Vampires Dawn - Sidestory (1) von Laguna (Asgar erzählt von seiner Vergangenheit) ================================================================================ Kapitel 1: Asgars Vergangenheit ------------------------------- Vampires ~Dawn~ -Side Story zu Kapitel 1 (Asgar erzählt) Meine Vergangenheit? Sie war nicht besonders angenehm oder von positiven Ereignissen geprägt, und eigentlich rede ich mit niemandem gerne über diese Erlebnisse, die schon meine Kindheit beeinflusst haben. Der sadistische und blutrünstige Vampir Asgar soll schmerzhafte Erinnerungen gehabt haben? Das glaubt ihr mir jetzt sicher nicht, und ich muss sagen, auch mir fällt es schwer daran zu glauben, dass ich mal eines dieser unschuldigen Kinderchen war, deren Blut fortan auf meiner Speisekarte ganz oben steht. Aber auch ich war einst menschlich und würde es am liebsten vergessen. Ich war einer von ihnen. Schwach und voller Fehler. Doch lasst mich euch von meinen menschlichen Dasein und meinem Leben als Vampir erzählen. Ich muss schon immer ein unartiges Kind gewesen sein, denn ich glaube mich daran zu erinnern, dass es meine Mutter und mein Vater nie einfach mit mir hatten. Ich trieb mich oft draußen rum, und meine Mutter machte sich ständig sorgen um mich. Nicht so mein Vater. Ihm war es schon immer egal wo ich war, wenn er mit mir sprach, dann nur wenn ich etwas angestellt hatte. "Tunichtgut!" oder "Memme!", so nannte er mich immer. Und jedes Mal tat es mir fürchterlich weh, obwohl ich nie verstand warum ich überhaupt gescholten wurde. Eines Abends kam er zurück und erwischte mich dabei wie ich mit seiner Pfeife herumspielte. Ich wollte ihm damals zeigen dass auch ich ein Mann war. Wenn ich wie er, die Pfeife rauchen würde, und wenn er mich dabei gesehen hätte, vielleicht wäre ich dann in seinen Augen das gewesen was ich immer für ihn sein wollte. Sein Sohn. An dem Abend prügelte er wie wild auf mich ein, und die Schmerzen waren höllisch. Sie kamen mir vor wie eine Ewigkeit und es gab keinen Moment in dem ich mehr Hass auf meinen Vater verspürt hatte wie in diesem Augenblick. Er fuhr damit fort auf mich einzuschlagen bis die Striemen seiner Peitsche meinen Rücken erlahmt hatten und sein Arm keine Kraft mehr hatte um weiterzumachen. Mein Rücken war voller Blut, und als sich mein Vater wieder beruhigt hatte, ließ er es zu das mich meine Mutter verarztete. Es dauerte eine ganze Woche bis ich wieder laufen konnte, aber seit dem habe ich seine Pfeife nie mehr angerührt. Mutter hatte stets versucht aus mir einen guten und wohlerzogenen Knaben zu machen, aber ich habe ihr nie gehorcht. Ich konnte ihr nicht gehorchen. Sie war damals die einzige Person bei der ich mir das leisten konnte ohne geschlagen zu werden. Das verschaffte mir ein kleines Gefühl der Genugtuung, und so konnte ich die Schläge ertragen die mir mein Vater in regelmäßigen Abständen zukommen ließ, wenn er mal wieder zuviel getrunken hatte, oder Streit mit meiner Mutter anfing. Er schlug auch sie, und das war für mich schlimmer als die dutzenden Trachtprügel die ich hatte einstecken müssen, denn Mutter nahm alles ohne Widersprüche hin, und sie hörte auch nie auf diesen Mann zu lieben. Den Mann der sie und mich, seelisch und körperlich misshandelte. Manchmal waren seine Schläge so hart das meine Mutter leise zu wimmern anfing. Er schlug sie ins Gesicht, bis es blutig war, einmal brach er ihr dabei fast die Nase. Wenn ich ihn dann weinend bat damit aufzuhören, schlug er nur noch fester zu und anschließend wandte er sich dann an mich. Irgendwann habe ich dann aufgehört zu weinen. Es geschah ganz unbewusst, aber mit der Zeit lernte ich keine Miene mehr zu verziehen, wenn er über mich herfiel und mich so heftig verprügelte das mir meistens noch am nächsten Tag alle Knochen davon wehtaten. Innerlich aber habe ich mir immer wieder vorgestellt wie ich meinem Alten mit einem Stein den Schädel einschlug, und solange weiterhämmerte, bis all sein Blut den Boden bedeckte. Zu einer Zeit als es gerade besonders schlimm mit ihm war, hielt ich mich oftmals fern von unserem Haus. Ich spielte draußen mit den Tieren, oder fing wüste Prügeleien mit den Dorfjungen aus Asran, der Stadt in der ich mit meiner Familie wohnte, an. Nicht selten gab es mehr als ein blaues Auge, denn wer sich mit mir anlegte, musste fortan mit dem schlimmsten rechnen. Unter vielen Kindern aus meiner Umgebung galt ich als "Monster" und ich fand gefallen an dem Beinahmen. Es blieb auch meistens nicht bei einem blauen Auge, wenn ich anfing so richtig auszurasten. Unter meiner Faust kamen Knochenbrüche, schwerste Verbrennungen (eine meiner Lieblingsbeschäftigungen war es meine Opfer mit Mehl zu füttern, und ihnen anschließend kleine Kracher in den Mund zu stecken- so konnten sie oft einen ganz Tag lang nicht mehr essen) und viele Blutergüsse zustande. Wenn mir das alles zu langweilig wurde nahm ich mir beiweilen auch einen größeren Stein und schlug damit auf wehrlosen Eidechsen oder Kaninchen rum, so lange bis sie blutend dalagen und ihren letzten Atemzüge aushauchten. Wenn sie Glück hatten war schon der erste Hieb tödlich, aber ich bemühte mich meine Opfer so lange wie möglich am Leben zu lassen um mich an ihren verzweifelten und gequälten Schreien zu erfreuen. Es war ein grausames Spiel was ich da tat, aber es schien auch aus meiner Sicht hin gerecht- und die einzige Methode meinen Frust Luft zu machen. Andernfalls wäre ich wohl mit der Zeit unter diesem Mann verrückt geworden. Wenn mich nicht schon die harten Schläge, die auf meiner Haut oft brannten wie Feuer, wahnsinnig machten, taten es die Augen dieses Mannes, die mich ansahen als sei ich eine Art "Ding", das es nicht Wert war am Leben zu sein. Letztendlich habe ich nur noch "Hass" gegen diesen Mann empfunden, den ich mir einst als großes Vorbild vorgenommen hatte. Ich konnte ihm aber nie gegenüber treten, denn er war viel stärker als ich und hätte mich wohl mit ein oder zwei Schlägen außer Gefecht gesetzt. Einmal wagte ich es aber doch, und an diesem Abend schlug er mich so gnadenlos und so fest das er mir nicht nur alle Knochen prellte sondern mir auch drei Rippen brach, als er mit seinen Füßen gegen meinen wehrlosen Körper trat. Ich verbrachte die nächsten zwei Wochen zuhause auf meinem Nachtlager und meine Mutter besuchte mich regelmässig und versuchte es mir an nichts fehlen zu lassen. Ihr Gesicht war während dieser Zeit oft schmerzverzerrt, ich konnte mir denken das mein Vater sie nun noch öfters schlug, da er ihr mit Sicherheit die Schuld für mein Aufrührerisches Verhalten zukommen ließ. Es schmerzte mich sie so zu sehen, und ich war im Bett, selbst schwer verletzt und konnte nichts für sie tun. An einem Abend kam sie an mein Nachtlager und bat mich darum meinem Vater in Zukunft zu respektieren und ihm niemals wieder zu wiedersprechen. Ihre Augen waren gefüllt von Angst, und sie waren schrecklich müde. In diesem Augenblick begriff ich, dass ich selbst nur ein Kind war das nichts gegen die größeren und mächtigeren bewirken konnte. Der Gedanke daran machte mich beinahe verrückt und ich strebte fortan danach so schnell wie möglich Erwachsen zu werden. Heraus aus der Welt der Kinder, die mir nie wirklich etwas bedeutet hatte. Das was ich in Zukunft wollte war "Kraft" und "Macht". Ich begriff das ein Überleben ohne diese Dinge in der Welt in der ich mich befand nicht möglich war. Und all die Jahre versuchte ich meinen Vater einen Platz in dieser Rangordnung zuzuteilen. Er war mir immer stark erschienen, aber als ich etwas älter war, begriff ich das mein Vater im Grunde nur ein egoistischer, meistens stockbesoffener unrasierter Tölpel war, der meiner Mutter und mir das Leben schwer machte und seine Wut nur auf uns abließ, weil wir schwächer waren als er. Ich begann diesem Mann zu verachten. Im Grunde war er ein schrecklicher Feigling. Er hat mich und Mutter im Stich gelassen, als es um unser Leben ging. Als "Sie" kamen rannte er panisch vor Angst fort von uns und der Gefahr. Sein Leben war ihm wichtiger als wir, aber wäre es anders gewesen hätte ich mich doch sehr über diesem Menschen gewundert. Und "Sie" haben meine Mutter getötet. Abgeschlachtet wie ein Vieh, das gemästet wird. Als der dunkle Mann die Tür aufschlug, sind wir aus einer dunklen Ecke des Hauses nach draußen in den Regen geflohen. Ich kann mich nicht erinnern das es an einen anderen Tag je wieder so stark gestürmt hat wie an diesem. Doch "Sie" haben uns gesehen. Und der dunkle Mann hat meine Mutter mit einem Schwert getötet. Meine Mutter hielt mich nur schützend im Arm, so bekam ich das ganze erst viel später mit. Als sie wegen des nassen und matschigen Bodens stolperte und hinfiel, warf sie sich instinktiv auf mich, damit "Sie" mich nicht finden konnten. Gleich darauf durchbohrte die scharfe Klinge ihren Hals und ich lag unter ihr und das Blut tröpfelte aus ihrem Hals genau auf mein Gesicht und in meinen Mund, als ich verzweifelt versuchte Luft zu holen. Ich glaube meine Mutter hat mir noch zugelächelt. Das war das letzte was ich von ihr gesehen habe, denn kurz darauf wurde sie enthauptet und es schoss noch mehr Blut auf meine Kleidung. Sie waren trotz des Regens an diesem Tag blutiger als in späterer Zukunft. So voll von Blut habe ich nie mehr ausgesehen, nicht einmal jetzt wenn ich die Mädchen oder Kinder reihenweise abschlachte. Ich erblicke allerhöchstens einen Ansatz dessen was mir damals angetan wurde. Ich weiß noch das ich mich unter diesem Körper zu verstecken versucht hatte, aber "Sie" fanden mich sofort. Der Mann in Schwarz zog mich hervor und ich zappelte nicht wie wild, so wie es jedes andere Kind getan hätte, sondern blickte ihm ehrfürchtig in die Augen. Ich erwartete den Tod. Um Gnade zu flehen hätte Schwäche gezeigt, und das wollte ich diesen Gestalten nicht göhnen. Unter der Erziehung meines Vaters wurden meine Gesichtszüge aggressiv und ich hatte die kalten Augen eines Killers, nicht die eines Kindes. Vielleicht waren es gerade diese Augen, die den Mann in Schwarz fesselten, denn er tötete mich nicht, sondern biss mir in den Hals und entnahm mir eine große Menge meines Blutes. Ich empfand in diesem Moment eine Art Vorfreude, keine Ahnung worauf, aber ich spürte wie ich mein ganzes Dasein plötzlich einen Sinn ergab. Ich wurde geboren um als etwas mächtigeres wieder aufzuerstehen. Als einer von ihnen. Man ließ mich zwischen den Leichen meiner Mutter und den Stadtbewohnern zurück und ich muss wohl eine ziemliche Weile geschlafen haben. Als ich wieder erwachte hatte ich den großen Drang das Blut, das man an mir selbst vergossen hatte, auf meiner Zunge zu schmecken, es dürstete mich förmlich danach. Es dauerte auch nicht lange bis ich mein erstes Opfer fand, ein kleiner Vogel der sich neugierig zu meinen Füßen gesetzt hatte. Ich ergriff ihn behutsam als sich meine Gesichtszüge plötzlich veränderten und ich nur noch den Wunsch hatte das Blut dieses Vogels auf meiner Zunge zu spüren. Ich ballte die Hand, die den Vogel hielt, zur Faust und drückte dann mit aller Kraft zu. Das Blut schmeckte frisch und jung und zerlief auf meiner Zunge wie Wasser. Das war jedoch nichts im Gegensatz zu dem Blut von jungen Frauen, in dessen Genuss ich erst im Laufe der Jahre kommen sollte. Ich verbrachte meine Tage damit ziellos umher zu streunen, auf der Suche nach Nahrung. Manchmal fand ich reichlich, aber oft sogar gar nichts. Die Tiere spürten irgendwie das von mir eine Art kalte Aura ausging und bemühten sich so gut sie konnten Abstand zu mir zu halten. Im Laufe der Zeit lernte ich wie ich sie überlisten und trotz ihres Gespüres fangen konnte. Ich eignete mir Finten und Techniken des Jagens an und erforschte meine neuen Fähigkeiten. Von Tag zu Tag wurde ich mächtiger. Nun konnte ich die schwächeren unterdrücken, es gab niemanden der sich noch mit mir messen wollte. Dennoch musste ich lernen meine Macht nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Nachdem ich ein ganzes Dorf, mitsamt Frauen und Kinder ausgesaugt und getötet hatte, fiel mir auf das ich auf diese Weise ziemlich schnell in eine heikle Lage kommen konnte, denn anscheinend war meine Rasse den Menschen nicht unbekannt. Das ich fortan im Hintergrund agieren muss, stört mich aber nicht, denn ich genieße mein jetziges dasein als Kreatur der Nacht. Die Menschen haben Wesen wie mir den Namen "Vampir" gegeben. In ihren Augen bin ich ein Monster, das jungen Frauen und kleinen schutzlosen Kindern ihr Blut aus den Körpern saugt und sich daran erfreut. Mit einem haben sie recht. Ich mag es wirklich wenn mich meine Opfer mit verängstigten und eingeschüchterten Blicken begutachten, so als sähen sie dem Teufel persönlich ins Angesicht. Besonders die jungen Frauen fangen oft das weinen an, wenn ich sie durch einen meiner Bisse gelähmt habe und ihnen mit genussvollen Geräuschen das Leben aus der Hülle, die sie "Fleisch" nennen, sauge. Ich mag es wenn ich meine Opfer bei Nacht überrasche und sie kreidebleich im Gesicht werden. Ich liebe es wenn sie das zittern anfangen und mich weinend darum bitten ihr Leben zu schonen. Aber ich schone es nicht. Doch töten tue ich sie auch nicht gleich. Das wäre doch viel zu langweilig. Der Umgang mit Menschen ist für mich eine Art Spiel. Manchmal spielen wir im Dunkeln fangen, ab und zu mimme ich auch einfach den herzenguten Wanderer, der bei Nacht ganz zufällig an eine Türe klopft und um Einlass bittet. Und wenn die Maskerade dann fällt, erfreue ich mich an ihren leidvollen Gesichtern voller Entsetzen. Und ich fühle mich mächtig, weil ich dieses entsetzen bin. Und weil ich ihr Schicksal in der Hand habe. Ich will sie alle leiden sehen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)