Gegen Jede Regel II von Kasu (die Show beginnt!) ================================================================================ Kapitel 10: Ein guter Freund ---------------------------- >> Mit einem siegessicheren Grinsen versteckte sich Wile E. Coyote hinter einem Felsen und wartete gespannt auf das übliche Erkennungsgeräusch, was ihn selbst in seinen Träumen schon verfolgte und ihn schon oft Schweißgebadet aufschrecken ließ. "Meep! Meep!" Da war es! Er blickte hinter seinem Versteck hervor und sah schon von Weiten eine Staubwolke auf der Straße, die direkt auf ihn zu raste. Heute würde er es schaffen! Heute würde er ihn endlich zur Strecke bekommen. Nervös hielt er das Seil, welches seine Falle auslösen sollte, zwischen seinen Pfoten und als sich sein Feind näherte und abrupt anhielt, weil es sein Lieblingsfutter auf der Straße erblickte und es freudig anfing auf zu picken, zögerte er keine Sekunde und riss mit aller Kraft an dem Seil. Die Falltür über dem Road Runner öffnete sich und nichts geschah. All die Felsbrocken, die er in mühseliger Arbeit zwischen dem Bergspalt aufgestapelt hatte und die seinen fedrigen Freund eigentlich unter sich begraben sollten, rührten sich keinen Zentimeter. Völlig Geistesgestört zuckte er mit seinem Auge und sah zu wie der Road Runner sein Futter gemütlich aufaß und dann mit einem Freudensprung und einem weiteren Ohrenbetäubenden "Meep! Meep!" die Straße weiter düste. Da platze dem Coyoten der Kragen und wütend kletterte er den Berg rauf und sprang auf den Felsbrocken herum, doch sie weigerten sich auch nur ein Stück nach unten zu rutschen. Entnervt kletterte er wieder runter, auf die Straße und schnaufte geschafft. Plötzlich viel ein winziger Kieselstein auf seinem Kopf und bedeppert blickte er nach oben. Mit einer bösen Vorahnung sah er völlig verzweifelt zurück in die Kamera und spannte einen winzigen Schirm schützend über seinem Kopf auf, bevor alle Felsbrocken gnadenlos auf ihn nieder vielen. << J brüllte vor Lachen und schlug sich mit der Hand auf seinen Schenkel. Tränen schossen ihm schon in die Augen und seinen Bauch festhaltend, wälzte er sich auf dem Sofa. "Dieser Coyote ist so was von bescheuert!" quiekte er, doch als sein Blick zu Ino wanderte, erstarb sein Lachen und grübelnd kratze er sich am Hinterkopf. Inoran saß mit angezogenen Beinen auf der Couch und blickte betrübt über seine verschränkten Arme in den Fernseher. Seine langen schwarzen Haare waren lieblos zusammen gebunden und vereinzelte Strähnen hingen ihm müde ins Gesicht. Normalerweise war er kaum zu halten vor Lachen wenn sie zusammen Bugs Bunny sahen, doch heute verzogen sich nicht mal seine Augenbrauen zu einem entspannten Gesichtszug. Das ging schon eine ganze Weile so. Inoran war seit seiner Auseinandersetzung mit Sugi, zu nix mehr zu gebrauchen und verkroch sich nur noch vor den Fernseher und zog sich still schweigend einen Cartoon nach dem Anderen rein. "Inoran?" fragte J leise und vorsichtig, doch Inoran sah ihn nicht an, neigte nur den Kopf und versteckte sein Gesicht hinter seinen Armen. J wusste nicht mehr was er tun sollte. Es schien alles was er tat so sinnlos zu sein und seufzend fuhr er sich mit seiner Hand durch sein Haar. "Inoran! So kann das nicht weiter gehen!" begann er dann auffordernd und beobachtete ihn genau. "Du kannst dich doch nicht ewig hier verstecken!" Er zog seine Schachtel aus der Jeans und steckte sich nachdenklich eine Zigarette an. Inoran bot er erst gar keine an, da er seit Tagen keine Zigaretten mehr angerührt hatte. Seit dem er beim letzten Mal zusammen gebrochen war. J fühlte immer noch den Schock den er hatte, als Inoran kurz nach dem Streit mit Sugi, plötzlich keine Luft mehr bekam als er ganz aufgebracht eine Rauchte und dann völlig aufgelöst und fertig in seine Arme sank. So hatte er ihn noch nie erlebt, er konnte sich nicht einmal erinnern so etwas überhaupt schon mal erlebt zu haben. Inoran war physisch und psychisch nur noch ein Wrack und J konnte sich einfach nicht mehr ausmalen, was in seinem Kopf vor sich ging. Er glaubte sogar das Inoran selbst es nicht mal wusste. "Inoooo!!!" brubbelte J und kratze sanft an seiner Schulter. "Komm schon! Lass' uns mal was anderes machen! Wir könnten doch raus, ein wenig spazieren gehen? Hast du schon gesehen? Die Sonne scheint heut wieder!" Doch Inoran rührte sich immer noch nicht. Langsam verzweifelte J und kämpferisch rückte er näher an seine Seite. "Hmmm..." brummte er tief und sah ihn lange an. "Warum redest du nicht mal mit ihm?" sprach er leise und Inoran zuckte kurz zusammen. "Du musst ihm ja nicht gleich wieder um den Hals fallen, aber du könntest dir zumindest anhören, was er zu sagen hat!" ...keine Reaktion. "Ey Inooo! Der Junge war jetzt jeden Tag hier und versucht dich ständig anzurufen! Geht dir das nicht langsam auf die Nerven? Du siehst doch, dass er sich bemüht...geb' ihm doch einfach ne Chance sich zu rechtfertigen!" Nun bewegte sich doch tatsächlich das Häufchen Elend und vorsichtig lugten seine leblosen Knopfaugen über seine Arme und starrten wieder zum Fernseher. "Ich weiß nicht..." murmelte er leise und J rutschte aufgeregt auf seinem Platz umher. Er schien Inoran endlich wieder ein Stückchen näher zu kommen. "Aber du hast recht! Es geht mir total auf die Nerven!" sprach er weiter und seine Mundwinkel zuckten ein Stück nach oben. "Hey!!! War das ein mikromatischer Anflug eines Lächelns?" freute sich J und Inoran konnte nicht anders und musste leise kichern. Erleichtert seufzte J's Herz auf, als er das sah und nun nahm Inoran endlich seine Arme runter und lehnte seufzend seinen Kopf nach hinten auf die Sofakante. "Junjun...eigentlich hab ich dich gar nicht verdient!" grinste er uns J piekste ihm in die Seite. "Wie kommst du denn auf den Scheiß?" fragte er und Inorans Miene wurde wieder ernster. "Naja...du kümmerst dich immer so um mich und ich schaffe es noch nicht mal mich für dich auf zu rappeln...ich bin ganz schön undankbar! Seit Tagen versuchst du mich nun schon auf zu muntern und ich sitz einfach nur da und reagiere nicht und bin mit meinen Gedanken immer nur bei...bei ihm!" er schloss die Augen und legte seinen Handrücken auf seine Stirn. Der Riss in seinem Herzen begann wieder zu bluten und nach Kraft ringend, atmete er tief ein. J wusste für einen Augenblick nicht was er sagen sollte und biss sich auf die Unterlippe. "Mach dir darum keine Gedanken, Kleiner! Ich weiß doch das du es nicht so meinst und außerdem warst du ja auch die ganze Zeit für mich da, als das mit Kenji passiert ist!" J senkte betrübt den Blick und dachte an die Szene im Park. Wäre Inoran nicht da gewesen, hätte er sich wohl möglich in seiner Wut noch was Dummes angetan. Manchmal machte seine eigene Unbeherrschtheit selbst ihm Angst...und er war heil froh dass wenigstens Ino ihn ein Stück davor schützte. "Aber du hast dich viel schneller wieder aufraffen können..." riss ihn Inorans Stimme aus den Gedanken. "...und dein Schicksalsschlag war viel schlimmer als meiner! Ich wünschte ich wäre nur ansatzweise so stark wie du. Aber ich schaffe es noch nicht mal den Mund auf zu machen und dir zu erklären, warum ich mich Sugi noch nicht stellen kann!" verärgert raufte er sich seine Haare und sah ihn völlig verzottelt an. J musste schmunzeln bei diesem Anblick und schüttelte den Kopf. "Jeder geht halt anders mit seinen Problemen um und du warst schon immer Jemand, der schwer in Worte fassen konnte, was er fühlt und denkt! So ist das nun mal und du wirst dich wohl oder übel damit abfinden müssen, dass du ein Weichei und nicht so ein hübscher und stahlharter Mann bist wie ich!" prahlte er und warf sich in eine heroische Pose und zwinkerte ihm zu, woraufhin Inoran laut anfing zu lachen. Er kniff J in den Bauch und dieser zuckte zusammen und stieg in das Gelächter mit ein, wobei er Ino rächend durch die Haare wuschelte. "Nee...aber jetzt mal im Ernst!" sprach J und blickte Inoran sanft an. "Wenn du denkst dass ich stark wäre, dann irrst du dich..." Inoran schaute ihn durchforschend an, denn das was er in diesem Augenblick in J's Augen sah, kannte er noch nicht von ihm. War es Angst? War es der hoffnungslose Blick von Jemandem, der ein Stück seines Lebens für immer verloren hatte? Oder war es vielleicht sogar eine Art Hilferuf? Inoran wusste es nicht, aber es tat ihm irgendwie weh seinen besten Freund so zu sehen. "Wie gesagt, ich geh nur anders damit um und zeige nicht gern allen, dass ich täglich mit mir zu kämpfen habe...das lässt mein Stolz einfach nicht zu und in der Hinsicht hast du mir einiges voraus!" lächelte er traurig. "...und wenn du sagst, du kannst mit Sugi noch nicht reden, dann wirst du schon deine Gründe haben!" Inoran sah ihn dankbar an und lächelte aufrichtig. "Ist schon okay, ich bin ja froh das du wenigstens mit mir redest!" grinste J und streckte Ino die Zunge raus. "Sugi kann mir doch da gestohlen bleiben!" Inoran zog eine eingeschnappte Schnute und bewarf J mit einem Kissen. "Sind wir heut wieder egoistisch!" J tat so als ob das Kissen ihn tödlich getroffen hätte und rutschte krächzend von der Couch. "Spinner!" murrte Inoran und glubschte über die Sofakante zu ihm runter. J stöhnte unter Schmerzen und grinste ihn dann über beide Ohren an. "Gehst du jetzt mit mir raus, wo du mich doch so schwer verletzt hast?" Inoran zog ungläubig eine Augenbraue hoch und streckte ihm dann seine Hand entgegen. "Komm schon du Krüppel! Ich geh mit dir Gassi!" J machte Männchen und ließ sich von ihm hoch ziehen. "Au ja! Legst du mir dann auch ein Halsband an? Und eine Leine?" "Was? Von dieser Neigung hast du mir ja noch gar nichts erzählt!" feixte Inoran und sie zogen sich Schuhe und Mantel an und traten hinaus an die frische Luft. "Tjaaaa, bin halt immer für ne Überraschung gut!" grinste J, steckte seine Hände in seine Jackentaschen und lief mit Inoran die Straße hinunter. Dieser genoss die warmen Sonnenstrahlen auf seiner Haut und atmete fröhlich die noch recht kühle Luft ein. "Woaaaa, dass tut vielleicht gut! Warum hab ich mich nicht schon früher von dir überreden lassen?" "Weil du ein krankhaft gestörter Dickschädel bist!" sprach J trocken und erntete einen unsanften Hieb von Inorans Ellbogen in seinen Rippen. "Das sagt grade der Richtige!" sprach Inoran während sich J grummelnd die Seite rieb. "Mennoooo! Hast du jetzt deine sadistische Ader entdeckt oder warum werd ich heut nur von dir misshandelt?" heulte J und Inoran nickte amüsiert. "Hehe...ich bin halt auch immer für eine Überraschung gut!" Inorans Laune stieg von Minute zu Minute mehr an und er dachte auch nicht mehr so oft an Sugizo. Irgendwie machte ihm das Gespräch mit J wieder neuen Mut, wie schon so oft und ohne dass er es bemerkte, lächelte er verträumt vor sich hin. J sah das aber und zufrieden schmunzelte er in sich hinein. Er hatte ja Kenji versprochen, sich gut um Inoran zu kümmern und er würde alles tun um dieses Versprechen zu halten. "Wo laufen wir eigentlich hin?" fragte J auf einmal und Ino sah sich grübelnd um. "Öhm...keine Ahnung! Ich war hier noch nicht! Dachte du weißt wo du lang willst?" J schüttelte den Kopf und zog dann seine Schulter hoch. "Ist ja auch eigentlich egal! Hauptsache raus!" "Na gut!" grinste Ino und sie liefen weiter in ihren Gesprächen vertieft durch die Straßen. "...und dann hat mich dieser blöde Verkäufer doch tatsächlich gefragt, ob ich mit dem Bass auch spielen möchte! Ist das zu fassen?" erzählte J aufgebracht als sie mal wieder um eine unbekannte Ecke bogen und an einem schönen alten Reihenhaus vorbei liefen. "Ich meine, was hat der gedacht was ich mit dem Teil machen will? Schlitten fahren? Also echt...das nenn ich doch mal musikalisches Einfühlungsvermögen gleich einem Elefantenarsch! Findest du nicht auch?...Ino? Hörst du mir überhaupt zu?" J hielt an und sah sich zu ihm um. Inoran war stehen geblieben und starrte entgeistert auf irgendwas. Sein Gesicht war kreidebleich und er schien die Luft an zu halten. "Ino? Ist alles okay?" J drehte sich in die Richtung in die Inoran blickte und hielt nun ebenso schlagartig die Luft an. Ein paar Meter von ihnen entfernt war ein ziemlich großes Fenster, in dem alten Haus neben ihnen geöffnet und an dessen Fensterbrett lehnte von innen kein anderer als Sugizo. Doch das allein war nicht der Grund ihres Schockes den in diesem Augenblick beobachtete sie wie Ryuichi an ihn heran trat und ihn langsam küsste. J konnte nicht fassen was er da sah und blinzelte ungläubig mit den Augen. Doch das alles schien kein Traum und als er sie wieder öffnete sah er wie sich Ryuichi wieder von Sugi löste und dieser ihn kurz darauf in die Arme nahm. >NEIN!< schrie er innerlich und sah rasch nach hinten zu Inoran, doch dieser war nicht mehr da. Panisch lief er die Straße zurück, doch nirgends war er zu sehen und J schlug nervös die Arme über seinen Kopf und ließ seinen Blick noch einmal über die ganze Umgebung schweifen. Doch Inoran schien wie vom Erdboden verschluckt. "Verdammter Mist!" fluchte er und trat wütend gegen den Holzzaun neben ihn. >Nein! Nein! NEIN! Alles umsonst!< aufgeregt schnaubte er und sah zurück zu Ryuichis Haus. Er hatte nicht gewusst dass er hier wohnte, da nur Sugi ihn bis jetzt je besucht hatte. Warum mussten sie ausgerechnet hier lang laufen? Wohlmöglich wäre dann alles gut geworden...doch dann hätten sie vielleicht auch nie von Sugis dreckigem Spiel erfahren... "Und ich verteidige ihn auch noch! Dieses miese, hinterhältige Arschloch!" knurrte J leise und ballte seine Fäuste. "Na warte! Du kannst was erleben!" Zornig ging er zurück zum Haus und als er grade um die Ecke zur Haustür trat, sah er Sugi draußen stehen und sich von Ryuichi verabschieden. Schnell schritt er wieder zurück und lehnte sich wartend an die Hauswand. Sein Blut kochte und als er Sugis Schritte immer näher kommen hörte stellte er sich mit finsteren Blick wieder hin, holte mit seiner Faust aus und schlug mit aller Kraft gegen Sugis Kiefer, als dieser nichts ahnend um die Ecke trat. Sugi taumelte völlig überrumpelt zurück und stürzte zu Boden. J Baute sich über ihn auf war völlig in Rage. "STEH AUF!" schrie er ihn an, doch Sugi rührte sich nicht. Rasend beugte J sich zu ihm runter und packte ihn am Kragen. "Ich sagte: Steh auf! ICH BIN NOCH NICHT MIT DIR FERTIG!" er rüttelte ihn unsanft und als sich Sugizo immer noch nicht bewegte holte er mit seiner Hand aus und wollte grade zu schlagen, als eine starke Hand ihn zurück hielt. "SAG MAL, HAST DU SIE NOCH ALLE?" brüllte ihn Ryuichi an und schloss seine Finger fester um J's Handgelenk, was J ziemlich weh tat und zornig funkelte er ihn an. "Halt du dich da raus!" raunte er ihn an und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. Doch das war schwieriger als er gedacht hatte, denn Ryuichi schien unerwartet kräftig zu sein. Das hatte er ihm gar nicht zugetraut und langsam wurde der Druck seiner Hand ziemlich schmerzhaft. "Lass' ihn sofort los!" befahl ihm Ryu und seine Stimme klang so bedrohlich, das sie J richtig Angst einflößte. Murrend gab er nach und ließ Sugi los. Langsam stand er wieder auf und angewidert starrte er in Ryuichis Augen. "Ihr seid echt das Letzte!" sprach er voller Hass und als Ryu seinen Griff etwas lockerte, befreite sich J wutschnaubend und lief mit einem letzten verachtungsvollen Blick auf Ryu davon. Dieser sah ihm noch eine weile finster nach und wandte sich dann an den am Boden liegenden Sugizo. Mit ernster Miene kniete er sich nieder und fühlte seinen Puls. Er war ziemlich niedrig, aber nicht bedenklich. Dann suchte er seinen Kopf vorsichtig nach eventuellen Verletzungen ab, doch er schien sich zum Glück nichts ernsthaft aufgeschlagen zu haben. Lediglich eine winzige Platzwunde am Hinterkopf konnte er ausfindig machen und so hob er ihn seufzend auf und trug ihn zurück in seine Wohnung. Sugizo fühlte etwas Kaltes auf seiner Stirn und langsam öffnete er seine Augen. Alles drehte sich fürchterlich und auf einmal fing sein Kopf an zu dröhnen, das er dachte er würde gleich zerplatzen. Stöhnend hielt er ihn sich fest und versuchte sein Umfeld war zunehmen. Er lag in einem Zimmer...er kannte das Zimmer! Das war Ryuichis Zimmer! Doch warum war er hier? Erschrocken richtete er sich auf, doch eine Hand hielt ihn zurück und drückte ihn sanft zurück in das Bett. "Nicht so eilig! Ich will nicht das du mir hier gleich wieder umfällst!" sprach Ryuichi ruhig und Sugizo sah ihn fragend an. "Was ist passiert?" murmelte er und schloss wieder die Augen, weil sich alles um ihn herum wieder anfing zu drehen. "Du wolltest grade losgehen, da hat dich Jun überfallen und niedergeschlagen! Er hat dich übel am Kiefer erwischt und du warst danach völlig weggetreten!" Ja! Jetzt kehrte die Erinnerung langsam wieder zu Sugi zurück und nun bemerkte er auch den drückenden Schmerz der sich durch sein Gebiss zog. Plötzlich schlug er völlig geschockt die Augen auf und starrte Ryu verständnislos an. "JUN? Du meinst J hat mich geschlagen?" Ryu nickte ernst und Sugi konnte es gar nicht fassen. Er war wieder bei vollem Bewusstsein und setzte sich langsam auf. "Warum? Ich meine...was hat er hier überhaupt gemacht? Er weiß doch gar nicht wo du wohnst? Was soll das?" verwirrt fuhr er sich durch die Haare und ein wütendes Kribbeln schoss durch seinen Körper. "Nun...ich hab keine Ahnung! Er war ziemlich in Rage und als ich ihn davon abhielt, noch weiter auf dich einzuschlagen, bezeichnete er uns nur als das Letzte und ist abgehauen!" Ryu starrte nachdenklich auf das Bett und nach einigen Minuten des Schweigens klingelte plötzlich jemand an der Haustür. Erleichtert sah Ryu auf und Sugizo blickte ihn fragend an. "Wer ist das?" wollte er wissen und Ryuichi erhob sich von seinem Stuhl. "Das ist Shinya! Ich hab ihn angerufen und ihn gebeten dich mit Auto nach Hause zu fahren!" "Wie jetzt?" Sugizo stand auf und lief ihm hinterher. "Ich muss aber zu Inoran!" sprach er stur und Ryu blieb stehen und sah ihn erst etwas wütend an, doch dann wurde sein Blick besorgt und geschafft seufzte er. "Du warst eben fast 20 Minuten Bewusstlos, hast eine schwere Prellung am Kiefer und eine Platzwunde am Kopf! Dein Adrenalin hat eben schon wieder Höhenflüge gehabt und deine Emotionen sind heut sowieso nur mit dir Achterbahn gefahren! Wut und Verzweiflung übermannen deine Vernunft und du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass du in dieser Verfassung heut noch irgendwas halbwegs zustande bekommst? Das kannst du vergessen mein Lieber! Der gute Shinya wird dich jetzt nach Hause fahren, dann entspannst du dich erstmal und versuchst zu schlafen und das was heut passiert ist erstmal zu verarbeiten! Morgen früh wirst du schon ganz anders an die Sache rann gehen können! Du solltest es jetzt nicht riskieren das mit Inoran völlig zu verbocken, okay?" Ryu schien gar keine Antwort auf die Frage zu erwarten und öffnete die Eingangstür. Sugizo schnaufte leise, doch versuchte er erst gar nicht zu widersprechen, da er wusste das Ryu völlig Recht hatte mit dem was er sagte. Dann sah er auf zur Tür und sah Shinya direkt ins besorgte Gesicht. Es tat unheimlich gut ihn zu sehen und mit einem schwachen Lächeln trat er auf ihn zu. "Ach Sugi-chan! Soll ich dich erst einsperren, damit du keinen Blödsinn mehr anstellen kannst?!" Sugi seufzte nur und ließ den Kopf hängen. "Das währe wahrscheinlich das Beste! Gut...dann lass uns gehen!" Er sah noch mal zu Ryu und schweigend starrten sie sich in die Augen. Sugi sah so fertig aus, das Ryu ihn am liebsten in den Arm genommen hätte und ihn nicht mehr losgelassen hätte. Er atmete tief ein und versuchte seinen Kummer zu verbergen, doch Sugizo sah ihm deutlich an, das er lit. Beschämt senkte er den Blick und suchte nach Worten, aber er wusste das keine Worte der Welt ihm jetzt irgendwie weiter helfen würden. Dennoch sprach er ein leises "Danke!" aus und dann wandte er sich zu Shinya und verließ das Haus. Shinya verabschiedete sich noch von Ryu und stieg dann mit Sugi in den Wagen und fuhr los, zu ihm nach Hause. Ryu schloss die Tür hinter ihnen und lehnte sich mit seiner Stirn dagegen. "Ich schaff das nicht..." flüsterte er leise und sank verzweifelt zu Boden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)