Eine Untertasse voller Probleme von Yalda ([Cloud x Reno ]) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- (Anmerkungen beziehen sich auf Kommentare auf Yaoi.de) Original Post: 12.8.04 Warnungen: Neue Begegnungen mit alten Bekannten, ein neues Paaring (diesmal ein echtes ^^v ), viel Chaos und wenig Schlaf. XD OOC bei einigen Charakteren (Vincent Oo ....) Greetings to Waffel und Selphie, die mir zu jedem Teil einen Kommentar schreiben ^,^ (so was ist motivierend ^^) and the incredible Kuro ! Praise the Fruchtsaft! (XD) Argh, mein heiliges Weiß Kreuz Poster ist schon wieder runtergefallen -.- Wie schafft ihr es, dass euere Poster an der Wand bleiben? Zu Kapitel 4 nochmal: Ja, vielleicht geht wirklich alles ein wenig schnell - wird in diesem Teil auch nicht anders sein (eher NOCH extremer -.-") - Es war eigentlich beabsichtigt, dass alles ziemlich schnell hintereinander abläuft und die vielen Zeitsprünge sind für meinen Schreibstil eigentlich typisch ^^" Und Hojo - äh...der ist doch schon tot! Was Tifa und Cid angeht, reagieren sie nur ein wenig über - das ändert sich wieder. Ich weiß nicht, wirkt das den so unrealistisch, dass die beiden auf Reno nicht gerade begeistert reagieren? Außerdem wissen sie doch überhaupt nicht, was alles passiert ist, sie haben lediglich erfahren, dass Cloud im Krankenhaus ist - was sich durchaus herumgesprochen haben dürfte, immerhin dürfte er in der Welt von FF7 inzwischen sehr bekannt sein... Was mich allerdings wundert: Tifa verpasst Reno nur einmal eine Ohrfeige und alles fängt an herumzumotzen von wegen ich würde sie irgendwie schlechtmachen- und Cloud darf auf ihm herumkloppen, wie er lustig ist oder was? Trotz allem werde ich mir das alles noch mal durch den Kopf gehen lassen und dementsprechend überarbeiten Ich überarbeite meine Fanfictions eigentlich immer mindestens einmal, um spätere Logikfehler auszubügeln. Im Augenblick schreibe ich nur "alles runter" weil ich gerade soviele Ideen habe (Oo) Kapitel 5 "Was ist? Was hat er gesagt?" fragte Elena, als ich zurück in ihre Wohnung kam. Ich schüttelte nur den Kopf. Ich konnte jetzt nicht reden. Mir war so schlecht. Ich fühlte mich grauenhaft, dreckig, leer, benutzt - der Fußabtreter der Nation. "Reno, sag doch was!" Elenas Stimme klang fast schon panisch. "Er hat mich rausgeschmissen." krächzte ich schließlich. "Per Sicherheitsdienst." fügte ich hinzu und deutete auf mein blaues Auge. "Ach du meine Güte! Du legst dich aber auch mit jedem an!" Ja, vielleicht. Vielleicht sollte ich mich einfach nur hinsetzen und meine Schnauze halten. Vielleicht sollte mir das hier alles egal sein. Mit diesem Gedanken rollte ich mich auf der Couch zusammen und schlief ein. Als ich aufwachte, wurde mir klar, dass das Pech sich bei mir furchtbar wohl fühlte und sich häuslich eingerichtet hatte. Das ziemlich pikante Foto, an das ich mich weder erinnern konnte noch wollte lag mitten auf dem Tisch. Mir gegenüber saß Elena mit einem Gesichtsausdruck als wäre nicht ich darauf zu sehen, sondern sie. "Jetzt wird mir so einiges klar..." murmelte sie. Langsam richtete ich mich auf, merkte, wie sie mich nicht aus den Augen ließ. "Elena, zieh jetzt bitte keine voreiligen Schlüsse!" flehte ich. "Was? Oh...du denkst doch nicht, ich würde denken, du hättest freiwillig mit Rufus..." sie holte tief Luft und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. "Ich wollte nur sagen, mir sind einige Dinge klar geworden, die Tseng mal über dich gesagt hat." "Tseng hat über mich geredet?" "Oh ja...recht viel sogar. Ich hab ihn mal gefragt wie er Turk geworden ist. Und er meinte es gäbe da drei Möglichkeiten wie man so was anstellt. Entweder, man hat einflussreiche Eltern, die viel Geld haben und sich gut mit dem alten Shinra verstünden. So wie es bei ihm gewesen wäre. Dann gäbe es noch die Möglichkeit, überdurchschnittlich talentiert für derartige Arbeiten zu sein - so wie Rude. Und dann gibt es die Möglichkeit, sich langsam hochzuarbeiten und fleißig zu arbeiten, so wie ich das gemacht habe..." bei dem Satz legte sich ein leichter Rotschimmer auf ihr Gesicht. Sie war immer noch mächtig stolz, damals ins Team aufgenommen worden zu sein. "Tja... und dann war ich halt neugierig und habe gefragt, was mit dir wäre - du weißt schon, dass war die Zeit wo du verletzt warst - der Pfeiler von Sektor 7." Ich brummte zustimmend. Schon damals hatte Cloud nichts Besseres zu tun gehabt, als meinen Gesundheitszustand zu verschlechtern. "Tseng hat dann gesagt, dass das bei dir was anderes wäre. Dass du erst in der Informatikabteilung gearbeitet hättest aber dann wegen - wie nannte er das? Meinungsverschiedenheiten mit Rufus Shinra vorerst zu den Turks versetzt wurdest und nach Midgar gekommen bist." An die Informatikabteilung konnte ich mich erinnern - an Rufus Shinra und die Gründe für meine Versetzung allerdings nicht. Ich stöhnte auf. "Das darf doch alles nicht wahr sein." "Der alte Shinra war auf seinen Sohn nicht sonderlich gut zu sprechen, weil der andauernd mit Hojo zusammengehockt hat und sich dessen Pläne angehört hat. Deswegen war er auch anscheinend einverstanden damit - oder sogar für die Versetzung verantwortlich, ich weiß es nicht. Rufus hätte Respekt vor den Turks - vor allem vor Tseng und Rude -weswegen du genau dort gelandet bist. Aber das da...so was hinter steckt...." Sie sah mich mitleidig an. "Was soll's." knurrte ich. "Das ist vorbei. Ich würde die beiden wirklich liebend gerne qualvoll umbringen, aber Hojo ist tot und Rufus ebenfalls." Als ich Elena wieder ins Gesicht sah, traf mich plötzlich die Erkenntnis wie ein Blitz. "Sprich es nicht aus. Rufus ist tot! Er war im Tower als der in die Luft geflogen ist..." ich merkte, wie meine Stimme sich plötzlich überschlug. "Er hat das nicht überlebt! Sonst hätte er doch schon längst wieder etwas unternommen! Er ist...er ist tot, er muss einfach..." "Reno - hör zu. Wir alle dachten, dass er das nicht überlebt hat. Aber es gibt Gerüchte...Einige behaupten, ihn gesehen zu haben - und denkt doch mal nach... Jemand mit viel Geld und Einfluss versucht, dich in Kalm zu behalten!" Na schön, wenn Rufus Shinra sich gedacht hat, ich würde mich jetzt brav in Elenas Wohnung einschließen und abwarten, hatte er sich geschnitten. Es war mir scheißegal, ob man mich beobachtete oder nicht. Ich hatte keinen Bock mehr auf diese Stadt. Wütend stapfte ich auf den Ausgang der Stadt zu, suchte mit den Augen die Straßen nach verdächtigen Personen ab, und kurz vor der Stadtgrenze wollte ich loslaufen. Genau in diesem Augenblick presste jemand seine Hand auf meinen Mund und zerrte mich in eine Seitengasse. Ich malte mir das Schlimmste Horrorszenario aus, als ich gegen die Wand gepresst wurde - doch dieses eine Mal schien das Glück auf meiner Seite zu sein. "Du hast ein sonderbares Leben." brummte mein Gegenüber. Ich betrachtete den Mann nachdenklich. "Und das sagt ausgerechnet jemand, der jahrelang in einem violetten Sarg gelebt hat." Vincent Valentine lachte. Mir war bisher nicht bewusst gewesen, dass er so was überhaupt noch konnte - aber es war um einiges angenehmer als sein stechender, wütender Blick. "Ja, du hast Recht - ausgerechnet ich... Du solltest vorsichtiger sein - du wärst ihnen beinahe in die Falle gerannt." "Wem genau?" "Tja, ich versuche gerade noch, das herauszufinden. Aber die Richtung Rufus Shinra dürfte stimmen." "Also stimmt es? Er lebt noch?" jammerte ich. "Hn, ja wahrscheinlich. Es deuten viele Dinge darauf hin. Ich frage mich nur, warum er ausgerechnet hinter dir her ist. Du bist weder besonders wichtig, noch besonders gefährlich." "DANKE!" zischte ich ihn an. "Aber es tut gut, dich hier lebendig anzutreffen. Wir sollten zusehen, dass wir hier wegkommen." Ich nickte und folgte ihm. Der sicherste Weg aus der Stadt - an den ich überhaupt nicht gedacht hatte - führte durch die Abwasserkanäle und so folgten wir beide dem großartigen Prinzip: Dreckig, aber lebendig. "Wir hatten wirklich gedacht, du wärest an einer Makovergiftung gestorben" sagte Vincent, als wir durch das eklig trübe, stinkende Wasser wateten. "Cloud hat sich unheimliche Vorwürfe gemacht ... hoffentlich hat er sich noch nichts angetan." Ich schüttelte ungläubig den Kopf. "Was hat der Kerl denn?" Wieder lachte Vincent auf. "Du willst es anscheinend nicht wahrhaben, oder? Er mag dich! Und wenn ich das so sagen darf, mehr als sich Männer normalerweise gegenseitig mögen." "Ja toll. Und was soll ich jetzt machen? Ihn heiraten oder was?" "Zum Beispiel.." neckte mich Vincent. "DAS WAR SARKASTISCH GEMEINT!" "Hey, nicht so gereizt! Das habe ich wohl mitbekommen." "Ich habe die Schnauze voll von Männern angemacht zu werden! Nenn mir nur einen einzigen Grund, warum ich überhaupt mit zu Avalanche kommen sollte!" "Einen? Ich hab da mehrere. Du bist in Sicherheit vor einer gewissen Person, du kannst die nützlich machen- du wirst bezahlt .." "Jaja, schon verstanden." knurrte ich. Mir fiel wirklich kein besserer Ort ein, an dem ich sicher war - außerdem wollte ich endlich mal wieder eigenes Geld haben und nicht auf irgendwelche Leute angewiesen sein, die mich durch die Gegend prügelten. Mr. Valentine war gar nicht so ein Gruftzombie, wie ich anfangs dachte. Wir unterhielten uns recht gut und schafften es unentdeckt bis zur Chocobofarm. Ich rollte mit den Augen. Von den Viechern würde ich wohl nie wieder loskommen. Ich roch schon selber nach Chocobo, und der Geruch wollte und wollte nicht verschwinden. Im Augenblick roch ich zwar mindestens genauso stark nach Kloake, Gras und feuchter Erde, trotzdem reckten die Chocobos auf der Weide ihre Köpfe nach mit und begrüßten mich überschwänglich. ("Wark Wark") Ich blieb draußen neben der Wiese hocken und versuchte, den Moment in meinem Leben ausfindig zu machen, an dem meine nicht enden wollende Pechsträhne begann. Ich kam zu einer bitteren Erkenntnis: einige Menschen sind unter einem glücklichen Stern geboren. Andere heißen Reno. Vincent kehrte mit zwei goldenen Chocobos zurück. "Sind die nicht teuer?" fragte ich vorsichtig. "Oh, die gehören alle Avalanche. Kleine Zucht, du verstehst?" Ich nickte nur abwesend, dann machten wir uns wieder auf den Weg. Angeborenes Pech. Die Fähigkeit, jede Form von Unglück zu wittern und gezielt darauf zuzusteuern. "Du solltest nicht soviel über Fragen nachdenken, auf die es keine Antwort gibt!" rief mir Vincent im Vorbeireiten zu. Aber ich dachte doch gar nicht an eine Antwort. Die Antwort war ich selber, meine Tollpatschigkeit, meine Dickköpfigkeit. Was mir eher Sorgen bereitete war, worauf ich eigentlich die Antwort war. Die Chocobos waren ziemlich schnell, doch nach zwei Tagen brauchten auch sie wieder eine Pause - und ich übrigens auch. Inzwischen hatten wir den Mount Corel überquert und als ich bemerkte, WOHIN wir gerade flogen begann ich lautstark zu protestieren. "ICH GEH DA NICHT HIN! NIE WIEDER! NICHT NACH GOLD SAUCER...VINCENT....BLEIB HIER!" Doch es war zu spät. Mein Chocobo flog dem von Vincent blind hinter her. Es war alles halb so wild, stellte ich fest. Die Chocobos wurden in die Ställe gebracht und Vincent mietete ein Zimmer im Hotel. Am Abend saßen wir in einem kleinen, weniger aufgemotzten Restaurante zusammen, in dem das Essen gut und nicht zu teuer war. Dio lief mir den ganzen Abend nicht über den Weg und ich dankte dem großen Chocobogott im Himmel dafür. Vincents Augen schweiften immer wieder durch den Raum, als würde er auf jemanden warten. Irgendwann lächelte er dann, stand auf und winkte jemandem zu, "Cid, hier drüben!" rief er überschwänglich. Sein Blick war mir dabei nicht entgangen. Keine Frage, die beiden hatten was miteinander. Cid Highwind - wie nicht anders zu erwarten mir Kippe im Mund - schlurfte auf den Tisch zu. Als er mich bemerkte, riss er erstaunt die Augen auf- starrte mich einen Augenblick an und setzte sich dann. "Ts." machte er nur und Vincent folgte seinem Blick. "Kommt gerade richtig." sagte er nach einer ganzen Weile. "So schlimm?" fragte Vincent besorgt. "Nein. Schlimmer." Cid seufzte. "Dass er psychisch vollkommen labil is ist ja nichts neues. Aber herrje, langsam habe ich die Schnauze voll davon. Aber ich denke der Idiot hier wird ihn wieder aufmuntern." Ich warf Cid einen bockigen Blick zu. "Nein wie niedlich, er ist sauer..." "Oh, ich glaub das hat er öfter. Ist etwas gereizt; der Gute." Die beiden plauderten fröhlich daher, als säße ich nicht am Tisch. "Übrigens gibt's was Neues aus Wutai. Yuffie meint, sie hätte mehrfach ziemlich verdächtig aussehende Typen in Richtung der alten Miene laufen sehen. Und hey, wenn Yuffie jemanden für verdächtig aussehend hält, muss das was heißen!" Vincent grinste breit und rührte in seinem Getränk herum. "Es braut sich wieder was zusammen." "Ach, und freut dich das etwa?" fragte ich trocken. Vincent nickte. "Natürlich. Mir ist langweilig. Das normale Leben hat mir nicht sonderlich viel zu bieten." Cid schüttelte den Kopf. "Wie kann dir bitte langweilig sein? Bei dem ganzen drunter und drüber..." " Es hatte bisher wenig mit mir zu tun. Aber ich habe da etwas gewittert, was mein Interesse geweckt hat." "Und das wäre?" Vincent grinste schelmisch. "Du musst nicht alles wissen!" Außerdem, sagte mir sein Gesichtsausdruck, werde ich das mit dir besprechen wenn wir es gerade wild treiben und nicht wenn der Idiot Reno mit am Tisch sitzt. Die Vorstellung der beiden Männer im Bett ließ mich jedoch erschaudern und ich versuchte mich mit meinem Abendessen abzulenken. Die beiden hatten keinerlei Schamgefühl. Zu dem Entschluss kam ich in der Nacht. Nicht nur, dass sie sich ein Bett teilten (angeblich damit ich nicht auf dem Fußboden schlafen musste), sie schienen auch unter der Bettdecke nicht jugendfreie Dinge zu tun. Ich zog mir das Kissen über den Kopf und versuchte, nicht näher über die eindeutigen Geräusche nachzudenken. Dass ich ebenfalls noch im Zimmer war schien die beiden nicht im Geringsten zu stören, vielleicht standen sie ja auch auf derartigen Exhibitionismus. Dementsprechend schlecht gelaunt war ich auch am nächsten Morgen und versuchte so finster zu gucken wie möglich - allerdings stieß das bei den beiden nur auf Gelächter. Das letzte Stück der Reise bewältigten wir Gott sei Dank nicht per Chocobo, sondern mit der Highwind. Meine Beine waren schon wieder voller blauer Flecke und ich wollte endlich den beißenden Chocobogeruch loswerden. Cid stauchte genüsslich seine Mannschaft zusammen, Vincent hockte schweigend in der Ecke - und ich stand an Deck und kam mir elendig vor. Der Flug dauerte nicht sehr lange, und als ich Cosmo Canyon am Horizont ausfindig machte, bekam ich ein mulmiges Gefühl. Wie bitte sollte ich mich jemandem gegenüber verhalten, der sich offensichtlich aus Gründen über die ich nicht näher nachdenken wollte zu mir hingezogen fühlte, mich für tot hielt und gerade dabei war, verrückt zu werden? Die Highwind landete auf einer kleinen Plattform kurz vor der Stadt. Mehrere Gestalten kamen herbeigestürmt, halfen das Schiff zu vertauen, die Ladung heraus zu tragen oder um sich mit der Besatzung zu unterhalten. Ich kam mir fehl am Platze vor und suchte in dem Durcheinander nach Vincent und Cid. Bald entdeckte ich sie, wie sie das Entladen beaufsichtigten, ein paar der Arbeiter anblafften, weil sie nicht vorsichtig waren und eine Liste durchgingen. Ich stellte mich neben sie und wartete ab. Endlich schien die Prozedur zu Ende zu sein, Vincent nickte mir zu und wir liefen auf die Stadt zu. Schon beim betreten des Canyons merkte ich, dass etwas nicht stimmte, als ich plötzlich Reeve aus einem der Häuser stürmen sah. Vincent und Cid sahen sich einen Moment erschreckt an und rannten ihm dann entgegen. "Reeve! Was zum Teufel...hat er es etwa wieder versucht?" Reeve stoppte. "Ja verdammt. Wenn er so weiter macht, ist er bald wirklich tot!" Als sein Blick auf mich fiel geschah das, was in den letzten Tagen zur Routine geworden war und mir inzwischen gewaltig auf den Sack ging. Er starrte mich an, als sei ich Jenova persönlich. "Nein, ich bin nicht tot!" keifte ich wütend, seine Frage gar nicht erst abwartend. "Das ist nur ein böses Gerücht." Ehe ich mich versah, wurde ich in eines der Häuser gezerrt, durch die verwirrenden Gänge des Canyons geführt und landete schließlich im Hauptquartier von Avalanche. "Da vorne links." erklärte Reeve nur. Halt Stopp ! Die erwarteten doch nicht ernsthaft von mir, dass ich hier höhere Seelenklempnerei betrieb - oder? ,Da vorne links' war ein kleiner, fast vollständig abgedunkelter Raum, in dem sich nichts befand außer einem Bett und zwei Stühlen. Im Bett lag -wie nicht anders zu erwarten Mr. Strife. Und auf einem der Stühle hockte Tifa. Bei unserem letzten Treffen hatte sie mich noch wild beschuldigt und geohrfeigt - doch als sie mich in dem Dämmerlicht des Zimmers bemerkte, sprang sie auf und fiel mir um den Hals. Ich war viel zu überrumpelt um irgendetwas dagegen zu tun. "Ich bin so froh dich zu sehen!" flüsterte sie verheult. "Jetzt wird alles besser, du musst ihm helfen! Es ist schrecklich, einfach schrecklich!" Langsam kam ich wieder zur Besinnung und schob die jammernde Frau von mir weg. "Erstens kann ich es nicht leiden, wenn man mich anfasst." fuhr ich sie härter als geplant an. "Zweitens habe ich nicht den blassesten Schimmer was ich für euren Psychoklops tun sollte und drittens habe ich gerade mehr Probleme als du dir vorstellen kannst." Tifa sah verstört aus, wie sie mich mit ihren traurigen Rehaugen anstarrte. Verdammt, mir tat plötzlich Leid, was ich gesagt hatte. "Aber - ich werde es zumindest versuchen." fügte ich schnell hinzu. Sie atmete erleichtert aus. "Ich....ich...lass euch dann mal alleine..." stammelte sie und hastete aus dem Zimmer. Ja, lass mich nur alleine. Pft. Ich hockte mich auf die Bettkante. Cloud schlief, schien wieder einen seiner gefürchteten Alpträume zu haben. Er sah furchtbar aus. Die Haut war blass, die Lippen blutleer, seine geschlossenen Augen waren von dunklen Linien umgeben, sein Haar wirkte stumpf - und seine Unterarme waren einbandagiert. Man brauchte nicht viel Phantasie, um zu erraten, was Cloud versucht hatte. Ich wollte ihn nicht wecken - eigentlich wäre es das Beste, wenn er überhaupt nicht aufwachen würde - zwar nicht für ihn, aber für mich: ich hatte aus einem unerklärlichen Grund Angst vor ihm. So hockte ich mehrere Stunden stumm neben ihm. Die Müdigkeit machte mir dabei zu schaffen und in Gedanken verfluchte ich die beiden Herren Highwind und Valentine für die geraubte Nacht. Ich kämpfte hartnäckig gegen das Bedürfnis an, einfach einzuschlafen - und verlor kläglich. Ich wurde wach, als Tifa zurück ins Zimmer kam und wurde mir sofort meiner unglücklichen Lage bewusst. Mr. Strife hatte die Arme um mich geschlungen - und schlief immer noch. "Ich....störe glaube ich.." bemerkte Tifa und wollte gehen. "Halt, warte doch mal..." fauchte ich ärgerlich. Was die immer gleich alle dachten! "Er ist bisher nicht aufgewacht - und das hier ist...." ich befreite mich aus dem Klammergriff, rollte vom Bett und setze mich auf einen der beiden Stühle "..nur ein dummer Zufall." "Ahja?" "Ich hab seid Tagen nicht mehr richtig geschlafen. Eigentlich seid Monaten nicht mehr, weil ich dauernd in irgendwelchen Krankenhäusern, Ruinenlandschaften, Legehennenbatterien oder neben Avalanchemitgliedern in der Paarungszeit schlafen muss. Ich bin müde, ich brauche Schlaf - am besten Urlaub." zeterte ich. Tifa zog eine Augenbraue hoch und lächelte. "Cid hatte Recht. Du bist echt niedlich wenn du dich aufregst." "ARGH! Das ist doch alles gar nicht war! Ich bin ein Turk, ich bin jemand, der die Drecksarbeit macht, ich bin jemand der Leute killt und Städte zum Einsturz bringt - ich bin verdammt noch mal nicht niedlich!" "Na wenn du das sagst.." hörte ich Tifas amüsierte Stimme. Dann drehte sie sich wieder zur Tür und bevor sie sie wieder verschloss meinte sie fast schon fröhlich " du bist wohl niedlich!" Dann war sie verschwunden. Ich starrte ihr finster hinter her, als ich plötzlich Cloud neben mir heiser flüstern hörte "Sie hat recht!" "Ähm...du bist also wach...seid wann?" fragte ich verlegen. "Seid etwa zwei Stunden." Clouds Stimme war leise und kratzig, kaum mehr als ein Flüstern. Ich stöhnte entnervt auf. "Und dann betatscht du mich einfach. Ich kann es nicht leiden, wenn man mich anfasst!" "Tut mir leid. Ich dachte, ich würde träumen." "Auch wenn du nur von mir träumst" motzte ich weiter "lass einfach deine Finger von mir. Ich hab die Schnauze voll von sexsüchtigen, durchgeknallten, blonden Irren." Argh, nicht schon wieder. Ich redete ohne nachzudenken, das war nicht gut. Cloud schwieg wieder. Vielleicht wieder für zwei Tage? Ich gab mir selber einen Ruck, setzte mich vorsichtig auf die Bettkante und griff nach einem der bandagierten Unterarme. "Ich hoffe du hast hierfür eine gute Erklärung!" Cloud wich meinem Blick aus. "Spinner." schimpfte ich ihn. "So was lohnt sich doch gar nicht - und schon gar nicht wegen mir.." Und zum ich weiß nicht wievielten Male erntete ich wieder nur eine Ohrfeige. "MIR REICHTS! Warum zum Teufel werde ich andauernd geschlagen? Das ist nicht fair!" "Warum redest du immer von dir, als wärst du der letzte Müll?" Verwirrt hielt ich mir immer noch die Wange. "Weil.... ich es anscheinend bin." gab ich kleinlaut zurück. "Hey, ich hab gesagt nicht betatschen!" Cloud hatte sich über mich gebeugt, hielt mich fest wollte mich umarmen - und als ich im fahlen Licht sein blondes Haar ausmachte und seine dunkelblauen Augen- erinnerte ich mich plötzlich wieder - wieder an die stechenden Augen, die sich in meinen Kopf bohren wollten. Die Erinnerungen an Rufus Shinra brachen wie eine Welle über mich hinweg ich stieß Cloud panisch von mir herunter, wusste nicht, wer er war, wusste nicht wo ich war -konnte nicht mehr zwischen Vergangenheit und Gegenwart unterscheiden - und rannte los. TBC Kommentar: Nicht ganz die Meisterleistung, ich weiß. Ich hoffe, das nächste Kapitel wird besser, immerhin sind die beiden jetzt wieder "zusammen" (im Sinne von: am gleichen Ort) Ich weiß nicht, ob ich das noch fertig bekomme, am Samstag fahre ich dann in meinen lang erwarteten Urlaub *.* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)