Eine Untertasse voller Probleme von Yalda ([Cloud x Reno ]) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Fandom: Final Fantasy 7 Paaring: Cloud x Reno (ich frage mich, welcher Teufel mich da geritten hat...) Disclaimer: Die Figuren und Orte gehören nicht mir, sondern Squareenix. Ich verdiene mit dieser Fanfiction kein Geld und schreibe sie eigentlich nur, um mich vor meiner Facharbeit zu drücken. Genaugenommen habe ich mir hierbei nichts gedacht. Ich fand nur das Paaring ganz...hm...nennen wir es mal - ungewohnt. Ich habe keinen Plan, in wie weit sich das ganze entwickeln wird. Eine Untertasse voller Probleme Das Kostüm war eine mit gelbem Filz überzogene Styroporkugel, die zusätzlich mit Chocobofedern beklebt war. Es dauerte mindestens zwanzig Minuten, um sich hineinzuzwängen und fast doppelt so lange, um es wieder auszuziehen. Wer hätte gedacht, dass ich mal SO ETWAS anziehen würde? Tja, wahrscheinlich niemand - obwohl es sicher viele gab, die mir mein Schicksal gönnten. Der Karton, in dem das Kostüm verstaut war, war diskret mir "Dienstkleidung" beschriftet worden. Wer immer es getan hatte, hat einen schaurigen Humor. Ich war es gewohnt, Uniformen zu tragen - das war in meinem alten Job nicht anders.... nur kam ich mir in meiner früheren Berufskleidung wichtig vor und jetzt......fühlte ich mich.... wie ein gelbes, übergewichtiges, hüpfendes Etwas! Diese Verkleidung hatte ziemlich genau einen einzigen Vorteil und etwa zwei Millionen Nachteile. Der Vorteil: Ich blieb unerkannt, solange ich den Riesen-Pappschnabel tief genug ins Gesicht zog. Dass man in diesem Ding einen gut ausgeprägten Gleichgewichtssinn haben musste, weil man sonst nach vorne kippte und mit etwas Pech in eine "Steh auf Männchen" Situation kam, war das geringste Übel...neben meinem stark angeschlagenen Selbstbewusstsein. Dass mich Dio als seinen persönlichen Haussklaven ansah, war viel schlimmer - ach was. Es war die Hölle! Hätte ich geahnt, dass ich so enden würde - ich hätte mich mit einem Pappschild auf das Dach des Shinragebäudes gestellt, auf dem stand: "Willkommen, lieber Meteor!" "Dein Job ist ganz einfach: herumhüpfen und hin und wieder mal zu einem Besucher "Willkommen in Gold Saucer" zujubeln - mit Begeisterung versteht sich, sie sollen wissen, dass DAS hier das Paradies ist! (Ja klar Dio!) - und wenn dir nichts mehr einfällt sag einfach "Wark Wark", das wirkt natürlich!" Klar. Wark. Einfach. Ich versuchte ein paar Schritte zu laufen. Einfach? Ich kam mir vor wie ein Riesenkürbis und drohte mich jeden Moment auf die Fresse zu legen und über den Boden zu kugeln. "Du schaffst das schon. Diesen Job schaffen selbst die jämmerlichsten Idioten." Haha. Danke. Mein Selbstbewusstsein hatte eh schon Sprünge - jetzt verabschiedete es sich vollständig. Toller Job, echt. Ich musste genau zweimal am Tag für je vier Stunden arbeiten - anfangs fand ich das lächerlich.... in meinem früheren Job hatte ich einen 36Stunden Tag - es war mir ein Rätsel, woher die zusätzliche 12 Stunden damals gekommen waren - aber sie waren seltsamerweise immer da. Doch ich stellte bald fest, dass vier Stunden intensives durch die Gegend hüpfen und "Wark Wark" machen durchaus eine...Herausforderung waren. Mein Kopf dröhnte, meine Füße schmerzten und ich hatte unzählige von demütigenden Kommentaren zu hören bekommen. (Außerdem kniff mich Dio regelmäßig in den Hintern und flüsterte mir unanständige Dinge ins Ohr) Doch mit der Zeit gewöhnt man sich an alles. Den ganzen Tag laute Musik, grelle Lichter...eine nie zu ende gehende Party..... Allerdings eine, an der ich keinen Spaß hatte. Es war wie....als wenn man als einziger Anti Alkoholiker versuchte, sich mit seinen besoffenen Kumpels einen schönen Abend zu machen.....und nur noch damit beschäftigt war, diese im richtigen Moment Richtung Toilette zu schieben, da man Angst um seinen Teppich hatte. Ich sprach aus Erfahrung. Allerdings war ich selbst einer dieser "Teppichvollkotzer - sonst wäre ich nicht hier und in dieser Situation. Gold Saucer. Der Ort, an dem die Reichen, Mächtigen, Schönen - und die , die alles zugleich sind - ihr Geld zum Fenster hinauskippen, für ein paar Stunden Nervenkitzel. Damals - war ich oft hier. Chocobowetten, Drinks, Mädchen - manchmal hatte ich auch in der Kampfarena als Zuschauer gesessen. Aber jetzt? Ich selbst bekam so wenig Gehalt, dass ich, wenn ich nicht Unterkunft und Verpflegung gratis bekommen hätte, wohl am Hungertuch nagen würde. Ich hatte ein Zimmer in dem Teil von Gold Saucer, den kein Gast zu Gesicht bekam - und das auch mit gutem Grund. Mein schäbiges Zimmer war eine art "Wohnklo mit Schrankbett". Wenn man die Tür öffnete und ins Bad wollte, musste man über sein Bett drüberklettern. Es war wie in diesen Legehennen-Baterie- Monster- Beton-Klotz-Dingern. Jemand sollte die Tierschützer alarmieren! Sonst würde ich wirklich bald zum Huhn! Als ich an jenem verhängnisvollen Abend den Gang zu meinem Zimmer entlangschlurfte, um mich in meinen 20 Minuten Pause noch aufs Ohr zu legen, war ich depressiv und nicht in Stimmung für Gespräche mit dem großen Obermacker. Ich hatte an genau diesem Tag in der Kantine mit einem meiner "Mit - Chocobos" am Tisch gesessen und ausgerechnet, wie lange wir hier arbeiten müssten, um außerhalb unserer heiß geliebten "goldenen Untertasse" auch nur den Hauch einer Überlebenschance zu haben....wir kamen auf siebzehn Jahre, sieben Monate und achtzehn Tage. So lange Zeit? Ich glaub ich starb eher, als das durchzuhalten. Vielleicht gab es ja noch einen Meteor, der in unseren Planeten krachen wollte. Meine Stimmung befand sich auf dem Tiefpunkt - als mir dann auch noch Dio über den Weg lief und mir feierlich erklärte, dass mein Arbeitsplatz vom Wondersquare zur Seilbahnstation verlegt würde, kam mir nur in denn Sinn, dass man tiefer gar nicht Sinken könnte. Dio interpretiere zum ersten Mal seid ich für ihn arbeitete mein Gesicht richtig und hielt mir gleich einen "Du solltest froh sein, dass ich dich aufgrund deiner beruflichen Vergangenheit überhaupt eingestellt habe!" (was heißt hier "eingestellt?" "eingezwungen" traf es eher!!) - Vortrag , der mir unglücklicherweise meine gesamte Pause zunichte machte. Ich schlurfte zutiefst deprimiert zur Seilbahnstation und als ich sah, wer da aus der Gondel stieg, blieb mir mein "Wark" im Halse stecken. Cloud Strife in seiner ganzen Pracht: Stachelfrisur (wieviel Haargel braucht der Kerl eigentlich?), "Taschenmesserchen" und ein Gesichtsausdruck wie sieben Tage Regenwetter mit kaputtem Dach. Er stiefelte gelassen Richtung Eingang und gerade als ich mir die falsche Hoffnung gemacht hatte, er würde mich übersehen, blieb er abrupt stehen und drehte seinen Kopf zu mir. Auf einmal schien sich das Chocobo Kostüm in Luft aufzulösen, der Schnabel saß verdächtig locker und ich glaubte, sämtliche rote Haarsträhnen lugten unter dem leuchtenden Gelb hervor. Ich kam mir fast nackt vor. Denk an was Schönes! Er ist gar nicht da! Leider war er doch da. Und schlurfte auf mich zu. "Äh...wark wark" gab ich kleinlaut von mir, in der Hoffnung, dass er meine Stimme nicht erkannte. Cloud schüttelte den Kopf und murmelte ein "...so was beklopptes" vor sich hin. Ich hoffte, er meinte nicht mich. Dann fuhr er sich einmal durch seine äh- so genannte Frisur und schritt würdevoll an mir vorbei - täuschte ich mich grade, oder war er ein wenig eitel? Ein Blick auf die zerissenen Sachen verriet mir: Nein. Er sah genau so schluderig aus, wie an dem Tag, an dem wir uns in der Kirche in den Slums begegnet waren. Wieso trug er immernoch diese Uniform? Langsam müsste er doch geschnallt haben, dass a) Shinra nicht mehr existierte, er b) nicht mal Soldier war und c) die Uniform so dreckig und zerrissen war, dass es Leute gab, die damit nichtmal ihr Klo putzen würden. Warum das ganze? Hatte er nicht Geld wie Heu? Und lagen ihm nicht alle zu Füßen? Alle....äh......- Momentmal...waren die nicht immer zu dritt? Wo waren die ganzen Ladys mit den fetten Titten hin, die hinter dem blonden Reisigbesen herrannten? Oder haben sich Avalanche und Anhang nach der "Meteor bedroht Planet" Krise wieder getrennt? Möglich war alles - vielleicht hatte Mr. "Gen-Mutanten-Mix"auch wieder einer seiner "Alles-kleinhack" Anfälle und suchte Sephiroth oder Jenova oder den Geist seines Vaters oder was weiß ich nicht wen. Auch egal. Wir hatten uns lange nicht mehr gesehen und in dieser Zeit hätte sonst was passieren können. Ich für meinen Teil war froh, noch rechtzeitig aus Midgar herausgekommen zu sein...damals.... Beinahe hätte ich das Schicksal des 7. Bezirks geteilt und hätte eine fette Stahlplatte auf den Schädel bekommen. Das war's dann, gute Arbeit, Renolein! Jetzt ist eh alles vorbei. Lauf, sonst bist du Turk-Mus. Ich weiß nicht wie, ich weiß nicht warum. Aber ich landete halbtot in Costa de Sol. Das einstige Urlaubsparadies war die neue Aufsammelstelle für die verlorenen Seelen, die den Midgar Kontinenten verlassen wollten. Kalm war der erste Halt der Flüchtlingswelle gewesen. Doch in Kalm gab es weder Arbeit, noch Hoffnung. Man hatte nur eine "krasse Aussicht" auf den Lebensstrom, der seid dem "Tag des Einschlags" in den Rissen des Planeten verschwand und wieder hervorquoll. Knapp zwei Kilometer vor Kalm begann die Sperrzone. Verseuchtes Gebiet. Betreten verboten. Endstation. Eltern haften für ihre Kinder - äh- Mutanten. Junon erging es noch schlechter als Kalm: Nicht nur, dass die Stadt damals von der Weapon halb zertrümmert worden war. Der Unterwasser Reaktor war eine Woche nach Midgars letzen Stunden in die Luft gegangen - Überdruck, Unterdruck - keine Ahnung, jedenfalls irgendwas mit Druck. Die Strände klebten voller Makoschlamm, das Leben an den Küsten war nicht mehr möglich, im Fernsehen gab es ergreifende Sendungen über Makoverkrustete Delfine und Möwen, die röchelnd und sterbend am Ufer lagen. Adieu, Midgar. Adieu Junon. Adieu, schöne Vergangenheit. Fast niemand wollte mehr auf dem Kontinenten Leben. Vorbei waren Gedanken wie "es ist unser zu Hause" - wenn dein zuhause grün glüht und du eitrige Beulen am Arm hast, dann ist es dir Scheißegal, dass du dort aufgewachsen bist. Du willst dann nur noch weg. Der neue Kontinent war einladender denn je: Costa de Sol lockte mit Sonne - das wiederaufgebaute Corel mit Arbeit - die Mienen waren wieder geöffnet, man griff auf die alten Energiequellen zurück. Meine Reise endete mit Finanzknappheit in Gold Saucer. Ich wollte eigentlich weiterziehen, vielleicht nach Wutei. Doch niemand nahm einen mittellosen Ex- Shinra mit - einen Ex- Turk schon gar nicht. Meinen letzten Gil hatte ich für einen Drink ausgegeben, eben jenen Drink, der mein Standartalkohollimit sprengte. Ich wachte am nächsten Morgen in meinem eigenen Erbrochenen auf und musste die Sauerei selber wegmachen, da ich den Schaden nicht bezahlen konnte. Dumm: Ich hatte auf ein wertvolles Replikat eines alten Wutei- Teppichs gekotzt. Noch dümmer: So einen Teppich musste man eigentlich speziell reinigen. Mir hatte das niemand gesagt - der Teppich war hinüber und ich landete bei einem unfreundlichen Kerl namens Dio. Er meinte, ich sollte ihn unterhalten - dann würde er entscheiden, ob er mich ins Gefängnis schmeißt oder mir einen Job gibt. Unterhaltung sieht für Dio in etwa so aus: Du lässt dich mit der Bewaffnung die du bei dir trägst von einem großen fetten Monster zerfleischen. Da ich meine Waffe für die überfahrt nach Costa del Sol verkauft hatte, blieben mir die Fäuste. Jene kamen erst gar nicht zum Einsatz. Mein Gegner sah aus, wie eine Mischung aus Löwe, Tintenfisch und nun ja......einer Geranie. Ich kannte solche Monster aus meiner Ausbildungszeit bei Shinra. In den Lehrbüchern stand unter "Bekämpfungsmethode" nichts Ermutigenderes als " Rückzug". Morbole sind herrliche Pflanzen! Du merkst gar nicht, dass du fast stirbst. Du schläfst und wenn du tatsächlich aufwachen solltest, dann denkst du, dein Körper wäre voller kleiner Spinnentiere und fängst an, dir selbst die Haut blutig zu kratzen. Dio schien mein zerkratzter, halbnackter Körper bestens zu unterhalten - dass er bisexuell war, war kein Geheimnis. Er lief zu häufig im Gepardenfellhöschen herum und machte mir mehrfach finanziell verlockende Angebote, die ich aber dankend ablehnte. Ganz so verzweifelt war ich noch nicht, dass ich mich von diesem Muskelhaufen flachlegen lasse! Auch wenn ich nicht viel davon hatte: etwas Würde und Selbstachtung war geblieben. Eher würde ich mich von einem dieser Avalancheheinis durchvögeln lassen als von diesem Kerl. Ich strich den Gedanken wieder, als Cloud Strife sich noch mal umdrehte und mich mit einem durchbohrenden Makoblick ansah. Mein mulmiges Gefühl und die weichen Knie wichen erst etwa eine Stunde nachdem der Blonde Ökofritzen- Rettet den Planeten - Häuptling von der Bildfläche verschwunden war. Nun hatte ich ein anderes Problem. Etwas, was ich noch mehr hasste, als Dio, Cloud und alle Chocobos der Welt zusammen. Genau. Richtig geraten - Eine Horde kleiner Kinder die um mich herumturnte und begann, mein Kostüm auseinanderzupflücken. Ich "warkte" erst wütend, dann traurig, bis die Kinder lachend abzogen und ich merkte, warum. Sie hatten fast die Komplette Rückseite Entfedert und meine schwarze Jeans blickte darunter hervor. Das Kostüm musste dringend genäht werden, das würde selbst Dio einsehen. Ich schälte mich in einem ruhigen Moment aus dem Gelben Filz, Feder und Styrophor -Gefängnis, schüttelte einmal meine rote Mähne und meldete mich kurz bei der Kassiererin ab. Wütend, das riesige Kostüm hinter mir herzerrend stapfte ich unter den skeptischen Blicken einiger Kunden Richtung Kampfarena. ("Schau mal, Mama, der Onkel hat einen Chocobo umgebracht!") Dort würde Dio herumlungern, der mir erst den Schlüssel zu meiner Kabine geben musste. Er war ein wenig wütend, dass ich nicht alles mit mir machen ließ, was er wollte und sperrte mich daher nahezu in Gold Saucer ein. Ich durfte den Freizeitpark nicht verlassen, und durfte immer erst dann in mein Zimmer, wenn ich Pause hatte. Nie wieder würde ich einen schlechten Gedanken an Tseng verschwenden. Der Mann war wenigstens gnädig gewesen und hatte uns unsere Freizeit gegönnt. Meistens jedenfalls. Er ruhe in Frieden. Guter Mann. Wie erwartet betrachtete Dio gerade einen Kampf. Und er war nicht allein. Neben ihm stand Stachelkopf Cloud Strife - und hatte mich leider schon entdeckt. "Ach nein, Reno. Nicht schon wieder. Kannst du nicht aufpassen?" nölte Dio mit blick auf den gelben Fetzen. "Was war es dieses Mal? Wieder irgendwo hängengeblieben?" Ich seufzte. "Kinder." "Oh verstehe." gab er gehässig zurück. "Kinder diesmal. Haha! Verarschen kann ich mich selber. Mir reicht's jetzt. " Dio verpasste mir einen Stoß in die Rippen. Ich ging röchelnd zu Boden und blieb vorsichtshalber einfach unterwürfig liegen. Dio hatte manchmal ähnliche Anwandlungen wie Rufus Shinra. Da half nichts anders, als auf den Knien herumrutschen und den Mund halten. "So ein Taugenichts. "sagte er an Cloud gewandt. "Hat mehr Schulden, als er wert ist." Clouds rechte Augenbraue wanderte ein Stückchen nach oben, er sah mich mit verachtendem Blick an - aber schwieg. Ich wusste nicht was schlimmer war. Dios Gezeter oder Clouds schweigen. Oder die Tatsache, dass ich mir gerade eine Rippe gebrochen hatte. "Du willst ihn mir nicht zufällig abkaufen, oder?" fragte Dio, fast schon flehend. "Der Idiot kann gar nichts. Er ist selbst zu blöd, ein Chocobo zu spielen......" Ich schnappte hörbar nach Luft. Waren wir hier auf dem Sklavenmark oder was? Seid Shinra in sich zusammengefallen war, schien sich der gesunde Menschenverstand anscheinend zu verabschieden. Niemand fühlte sich mehr verantwortlich, in jeder Region herrschten andere Sitten. Anscheinend war ich inzwischen zu Dios Besitz degradiert worden. Und jetzt wollte er mich ausgerechnet an Cloud Strife verkaufen? Jetzt hackt's aber! Das sage ich der Gewerkschaft äh..."Mehr Rechte für Chocobos" - die ich gleich gründen würde, jawohl. Cloud schüttelte den Kopf. "Was soll ich mit dem?" Danke, lieber großer Chocobogott, da oben im Himmel! "Hab selber genug Ärger." Ärger? Ich wurde hellhörig. Es war zwar der ungünstigste Moment in meinem erbärmlichen Dasein, um sich plötzlich für den Makozombie zu interessieren, aber es gibt keinen besseren Balsam für die Seele, als zu hören, dass es anderen schlechter geht. Cloud Strife und "Ärger" klang fast so gut wie "Vanilleeis mit heißen Kirschen". "Das heißt....." Cloud hielt plötzlich Inne. "Vielleicht kann ich ihn doch gebrauchen." Mist. "Aber nur vielleicht. Wenn ich in drei Wochen nicht zurück bin, dann hat sich die Sache erledigt - Solltest du dann noch die Gelegenheit haben......schmeiß ihn wieder in die Arena oder so was...." "HEY!" platze ich hervor. "Das ist doch....." Cloud schnitt mir das Wort ab. "Falls du es nicht mitbekommen haben solltest: Dein Name steht im obersten Viertel der Liste der Shinra, die in so ziemlich allen Regionen zum Tode verurteilt wurden. Also pass lieber auf dein Mundwerk auf." Ich wurde blass. Wenn ich dem Gespräch folgen konnte, war meine einzige Chance zu überleben Cloud Strife und sein unlösbares Problem. Wenn er es ohne mich lösen sollte - hätte ich nur noch drei Wochen zu Leben - es sei denn, ich würde eines von Dios unsauberen Angeboten annehmen. Das war doch echt.....das...das....das war....Wark. TBC Kapitel 2: ----------- Eine GUTE Nachricht ^^ Ich habe eben auf Squarenet.de herumgestöbert und gesehen, dass Reno in FF7-AC auch mit dabei ist - und er sieht verdammt gut aus *.* ( Und er soll angeblich ne gar nicht mal so unwichtige Rolle spielen - und sich Cloud gegenüber gar nicht mal so feindlich verhalten...harr!) Ich war so was von verdammt inspiriert, dass ich nicht nur Lust zum Weiterschreiben hatte, sondern auch etwa 7 andere Ideen für weitere Fanfiction - Wie gut, dass ich Ferien habe ;) Ach ja, es wird natürlich noch ein bisschen dauern, bis die zwei sich näher kommen... Kapitel 2 Am nächsten Morgen saß ich in der Kantine und nippte an einem Kaffee. Mein Kostüm war eh hinüber, Dio hatte mich als Trottel abgestempelt - und mir für den Rest des gestrigen Tages freigegeben, mit dem freundlichen Hinweis, dass ich, wenn ich weiterarbeiten würde wahrscheinlich eh nur Dinge zerstöre, die ihn viel Geld kosten. Schön, hab verstanden. Ich bin ein Nichtsnutz, weniger wert als ein Fußabtreter, ich koste Geld und mache Dreck. Gibt es denn gar nichts, was ich richtig kann? "Hey, Reno!" begrüßte mich ein auf freundlich getrimmtes Allwetter- Gute - Laune- Stimmchen, verpackt in einem "Zuckerfee meets Honigbiene" Kostüm. Die Chocobotrainerin von Goldsaucer. Langsam aber sicher begann ich mein Leben zu hassen. Elmyra setzte sich, und stellte eine Tasse süßlichen, rosafarbenen Furchtsirup vor sich auf den Tisch. "Ich habe schon davon gehört... Die Leute reden viel." Mitleid schwang in ihrer Stimme mit, aber es war mindestens genauso künstlich wie der Rest von ihrem Charakter. "Dio hat gesagt, dass ich mit dir trainieren soll." "Aha." Gab ich knapp zurück. "Und was bitte? Wie man sich schlecht kleidet? Wie man die Beine breit macht - wie man anderen in den Arsch kriecht - oder was?" Elmyra sah mich geschockt an. Dann entspannte sie sich wieder und lächelte ein sahniges Lächeln, von dem mir bei näherem Hinsehen übel wurde. "Schonmal im Sattel eines Chocobos gesessen?" Nein, hatte ich noch nicht. Bis vor zwei Minuten jedenfalls - doch jetzt saß ich hoch oben auf dem Rücken des schaukelnden, gelben Vogels und versuchte, nicht herunterzufallen. "Wozu eigentlich?" keifte ich, als mich das Viech versuchte abzuschütteln. "Ich weiß auch nicht warum, aber er meinte, Cloud würde dich höchstens mitnehmen, wenn du einen Chocobo reiten kannst." Was hatte Mr. Strife denn bitte vor? Reiturlaub? Wozu das ganze, er hatte doch die Highwind - damit kam er doch überall mit hin - oder? Oder - stellte ich fest, war eines der übelsten Worte, die eine Sprache aufweisen konnte. Oder bedeutete, dass es eine Alternative gab - die nicht umbedingt positiv ausfallen musste. Oder in diesem Falle bedeutete, an scharfen Felskanten hochzuklettern, durch Sümpfe oder tiefsten Dschungel zu kriechen. Wochenlang niemanden zu sehen - abgesehen von dem blonden Nervenbündel versteht sich. Ich hätte es eigentlich mit der blanken Angst zu tun bekommen müssen - aber ich war schon genug damit beschäftigt, vom Chocobo herunterzufallen. Was auch immer ich tat, Elmyra kommentierte es. Sie redete und redete. Wie eine Aufziehpuppe wiederholte sie jeden Handgriff, der zu tun war - ganz gleich, ob ich ihn schon mechanisch ausführte oder er misslang. "Er muss spüren, dass du weißt, was du tust!" Ich war mir nicht sicher, ob Elmyra damit den Chocobo meinte oder bereits auf Cloud anspielte. Was sie da von mir verlangte war etwas, womit ich noch nie in Kontakt gekommen war, ein Gefühl, was mir fremd war. Vertrauen. Als Turk war es nie nötig gewesen, irgendwem zu vertrauen. Wir waren ein Team gewesen. Aber das bedeutete nicht, dass wir einander vertrauten. Der Chocobo jedenfalls vertraute mir ebenso wenig wie ich ihm. "Wir üben so lange, bis du es kannst. Vorher geht es nicht ins Bett." Erklärte Elmyra, nachdem ich wiederholt im Stroh landete. Meine letzte, einigermaßen öffentlichkeitstaugliche Hose war ruiniert. Zudem war ich furchtbar müde. Seid dem Frühstück hatte ich nichts mehr gegessen, sondern ohne Pause geübt. Inzwischen war es fast Mitternacht. Wozu der Zeitdruck? "Na, los! Wir wollen doch nicht festwachsen, oder?" "Aber...ich hab doch noch drei Wochen" - krächzte ich und kroch aus dem Stroh. "Nein. Du hast eine Woche, um reiten zu lernen - und zwar einen Goldenen Chocobo - und wenn ich dich daran erinnern darf- der fliegt." Gegen drei Uhr Morgens war es schließlich soweit. Der Chocobo schien verstanden zu haben, dass er mich nicht dadurch loswerden konnte, dass er mich abschüttelte. Mit genervtem Blick trottete er gemütlich die Übungsbahn entlang, drei Runden, so wie Elmyra es seid Stunden gefordert hatte. "Nun gut, schön schön. Dann wagen wir uns morgen mal an einen etwas weniger zutrauliches Exemplar, nicht?" Elmyras Worte klingelten noch eine ganze Weile in meinen Ohren. "Ich lasse dich wecken!" flötete sie und fügte mit einem Blick auf meine Vogelscheuchenartige Gestalt hinzu, ich sollte doch bitte heute Abend noch duschen. Als ich auf meinem Zimmer angekommen war, fiel mir sofort das Päckchen ins Auge, was auf meinem Bett lag. Ich öffnete vorsichtig das braune Packpapier und schnell wurde mir bewusst, dass es nun jemanden gab, der ein Auge auf mich hatte. Einige T- Shirts und Hosen, Shampoo, eine Zugangskarte für einige Clubs in Gold Saucer - und eine Chipkarte für ein Computerterminal. Jemand wusste scheinbar besser über mich bescheid, als Tseng es damals wusste - und der wusste von meiner Schuhgröße bis hin zu meiner Waschpulvermarke so gut wie alles über mich. Was dem Stapel noch zugefügt war, war eine Akte aus einem Shinra Archiv , quasi ein Wink mit dem Zaunpfahl. Doch ich war zu müde und zu dreckig, um mich näher damit zu beschäftigen. Shinra würde mich nicht weglaufen. Immerhin war ich ein Teil davon. Quasi der arme Rest. Die nächsten Tage bestanden aus viel Arbeit, wenig Schlaf und vielen blauen Flecken. Goldene Chocobos waren nicht nur äußerst selten, sondern auch äußerst arrogant. Mein neuer gefiederter Freund nahm es sehr persönlich, dass mir nach dem ersten Übungsflug speiübel geworden war. Fast jeden Abend fand ich ein neues Päckchen auf meinem Bett, interessanterweise befand sich nach den Trainingsstunden mit dem goldenen Chocobo ein Buch in dem Paket. "Chocobo Billys Tipps gegen Flugangst und Reisekrankheiten". Die mysteriöse Shinra Akte hatte ich inzwischen verdrängt - Zeit mich näher damit auseinanderzusetzen hatte ich sowieso keine. Kaum hatte ich für ein paar Stunden Schlaf gefunden, polterte jemand gegen die Tür - meistens ging es sogar soweit, dass das Frühstück ausfiel und mir stattdessen irgendjemand einen Apfel in die Hand drückte. Die Bilanz nach einer Woche Chocobotraining: Ich hatte 23 blaue Flecken, davon 4 an unangenehmen, sehr privaten Körperstellen Mein Geicht war um 4 Kg gesunken, meine Haare sahen aus wie das Hintere Ende eines Chocobos und meine Haut war aschfahl. Aber: ich konnte es. Ich konnte einen goldenen Chocobo reiten, ohne zu kotzen oder herunterzufallen. Doch das war nicht alles, was ich können musste. In der nächsten Woche stopfte Dio mich wieder in die Kampfarena und begann mit einer Art "Muskelaufbautraining" - kurz: Er tat mit mir Dinge, die sehr sehr wehtaten. Immerhin war das Ergebnis recht ansehnlich, und als ich meine Arme nach der Woche betrachtete, beschloss ich in Zukunft doch mal ärmellose Shirts zu tragen. Am Freitagabend der zweiten Woche "Aufbaukurs" gönnten sie mir eine Pause. Halbtot und kaum ansprechbar hing ich in einer der zahlreichen Bars herum, die mit rotgepolsterten Sesseln und teueren Getränken protzten. Während andere erlesene, blaugrüne Cocktails schlürften, saß ich zwischen Eiweißdrinks und Pfefferminztee - gesponsert von Dio herum. Die Blicke die mir zugeworfen wurden, lagen zwischen Verachtung und Mitleid, aus dem Geflüster hörte ich immer wieder Phrasen wie "Ein Schläger.." oder "Ist sicher Rausschmeißer!" Als zu später Stunde ein bunt gewürfelter Haufen von Prominenz die verrauchte Bar betrat, überkam mich ein grauenhafter Gedanke :Ich saß anscheinend in der einzigen Kneipe, die für Avalanchemitglieder attraktiv zu sein schien. Da waren sie: Die ganze Horde! Die beiden Tussis Tifa und Yuffie mit ihren Übergroßen Brüsten, Nanaki dessen Blick sich sofort tief in meinen Schädel zu bohren schien, Reeve -der ach so dicke Freund von Avalanche, der als einziger auf die Idee gekommen war, frühzeitig die Seiten zu wechseln, der Muskelhaufen Barret, Vincent, mit seiner kalten, leblosen Ausstrahlung und nicht zu vergessen: Cid Highwind, rauchend und fluchend, wie eh und je. Doch jemand fehlte: wo hatten die denn Cloud gelassen? Wo war der Stachelkopf, wenn man ihn brauchte? Wo war der Satz "Reno ist ab jetzt auf unserer Seite" und das zustimmende Nicken? Etwas an der Kommunikation zwischen den Avalanchmitgliedern schien gewaltig schief gelaufen zu sein. Ausgerechnet Mr. Highwind bequemte sich zu mir an den Tisch - und in der einen Hand hielt er seine überdimensionale Lanze, die er auf meinen Brustkorb gerichtet hatte. "Du Drecksack arbeitest doch hier..." sagte er und donnerte mit der Faust auf den Tisch. "Ich weiß, dass Dio etwas über Cloud weiß, aber es mir nicht sagen will" - fuhr er fort, und sah mich dabei scharf an. Er roch nach Zigaretten und Maschinenöl und seine Stimme wirkte so angespannt, als würde er gerade einen gedanklichen Balanceakt wagen. Klar, überall hockten noch kleine Shinras in ihren dreckigen Wohnlöchern. wenn herrauskam, dass die Beschützer des Planeten so schlecht organisiert waren, dass sie ihre eignenen Leute verloren, war das die Chance für die Geierhorde von Kritikern zuzuhacken . "...Also wenn du den Stachelkopf im letzten halben Jahr irgendwann mal gesehen haben solltest oder etwas über ihn weißt....Dann sag es lieber, wenn dir deine Milz lieb ist!" Ein halbes Jahr also? Nicht schlecht - ich war ihm im Vorteil, auch wenn meine Milz auf dem Spiel stand. "Was weiß ich? Kann sein, dass ich ihn gesehen habe, aber ich kann mich nicht genau dran erinnern. War wahrscheinlich bekifft...." Kiffen ist zwar gesundheitsschädlich, aber man hatte immer ein passendes Alibi. Und so wie Cid mich ansah - und so, wie ich zurückstarrte - blieb ihm nichts anderes übrig, als mir zu glauben. Trotzdem blieb die Lanze wo sie war. "Eines sage ich dir - solltest du mich belogen haben, werde ich dir derartig den Arsch versohlen, dass du nicht mehr weißt, wo oben und unten ist!" Da ich das in den seltensten Fällen wusste, zuckte ich nur mit den Schultern. "Warum ist er denn Weg? Zoff?" Cid knurrte etwas Unverständliches. "Geht dich doch n Scheißdreck an!" Leider ging es mich doch etwas an - Und wie das in Stresssituationen dann meistens so ist: Mir rutschte genau der falsche Kommentar heraus. "Wie siehst aus? Ich sag dir, was ich weiß und du sagst mir, was du weißt - du fängst an." Milz an Hirn: IDIOT "Also doch..." Cid drückte die Zigarette, die die ganze Zeit in seinem rechten Mundwinkel geruht hatte im Aschenbecher vor meiner Nase aus. "Na schön, dann erzähl ich es dir - ist eigentlich auch kein großes Geheimnis. Cloud ist nach dem kleinen Zwischenfall mit dem Meteor nie wieder von einem von uns gesehen worden. Zuerst war er einige Zeit mit Tifa in der Stadt des Alten Volkes - hat sich dann aber irgendwann nachts weggeschlichen." Hätte ich bei dem Weib wahrscheinlich auch. "Jetzt du." Zischte Cid. "Er war ein paar Mal hier." Sagte ich knapp. "In der Kampfarena und beim Chocoborennen." Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schwieg. "Das war alles?" Ich nickte. "Verarschen kann ich mich selber!" "Du hast mit nicht alles erzählt und ich werde dir auch nicht alles erzählen." "Es geht dich einen Scheißdreck an, was wir über ihn herausgefunden haben - Wichtiger ist jetzt, wo er ist!" keifte Cid. "Da kann ich dir nicht helfen. Soviel ich weiß kommt er einmal im Monat. Versuch es in zwei..nein sagen wir drei Wochen noch mal." Gut, dass ich damals Turk geworden war! Turks konnten so überzeugend Lügen, dass sie sich selbst glaubten. Als ich mich wenige Minuten später wieder in meinem Zimmer befand, wunderte ich mich, wie ich so einfach hatte entkommen können -In Sachen Cloud Strife musste ich jedoch dringend Nachforschungen anstellen. Und da lag sie plötzliche wieder. Auf einem weiteren Päckchen auf dem Bett lag die Shinra- Akte, die ich schon so gut wie vergessen hatte. Vorsichtig schlug ich die Pappdeckel auseinander. Es dauerte einen Augenblick, bis ich den Schock überwunden hatte, denn das Foto, was mir zuerst in die Hände fiel, zeigte niemand anderen als mich selbst. Mich selbst vor Fast zehn Jahren, in einem blauen Operationskittelchen und mit einem Nummernschildchen in der Hand. Um das linke Handgelenk ein kleines Bändchen aus schwarzem Metall. Die Akte, die mir zugeschickt worden war - war nichts anderes als meine Strafakte - die laut Sinra.Inc gar nicht mehr existieren dürfte. Morgens um vier waren die Internetcafes chronisch unterbesetzt. Mein Glück. Als Mitarbeiter der Gold Saucer hatte ich in meiner Freizeit sogar freien Zutritt - ich durfte nur den Gästen keine Plätze vor der Nase wegschnappen! Das Internet war sowieso ein Segen! Schade jedoch, dass große Teile des Midgarnetzwerkes damals mit in die Luft gegangen waren. Viele Informationen rund um Shinra waren also verloren - doch mir war mitten in der Nacht der entscheidende Einfall gekommen: das Nibelheim Labor! Es existierte wahrscheinlich noch, und die Daten des Jenovaprojektes und über Makoenergie waren sicher noch auf dem lokalen Server! Still und heimlich ärgerte ich mich darüber, dass ich damals nicht auf Tsengs Worte gehört hatte und früher mit Nachforschungen begonnen hatte: "Hojo hat da eine üble Suppe zusammengebraut! Ich bin mir nicht sicher, ob er im Augenblick Genie oder Wahnsinniger ist!" Wahnsinniger, Tseng! Wenn ich Glück hatte, war es noch eines der maroden Shinra Sicherheitssysteme - wie man die knackt, hatte ich schon als Teenager in Erfahrung gebracht - sonst wäre ich auch nicht hier gelandet. Bingo! Das alte Shinralogo ruckelte über den Bildschirm, innerhalb von wenigen Augenblicken hatte ich mich eingeloggt- ironischerweise brauchte ich mich nichtmal einzuhacken. Ich gab meinen Shinra ID Code ein und landete im größten Geheimprojekt aller Zeiten! Jeder andere Shinramitarbeiter hätte das tun können! Soviel zur nationalen Sicherheit! Sie hätten mich damals in der Informatikabteilung lassen sollen! Aber nein, Reno, werde Turk! Das gibt gutes Geld! Pah! Langsam kamen alte, rebellische Anti- Shinra Gedanken auf, wie ich sie aus meiner wilden Teeniezeit kannte. Shinra: Großer Haufen kapitalistischer Bonzen ohne Denkzentrum! Aber egal, wer Geld hat braucht nicht zu denken. Solche Leute kaufen sich einfach ein paar arme Schlucker ein, die das Geld brauchen und einigermaßen fit in der Birne sind. Ich ließ meine Fingerchen über die Tastatur fliegen, und sog die Informationen, die sich mir eröffneten in mir auf. Meine Entdeckungen jedoch ließen mich an allem zweifeln, an was ich vorher geglaubt hatte - Gott sei Dank war das nicht sonderlich viel, sonst wäre ich anschließend so abgewrackt gewesen, dass ich mich von der Obersten Plattform der Saucer gestürzt hätte. Während außerhalb der Gold Saucer ein neuer Tag anbrach, machte ich eine der widerlichsten Entdeckungen meines Lebens. Ich machte Bekanntschaft mir Shinras übelster Seite: Projekt Jenova - in seinem vollen Ausmaße! Die meisten Dinge, die ich über Sephiroth und Jenova las, waren mir weitgehenst bekannt. Doch wie ich erfuhr, waren an diesem Projekt mehr Menschen beteiligt, als mir lieb war. Ich musste mehrfach schlucken, verschwand nach der kleinen Online Session ersteinmal auf die Toilette. Hojos Bericht las sich wie ein widerlicher Psychothriller - nicht nur seine Menschenverachtende Art spiegelten sich in den hunderten von Seiten wieder, auch gab es völlig wirre Passagen, in denen er plötzlich begann, wilde Theorien aufzustellen, den Präsidenten zu hintergehen. Auch mit uns Turks rechnete er eiskalt ab. Als ich las, was alles in dem Makoschleim enthalten war, der uns verabreicht worden war, musste ich würgen, übergab mich mehrfach. Das kam schon fast einer Vergewaltigung gleich! Ob Tseng davon gewusst hatte? Er hatte mich in den letzten Wochen seines Lebens immer wieder auf Hojo angesprochen - verdammt, warum musste der Kerl sterben? Als ich am frühen Morgen ins Bett fiel, träumte ich von den wirren Experimenten Hojos, fand mich selber in einem Makotank schwimmend, spürte, widerlichen, grünen Schleim durch meine Adern fließen. Als ich aufwachte, war ich klitschnass vom Angstschweiß und mein Magen rebellierte heftigst. Ich übergab mich mehrfach, duschte kalt und wankte wieder ins Bett. Egal was sie heute mit mir vorhatten: ich war krank. Keinen Schritt würde ich machen. Mein Kopf war heiß, anscheinend hatte ich Fieber. Meine Augenlider waren schwer und schon bald schlief ich wieder ein und durchlebte weitere haarsträubende Träume. Als ich aufwachte war ich nicht mehr allein im Zimmer. Cloud hockte im Schneidersitz am Fußende meines Bettes und starrte mich gelangweilt an. Mein Schädel fühlte sich an, als wäre er mit heißem Schleim gefüllt, ich bekam keinen einzigen klaren Gedanken auf die Reihe. Er deutete auf das Glas auf meinem Nachttisch und die danebenliegenden Kopfschmerztabletten. Ich nickte nur, das alles kam mir überhaupt nicht seltsam vor und ich schluckte die Tablette. Als ich das nächste Mal wieder zu mir kam, ging es mir deutlich besser. die Kopfschmerzen waren verschwunden, Mr. Strife anscheinend jedoch nicht. Ich kroch aus dem Bett und verschwand im Badezimmer. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass es sich keinesfalls lohnen würde, noch mal hinzuschauen, im Gegenteil. Mit einem kalten Waschlappen tupfte ich mir über das Gesicht und langsam aber sicher wurde mein Kopf wieder klar. Erst jetzt kam mir die Anwesenheit des Blondschopfs merkwürdig vor. Er hatte ja gesagt, dass er mich abholen würde. Aber er war eine Woche zu früh. Außerdem erklärte das noch lange nicht, warum er bei mir den Babysitter spielte. Vorerst sollte ich ihn ignorieren. Genau. Zieh dir was anderes an, aber denk dran: er ist gar nicht da. Er gab sich nicht gerade Mühe, seine Anwesenheit zu belegen. Man hätte ihn für eine Skulptur halten können, so wie er dasaß und vor sich hin schwieg. Nachdem ich mich umgezogen hatte, hatte ich dummerweise so überhaupt nichts mehr zu tun. Natürlich hätte ich in die Kantine gehen können - aber hey. Ich lasse keinen suizidgefährdeten Irren allein in meinem Zimmer! Ich hatte herzlich wenige Alternativen dazu, mich mit ihm zu unterhalten. Genau genommen gar keine. Was mir auffiel war, dass er sich umgezogen hatte. Komplett in schwarz, geradezu als wollte er zu einer Beerdigung. "Äh...Hallo." sagte ich und kam mir ungefähr so intelligent wie Fußpilz vor. Er sah mich kurz an, nickte kurz und starrte dann wieder ins Leere. Das würde ein hartes Stück Arbeit werden! "Sind die von dir?" fragte ich und deutete auf das letzte braune Päckchen, was für mich gekommen war. Er nickte wieder. "Ist ja rührend wie ich hier umsorgt werde." Meinen sarkastischen Unterton schien er zu überhören, aber immerhin redete er jetzt mit mir "Dio meinte du wärst ein bisschen knapp bei Kasse." "Oh, gut das du mich daran erinnerst. Hm, das liegt vielleicht daran, das mein letzter guter Geldgeber IN DIE LUFT GEFLOGEN ist." knurrte ich ihn an. "Sag nicht, dass du Shinra vermisst." "Nicht direkt Shinra - eher so einen Job mit guter Bezahlung." Cloud stand von meinem Bett auf und ging zu dem kleinen Fenster hinüber, starrte hinaus in die eintönige Wüstenlandschaft. "Wenn das hier vorbei ist, wirst du wahrscheinlich wieder eine gut bezahlte Stelle haben - vorausgesetzt natürlich, du überlebst das." "Was genau soll ich denn überleben?" Ich bekam keine Antwort, auch nicht, als ich noch mal nachfragte. Nach einer Weile drehte sich Cloud von Fenster weg, warf mir eine kleine Schachtel mit Tabletten zu und ging auf die Tür zu. "Was ist das hier?" "Müsstest du eigentlich kennen." brummte Cloud im vorbeigehen. "Eine Morgens, eine Abends." sagte er und ließ hinter sich die Tür ins Schloss fallen. Als ich erkannte, WAS ich da in den Händen hielt riss ich die Tür auf und rannte ihm nach. "Keine Chance, ich nehm die Dinger nicht!" japste ich, als ich ihn eingeholt hatte. "Ich hab gelesen was Hojo da alles reinmischt!" Cloud sah mich unbeeindruckt an. "Ich kann nicht dafür garantieren, dass wir nicht durch makoverseuchtes Gebiet müssen. Wenn du dir eine Vergiftung einfangen willst, bitte. Ist ziemlich unangenehm, vielleicht stirbst du auch dran." Ich blieb stehen, er ging weiter und verschwand in dem Strom der feiernden Gäste und bunten Lichterchen. Also gut. Eine Morgens , eine Abends. Die kleinen Tabletten mussten damals alle nehmen, die mit Mako übergossen werden sollten. Sie enthielten kleine Menge Mako, die für den Körper noch ungefährlich waren und ihn so an die Substanz gewöhnen konnten. TBC Ok, der Titel passt nicht mehr so ganz. Die Geschichte wird eigentlich überhaupt nicht mehr in Gold Saucer spielen. Mist aber auch ^^> Was so die kleinen Details angeht, also Jenova, Hojos kleiner Chemiebaukasten etc. sowie Andeutungen über Renos Vergangenheit - ich hoffe, so wenig Logikfehler wie möglich zu machen und das ganze halbwegs realistisch drumherum zu stricken, ohne gegen irgendwelche feststehenden Fakten zu stoßen Kapitel 3: ----------- Ich musste diese Tastatur freikämpfen.....TARANTULA.....in meinem Zimmer #.# SO eine fette Spinne habe ich lange nicht mehr gesehen *zitter* *Staubsauger hol* Uah, und grade hätte ich fast ne Fliege mitgetrunken ;_; Ich werde von Spinnen und Insekten belagert ;_; Hilfä! Warnungen: Sinnlose Gewalt im Überfluss ... Die Vergangenheit von Reno ist meinem Hirn entsprungen, wahrscheinlich war eigentlich alles ganz anders ;). Und was die kleinen Details über Cloud angeht die ich ihm da andichte: alles erfunden. Sollte es doch dafür Ansätze im Spiel geben so war das nicht "geplant" (ich plane doch eh nie was Oo) Ok, dann schmeißen wir die zwei Schnuffels mal in die Pampa und schauen zu, wie sie übereinander herfallen ;) *schnurr* Kapitel 3 Die Woche Nichtstun verging schneller als mir lieb war und ehe ich mich versah, saß ich auf dem schaukelnden Rücken von einem meiner gefiederten Freunde. Die Satteltaschen waren vollgepackt mit allerhand nützlichem Zeug wie Konserven, Schlafsäcken und Verbandsmaterial (seltsamerweise davon ziemlich viel). Bei dem ganzen Reisegepäck viel mir jedoch eines auf. "Wo hast du denn dein Schwert?" fragte ich etwas unsicher. Und warum hatte er seine Soldieruniform nicht mehr an? "Das hier ist eine andere Geschichte." murmelte er in Gedanken. "Außerdem war es Zeit, Zack seine Sachen wiederzugeben." Und womit wollte er sich dann bitte verteidigen? Als hätte er meine Frage gehört hielt er mir eine von diesen edlen Designerschusswaffen unter die Nase. "Ich hoffe zwar, so wenig Gebrauch wie möglich davon zu machen, aber man kann nie wissen. Cloud Strife neigte anscheinend zu Untertreibungen. Dass er mit dem Satz, er könne nicht dafür garantieren nicht durch makoverseuchtes Gebiet zu gehen ausdrücken wollte, dass er NACH MIDGAR wollte sorgte dafür, dass ich in Zukunft immer noch mal GENAU nachfragte. Seid nun fast zwei Wochen waren wir gemeinsam unterwegs. Gemeinsam klingt vielleicht nach schönen Abenden an Lagerfeuern und sentimentalen Gesprächen über die Sterne, aber bisher hatten wir ungefähr so viele Worte gewechselt wie in der Zeit, in der wir uns nicht kannten. Er redete mehr mit seinen Chocobo, den er scheinbar als viel nützlicher ansah als meine Wenigkeit. Wir hatten das Midgar Areal erreicht und im Nachhinein war ich froh, so viele von diesen Makotabletten geschluckt zu haben. Überall lagen halbverweste Leichen von kläglich verendeten Tieren und Menschen herum, der Gestank war kaum zum Aushalten. Vor uns ragten die Ruinen von Midgar gespenstisch aus dem Boden. Auf einer kleinen Anhöhe machten wir Rast und anders als an den Abenden zuvor legte sich Cloud genau neben mich. Ich wusste, dass das überhaupt nichts mit Vertrauen zu tun hatte, im Gegenteil: Er wollte mich im Auge behalten weil er fürchtete, ich könnte mich angesichts der nun offensichtlichen Situation aus dem Staub machen. Recht hatte er! Ich wäre am liebsten aufgesprungen und davongerannt. Die Stadt machte mir Angst und das tiefe Brummen des Lebensstroms ließ es mir kalt über den Rücken laufen. Dieser Ort war leblos und ich konnte mich nicht daran erinnern, je eine bedrückendere Situation durchlebt zu haben. Ich war eingeklemmt zwischen den beiden Chocobos und Cloud, aber es war schön, in all dieser Ausgestorbenheit Lebendiges um sich zu haben - sei es nun Psycho oder Vogel. Nach einigen Überlegungen stellte ich fest, dass ich noch nie so dicht neben einem anderen Menschen geschlafen hatte. Weder als Turk - noch in der Zeit davor. Frustrierenderweise erinnerte mich das daran, dass ich nicht gerade ein ausgeprägtes Liebesleben gehabt hatte - und wie es aussah auch nie haben würde. Ich machte mir keine allzu großen Hoffnungen, den morgigen Tag zu überleben. Aber was soll's. Dann kehre ich halt zum Planeten zurück - vielleicht werde ich als Fichte wiedergeboren. Oder als Kaktus. Wie vermehren sich Kakteen eigentlich? "Schlaf endlich" knurrte Cloud mich an, nachdem ich mich zum x-ten male auf die andere Seite gewälzt hatte. "Versuche ich doch." "Dann versuch das gefälligst leiser." "Geht nicht. Ich denke nach." Cloud seufzte, drehte mir den Rücken zu und schwieg. Er würde heute Nacht nicht schlafen, dessen war ich mir bewusst. Dass er das in den anderen Nächten auch nicht getan hatte, versuchte er zu vertuschen - aber ganz so dumm war ich dann doch nicht. Ich hatte ihn unauffällig beobachtet, wie er stundenlang in die Ferne starrte, ohne sich zu bewegen. Egal wie sehr ich mich bemühte - ich war absolut nicht müde. Also startete ich einen erneuten Versuch, mich mit ihm zu unterhalten. "Was genau machen wir hier eigentlich?" Cloud drehte sich wieder zu mir um und starrte mich mit seinen türkisblauen, unheimlichen Augen an. "Ich suche etwas und ich glaube ich finde es nur in Hojos altem Labor. Wenn ich Glück habe ist es nicht völlig zerstört." Hojo. Allein der Name reichte, um meinen Magen dazu zu veranlassen einen unangenehmen Salto zu machen. "Und was soll ich dabei bitteschön machen?" "Ich habe bereits versucht einige der Shinra Server in Midgar zu reaktivieren. Strom haben sie, funktionieren müssten sie theoretisch auch. Aber die Datenbanken sind komplett verschlüsselt und das übersteigt ein wenig meine Fachkenntnisse auf dem Gebiet. Ich bin kein Hacker...aber du." Ich seufzte. "Na schön, auf welcher Shinra- Müllkippe aus du herumgewühlt, bis du das über mich rausgefunden hast? Nicht mal Tseng wusste, was ich gemacht habe und dass ich beinahe als Hojos Versuchskaninchen geendet wäre..." "Ich weiß nicht woher ich es weiß." nuschelte Cloud und senkte verlegen den Blick. "Ich hatte einen ziemlichen Blackout... und als ich zu mir kam stand ich in einem Geheimarchiv von Shinra." "Ich wollte das Kapitel eigentlich abschließen und vergessen." knurrte ich. "Warum?" "Was soll die dumme Frage? War nicht gerade die angenehmste Kindheit! Du hast ja keine Ahnung. Du hast bei Mama am Rockzipfel gehangen bis du nach Midgar gegangen bist." fauchte ich ihn wütend an. Hätte ich geahnt worauf das hinauslaufen würde hätte ich das Gespräch niemals angefangen. "Ich hatte damals nicht sonderlich viel Auswahl: in einem Labor verrecken oder bei Shinra arbeiten...was hättest du gemacht?" "Du hast dich selbst aufgegeben." warf er mir an den Kopf. Jetzt war es soweit. Ich war wütend und all das, was ich vergessen wollte war wieder ekelig präsent. Es war mir scheißegal dass er ein Mako-Psychomonster war, um einiges stärker und schneller als ich - ich hatte genug. Bei mir war eine Sicherung durchgebrannt, die meine lässige Fassade zum Einsturz brachte. Ohne zu wissen, was genau ich tat rannte ich los, rannte ohne darauf zu achten wohin. Die Landschaft verschwamm zu einem einzigen grauen Brei und das einzige, was ich noch bewusst wahrnahm war die Tatsache, dass Cloud sich nicht die Mühe machte und mich verfolgte. Um so besser - oder? Als ich wieder zu mir kam, lag ich wieder neben dem Chocobo. Die Mittagssonne stand am Himmel und ich fühlte mich hundeelend. Mein Brustkorb fühlte sich an, als hätte ein Sushikoch darauf das Gemüse klein geschnitten, als ich vorsichtig meine Jacke auszog, merkte ich, dass ich mit der Vermutung gar nicht mal so falsch gelegen haben konnte. Zwar hatte jemand - anscheinend Cloud - die Wunde verbunden, aber ich konnte riesige Kratzspuren durchschimmern sehen. Ich sank wieder zurück und stöhnte auf. Das tat verdammt weh. Nachdem ich eine halbwegs angenehme Position gefunden hatte, hielt ich Ausschau nach Cloud. Er war anscheinend nicht da. Klasse, und was, wenn jetzt irgendein Riesenmonstervieh ankam und mich angriff? War ihm das denn so egal? Bestimmt. Bestimmt war ihm eigentlich egal was mit mir war. Immerhin war ich der Idiot gewesen, der wegrennen wollte. Ich fasste vorsichtig an meine Stirn. Wie ein Kleinkind hatte ich mich benommen! Ich Idiot. Und alles nur...weil er auch noch verdammt Recht hatte. Ich hatte mich damals wirklich aufgegeben. Ich musste an die anderen denken, die sich geweigert hatten - ich hatte sie nie wieder gesehen. Es war langweilig nur dazuliegen, also beschloss ich noch ein bisschen zu schlafen. Aus dem bisschen war anscheinend ziemlich viel Zeit geworden, als ich das nächste mal aufwachte, war es bereits wieder dunkel und Cloud lag wieder neben mir und starrte mich an. Schuldbewusst senkte ich den Blick - aber er sagte nichts. Er schwieg und starrte, ich schwieg und starrte. Die Situation kam mir dumm vor, aber ich traute mich nicht, etwas zu sagen. Beim letzten Mal war das übel in die Hose gegangen. Nach einiger Zeit stand Cloud auf, wühlte in den Satteltaschen des Chocobos und holte frische Verbände. Kommentarlos half er mir mich aufzusetzen und wechselte den Verband. Ich betrachtete die Wunde und mir wurde mulmig dabei. Was auch immer sich da auf meinem Brustkorb verewigt hatte - ich wollte ihm nicht noch mal begegnen. "Danke." murmelte ich kleinlaut, als Cloud fertig war und die alten Verbände wegräumte. Ich bekam keine Antwort. Er legte sich wieder hin und nach einiger Zeit bemerkte ich, dass er schlief - und nicht gerade angenehme Träume zu haben schien. Er jammerte auf, und wälzte sich von einer Seite auf die andere. Sollte ich ihn wecken? Nein, wohl eher nicht. Er war eh schon wütend genug, da musste ich ihn nicht noch provozieren. Vielleicht waren seine Träume ja gar nicht so übel wie ich das interpretierte. Außerdem - ich hatte ihn schon tagsüber am Hals - oder er mich - da musste ich mir nicht noch die Nächte um die Ohren schlagen. Ich drehte ihm den Rücken zu und versuchte zu schlafen - was mir allerdings einfach nicht gelingen wollte. Clouds Albträume schienen nicht gerade harmloser Natur zu sein. Immer wieder flüsterte er im Schlaf etwas, flehte jemanden an, ihn in Ruhe zu lassen. Plötzlich klammerte er sich an mir fest und weinte, und unter dem Geschluchze konnte ich heraushören. dass er anscheinend wieder den Moment durchlebte, in dem Aeris starb... Wenn das jede Nacht so ging, war es kein Wunder, dass er versuchte wach zu bleiben. Er drückte mich immer fester und kam dabei auch meine Verletzung gefährlich nahe. So sehr ich auch versuchte die Zähne zusammen zu beißen und abzuwarten- es tat höllisch weh - außerdem war die Situation in vielfacher Hinsicht unheimlich. Körperliche Nähe war mir nicht nur völlig fremd sondern in diesem Augenblick auch äußerst unangehm. "Hey!" fauchte ich ihn an. "Wach auf!" Vorsichtig versuchte ich ihn wegzudrücken. "Aufwachen! Los!" Endlich schlug er die Augen auf, versuchte einen Moment zu realisieren wo er war - und als er bemerkte, dass er gerade dabei war, mir zu umarmen, sprang er hastig auf und ging auf Abstand. Er atmete schnell und ein dünner Schweißfilm glänze auf seiner Stirn. Ich hingegen versuchte die Situation so gelassen wie möglich aufzunehmen. Langsam beruhigte sich Cloud wieder, ließ sich dann wieder neben mir nieder und drehte mir kommentarlos den Rücken zu. Vielleicht hoffte er, ich wäre höflich genug und würde meine Neugier zurückstecken. Pech für ihn: meine Spürnase meldete sich zu Wort. Das hatte sie jahrelang nicht mehr getan - oder nur sehr träge und nicht wirklich interessiert. Jetzt jedoch war ich hellwach und würde nicht eher zur Ruhe kommen, bis nicht wenigstens ein bisschen Licht in dieses Chaos gefallen war. Ich räusperte mich und versucht Clouds Aufmerksamkeit zu gewinnen - und war überrascht: denn - auch, wenn er es zu verstecken versuchte: er weinte. Ich zähle nicht unbedingt zu den Menschen, die heulende Männer als Memmen und Weicheier ansahen - dafür tat ich es selbst viel zu oft. Aber bei ihm war das schon etwas anderes. Es war eine Gefühlsregung die Clouds andauernde Gleichgültigkeit plötzlich in sich zusammenbröckeln ließ. Ok, er verheult ich ratlos. Die besten Startbedingungen für eine echte Männerfreundschaft - aber halt, musste man dafür nicht auch noch besoffen sein? "Mal mit jemandem darüber geredet?" fragte ich und versuchte möglichst diese beeindruckende "Arztsachlichkeit" hinzubekommen. Rauchen Sie? Nehmen Sie irgendwelche Medikamente zu sich? Konsumieren Sie Bewusstseinsverändernde Drogen? Sind Sie ein überspannter, schizophrener, suizidgefährdeter Makozombiepsychopath? Er schüttelte den Kopf. "Nein. Ich habe ...Lange mit niemandem mehr geredet." "Solltest du vielleicht mal tun." "Du aber auch." gab er knapp zurück. "Hey, rede ICH vielleicht im Schlaf?" keifte ich eingeschnappt. "Ja allerdings." Ich fuhr auf. "Was? Aber ich...Und...worüber rede ich so?" "Anscheinend über das, was du vorgibst so toll verdrängt zu haben." Das durfte doch alles nicht wahr sein! Nein, ich ließ mich heute nicht in die Ecke drängen. "Hör auf auszuweichen. Immerhin fange ich nicht an im Schlaf herumzuheulen und fremde Leute zu betatschen." "Ich habe dich nicht...*betatscht*" knurrte er mich an. "Doch hast du. Na sag schon, für wen hast du mich gehalten? Für dein Tifamäuschen? Oder gar für die hübsche Aeris?" Äh - doof. Fehler, Fehler! Rückgängig machen! Spiel laden! Zu spät, Game Over! Klein Reno hat ordentlich was in die Fresse bekommen! Hastig wühlte ich nach einem Taschentuch und drückte es gegen meine stark blutende Nase. Da hatte ich wohl gerade ordentlich Salz in eine Wunde gekippt. Etwas zuviel auf einmal... Was seinen Karnevalsverein von Freunden anging schien er ziemlich geladen zu sein. Da viel mir plötzlich wieder die Begegnung mit Cid ein. Ich sollte zwar lieber meine Schnauze halten, solange sie noch aus einem Stück bestand, aber mein Mundwerk verselbstständigte sich auf magische Weise. "Was ist eigentlich mit deinen Avalanchekumpanen, großer Häuptling? Ehe-Krach gehabt?" Das Leben war Scheiße. Warum gab es keine Quicksave - Funktion? Vor jedem Cloud-Gespräch einmal abspeichern, nur so zur Sicherheit. Er war aufgesprungen und übersah, dass ich eh schon vollkommen lädiert war. Allerdings dämmerte ihm das, als ich nach ein paar Schlägen und Tritten seinerseits zusammenklappte. Gewalt war eben doch eine Lösung. Die dicke Frau aus dem Kindergarten hatte Unrecht! Ich hielt schützend die Hände vor mein Gesicht und jammerte und wimmerte kläglich. Mir tat so gut wie alles weh : nicht nur der Schnitt auf meiner Brust, und meine Nase die- so vermutete ich jedenfalls - angeknackst war, nicht nur die zahlreichen Schrammen und blauen Flecke, mein Magen in den er gerade seine Faust hineinzurammen für sinnvoll hielt - auch mein Ego hatte gerade ordentlich einen Sprung bekommen. Vorbei war's mit der Würde - was soll's - mein Image war sowieso ruiniert. Langsam legte sich Mr. Strifes geistige Abstinenz. Er ließ die Fäuste sinken und starrte mich wieder nur an. "Was weißt du von den anderen?" fragte er plötzlich betont ruhig. Ich kroch in eine halbwegs sitzende Position. "Nichts. Sie suchen nach dir. Haben in Gold Saucer nach dir gefragt." schniefte ich. "Hast du ihnen gesagt wo ich bin?" Ich schüttelte den Kopf und presste das Taschentuch erneut auf meine Nase. Wenn das vorbei war würde ich jemanden verklagen! Jawohl! "Woher sollte ich das auch wissen?" entschuldigte ich mich. Dass ich Cid angeflunkert hatte, ließ ich lieber außen vor. "Gut." "Gut? Hey...Was...?" Seid wann fand er es denn gut, dass... Also hatte Avalanche anscheinend wirklich so eine Art Ehestreit hinter sich. Cloud stand plötzlich wieder vor mir und reichte mir ein frisches Taschentuch. "Tut mir leid." "Was?" knurrte ich und verfluchte meine immer noch blutende Nase. "Keine Ahnung. Dass ich dich geschlagen habe vielleicht. Dass ich dich falsch einschätze - dass ich dich umarmt habe....Was willst du hören?" "Am besten gar nichts." antwortete ich. Der Mann war einfach schizophren. Von einer Minute auf die andere vollkommen ausgewechselt. Vielleicht hätte ich Cid die Wahrheit sagen sollen und mich anschließend von einem Morbol fressen lassen sollen. Das war bestimm um einiges angenehmer als dauernd von einem gewissen Jemand getreten, geschlagen und vor allem angeschwiegen zu werden. "Es war Aeris." sagte er plötzlich. Ich starrte ihn einen Augenblick perplex an. "Ich habe dich vorhin für Aeris gehalten." Dann drehte er sich um, schlurfte davon und ließ sich etwas entfernt von unserem Lager auf einem Felsen nieder und starrte gen Midgar. Dass ich jetzt weglaufen würde schien ihm wohl sehr unrealistisch. Immerhin konnte ich mich nicht mehr auf den Beinen halten. Ich kroch zurück zu meinem Schlafsack und kuschelte mich darin ein. Der Chocobo neben mir blickte mich einen Augenblick müde und desinteressiert an, gab ein leises "Wark" von sich und schloss die Augen. Recht hatte er. Wark. Am nächsten Morgen gab es nicht nur frischen Kaffee, anscheinend war Cloud bis nach Kalm gelaufen und hatte sogar Brötchen geholt - wahrscheinlich um mich versöhnlich zu stimmen. Und es gelang. Ich hatte schon so lange kein echtes Frühstück mehr gehabt, dass ich vor Freude glänzende Augen bekam - hoffentlich bekam mein Gegenüber das nicht mit. Wäre nicht das gigantische Trümmerfeld vor uns gewesen, man hätte fast glauben können, wir würde ein gemütliches Picknick veranstalten. "Ich hoffe ich schmeiße dir nicht deinen Zeitplan durcheinander..."begann ich vorsichtig ein Gespräch. Immerhin hatte ich fast zwei Tage halbtot herumgelegen und ihn aufgehalten. Welcher von den Clouds würde mir jetzt antworten? "Nein. Ich habe gar keinen Zeitplan. Im Grunde genommen ist es egal, Midgar läuft uns nicht davon." Naja, vielleicht doch? Bei all dem wirren Zeug was passierte, traute ich dem Trümmerfeld durchaus zu, plötzlich kleine Beinchen auszufahren und davonzutrippeln. "Darf ich fragen, was du dir eigentlich erhoffst zu finden ...davon hast du bisher nichts erwähnt...- oder ist mein Gesundheitszustand dadurch ernsthaft gefährdet?" Ich erntete einen verstörten Blick. "Ich sagte doch es tut mir leid. Ich weiß auch nicht warum ich dich geschlagen habe..." Das war mir jetzt zu hoch. Sollte er seine Schizophrenie gefälligst mit sich selbst ausdiskutieren. "Was ich suche...sind....Antworten auf... einige eher persönliche Dinge." murmelte er zögerlich. "Die da wären?" "Ich glaube kaum, dass dich das etwas angeht." Ich seufzte theatralisch. "Na schön, es ist ja auch nichts dabei sein Leben aufs Spiel zu setzen für jemanden, der einen andauernd vermöbelt...und es ist auch nichts dabei keine Hintergrundinformationen zu haben, die einem vielleicht die Augen öffnen um eine gewisse Notwenidgkeit in der Herummärtyrerei zu sehen!" Cloud rollte genervt mir den Augen. "Es geht um meinen Vater. Jetzt zufrieden?" "Äh. Aber ich dachte du kennst ihn gar nicht...." "Eben... ich muss etwas über ihn herausfinden." "Und suchen wir sonst vielleicht noch etwas?" fragte ich spitz. "Ich meine irgendwas dem Allgemeinwohl dienendes ...Weltrettendes?" "Nein. Es geht nur um diese eine Information die ich brauche." "Du bist ein echter Motivationsblocker." knurrte ich. "Ich dachte wir tun irgendwas Heldenhaftes." "Vielleicht willst du ja auch etwas herausfinden ...über deine Eltern." Ich schnappte nach Luft. "NEIN." Ich hatte keine Eltern...Ok, natürlich hatte ich welche, Eltern waren quasi ein kleines Übel was man für seine Existenz auf sich nehmen musste. Aber ich hatte meine Eltern nie wirklich kennen gelernt. Und auch nie gebraucht. Wer schnelle Beine, flinke Hände und einen einigermaßen funktionierenden Verstand hatte, brauchte auch keine Eltern. Trotzdem musste ich zugeben, dass mich sein Angebot reizte, vielleicht war ich ja so was wie der verschollene Graf von Kalm oder so. Vielleicht aber auch nur Sohn eines Fliesenlegers. Würde es etwas an mir ändern, wenn ich wüsste wer sie waren? Oder vielleicht noch sind? Es war doch möglich, dass sie noch lebten - immerhin haben sie das noch getan, als sie mich in dieses halbverfallene Waisenhaus gesteckt hatten. "Naja...vielleicht doch." murrte ich schließlich kleinlaut. Ein Blick auf Cloud ließ dann meine Kinnlade nach unten sausen. Der Makozombie lächelte. Das machte mir jetzt irgendwie Angst. "WAS? Bin ich denn so unterhaltsam?" Er lachte leise auf. "Allerdings." Ich zog eine Schmollschnute, die anscheinend noch viel unterhaltsamer war. Das war doch echt das letzte! Ich knabberte beleidigt an meinem Brötchen herum und versuchte Clouds Blicken auszuweichen. Gut zwei Stunden später kletterten wir gerade am Stadtrand von Midgar herum. Ich sah vertraute Gebäude, die bei mir ein mulmiges Gefühl hinterließen. Ich kam vorbei an meiner alten Stammkneipe - die unter Trümmern des Shinra Towers halb begraben lag. "Wie viel ist von Hojos Labor überhaupt noch übrig? Das lag doch im Shinra Tower und der ist doch...du weißt schon...Krawumms!" "Du glaubst doch nicht wirklich, dass er all seine Forschungen im Tower gemacht hat. Er hat Shinra mindestens so wenig vertraut wie Shinra ihm. Gar nicht." War einleuchtend. "Und woher weißt du das schon wieder? Auch einfach so?" Ich erntete schon wieder so einen Blick, bei dem ich vorsichtshalber einen Schritt nach hinten wich. Cloud schien das ebenfalls zu bemerken und drehte sich hastig um. "Ich hab Reeve gefragt. Immerhin musste er das Labor damals entwerfen..." Den weiteren Weg über schwiegen wir. Als wir an der großen, schweren Metalltür von Sektor 7 vorbeiliefen, blickte ich stumm und beschämt zu Boden. Immerhin war ich der jenige gewesen, der für das ganze Schlamassel verantwortlich gewesen war. Gottseidank war damals das Gebiet noch rechtzeitig evakuiert worden, aber nachdem was ich gehört hatte, sind einige von Clouds Freunden dabei gestorben. Er ging nicht näher darauf ein, sondern bog zum Wall- Markt ab. "Wir müssen auf die Platte." erklärte er mir kurz und begann dann, sich über Schutt, Kabel und alte Rohre einen Weg nach oben zu bahnen. Ich versuchte so gut zu folgen, wie es ging. Allerdings brannte meine Verletzung bei jeder Bewegung. Eine Pause hätte ich dringend gebraucht, aber zum einen befand ich mich gerade in schwindelnder Höhe, zum anderen war es mir peinlich, ihn schon wieder aufzuhalten. Mit jedem Höhenmeter wurde ich unkonzentrierter, und schließlich passierte, was ich schon seid einiger Zeit vorausgeahnt hatte: Ich erwischte ein marodes Rohr, meine Füße fand keinen Halt - und ich stürzte in die Tiefe. Kommentar: Hm ja, Reno ist ganz schön verbeult ...aber er ist ja auch so n Trottelchen mit großer Klappe ^^v Um die Spannung zu erhöhen müsste ich mit Kapitel 4 jetzt eigentlich n halbes Jahr warten, oder? ;) - aber ich habe grade eine echt gute Schreibphase *.* Und die nutze ich solange ich noch kann. Ach ja, ich hab VIERMAL statt Midgar Modgar geschrieben und einen "Gold Sauger" hatte ich auch mal -.-v Obwohl so ein Ding bestimmt praktisch wäre ^^ *gold saug* XD Kapitel 4: ----------- Ich weiß auch nicht warum in dieser Geschichte alle 2 Minuten jemand verletzt wird -.- Ist langsam wie bei Zetsuai. Leiden, Leiden...und weil's so toll passt...NOCHMEHR Leiden. Ich hoffe das wird besser <.< Ach ja: Die Städte sind bei mir etwas "größer" und "besser ausgerüstet" als im Spiel. Warnung: Viel sinnlose Gewalt und größere Zeitsprünge, seltsame Einfälle (-.-)v, Andeutungen auf ein anderes nunja... eigentlich will ich das nicht Paaring nennen. Reno deutet immer wieder so ein paar Sachen aus seiner Vergangenheit hat - also nicht wundern. Irgendwann erzählt er's mal am Stück, dann ergibt's auch einen Sinn XD Die Geschichte entgleist mir irgendwie ein bisschen Oo... Eigentlich wollte ich was lustiges schreiben, aber das wird immer ....ekliger. Ich kann den folgenden Teil nur mit diesen Worten erklären: 3 Wochen Faulenzerurlaub und der IQ sinkt um 20 Punkte - heute sind's genau 3 Wochen seid meinem ersten Ferientag. -.-V Kapitel 4 Ich stürzte allerdings nicht gerade tief, denn Cloud hatte blitzschnell meine Hand gepackt und nun baumelte ich in schwindelnder Höhe und mein Leben lag wortwörtlich in Clouds Händen. Mit einem schnellen Ruck hatte er mich auf eine kleine Plattform gezogen, wo ich keuchend, zitternd und mit klopfendem Herzen sitzen blieb. Cloud hockte sich ebenfalls auf den kleinen Vorsprung und legte nachdenklich die Stirn in Falten. Es dauerte eine Weile, bis ich die ganze Situation vollkommen realisiert hatte und vergrub beschämt meinen Kopf in meinen Händen. "Alles in Ordnung?" fragte er schließlich. Ich nickte stumm, obwohl überhaupt nichts in Ordnung war. Unauffällig presste ich den einen Arm gegen den Verband, denn mich überkam das ungute Gefühl, dass sich die Wunde gerade wieder geöffnet hatte. Cloud seufzte. "War meine Schuld. Ich hätte wissen müssen, dass du das heute noch nicht packst." Ich wollte etwas erwidern, aber er schnitt mir das Wort ab. "Komm, wir gehen wieder nach unten." brummte er und ehe ich mich versah, hatte er mich hochgehoben und sich mich quasi "unter den Arm geklemmt". "Hey! Was soll das! Ich kann selber runterklettern. Lass mich los!" zeterte ich, aber er ignorierte meinen Kommentar komplett. Geschickt sprang er von Vorsprung zu Vorsprung und ich kam nicht darum herum, ihn in Gedanken "Eichhörnchen" zu nennen. Cloudhörnchen und Renohörnchen. Nein wie niedlich. Der Aufstieg hatte fast eine ganze Stunde in Anspruch genommen, für den Rückweg brauchte Mr. Strife gerade mal ein paar Minuten. Das bestätigte meinen üblen Verdacht, dass ich eigentlich nur ein Klotz am Bein für ihn war. "Du kannst mich jetzt runterlassen!" knurrte ich, aber Cloud dachte gar nicht daran. Am unteren Ende der Wand hatten wir unser Lager aufgeschlagen und die beiden Chocobos schauten interessant zu uns herüber. "Was sollen die Vögel von uns denken, he?" schimpfte ich. Cloud schien seine Ohren auf Durchzug gestellt zu haben und trug mich auch noch die letzten Meter bis zu meinem Schlafsack und setzte mich dann behutsam darauf ab. "Du bleibst schön liegen." fuhr er mich an, als ich versuchte, mich halbwegs aufrecht hinzusetzen. "Und lüg mich nicht dauernd an." fügte er hinzu und deutete auf die dunkelroten Spuren, die sich auf meinem Hemd gebildet hatten. Ich kam mir wie ein kleines Kind vor, dass sich gerade eine Standpauke anhören musste. Er hatte schon wieder Recht. Langsam war ich es leid, dauernd von ihm gerettet und bemuttert zu werden, ich war schließlich nicht mit ihm verheiratet. Oder verwand. Noch nicht mal befreundet. Aber direkt verfeindet auch nicht mehr. Was zum Teufel waren wir eigentlich.... Die Frage wälzte ich noch eine ganze Weile in meinem Kopf hin und her - mir wollte die Lösung einfach nicht einfallen. Die Nacht beglückte uns mit Regen und Gewitter. Da die Gebäude hier alle ziemlich einsturzgefährdet waren, hatten wir schnell ein Überdach aus Zeltplane über unser Lager gezogen. Viel Platz hatten wir unter dem Unterstand nicht gerade, denn die Chocobos hatten ebenfalls nicht die Absicht, nass zu werden. Ein bisschen musste die Szene wie "Vierköpfige Familie auf dem Sofa vorm Fernseher" wirken - und es lief grade eine spannende Dauersendung Regengeprassel. Mir war kalt und ich kuschelte mich in meinen Schlafsack ein. Ich stöhnte leise auf, als ich wieder versehentlich gegen den Verband gekommen war. "Alles in Ordnung?" fragte Cloud besorgt. Ich nickte nur. "Ich habe gesagt, du sollst aufhören mich anzulügen!" zischte er. "Also jetzt sag endlich was nicht stimmt." "....alles bestens....Wirklich... Mir ist kalt, es regnet, mir tut alles weh und ich bin an dem Platz, von dem ich eigentlich am weitesten entfernt sein möchte mit der Person, von der ich am weitesten entfernt sein möchte, mit zwei nervenden, gelben Vögeln, die mich daran erinnern wie Scheiße mein Leben eigentlich ist - wirklich, mir geht's prima." bellte ich ihn an. Ohne es vorausgesehen zu haben, hatte ich damit einen wunden Punkt erwischt. Weiß der Geier warum, aber Cloud sah aus, als hätte ich ihn gerade für einen anderen sitzen lassen. Seine Augen hatten einen traurigen Ausdruck angenommen. Er schwieg für den Rest der Nacht, und auch am nächsten Morgen. Er schwieg, den ganzen nächsten Tag, die ganze nächste Nacht und den folgenden Morgen. Er schwieg, als wir die steile Wand auf die Platte hinaufkletterten, er schwieg als wir uns stundenlang durch die Straßen kämpften auf der suche nach Hojos Labor, er schwieg als wir es gefunden hatten, er schwieg als ich mich in die Datenbanken einhackte und er schwieg als er die Akte fand. nach der er suchte. Es war um einiges angenehmer, von ihm die Rippen geprellt zu bekommen als diese drückende Stille zu ertragen. Was ihm wohl Sorgen bereitete? Hatte ich ihm wirklich so auf die Füße getreten? So Schreckliches hatte ich doch gar nicht gesagt. Oder? Hojos Labor war so gut wie intakt. Cloud hatte sich alles was er brauchte ausgedruckt und hockte nun auf einem Stuhl in der Ecke und blätterte den Bericht durch. Ich für meinen Teil hatte Langeweile und ein Netzwerk voller geheimer Daten vor mir, also ließ ich es mir nicht nehmen, etwas herumzustöbern. Über meine Eltern fand ich enttäuschenderweise überhaupt nichts. Immerhin war das hier auch ein Labor und kein Einwohnermeldeamt. Aber ich fand andere Dinge heraus: Zum Beispiel, dass der Brand des Waisenhauses damals kein Unfall gewesen war. Dass er von Hojo arrangiert wurde, um während des Durcheinanders einige Kinder für seine Experimente entführen zu können. Dass sich die Aufbauarbeiten nur deshalb so lange gezogen hatten, weil Hojo dafür gesorgt hatte, dem Projekt kein Geld zur Verfügung zu stellen. Waisenkinder vermisste niemand - also würde es auch nicht auffallen, wenn sie von der Bildfläche verschwanden. Und selbst wenn es jemandem aufgefallen wäre - die Polizei hätte nichts unternommen. Ich wühlte noch weiter in den Daten, merkte gar nicht, dass inzwischen schon viele Stunden vergangen waren. Auch Cloud schien vollkommen gebannt, fast wie in Trance. Doch plötzlich sprang er auf. "Scheiße!" Ich zuckte vor Schreck zusammen - folgte dann seinem Blick und verstand was er meinte. Es war bereits dunkel, wir saßen auf der Plattform fest und - wir waren nicht allein. Es ging alles furchtbar schnell. Etwas Großes sprang plötzlich durch die Fensterscheibe, die Glasscherben splitterten über mich hinweg und ich rollte schnell unter den Schreibtisch. Ich hörte einen Schrei, zwei Schüsse und das Winseln des Tieres, sah einen Schatten vorbeijagen - dann sprang das große Tier wieder hinaus ins freie. Dann war es still. Insgesamt waren keine zwei Minuten vergangen. Als ich mich aufrappelte sah ich Cloud auf dem Boden liegen. Vorher hatte ich gedacht, der alleinige Magnet für Verletzungen aller Art zu sein so änderte ich meine Meinung schnell. Das sah übel aus für Mr. Strife. Nur noch ein paar Hautfetzen erinnerten an seine rechte Schulter. Ich prophezeite ihm einen schnellen Tod, wenn er nicht bald in ein Krankenhaus kam. Vorsichtig hockte ich mich neben ihn und begutachtete die Situation. Das Vieh hatte zugebissen, und zwar nicht zaghaft. Um die Bissstelle herum hatte sich die Haut schon leicht grün verfärbt. Was hatten wir damals im erste Hilfe Kurs gelernt? Abgetrennte Körperteile mitnehmen und kühlen, Druckverbände anlegen und - Not macht erfinderisch! Not machte tatsächlich erfinderisch. Soviel Erfindungsreichtum hatte ich mir gar nicht zugetraut. Ich hatte einen provisorischen Verband gebastelt und Cloud dann bis zum Rand der Platte geschleppt. Ihn hinunterzuschleppen wäre Selbstmord. Mir blieb also nichts anderes übrig, als Cloud für einige Zeit allein zu lassen - und dann durfte ich noch meinen Chocobo dazu überreden, einen gewagten Flug hinzulegen. Eigentlich war es so gut wie unmöglich, die Platte fliegend zu erreichen, da die Trümmer des Shinra- Towers überall gefährlich in die Luft ragten. Aber wenn man keine andere Wahl hat, ist so einiges möglich. Anders als ich es erwartet hätte, geriet ich nicht in Panik, sondern überlegte jeden Schritt. Der Abstieg zurück nach unten war die reinste Tortour. Ich konnte die Vorsprünge kaum sehen und wäre ein paar Mal beinahe daneben getreten. Endlich erreichte ich unser Lager - und erlebte die nächste böse Überraschung. Was auch immer Cloud vorhin angegriffen hatte - war gerade damit beschäftigt, einen der beiden Chocobos auseinanderzureißen. Mir wurde speiübel, als ich das Blut im Mondschein glänzen sah, die schmatzenden Geräusche hörte und den Gestank roch. Schnell schlich ich mich von dem Tier weg und hoffte, dass der andere Chocobo hatte fliehen können. Tatsächlich fand ich das verstörte Tier in einer Seitengasse. Die Zügel hatten sich in einem Gitter verfangen und der Vogel zerrte entsetzt daran. Ich stöhnte leise auf, als ich merkte, dass es Clouds Chocobo war. Er schnappte ein paar Mal nach mir und ich hatte alle Mühe ihn dazu zu bringen, mir zu gehorchen. Doch endlich schien er einzusehen, dass dies ein Notfall war und ließ mich auf seinen Rücken. Vorsichtig navigierte ich ihn durch die Luft und fand auch bald die Stelle wieder, an der ich Cloud abgesetzt hatte. Ich war fix und alle, als ich in einem der orangenen Plastikstühle im Krankenhausflur zusammensackte. Alles was ich jetzt noch brauchte war Schlaf. Und sehr harte Drogen. Das war wirklich nicht mein Tag. Es hatte eine halbe Ewigkeit gedauert, bis ich die Ärzte hatte überreden können, uns zu helfen. Wir kamen mitten aus der Sperrzone und sie fürchteten sich davor, selbst Schaden davonzutragen. Als sie sich endlich dazu durchgerungen hatten, sich um Cloud zu kümmern anstatt ihn erbärmlich verrecken zu lassen, hatten sie sich auch um meine Verletzungen gekümmert und mich untersucht. Dann plötzlich flog die Tür auf und Cid und Tifa stürmten durch den Flur. "Wo ist er!" rief Tifa atemlos. Stumm deutete ich auf den OP - Bereich. Cid und Tifa wollten schon ins OP stürmen, als eine Krankenschwester sie zurechtwies. Verstört kehrten sie das kleine Stück zurück - und hatten nichts Besseres zu tun als mich für alles verantwortlich zu machen. "Du hast mich angelogen, du wusstest ganz genau wo er war!" knurrte Cid mich an und wollte schon zuschlagen, als Tifa ihn zurückhielt. "Er ist verletzt." flüsterte sie. Cid warf ihr einen Blick zu, der deutlich sagte "Na und?" - aber dann ließ er doch knurrend die Fäuste sinken. Cid setzte sich mit einigem Abstand zu mir auf einen der Plastikstühle, Tifa hingegen hatte das dringende Bedürfnis, mit mir zu reden. Allerdings war sie keinesfalls höflicher als Cid zu mir. Sie überhäuften mich mit Vorwürfen, und nannten mich rücksichtslos und leichtsinnig. "Wenn er stirbt...dann.... dann ist das allein deine Schuld!" Naja, eigentlich wäre es in erster Linie die Schuld von diesem großen, stinkenden Riesenmonster - trotzdem hatte Tifa nicht ganz Unrecht: Vorwürfe würde ich mir schon machen. Ich blickte betreten zu Boden. "Was zum Teufel hattet ihr überhaupt in Midgar zu suchen!" "Daten." murmelte ich. Plötzlich kam es mir wirklich vor, als wäre ich für alles verantwortlich. Es stimmte zwar nicht, und mein Verstand flüsterte mir das immerwieder zu - aber dieses eklige Gefühl, etwas kaputtgemacht zu haben blieb. "Daten?" wiederholte Tifa, als hätte ich gerade einen schlechten Witz gemacht. "Ihr rennt in das gefährlichste Gebiet, ohne euch irgendwie vor der Strahlung zu schützen um irgendwelche alten Shinra Daten auszubudddeln? SEID IHR DENN VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN?" "Hey, es war weder meine Idee, noch bin ich freiwillig mitgekommen!" fauchte ich Tifa an. "Jetzt tu nicht so! Wie wissen ALLES!" Verdutzt starrte ich sie an. "Und was genau verstehst du unter ,alles'? Ich kann dir gerade nicht ganz folgen...." Ich erntete eine schallende Ohrfeige. "Hör auf hier den Unwissenden zu spielen!" Was heißt hier spielen? Langsam bekam ich ein ziemlich mulmiges Gefühl. Was ging hier ab? Hatte sich die ganze Welt gegen mich verschworen? In diesem Moment kam die Krankenschwester wieder auf den Flur getrippelt und bat mich in das Sprechzimmer, da sie mir die Ergebnisse meiner Untersuchung mitteilen wollte. Ich nickte stumm und folgte ihr. Eine halbe Stunde später lag ich gegen meinen Willen in einem Krankenhausbett auf der Quarantänestation. Makovergiftung. Na was ein Glück. Das komische Ding was mich damals angefallen hatte musste mich irgendwie infiziert haben - oder die Makotabletten die ich geschluckt hatte waren über dem Haltbarkeitsdatum. Für die nächsten zwei Monate jedoch dürfte ich diesen Raum nicht mehr verlassen. Murrend begutachtete ich das kleine Zimmer und die Nische in der das Bad versteckt war. Ich seufzte auf. Keine Dusche! Verdammt, dabei hatte ich mich so darauf gefreut. Haarewaschen würde zur Tortour werden. Es waren friedliche 2 Monate. Ich bekam keinen Besuch und die tägliche Visite war schon fast ein echtes Highlight. Manchmal brachte mir eine Schwester ein paar Zeitschriften wie "Finanzmanagement", "Heim und Garten", "Ein Herz für Chocobos" oder Modezeitungen. Mir war so schrecklich langweilig, dass ich mir selbst die Strickmuster ansah. Das Essen war schlecht, das Bett wirkte jede Nacht aufs Neue fremd, die Fenster waren verschlossen und ließen sich nicht öffnen und immer noch war niemand gekommen um mich zu besuchen. War fast wie im Knast, nur einsamer. Ich hatte Zeit zum nachdenken. Zuviel Zeit zum Nachdenken. Zuerst dachte ich über meine klägliche Situation nach, warum ich hier gelandet war, was in meinem Leben hätte anders laufen können - und dann irgendwann passierte es. Ich begann, ernsthaft über Cloud Strife nachzudenken. Ohne Sarkasmus oder dumme Bemerkungen versuchte ich mir alles in Erinnerung zu rufen, was ich über ihn wusste. Um mir anschließend die Frage zu stellen, warum eigentlich. Vielleicht hatte er nicht mal überlebt. Keine Ahnung in diesem Saftladen bekam man keine näheren Informationen wenn man nicht Verwandter oder Vormund war. Die Schwestern lächelten immernur ihr "alles wird gut"- Lächeln und sagten dann Sachen wie "Datenschutz" oder "Ruhen Sie sich doch erstmal selber aus, sie sind sehr krank!" Ich war überhaupt nicht krank. Es ging mir prima, ich hätte Purzelbäume schlagen können vor lauter Energie. Nach zwei elendigen Monaten war ich dann anscheinend von -was auch immer ich zu haben schien- geheilt und durfte gehen. Als ich endlich die grauen Mauern des Krankenhauses hinter mir ließ, stelle sich mir die nächste große Frage: Was jetzt? Kein Geld, kein Job, keine Ahnung. Ich hatte irgendwie erwartet, von Cloud eine Nachricht zu erhalten. Irgendwas. Doch da war nichts. Und es enttäuschte mich. Ich hatte mich so abgemüht, ihm zu helfen - und dann das. Wie ein geprügelter Hund schlurfte ich durch Kalm, hielt die Augen offen nach Arbeit, einer Bleibe - einem Bekannten Gesicht. Und lief prompt einem blonden, wohl bekannten Haarschopf über den Weg. Allerdings war es nicht Cloud, sondern Elena. "Reno? Bist du das wirklich?" fragte sie erschrocken. "Du siehst furchtbar aus! So mager und blass- sind das Augenringe oder schminkst du dich neuerdings - Augenringe- herrje, was ist bloß mit dir passiert...nach dem was man so von dir hört... - du solltest vielleicht ins Krankenhaus!" sprudelte es aus ihr hervor. Dabei fühlte sie, ob ich Fieber hätte, begutachtete mich von allen Seiten und rümpfte über meine fettigen Haare die Nase. "Komm, wir haben ein sehr gutes Krankenhaus, die Ärzte dort sind sehr-" "Keine Chance, da komme ich grade her und ich werde NICHT wieder hineingehen." Dann plötzlich starrte mich Elena an, als wäre ich ein Geist. "Warum lebst du eigentlich noch?" stammelte sie. Die Leute um uns herum starrten uns verwirrt an - und ich starrte irritiert zurück. Warum sollte ich denn nicht leben? "Komm erstmal mit!" flüsterte sie und zerrte mich hinter ihr her. Etwas später saßen wir in ihrer kleinen Dachwohnung und betranken uns wie in guten alten Zeiten. Turk sein heißt nicht nur, dass man furchtbar gut ist sondern auch, dass man furchtbar besoffen ist. Elena plauderte munter drauflos, erzählte, wie sie sich mit kleinen Jobs über Wasser gehalten hatte und wie ihr bewusste geworden war, dass ihr das einfache Leben gefiel. "Und du?" fragte sie unschuldig und kicherte. "Von dir hat man ja abenteuerliches gehört." "Ach, hat man das?" "Naja, ich fands schon komisch, als Cloud damals nach dir gefragt hat. Ich dachte zuerst, er will dich killen oder so. Aber das ihr so dicke Freunde seid, hätte ich ja nicht gedacht." Ich starrte ihr in die Augen. WAS? Hatte ich da etwas nicht mitbekommen? "Haha, tolle Freundschaft." knurrte ich. " Erst werde ich von diesem durchgeknallten Irren gezwungen, ihn nach Midgar zu begleiten, werde halb gefressen, geschlagen, getreten und angeschwiegen - dann rettet man dem Kerl das Leben - und weg ist er." Elena sah überrascht aus und ich erzählte ihr noch mal die ganze Geschichte, angefangen von dem Horrortag in Gold Saucer. "So ist das also? Na dann scheint ihr zwei ja aneinander vorbeizureden..." Ich starrte sie finster an. "Och komm Reno! Sag nicht, dir ist nichts aufgefallen?" "Was bitte soll mir aufgefallen sein? Dass ich von einem Fettnäpfchen ins andere trete oder was?" Elena grinste. "Das nicht. Ist nur ziemlich erstaunlich, dass Cloud ausgerechnet dich für eine solch private Angelegenheit aussucht oder? Er hat die Städte nach dir abgeklappert um herauszufinden wo du steckst.." "Ha....halt Momentmal. Er hat mich nur ganz zufällig getroffen und Dio hat-" "Zufällig? Das ich nicht lache! Er hat wochenlang recherchiert, hat alte Shinra Akten über dich ausgebuddelt, hat ein paar andere Turks nach dir ausgequetscht. Also sprich hier nicht von Zufall!" "Tut mir leid, aber ich glaube dir das nicht." sagte ich langsam. Ich wollte das nicht glauben. "Wenn er wirklich so hinter mir her ist-" schimpfte ich - und plötzlich wurde mir die unangenehme Zweideutigkeit der Worte bewusste - "Dann verrat mir mal, warum ich seid zwei Monaten nichts mehr von ihm gehört habe." Elena seufzte. "Oh das. Avalanche hat ihn mitgenommen als er aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Wahrscheinlich dauert es noch etwas, bis er wieder auf den Beinen ist. Ach und übrigens weiß er überhaupt nicht, was passiert ist - das weiß übrigens so gut wie niemand - na ja außer dir." "Und warum fragt er mich nicht einfach?" Elena drehte etwas verlegen an ihrem Cocktailglas. "Wird dir nicht gefallen. Weißt du ich war eben auch sehr überrascht als ich dich getroffen habe" Wird mir nicht gefallen? Ich ahnte schlimmes. "Ich weiß nicht genau warum - aber laut Krankenhausakte bist du tot." "Halt - Moment WASBITTE? Ich kann nicht tot sein, davon wüsste ich. Außerdem ist das doch Blödsinn, ich meine, ich rede gerade mit dir -" "Ich hab auch nicht gesagt, dass du tot bist, sondern dass irgendwer herumerzählt hat, dass du tot wärst." Ich schüttelte ein paar Mal fassungslos den Kopf. Was sollte das? Was hatte ich bitte getan, dass mir das alles passierte? "Ähm...wenn du willst kannst du auf der Couch schlafen..." meldete Elena sich wieder. "Aber geh bitte vorher duschen, ja?" Am nächsten Morgen polterte ich - das Krankenhaus personal ignorierend - in das Sprechzimmer des Oberarztes. "Ich erwarte eine Erklärung!" donnerte ich ihn an. "Warum zum Teufel behaupten Sie einfach, ich sei tot?" Der Mann hatte mich zuerst überrascht angesehen, doch lächelte dann überlegen. "Nun - man muss auch an das Geschäft denken, wissen Sie?." "Ich verstehe Sie glaub ich nicht ganz!" zischte ich den Oberarzt an. "Oh, ich denke sie verstehen mich sehr gut - jemand hat mir ein nicht unerhebliches Sümmchen überlassen, was diesem maroden Krankenhaus sehr zu gute kam - und hat mir quasi die Augen geöffnet, dass ihr Zustand sich so sehr verschlechtert hat, dass..." "Ich war die ganze Zeit KERNGESUND!" zischte ich ihn an. "Ich hatte nur ein paar Kratzer - (die zwar unheimlich schmerzhaft waren aber das brauchte ich meinem Gegenüber ja nicht auf die Nase zu binden) warum zum Teufel lande ich wegen solch einer banalen Sache auf der Quarantänestation??" Der schmierige Oberarzt lächelte. "Gab wirklich gutes Geld. Sie verstehen? Und ihr Tod ebenfalls- Jemand wollte Sie einfach für ein paar Wochen- nun sagen wir mal...lahm legen. Ihre Anwesenheit ist nicht unbedingt von jedem erwünscht. Sie verstehen mich doch, oder?" "Nein, ich verstehe überhaupt nicht!" "Na wenn das so ist... dann sollten Sie den kleinen Vorfall hier vergessen. - Denken Sie an ihre Nachuntersuchungen! Wenn Sie nicht erscheinen, wird das unangenehme Folgen haben - dann könnte ich in der Stadt herumerzählen, welche Stellung Sie mal bei Shinra eingenommen hatten. Oh, und was wohl die Leute mit ihnen anstellen werden, wenn sie erfahren, dass Sie regelmäßig mit Rufus Shinra in die Kiste gehüpft sind...." "Was erzählen Sie da für einen Scheiß!" brüllte ich den Mann vor mir an. "Das stimmt doch alles überhaupt nicht! Ich bin NIE mit Rufus Shinra..." "Oh, Sie glauben mir nicht? Es gibt phantastisches Bildmaterial davon, wirklich!" Er schob mir ein Foto zu. Ich wurde blass. Das WAR allerdings ziemlich offensichtlich. Das musste eine Fälschung sein! Ich würde doch nie freiwillig... "Das ist nicht wahr!" fauchte ich den Mann an. Das DURFTE nicht wahr sein. "Oh doch, das ist es. Sie waren damals zwar nicht immer ganz artig..., aber Hojo hatte da seine Mittelchen. Mit denen hat er übrigens auch ihre Erinnerungen - nun sagen wir mal gelöscht. Sie dürfen das Foto behalten, quasi als kleine Erinnerung. Und jetzt verschwinden Sie." "WER ZUM TEUFEL SIND SIE UND WO HABEN SIE DAS HER?" brüllte ich den Mann an. "Haben Sie nicht gehört? Verschwinden Sie- oder ich rufe den Sicherheitsdienst." Kommentar: Ähm....ich hab keine Ahnung warum das gerade passiert ist. *aufletztenabsatzdeut* Wirklich nicht! Warum ist der Trottel nur so niedlich! Niedlichen Charakteren passiert bei mir eigentlich immer irgendwas ;_; (obwohl... kann gleich mal "death - Entwarnung" geben - Töten werd ich keinen ;) *flausch flausch*) Ich hoffe ich komme in die Pötte...Dummerweise liegt mein Dänemarkurlaub genau in meiner kreativen Schreibphase Oo Kuro: "Was macht ein sterbender Chocobo?" Yalda: äh? Kuro: Warks XD Kapitel 5: ----------- (Anmerkungen beziehen sich auf Kommentare auf Yaoi.de) Original Post: 12.8.04 Warnungen: Neue Begegnungen mit alten Bekannten, ein neues Paaring (diesmal ein echtes ^^v ), viel Chaos und wenig Schlaf. XD OOC bei einigen Charakteren (Vincent Oo ....) Greetings to Waffel und Selphie, die mir zu jedem Teil einen Kommentar schreiben ^,^ (so was ist motivierend ^^) and the incredible Kuro ! Praise the Fruchtsaft! (XD) Argh, mein heiliges Weiß Kreuz Poster ist schon wieder runtergefallen -.- Wie schafft ihr es, dass euere Poster an der Wand bleiben? Zu Kapitel 4 nochmal: Ja, vielleicht geht wirklich alles ein wenig schnell - wird in diesem Teil auch nicht anders sein (eher NOCH extremer -.-") - Es war eigentlich beabsichtigt, dass alles ziemlich schnell hintereinander abläuft und die vielen Zeitsprünge sind für meinen Schreibstil eigentlich typisch ^^" Und Hojo - äh...der ist doch schon tot! Was Tifa und Cid angeht, reagieren sie nur ein wenig über - das ändert sich wieder. Ich weiß nicht, wirkt das den so unrealistisch, dass die beiden auf Reno nicht gerade begeistert reagieren? Außerdem wissen sie doch überhaupt nicht, was alles passiert ist, sie haben lediglich erfahren, dass Cloud im Krankenhaus ist - was sich durchaus herumgesprochen haben dürfte, immerhin dürfte er in der Welt von FF7 inzwischen sehr bekannt sein... Was mich allerdings wundert: Tifa verpasst Reno nur einmal eine Ohrfeige und alles fängt an herumzumotzen von wegen ich würde sie irgendwie schlechtmachen- und Cloud darf auf ihm herumkloppen, wie er lustig ist oder was? Trotz allem werde ich mir das alles noch mal durch den Kopf gehen lassen und dementsprechend überarbeiten Ich überarbeite meine Fanfictions eigentlich immer mindestens einmal, um spätere Logikfehler auszubügeln. Im Augenblick schreibe ich nur "alles runter" weil ich gerade soviele Ideen habe (Oo) Kapitel 5 "Was ist? Was hat er gesagt?" fragte Elena, als ich zurück in ihre Wohnung kam. Ich schüttelte nur den Kopf. Ich konnte jetzt nicht reden. Mir war so schlecht. Ich fühlte mich grauenhaft, dreckig, leer, benutzt - der Fußabtreter der Nation. "Reno, sag doch was!" Elenas Stimme klang fast schon panisch. "Er hat mich rausgeschmissen." krächzte ich schließlich. "Per Sicherheitsdienst." fügte ich hinzu und deutete auf mein blaues Auge. "Ach du meine Güte! Du legst dich aber auch mit jedem an!" Ja, vielleicht. Vielleicht sollte ich mich einfach nur hinsetzen und meine Schnauze halten. Vielleicht sollte mir das hier alles egal sein. Mit diesem Gedanken rollte ich mich auf der Couch zusammen und schlief ein. Als ich aufwachte, wurde mir klar, dass das Pech sich bei mir furchtbar wohl fühlte und sich häuslich eingerichtet hatte. Das ziemlich pikante Foto, an das ich mich weder erinnern konnte noch wollte lag mitten auf dem Tisch. Mir gegenüber saß Elena mit einem Gesichtsausdruck als wäre nicht ich darauf zu sehen, sondern sie. "Jetzt wird mir so einiges klar..." murmelte sie. Langsam richtete ich mich auf, merkte, wie sie mich nicht aus den Augen ließ. "Elena, zieh jetzt bitte keine voreiligen Schlüsse!" flehte ich. "Was? Oh...du denkst doch nicht, ich würde denken, du hättest freiwillig mit Rufus..." sie holte tief Luft und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. "Ich wollte nur sagen, mir sind einige Dinge klar geworden, die Tseng mal über dich gesagt hat." "Tseng hat über mich geredet?" "Oh ja...recht viel sogar. Ich hab ihn mal gefragt wie er Turk geworden ist. Und er meinte es gäbe da drei Möglichkeiten wie man so was anstellt. Entweder, man hat einflussreiche Eltern, die viel Geld haben und sich gut mit dem alten Shinra verstünden. So wie es bei ihm gewesen wäre. Dann gäbe es noch die Möglichkeit, überdurchschnittlich talentiert für derartige Arbeiten zu sein - so wie Rude. Und dann gibt es die Möglichkeit, sich langsam hochzuarbeiten und fleißig zu arbeiten, so wie ich das gemacht habe..." bei dem Satz legte sich ein leichter Rotschimmer auf ihr Gesicht. Sie war immer noch mächtig stolz, damals ins Team aufgenommen worden zu sein. "Tja... und dann war ich halt neugierig und habe gefragt, was mit dir wäre - du weißt schon, dass war die Zeit wo du verletzt warst - der Pfeiler von Sektor 7." Ich brummte zustimmend. Schon damals hatte Cloud nichts Besseres zu tun gehabt, als meinen Gesundheitszustand zu verschlechtern. "Tseng hat dann gesagt, dass das bei dir was anderes wäre. Dass du erst in der Informatikabteilung gearbeitet hättest aber dann wegen - wie nannte er das? Meinungsverschiedenheiten mit Rufus Shinra vorerst zu den Turks versetzt wurdest und nach Midgar gekommen bist." An die Informatikabteilung konnte ich mich erinnern - an Rufus Shinra und die Gründe für meine Versetzung allerdings nicht. Ich stöhnte auf. "Das darf doch alles nicht wahr sein." "Der alte Shinra war auf seinen Sohn nicht sonderlich gut zu sprechen, weil der andauernd mit Hojo zusammengehockt hat und sich dessen Pläne angehört hat. Deswegen war er auch anscheinend einverstanden damit - oder sogar für die Versetzung verantwortlich, ich weiß es nicht. Rufus hätte Respekt vor den Turks - vor allem vor Tseng und Rude -weswegen du genau dort gelandet bist. Aber das da...so was hinter steckt...." Sie sah mich mitleidig an. "Was soll's." knurrte ich. "Das ist vorbei. Ich würde die beiden wirklich liebend gerne qualvoll umbringen, aber Hojo ist tot und Rufus ebenfalls." Als ich Elena wieder ins Gesicht sah, traf mich plötzlich die Erkenntnis wie ein Blitz. "Sprich es nicht aus. Rufus ist tot! Er war im Tower als der in die Luft geflogen ist..." ich merkte, wie meine Stimme sich plötzlich überschlug. "Er hat das nicht überlebt! Sonst hätte er doch schon längst wieder etwas unternommen! Er ist...er ist tot, er muss einfach..." "Reno - hör zu. Wir alle dachten, dass er das nicht überlebt hat. Aber es gibt Gerüchte...Einige behaupten, ihn gesehen zu haben - und denkt doch mal nach... Jemand mit viel Geld und Einfluss versucht, dich in Kalm zu behalten!" Na schön, wenn Rufus Shinra sich gedacht hat, ich würde mich jetzt brav in Elenas Wohnung einschließen und abwarten, hatte er sich geschnitten. Es war mir scheißegal, ob man mich beobachtete oder nicht. Ich hatte keinen Bock mehr auf diese Stadt. Wütend stapfte ich auf den Ausgang der Stadt zu, suchte mit den Augen die Straßen nach verdächtigen Personen ab, und kurz vor der Stadtgrenze wollte ich loslaufen. Genau in diesem Augenblick presste jemand seine Hand auf meinen Mund und zerrte mich in eine Seitengasse. Ich malte mir das Schlimmste Horrorszenario aus, als ich gegen die Wand gepresst wurde - doch dieses eine Mal schien das Glück auf meiner Seite zu sein. "Du hast ein sonderbares Leben." brummte mein Gegenüber. Ich betrachtete den Mann nachdenklich. "Und das sagt ausgerechnet jemand, der jahrelang in einem violetten Sarg gelebt hat." Vincent Valentine lachte. Mir war bisher nicht bewusst gewesen, dass er so was überhaupt noch konnte - aber es war um einiges angenehmer als sein stechender, wütender Blick. "Ja, du hast Recht - ausgerechnet ich... Du solltest vorsichtiger sein - du wärst ihnen beinahe in die Falle gerannt." "Wem genau?" "Tja, ich versuche gerade noch, das herauszufinden. Aber die Richtung Rufus Shinra dürfte stimmen." "Also stimmt es? Er lebt noch?" jammerte ich. "Hn, ja wahrscheinlich. Es deuten viele Dinge darauf hin. Ich frage mich nur, warum er ausgerechnet hinter dir her ist. Du bist weder besonders wichtig, noch besonders gefährlich." "DANKE!" zischte ich ihn an. "Aber es tut gut, dich hier lebendig anzutreffen. Wir sollten zusehen, dass wir hier wegkommen." Ich nickte und folgte ihm. Der sicherste Weg aus der Stadt - an den ich überhaupt nicht gedacht hatte - führte durch die Abwasserkanäle und so folgten wir beide dem großartigen Prinzip: Dreckig, aber lebendig. "Wir hatten wirklich gedacht, du wärest an einer Makovergiftung gestorben" sagte Vincent, als wir durch das eklig trübe, stinkende Wasser wateten. "Cloud hat sich unheimliche Vorwürfe gemacht ... hoffentlich hat er sich noch nichts angetan." Ich schüttelte ungläubig den Kopf. "Was hat der Kerl denn?" Wieder lachte Vincent auf. "Du willst es anscheinend nicht wahrhaben, oder? Er mag dich! Und wenn ich das so sagen darf, mehr als sich Männer normalerweise gegenseitig mögen." "Ja toll. Und was soll ich jetzt machen? Ihn heiraten oder was?" "Zum Beispiel.." neckte mich Vincent. "DAS WAR SARKASTISCH GEMEINT!" "Hey, nicht so gereizt! Das habe ich wohl mitbekommen." "Ich habe die Schnauze voll von Männern angemacht zu werden! Nenn mir nur einen einzigen Grund, warum ich überhaupt mit zu Avalanche kommen sollte!" "Einen? Ich hab da mehrere. Du bist in Sicherheit vor einer gewissen Person, du kannst die nützlich machen- du wirst bezahlt .." "Jaja, schon verstanden." knurrte ich. Mir fiel wirklich kein besserer Ort ein, an dem ich sicher war - außerdem wollte ich endlich mal wieder eigenes Geld haben und nicht auf irgendwelche Leute angewiesen sein, die mich durch die Gegend prügelten. Mr. Valentine war gar nicht so ein Gruftzombie, wie ich anfangs dachte. Wir unterhielten uns recht gut und schafften es unentdeckt bis zur Chocobofarm. Ich rollte mit den Augen. Von den Viechern würde ich wohl nie wieder loskommen. Ich roch schon selber nach Chocobo, und der Geruch wollte und wollte nicht verschwinden. Im Augenblick roch ich zwar mindestens genauso stark nach Kloake, Gras und feuchter Erde, trotzdem reckten die Chocobos auf der Weide ihre Köpfe nach mit und begrüßten mich überschwänglich. ("Wark Wark") Ich blieb draußen neben der Wiese hocken und versuchte, den Moment in meinem Leben ausfindig zu machen, an dem meine nicht enden wollende Pechsträhne begann. Ich kam zu einer bitteren Erkenntnis: einige Menschen sind unter einem glücklichen Stern geboren. Andere heißen Reno. Vincent kehrte mit zwei goldenen Chocobos zurück. "Sind die nicht teuer?" fragte ich vorsichtig. "Oh, die gehören alle Avalanche. Kleine Zucht, du verstehst?" Ich nickte nur abwesend, dann machten wir uns wieder auf den Weg. Angeborenes Pech. Die Fähigkeit, jede Form von Unglück zu wittern und gezielt darauf zuzusteuern. "Du solltest nicht soviel über Fragen nachdenken, auf die es keine Antwort gibt!" rief mir Vincent im Vorbeireiten zu. Aber ich dachte doch gar nicht an eine Antwort. Die Antwort war ich selber, meine Tollpatschigkeit, meine Dickköpfigkeit. Was mir eher Sorgen bereitete war, worauf ich eigentlich die Antwort war. Die Chocobos waren ziemlich schnell, doch nach zwei Tagen brauchten auch sie wieder eine Pause - und ich übrigens auch. Inzwischen hatten wir den Mount Corel überquert und als ich bemerkte, WOHIN wir gerade flogen begann ich lautstark zu protestieren. "ICH GEH DA NICHT HIN! NIE WIEDER! NICHT NACH GOLD SAUCER...VINCENT....BLEIB HIER!" Doch es war zu spät. Mein Chocobo flog dem von Vincent blind hinter her. Es war alles halb so wild, stellte ich fest. Die Chocobos wurden in die Ställe gebracht und Vincent mietete ein Zimmer im Hotel. Am Abend saßen wir in einem kleinen, weniger aufgemotzten Restaurante zusammen, in dem das Essen gut und nicht zu teuer war. Dio lief mir den ganzen Abend nicht über den Weg und ich dankte dem großen Chocobogott im Himmel dafür. Vincents Augen schweiften immer wieder durch den Raum, als würde er auf jemanden warten. Irgendwann lächelte er dann, stand auf und winkte jemandem zu, "Cid, hier drüben!" rief er überschwänglich. Sein Blick war mir dabei nicht entgangen. Keine Frage, die beiden hatten was miteinander. Cid Highwind - wie nicht anders zu erwarten mir Kippe im Mund - schlurfte auf den Tisch zu. Als er mich bemerkte, riss er erstaunt die Augen auf- starrte mich einen Augenblick an und setzte sich dann. "Ts." machte er nur und Vincent folgte seinem Blick. "Kommt gerade richtig." sagte er nach einer ganzen Weile. "So schlimm?" fragte Vincent besorgt. "Nein. Schlimmer." Cid seufzte. "Dass er psychisch vollkommen labil is ist ja nichts neues. Aber herrje, langsam habe ich die Schnauze voll davon. Aber ich denke der Idiot hier wird ihn wieder aufmuntern." Ich warf Cid einen bockigen Blick zu. "Nein wie niedlich, er ist sauer..." "Oh, ich glaub das hat er öfter. Ist etwas gereizt; der Gute." Die beiden plauderten fröhlich daher, als säße ich nicht am Tisch. "Übrigens gibt's was Neues aus Wutai. Yuffie meint, sie hätte mehrfach ziemlich verdächtig aussehende Typen in Richtung der alten Miene laufen sehen. Und hey, wenn Yuffie jemanden für verdächtig aussehend hält, muss das was heißen!" Vincent grinste breit und rührte in seinem Getränk herum. "Es braut sich wieder was zusammen." "Ach, und freut dich das etwa?" fragte ich trocken. Vincent nickte. "Natürlich. Mir ist langweilig. Das normale Leben hat mir nicht sonderlich viel zu bieten." Cid schüttelte den Kopf. "Wie kann dir bitte langweilig sein? Bei dem ganzen drunter und drüber..." " Es hatte bisher wenig mit mir zu tun. Aber ich habe da etwas gewittert, was mein Interesse geweckt hat." "Und das wäre?" Vincent grinste schelmisch. "Du musst nicht alles wissen!" Außerdem, sagte mir sein Gesichtsausdruck, werde ich das mit dir besprechen wenn wir es gerade wild treiben und nicht wenn der Idiot Reno mit am Tisch sitzt. Die Vorstellung der beiden Männer im Bett ließ mich jedoch erschaudern und ich versuchte mich mit meinem Abendessen abzulenken. Die beiden hatten keinerlei Schamgefühl. Zu dem Entschluss kam ich in der Nacht. Nicht nur, dass sie sich ein Bett teilten (angeblich damit ich nicht auf dem Fußboden schlafen musste), sie schienen auch unter der Bettdecke nicht jugendfreie Dinge zu tun. Ich zog mir das Kissen über den Kopf und versuchte, nicht näher über die eindeutigen Geräusche nachzudenken. Dass ich ebenfalls noch im Zimmer war schien die beiden nicht im Geringsten zu stören, vielleicht standen sie ja auch auf derartigen Exhibitionismus. Dementsprechend schlecht gelaunt war ich auch am nächsten Morgen und versuchte so finster zu gucken wie möglich - allerdings stieß das bei den beiden nur auf Gelächter. Das letzte Stück der Reise bewältigten wir Gott sei Dank nicht per Chocobo, sondern mit der Highwind. Meine Beine waren schon wieder voller blauer Flecke und ich wollte endlich den beißenden Chocobogeruch loswerden. Cid stauchte genüsslich seine Mannschaft zusammen, Vincent hockte schweigend in der Ecke - und ich stand an Deck und kam mir elendig vor. Der Flug dauerte nicht sehr lange, und als ich Cosmo Canyon am Horizont ausfindig machte, bekam ich ein mulmiges Gefühl. Wie bitte sollte ich mich jemandem gegenüber verhalten, der sich offensichtlich aus Gründen über die ich nicht näher nachdenken wollte zu mir hingezogen fühlte, mich für tot hielt und gerade dabei war, verrückt zu werden? Die Highwind landete auf einer kleinen Plattform kurz vor der Stadt. Mehrere Gestalten kamen herbeigestürmt, halfen das Schiff zu vertauen, die Ladung heraus zu tragen oder um sich mit der Besatzung zu unterhalten. Ich kam mir fehl am Platze vor und suchte in dem Durcheinander nach Vincent und Cid. Bald entdeckte ich sie, wie sie das Entladen beaufsichtigten, ein paar der Arbeiter anblafften, weil sie nicht vorsichtig waren und eine Liste durchgingen. Ich stellte mich neben sie und wartete ab. Endlich schien die Prozedur zu Ende zu sein, Vincent nickte mir zu und wir liefen auf die Stadt zu. Schon beim betreten des Canyons merkte ich, dass etwas nicht stimmte, als ich plötzlich Reeve aus einem der Häuser stürmen sah. Vincent und Cid sahen sich einen Moment erschreckt an und rannten ihm dann entgegen. "Reeve! Was zum Teufel...hat er es etwa wieder versucht?" Reeve stoppte. "Ja verdammt. Wenn er so weiter macht, ist er bald wirklich tot!" Als sein Blick auf mich fiel geschah das, was in den letzten Tagen zur Routine geworden war und mir inzwischen gewaltig auf den Sack ging. Er starrte mich an, als sei ich Jenova persönlich. "Nein, ich bin nicht tot!" keifte ich wütend, seine Frage gar nicht erst abwartend. "Das ist nur ein böses Gerücht." Ehe ich mich versah, wurde ich in eines der Häuser gezerrt, durch die verwirrenden Gänge des Canyons geführt und landete schließlich im Hauptquartier von Avalanche. "Da vorne links." erklärte Reeve nur. Halt Stopp ! Die erwarteten doch nicht ernsthaft von mir, dass ich hier höhere Seelenklempnerei betrieb - oder? ,Da vorne links' war ein kleiner, fast vollständig abgedunkelter Raum, in dem sich nichts befand außer einem Bett und zwei Stühlen. Im Bett lag -wie nicht anders zu erwarten Mr. Strife. Und auf einem der Stühle hockte Tifa. Bei unserem letzten Treffen hatte sie mich noch wild beschuldigt und geohrfeigt - doch als sie mich in dem Dämmerlicht des Zimmers bemerkte, sprang sie auf und fiel mir um den Hals. Ich war viel zu überrumpelt um irgendetwas dagegen zu tun. "Ich bin so froh dich zu sehen!" flüsterte sie verheult. "Jetzt wird alles besser, du musst ihm helfen! Es ist schrecklich, einfach schrecklich!" Langsam kam ich wieder zur Besinnung und schob die jammernde Frau von mir weg. "Erstens kann ich es nicht leiden, wenn man mich anfasst." fuhr ich sie härter als geplant an. "Zweitens habe ich nicht den blassesten Schimmer was ich für euren Psychoklops tun sollte und drittens habe ich gerade mehr Probleme als du dir vorstellen kannst." Tifa sah verstört aus, wie sie mich mit ihren traurigen Rehaugen anstarrte. Verdammt, mir tat plötzlich Leid, was ich gesagt hatte. "Aber - ich werde es zumindest versuchen." fügte ich schnell hinzu. Sie atmete erleichtert aus. "Ich....ich...lass euch dann mal alleine..." stammelte sie und hastete aus dem Zimmer. Ja, lass mich nur alleine. Pft. Ich hockte mich auf die Bettkante. Cloud schlief, schien wieder einen seiner gefürchteten Alpträume zu haben. Er sah furchtbar aus. Die Haut war blass, die Lippen blutleer, seine geschlossenen Augen waren von dunklen Linien umgeben, sein Haar wirkte stumpf - und seine Unterarme waren einbandagiert. Man brauchte nicht viel Phantasie, um zu erraten, was Cloud versucht hatte. Ich wollte ihn nicht wecken - eigentlich wäre es das Beste, wenn er überhaupt nicht aufwachen würde - zwar nicht für ihn, aber für mich: ich hatte aus einem unerklärlichen Grund Angst vor ihm. So hockte ich mehrere Stunden stumm neben ihm. Die Müdigkeit machte mir dabei zu schaffen und in Gedanken verfluchte ich die beiden Herren Highwind und Valentine für die geraubte Nacht. Ich kämpfte hartnäckig gegen das Bedürfnis an, einfach einzuschlafen - und verlor kläglich. Ich wurde wach, als Tifa zurück ins Zimmer kam und wurde mir sofort meiner unglücklichen Lage bewusst. Mr. Strife hatte die Arme um mich geschlungen - und schlief immer noch. "Ich....störe glaube ich.." bemerkte Tifa und wollte gehen. "Halt, warte doch mal..." fauchte ich ärgerlich. Was die immer gleich alle dachten! "Er ist bisher nicht aufgewacht - und das hier ist...." ich befreite mich aus dem Klammergriff, rollte vom Bett und setze mich auf einen der beiden Stühle "..nur ein dummer Zufall." "Ahja?" "Ich hab seid Tagen nicht mehr richtig geschlafen. Eigentlich seid Monaten nicht mehr, weil ich dauernd in irgendwelchen Krankenhäusern, Ruinenlandschaften, Legehennenbatterien oder neben Avalanchemitgliedern in der Paarungszeit schlafen muss. Ich bin müde, ich brauche Schlaf - am besten Urlaub." zeterte ich. Tifa zog eine Augenbraue hoch und lächelte. "Cid hatte Recht. Du bist echt niedlich wenn du dich aufregst." "ARGH! Das ist doch alles gar nicht war! Ich bin ein Turk, ich bin jemand, der die Drecksarbeit macht, ich bin jemand der Leute killt und Städte zum Einsturz bringt - ich bin verdammt noch mal nicht niedlich!" "Na wenn du das sagst.." hörte ich Tifas amüsierte Stimme. Dann drehte sie sich wieder zur Tür und bevor sie sie wieder verschloss meinte sie fast schon fröhlich " du bist wohl niedlich!" Dann war sie verschwunden. Ich starrte ihr finster hinter her, als ich plötzlich Cloud neben mir heiser flüstern hörte "Sie hat recht!" "Ähm...du bist also wach...seid wann?" fragte ich verlegen. "Seid etwa zwei Stunden." Clouds Stimme war leise und kratzig, kaum mehr als ein Flüstern. Ich stöhnte entnervt auf. "Und dann betatscht du mich einfach. Ich kann es nicht leiden, wenn man mich anfasst!" "Tut mir leid. Ich dachte, ich würde träumen." "Auch wenn du nur von mir träumst" motzte ich weiter "lass einfach deine Finger von mir. Ich hab die Schnauze voll von sexsüchtigen, durchgeknallten, blonden Irren." Argh, nicht schon wieder. Ich redete ohne nachzudenken, das war nicht gut. Cloud schwieg wieder. Vielleicht wieder für zwei Tage? Ich gab mir selber einen Ruck, setzte mich vorsichtig auf die Bettkante und griff nach einem der bandagierten Unterarme. "Ich hoffe du hast hierfür eine gute Erklärung!" Cloud wich meinem Blick aus. "Spinner." schimpfte ich ihn. "So was lohnt sich doch gar nicht - und schon gar nicht wegen mir.." Und zum ich weiß nicht wievielten Male erntete ich wieder nur eine Ohrfeige. "MIR REICHTS! Warum zum Teufel werde ich andauernd geschlagen? Das ist nicht fair!" "Warum redest du immer von dir, als wärst du der letzte Müll?" Verwirrt hielt ich mir immer noch die Wange. "Weil.... ich es anscheinend bin." gab ich kleinlaut zurück. "Hey, ich hab gesagt nicht betatschen!" Cloud hatte sich über mich gebeugt, hielt mich fest wollte mich umarmen - und als ich im fahlen Licht sein blondes Haar ausmachte und seine dunkelblauen Augen- erinnerte ich mich plötzlich wieder - wieder an die stechenden Augen, die sich in meinen Kopf bohren wollten. Die Erinnerungen an Rufus Shinra brachen wie eine Welle über mich hinweg ich stieß Cloud panisch von mir herunter, wusste nicht, wer er war, wusste nicht wo ich war -konnte nicht mehr zwischen Vergangenheit und Gegenwart unterscheiden - und rannte los. TBC Kommentar: Nicht ganz die Meisterleistung, ich weiß. Ich hoffe, das nächste Kapitel wird besser, immerhin sind die beiden jetzt wieder "zusammen" (im Sinne von: am gleichen Ort) Ich weiß nicht, ob ich das noch fertig bekomme, am Samstag fahre ich dann in meinen lang erwarteten Urlaub *.* Kapitel 6: ----------- Bezieht sich auf Yaoi.de Kommentare Original post: 13.8.2004 Kommentar: *steht immer noch ratlos mit dem Poster in ihrem Zimmer* Klebeband hält nicht mehr. Ich versteh das nicht. Hat fast ein halbes Jahr gehalten, und jetzt hab ich schon zigtausend neue Streifen dran gepappt und es rasselt runter -.- Vielleicht schmollt die Wand Oo (Ja, auf der Rückseite is Kenshin und den hat sie lange genug gesehen Oo) Trotzdem danke für den Tipp, ich versuche mal diese Tesa - Poster-Power -whatever Teile... So, heute erstmal letztes Update, ab Morgen mach ich dann Urlaub *schnurr* *-* (Mit ganz vielen, lieben Schnuffels *.* ) Noch mal zurück auf Tifa: Äh...zugegeben.... Ich mag die FF7- Weiber nicht. (Bis auf Elena, die find ich irgendwie kultig *.* Aber die is ja auch Turk, und Turks sind in der Regel alle knuffig *.* ) Deswegen war ich etwas verunsichert, da ich eigentlich versucht habe, sie "neutral" wie möglich darzustellen ;) Es gibt nur eine Szene, in der ich sie richtig cool finde, und das ist, als sie sich mit Scarlet auf der Sister Ray prügelt! Ich habe in dem Kapitel versucht, sie möglichst "nett" darzustellen, jetzt wirkt's, als würde sie Reno anbaggern -.-V Warnungen: Komische Handlung Oo - aber es wird sich endlich mal was in der Beziehung zwischen Cloud und Reno tun ^^v Jemand stirbt - aber keiner von den Schnuffels ^^ Kapitel 6 Die Flut von Bildern brach ab. und ich fand mich auf einem kleinen Vorsprung sitzend wieder. Ich lehnte mich gegen die von der Sonne aufgeheizte, rote Steinwand des Canyons und versuchte Ordnung in meine Gedanken zu bekommen. Also war es die Wahrheit gewesen? Unsicher holte ich das Foto hervor, versuchte mir vorzustellen, es würde zwei völlig fremde Personen darstellen. Aber so sehr ich mich anstrengte, ich blieb ich und Rufus blieb Rufus. Wenn er tatsächlich noch leben solle, würde ich ihn für das, was er mit mir gemacht hatte, langsam und qualvoll sterben lassen. Ich würde ihn verbluten lassen und zusehen! "Hier steckst du also!" hörte ich plötzlich Tifas Stimme hinter mir, die mich zusammenzucken ließ. Sie kletterte schnell zu mir herunter und setzte sich neben mich auf den Felsvorsprung. "Vincent und Cid sind zurück nach Kalm geflogen und halten die Augen und Ohren offen... Mach dir keine Sorgen, warum auch immer Rufus dich sucht, er wird dich hier nicht fin-" Mitten im Satz war sie erstarrt. "Oh Gott. Wie alt warst du da?" Sie deutete auf das Foto. Hastig ließ ich es wieder in meiner Hosentasche verschwinden. "Reno... Wenn es das ist, was ich denke .....das muss doch furchtbar gewesen sein, zu wissen, dass er sich andauernd in deiner Nähe aufhält und-" "Ich konnte mich nicht erinnern." sagte ich trocken. "Bis vor etwa einer halben Stunde habe ich noch gehofft, das alles für einen schlechten Scherz halten zu können." Plötzlich spürte ich ihre Hand auf meinem Rücken und zuckte zusammen, wollte die Hand erst wegstoßen, doch ließ es dann einfach zu, dass Tifa mir vorsichtig über den Rücken streichelte. "Weiß sonst noch jemand davon?" fragte sie leise. "Ja...ein paar Leute. Elena - dieser komische Krankenhausheini - vermutlich inzwischen schon ganz Kalm." "Möchtest du vielleicht darüber reden?" "Nein." sagte ich schnell. Ich wollte nicht darüber reden, ich wollte nicht darüber nachdenken. Ich wollte es vergessen. "Aber falls du mal jemanden zum zuhören brauchst dann..." "Ach hör auf damit." knurrte ich ärgerlich. "Hör auf die große Schwester der Nation zu spielen oder Interesse zu heucheln. Was erwartet ihr eigentlich alle von mir? Soll ich mich jetzt weiß Gott wie freuen, dass euer Riesenbaby sich in mich verschossen hat oder was? Falls du dich nicht so ganz daran erinnern kannst, vor ein paar Monaten wart ihr alle furchtbar versessen darauf, uns Turks zu killen!" "Ach, das klingt ja fast so" schnappte sie zickig zurück "als wärt ihr ein Wohltätigkeitverein gewesen - DU HAST SEKTOR 7 ZERSTÖRT" "Ich habe lediglich einen Befehl ausgeführt" "Und nicht drüber nachgedacht, oder? Blind Befehlen gehorchen, auch wenn man dabei tausende von Menschenleben in Gefahr bringt - die Konsequenzen waren dir völlig egal, oder?" Was sollte ich darauf antworten - ich wusste es nicht. War es mir damals wirklich egal gewesen, was mit den Menschen geschah? War es mir nicht viel wichtiger, den Befehl auszuführen, nur um mir keinen Ärger einzuhandeln? Hatte ich nicht andauernd panische Angst zu versagen? Einen Fehler zu machen - weil ich mich vor den Konsequenzen - einer Bestrafung - fürchtete? Schließlich stand Tifa auf. "Na wenn du dir nicht helfen lassen willst - bitte, dann komm alleine klar. Das Angebot steht zwar weiterhin, aber ich kann niemanden zwingen, mir zu vertrauen." Sie verschwand wieder in dem Höhlensystem des Canyons. Versteh einer diese Frau. Ich blieb noch ein paar Stunden sitzen , dachte nach und döste ein wenig vor mich hin - bis sich schließlich Reeve "in die Höhle des Löwen" wagte und vorsichtig nachfragte, ob ich Hunger hätte - es gäbe Abendessen. Essen! Verdammt, das hatte ich fast schon vergessen. Gefrühstückt hatte ich heute morgen in Gold Saucer - inzwischen war es schon fast Mitternacht. Magen und Verstand traten einen kurzen Kampf an, wobei der Magen knurrend siegte und ich brav hinter Reeve hertrottete. Avalanche praktizierte Abendessen, als seien sie eine Familie. Alle saßen brav um den gedeckten Tisch und warteten, bis auch der letzte Platz genommen hatte, man wünschte sich einen guten Appetit und lobte dann die Köchin. Das Essen war wirklich phantastisch, musste ich eingestehen - und die Atmosphäre angenehm und völlig zwanglos. Es war ein seltsames Gefühl, was ich in meinem Leben noch nie zuvor gespürt hatte - es war das Gefühl, zu Hause zu sein. Tifa schien den Streit von vorhin vergessen zu haben und bemutterte mich herzallerliebst, Reeve und Nanaki prügelten sich um das letzte Stück Fleisch und Barret hatte seine kleine Marlene auf dem Schoß und sah glücklich wie nie aus. Cloud saß mir schräg gegenüber, stocherte in seinem Salat herum, und lächelte hin und wieder, still, heimlich und ganz für sich allein. Das Gesprächsthema des heutigen Abends war ein Buch, was ich nicht kannte von einem Autor, den ich noch weniger kannte. Anscheinend jedoch ein sehr bekanntes Buch - ich kam mir wie so oft, unheimlich dumm vor. "Wie sieht's aus, Reno, hast du es auch gelesen?" kam irgendwann im Gespräch die Frage von Tifa, die sich bemühte, mich nicht außen vor zu lassen. Ich schüttelte den Kopf. "Bücher haben mich noch nie interessiert." "Ah, dann stehst du mehr so auf Filme, oder?" Wieder schüttelte ich den Kopf. Unterhaltungsfernsehen fand ich grauenvoll. Immer wieder die gleichen Schnulzen, ein Aufguss davon nach dem anderen. "Was dann? Ich meine....was hast du gemacht, wenn du nicht gearbeitet hast?" Warum diese dumme Neugierde? "Ich hab abends noch was getrunken und bin dann schlafen gegangen." brummte ich. Der Alltag von Shinra - Angestellten war oft härter, als sich die Leute das vorstellten. Oft mussten wir mehrere Tage und Nächte ohne Pause arbeiten - die berühmten 36 Stunden Tage Danach war man gar nicht mehr in der Lage, sich für irgendein Hobby zu begeistern. "Oh, klingt ja fast nach Workaholic!" meinte Nanaki - und genau den Moment nutzte Reeve und schnappte sich das Schnitzel. "Hey! Arschloch!" Reeve lachte nur. "Jetzt sei nicht gleich eingeschnappt. Du hast mir schließlich dreimal hintereinander das Essen vom Teller gemopst! - Aber ich kann dich verstehen, Reno. Ich war auch immer fix und alle. Immer diese ewig Langen Debatten - und dieses Weib -uargh!" Mit ,diesem Weib' meinte er - keine Frage - Scarlet. Horrorvamp Nummer 1, die die Karriereleiter nur hochklettern konnte, weil sie mit einem Vorgesetzten nach dem anderen ins Bett stieg. Ich verzog angewidert das Gesicht und die anderen brachen in Gelächter aus - selbst Cloud. "Dein Gesicht spricht Bände!" Später zeigte mir Tifa dann wo ich schlafen würde. Ein kleines - aber dennoch gemütliches Einzelzimmer, mit dem wichtigsten ausgestattet, sogar mit eigenem Badezimmer. Das hier war wahrscheinlich mal ein altes Hotel oder Gasthaus vermutete ich, und stellte mich fast schon überglücklich unter die Dusche. Als ich etwa eine halbe Stunde später auf mein Bett zutapste, hörte ich plötzlich Stimmengeflüster auf dem Flur. Ich kuschelte mich in die Bettdecke und lauschte. "...nicht da reingehen, das wäre das unmöglichste was du tun könntest - CLOUD - bleib sofort stehen! Ich hab dir doch erzählt, dass- JETZT BLEIB STEHEN!" Ich musste schmunzeln. Wahrscheinlich hatte er die Ohren wieder auf Durchzug gestellt. "Na schön, egal was passiert, es ist dann deine Schuld. Fang hinterher ja nicht wieder an mir die Ohren vollzujammern!" Dann wurde es ruhig auf dem Flur. Als ich hörte, wie die Türklinke vorsichtig heruntergedrückt wurde, schloss ich die Augen und stellte mich schlafend. Hoffentlich ging er wieder! Die Tür wurde leise wieder geschlossen, ich hörte die leisen Schritte auf mich zukommen, spürte, wie er sich auf der Bettkante niederließ, sich vorsichtig am Rand der Matratze zusammenrollte, fast wie ein Hund. Er würde garantiert in der Nacht rausfallen, dieser sturköpfige Blödmann. Trotzdem musste ich zugeben, dass er schön warm war. Er fluchte leise, als er fast das Gleichgewicht verloren hätte und schließlich seufzte ich laut auf. "Na komm schon- ausnahmsweise." und rückte ein wenig zur Seite. "Du bist ne richtige Klette." nörgelte ich, als er mich von hinten umarmte. Ich schien tatsächlich nicht nur für Cloud eine Bereicherung des Teams zu sein. In den nächsten Wochen half ich dabei, einige alte Daten zu entschlüsseln und auszuwerten und schaffte es sogar, ein kleines Avalanche- Netzwerk einzurichten. So konnten Cid, Vincent und Yuffie viel schneller Daten durch die Gegend schicken, ohne gleich jedes Mal um die halbe Welt reisen zu müssen. Cloud ließ mich auch in den anderen Nächten nicht in Ruhe- und irgendwann gewöhnte ich mich an seine Anwesenheit Es war gar nicht mal so schlecht, nicht alleine aufzuwachen, stellte ich fest - und Cloud tat auch nicht mehr, als sich stumm neben mich zu legen, seine Nase in meinen Haaren zu vergraben und mich gelegentlich zu umarmen. Trotzdem deutete der Rest von Avalanche meine Kapitulation was Körperkontakt anging gleich als "Zusammensein" und niemand nahm mich noch ernst, wenn ich behauptete, es wäre nicht so. Was Rufus Shinra anging, so sprach mich wochenlang niemand mehr darauf an - und ich war dankbar dafür. Ich versuchte die Vergangenheit Vergangenheit sein zu lassen und beschäftigte mich dafür umso mehr mit der Gegenwart. Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich an einem Ort vollkommen wohl, ohne Angst vor dem nächsten Morgen haben zu müssen. Und ich traute dem neuen Glück nicht. Zu Recht. "Reno?"" "Hn?" "Bist du noch wach?" "Ja.." muffelte ich wütend. Ich war hundemüde und wollte schlafen. "Ich...also....magst du mich eigentlich?" flüsterte Cloud. "Wie definierst du mögen?" "Naja...ich weiß nicht. Am Anfang hatte ich das Gefühl...du könntest mich nicht leiden." "Was zu der Zeit auch zutraf." "Und jetzt?" Ich seufzte. "Nicht mehr direkt. Aber bilde dir ja nichts darauf ein. Nur weil du in meinem Bett schlafen darfst, heißt das noch lange nicht, dass wir dicke Freunde sind." "Du bist irgendwie seltsam, weißt du das?" "Komisch, das ausgerechnet aus deinem Mund zu hören..." "Für die meisten Menschen bedeutet nebeneinander schlafen einander zu vertrauen." "Ich hab nicht gesagt, dass ich dir nicht vertraue, ich habe nur gesagt, dass ich uns nicht als Freunde ansehe." "Und als was dann?" "Wenn ich das wüsste...." murmelte ich nachdenklich. "Reno?" "Hm?" "Wenn ich aufhören soll, sag es." flüsterte Cloud. "Wa -MPF" machte ich. Mr. Strife, sie erstaunen mich: das hätte ich ihnen nicht zugetraut. Wirklich nicht. Er hatte mir quasi ein bisschen auf die Sprünge geholfen mit meinen Überlegungen. Ich spürte seine Lippen auf meinen, dann auf meiner Stirn, am Hals entlang, auf en Schultern - überall. Ein leichtes Lächeln huschte über mein Gesicht. Dem hatte ich wirklich nichts mehr hinzuzufügen. Ich musste eingeschlafen sein. Vorsichtig blinzelnd suchte ich das Zimmer ab. Cloud war nicht mehr da, doch dort wo er gelegen hatte, war das Bett noch warm. Vorsichtig schälte ich mich aus der Bettdecke und schlich leise auf den Flur. Ich wollte niemanden wecken, doch dann hörte ich Stimmen aus dem Wohnzimmer. Gerade wollte ich aus dem dunklen Flur hinaustreten, und mich bemerkbar machen, als ich mitten in der Bewegung erstarrte. "...deshalb halte ich es nicht für klug ihm etwas davon zu sagen. Nicht, dass er noch irgendwelche Dummheiten macht." hörte ich Tifas Stimme. "Wir haben vor gut einer Stunde eine Nachricht von Rufus Shinra erhalten." Ihre Stimme war nicht so sicher wie sonst und allein der Name Rufus Shinra lies mir das Herz bis zum Hals pochen. "Wenn man der Nachricht glauben schenken darf - was wir vorerst tun sollten - haben sie unser Versteck in Kalm vor einer Woche aufgespürt. Was mit Cid passiert ist, weiß ich nicht, Rufus hat uns nur wissen lassen, dass er Vincent in seiner Gewalt hätte und ihn in morgen Abend töten wird, wenn wir nicht auf seine Forderungen eingehen." "Die da wären?" fragte Reeve. "Kannst du dir das nicht denken?" In dem Augenblick hörte ich eine Tür schlagen, polternde Schritte auf der Treppe - und dann eine weitere Stimme im Wohnzimmer. "Sie...sie haben..." "Oh Gott, Cid! Das sieht furchtbar aus - du musst sofort behandelt werden und-" "Gar nichts muss ich verfluchte Scheiße! Wo ist dieser verdammte möchtegern Turk!" polterte er. Den will Rufus doch, oder? Soll er ihn haben... " "CID! Wie kannst du so etwas auch nur denken! Wir können Reno doch nicht ausliefern!" "Ach und was sollen wir bitte tun? Wenn...wenn....Die erschießen Vincent!" Plötzlich redeten alle durcheinander, während ich vor lauter Elend nicht mehr wusste, wo Oben und Unten war. "Seid doch mal still!" rief Tifa über die Köpfe der anderen hinweg, und schließlich schaffte sie es, wieder Ruhe in den Raum zu bringen. "Wir müssen uns etwas anderes überlegen und mach dir keine Sorgen, Cid - wir retten Vincent - was auch kommen mag." "Und wie willst du das anstellen?" polterte der Angesprochene. "Wir haben gerade mal einen Tag, dann soll der Austausch in Costa del Sol stattfinden." "Ich weiß es noch nicht. Das müssen wir uns noch überlegen... Aber kein Wort zu Reno, verstanden?" Ich lauschte noch eine ganze Weile, den kläglichen Versuchen, von Avalanche, einen Plan zu entwerfen, der weder mich noch Vincent gefährden würde. Und während ich dort im dunklen Flur hockte, wurde mir eines schmerzlich bewusst: Was auch immer sie überlegten: es gab keine Alternative. Langsam schlich ich in mein Zimmer zurück. Auch wenn sie es nicht einsehen würden - es gab nur diesen einen Weg. Wenn Vincent Valentine sterben würde, wäre es aus mit Avalanche. Es wäre vorbei mit diesem friedlichen Ort, den ich als mein zu Hause bezeichnen konnte. Es wäre vorbei mit dem Vertrauen, sie würden anfangen, einander zu hassen. Hastig zog ich mich um, schlüpfte in meine Turnschuhe, strich die Bettdecke glatt, nahm vorsichtig den schwarzen, metallischen Gegenstand aus der Schublade - und ging. Zu Fuß nach Costa del Sol - ich musste total bescheuert sein. Dass ich das überhaupt tat - ließ ein deutliches Maß von Hirnlosigkeit erkennen. Du hast dich verändert, Reno, dachte ich und lächelte. Als ich die Wälder erreicht hatte, hörte ich in der Ferne den Motor der Highwind aufbrummen - sie hatten also bemerkt, dass ich weg war. Avalanche hatte nach mir gesucht - doch ohne Erfolg. Ich war die ganze Nacht hindurch gerannt, so schnell ich konnte, hatte Flüsse durchquert, war über Lichtungen gewetzt, bis ich die Straße erreichte. War per Anhalter nach Corel gefahren, und hatte mich dann in der grellen Mittagshitze über den Mount Corel geschleppt. Verdammt, ich hatte nicht mehr viel Zeit bis Costa del Sol - und ich war vollkommen ausgepowert. Mit jedem Schritt auf das einstige Ferienparadies zu, wurde mir bewusst, dass ich mein Schicksal besiegelt hatte. Wenigstens - dachte ich, schon halb im Hitzedelirium - würde ich für etwas Heldenhaftes draufgehen. Ein unsicherer Blick gen Himmel verriet mir, das die Highwind gerade über dem Gipfel von Mount Corel schwebte, als ich die hübschen Straßen voller weiß verputzter Häuser betrat. Zwar hatte ich nicht mitbekommen, wo genau Rufus wartete - trotzdem ging ich zielsicher auf den Hafen zu. Der alte Shinra- Kahn lag immer noch dort, halbverrostet, aber anscheinend noch seetüchtig. Die vielen versteckten Agenten hockten wie die Geier in Nebenstraßen und meinten, ich würde sie nicht bemerken. Die letzten Meter die Laderampe hinauf ins Schiff hatte ich das Gefühl, jeden Moment wegzuknicken, doch ich hielt mich standhaft. Ich betrat den muffigen Laderaum, und gerade, als ich davon überzeugt war, mich mit dem Treffpunkt geirrt zu haben, hörte ich das leise Klicken einer Waffe. "Nana, wir wollen doch wohl nicht etwa schon gehen, nicht wahr?" Ich musterte den blonden Mann, der aus dem Schatten auf mich zutrat. "Lang nicht mehr gesehen, Reno - ich hätte nicht zu hoffen gewagt, dich noch mal wieder zu sehen!" "Du siehst Scheiße aus." sagte ich lässig. Womit ich auch nicht Unrecht hatte. Früher mochte er mal ein attraktiver Mann gewesen sein - aber so ganz unbeschadet war er damals nicht aus dem Tower entkommen. Seine linke Gesichtshälfte war vollkommen entstellt, sah ekelig klumpig aus. "Mir scheint, du hast deine trotzige Art nicht verloren. Wie schön, ich dachte schon, du kämst hier an gekrochen, weil deine neuen Freunde dich dann doch nicht so sehr mögen, wie ihren kleinen Zombie hier." Mit der freien Hand zerrte er Vincent ins Licht, der mich anstarrte, als würde er sagen wollen "Verpiss dich du Idiot!". "Du siehst, Freundschaft ist auch nur relativ. Du bist gerade nicht so nützlich für sie - deswegen haben sie dich hergebracht!" Ich grinste. "Sorry, mach dir keine Mühe. Egal welche Schlüsse du über mein Erscheinen hier ziehen wirst - du wirst immer daneben liegen." Rufus sah erst überrascht aus, dann entspannte sich sein zerknautschtes Gesicht wieder. "Wie dem auch sei." er verpasste dem gefesselte Vincent einen Tritt. "Er kann gehen. Er ist langweilig...schreit überhaupt nicht - du verstehst? Das macht keinen Spaß. Außerdem will ich mir nicht nachsagen lassen, ich würde mich nicht an Abmachungen halten." "Reno, was zum Teufel machst du hier, sieh zu das du wegkommst!" rief Vincent mir zu, als er auf die Laderampe zugestoßen wurde "Sieh zu, dass DU hier wegkommst." Rufus lachte widerlich. "Ach nein, du sorgst dich um ihn... irgendwie bist du richtig niedlich. Komm her!" sagte er an mich gewand, ließ die Waffe sinken und bereitete seine Arme einladend aus. Vincent war gerade an mir vorbeigestolpert, und zuckte bei dem Schuss zusammen. Ich grinste siegessicher, mit dem Wissen, gleich von hunderten von Shinrakugeln durchlöchert zu werden - aber das war es mir wert gewesen. "Ich bin nicht niedlich! Merk dir das." sagte ich, steckte die Waffe weg, die ich wohl wissend aus dem Avalanche - Quartier mitgenommen hatte, und drehte mich dann zu Vincent um. "Für wie blöd hältst du mich eigentlich?" fragte ich neckisch. Im Hintergrund hörte man den schlaffen, toten Körper von Rufus Shinra zu Boden sinken. "Für ziemlich blöd. Aber das war gerade.... Das war spitze!" Die Shinraagenten, die sich um Rufus gescharrt hatten, waren ohne ihr Alphatierchen orientierungslos und schreckhaft - niemand schoss auf mich, als ich zusammen mit Vincent mit bester Laune den Hafen verließ. Am späteren Abend, als Vincent und ich unter einem der Sonnenschirme eines Straßencafes saßen und Milchkaffee schlürften, stürmten gerade einige vollkommen aufgelöste Avalanchemitglieder durch die Straßen . Vincent grinste. "Lassen wir ihnen den Spaß..." meinte er, als sie - uns nicht bemerkend - vorbeiliefen. Es dauerte auch nicht lange, da kehrten sie vom Hafen zurück, reckten die Köpfe und suchten die Gassen ab. Tifa entdeckte uns zuerst, stieß einen Freudenschrei aus und rannte auf uns zu, fiel uns beiden gleichzeitig um den Hals. Sie heulte vor Freude - und ich war richtig verlegen. "Du BLÖDMANN!" schluchzte sie hervor. Bald trafen auch die anderen ein, setzten sich dazu. Als Cloud eintrudelte, schaute er ziemlich giftig. "Wie konntest du einfach weglaufen, ich wäre fast gestorben vor Angst!" Doch Vincent griff ein. "Was regst du dich auf? Nur weil du selber nie auf die Idee gekommen wärest...." "Vinc? Willst du etwa sagen...ER HÄTTE RUFUS ERSCHOSSEN?" Cids Kinnlade klappte nach unten. "Er ist halt ein Turk - du weißt doch, denen darf man nie trauen." "Du bist doch selber einer." "Eben!" grinste Vincent, und mit einer schnellen Bewegung hatte er Cid auf seinen Schoß befördert. "Ich vergaß!" Cid umarmte den schwarzhaarigen Mann, doch dann drehte er sich noch mal zu mir um. "Du hast was gut bei mir!" Ich nahm an, dass das so eine Art Entschuldigung dafür war, dass er mich zuerst hatte ausliefern wollen. "Du kannst jetzt aufhören zu flennen, mir ist nichts passiert." Doch Cloud hörte nicht auf. Er drückte mich fest an sich, und schluchzte weiter. "Ich hab gedacht, diesmal verliere ich dich wirklich." jammerte er. Nachdenklich starrte ich in das dunkle Zimmer. "Du meinst es ernst, oder?" "Natürlich verdammt. Warum glaubst du mir nur nicht...." Dann beschloss ich, ihm eine Chance zu geben. Vielleicht - könnte sich das hier zum Besten entwickeln, was mir je passiert ist - und wenn nicht - würde sich bewahrheiten, dass ich der größte Pechvogel des Planeten war. Langsam drehte ich mich zu ihm um, nahm vorsichtig sein Gesicht in meine Hände und gab ihm einen zaghaften - aber trotzdem ernst gemeinten Kuss. TBC Kommentar: Und an dieser Stelle mache ich Schluss und wünsche euch angenehme zwei Wochen ohne mich ^.^-d (Erholung für alle XD ) Vielleicht bemerkt man es, dass ich zuerst einen anderen Handlungsverlauf geplant hatte, so richtig mit Sadomaso und richtig schmutzigem - aber lassen wir das. XD Aber ich war nicht in Stimmung - und dass Reno Rufus erschießt find ich eigentlich ganz passend ... Hoffe, ich stehe da nicht wieder alleine mit meiner Meinung da... (Übrigens ist das typisch, dass genau heute mein Koffer kaputtgeht -.-v Und meine Fahrradkette abspringt. Und ich Ausschlag bekomme, an furchtbar privaten Stellen -.-) Kapitel 7: ----------- Bezieht sich auf Yaoi.de Kommentare Original post: 31.8.2004 Kommentar: Harr! Isch bin wida daha! *torkel* Man, zuviel Urlaub is auch nicht gut. (aber ich bin ein ganz kleines Bisschen braun geworden - meine Gruftbleiche schwindet...(verdammt, wie halte ich denn da das Vampirgerücht aufrecht?)) Der Urlaub war nötig und ich bin herrlich uninspiriert *lach* aber egal. Ich werde weiter schreiben, was auch immer da kommen mag! Warnungen: Ich hab irgendwie meinen "Moralischen" -.- Unrealistische Handlung, OOC (garantiert irgendwo) Verwandtschaftsverhältnisse, für die mich einige Leute wahrscheinlich köpfen werden, außerdem ist der Teil nicht so lang wie die anderen Achja, ich mache gerade ne Fastenwoche, anscheinend bin ich nicht bei klaren Verstand *magen knurrt bedrohlich* Hunger ;_; Also wundert euch nicht. Kapitel 7 How many times I have longed just to hold you and protect you from the pain the world can give. But you run every time I get near to you. Can't you see I want to teach you how to live? (The Father's Song) Menschen neigen von Natur aus dazu, nach dem SINN zu suchen. Was für ein Sinn macht es, Kaugummi unter Schulbänke zu kleben? Macht es Sinn, sich einen Job zu suchen und Geld zu verdienen, wenn man genau weiß, dass man in 50 Jahren sterben wird? Was ist der Sinn des Lebens? Wieso? Wozu? Warum? Woher? Was? Weshalb? Wo? Wie? Wer? Unser Alltag wird von Fragen durchlöchert - anstatt uns mit dem, was wir haben zufrieden zu geben, suchen wir immer wieder nach Antworten. Wir machen uns selber mit dieser Fragerei kaputt, ohne es zu bemerken. Stammen diese Karotten aus freilaufenden, glücklichen Gemüsegärten? Passt diese Krawatte zu meinem Hemd? Soll ich Lotto spielen? Wir fragen und fragen und fragen uns dumm und dämlich. Ist es wichtig, zu wissen, dass Seife größtenteils aus Pottasche und Dreck besteht? Ist es wichtig, zu wissen, dass Adenin eine Purinbase ist? Ist es wichtig zu wissen, dass - nein, ist es nicht. Ich will niemanden verurteilen, der neugierig und wissensdurstig ist. Aber eine Welt, in der keine Fragen existieren würde wahrscheinlich um einiges friedlicher sein. Zu dieser Erkenntnis kam ich, als ich wieder auf der kleinen Felsplattform hockte, die inzwischen eine Art Zufluchtsort für "den kleinen, störrischen Grübler" geworden ist, wie Tifa mich inzwischen zu nennen pflegte. Der kleine Vorfall mit Rufus Shinra lag nun fast zwei Wochen zurück und ich versuchte gerade, eine Bilanz zu ziehen: War mein Leben wirklich besser geworden, in diesen zwei Wochen? Nein, war es nicht. Etwas in mir drängte mich immer wieder dazu, meinem Verstand zu erklären, dass ein Turk namens Reno nicht glücklich zu sein hatte. Ich schluckte zu viele Erinnerungen herunter, die mir nun schwer im Magen lagen und mich nicht in Frieden lassen wollten. Aber ich war nicht der einzige, der sich einigelte. Mr. Strife schien ebenfalls etwas auf dem Herzen zu haben. Doch niemand von uns hatte es bisher gewagt, seinen Kopf aufzuschrauben und die ganzen Sorgen herauszuschütteln und, würde es nicht bald geschehen, so war ich mir sicher, würde das, was wir in den letzten Tagen liebevoll ausgebaut hatten und auf den Namen "Beziehung" getauft hatten, bald dahinsiechen zu einer kleinen, klebrigen Pfütze Scheinromantik. Warum zum Teufel bekam ich mein sonst doch so loses Mundwerk nicht dazu, zu sagen, was ich dachte? Er wusste doch, was passiert war - in groben Zügen natürlich nur, aber um mich zu verstehen, brauchte er die vielen, kleinen, bösen Details. Wer war ich? Wo war ich aufgewachsen? Wie genau kam ich eigentlich zu Shinra? Das alles machte doch erst meinen Charakter aus! Niemand kann behaupten, einen Menschen zu kennen, wenn er nicht die vielen kleinen Puzzelteile kennt, aus denen er zusammengesetzt war. Cloud kannte mich so gut - oder besser gesagt, so schlecht, -wie ich ihn kannte. Ich streckte mich auf dem heißen Felsen aus und starrte nachdenklich in den Himmel, beobachtete das Ozeanblau, dass von zahlreichen türkisen Schlieren durchzogen war. Der Lebensstrom wanderte. So lange er dabei dort oben blieb, war daran auch nichts auszusetzen, kam er jedoch näher, würde Cosmo Canyon bald unbewohnbar sein. Erstaunlich, welch zerstörerische Kraft er doch besaß, obwohl er zugleich der Ursprung allen Seins war. Nach dem Tod kehrte jedes Lebewesen dorthin zurück, würde ein Teil des gigantischen Gewebes. Wer da gerade wohl über mich hinwegschwebte, in dem unheimlichen Grün? All die Opfer und Mörder, die selber wiederum Opfer waren - sollte man sie bemitleiden? Wie lange hatten wir, die wir noch lebten noch Zeit, bis wir ebenfalls zu ihnen gehörten? Tag für Tag lief der gleiche Prozess ab: Menschen starben, Menschen wurden geboren - doch für wie lange noch? Beim Anblick von Midgar und Junon war mir eines schmerzlich bewusst geworden: die Tage der Menschheit waren gezählt, sie hatte sich selbst ins Verderben gestürzt. "Ihr Zwei seid ziemlich bescheuert." sagte Cid, als ich etwa vier Stunden später mit ihm in der kleinen Bar von Cosmo Canyon hockte. "Wenn's nicht so zum Heulen wäre, würde ich euch glatt auslachen. Ich mein: Klar, jeder braucht so seine Zeit zum Nachdenken - aber es ist nicht gut, dass ihr euch dauernd voneinander fern haltet und in irgendwelche Ecken verkriecht. Davon habt ihr doch nichts. Wenn es was zu reden gibt, dann sag es ihm. Aber dieses ständige Herumhocken und Löcher in die Luft glotzen - das ist schlimme, als jeder Beziehungskrach, glaub mir. Ich weiß wovon ich rede..." Nachdenklich nippte ich an meinem Drink. "Wenn das so einfach wäre, hätte ich es bereits hinter mir." Ich hielt Inne - mich ausgerechnet mit einem Grobmotoriker in Sachen Gefühle zu unterhalten war vielleicht nicht die beste Idee. Aber ich hatte bereits damit angefangen und wer weiß - vielleicht sind es manchmal die einfachen Dinge, die das Leben so kompliziert machen. Jemand, der also etwa so sensibel wie eine Drahtbürste war, konnte vielleicht entdecken, was an dem komplizierten Apparat namens Reno gerade nicht funktionieren wollte. "Ich weiß nicht, ob ich ihm alles erzählen soll. Ich meine - wirklich ALLES. Verstehst du?" Cid nickte kurz. "All die Jahre konnte ich mich an diese ganze Geschichte kaum erinnern - und plötzlich ist alles wieder da. Außerdem habe ich ein bisschen Angst vor...vor... Nun, als Cloud und ich allein in Midgar waren, da hat er irgendetwas herausgefunden, was ihn anscheinend immer noch beschäftigt. Er wollte etwas über seinen Vater herausfinden und ich habe das üble Gefühl, dass er mehr erfahren hat, als er eigentlich wissen wollte..." Wieder nahm ich einen Schluck aus meinem Glas, versuchte, Cid nicht dabei anzusehen, sondern starrte auf die Regalwand hinter der Bar. "Wie ist es eigentlich, Eltern zu haben?" Cid gab ein seltsames Geräusch von sich - eine Mischung aus Lachen, Seufzen und entnervtem Aufstöhnen. "Nun, der Vorteil ist: Du hast zwei Menschen, die sich um dich Sorgen und sich um dich Kümmern. Der Nachteil ist: du hast zwei Menschen, die sich um dich sorgen und sich um dich kümmern." Cid schob sich eine Zigarette in den Mund. "Manchmal willst du einfach nur von zuhause weglaufen und alles vergessen. Manchmal aber da gibt es Momente, in denen bist du froh, dass du dich fallenlassen kannst, und du das Gefühl hast, dass jemand auf dich aufpasst. Dann gibt es natürlich auch Menschen, die hängen sehr an ihren Eltern. Cloud zum Beispiel - ich hab den Eindruck, der Tod seiner Mutter hat ihn richtig fertig gemacht - jedenfalls in dem kurzen Moment, in dem er noch halbwegs bei Verstand war. Danach hatte er genug mit sich selbst zu schaffen, als Hojo ihn als Versuchskaninchen ausprobiert hat." Er stieß eine riesige Rauchwolke in die Luft. "Was ist mit dir? Wer hat dich großgezogen - oder rücke ich dir mit der Frage etwas zu weit auf die Pelle?" Ich wollte eigentlich ,Nein' sagen, aber bekam keinen Ton heraus. Was war mit ihnen bloß geschehen? Was war mit all den vielen Menschen geschehen, denen ich es zu verdanken hatte, dass ich noch lebte? Na schön, dann packte ich aus, was ich wusste. Vielleicht würde es mir selber weiterhelfen. Wie auf Bestellung kam Cloud gerade die Treppe herunter und setzte sich neben mich an die Bar, drückte mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn - der meinem Eindruck nach eher Cid das Gefühl geben sollte, alles wäre in Ordnung, als mir - und schaute uns neugierig an. "Oh, wir führen gerade echte Männergespräche!" erklärte Cid, nicht ohne eine ordentliche Portion Sarkasmus. "Wären wir dann so weit?" fragte er, wieder an mich gewand. Ich brummte zustimmend, drehte abwesend das Glas in meiner Hand hin und her. Na schön. Augen zu und durch. "In Sektor 3 gab es mal ein Waisenhaus." begann ich langsam und zögerlich. "Dort haben mich meine Eltern abgegeben, als ich gerade mal zwei Jahre alt war. Warum, weiß ich nicht. Ich kann mich nicht mehr an sie erinnern. Das Waisenhaus war eher eine Art Aufsammelstelle, als eine Heimat - dementsprechend spartanisch war auch die Zuneigung, die uns die Heimschwestern entgegenbrachten." Ich versuchte mich an irgendeinen prägnanten Augenblick zu erinnern - und stellte mit ungutem Gefühl fest, dass ich anscheinend noch einige Gedächtnislücken hatte, die es zu füllen gab. Ich konnte mich weder an die Namen der Heimschwestern erinnern, noch an die Namen meiner damaligen...wie soll ich sie nennen? Geschwister? Heiminsassen? In meinem Gedächtnis war kein anderes Wort hängen geblieben als ,Die Anderen'. Ich ordnete meine Gedanken aufs Neue und fuhr dann mit meiner Erzählung fort, mit dem seltsamen Gefühl, von mehr als nur zwei Augenpaaren angestarrt zu werden. "Shinra finanzierte das Heim, aber mit der Zeit schrumpften die Gelder immer weiter zusammen. Eines Tages schließlich - ich war nicht älter als sieben - stand das Waisenhaus plötzlich in Flammen. Ein paar von uns Heimkindern - unter denen auch ich war, sind bei dem Brand davongelaufen. Die anderen Kinder wurden von angeblichen Helfern in Sicherheit gebracht. Wie ich inzwischen erfahren habe, war der Brand eine Art Inszenierung von Hojo. Die Waisenkinder, die nicht weggelaufen waren, hatte er in eine Station bringen lassen, angeblich, weil einige der Kinder unter Rauchvergiftungen litten. Aber anstatt ihnen zu helfen, benutze er die Kinder, um einige Genexperimente durchzuführen. Niemand überlebte." Cid zog scharf die Luft ein und murmelte ein "Scheiße noch mal" während Clouds Gesicht einen finsteren Ausdruck annahm, geradezu als würde er sich gerade an etwas Ähnliches erinnern. Das Feuer in Nibelheim wahrscheinlich - es gab einige Parallelen. Hoffentlich mutierte er nicht wieder zum Psychoklops. Ein paar Minuten herrschte Schweigen, bis Cid mich anstupste und mich aufforderte, mehr zu erzählen. "Wir übrigen konnten Shinra entkommen und uns auf der Straße durchschlagen- wie Straßenkinder sich nun mal über Wasser halten. Minijobs, Betteln und Stehlen." Und Prostitution, fügte ich in Gedanken hinzu. Wieder dieses ungute Gefühl. Hatte ich etwa auch...? War ich vielleicht so Rufus Shinra in die Arme gelaufen? Oder malte ich gerade nur den Teufel an die Wand? "Und dann?" "Mit der Zeit hatten wir unsere eigene Welt aufgebaut - und nachdem wir in eine Lagerhalle der Shinra- Informatikabteilung eingebrochen waren, begannen wir, uns regelmäßig in irgendwelche Netzwerke einzuhacken. Irgendwann sind wir dann zu weit gegangen - und eher ich mich versah, steckte ich plötzlich im Shinra Hochsicherheitstrakt in Junon." Aber was war dazwischen passiert? Wie kam ich nach Junon? Was war mit den anderen? Ich wusste es nicht und hoffte, dass Cloud und Cid keine Fragen stellten "Nach einigen Wochen haben sie mir dann diesen Job angeboten - natürlich nicht ohne Sicherheitsvorkehrungen. Hätte ich abgelehnt, wäre ich ebenfalls Kanonenfutter für Hojos Chemiebaukasten geworden. Trotzdem: obwohl ich bezahlt wurde und es nach außen hin so aussah, als wäre ich ein einfacher Angestellter - war es nicht anders, als in einem Gefängnis." Cid nickte wissend. "Diese kleinen blauen Metallbändchen, oder?" "Genau. Die Dinger bekommt man nicht ohne weiteres ab - und sie konnten einen auf dem gesamten Midgarkontinent orten. Allerdings setzte Shinra sie später nicht weiter ein, weil sie zu teuer in der Herstellung waren - und man sich damals sagte, dass nur Vollidioten sich mit dem Konzern anlegen würden. " Beim letzten Satz musste ich lächeln. Ja, das war Avalanche auch gewesen: ein Haufen von Vollidioten - aber: es waren krisentaugliche Vollidioten. "In der Informatikabteilung habe ich allerdings nicht sehr lange gearbeitet. Außerdem war das eine sehr merkwürdige Zeit, an die ich mich kaum erinnere. Ich weiß nur, dass ich mit meiner Chipkarte nicht in die oberen Etagen gekommen bin - aber trotzdem mehrfach dort gewesen bin." Wieder versuchte ich einige Gedächtnislücken zu überspielen und schilderte so knapp wie möglich das, was Rufus Shinra damals mit mir angestellt hatte. Cid und Cloud schwiegen, fragten nicht nach, sondern hörten weiter zu. Dann erzählte ich von meiner Arbeit als Turk, und meine Laune besserte sich. Im Nachhinein konnte ich über meine Tollpatschigkeit selber nur lachen. In der Anfangszeit als Turk hatte ich fast nur Blödsinn um Kopf gehabt und wäre beinahe strafversetzt worden - als Bodyguard für Journalisten, die aus Wutai live berichteten. Ich merkte bald, dass dieser Teil meiner Vergangenheit nicht nur weitgehend bekannt war, da er auch in diversen Akten nachzulesen war - sondern auch noch stinklangweilig - jedenfalls für Leute, die zwischenzeitlich Raketen kaperten, ohne mit der Wimper zu zucken in den Shinratower stürmten oder die Weapons verprügelten, als seien es mottenzerfressene Sandsäcke. Daher beschränkte ich mich auf das Wesentliche und endete an dem Tag, an dem ich Cloud in der kleinen Kirche begegnet war. "Das ist alles, woran ich mich erinnere." beendete ich meinen Vortrag. Dass ich genau spürte, dass es da noch ein paar Dinge gab, an die ich mich nicht erinnerte, ließ ich jedoch aus. Cloud atmete hörbar laut aus, als müsste er das alles erst verdauen. Cid hingegen kippte sich das Glas randvoll mit einer durchsichtigen Flüssigkeit, die Wahrscheinlich mehr Alkohol enthielt, als das gesamte Spirituosenregal zusammen. "Und ich dachte, bei meiner Großmutter auf dem Kartoffelacker zu arbeiten wäre eine harte Kindheit." In einem Zug schüttete er das Gebräu herunter. Ich bekam Lust, mir ebenfalls das Gehirn weg zu saufen und griff ebenfalls nach der Flasche. "Jetzt du." sagte Cid an Cloud gewandt. "Jetzt was?" fragte dieser leicht irritiert. "Na, deine Vergangenheit." Er seufzte. "Ich denke, die Geschichte habe ich oft genug erzählt." Und das sogar in mehreren Versionen! Der Junge sollte ein Buch schreiben: Mein Leben und ich - ein Makozombiepsychoklops auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Ah, und dann würde es verfilmt werden mit Starbesetzung und bombastischer Orchestermusik- und wer weiß, vielleicht machten sie sogar ein Videospiel aus seiner Lebensgeschichte - auch wenn das ordentlich makaber wäre. Cid schüttelte den Kopf. "Wir wollen doch nicht noch mal dieses ganze Jenovagehampel hören. Das was du bisher noch nicht gesagt hast. Erzähl was über deine Mutter oder so. " Cid lallte schon ein wenig, während ich mich noch recht gut hielt. Gegen Alkohol war ich einigermaßen immun. "Ich ....will nicht darüber reden." "Wenn du immer nur wegläufst wird das auch nicht besser." fuhr Cid ihn an. Schließlich nickte Cloud müde und begann die letzten Puzzelteilchen seiner Vergangenheit einzusetzen. Das Bild, was sich am Ende ergab, war ein völlig anderes, als zuvor erwartet. "Meine Mutter war.... Nicht sonderlich beliebt im Dorf. Warum wusste ich lange Zeit nicht. Als ich klein war, haben die anderen Kinder im Dorf oft einen großen Bogen um mich herum gemacht. Ich wusste nicht warum, aber ich vermutete, dass ich etwas getan hatte, was sie verärgert hatte. Bis zu dem Tag, als ich wieder einmal vor Tifas Haus saß und lauschte. Das war zu der Zeit, als Tifas Mutter noch lebte. Tifas Mutter war eine gute Freundin von meiner Mutter - ihre einzige Freundin- die beiden saßen oft stundenlang zusammen und redeten über - worüber Hausfrauen eben so reden. An dem besagten Tag war meine Mutter krank und war deshalb nicht drüben in Tifas Haus. Dafür war eine andere Frau da, die ich nur flüchtig kannte. Sie schimpfte die ganze Zeit auf "diese dreckige Hure" - und es dauerte eine ganze Weile, bis ich verstand, dass sie damit Mutter meinte." Cloud machte eine Pause und ich merkte, dass er versuchte, die Fassung zu wahren. "Damals verstand ich das Beredete noch nicht ganz. Erst allmählich bekam ich heraus was dahinter steckte. Meine Mutter hatte meinen Vater anscheinend nicht geheiratet - und das galt damals, gerade in einem so kleinen Dorf wie Nibelheim als ungeheuerlich. Je mehr ich darauf achtete, umso mehr fielen mir die angewiderten Blicke der Dorfbewohner auf und ich nahm plötzlich an jeder Ecke das Getuschel wahr. Manchmal rief man ihr sogar Sachen nach wie ,Hure' oder ,Flittchen'. Deswegen schärften die anderen Mütter ihren Kindern auch ein, dass sie auf keinen Fall mit mir spielen sollten. Ich war oft einsam und jeder versuch, mich mit den anderen Kindern anzufreunden scheiterte. Aber das war nicht der einzige Grund, warum ich damals ziemlich verzweifelt war. Jemand redete mit mir, eine leise, unsichtbare Stimme. Zwar nur sehr selten, aber ich bekam jedes Mal furchtbare Angst." Cids Augenbraue wanderte nach oben und auch ich zog die Stirn in Falten und auch ich blickte etwas belämmert drein. Es ist nicht gut, wenn man Stimmen hört, die sonst niemand hört - erste Anzeichen von geistiger Labilität. Hoffentlich war das inzwischen weggegangen! "Ich redete mir ein, dass das alles nur Einbildung wäre. Und tatsächlich, irgendwann verstummte die Stimme und schwieg für viele Jahre. Dafür kam bald eine andere Stimme. Sephiroth - oder vielmehr Jenova. Ich gewöhnte mich daran und hielt die Stimme schließlich für mein Gewissen. Als ich Aeris kennen lernte, da spürte ich jedoch plötzlich etwas Seltsames. Sie sagte mehrfach, dass sie mich* kennen lernen* wollte. Ich verstand nicht was sie meinte - sie wusste doch, wer ich war, oder? Natürlich wusste sie das. Sie war die einzige, die es anscheinend wusste, nicht nur, weil sie Zack gekannt hatte, auch weil sie im Einklang mit dem Planeten lebte. Und dann starb sie, ohne mir vorher zu sagen...dass sie es gewusst hat." Wieder machte Cloud eine Pause. Was...? Was hatte sie gewusst? Wollte ich fragen, tat es allerdings nicht. "Vor einem halben Jahr schließlich spürte ich wieder diese seltsame Stimme. Es war weder Sephiroth noch Jenova, das merkte ich sofort. Trotzdem war die Stimme sehr vertraut. Und dann bekam ich plötzlich die Idee mit dem Midgarnetzwerk. Wahrscheinlich war es noch nicht mal meine eigene Idee - In der Zeit hatte ich öfter richtige Blackouts und fand mich plötzlich an den unterschiedlichsten Orten wieder. Mal Cosmo Canyon. Mal die Stadt des Alten Volkes. Dann Midgars Geheimarchive. Alles geriet außer Kontrolle. Ich kam mir vor wie in einem Spiel: suche nach Hinweisen, bastele dir deine Vergangenheit zusammen. Ich erfuhr eine ganze Menge - viel über Hojo, Shinra, das Alte Volk und den Planeten. Mir fiel dann in den Archiven irgendwann deine Akte in die Hände." sagte er an mich gewandt, und ich bemerkte, wie sich ein leichter Rotschimmer über sein bleiches Gesicht legte. Meine Güte, wie rot würde er erst werden, wenn ihm jemand die Sache mit Blume und Biene - oder vielmehr Biene und Biene - erklären würde... Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe. Fangfrage an Mr. Reno: Hacken Sie gerne auf ihrem Freund herum? Wenn ja, warum? Wenn nein: Warum tun sie es dann? Ah, so ein Gewissen war schon unangenehm. Zum Glück - oder vielleicht doch eher Pech - redete Cloud weiter. "Als wir dann in Midgar in Hojos Archiv waren - bestätigte sich ein übler Verdacht, den ich schon furchtbar lange hatte." Wieder eine Pause. Diesmal versuchte er wohl einen Weg zu finden, die Wahrheit möglichst schonend herauszurücken. "Was meint ihr: Wie kommt es, dass nur noch Ilphana vom Alten Volk übrig blieb und niemand sonst?" Spontanes Massensterben durch übermäßiges Fast Food vielleicht? Oder Emigration wegen schlechter kultureller Weiterbildungsmöglichkeiten? Ritueller Selbstmord? "Sie war nicht die letzte des Alten Volkes." erklärte Cloud. Cid und ich glotzen dämlich, und in meiner Phantasie spielte das Lebensstromorchester gerade einen Gewaltigen Tusch - es wurde zaghaft, dann immer mitgerissener applaudiert - ich warf meinem Getränk einen kritischen Blick zu. Gott, wie viel Alkohol war da wohl drin? "Mit der Zeit wurde das Alte Volk immer kleiner, also beschlossen die Leute, in die Welt zu ziehen, um zu verhindern, dass das Erbe des Planeten völlig verloren geht. Es gibt mehr Erben des Alten Volkes, als ihr euch vorstellen könnt. Aber viele wissen es nicht, sie hören nicht auf das, was der Planet ihnen sagt." "Also du meinst - es gibt noch ganz viele andere wie Aeris, und Hojo der Blödmann hat es nicht gemerkt?" Cloud antwortete nicht darauf. "Mein Vater..." sagte er schließlich gefasst, "war einer der letzten Menschen des Alten Volkes, die aufbrachen, um außerhalb des alten Kontinentes neue Familien zu gründen." Cid verschluckte sich an seinem Drink und hustete und würgte. Ich hingegen starrte die Regalwand an. Aha. Wahrscheinlich erzählte er mir gleich noch, dass Jenova in Wirklichkeit eine riesige, denkende Kaugummiblase war, die andere Planeten nur deshalb unterwarf, um genügend Kautschuk und Pfefferminze anbauen zu können. "Also Stopp!" röchelte Cid. "Du willst sagen...Du bist so was wie Aeris in männlich?" Cloud nickte langsam. "Äh." machte ich vorsichtig. "Verstehe ich das richtig: Du wirst also auch permanent vom Planeten zugetextet, ja?" Wieder ein Nicken. "Ok..he....he.....äh.....Und was sagt der Gute so?" Ich hielt es immer noch für einen schlechten Scherz. Cid hingegen, versuchte, vor Schreck nicht zu ersticken. "Der Planet..." Cloud seufzte. "Ich weiß nicht. Scheinbar hat er genug von uns." Wiederum drei Stunden später hockten Cloud und ich auf unserem Bett, dekoriert mit einer wahren Flut von voll geheulten Taschentüchern. Ja, so hatte ich mir meine erste große Liebe immer vorgestellt: Riesige, rote, verquollene Augen, ein fragiles Selbstbewusstsein, paranoid und natürlich einer der letzten einer Aussterbenden Rasse. Andererseits war ich selber nicht gerade ein umwerfender Anblick. Man hätte mich so wie ich war auf jede beliebige Beerdigung stellen können, es wäre niemandem aufgefallen, dass ich nicht dazugehörte. Na gut, der Planet hatte also die Schnauze voll von uns. Das erklärte so einiges: Die zurückgehende Geburtenrate, das Wandern des Lebensstroms, die zahlreichen, neu auftretenden Krankheiten. "Kann man den Planeten vielleicht irgendwie umstimmen?" fragte ich schließlich zögerlich und kam mir vor, wie der letzte Idiot. "Ja, natürlich. Wir überlassen ihm einfach bei der nächsten Partie Monopoly die Schlossallee, und damit hat sich's." knurrte Cloud mich an - seid wann hatte der den so einen Sarkasmus drauf? Musste er von mir haben. "Einen Versuch wäre es doch wert, oder? Oder sollen wir hier Däumchendrehend sitzen und warten, bis wir alle sterben?" Cloud sah plötzlich beschämt weg. "Es sterben nicht alle. Nur die....anderen." Mir war klar, dass er mit "Die anderen" uns Normalsterbliche meinte. Typisch. Die Guten überleben natürlich wieder. Verdammt, ich war doch jetzt auch einer von den Guten, oder? Ich war die geistige Mama vom Psychoklops, ohne meine Hilfe war er verloren! - dachte ich und lachte mich im gleichen Augenblick selber aus. "Also ist es dir egal, was aus uns wird?" fragte ich, mit dem vollen Bewusstsein, dass "uns" so schwammig zu halten, dass er nicht wusste, ob ich uns beide - oder uns, die Menschheit meinte. Darauf bekam ich keine Antwort.. Ich starrte ihn finster an. Ok, hab verstanden. Ich war also doch nur eine Art netter Zeitvertreib gewesen. Und ich Trottel war wieder darauf hereingefallen - wieder ein blonder, Irrer, der nur "das Eine" gewollt hat - obwohl, was genau war eigentlich in seinem Fall "das Eine"? Mitreißende Bettgeschichten hatten wir nicht gerade durchlebt - und unsere Küsse ähnelten in den meisten Fällen zaghaften Berührungen, die eher darauf schließen ließen, dass wir versuchten, jemand wiederzubeleben, den wir nicht leiden konnten - als auf eine florierende Beziehung. Vorsichtig rutschte ich vom Bett herunter. Schlagartig war mir eines bewusst geworden: Mein Leben war für den Arsch. Ich zählte nicht zu den Leuten, die aus Scheiße Gold machen konnten - bei mir war es eher umgekehrt. Und in puncto Cloud Strife hatte ich auf ganzer Linie versagt. Ich hatte mir Zufriedenheit erhofft und was bekam ich: Die Apokalypse, druckfrisch und garantiert noch unter dem Haltbarkeitsdatum. Unsere Beziehung war an meinem Desinteresse und an Clouds Urteilsverkündung über das Ende der Zivilisation - oh pardon, das Ende der ungebildeten, nicht mit dem Planeten verlinkten Barbarenhorde zu der so etwa 99% aller Menschen gehörten - zu Grunde gegangen. Dies alles war mir in den nicht mal 4Sekunden bewusst geworden, die ich gebraucht hatte, um zu Tür zu laufen. "Wo willst du hin?" kam es sofort von Cloud. "Raus." TBC Kommentar: Starkes Gefühl der Nutzlosigkeit. Geschichte gerät außer Kontrolle. Will Eiscreme. Reno verhält sich, als hätte er seine Tage -.- Paris und Rom liegen in Dänemark. Ich hab Sand in den Schuhen. Hunger ;_; Outtakes: Cid: "Au ja! Wir bleiben die ganze Nacht wach, führen Männergespräche und morgen früh mach ich uns WAFFELN!" Der Planet: Juhu, ich hab die Schlossallee! Jetzt ziehe ich alle anderen ab, hehe! Der Planet: (In Bernd das Brot Manier) "Wir singen jetzt alle das Lied vom lustigen Heringssalat!" Kapitel 8: ----------- Original Post: 2.9.2004 (yaoi.de) Kommentar: UNREALISTISCH! Boah -.- Der Teil ist absoluter Blödsinn. Hmpf. Unlogisch²²² Aber vielleicht ganz amüsant. @ Selph: Lemon Szene? Tja, da verweise ich auf den Kommentar in Kapitel 1. Kann ich nicht und will ich auch nicht unbedingt schreiben. Ich werde nur Andeutungen machen, aus denen sich Fans der Zitrusfrüchtchen dann in ihrer Phantasie basteln können, was auch immer sie wollen ;) (ist übrigens jetzt aktuell Oo *lime Warnung reinknall*) @Waffel - ups, Sorry ^^ Das Waffel Zitat stammt eigentlich aus Shrek ^^" In den 2 Dänemarkwochen fiel der Spruch andauernd ^^" Tut mir schrecklich leid - der Teil ist furchtbar kurz und wirr. Aber ich bin im Augenblick nicht ganz in der Verfassung zu schreiben. (täuscht es, oder schreibe ich derartige Sätze andauernd??) HUNGÄR! ;_; (einen Tag noch...einen verdammten Tag noch ....aber dann *.* Essen *.* ) Kapitel 8 Quien bien oye, bien responde ~ spanisches Sprichwort. (Wer gut zuhört, antwortet gut) "...so und nicht anders sieht es aus." Wieder einmal heulte ich mich bei Elena aus. Wir saßen in Wutai, in einem kleinen Straßencafe. Von den anderen Städten hatte ich wirklich die Schnauze voll. Kalm steckte voller durchgeknallter Ärzte, Costa del Sol voller unguter Erinnerungen, Nibelheim voller Schauspieler Midgar und Junon voller Makostrahlung und Rocket Town - also bitte! Das war keine Stadt, in der man freiwillig lebte! Alle anderen Orte waren entweder voller Touristen oder halb zerstört. "Weißt du, Reno, das Leben ist nun mal so. Einige Leute haben es- andere nicht." Ich starrte Elena an. "Was genau meinst du damit? Glück? Charisma? Phantastische Gene?" "Nicht ganz. Ich meinte eher so etwas wie...Verständnis, Geduld, Manieren..." "Danke, hab verstanden." knurrte ich sie wütend an. Mich selber heruntermachen konnte ich auch selber! "Er hat doch gar nichts gesagt. Wie willst du daraus dann bitte so etwas wie eine Schlussfolgerung ziehen? Ein Schweigen heißt nicht immer gleich nein. Es kann auch ja bedeuten, oder Furcht ausdrücken - oder zeigen, dass dein Gegenüber absolut verwirrt ist...." "Ach ne. Cloud Strife und verwirrt. Erzähl mir was Neues." "Oder er braucht einfach nur Zeit." endete Elena, meinen Einwurf ignorierend. "Zeit? Wofür bitte? Er hatte doch genug Zeit, wieder einigermaßen alles hintereinander zu bekommen!" Elena grinste amüsiert. "Und bei dir selber ist nach den paar Monaten anscheinend alles wieder klar, was?" Fieses Weib! Gar nichts war in Ordnung! Ich hatte noch nie derartig viel Chaos in meinem Kopf! - Und gleichzeitig Die Apokalypse vor der Haustür. "Außerdem - wie ernst ist es dir überhaupt? Du redest über Cloud wie... über ein Haustier - und nicht wie über jemanden, mit dem du ernsthaft eine Beziehung aufzubauen versuchst..." Ich starrte beschämt zu Boden. Sie hatte Recht. Was war los mit mir? Warum habe ich mich darauf eingelassen, wenn mir eigentlich nur mein eigenes Glück am Herzen lag? Wie oft hatte ich nur an mich gedacht! Kein einziges Mal ernsthaft an ihn. "Vielleicht brauchst du einfach ein bisschen Abstand. Such dir einen Job, arbeite ein paar Monate und denk einfach nicht über ihn nach." Ein paar Monate nicht über ihn nachdenken. Aha. Tolle Idee. Wirklich. Wahrscheinlich war es genauso wie mit dem Satz "Schau nicht nach unten!" oder "Lass es bloß nicht fallen!" - man wäre vorher NIE auf die Idee gekommen, nach unten zu sehen, oder sich dem Risiko bewusst geworden, dass man gerade eine Wutai Vase durch das Haus trägt. Und Krawumms hatte man den Skandal und "Hab ich dir nicht extra noch gesagt.." Sätze im Ohr klingeln. Gerade wollte ich Elena sagen, dass es einen derartigen Job nicht gab, als sie mir zuvor kam. "Rude und ich arbeiten wieder als Turks. Unabhängig von Shinra versteht sich. Wir nehmen verschiedene Aufträge an, meistens eher Recherchen oder als Bodyguards. Wie sieht es mit dir aus?" Mein Unterkiefer klappte bedrohlich weit nach Unten, und es dauerte eine Weile, bis ich nicken konnte. Job, Arbeit, Geld. Und das ganz ohne Risiken und Nebenwirkungen? Es war mir tatsächlich gelungen. Seid vier Monaten arbeitete ich wieder als Turk und seid vier Monaten hatte ich nicht einen Tag mit Gedanken an Cloud oder Avalanche verschwendet. Der neue alte Job war um einiges besser als zu Shinra Zeiten. Viel Geld für wenig Arbeit - meistens waren es wirklich nur kurze Recherchen, die sich in weniger als zwei Stunden erledigt hatten. Wir betranken uns allabendlich in gewohnter Turk-Manier, und erschufen ein Verhältnis untereinander, was man als gute Freundschaft bezeichnen konnte. Elena wurde zu meiner ganz privaten Seelenklempnerin - als wenn sie das nicht auch schon vorher gewesen wäre - und Rude war der Mann, der sich alles anhörte und dann zustimmend schwieg. Mein Leben hatte endlich wieder eine "Wohlfühloase" in all dem Chaos gefunden - nicht mal an die bevorstehende Apokalypse dachte ich. Bis zu jenem, seltsamen Tag. Ich hockte gerade allein in unserem Büro und sah Rechnungen durch, als plötzlich jemand eintrat. Die Gestalt vor mit schien geradewegs einem Horrorfilm entsprungen zu sein - "der Midgarzolom des Grauens vielleicht" - oder doch eher "Tod aus der Kaffeemaschine"? Er- sie- oder es - trug ein modisches, langes, Gesicht und Körper verdeckendes Cape, zahlte einen Riesenbatzen Geld im Voraus - und wollte einzig und allein, dass wir auf das kleine Kästchen aufpassten, was er uns zur Aufbewahrung daließ. Jetzt die große 3 Millionen Gil Frage: Warum schlich sich mir da bloß das Wort "dubios" in meine Gedanken? Die Gestalt war bereits wieder verschwunden - und ich saß vermutlich mit einer tickenden Zeitbombe allein im Büro. Vorsichtig wickelte ich das Paket aus und mir fielen zwei Dinge in die Hände: Ein Brief, in dem in wenigen Worten vor einer Organisation namens "Neo-Shinra" gewarnt wurde und der Hinweis, den Inhalt des Päckchens an einen sicheren Ort zu bringen. Der andere Gegenstand war eine Kugel Materia. Schwarze Materia. DIE schwarze Materia. Ich wurde blass. Was ich da gerade in den Händen hielt war das zerstörerischte Objekt der ganzen Welt! Mir wurde übel. Was sollte das, liebes Schicksal? Warum immer ich? Meine Frage blieb unbeantwortet - auch wenn ich mir sicher war, dass sich im Lebensstrom gerade sehr viele alte Bekannte über mich kaputtlachten. Ich sollte es positiv sehen - schoss es mir durch den Kopf. Vielleicht konnte ich damit ja die Mädels beeindrucken. Aber bei meinem Glück? Vielleicht gab es einen anderen Ort, wo ich die Materia hinbringen konnte viele viele Kilometer weg von Pechmagnet Nummer 1. Ein sicherer Ort für.... Und innerhalb von zwei Minuten war die 4 monatige "Nicht an Cloud Strife denken" Zeit vorbei. Ich hatte das Telefon in der Hand und die Nummer gewählt, ohne es überhaupt wirklich zu realisieren. "Lockheart?" ertönte Tifas Stimme am anderen Ende der Leitung. "Ich bin's, Reno." brachte ich mit zittriger Stimme hervor. "Reno! Gott sei dank! Endlich meldest du dich! Idiot!" Tifa ließ sofort vernehmen, dass ich sofort und auf der Stelle kommen sollte - ehe ich ihr überhaupt von meinem pikanten Problem erzählen konnte. Sie redete so viel und schnell, dass ich mit Mühe in einem Nebensatz "Neo-Shinra" "Schwarze Materia" und "WirhabeneinganzgroßesProblem" von mir geben konnte. Tifa überhörte meinen Kommentar, anscheinend schien sie viel größere Probleme zu haben. Ich versicherte ihr schließlich, sofort aufzubrechen und legte dann verwirrt auf. Versteh einer diese Frau. Versteh einer diese Welt! Inzwischen trudelten auch Rude und Elena ein, die nicht viel Phantasie brauchten um herauszufinden, dass klein Reno sich mal wieder tief in einen Schlamassel hereingeritten hatte. Wir hielten einen stark verkürzten Kriegsrat und buchten dann einen Flug nach Rocket Town. Ich kannte alle Strecken Richtung Cosmo Canyon inzwischen fast genauso gut wie den allmorgendlichen Gang ins Badezimmer. Doch von Mal zu Mal kam mir der Weg kürzer vor. Das Gefühl in meinem Magen sagte mir, dass ich gerade dabei war, einen großen Fehler zu begehen, selbst mein Verstand warnte mich. Einzig und allein meine Beine, die das Kommando übernommen hatten, stapften siegessicher vom Flughafen zur Bushaltestelle. Eine Sache schien vollkommen klar und unwiderruflich: Ich würde einen sehr langsamen und qualvollen Tod sterben: Meine Dummheit würde mich langsam und genüsslich erwürgen. Als wir in den Bus Richtung Cosmo Canyon stiegen, warf Elena mir andauernd unsichere Blicke zu, und man konnte förmlich ihre Gedanken sehen. Armer Idiot! dachte sie gerade. Als wir uns in den alten, halb auseinander fallenden Bus gequetscht hatten, und sich das Gefährt die Straße Richtung Mt. Nibel hinaufschleppte, begann ich nervös auf meiner Unterlippe zu kauen und darüber nachzudenken, worüber ich in den letzten Monaten nicht hatte nachdenken wollen. Vier Monate. Das war eine verdammt lange Zeit. Was, wenn Cloud sich wieder etwas angetan hatte? Aber warum sollte er - er war doch derjenige, dem alles vollkommen egal war. Sein kleines Reno- Wau Wau würde bald kompostiert - was soll's? Er konnte sich ja ein neues Wau Wau suchen. Eines mit krassen Genen vom alten Volk, das angesichts einer Makoüberschwemmung nicht gleich dahinstirbt sondern stattdessen die Badehose herauskramt. Lebensstromtauchen - 3 Schnorchel zum Preis von einem. Arghs. Ich dachte schon wieder zu global. Cloud. Hatte ich ihn eigentlich vermisst? Ich seufzte auf. Nein, seltsamerweise nicht. Warum bekam ich dann bloß ein so schlechtes Gewissen? Als der dröhnende Bus die staubige Landstraße Richtung Cosmo Canyon entlang knatterte, sah ich den Grund für Tifas Besorgnis. Der Lebensstrom war der Stadt um einiges näher gekommen. Elena und Rude blieben angesichts der bedrohlichen Situation vollkommen ruhig, ich jedoch wurde ich immer hibbeliger. Unsicher griff ich in die Tasche meiner Jeans und befühlte die schwarze Materia. Konnte ich sie eigentlich benutzen? Wahrscheinlich nicht. Man musste sicher böse "Jenova-Gene" in sich tragen. Schließlich blieb das ratternde Gefährt an der Haltestelle kurz vor Cosmo Canyon stehen. Rude und Elena musterten schweigsam den anwesenden Teil von Avalanche - der eigentlich nur aus Tifa bestand. Auf den Fragenden Blick zählte sie in rasanter schnelle auf, wer gerade wo war - und warum. Es ging hauptsächlich um Beobachtungen des Lebensstroms, sowie eine allgemeine Analyse von Blutgruppen in der Bevölkerung. Ich nickte wissend - Avalanche wollte wissen, wer noch alles zum Alten Volk gehörte. Na dann viel Spaß. Die nicht ausgesprochene Frage, wo Cloud sei, bekam ich trotzdem beantwortet. "Er ist noch hier. Sieht übel aus." jammerte Tifa. Doch bevor sie mich um irgendetwas bitten konnte, brachte ich endlich das hervor, weswegen ich gekommen war. "Wir haben ein Problem." begann ich. Tifa nickte. "Ja, ich weiß, der Lebensstrom ist-" "Das meinte ich gar nicht." unterbrach ich sie. "Wir haben NOCH ein Problem." Ich hielt ihr die schwarze Materia zwecks Demonstration unter die Nase. "DAS ist unser Problem. Außerdem gibt es eine Organisation namens Neo- Shinra - und einen lustigen Kapuzenverein, über den ich bisher überhaupt nichts weiß." Tifa starrte verwirrt auf die Materiakugel. "Ach du meine Güte!" hauchte sie. Dann schien es in ihrem Kopf zu arbeiten. "Na schön, ich schlage dir einen Deal vor: Wir kümmern uns auch noch um das hier-" sagte sie und winkte mit dem Brief, der dem Paket beigelegen hatte - "und du kümmerst dich dafür um" War ja klar -"Cloud." Deja vu. Schon gesehen. Mr. Strife in seiner "ich begehe gleich Suizid und ihr könnt nichts dran ändern - Ätsch!" Haltung. Er hockte an *meinem* Lieblingsplatz, draußen auf den Felsen - und begrüßte mich herzlich: Er vergrub sein schmerzverzerrtes Gesicht in den Händen, kauerte sich zusammen und jammerte ein panisches "Geh weg!" Ah - ok. Schon verstanden. Tifa meinte zwar, er hätte mich vermisst, aber SO SEHR schien ich ihm dann doch nicht gefehlt zu haben. Irgendwie war ich geknickt. Ich hatte mit erhofft, er würde mir um den Hals fallen und mich von oben bis unten so richtig - aber lassen wir das. "Geh weg! Du bist....doch nur wieder...." stammelte er und wedelte mit den Händen in der Luft, als würde er gerade unsichtbare Fliegen verscheuchen wollen. Ich blieb ratlos stehen. "Wieder was?" fragte ich irritiert. "Du bist gar nicht da! Du bist...nur in meinem Kopf da!" jammerte er wieder. Er hatte einen an der Klatsche. Und wie! Er wusste wohl kaum, wo er gerade war, geschweige denn, dass ich nicht seiner Phantasie entsprungen war. Langsam war es mir zu bunt. Bei aller nicht vorhandener Liebe, der Mann brauchte professionelle - und vor allem schnelle Hilfe. Gut, dass ich da war! Ich testete aus, ob das "Allwetter- Reno - Erziehungsmittel" auch bei anderen wirkte - und verpasste Cloud erstmal eine saftige Ohrfeige. Der taumelte zur Seite, hielt sich perplex die Wange, blickte zu mir, zum Boden, zu mir, zum Boden - und dann schien es in seinem Kopf zu arbeiten. "Du.....bist..." Es funktionierte! Das musste ich mir merken! "Ja, ich bin. Ich bin weder tot, noch Hirngespinst noch sonst irgendwas anderes als ein Reno. Kapiert?" schimpfte ich. "Eigentlich hätte ich etwas mehr Begeisterung erwartet, aber man kann nicht alles haben. Und falls es dich interessiert: Ich mache das hier nicht für dich, VERSTANDEN?" Mal so richtig alles herauslassen tat gut. Auch wenn ich mir sicher war, dass die Hälfte davon ungehört an Mr. Strife vorbeisauste. "Ich habe verdammt noch mal die Schnauze voll davon, andauernd in irgendwelche Weltverschwörungs -, Verwandtschafts-, oder Perversitätengeschichten verwickelt zu werden, getreten, geschlagen, ausgehorcht belogen, vergewaltig, unwissend in die Pampa geschickt oder nachts um drei ungefragt angerufen zu werden. Alles was ich will, ist ein kleines Häuschen mit Garten, ein Aquarium mit Guppys und MEINE RUHE HMPF hn Phr Lpf dhp phdn!" Cloud verstand mich nicht. Zu diesem Entschluss kam ich, als er mich gegen die nächste Wand presste und mein Gezeter mit einem Kuss erstickte. Jetzt hackte es aber! Das war gegen die Regeln! Platzverweise! Ich schob ihn mühevoll von mir herunter. "HÖR MIR GEFÄLLIGST ZU, WENN ICH DICH ZUR SCHNECKE MACHE!" keifte ich. Tifa steckte in diesem Moment interessiert den Kopf aus einem Fenster und erkundigte, ob alles in Ordnung sei. "BESTENS!" kreischte ich wütend und in einem Tonfall, der das genaue Gegenteil vermuten ließ. Ich hörte ein Kichern, dann schloss sie das Fenster mit den Worten: "Na dann brauche ich mir ja keine Sorgen zu machen." Sie so oder so nicht. "Wo war ich stehen geblieben?" fragte ich mit einem deutlichen Schwung Sarkasmus in der Stimme an Cloud gewandt. Der grinste urplötzlich wie ein Honigkuchenpferd. "Wir waren gerade fertig mit Reden!" Memo an mich selbst: Solchen Diskussionen in Zukunft nicht nachgeben! Widerspruch einlegen! Sonst würde ich nie von diesem dämlichen "leicht rumzukriegen" - Klischee wegkommen! Ich sammelte meinen Verstand zusammen und bastelte mir aus den vorhandenen Informationen eine kurze Situationsbeschreibung zusammen - die mir ganz und gar nicht gefiel. Ich Bett. Er Bett. Wir nackt und ineinander verknotet. Verspürte leichte Unterleibsschmerzen. Was war bloß geschehen? Nein nein, das meinte ich nicht - Keine Bettgeschichtendetails. Das war alles vollkommen in Ordnung und zufrieden stellend gewesen, wirklich. Aber WARUM hatte ich mich darauf eingelassen? Hatte ich mich überhaupt darauf eingelassen? War ich nicht eher darauf eingelassen worden...? Also ganz freiwillig war das nicht. Aber ganz unfreiwillig dann auch wieder nicht. "Ich hatte NEIN gesagt! ZIEMLICH deutlich!" knurrte ich Cloud an, der gerade völlig erschöpft und nassgeschwitzt von mir herunterkrabbelte. "Nein im Sinne von NICHT TUN!" "Es hat dir doch gefallen!" brummte er. Eine Feststellung - Keine Frage. "Ja toll. Ich war gerade dabei gewesen, dir zu sagen, dass wir uns völlig egal sind und dir fällt nichts Besseres ein, als mich durchzuvögeln!" fauchte ich ihn an. Cloud grinste amüsiert. "Aha, wir sind uns also egal, hm?" "Ja, sind wir. Dir ist egal wenn alle sterben werden - mich eingeschlossen - und mir ist sowieso alles egal." - sprach's und merkte, dass der Satz nach den Ereignissen der letzten halben Stunde ziemlich behämmert klang. In diesem Moment meinten "Die Turks featuring Tifa Lockheart featuring merkwürdige Gesichtsausdrücke " ins Schlafzimmer stürmen zu müssen. Ja, das ist wahrer Rock'n Roll! Richtige Kerle und Mädels, die sich die T-Shirts vom Leib rissen - Äh - zugegebenermaßen - sie taten es nicht. Gott sei Dank auch! Cloud hatte zwar rechtzeitig die Decke über uns geworfen, trotzdem sah man uns definitiv an, was wir soeben hinter uns gebracht hatten. Rude murmelte etwas undefinierbares, irgendwo zwischen "Entschuldigung" und "Verdammte Scheiße!" Während die Mädels erst einmal erstarrten und brav rot wurden. "Soso." meinte Elena schließlich spitz. "Vollkommenes Desinteresse aneinander, ich sehe schon. Tja, da kann man wohl nichts machen." "Was wir eigentlich sagen wollten..." mischte sich Tifa ein, die die Situation nun anscheinend mit Freuden realisierte (Cloud und Reno im Bett und sie hatten es gerade getan - hach, das bedeutete eine Woche keine neue Verbände kaufen weil ein gewisser jemand mal wieder sterben wollte...) -" Die schwarze Materia ist echt. Echter als echt. Es ist genau die, die wir damals im Tempel des alten Volkes gefunden haben." Und die Cloud dann an Sephiroth zu verfüttern meinen musste - und die nebenbei für den riesigen Meteoriten verantwortlich war, der in Midgar steckte. Das dachte nicht nur ich, sondern anscheinend auch alle anderen Anwesenden, Unglückskind Mr. Strife eingeschlossen. Ich sollte aufhören, ihn Mr. Strife zu nennen. Sonst würde ich ihn NIE ernst nehmen. "Ja und?" fragte ich, kaum überrascht. Dass es die echte war, hatte ich überhaupt nicht angezweifelt. "Na...Ähm. Seid wir die Materia hier haben ist der Lebensstrom wieder ein Stück nach unten gewandert." "Na wunderbar! Dann schmeiß sie in ein tiefes Loch und hoff, dass der Lebensstrom hinterher springt!" "Reno, ich habe das Gefühl, du nimmst die Situation nicht ganz ernst..." "Tue ich auch nicht. Ich bin splitterfasernackt und wurde gerade von diesem Brutalo da - aber was rede ich da, ihr versteht das ja sowieso nicht. Außerdem werden wir sowieso alle sterben." "Er hat recht!" meinte Cloud plötzlich. "Verdammt Cloud, wir wissen, dass wir bald alle nur noch ein Häuflein Makoschrumpel sein werden-" "Das meinte ich auch gar nicht. Ich meine mit der Materia und dem Loch - Der Lebensstrom scheint zu versuchen, die schwarze Materia zu verfolgen und...ich nehme an aufzulösen. Er ist ja auch erst dann aus dem Boden getreten, als sie das erste Mal verwendet wurde...damals.....Wenn der Lebensstrom also überall dorthin fliest, wo die schwarze Materia ist...müsste man sie doch eigentlich nur im Innersten des Planeten anwenden, oder?" Das schien halbwegs logisch. Aber wer war denn schon so idiotisch, und wollte freiwillig in das innerste des Planeten? "Fein! Avalanche hat eine neue Mission!" - Argh, das hatte ich ganz vergessen. Avalanche - gebündelte Dummheit und Aufopferungsbereitschaft im handlichen Paket. "Klasse, ich melde mich NICHT freiwillig." knurrte ich. "Du brauchst dich auch nicht zu melden - du bist eh mit eingeplant!" strahlte Tifa mich an. Sie schien vollkommen in ihrem Element zu sein: Krisenmanagement! Halt - ich dabei? Nein, bloß nicht! Nichts Gefährliches mit 100%er "Reno bekommt was auf die Schnauze" - Garantie! Mein Bitten und Betteln wurde nicht erhört. Was auch immer in den nächsten Tagen passieren würde - ich steckte mittendrin. "Ich rufe die anderen sofort zusammen! Ach ja, wir brauchen noch ein paar Informationen aus dem Shirnanetzwerk...Reno?" "Darf ich mich vorher anziehen?" "Ich bitte darum!" Die Gaia Theorie für Dumme: Alles Leben kommt von Gaia, alles Leben kehrt zu Gaia zurück um dann irgendwann wieder aufs Neue in die Weltgeschichte gepflanzt zu werden. Der Lebensstrom war im Prinzip nichts anders, als eine riesige Recyclingtonne. Eigentlich hätte man angesichts dieser klaren Tatsachen ziemlich viel Sektengehampel erwarten müssen, aber die Bevölkerung gab sich gekonnt atheistisch. Der Lebensstrom wurde nicht verehrt, man sah ihn als das an was er war: das natürlichste und Selbstverständlichste der Welt. Trotzdem war der Kontakt mit der unbehandelten Makoenergie gefährlich: war der Körper derartige Energie nicht gewohnt, begann er, sich dem Lebensstrom anzupassen, sich aufzulösen und ein Teil davon zu werden. In den wenigen, zudem sehr schmerzhaften Augenblicken in denen das geschah, raste gleichzeitig das Wissen von mehreren Jahrtausenden durch die Gedanken der Betroffenen - niemand konnte eine derartige Informationsmenge so schnell verarbeiten - und es geschah das gleiche, wie bei einem stark überlasteten Computer: das System wurde fatal langsam und schaltete sich dann irgendwann ab - kurz gesagt: man bekam den größten Blackout seines Lebens. Wer anschließend noch wusste, wo oben und wo unten war, konnte sich glücklich schätzen. Ich war furchtbar nervös. Meine Haare klebten an der Stirn fest, ich schwitzte Blut und Wasser während ich den Bildschirm vor mir nicht aus den Augen ließ. Eine Probemessung mitten im Lebensstrom. Alles ferngesteuert mit von bastelfreudigen, hilfsbereiten Bewohnern Mideels bereit gestellten Messwerkzeugen. Vor mir der leistungsfähigste Computer, den der Planet zu bieten hatte, hinter mir Unmengen von Technikern und sonstigen, wichtigen Personen - unter anderem Cid Highwind und Cloud Strife, die gebannt jede der auf und abtanzenden Linien, die über den Monitor zuckten beobachteten. Schließlich ein lautes Piepen und die Zickzacklinie hörte auf zu schwingen. "9000 Meter." informierte ich die Anwesenden. Ein Raunen ging durch den Innenraum des kleinen Zeltes. "In Ordnung, das ist tief genug." Erleichtert und trotzdem mit den Nerven am Ende kletterte ich von dem kleinen Drehhocker herunter, schlug die Zeltplane zurück und trat ins Freie. Lange Kabel führten zum fast drei Kilometer entfernten Lebensstrom, in dem gerade die Messsonden ihre Arbeit verrichtet hatten. Hier in Mideel war der Lebensstrom zum ersten Mal aus dem Planeten ausgetreten, hier war auch der perfekte Ort für einen spontanen, heldenhaften Weltenrettereinsatz. Ja, ich war dabei, erlebte alles live und in Farbe - und ich Trottel hatte meinen Fotoapparat vergessen. In zwei Wochen sollte es losgehen, in zwei Wochen wollte Cloud "da rein" und die Materia einsetzen. In zwei Wochen würde er höchstwahrscheinlich dabei draufgehen - oder, mit etwas Glück - sich die schlimmste Makovergiftung der Geschichte einholen und nie wieder ein normales Leben führen können. Ein normales Leben führen - als ob er das jetzt noch konnte? Schon einmal war er in den Lebensstrom gefallen und es war ihm keineswegs gut bekommen. Tifa, die ebenfalls für einen kurzen Augenblick im Lebensstrom gelandet war, hatte mir berichtet, dass sie noch wochenlang danach schwer krank war. "Ist dir doch nicht alles egal, was?" Ich zuckte zusammen. Cloud war hinter mich getreten und starrte nun in die gleiche Richtung wie ich. "Selber." brummte ich. "Ich glaube, wir haben damals ein wenig aneinander vorbeigeredet." "Wir reden DAUERND aneinander vorbei - und es ist nicht jedes Mal meine Schuld." blaffte ich ihn an. "Ja, da hast du wohl recht." er seufzte. "Es tut mir leid. Ich... bin einfach niemand, der sonderlich für Zwischenmenschliches geeignet ist. Sei es nun Liebe oder Freundschaft, ich versage auf ganzer Linie." "Ich wage nicht, dir zu widersprechen." sagte ich leise. "Aber ich bin auch nicht gerade besser." fügte ich schnell hinzu, als ich Clouds irritierten Gesichtsausdruck bemerkte. "Machen wir das Beste draus." seufzte Cloud. Ich lehnte mich leicht an ihn an. "Ja. Zwei Wochen haben wir schließlich noch, nicht wahr?" TBC Kommentar: Arbeit läuft schleppend. Muss eigentlich noch 2 andere Fanfics schreiben. Wo sind die 5 Wochen Ferien hin, die ich eigentlich vorher noch hatte?? Ich finde, Reno hat ein bisschen was von Timon aus "Der König der Löwen" - ich kann mir nicht helfen XD Kleine Erdmännchen rulen! ("Moment. Du kennst sie - Sie kennt dich. Aber sie will IHN auffressen - und alle sind damit einverstanden?" <- *den Satz liebt*) Hm, Reno entspricht etwa dem Reno, den ich so im Kopf habe, aber ich bin recht unzufrieden, wie sich Cloud entwickelt -.- Anmerkungen: Ja hm. Also im Arsch ist die Beziehung nicht, das kann ich schon mal sagen ^^ Trotzdem veranstalten die beiden da einen ziemlichen Affenzirkus und ob sie es mal so langsam auf die Reihe bekommen - Es fehlen zum Beispiel noch...Liebeserklärungen, diverse kleine Details - ach, und dann kraucht da irgendwo noch der Kapuzenverein und Neo-Shinra herum Oo *sich an die Stirn tipp* Was ein Unsinn. Aber was soll's - ich hab meinen Spaß am schreiben ;) Kapitel 9: ----------- Original Post: 9.9.04 (yaoi.de) Kommentar: Meine lieben Schnuffels! Ich werde bis zu den Herbstferien (NRW) recht spartanisch updaten. Ein Kapitel pro Woche ist fast schon etwas hoch gegriffen... Wer es noch nicht weiß: Ich starte gerade den zaghaften Versuch, Abitur zu machen. Diese Woche war ich komplett in ein Theaterprojekt meines Deutsch LKs verstrickt - und 12 Zeitstunden pro Tag in der Schule waren eigentlich Standart. Nächste Woche werde ich dann auf Studienfahrt in Berlin sein. Und dann fängt demnächst die Klausurenphase wieder an. (>.<)V Trotzdem werde ich natürlich versuchen, so gut es eben geht, weiterzuarbeiten. Warnungen: CHOCOBO IS IN DA HOUSE! Es wird wieder gewarkt was der gelbe Vogel hergibt XD Äh....und Miniatur-Sap Warnung Oo.... Ich versuche ja immer, Kitsch im Keim zu ersticken... Aber wat kitschig is, dat is kitschig. Da kann auch ein Reno mit seiner Staubsauger - frisst - Eichhörnchen- Mentalität nichts retten. (Oo....You DON'T wanna know it! You REALLY don't wanna know it!) Very short! Was die Entwicklung der Geschichte angeht, brauch ich ehrliche Meinungen, ob das nicht zu abgedreht ist Oo..... Kapitel 9 Aus der Ferne betrachtet hätte man das riesige Lager für einen Campingplatz halten können. Doch bedauerlicherweise kam nirgends Urlaubsstimmung auf. Vielmehr wirkten alle Leute angespannt und überarbeitet, niedergeschlagen und gereizt. Cloud ging fast jeden Tag zum Lebensstrom um sich und seinen Körper schonmal auf die Strapazen vorzubereiten. Immer wenn er zurückkam, war er furchtbar einsilbig, und noch eigenartiger und anhänglicher als zuvor. Manchmal saßen wir stundenlang eng umschlungen in unserem Zelt und im Stillen fragte ich mich, wie herzlos ein Planet doch sein konnte, so etwas kaputtmachen zu wollen. Ich sah ihn nicht mehr als einen Erdklumpen an, auf dem wir lebten, sondern als ein arrogantes Wesen, was uns unser Leben ruinieren wollte. "Du...Cloud?" "Hm?" "Darf ich dich mal etwas fragen?" "Natürlich. Jederzeit." "Wie lange....ähm... denkst du schon so über mich? Ich meine...seid wann....magst du mich?" Ich sagte mögen. Obwohl alle Welt mir auf die Nase band, dass es darüber weit hinausging. Er verstand mich trotzdem. Die Frage hatte mir ziemlich auf dem Herzen gelegen -aber die Antwort brauchte anscheinend seine Zeit. Cloud und ich lagen beide auf dem Rücken und starrten in den schwarzblauen, von unzähligen Makoschlieren durchzogenen Nachthimmel und arbeiteten an dem kleinen Häuflein Zweisamkeit, was uns nur noch für wenige Tage erhalten bleiben sollte. "Tja also...ich weiß nicht so genau." murmelte er schließlich nachdenklich. "Erinnerst du dich eigentlich an unsere allererste Begegnung?" "In der Kirche?" "Nein....Davor..." Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Unsere erste Begegnung? "Damals hatte ich gerade die Ergebnisse von meinem Eignungstest wiederbekommen....." erzählte Cloud. "Ich war ziemlich niedergeschlagen. Nicht zur Soldierausbildung geeignet. Ich war zu jung, zu klein und hatte keinerlei Erfahrungen." Ich lachte spöttisch auf. "Sie hätten reinschreiben sollen: "Wutai ist platt. Wir brauchen kein Kanonenfutter mehr" - das wäre wenigstens ehrlicher gewesen. Glaub mir, wärst du zwei Monate früher da gewesen, hätte man dir keine Fragen gestellt, sondern dich in eine Uniform gepackt und ausgebildet. Aber Shinra konnte sich nach dem Krieg keinen überflüssigen Krimskrams mehr leisten." "Ich frage mich...wie die Welt wohl aussehen würde, wenn ich damals angenommen worden wäre..." sinnierte Cloud. "Äh - krümmelig , verkohlt und unbewohnt, wenn du mich fragst." "Meinst du?" "Ähm. Auch wenn ich meine persönliche Meinung jetzt mal ganz heraushalte ist es eine Tatsache, dass du für die Existenz des Planeten wichtig warst - bist....Ich meine - stell dir folgende Situation vor: Sephiroth latscht ungestört in den Nibelheim- Reaktor, klemmt sich seine Mama unter den Arm , schnappt sich die schwarze Materia und mutiert zu - ich glaub das wollen wir alle gar nicht wissen." "Aber Aeris hätte...." "garantiert keine Ahnung wohin mit ihrem weißen Materiaklumpen. Aber du wolltest glaube ich etwas ganz anderes sagen - unsere erste Begegnung!" unterbrach ich ihn fast schon gereizt. Ich wollte nicht, dass er andauernd über Aeris sprach - und stellte verzückt fest, dass ich eifersüchtig war. Oh süße Eifersucht, du greifbarer Beweis der Besessenheit - halt Moment. Ich eifersüchtig? Das war doch ein gutes Zeichen, oder? Das bedeutete...dass er mir mehr bedeutete als ich es mir bisher eingestanden hatte! Ich musste meine Prioritäten überdenken. Cloud rollte sich auf die Seite und starrte mich halb verzückt, halb in Gedanken versunken an und begann schließlich. "Äh, wir hatten uns beide im Shinra- Tower verlaufen..." Plötzlich erinnerte ich mich an jedes kleine Details. An die vielen Gänge, die alle genau gleich aussahen. An die ungewohnte Turkuniform. An den Geruch nach Zigaretten, an die vielen neuen Gesichter. Und an den Jungendlichen mit den langen blonden Haaren und den großen blauen, enttäuscht dreinblickenden Augen, der sich ebenso unsicher umsah wie ich. Ich schlug mir vor die Stirn. "DU warst das?" War doch zu komisch! Damals war ich gerade versetzt worden und irrte planlos irgendwo zwischen den Ebenen 43 und 45 hin und her. Es war bereits spät am Abend gewesen, der Arbeitstag war vorbei - und wir beide suchten damals nach nichts anderem als dem Ausgang. "Ich weiß noch genau..." erzählte Cloud weiter "dass du gesagt hast, ich sollte mir nicht den Kopf darüber zerbrechen, wo genau ich bei Shinra landen würde - denn am Ende wäre sowieso alles für den Arsch. Soldier würden nur deswegen so hoch geschätzt, weil Sephiroth sich damals so einen großen Namen gemacht hatte." "Hab ich das gesagt?" meinte ich verwundert. Nicht gerade die besten Aufmunterungsversuche...wirklich! "Damals...War ich ziemlich sauer auf dich. Du hattest eine Turk Uniform an - also warst du jemand in den höheren Positionen bei Shinra - und hast so schlecht darüber geredet." "Du warst...sauer auf mich?" "Ja aber- Ich glaube, das war der Grund, warum ich nicht die Flinte ins Korn geworfen habe - sondern in Midgar geblieben bin. Weil ich das Gefühl hatte.....keine Ahnung, ich hatte damals noch ein ganz anderes Bild von Shinra. Ich wollte beweisen, dass ich ....es zu etwas bringen konnte... Bei Shinra." "Irgendwem beweisen oder mir?" "In erster Linie dir - weil du der Auslöser gewesen warst für meinen plötzlichen Ehrgeiz." "Von sauer auf jemanden sein bis zu dem was du jetzt von mir hältst ist es aber ein ganzes Stück...." Cloud schwieg wieder einen Augenblick. "Ich weiß auch nicht." meinte er schließlich. "Ich glaube.....ich hab angefangen mich mehr für dich zu interessieren als ....als wir das erste Mal nach Gongana kamen und auf dem Weg zum Reaktor waren. Damals habt ihr euch..." "Über euere Weiber unterhalten, ich erinnere mich..." "Ja genau. Ich war irgendwie ein bisschen... überrascht - oder besser - enttäuscht dass ihr euch nicht über mich - oder wenigstens über ganz Avalanche unterhalten habt." Der Nachthimmel schien plötzlich für uns beide furchtbar interessant zu sein, und ich vermutete, dass wir gerade die Sportart "Synchronerröten" erfunden hatten. "Und was genau findest du nun an mir so toll? Ich bin ein Tollpatsch, trete in jedes erdenkliche Fettnäpfchen, rede andauernd nur Blödsinn und halte nicht sonderlich viel von anderen Menschen. Ich bin unhöflich, hab eine schlechte Allgemeinbildung und bleibe nur dann an einem Ort, wenn ich einen Vorteil für mich erhoffe." "Und welchen Vorteil erhoffst du dir im Augenblick?" fragte Cloud, nicht ohne belustigten Unterton in seiner Stimme. "Du bist manchmal richtig fies." maulte ich beleidigt. Solch eine Frage. Was sollte ich denn darauf antworten? Warum war ich denn überhaupt hier? "Zusammenfassend kann man sagen: ich bin hier, weil ich von einen namenlosen Spinner bezahlt wurde, auf die schwarze Materia aufzupassen, die ein gewisser blonder Spinner nächste Woche mit in den Planeten nehmen will. Zufrieden?" "Nein." Mist. "Was ich sagen wollte - ich mag dich weil... du eine seltsame Art von Ehrlichkeit hast." "Haha." "Ich meine das ernst. Natürlich bemerke ich, wenn du mir Sachen nicht sagst oder verheimlichst....aber manchmal wenn du so "blöd" wie du es nennst- daherredest, da bewundere ich dich dafür wie locker du einige Sachen angehst. Als ob niemand dir etwas anhaben könnte. Manchmal habe ich das Gefühl, du würdest selbst dann noch einen Witz machen, wenn du gerade im Sterben liegst.... Aber ich...ich muss immer erst alles auf die Goldwaage legen und stehe mir oft selbst im Weg. Wenn etwas passiert, dann nehme ich mir das sehr zu Herzen - egal wie banal es auch sein mag und wie sehr ich auch versuche, es möglichst gelassen zu sehen. Meistens werde ich in solchen Momenten für sehr gefühlskalt gehalten. Ich wünschte mir, auch einfach sagen zu können, was mir durch den Kopf geht - oder wenigstens denken zu können, was ich denken will ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Ich würde wirklich so einiges dafür geben, deine Gedanken lesen zu können- um zu wissen wie du es schaffst, das alles so zu nehmen wie es kommt." Und anschließend würde er so einiges dafür geben, sie NICHT mehr lesen zu können, garantiert! Oder er würde zum Kindergartenkind mutieren und nie mehr ohne seine Quitscheente Baden gehen! Nicht auszudenken, wenn er wüsste wie und was ich denke - nicht auszudenken, wenn das überhaupt jemand erfahren würde! "Wenn du das so sagst habe ich den Eindruck, du redest von jemand anderem als mir. Ich nehme doch nicht alles, so wie es kommt- und so locker und toll bin ich dann auch nicht. Und wenn ich dann mal ein echtes Problem habe, laufe ich weg. Von wegen gut mit Problemen umgehen..." "Warum machst du dich immer so schlecht?" Ich biss mir auf die Zunge. Hatte er die Frage nicht schon mal gestellt? Als wir in Midgar herumgegurkt sind? "Ich nehme mich selbst nicht ernst, das ist mein Problem!" sagte ich plötzlich - ohne genau zu wissen, woher der Geistesblitz kam. "Und wenn ich mir dann noch vor Augen halte, dass sich so ein Spinner wie du in mich verliebt hat, frage ich mich....." ich brach ab und setzte noch mal neu an. "So eine große Klappe ist furchtbar. Tut mir leid." "Wieso? Du hast Recht. Ich bin ein Spinner. Alleine was ich hier gerade mache ist vollkommen absurd. Ich versuche eine Freundschaft aufzubauen, obwohl ich ganz genau weiß... dass ich nächste Woche wahrscheinlich sterbe. Und wenn ich nicht in den Lebensstrom springe, dann stirbst du. Das ist doch...wie soll ich sagen..." "Wark." "Wie bitte?" "Ich sagte Wark." "Wark? Wieso Wark?" "Stell dir vor, du bist ein Chocobo. Alles was dich interessiert ist Wark." "Und wozu ist das gut?" "Genau genommen zu gar nichts. Aber wenn du es dir oft genug sagst, kommst du dir plötzlich nicht mehr lächerlich vor - du merkst plötzlich, dass die gesamte Menschheit ein einziger Karnevalsverein ist." Cloud sah mich perplex an. "Versuchs mal." grinste ich ihn an. Er versuchte es. Er schloss die Augen und formte immer wieder tonlose "Wark". Irgendwann lächelte er. "Stimmt. Es funktioniert. Ich merke gerade...dass ich nicht der einzige Spinner im Universum bin... Dass es vielleicht vollkommen Schwachsinnig ist...was wir beide hier machen. Wir stellen uns Fragen, deren Antworten uns nur den Weg verbauen..." "Und versuchen so zu sein wie alle anderen." Cloud lachte auf einmal laut auf, richtete sich auf mich und verpasste mir eine Kopfnuss. "Spinner!" grinste er mich an. "Selber Spinner!" "Weißt du... Ich bin froh, dich getroffen zu haben." meinte er plötzlich todernst. Ich schwieg. "Ich habe in meinem Leben so viele Menschen getroffen - und nicht für jede Begegnung bin ich dankbar. Manchmal...da frage ich mich: was genau bedeutet es eigentlich, einen Menschen zu treffen? Hat es einen Sinn? Warum neigen Menschen dazu, sich zugehörig zueinander zu fühlen, nur weil sie am gleichen Ort sind? Warum lässt der Planet solche Treffen zu? Warum lässt er das Gefühl der Vertrautheit zu? Oft sagt man ja, dass logisches Denken und die Sprache den Menschen vom Tier trennen. Aber ich glaube, das, was den Menschen wirklich vom Tier trennt - sind Augenblicke, in denen wir gegen jede Vernunft handeln und in denen uns keine Worte einfallen, die die Situation eingrenzen können. Sprechen ist vielleicht das dümmste Talent, das ein Lebewesen erlernen kann." Cloud redete vollkommen ruhig, ohne jegliches Unbehagen in seiner Stimme - und ich war mir in diesem Augenblick gar nicht mehr so sicher, ob er es war, der mit mir redete - oder vielleicht jemand ganz anderes. Der weise Mann vom Berge vielleicht, der sich schnell mal einen Körper gemietet hatte, um wichtige Moralpredigten schwingen zu können. "Doch dann merke ich plötzlich...dass es doch eigentlich wunderschön ist, Gedanken in Worte fassen zu können - und Dinge zu denken, die weit über das hinausgehen, was ist - oder sein wird." Ich hatte das dumme Gefühl, den Themenwechsel nicht mitbekommen zu haben. "Was ich sagen will..."meinte er plötzlich, als hätte er meine Gedanken erraten "...ich habe Angst." "Wovor?" fragte ich übereilt und hätte mich am liebsten selbst dafür geohrfeigt. Warum wohl? Nächste Woche hieß es für ihn Abschied nehmen. Für immer! "Naja, eigentlich habe ich davor Angst zu sterben, ohne vorher...ein paar wichtige Gedanken in Worte gefasst zu haben." Unruhig setzte ich mich auf. "Aber ich glaube - es wäre besser, es für mich zu behalten." Dann schwieg er wieder einen Moment. Ich lauschte in die Nacht. Man hörte nur das dumpfe Brummen des Lebensstroms, die Stimmen aus dem Lager wurden von dem Getöse vollkommen verschluckt. Trotzdem war es hier, in der Nähe der Wälder so leise, dass man sich problemlos unterhalten konnte. Seltsam - als würde der Planet an dieser Stelle hier - gerade gespannt den Atem anhalten. "Es wäre dir doch peinlich, wenn ich dir sagen würde, dass ich dich liebe, oder?" fragte er schließlich. Mein Gesichtsausdruck musste in etwa dem eines Goldfischglases entsprechen. Leicht nach außen gewölbte Fassungslosigkeit - und trotzdem durchsichtig. Innen mit Wasser gefüllt - und etwas schwamm stupide immer im Kreis, allerdings war es kein Fisch, sondern vielmehr ein Gedanke. Es war der Gedanke: "OHGOTTERHATESGESAGT!" - na schön, er hatte es nur indirekt gesagt, aber so, dass es gleichzeitig direkt war. Meine Güte - ich musste mit irgendwas Schlagfertigem kontern! Innerhalb von nur wenigen Augenblicken war der Gedanke da gewesen, Cloud zu mögen - und noch viel mehr als ihn nur zu mögen. "In der Tat, es wäre mir peinlich." brachte ich schließlich hervor. "Gut, dann sage ich es dir besser nicht, oder?" "Nein, sag es lieber nicht - sonst bestünde schließlich noch die Gefahr...dass ich es erwiedern würde, nicht wahr?" Jetzt war es an der Zeit für Cloud merkwürdig zu schauen. Merkwürdig nicht unbedingt, aber für Cloud vollkommen untypisch war das Grinsen, dass man eher in der Visage von Cid Highwind vermutet hätte. "Ich glaube.....wir sind total bescheuert!" "Allerdings!" So, nachdem wir nun alles hintereinander hatten - also...Kuscheln, Küssen, Ficken - äh...Liebe gestehen - konnte es doch nur noch aufwärts gehen, oder? Ich schluckte hart. Da war es wieder. Das böse "oder" - was mir sagte: "Gleich wird etwas passieren- etwas schlimmes!" Doch es passierte in erster Linie nichts, was ich nicht auch gewollt hätte - im Gegenteil. Es selber "lieben" zu nennen wagte ich allerdings nicht. Der Begriff schien mir viel zu unpassend für zwei Kerle wie ihn und mich. Natürlich machte ich mir etwas vor. Ich war verknallt bis über beide Ohren, auch wenn ich es erst recht spät bemerkt hatte. Ich sollte aufhören zu denken - jedenfalls für diesen Moment. Ich sollte einfach nur still sein und genießen. Und das tat ich. Merke: Fange niemals an, dich nur auf deine Beziehung zu konzentrieren, wenn du genau weißt, dass irgendwo in der Nähe ein Verein namens Neo-Shinra herumkraucht. Unser gemeinsames Herumsitzen und "ganz allmählich verliebt übereinander herfallen" wurde jäh unterbrochen, als Tifa Lockheart mit den Armen rudernd auf uns zu rannte. "SIE IST WEG!" brüllte sie uns entgegen. "Die Schwarze Materia! Jemand hat sie gestohlen!" Sofort waren Cloud und ich wieder auf den Beinen und das Gespräch war bereits so gut wie vergessen Tifa erreichte uns gerade und begann dann hastig mit zittriger Stimme zu erzählen. "Plötzlich entstand im Lager eine Unruhe, irgendwer rief, dass es brennen würde - alle Leute sind natürlich sofort nach draußen gerannt - und niemand hat in dem Moment an eine Falle gedacht! Es ging alles so schnell - wir brauchten ein paar Minuten, bis wir gemerkt haben, dass nirgendwo Rauch zu sehen war - und als wir wieder im Zelt waren - war die Materia weg!" Das durfte doch alles nicht wahr sein! Die Kurzversion eines sehr langen Abends: Mein Leben war im Arsch. Aber so was von. Stundenlang hatten sich die Leute gegenseitig die Schuld in die Schuhe geschoben - bis endlich ein paar Suchtrupps losgeschickt wurden. Wahrscheinlich viel zu spät. Vielleicht sollte ich darauf hoffen, dass sie die Materia nie nie nie wieder finden würden - dann hätte ich Cloud ein wenig länger - allerdings auch nur so lange, bis der Planet ein Barbecue veranstaltete - Hauptgang: Klein Reno mit Makosoße, garniert mit einigen saftigen Avalanchelern. Jedoch hatte ich gerade ein ganze anderes Problem. "Die Kapuze" war wieder aufgetaucht. Plötzlich stand sie da, und machte mich für das Verschwinden aufs Übelste verantwortlich. "Wenn die schwarze Materia Neo Shinra in die Hände fällt, dann ist alles zu spät!" fauchte das Wesen unter dem schwarzen Umhang. "Wer sind sie?" fragte Cloud trotzig, und stellte sich der Figur mit verschränkten Armen entgegen. Die Kapuze wurde zurückgezogen und Vincent machte ein Gesicht, als hätte er gerade einen Liter Essiggurkenwasser trinken müssen. "PROFESSOR!" keuchte er auf. Cloud warf ihm einen fragenden Blick zu. "Professor Gast!" "Wer zum Teufel ist das?" fragte ich vorlaut und deutete auf den weißhaarigen, vollkommen faltigen Mann. "Professor Gast." erklärte mir Vincent in ruhigem Ton. "Aha. Und was....macht der so?" Der Mann hustete ein paar Mal. "Ich war damals weitgehend am Projekt Jenova beteiligt, ebenso wie an der Erforschung des alten Volkes." erklärte er nun selber. "Allerdings habe ich mich weitgehend von dem Projekt zurückgezogen. Das hatte mehrere Gründe. Zum einen merkte ich, dass Hojo eigene Pläne hatte. Da er schon damals enge Kontakte zu Shinra geknüpft hatte und mich daher schneller als mir lieb gewesen wäre beseitig hätte, habe - habe ich mir vorzeitig anderen Dingen zugewendet. Meiner Frau zum Beispiel. Am Anfang war ich nur an ihr als Versuchsobjekt interessiert, das gebe ich zu. Doch Ilphana hat mich verändert. Sie erzählte mir eine Menge über das alte Volk - auch über die, die in die Welt auszogen, um sich dort Familien zu suchen. Nun, ich denke, die Details was Ilphana und mich angeht, können sie sich dann selber denken. Jedenfalls erfuhr ich bald, dass ich bald Vater werden würde. Ich hatte Angst um meine Frau und das ungeborene Kind, also beschloss ich, meinen eigenen Tod zu inszenieren. Die Videos, die Shinra gefunden hat, sind allesamt von mir selber gedrehte Bänder, die entstanden, bevor Hojo auf die Idee kam, mich töten zu wollen. Dummerweise liefen einige Dinge bei meiner Flucht schief - und so wurden Ilphana und ich getrennt. Das nächste, was ich von meiner Frau hörte war...dass sie gestorben war. Aber das unsere Tochter Aeris überlebt hatte. Unglücklicherweise war ich nicht in der körperlichen Verfassung, etwas für sie zu tun. Ich hatte eine sehr starke Makovergiftung, die mich über viele Jahre lang ans Bett gefesselt hat. Erst vor ein paar Monaten konnte ich wieder selber laufen - und vor allem: zusammenhängend denken. Wie ich erfahren musste, ist meine Tochter gestorben." Cloud wollte schon den Mund aufmachen, vermutlich um sich selbst die Schuld zu geben, doch Professor Gast schüttelte den Kopf. "Ihr habt ja keine Ahnung! Materia ist nichts anderes, als kristallisierte Makoenergie - ein Stückchen Lebensstrom, um es anders auszudrücken. Um Materia einzusetzen, erfolgt ein Austausch: man gibt ein kleines bisschen seiner eigenen Körperenergie um die Materia zu aktivieren, die im Austausch dann die Energie freisetzt, die im Volksmund gerne "Magie" oder "Zauber" genannt wird. Je stärker der Effekt der Magie ist, umso mehr muss der Körper des Anwenders an Energie abgeben. Die Weiße Materia - was meint ihr, wie viel Energie man braucht, um sie zu aktivieren?" Alle Anwesenden starrten den Mann entsetzt an, die böse Vorahnung stand ihnen ins Gesicht geschrieben. "Um die weiße Materia zu aktivieren, ist soviel Energie nötig, wie ein Mensch zum Leben benötigt. Aeris wusste das. Sie wusste, dass sie für den Planeten sterben wird, lange bevor sie sich auf die Reise gemacht hat." "Und was ist mit der schwarzen Materia?" "Oh, da ist es nicht anders. Allerdings gab es genug Klone von Sephiroth, die die Materia aktivieren konnten, deren Tod kein Verlust war." Innerhalb von nicht ganz vier Stunden hatte sich mein Leben wieder einmal komplett verändert. Professor Gast warf gerade große Steine auf unser Weltbild und hinterließ einen großen Trümmerhaufen. "Warum haben sie Projekt Jenova gestartet?" fragte Vincent plötzlich mit einer Stimme, wie bei einem Verhör. Professor Gast wackelte seltsam mit dem Kopf. "Tja, ich dachte, sie wäre eine vom alten Volk. Ein schwerer Irrtum, wie sie sicher alle wissen. Das Alte Volk war es, was mich fasziniert hat. Ich hielt es für ausgestorben - dass es auch heute noch Überlebende gibt ist erstaunlich!" Einen Augenblick wurde es wieder still. Schließlich fragte jemand, ob der Professor einen rat wüsste, was man gegen den Lebensstrom machen könnte. "Das Verheißene Land" erklärte der Mann dann "- die Menschen haben sich immer gefragt, WO es liegen würde. Aber nie, WANN. Das Verheißene Land ist überall. Aber es entsteht erst gerade!" TBC Kommentar: Hehe! Ich schätze mal, niemand hatte gerechnet, wer das Männchen unter der Kapuze ist, ne? Na kommt schon, irgendwer dachte doch sicher "Haha, des is sicher der Sephiroth!" Aber: Nö ^^ Ich mag Sephiroth nicht sonderlich (ich weiß, das macht mich zu einer Minderheit Oo) Was den ganzen Mako- Materia- verheißenes Land-Kram angeht: es ist wahrscheinlich der größte Blödsinn und wahrscheinlich gibt es viele Passagen im Spiel, die meine schönen Theorien in sich zusammenbröseln lassen. Bleibt mir nur zu sagen: It's not a bug it's a feature. Kapitel 10: ------------ Original post: 26.9.04 Kommentar: Greetings! Ich komm grade frisch aus Berlin *.* War geil! Absolut geil! Lehrer zum Thema "Nachts wieder zu Hause sein": "Morgens um halb neun gibt's Frühstück, da müsstet ihr spätestens wieder da sein!" XD (Volljährig sein ist toll *.* Oh ja, und man kommt sogar in Sex- Shops rein...XD... Hätte fast ne Tüte Nudeln in Penisform gekauft XD) (<- wir waren da nur drin, weil das Erotik Museum Eintritt gekostet hat, ehrlich!) (<-Warum wir ins Erotikmuseum wollten ist mir allerdings schleierhaft) (<-Vielleicht waren wir allesamt besoffen.) (<-Aber ich trinke gar keinen Alkohol....) (<-Mist, Ausrede verbaut.) (<-Argh) (<-Themenwechsel!!!!!!) Erstmal Sorry, dass dieser Teil soviel Zeit gebraucht hat (Ok, Leute, die seid 3 Monaten auf ne Fortsetzung zu Schachmatt warten dürfen jetzt gerne Lachen, ne, Biest XD *knuff*) - aber es gab einige Sätze, an denen habe ich fast 20 Minuten herumgefeilt bis sie das ausgesagt haben, was sie aussagen sollten ;) (*perfektionismusschildchenhochalt* -.-v ) Achtung Achtung: Demnächst werde ich die Überarbeiteten Versionen der vorherigen Kapitel hochladen, d.h. unter Umständen kann es zu ein wenig Chaos was die Anzahl und Reihenfolge der Kapitel angeht kommen. Kapitel 10 "It is up to the planet to decide.What is best for the planet. What is bad for the planet. All that is bad will disappear. That is all. I wonder which we humans are?" Bugenhagen Also noch mal langsam und für Doofe: die Schwarze Materia war verschwunden, doch auch wenn sie es nicht gewesen wäre hätte unser großartiger Plan nicht funktioniert. Professor Gast erklärte in einem langatmigen, zweistündigen, mit wissenschaftlichen Fremdwörtern, die ich zuvor nie gehört hatte voll gepumpten Monolog, dass die Materia den Lebensstrom zwar angezogen hätte, sich dann allerdings aufgelöst hätte und der Lebensstrom wieder an die Oberfläche getreten wäre. Cloud hätte die ganze Aktion nicht überlebt und der Rest von uns wäre einige Wochen später krepiert. Damit endete der alte Mann, hustete ungesund und zog sich dann in das Zelt zurück, dass ihm einige zuvorkommende, liebenswürdige Avalanchemitglieder zugeteilt hatten - mein Zelt wohlgemerkt. Cloud und ich wurde in ein anderes Zelt umgesiedelt, deren mit schlechten Erinnerungen meinerseits behaftete Insassen mich langsam aber sicher an meinem Verstand zweifeln ließen. Es waren die leibhaftigen Herren Highwind und Valentine, die mich mit süffisantem Lächeln begrüßten und Schlimmes erahnen ließen. "Wenn ihr nachts wieder - ihr wisst schon was - macht, dann könnt ihr was erleben!" knurrte ich sie so patzig und bedrohlich wie möglich an. Die beiden tauschten einen höchst wissenschaftlichen Blick aus, leicht kraus gezogene Stirn, schiefer Blick - aha, das kleine, rothaarige Pelztierchen kann sogar sprechen - und brachen dann gleichzeitig in schallendes Gelächter aus. "Wir werden nichts tun, was du nicht auch tun würdest!" flötete Cid. Damit war für die beiden die Konversation beendet und sie wendeten sich den "wirklich wichtigen Dingen" zu. Ich überlegte einen Augenblick, ob man schwul sein konnte und trotzdem eine Homophobie gegenüber andere Schwule haben konnte, denn die Art, wie die beiden gerade übereinander herfielen ließ in mir das tiefe Bedürfnis hochsteigen, das Zelt zu verlassen. Ich tat es dann auch. Cloud war nicht da, meine Sachen waren verstaut und zum Schlafen war die Geräuschkulisse definitiv zu aufgewühlt. Zuerst schlenderte ich noch ziellos im Lager herum und hörte fast überall aufgeregtes Getuschel über die Materia - oder andere spannende Dinge des Alltags - "den verrückten Turk mit den roten Haaren" eingeschlossen. Ich selber musste dringend nachdenken. Über mich, mein Leben, den Planeten - oh ja, und vielleicht auch ein bisschen über Cloud. Es hatte sich zuviel in meinem Schädel angestaut und all der Gedankenmüll verstopfte nun mein Gehirn und wartete darauf "abgedacht" zu werden. Im "Technikerzelt" wurden weiterhin fleißig Ergebnisse der Messsonden ausgewertet - auch wenn der ganze technische Schnickschnack nicht mehr gebraucht wurde. Einige der Techniker hatten nämlich beschlossen, nun ganz intensive Lebensstromforschung zu betreiben, große Entdeckungen zu machen, reich und berühmt zu werden und dann einen gewaltigen Konzern zu gründen, der die Welt beherrscht - warum kam mir das alles nur so bekannt vor? Ich hörte mir gelangweilt die neuesten Entdeckungen über Mako Kondensation unter verstärkten Hitzebedingungen an, ging nach draußen, rauchte, ging wieder rein, hörte mir wieder etwas über Mako an, ging zum Versorgungszelt, holte mir ein Bier, ging wieder ins Technikerzelt, wieder raus, wieder Rauchen. Wieder rein. Was auch immer ich tat, ich war dazu viel zu aufgewühlt, überall kribbelte es in meinen Muskeln. Mein Kopf arbeitete an wichtigen Gedanken und klinkte sich sofort wieder aus, wenn ich gerade kurz vor der Lösung war. Ich war fast so nervös, wie vor einer wichtigen Aufnahmeprüfung und war mir nicht mal sicher, warum. Stundenlang wanderte ich auf und ab, während die Nacht langsam aber sicher dem Morgengrauen den Platz überließ. Pfirsichfarbene Wölkchen mischten sich auf grauem Grund mit dem Lebensstromgrün. Schließlich schlurfte ich einigen wichtig erscheinenden Leuten hinterher, die ins Hauptzelt gingen und so laut und so schrecklich intellektuell daherredeten, dass ich den Eindruck bekam, sie würden entweder unter grausamen Minderwertigkeitskomplexen leiden oder eben doch schrecklich wichtig und intellektuell zu sein. Trotzdem brauchten sie ihre Weisheit nicht gleich über den Platz zu grölen, als wären sie beim Chocoborennen. Ich war hundemüde, musste meinem persönlichen Empfinden nach Augenringe bis auf Höhe der Unterlippe haben und in meinem Kopf pochte das kleine Migränemännchen unaufhörlich gegen die Schädeldecke. Die Zeltplane wurde schwungvoll zurückgeschlagen und die Personen stolzierten grazil wie eine Zirkustruppe, die sich mit dem Datum vertan hatte ins Innere des Zeltes. Dort hatte sich bereits ein kleiner Krisenstab zusammengesetzt und beratschlagte. Cloud, der anscheinend teilnahmslos in der Ecke hockte wirkte ebenfalls müde und niedergeschlagen, winkte mich trotzdem mit einem leichten, geheimnisvollen Lächeln zu sich. Ich trottete auf ihn zu und versuchte herauszufinden, was ihn in diesen Zustand unerwarteter Heiterkeit versetzt hatte. Vielleicht die Tatsache, dass er nicht im Lebensstrom verrecken musste und etwas mehr Zeit mit seinem Lieblings Turk-Wau Wau verbringen konnte. "Wer sind die?" flüsterte ich ihm zu, deutete auf die wichtigen Herren denen ich gefolgt war und hockte mich neben ihn. Cloud blickte sich nervös um, und suchte nach potenziellen Spionen in der näheren Umgebung. Er fand niemanden und beugte sich vorsichtig zu mir herüber. "Neo Shinra!" hauchte er. "WAS?" zischte ich so laut, dass plötzlich alle Augen auf mir gerichtet waren. Mist, genau im Rampenlicht. ich Trottel, das war doch genau das, was Cloud anscheinend hatte vermeiden wollen. Aufzufallen. Doch Cloud reagierte schneller als ich überhaupt realisieren konnte. "Ich meins ernst!" meinte er so laut, dass es auch die anderen hören konnten und küsste mich dann stürmisch, als sei er in einem Zustand akuter Notgeilheit. Dann wandte er sich der Masse der Schaulustigen zu. "Das hier ist eine Privatangelegenheit!" schnauzte er die anderen an, Entschuldigungen wurden geflüstert, dann brach einen Moment das große Gemurmel aus. Das Ablenkungsmanöver hatte eingeschlagen - auch wenn ich nun einige dumme Klischees nie wieder loswerden würde. Schließlich wurden die Diskussionen zur Weltrettung wieder aufgenommen und wir beide schienen vergessen. "Entschuldigung." wisperte ich. "Aber das kam etwas überraschend. Was machen die hier? Und woher weißt du von denen?" "Sie verfolgen Professor Gast. Geben sich als Laborassistenten aus, oder als Bodyguards." "Weiß Gast das?" "Ja. Er lässt sie bei sich herumschnüffeln um gleichzeitig bei ihnen herumzuschnüffeln. Nur, dass sie nicht wissen, dass er weiß wer sie sind." "Der Mann macht mir langsam Angst! Kommt mir ein bisschen vor wie ein Deus Ex Machina, findest du nicht auch? Tanzt an und hat für alles eine Lösung parat! Er serviert uns nicht zufällig noch einen Weltrettungsplan auf dem Silbertablett, oder?" Cloud warf mir einen tadelnden Blick zu. "Ich vertraue ihm, wenn du das wissen wolltest. Er hat sich zur rechten Zeit für die richtige Seite entschieden." Ich knetete nachdenklich meine Unterlippe. Warum ich selber nicht dieses Vertrauen in den Mann hatte, konnte ich nicht sagen, aber ich beschloss, meine Turk-Fühlerchen nach allem, was mir verdächtig kam auszustrecken. Im Augenblick war es jedoch einfacher, zu sagen, was mir nicht verdächtig vorkam. Es war genau eine einzige Sache, nämlich die, dass ich mittendrin steckte in Weltverschwörungen und Apokalypse. Die berühmte "Fettnäpfchentheorie" mal wieder. Ich riskierte eine Frage, für die ich vor ein paar Monaten noch mit Schlägen hatte rechnen müssen. "Du vertraust ihm doch nur, weil er der Vater deiner Ex- Angebeteten ist, oder?" Ja doch, einen Augenblick spannte er alle Muskeln an und seine Augen funkelten gefährlich. Aber er riss sich zusammen, murmelte im Geiste immer wieder das Mantra "Reno nicht schlagen" und beließ es dann bei einem "hmpf". Ich fasste es als Ja auf. Der Gesprächsbrei ebbte ab, nach und nach stellten einzelne Redner ihre Ideen vor. Einen Moment lauschten wir den großartigen, intellektuellen Ergüssen von Barret. Der suchte nach einer dieser Lösungen, bei denen man "einfach nur" irgendwen oder irgendetwas in die Luft zu sprengen brauchte und schon hätten sich alle Probleme in Rauch aufgelöst. "Was genau IST Neo-Shinra eigentlich?" fragte ich Cloud. "ich meine... wer steckt dahinter?" Und - war Cloud für diese Frage der richtige Ansprechpartner? "Neo Shinra wurde von Rufus Shinra ins Leben gerufen, und das sogar bereits kurz nach der Evakuierung Midgars! Er hat sich versteckt gehalten und in Kalm angefangen, ein paar Leute für seine Sache zu gewinnen - einige von denen haben wir auch schon kennen gelernt." Ich nickte finster, als ich mich an meinem unfreiwilligen Aufenthalt im Kalmer Krankenhaus erinnerte. Auch nach seinem Tod existiert die Organisation noch. Sie wird jetzt hauptsächlich von Scarlet angeführt und hat eigentlich nur ein Ziel: Sich zu rächen." "Scarlet? Die Hyänenlache mit ein bisschen Weib dahinter?" Ich verdrehte die Augen. Cloud nickte. "Eben jene. Sie konnte es anscheinend nicht ertragen, vollkommen machtlos zu sein. Also hat sie ein paar Leute zusammengetrommelt, die ähnlich dachten und dann im Untergrund eifrig an neuen Plänen gearbeitet. Das Ergebnis bekommen wir gerade nach und nach serviert." Zusammengefasst: Mordlustiger Planet. +Rachsüchtiges Weib. +Versnobter, besserwisserischer alter Sack +Blutdürstige Organisation. +Notgeiler Freund. +Kaputte Turnschuhe. = in etwa meine jetzige Situation. "Und was machen wir jetzt?" "Ich werde die schwarze Materia suchen. Sie in den Händen dieses....Weibes zu wissen macht mich krank." "...soviel zu Gruppe C. Gruppe D wird von Cloud angeführt und untersucht die Gegend in und um Nibelheim, speziell den Reaktor und das Nibelheimlabor. Das Gebiet muss weitläufig abgesperrt werden - ach ja, und die von Shinra angeheuerten Schauspieler sollten aus dem Ort verjagt werden! Die Listen der einzelnen Gruppen hängen aus." Großeinsatz mit Zahlreichen Freiwilligen, und Ex- Untergrundkämpfern, die ähnlich wie Avalanche damals gegen das System rebelliert haben - nur eben nicht ganz so erfolgreich. Und alle wollten mithelfen - wobei genau, wussten die wenigsten, die ganzen Missionen wurden hauptsächlich als Hetzaktionen gegen Neo Shinra gehandelt. Ich für meinen Teil hatte nicht die leiste Ahnung, was sich schließlich die "Köpfe von Avalanche" - bestehend aus Reeve, Cloud, Tifa, Cid, Vincent - und für mich vollkommen unverständlich - auch Professor Gast aus den Fingern gesogen hatten. Warum vergötterten plötzlich alle diesen Mann? War nicht er es gewesen, der uns erst in diese missliche Lage gebracht hatte? Der Entdecker von Jenova - der geistige Vater des Jenova Projekts? Er mir mehr als unsympathisch, ich hatte fast das Gefühl, er würde von einer schwachen, eisschrankkalten Aura umgeben, die außer mir niemandem aufzufallen schien. Natürlich will ich nicht abstreiten, dass sich Menschen ändern können - ich will nur darauf hinweisen, dass sie es genauso gut auch NICHT tun können. Aber ich stand allein mit meiner Meinung. Immerhin durfte ich froh sein, dass Avalanche davon überzeugt war, dass *ich* mich verändert hatte - nun galt es nur noch, mich selbst davon zu überzeugen. Ich war der gleiche Reno wie früher, trat auf der Stelle - verändert hatte ich mich nicht. Die Welt um mich herum hatte sich geändert. Die Leute, die Gefühle, die Stimmung. Aber ich selber? "Es gibt Momente im Leben, da sollte man das Nachdenken bleiben lassen." flüsterte mir Cloud ins Ohr. Er war unauffällig an mich heran getreten und hatte mich von hinten umarmt. "Ach? Dieser Moment gehört meiner Meinung nach aber nicht dazu." antwortete ich trotzig, schob die Arme weg. Mir war nicht nach Kuscheln. Mir war nach Streit zumute. "Ich sage es noch mal. ich traue diesem Typen nicht. Und mir ist egal, ob er angeblich die Seiten gewechselt hat oder wie er sagt nie gewollt hätte, dass Hojo seine Arbeit hinterher so missbraucht." Cloud seufzte entnervt und enttäuscht. "Reno, er ist im Augenblick der einzige, der uns weiterhelfen kann - egal, was er in der Vergangenheit getan hat oder nicht getan hat. Was ist dir lieber? Ihm nicht zu trauen, vielleicht Recht zu behalten und dann zu sterben - oder der Sprung ins kalte Wasser, der dafür dein Leben rettet?" "Und wie sicher ist es, dass er uns helfen kann?" "Ziemlich sicher. Und wie sieht es aus? Es wäre hilfreich, wenn du ihm nur ein wenig vertrauen würdest..." "Ihm - nein, unmöglich. Aber ich vertraue dir, und wenn du hinter ihm her rennst, werde ich das wohl oder übel auch tun." Drei Tage später hatten wir uns bereits in Nibelheims Gasthaus eingerichtet. Die Stadt war bis auf die neuen Mitglieder von Avalanche verlassen. Als wir die Stadt betreten hatten, war sie bereits wie ausgestorben. Die Schauspieler waren verschwunden, die Häuser halb verfallen. Der seltsam metallische Geruch von Mako stieg mir in die Nase und mit ihm das dumme Gefühl, gerade in ein Hornissennest gestochen zu haben. Der Ort schrie geradezu "ich bin gefährlich!" und ich verspürte das Bedürfnis, nicht mehr von Clouds Seite zu weichen. Die ersten Kontrollgänge verliefen unspektakulär, die Shinra Villa und der Reaktor standen unter ständiger Bewachung - doch hinein hatte sich noch niemand getraut. Diese große Ehre schien Cloud und mir zugedacht zu sein. "Ich habe immer gehofft, das alles hier irgendwann zu vergessen, habe mir gewünscht, es aus meinen Erinnerungen streichen zu können." sagte Cloud verbittert, als wir in der großen Eingangshalle der Villa standen. Die Holzplanken, aus denen der Boden gezimmert war, waren morsch, es roch modrig, die Tapete war vergilbt, an einigen Stellen zogen sich Schimmelpilze über die Wände. Die Gardinen waren mottenzerfressen, in der Ferne hörte man Wasser tröpfeln. Das Haus war auch ohne seine Vergangenheit als Versuchslabor gruselig genug. Ich wollte hier schnellstmöglich wieder heraus. "Aber es gibt einige Dinge, die ich anscheinend nicht vergessen darf." fuhr Cloud fort. Dann setzte er sich in Bewegung, langsam, Schritt für Schritt erklomm er die Treppe hoch zur Galerie, und ich tapste noch langsamer hinterher, voller Sorge, was das böse böse Schicksal mir wieder zugedacht hatte. Hinter jeder Ecke vermutete ich, unheimliches Mutiertes, der ganze Ort triefte nur so vor böser Vorahnung. Das Unheimlichste jedoch war, dass rein gar nichts passierte. Cloud und ich erreichten ohne jeden Zwischenfall den Keller, der nicht den Anschein machte, als wäre er vor kurzer Zeit noch betreten worden. Die Bücherregale waren voll gestopft wie eh und je, Hojos Laborgerätschaften staubten fröhlich vor sich hin. Es sah nicht so aus, als wäre hier irgendetwas entwendet worden. Cloud schritt langsam den langen Korridor zum Hinterzimmer entlang und ließ sein Blick über die Bücherregale schweifen, griff sich plötzlich einen der Folianten heraus und begann damit, ihn zu lesen. Gebannt wanderten seine Augen Zeile für Zeile über das Buch in seinen Händen, eine Ansammlung von Laborberichten. Einen Augenblick starrte ich ihn fasziniert und besorgt an - wendete mich dann ebenfalls dem Regal zu und griff nach einem viel versprechenden Buch. "Dr. Gast: Projekt Jenova" - eine Sammlung von Berichten aus der Anfangsphase. Lustlos blätterte ich in dem Forschungsbericht, hoffte irgendwo eine kleine Randnotiz zu finden, die meinen Verdacht bestätigte, etwa so etwas wie "Ich will die Weltherrschaft an mich reißen und werde daher ein Kind aus Genen zusammenpuzzeln, was alle Gegner platt macht." oder vielleicht ein "P.S. Ich bin bösartig!" Doch da war nichts. Eher im Gegenteil, alles was dort in den Berichten stand, bestätigten, dass Professor Gast ein seriöser Wissenschaftler war, dessen Ziel die Erforschung des Alten Volkes und die Aufschlüsselung der Gaia Theorie war. Mit einem Seufzen stellte ich das Buch zurück ins Regal und warf einen flüchtigen Blick auf Cloud. Der schmökerte immer noch eifrig in dem dicken Wälzer, schien alles um sich herum vergessen zu haben. Gelangweilt las ich einige weitere Berichte, gähnte gelangweilt und fragte Cloud schließlich, ob wir wieder gehen könnten, wenn wir sowieso nichts Wichtiges fanden. Cloud nuschelte etwas von "Schon mal vorgehen, lese noch eben zu Ende." Ich nickte, und trottete aus dem Labor. Als ich allein durch die unheimlichen Flure wanderte, bereute ich es schon, dass ich nicht auf ihn gewartet hatte, die letzten Schritte aus dem Haus hinaus war ich gerannt. Die Freiwilligen, die das Haus bewachten warfen mir einen verwunderten Blick zu. "Cloud kommt gleich nach." erklärte ich und machte mich dann auf den Weg ins Gasthaus. Doch ich sollte mich irren. Cloud kam nicht nach. TBC Kommentar: Um die Spannung zu erhöhen, höre ich da mal auf XD Kapitel 11: ------------ Original post: 28.9.04 Kommentar: Urghs, teilweise widert mich mein eigener Schreibstil an Oo Uah, hab schon fast vergessen, wie die Orchesterversion von One Winged Angel reinhaut! (Hab ich soeben dauergehört XD) Natürlich ist die Anhäufung von Pech, die Cloud und Reno wiederfährt übertrieben. Andererseits - wenn ich überlege, wie viele blaue Flecke ich mir allein beim Versuch, ein Poster aufzuhängen hole - muss ich doch sagen: Die einen haben's, die anderen nicht. Falls jemand etwas Pech abhaben möchte, ich habe gerade noch etwas übrig. @Biest: Hm, ist zu unrealistisch? Hm, dann merk ich mir das für die Überarbeitung.... *auflisteschreib* Puh, da steht mir noch was bevor! @ Liebchen: Jugendhotel Berlin City (die Station hieß Kleistpark)- wir waren bis zum Sonntag den *rechnerechne* 19.9 da Ich bin übrigens noch auf der Suche nach einer Alternativen Überschrift, falls also jemand eine Idee hätte...... Hm, Reno rennt wieder viel herum und entdeckt was tolles XD [Das dürfte jetzt aber ziemlich unrealistisch werden XD] Kapitel 11: ~ ."..I have a favor to ask of you. Will you all come with me?....to save me from doing something terrible."~ Cloud Ich machte mir Sorgen. Der letzte, der sich durch die komplette Nibelheim Bibliothek gewühlt hatte, war schließlich in einer mild bekifften, leicht pyromanisch angehauchten Heiterkeit wieder herausgekommen und hatte, freudig den Benzinkanister schwenkend erst einmal Nibelheim angezündet Vielleicht aus Rache an der Menschheit - vielleicht auch nur, weil ihm ein wenig kalt war, wer konnte das schon so genau sagen? Wenn Cloud plötzlich sephirothähnliche Anfälle bekam, gab es nur ein kleines Problem, was es bei Sephiroth nicht gegeben hatte. Er würde das, was er tat, zu Recht tun! Sephiroth war ein armes wirres Kind gewesen, das dachte, zum Alten Volk zu gehören und irrte. Cloud war ein armes wirres Kind, was mit der Behauptung vollkommen Recht behielt. Drei Tage schon war Cloud nicht aus der Villa zurückgekehrt, er schickte jeden fort, der ihm zu nahe kam. Kränkenderweise auch meine Wenigkeit, was ich ihm hoch anrechnete. "Was soll das heißen?" "Ich will meine Ruhe haben. Du störst." sagte Cloud, beifällig, denn sein Hauptmerk lag auf dem dicken Wälzer, den er gerade studierte. "Cloud! Was zur Hölle soll das?" Ich bekam keine Antwort, stattdessen wurde ich auf den katakombenähnlichen Flur geschoben. Die Tür fiel krachend ins Schloss und zurück blieb ein kleines, enttäuschtes Häuflein Reno. Fieser Kerl! Gerade hatte es so gut für uns ausgesehen und dann das! Schweren Herzens und mit unzähligen, unausgesprochenen Verwünschungen gegen "diesen blöden blonden Schizo" kehrte ich zurück zum Gasthof und schloss mich dort in unserem - oder besser gesagt, meinem Zimmer ein. Ich hockte mich in die Ecke und praktizierte Liebeskummer, betrank mich, aß Schokolade, überlegte, ob ich Elena anrufen sollte - ließ es dann aber lieber bleiben - rollte mich auf dem Bett zusammen und hielt mir wieder das ganze Elend der Welt vor Augen. Dann heulte ich noch ein bisschen und schlief ein paar Stunden. Die Tür hatte ich vorsichtshalber abgeschlossen - sollte Cloud es auch nur wagen in meine Nähe zu kommen, würde er die vollständige Energie eines zu tiefst enttäuschten Reno zu spüren bekommen. Der nächste Morgen kam und ich wachte allein und depressiv auf. Ich musste mich ablenken, sonst würde ich irgendwen umbringen! Da wir eigentlich wegen der schwarzen Materia gekommen waren, blieb mir gar nichts anderes übrig, als selbst mit einigen wenigen Freiwilligen zum Nibeheimreaktor zu wandern. Der Weg dorthin war bereits eine Tortour. Der Wind war eisig kalt und scharf, die wenigen Befestigungen, die den Aufstieg erleichtert hätten waren natürlich morsch, durchgebrochen, eingerostet oder nicht mehr zu erreichen. Von den Monstern die dort hausten ganz zu schweigen! Wir flohen mehr als das wir kämpften - von den meisten Monstern sahen wir nur Zähne und Krallen! Noch etwas, was einem der Reiseführer "Schönes Nibelheim" verschwieg. Die schlimmste Überraschung jedoch bot der Nibelheimreaktor. Oder besser: Das, was von ihm noch übrig geblieben war. Nur ein paar Außenwände standen noch, der Rest war verkohlt. Einige Untersuchungen der Trümmer ergaben Recht schnell, dass das Gebäude nicht einfach heruntergebrannt war, sondern gesprengt worden war. Wahrscheinlich um etwas zu vertuschen. Angesichts der Tatsache, dass hier einst Genexperimente mit Jenovazellen gemacht worden waren, bekam ich es mit der kalten Angst zu tun. Was wenn Neo Shinra sich die Reste von Hojos "Wir bauen uns einen Mutanten"- Hobbyset unter den Nagel gerissen hat und sich nun irgendeinen still gelegten, unbekannten Makoreaktor irgendwo in der Pampa suchte und dann weiterforschte an einer....sagen wir mal Betaversion von Sephiroth, die im Vergleich zum Original noch eine Extras besitzt? Ich schoss ein paar Beweisfotos, nahm ein paar Gesteinsproben - wozu genau wusste ich auch nicht so genau, aber bei solchen Funden nahm man doch für gewöhnlich Gesteinsproben, oder? - sammelte einige Verdächtige Drähte ein und ließ die Hälfte meines Teams zurück, die das Gebiet nochmals gründlich absuchen sollten und mich über Neuigkeiten auf dem Laufenden halten sollten. Ich stieß seltsamerweise auf keinerlei Kritik - im Gegenteil, anscheinend hatte ich einige Begeisterte Bastler und Hobbygeologen aufgegabelt, die schon immer mal ein großes Abenteuer erleben wollten. Dass ihnen beinahe ein Meteor in die Hütte geknallt wäre, war ihnen anscheinend nicht aufregend genug. Meiner Meinung nach jedoch könnte sich langsam himmlischer Frieden und das Paradies auf Erden entwickeln. Aber der Planet fragte mich ja nicht. Auf dem Rückweg entdecke ich die Highwind, die gerade auf Nibelheim zusauste - ich ahnte Schreckliches. Entgegen aller Erwartungen stand Nibelheim noch. Kein Feuer, keine Toten. Gar nichts. Die Highwind hatte auf einem kleinen Hügel vor der Stadt gelandet und Cid schlurfte langsam auf mich zu, Vincent jedoch weigerte sich strikt, "dieses Nest" noch einmal zu betreten. Verständlicherweise! Dass Cloud ohne mit der Wimper zu zucken in dem alten Labor herumrannte, in dem er selbst jahrelang gefangen war - und, wenn man den Berichten glauben durfte, dort die Hölle erlebt hatte - gab mir zu denken. Entweder er hatte sich gegenüber seiner eigenen Vergangenheit wirklich so sehr abgeschottet, dass es ihn überhaupt nicht mehr berührte - oder er konnte seine Gefühle besser verstecken, als ich es von ihm vermutete. "Wir kommen grade aus Gongana. Nichts. Weniger als nichts, gar nichts. Die Leute haben niemanden bemerkt, der Reaktor - oder besser, das was davon übrig geblieben ist - sah aus wie immer, die Türen sind versiegelt und wurden seid Jahren nicht mehr geöffnet. Und bei euch?" Ich seufzte. "Der Reaktor wurde in die Luft gejagt und Cloud hockt in der Shinravilla und kommt nicht mehr hinaus." Cid glotze mich ungläubig an. "Und was gedenkst du nun dagegen zu tun? Ich meine...warum sitzt du noch hier herum?" Klar, ich wieder. Problem: Cloud. Lösung: Reno hinschicken und abwarten. Verbandszeug besorgen, weil einer von beiden garantiert hinterher blutet. Manchmal machte Avalanche es sich herzlich einfach. Ich wollte sagen, dass Cloud und ich gerade nicht gut aufeinander zu sprechen waren - weiß Gott, warum. Doch Cid überhörte meine kläglichen Versuche, meine Meinung kund zu tun und schickte mich zur Villa, um Cloud zu holen. Pft. Nur weil wir gelegentlich miteinander in die Kiste hüpften hieß das doch noch lange nicht, dass ich sein Aufpasser war! Trotzdem hatte Cid Recht. Niemand sollte dort unten länger als nötig herumkrauchen. Vor allem nicht Cloud Strife! Doch als ich abermals in den muffigen Keller zurückkehrte, war Cloud nicht da. Da er sonst nirgendwo in Nibelheim anzutreffen war - und weil das Labor in etwa so aussah, als wäre ein Tornado hindurchgewirbelt - musste ich wohl mit dem Schlimmsten rechnen. Entweder war Cloud durchgedreht, oder Neo Shinra hatte ihn gekidnappt. Welche der beiden Möglichkeiten die Schlimmere war, wollte ich mir nicht ausmalen. Ich sollte den anderen Bescheid sagen! Ein Mann, ein Rucksack, eine Waffe, ein cooler Anzug und eine Mission. Jede Form weibischer Schwärmerei sei bitte einzustellen, denn absolut gar nichts an meiner jetzigen Situation war erstrebenswert oder in irgendeiner Form wert, angehimmelt zu werden. Ich war auf der Suche nach Cloud Strife und hatte daneben noch so Kleinigkeiten auf meiner "To Do" Liste stehen wie "Schwarze Materia finden, Neo Shinra loswerden, Milch kaufen und den Planeten retten". Und wieder war ich allein unterwegs. Nicht, weil Avalanche mich nicht unterstützen wollte, sondern weil ich es dringend nötig hatte, allein unterwegs zu sein. Jeden, der mit mir gekommen wäre hätte ich unnötig zur Schnecke gemacht. Ich hatte schlechte Laune, und die hatte ich selten. Klar, ich war oft verstimmt und keifte herum, weil mich mal wieder jemand nicht ernst nahm. Aber im Augenblick war ich sauer. Sauer auf Cloud, weil er mich a) ziemlich unsanft herausgeschmissen hatte (auch wenn Cid meinte, ich würde etwas überreagieren) und weil er b) nicht da war. Stinksauer. So sauer, dass ich ihn am liebsten.... -Nein eigentlich war ich gar nicht sauer. Verzweifelt, das traf es eher. Verzweifelt wie ein kleines Renohörnchen, was vergessen hatte, wo es seine Haselnüsse vergraben hatte und nun mit dem bösen, kalten Winter konfrontiert wurde. Alles, was ich mir mühevoll als Existenzkonstrukt zusammengebastelt hatte, war in sich zusammengebröselt. Darum wollte ich auch allein losziehen. Ich war gerade weder Turk, noch Avalanchemitglied, weder Shinra noch sonst irgendeiner Gruppierung zugehörig, sondern einfach nur ein junger Mann, der durch den Wald stapfte. Das hier, dachte ich in einem Anfall von unerwarteter, machohaften Männlichkeit, das hier musst du allein durchstehen. Ich hatte keinerlei Perspektiven, wusste nicht wo ich anfangen sollte zu suchen, in welche Richtung ich lief, wusste weder, welcher Tag es gerade war noch, wie lange ich schon unterwegs war. Ich schleppte mich einfach durch das Gebirge, folgte Trampelpfaden, bis diese ins nichts verschwanden, suchte mir dann andere Wege, die meistens darin endeten, dass ich Abhänge herunterrutschte oder von Felskanten stürzte. Bei all der Zahl haarsträubender Unfälle, die ich während der Klettertour hinter mich brachte, war eines recht merkwürdig: ich überlebte. Genauer gesagt, ich kam relativ unverletzt davon. Und je weiter ich ging, umso mehr hatte ich das Gefühl, der Spielball des Planeten zu sein, ein kleines Insekt, dem man langsam einen Flügel nach dem anderen ausriss, nur um zu sehen, ob es danach noch fliegen konnte. Was ich mir von dieser Aktion erhoffte, wusste ich selber nicht so genau. Eigentlich war es gegen jede Logik. Ich hätte mit Cid und der Highwind viel schneller vorankommen können - jetzt, so mitten im nichts war ich nicht mal per PHS zu erreichen. Trotzdem folgte ich einem seltsamen Urinstinkt, der an meinen gedanklichen Spürfühlerchen zerrte und mir den Weg wies. Ich durchwanderte seltsame Höhlensysteme, kam an unterirdischen Makoquellen vorbei, die Shinra Tränen in die Augen gejagt hätten, so ergiebig schienen sie zu sein. Das Wissen des Planten lag in kondensierter Form wie Felsgeröll herum, soviel Materia hatte ich nicht mal in den Waffenkammern von Shinra gesehen. Trotzdem ließ ich die bunten Kugeln achtlos liegen. Ein Stimmchen im Hinterkopf warnte mich vor ihnen. Und wenn Professor Gasts Geschwafel über Materia richtig war, würde ich jeder Magieanwendung ein Stückchen Lebenszeit opfern. Ich vermisste Cloud. Auch wenn ich ihn mit jeder Minute, die ich ihn näher kennen lernte weniger verstand, so war es vielleicht genau das, was ich an ihn mochte. Viele Menschen stumpfen mit der Zeit ab, werden langweilig, verhalten sich nach bestimmten Schemata. Bei Cloud war das einzige, was man sicher sagen konnte das, dass man überrascht werden würde. Sowohl auf angenehme als auch unangenehme Weise. Ja, ich vermisste ihn schrecklich, dass ich auf ihn wütend war, war fast vergessen. Ich musste den Idioten finden! Es war bereits dunkel, als ich einen Gebirgskamm überquert hatte, und nun dem Tal entgegen stapfte. Ich war hundemüde und fühlte mich ausgelaugt und leer, hatte im Hinterkopf immer noch das zerrende Gefühl, was nicht nachlassen wollte. Irgendetwas zog an meiner Neugierde, wie jemand, der sein Hündchen an der Leine hinter sich herzerrte. Ich hatte rasende Kopfschmerzen und wollte mich eigentlich nur noch irgendwo auf den Boden fallen lassen und schlafen. Schließlich erreichte ich eine Höhle, die später den Namen "Höhle der Cetra" erhielt. An den Wänden waren einige Zeichnungen von Muschelstädten angebracht, die stark an die Stadt des Alten Volkes auf dem Nordkontinent erinnerten. Ich blinzelte ein paar Mal, betrachtete die schematischen Zeichnungen von den Cetra. Bei näherer Betrachtung erkannte ich die groben Umrisse der Kontinente und einige seltsame Pfeile, die von den Muschelstädten ausgingen. Neben den Pfeilen waren schematisch Menschen dargestellt. Plötzlich musste ich loslachen, vollkommen befreit und glücklich. Was ich gerade entdeckt hatte - das war die simpelste und platteste Lösung des Problems, die offensichtlich war - aber niemandem je aufgefallen wäre. In einem Freudentaumel, das größte aller Probleme gelöst zu haben, tanzte ich durch die Höhle, bis mir die Luft wegblieb. Ich warf mich auf den Rücken, starrte die Decke an und war glücklich. Dr. Reno hat eine erstaunliche Entdeckung gemacht! Formte ich immer wieder in Gedanken und jubelte mir verzückt selbst zu. Diese Nacht war ich derjenige, der von Aeris träumte- allerdings nicht, weil ich irgendeine besondere Beziehung zu ihr hatte, sondern weil ich anscheinend etwas getan hatte, was der Planet beabsichtigt hatte und Aeris nur diejenige war, die mir eine Botschaft übermitteln sollte. (Vielleicht wünschte ich mir im Unterbewusstsein auch nur, dass so etwas in der Richtung passierte- jedenfalls war sie plötzlich da.) Sie stand mit ihrem Blumenkörbchen in der alten Kirche in den Slums, den Blick seltsam in die Ferne gerichtet. Ich lehnte im Türrahmen. "Hm, du hast es also herausgefunden, Reno!" sagte sie schließlich und lächelte mir zu. Ich nickte. "Hast du es vorher schon gewusst?" "Gewusst....? Nein, gewusst nicht. Aber geahnt. Ich habe nichts davon gesagt, weil ich die einzige war, die den Planeten noch hören konnte. Dass sie mich als die letzte der Cetra bezeichneten schien mir angesichts der Tatsache, dass ich die einzige war, die diese Fähigkeit besaß, angemessen. Nicht, weil es der Wahrheit entsprach, sondern um zu differenzieren. Um den Unterschied zwischen mir und den anderen deutlich zu machen." "Und Cloud?" Aeris lächelte geheimnisvoll. "Die Botschaft, die er bekommen hat, war die gleiche, doch die Interpretation war eine andere. Er schwankt zwischen Irrtum und Wahrheit - wie er es schon immer getan hat. Er zählt nicht zu der Sorte von Mensch, die den rechten Weg zu erkennen vermögen. Nur wenige können das. Nicht mal ich hätte herausfinden können, was gerade mit dem Planeten passiert! Dass du die Wahrheit entdeckt hast...." "War ein blöder Zufall, weil ich so ziemlich jedem misstraue, der mir über den Weg läuft." unterbrach ich sie. "Ich traue nicht mal dir - du bist wahrscheinlich nur ein Hirngespenst, eine Drogenphantasie oder ein lustiger Traum." Aeris legte den Kopf schief und musterte mich kritisch. "Soso?" "Na wenn das so ist..." meine Aeris mit einem leicht spöttischen Unterton "solltest du jetzt lieber aufwachen und dich nicht länger mit Hirngespinsten wie mir herumschlagen. Wo es doch so viel für dich zu tun gibt.." "Halt, hey! Vielleicht bist du ja ein ganz nützliches Drogengespinst!" "Na schön ich bleibe noch ein Weilchen...aber dann beantworte mir eine Frage...du vertraust niemandem? Auch nicht Cloud?" "Ich versuche ihm zu vertrauen. Ob ich es tue ist eine andere Sache." Aeris kam ein paar Schritte auf mich zu, bedrohlich nahe, beugte sich vor und starrte mir in die Augen. "Sag's noch mal, ohne wegzuschauen." Sie war gerade dabei, mich zu durchschauen. "Ja, doch." seufzte ich halb entnervt. "Von mir aus, dann vertraue ich ihm eben. Da du schon so allwissend bist, kannst du mir sicher auch sagen, wo er ist." "In der Nähe." "Wie nahe?" "Das wirst du schon selber herausfinden. Neo Shinra hat ihn gekidnappt, aber er ist gerade dabei, sich selber zu befreien." "Und was ist mit dem Vorfall in Nibelheim? Wird mit ihm das gleiche passieren, wie mit Sephiroth?" "Es ist möglich. Solange er sich für etwas einmaliges hält, für jemand besonderen, der den anderen weit überlegen ist, kann und wird so etwas passieren und solange er nichts in dieser Welt hat, was ihm Halt und Sicherheit gibt. Hätte Sephiroth eine Familie und ein echtes zuhause gehabt, hätte er nicht Nibelheim angesteckt, sondern die ganzen Bücher, die er gelesen hatte. Also sorg dafür, dass er einen Ort findet, an dem er akzeptiert wird." Wenn es weiter nichts war. Existenzgescheiterter Turk baut Existenz von existenzgescheitertem Möchtegernsoldier auf. Na wenn das nicht lustig wird! "Was wird nun mit dem Planeten?" "Er wird sich regenerieren. Der Prozess wird noch viele Jahre dauern - nichts, worüber du dir Sorgen machen solltest. So, und jetzt solltest du langsam aufwachen! Es gibt viel zu tun - und du willst doch nicht das Beste verpassen, nicht?" sprach sie. Ich blinzelte mehrfach, versuchte ihren Rat zu befolgen und die Müdigkeit abzuschütteln. Mein Körper fühlte sich an, als hätte er eine Woche lang in einer Leichenhalle gelegen, meine Muskeln waren verspannt und ich konnte jeden einzelnen Knochen spüren. Trotzdem fühlte ich mich leicht im Kopf, hatte das Gefühl, die Welt verändern zu können. Ich stolperte aus der Höhle heraus und wurde vom Sonnenlicht geblendet. Es musste bereits Mittag sein. Ich kramte in meinem Rucksack nach den kümmerlichen Resten meines Proviants, frühstückte spartanisch und machte mich dann auf den Weg. Einige Stunden später hatte ich eine weitere Hügelkette erklommen und konnte in der Ferne wieder den Mt. Nibel sehen. Auf der anderen Seite lag Rocket Town - dem ich nun meine ganze Aufmerksamkeit zuwandte. Die Highwind kreiste um die Stadt herum, deren Häuser in Flammen standen. Dicke Rauchsäulen bohrten sich in den Himmel, man konnte den Gestank bis zu meinem Standort riechen. Warum Neo Shinra sich ausgerechnet Rocket Town als Stützpunkt ausgesucht hatte, war mir ein großes Rätsel. Als ich ankam, war schon alles gelaufen und Cid erläuterte mir breit grinsend was ich alles verpasst hatte. Es musste kurz zuvor wohl heiß hergegangen sein, jedoch war Avalanche Neo Shinra haushoch überlegen gewesen. Die Neo Shinra Spione, die Professor Gast begleitet hatten, stellten sich schließlich als echte Avalanchemitglieder heraus. (" Ja so ist das. Wir haben uns verkleidet und wieder verkleidet und noch mal verkleidet.") Ich für meinen Teil war nach all den verwirrenden Ereignissen froh, noch ungefähr zu wissen, wer ich selbst war. Einzig und allein mit der schwarzen Materia wollte Scarlet noch drohen, aber dann war niemand bereit gewesen, sein Leben zu opfern, um sie zu aktivieren. Umgekommen waren bei dem Kampf nur einige Neo Shinra, die einen Sprengsatz falsch gezündet hatten, die restliche Crew war verhaftet worden. Cloud war -wie ich aus meinem wirren Aeris Traum erfahren hatte - von einigen Neo Shinra gekidnappt worden, was allerdings eher nach hinten losging, da er sich schließlich selbst hatte befreien können und dann das Feuer gelegt hatte, mit dem er auf Neo Shinra hatte aufmerksam machen können. In der Tat hatte Scarlet versucht, nach Hojos Plänen einige Jenova Klone zu erschaffen, was ihr jedoch dank ihrer eingeschränkten Intelligenz nicht gelungen war. Alle Unterlagen waren inzwischen vernichtet, die schwarze Materia befand sich wieder in den Händen Avalanches und Cloud war abgesehen von einigen Prellungen und einer fiesen Platzwunde am Kopf relativ unbeschadet. Alle Probleme, mit denen ich zuvor gerungen hatte, hatten sich fast von selbst geregelt - ohne meine Beteiligung, was bestätigte, dass ich eben kein Held war, sondern vielmehr der Running Gag unter den Beteiligten. Doch halt, eines gab es noch zu tun - etwas, wofür ich mich berufen fand, und es auch zu sein schien. Der Rest der Welt sollte doch von ihrem Glück erfahren! Bevor ich jedoch mit meiner Sensationsmeldung losprotzen wollte, machte ich mich schnell auf den Weg zur Highwind - um nach einem gewissen Cloud Strife zu sehen - denn auch Helden muss man gelegentlich pflegen, sonst werden sie rachsüchtig und schmollen. "Hi!" flüsterte ich. Er lag auf dem Bett, mit einem dicken Verband um den Kopf. "Hi" murmelte auch er verlegen. "Tja, da hab ich wohl das Beste verpasst, was?" Cloud starrte mich perplex an und drückte vorsichtig an seinem Verband herum. "Ich meine Neo Shinras Ende. Ich bin grade erst gekommen - scheint ja alles recht schnell über die Bühne gelaufen zu sein - wie geht es dir?" "Wo warst du?" maulte er , starrte mich mit großen Kulleraugen vorwurfsvoll an. "Ich dachte, du würdest wenigstens versuchen, mich zu retten." Er war also tatsächlich gekränkt. "Hab eine Kur in den Bergen gemacht. Quasi die spirituelle Suche nach mir selbst." erklärte ich spöttisch. "Haha." machte er sauer. "Oh, mich selbst hab ich nicht gefunden, aber was viel Besseres!" Er schwieg beleidigt. "Hey, großer Häuptling! Du hast damit angefangen falls du dich nicht daran erinnerst! Du hast mich rausgeschmissen! Verstehst du? Rausgeschmissen! Mich! Das fand ich überhaupt nicht lustig!" Ich war laut geworden, zeterte los - bemerkte dann jedoch seinen überraschten, schuldbewussten Gesichtsausdruck und versuchte, etwas sanfter zu klingen. "Als du nicht mehr aus der Villa kommen wolltest, habe ich schon mit dem Schlimmsten gerechnet! Sowas ist schon einmal passiert, und es hatte nicht gerade ein tolles Ende!" "Ach. War mir irgendwie entgangen." "Du bist heute richtig zickig." nörgelte ich. " Ich habe dich natürlich auch gesucht- hatte da so ein seltsames Gefühl....bin tagelang durch das Gebirge gelatscht...." "Warum das?" Ich hockte mich zu meinem Patienten aufs Bett und kniff ihn in die Nase, was er mit einem wütenden Knurren zur Kenntnis nahm. "Und weißt du was ich da gefunden habe?" "Keine Ahnung, irgend ne tolle Materia?" "Falsch. Ein altes Cetra Heiligtum." "Lass meine Nase los!" "Nö." "Und was ist nun mit dem Heiligtum?" "Hehe! Da stand quasi eine Packungsbeilage zum Planeten an der Wand. Und weißt du, was genau da stand?" "Was? Wie man den Lebensstrom ausknipst? Oder gibst einen Stöpsel, den man ziehen muss?" "Falsch. Wir müssen gar nichts tun." "Und warum nicht?" "Weil die Cetra als solche.....nun wie soll ich sagen.....Sind wir alle!" Der Satz hatte gesessen! "Aber was ist mit Hojos und Gasts Theorien? Und der Blutgruppe die angeblich nur das Alte Volk hat?" "Wie soll ich sagen - sie haben sich geirrt. Professor Gast ist immer davon ausgegangen, dass das Alte Volk im Einklang mit dem Planeten lebte und daher hat er Ilphanas und Aeris' Gene auf etwas untersucht, was er bisher nirgends gefunden hatte. Eine kleine besondere Mutation der Gene - so etwas passiert gelegentlich. Du hast sie wahrscheinlich auch, und einige andere Leute ebenfalls. Diese Mutation befähigt die Träger, bestimmte Dinge wahrzunehmen, die andere nicht wahrnehmen. Nämlich, was der Planet sagt." Cloud sah mich völlig baff an. "Komm, sags schon! Sag, dass ich toll bin!" Er blinzelte, schüttelte ungläubig den Kopf. "Kannst du das beweisen?" brachte Cloud schließlich hervor. "Mit den Cetra mein ich." "Hm, steht in einer Höhle an der Wand. Aber wenn du meinem Urteil nicht traust, kannst du auch deinen heiß geliebten Professor Gast oder seine Tochter fragen - wenn sie mal wieder durch deine Träume stapfen sollte." Eigentlich hatte ich erhofft, man würde mir so glauben, aber es bedurfte tatsächlich erst des wissenschaftlichen Urteils von Professor Gast. "Erstaunlich!" murmelte er, als er die Wände der Cetra- Höhle abklopfte. "Es ist tatsächlich echt! Phantastisch! Und das so weit weg von der Stadt des Alten Volkes! Unglaublich!" Es wurden Photos gemacht, Gesteinsproben genommen, Berichte getippt - und endlich wandte sich der unsympathische Mann, gegen den ich keinerlei Beweise einer Verschwörungstheorie hatte, mir zu. "Tja, Reno, ich muss zugeben, dass ich ihnen nicht getraut habe, seid dem ersten Tag, an dem wir uns begegnet sind. Ich habe immer versucht, ihnen irgendetwas anzuhängen, eine Weltverschwörungstheorie oder ähnliches - ich habe mich immer gewundert, dass jemand wie Cloud nicht bemerkt, dass sie von dieser nun ja, dubiosen Aura umgeben sind...." Ich spürte nahezu, wie meine Augen größer wurden, und mein Blick immer verdatterter. Er ... hat....mir nicht....vertraut....? "Aber wie ich eben feststellte - nicht nur bei Jenova und den Cetra - auch bei ihnen habe ich mich geirrt. Und dafür möchte ich mich entschuldigen." Er erwartete, dass ich seine Entschuldigung annahm - doch im Augenblick brachte ich nur "Auch...." über die Lippen. Verdammt, ich war mit der Situation vollkommen überfordert! Bei all dem wissenschaftlichen Erfolg, den ich nun hatte (Entdecker der Cetra Höhle! Wie sich das anhörte! Plötzlich rannten mir die Journalisten die Bude ein!) durfte ich nicht vergessen, dass ich da noch eine klitzekleine Aufgabe bekommen hatte. Von Aeris, dem Planeten - oder vielleicht dem, was viele Leute gerne "das Schicksal" nennen. Ich hatte den Auftrag, Cloud Strife davor zu bewahren, etwas Dummes zu tun. Und ich nahm diese Herausforderung gerne an. Kommentar: *in die Hände klatsch und mit den Wimpern Klimper* HACH! *taschentuchangel* Kinders, es geht aufs Ende zu *instaschentuchschneuz* Nur noch knapp ein Kapitel werd ich wahrscheinlich brauchen Kapitel 12: ------------ 29.9.04 Kommentar Hallo meine lieben Schnuffels *.* Endspurt! Letztes Kapitel *gerührtist* Kapitel 12 "What a fascinating story....." Nanaki Cloud hockte in den Ruinen des Nibelheimreaktors, wirkte fast wie ein Denkmal, in dessen Sockel eingraviert war: "Vergesst es NIE." Nun war es vorbei. Shinra war besiegt, endgültig. Was es jetzt noch zu tun gab, war das, was man uns angetan hatte in seinem vollen Ausmaße zu vergegenwärtigen. Um zu verstehen - und um anschließend damit umgehen zu können. Und auch, wenn ich wusste, dass ich es am liebsten vergessen würde und dies vielleicht auch das Beste für mich und mein zukünftiges Leben wäre - so war mir klar, dass das Vergessen eben das war, wogegen wir ankämpfen mussten. So etwas wie Shinra durfte dem Planeten nicht noch einmal passieren. Nun galt es, an einer neuen Zukunft zu bauen. Einer Zukunft, die nicht nur als Verlängerung der Gegenwart zu verstehen war. Man durfte die Vergangenheit nicht vergessen, aber ebenso wenig durfte man vergessen, dass die Vergangenheit Vergangenheit war, dass sie vorbei war, dass es eine Gegenwart gab, die sich - ganz gleich aus welchen Umständen sie auch entsprungen war, sich dennoch zu einer positiven Zukunft entwickeln konnte. "Fühlst du dich auch so seltsam leer?" fragte Cloud, als ich neben ihn trat. "Ja, leer. Das trifft es anscheinend ganz gut. Ich dachte zuvor immer, ich würde mich befreit fühlen. Jetzt wo alles vorbei ist. Aber jetzt stehe ich vor einem leeren Zimmer und weiß nicht, wie ich es einrichten soll." "Die ganze Welt, nicht? Jetzt ist es endgültig. Die Leute wollen von uns wissen, wie es weitergeht. Aber ich habe keine Ahnung." Einen Moment schwieg er, stand dann auf, so dass er mir gegenüber stand - fast einen Kopf größer als ich selber. "Es tut mir leid." "Was?" "Vieles. Ich weiß nicht, was da neulich in mich gefahren ist. Ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr enttäuscht." Ach , kaum. Wirklich nicht! "Es tut mir auch leid, dass ich dich in die ganze Geschichte mit herein gezogen habe." "Ähm. Also wenn du auf diesen ganzen Neo Shinra Karnevalsverein anspielst und auf die schwarze Materia... Dann war es doch eher umgekehrt, oder?" Cloud schüttelte den Kopf. "Avalanche hat viel über Neo Shinra gewusst, eigentlich hätten wir sie schon viel früher aus der Welt schaffen können. Wenn ich damals nicht so egoistisch gewesen wäre und weggelaufen wäre - weil ich etwas über meinen Vater erfahren wollte - wäre es vermutlich nie so weit gekommen. Wir hätten Rufus Shinra und Scarlet viel früher aufspüren können. Die schwarze Materia wäre nie verloren gegangen, ich hätte vielleicht nie angefangen, zu deuten, was der Planet sagt." "Cloud. Hör auf damit. Das ist vorbei. Es war eine lehrreiche Lektion für uns alle - aber wir können die Vergangenheit nicht mehr ändern. Wir sollten die Zukunft ändern, meinst du nicht auch?" "Das klingt unheimlich heroisch und nach einer wichtigen Aufgabe - ich weiß nicht, ob ich dazu überhaupt noch Lust habe. Ich habe schon so viel erlebt... das reicht für ein paar Leben." "Was würdest du denn am liebsten tun?" Cloud lachte. "Oh am liebsten - keine Ahnung, irgendwo mit dir hingehen, wo wir ungestört sind. Wo uns niemand je finden wird. Und von dort aus zusehen, wie die Welt sich ganz ohne unser zutun verändert." "Und warum tun wir das nicht einfach?" "Meinst du, wir können die anderen so einfach im Stich lassen?" "Warum nicht? Du hast- wie du schon gesagt hast- mehr als genug für den Planeten getan und ich - ich bin eben keine Heldenfigur. Auch wenn die Leute mir weiß Gott was dafür anrechnen, dass ich diese Cetrahöhle gefunden habe - das war purer Zufall, eigentlich kann man sagen, ich habe sie nur durch meine eigene Blödheit entdeckt." "Schon wieder. Wieso kannst du nicht aufhören, dich selber herunterzumachen?" " Wer hat denn damit angefangen, hm? Ich jedenfalls kenne mich eben ein bisschen länger als du mich kennst - und kenne auch meine Eigenarten und Macken. Was glaubst du denn? Dass ich losgelaufen bin und gesagt habe "ich gehe jetzt Cloud retten und nebenbei finde ich eine mysteriöse Cetra Höhle, die alle unsere Probleme löst"?" "Ich hab mit Aeris geredet." "Kann die Frau nicht einfach mal tot sein und uns in Ruhe lassen?" Er überhörte meinen Kommentar. "Und sie meinte, du wärest nicht blindlings herumgelaufen sondern wärest einem Instinkt gefolgt." Ich schwieg. Natürlich, wenn man es so formulierte, klang es recht bombastisch. Einem Urinstinkt der Cetra folgend entdeckte er in der Abenddämmerung die geheimnisvolle, mit den Mythen der Vergangenheit angefüllte, sagenumwobenen Höhle. Ein toller Satz. Jemand sollte ihn aufschreiben! "Na schön, dann bin ich eben vielleicht hin und wieder nicht ganz so tollpatschig und naiv. Zufrieden?" Cloud verzog das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. "Reno. Hör auf damit." "Wieso, das wolltest du doch hören, oder?" "Aber nicht mit einem derartigen Sarkasmus voll gepumpt." "Was ist denn daran falsch, wenn ich mich nicht mag?" "Kennst du nicht diesen Spruch? Wer sich selbst nicht liebt, kann auch niemand anderen lieben?" "Weißt du, wenn man anfängt, in Sprichwörtern zu leben, dann macht man irgendetwas falsch. "Reno..." "Du kannst dir zu jeder Situation einen passenden Spruch ausdenken, aber was hast du davon? Am Ende deines Lebens merkst du dann, dass du eine wandelnde Spruchsammlung bist, aber nie wirklich selber nachgedacht hast. "Reno ich..." "Natürlich kann ich jemanden lieben, ohne mich selbst dabei zu mögen. Ich brauche keine perfekte Definition von mir selbst, um mit anderen zusammenleben zu wollen." "RENO!" "Was?" "Darf ich es anders formulieren?" "Nur zu." "Dein ständiges Herumgememme geht mir auf den Sack." Ich starrte ihn einen Augenblick sprachlos an. Dann lachte ich los. "Achso. Das hättest du früher sagen können." "Ich liebe dich, auch wenn du manchmal ein Riesentrottel bist - klar? Ich will kein Wort mehr davon hören." Einige Zeit später lagen wir nebeneinander auf dem Rücken und starrten in den Nachthimmel. Der Lebensstrom schien plötzlich ganz und gar nicht mehr gefährlich zu sein, er war eher so etwas, wie eine gigantische Bettdecke, die sich über uns gelegt hatte. Ich fühlte mich gut, so wie es war. Ja vielleicht war ich sogar richtig glücklich. "Was meinst du, wenn jemand unsere Geschichte aufschreiben würde - wo müsste er anfangen?" fragte ich Cloud. "Warum sollte jemand das tun? Das wäre doch absoluter Blödsinn." "Ach komm, sei doch nicht so. Sag schon." "Hm. Unsere Geschichte? Was gehört denn alles dazu? Und wen würde das interessieren?" "Wer weiß? Vielleicht stehen wir mal in Geschichtsbüchern. Als unerschrockene Weltenretter, Revolutionäre....was weiß ich." "Wo sie beginnt.... schwer zu sagen, nicht? Ich könnte dir höchstens sagen, dass sie vermutlich hier enden würde." "Warum hier?" "Weil der Rest niemanden etwas angehen würde, nicht? Von nun an werde ich mich nicht mehr in das Geschehen einmischen. Es ist auch nicht mehr nötig - es gibt viele andere Menschen, die meine Stelle einnehmen können. Von nun an bin ich ein völlig uninteressanter Mensch der mit einem anderen uninteressanten Menschen glücklich zusammenlebt - oder was meinst du?" Ich lächelte. Ja, was nun passieren würde, ging wirklich niemanden mehr etwas an - außer natürlich Cloud Strife und meine Wenigkeit. Ende Kommentar: So, das war es. Ende der Geschichte. Hab ein bisschen geweint, weil Renohörnchen und Cloudhörnchen jetzt allein sein wollen. ;_; (Ich weiß ja, Eigenlob stinkt, aber ich mag die Bezeichnung "Renohörnchen" XD ) Hatte Spaß am schreiben und hoffe, ihr hattet Spaß daran, sie zu lesen ^^ Hier ein paar lustige Fakten: Arbeitstitel: Eine Untertasse voller Probleme Ursprüngliche Idee: Kurze, in Gold Saucer spielende, lustige Geschichte, in der Reno und Cloud vorkommen. Zeitraum: April 2004 - September 2004 - An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass das ziemlich schnell ist - für meine Verhältnisse. Ich prophezeie euch aber einen Oktober voller spannender Überarbeitungen - harr! Wäre also schön, wenn ihr noch mal die Überarbeitungen lest - wenn sie denn da sind XD. Demnächst gibt es dann - neben einem Update auf Schachmatt (weil Sky mir sonst glaub ich aufs Dach steigt XD) - eine kurze Fanfiction zu Final Fantasy 6. (Das einzige, was ich bisher schon stehen habe ist das Paaring ^^> ) - wobei diese Fanfiction vielleicht zeigt, dass das, was ich plane - und das, was hinterher herauskommt oft weit auseinander liegt. Musik: Final Fantasy Soundtrack. (Teil 6 - 10) *.* Favoriten: One Winged Angel - Orchesterversion *.* Cosmo Canyon - Piano Version *.* World of Ruin Diverse Variationen des Chocobo Themas XD Liberi Fatali *.* Verbauch: Literweise Kaffee und Cappuccino, viele viele Äpfel, viel Mineralwasser und Bonbons *.* Sonstiges: In der Zeit der Fanfiction .... - habe ich meine Facharbeit geschrieben (was ich mir bei der schlechten Note die ich bekommen habe auch hätte sparen können -.-V) - war ich eine Woche in Wien und habe dort Praktikum gemacht - habe Andy in Wien getroffen XD - war ich zwei Wochen in Dänemark - war ich eine Woche in Berlin - Habe ich eine Fastenwoche gemacht, in der ich fast meine Tastatur gefuttert hätte, so einen Hunger hatte ich Zitate: Ich liebe sie. Wer mein Zimmer mal gesehen hat, weiß, dass ich mir gerne schlauche Sprüche an die Wände hänge. Ich finde, sie geben einer Fanfiction den gewissen Touch. Im Final Fantasy 7 Script - auf das ich intelligenterweise erst ab Kapitel 10 regelmäßig zugegriffen habe - gibt es tonnenweise von passenden Sprüchen, die ich auch in der überarbeiteten Version einbringen werde. Danke an alle die diese Fanfiction so lieb Kommentiert haben - speziell Sky, Kuro, Waffel und Selphie, die fast zu jedem Teil ihre Meinung kundgetan haben. *alle mal durchwuschel* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)