine Menge Leute. «Wieso sollte ich dir helfen, Yugi? Wenn du etwas verlierst, musst du zu sehen, wie du es wieder bekommst. Außerdem ist heute Freitag, und ich will mein Wochenende genießen.» Damit war die Unterhaltung für Seto beendet. «Ich hab' dir doch gesagt, dass er uns nicht hilft», bemerkte Joey. Er wollte noch etwas Gemeines über Seto sagen, aber es klingelte zur nächsten Stunde. Er konnte ja nicht ahnen, wo sich seine Schwester aufhielt. * * * Endlich war die Schule vorbei. Joey wollte weiter nach Serenity suchen, Duke schlug ihm vor, zunächst nach Hause zu gehen, falls Serenity dort auftaucht. Also ging er nach Hause. Sein Vater stand in der Küche und bereitete ein Rührei zu. «Sag mal, Dad, war Serenity hier?» «Serenity?» Er wischte die Hände an einem Tuch ab und kam in das Wohnzimmer. Sein Gesicht zeigte immer noch die Spuren des gestrigen Alkoholrausches. «Meine Schwester! Halloo!» «Ich dachte, sie ist bei eurer Mutter.» «Au Mann, du hast wieder nichts mitbekommen. Sie ist abgehauen. Jetzt ist sie hier irgendwo in Domino.» «Gestern war ein Mädchen hier. Das war Serenity? Mein Gott. Ich glaube, ich habe sie vor sechs Jahren zum letzten Mal gesehen.» «Nein, gestern. Gestern hast du sie zum letzten Mal gesehen. Schön, dass ich das schon erfahre. Was wollte sie?» «Sie hat dich gesucht.» Das muss also gewesen sein, bevor sie bei Yugi aufgekreuzt ist, ging es Joey durch den Kopf. Es klingelte an der Tür. «Vielleicht ist es Serenity?» hoffte Joey. Er lief zur Tür und öffnete sie eilig. Ihm stockte der Atem. Er konnte nicht glauben, wer vor ihm stand. «Mutter!?» «Joey, war Serenity schon bei dir?» Joeys Mutter war in Sorge, das sah man ihr an. «Weißt du, dass ist eine lange Geschichte. Komm doch erst mal rein.» Sie befolgte seinen Wunsch. An der Küchentür vorbei - ihr ehemaliger Mann hatte an diesem Vormittag glücklicherweise bereits den Abwasch gemacht - gelangte sie in das Wohnzimmer. Rasch nahm Joey die schmutzigen Gläser und eine halbvolle Flasche Bier vom Tisch und stellte ihr einen Stuhl hin. Dann öffnete er das Fenster, denn der Geruch abgestandenen Tabakqualms vermischt mit Alkohol war auch ihm zuviel. «Was ist nun mit Serenity?» «Wir haben uns kurz gesehen. Und, wie soll ich sagen? Lange Rede, kurzer Sinn, wir haben uns gestritten, und sie ist abgehauen.» Seine Mutter musste sich setzen. Das hatte sie nicht erwartet. Ihre kleine Serenity war weggelaufen. «Willst du etwas drinken?» fragte ihr Mann. Er reichte ihr eine Bierflasche und stopfte sein Flanellhemd in die Hose. «Meine Tochter ist weggelaufen, und du denkst nur ans Trinken?» «Das beruhigt die Nerven. Außerdem bleib mal auf dem Teppich. Deine Tochter ist Dir weggelaufen. Mein Sohn ist noch bei mir.» Er grinste. «Stimmt doch, Joey?» «Ja, doch das kann sich ganz schnell ändern.» Joey hasste die kleinlichen Streitereien zwischen seinen Eltern, die er sonst am Telefon verfolgt hatte. «Ihr könnt später streiten, wir sollten erstmal Serenity suchen», fügte er hinzu. «Lasst uns lieber überlegen, wie wir weiter vorgehen wollen.» * * * Seto kam von der Schule. Zu Mokubas Erstaunen ging er nicht wie üblich direkt in sein Büro. «Hey Mokuba.» «Hi Seto. Das Essen ist bald fertig», erklärte sein kleiner Bruder. «Und, was gibts? Riecht lecker.» «Keine Ahnung, Serenity hat gekocht.» «Serenity hat gekocht?» «Als kleines Dankeschön für Gestern. Freut mich, dass du schon zu Hause bist, Seto. Das Essen ist fertig. Ich habe Entenleber gemacht.» Serenity kam aus der Küche. «Das wäre wirklich nicht nötig gewesen, Serenity», meinte Kaiba. «Vielen Dank. Du musst wissen, dass Entenleber mein Lieblingsgericht ist.» Er warf einen Blick auf Mokuba. «Oder hat Dir das jemand verraten?» Serenity antwortete mit einem Lächeln. Sie setzten sich an den Tisch und begannen zu essen. Mokuba und Seto priesen Serenitys Kochkünste. Sie erklärte, dass sie das Kochen von ihrer Mutter gelernt habe. «Mich wundert, dass meine Köchin dich in ihre Küche gelassen hast. Wie hast du das geschafft?» interessierte sich Seto. «Ich habe einfach nur nett gefragt», antwortete Serenity. «Dir und Deinen grünen Augen kann wohl niemand etwas abschlagen.» Sie wollte abräumen, aber Seto meinte, dass sie heute schon genug getan hätte. Mokuba war noch mit Freunden verabredet und machte sich auf den Weg. Seto und Serenity gingen ins Wohnzimmer. Seto hatte ganz vergessen, dass er an seinem neuen Projekt weiterarbeiten wollte. Und Serenity war entfallen, ihrem Bruder und ihrer Mutter Bescheid zu geben, wo sie war. * * * Joey und seine Mutter trafen sich mit Yugi, Tristan, Tea, Mai, Bakura und Duke im Spieleladen. Sorge um Joeys Schwester stand auf ihren Gesichtern geschrieben. «Ich schlage vor, gehen wir sie nochmal suchen. Vielleicht haben wir heute mehr Glück», war Yugis Vorschlag. «Außerdem lassen wir ihr Bild auf Milchpackungen drucken, hängen Plakate auf, und Mai fährt stundenlang mit dem Auto durch die Stadt. Diese Kindereien hier bringt doch nichts.» «Wir sollten die Polizei verständigen», schlug Joeys Mutter vor. «Die ist nicht nur dafür zuständig, sondern hat auch ganz andere Möglichkeiten.» «Weißt du, Mutti, das ist mir einfach peinlich», druckste Joey herum. «Ich kann nicht einmal auf meine Schwester aufpassen. Ich höre Kaiba schon lachen...» * * * In der Kaiba Corp. sahen sich Serenity und Seto eine Dokumentation über den Grand Canyon an. «Einen Sonnenuntergang über dem Grand Canyon stell ich mir richtig romantisch vor», schwärmte Serenity. «Es ist auch sehr romantisch. Magst du die Berge?» fragte Kaiba. «Ich mag die Natur allgemein, aber das Meer und den Strand liebe ich am Meisten. Joey hat mir den Strand kurz vor der Scheidung unserer Eltern gezeigt. Das ist schon Jahre her. Es war wunderschön, und habe das noch nicht vergessen, obwohl ich damals ein ziemlich kleines Mädchen war.» Sie deutete mit der rechten Hand über der Couch die Größe eines Turnschuhs an.« Warst du eigentlich schon mal am Grand Canyon?» «Mein Stiefvater hat mich dorthin mitgenommen, bevor er mir die Corporation überschrieben hat und danach verschwunden ist.» Das Fernsehbild vollführte einen Gleitflug durch einen Canyon, eingehüllt in den roten Glanz der untergehenden Sonne. Seto hatte seinen Arm um Serenity gelegt und zog sie langsam an sich heran. Anfänglich verspürte er einen leichten Widerstand. Er wollte bereits seinen Arm wieder wegnehmen, als sie sich nach vorm beugte und ihm in die Augen sah. Auf ihrem Gesicht spiegelte sich die untergehende Sonne aus dem Fernseher und gab ihren Wangen einen zarten Hauch von Rot. Die beiden sahen sich tief in die Augen. Seto neigte sich zu Serenity, sein Mund berührte sacht ihre Lippen. Serenity schien im ersten Moment überrascht, erwiederte dann den Kuss. Sie fühlte sich so unbeschwert und glücklich wie lange nicht mehr. «Serenity, ich liebe dich», gestand Seto. «Ich dich auch.» Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)