Der Erdbeerfroschkönig von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Der Erdbeerfroschkönig Es war einmal ein König, der hatte drei Kinder. Seine älteste Tochter, Mika, scharrte eine ganze Horde Verehrer um sich. Auch sein junger Sohn, Tatsuha, war sehr begehrt, obwohl er die meiste Zeit mit dem Hofnarren zubrachte. Nur Prinzessin Yuki machte ihm Sorgen, denn sie schien rein gar kein Interesse an der Heirat zu haben... Das Land, das König Kunzi [1] regierte, hieß "Uesugiland" und grenzte an den Nachbarstaat "AmorFati-land" mit der Hauptstadt Zarnakand [2]. Im Allgemeinen war es ein friedliches Land, doch in letzter Zeit häuften sich die Unruhen. Zum einen hatte sich die nationale Lieblingsmusikantengruppe aufgelöst und man munkelte über den Verbleib der zwei männlichen Mitglieder, da die hellseherisch hochbegabte Noriko Ukai-sama sich in irgendeinem Wäldchen niedergelassen hatte und Verwirrung stiftende Wettervorhersagen fabrizierte. Zum anderen war das Oberhaupt der Shindouisten, der Hauptreligion in Uesugiland neben dem Kumagoroismus, Prinz Shuichi plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Im Verdacht hatte man den Großhexer Crawd K. Winchester, der ungehindert mit seiner Magnum durchs Land zog und sein Unwesen trieb. Doch von all dem bekam der König nichts mit, denn er hatte sein Schlösschen abgelegen in einen verwilderten Wald gebaut, durch den sich nur die Kaufmannskarawanen trauten, die ihre Ware am Hofe loswerden wollten. Jedes mal brachten sie eine Vielzahl von Fässern voller Alkohol und anderen Spirituosen mit, die für die Gesetzgebung wichtig waren, dazu Massen von Sahne und Zutaten, die der Chefkoch alltäglich benötigte. Am Hofe lebten neben dem König und seinen Kindern, ein Hofnarr, zwei Ritter und der Chefkoch mit seinem Gehilfen. Nicht viel Gesellschaft, wenn man in einem stickigen Schloss festsaß, doch man wusste sich zu helfen. Die Schlossküche zum Beispiel war das Reich von Chefkoch Tohma. Dort schaltete und waltete er ganz nach seinem Belieben und versuchte mit allen Mitteln der Backkunst, das Herz von Prinzessin Yuki zu gewinnen. Er hatte extra seine Musikantenkarriere für die blonde Schönheit aufgegeben und bereitete nun Tag für Tag eine Sahnetorte nach der anderen zu. Dies missfiel seinem Cousin und gleichzeitigem Gehilfen Suguru zwar, doch er bemühte sich seinem heimlichem Herzblatt nach allen ihm zur Verfügung stehenden Kräften zu helfen und ihm so zu imponieren und letztendlich seine Nummer 1 zu werden. Den Hofnarren fand man nur äußerst selten im Thronsaal. Dem sehnlichen Flehen seines größten Fans nachgebend, war Ryuichi Sakuma nämlich seinem Freund Tohma zum Hofe gefolgt und versuchte die Leiden des armen Prinzen Tatsuha zu lindern, der sofort Höllenquallen verspürte, wenn er den Grünschopf nicht um sich hatte. Zu jedem Königshof gehörten auch Ritter, und deren Namen waren in diesem Falle Nakano und Sakano (nicht zu verwechseln!). Die beiden glichen sich wie Tag und Nacht, denn während der eine bei jedem Anzeichen von schwächstem Stress schon einer Herzattacke erlag, war der andere die Ruhe in Person. Was wohl auch der Grund war, warum er bei Prinzessin Mika so hoch in der Gunst stand. Was der König den ganzen Tag über so getrieben hat? Er trank und obwohl er das sehr oft und ausgiebig tat, wurde er dennoch recht schnell blau und wusste nicht mehr wie ihm geschah. Diese Schwäche ihres Vaters nutzend, verwalteten Prinz Tatsuha und Prinzessin Mika die Gesetze und richteten den Alten schnell dazu ab, alles zu unterschreiben, was ihm im Suff unter die Griffel kam. Doch zurück zu Prinzessin Yuki und ihrem "Problem". Woran mag es wohl gelegen haben? Vielleicht war sie frigide und hatte "schwerwiegende" Komplexe...? Oder sie war einfach nur desinteressiert an der Welt und vergrub sich in ihre schriftstellerische Arbeit, bei der sie Unmengen von Nikotin und Bier unschädlich machte und das nicht gerade "zum Wohle der Menschheit". Nächte lang ernährte sie sich nur vom stark koffeiniertem Kaffee und wenn sie dann ihre dunkle Höhle der Poesie für einige Stunden verließ, war sie unausstehlich und grummelte jeden an, der das Pech hatte, ihr über den Weg zu laufen. Chefkoch Tohma hingegen hatte, in wochenlangem Studium der Prinzessin auf ihren Freigängen, ein unschlagbares Gegenmittel entwickelt. Und das ist da, wo unsere Geschichte beginnt: an einem Tag, an dem Prinzessin Yuki auf einem ihrer Streifzüge wie üblich in der Küche landete und sich eine der Sahnetorten stibitzte. Dies tat sie aber auch nur, wenn sie glaubte absolut allein in der Küche zu sein, Tohma und Suguru übersehend, die sich in der Mehlkiste versteckten. Danach eilte sie wie immer in den umliegenden Wald zu ihrem Lieblingsbrunnen, wo sie schon so manche Kalorienbombe in sich hinein gestopft hatte. Seltsamerweise aber setzte sie nur langsam Pfunde an und sprach, nach einer ihrer Sahneorgien, mit glockenheller und zuckersüßer Stimme, weshalb sie in solchen Momenten jegliche Verbalitäten vermied. Wie dem auch sei, geschah es eines Tages, dass Prinzessin Yuki besonders begierig auf ihr Leckerli war. Sie rannte eilends zum Brunnen und war so darauf fixiert ihre Torte zu bekommen, dass sie einen Stein auf dem Weg übersah und sich der Länge nach auf die Nase packte. Die Sahnetorte flog in hohem Bogen durch die Luft und versenkte sich platschend ins kühle Nass. Daraufhin fing Prinzessin Yuki schrecklich an zu weinen (was meiner Meinung nach ein albtraumerregender Anblick ist) und wollte gar nicht mehr aufhören, als sie eine liebliche Stimme vernahm, die ein fröhliches Liedchen trällerte. Der Gesang kam von einem kleinen Erdbeerfrosch, auffallend rot mit einem dunklen, blau gefleckten Heck, der seine Beinchen vom Brunnenrand baumeln ließ und die Prinzessin unverblümt anstarrte. "Was bist du denn für eine Missgeburt? Frösche können für gewöhnlich nicht singen und vor allem sind sie nicht rot", fauchte Prinzessin Yuki den ungebetenen Sänger an. "Ich bin auch kein normaler Frosch, Prinzessin. Ich bin Shuichifrosch und wurde von einem Irren namens K. durch einen Schuss mit seiner Zaubermagnum in einen Erdbeerfrosch verwandelt." "Seit wann gibt es Erdbeerfrösche?", wollte sie wissen und wischte sich eilends die Tränen aus den Augen. "Das weiß ich nicht, aber ich weiß, dass nur du, Prinzessin Yuki, mich erretten kannst." Shuichifrosch sprach die reine Wahrheit, er war hin- und weg von der Schönheit; diese goldenen Augen, dieses blonde Haar, die makellose elfenbeinfarbene Haut... Der Kleine konnte sich gar nicht satt sehen und verlor sein Herz an die mürrische Prinzessin. Doch das Prinzeschen zeterte gereizt herum: "Siehst du nicht, dass ich andere Probleme habe? Meine Sahnetorte ist in deinem verdammten Brunnen untergegangen!" "Soll ich sie für dich wieder heraufholen?" Shuichifrosch gab nicht auf und startete unerschrockene Annährungsversuche. Dennoch blieb Prinzessin Yuki misstrauisch: "Das machst du doch sicher nicht umsonst. Was willst du als Gegenleistung?" Shuichifrosch blinzelte Prinzessin Yuki verliebt an und dachte angestrengt nach. "Na, mach schon! Bevor sie ganz aufgeweicht ist...", drängte sie und starrte in das schwarze Loch hinab, dass ihre über alles geliebte Sahnetorte zu verschlingen drohte, "ich geb dir alles, das ganze Reich von mir aus, wenn ich nur meine Torte wiederbekomme!" "Das Reich ist mir egal. Aber wenn du mich lieb haben willst, werde ich runtertauchen und dein Allerheiligstes wieder raufholen." Prinzessin Yuki dachte nicht lange nach und sagte rasch, aber im Versuch gleichgültig zu klingen: "Okay." Vor ihrem inneren Auge sah sie sich schon mit der Torte im Arm vor dem leichtgläubigen Fröschlein davon flitzen. Sie würde diesen "Erdbeerfrosch" oder was auch immer es behauptete zu sein, dieses nervige, viel zu gut gelaunte Bündel greller Fröhlichkeit einfach stehen lassen, wie sie es auch sonst mit störenden Personen zu tun pflegte. Für den Fall der Fälle, dass dieser aufgekratzte Lurch ihr folgen sollte, hoffte sie auf die seltene Hilfe ihrer vermaledeiten Schwester Mika, die alles Glitschige und Eklige hasste und so lange rumkeifen würde, bis sie bekam, was sie wollte. Mit guten Absichten tauchte also Shuichifrosch unter und kaum hatte er seinen Kopf wieder aus dem Wasser gestreckt und Prinzessin Yuki die durchweichte Torte entgegengehalten, schubste sie den Frosch zurück und eilte hinfort. "Nani?", fragte Shuichifrosch, als er Prinzessin Yuki hinterher blickte. ,Sicher will sie dem Koch Bescheid sagen, dass er für eine Person mehr anrichten soll', dachte er sich, ,Ja, ganz sicher will sie, dass ich ihr folge...' So machte der kleine Erdbeerfrosch sich auf den Weg und stimmte sein Lieblingslied an, dass er selbst verfasst hatte: "Orenji iro tsuki yoru ga kuruto..." Prinzessin Yuki konnte an diesem Tag ihre Sahnetorte nicht wirklich genießen. Die normalerweise nach Zitrone schmeckende Sahne hatte von dem Brunnenwasser einen nach ihrer Meinung widerwärtigen Erdbeergeschmack angenommen, weshalb sie auf ihren "Sugarhigh" verzichten musste und in ihr Zimmer zurückkehrte. Dort kämpfte sie vergeblich gegen den Drang nachzudenken... über diesen Shuichifrosch, welcher doch wirklich versucht hatte sie aufzumuntern... und so fröhlich gewesen war. Auch hatte er behauptet, dass sie allein ihn erlösen könne... alles Quatsch! Die Hirnwindungen müssten ihm vom Brunnenwasser verkalkt sein. Noch schlechter gelaunt als sonst legte sie sich grummelnd schlafen und fand wenig Ruhe zwischen zahllosen Träumen, in denen der kleine Frosch traurig und verlassen an seinem Brunnenrand hockte und beinahe vor Kummer und Sehnsucht starb. In Wirklichkeit verbrachte Shuichifrosch die Nacht nicht bei seinem Brunnen, sondern hatte sich auf halbem Wege zum Schloss im Moos ein behagliches Nachtquartier eingerichtet und sich mit einer Decke aus Blättern zugedeckt. In seinen Träumen sah er sich Seite an Seite mit der Prinzessin über eine blühende Wiese hüpfen... Erst am nächsten Tag kam er erschöpft am Schloss an. Als Frosch hatte er einfach zu kurze Beinchen... Oben an der Treppe angekommen, die zum Schlosseingang führte, sprang er in Ermangelung von Händen, mehrere Male mit dem Kopf gegen das Tor um zu klopfen. Ein Schwarzhaariger öffnete ihm nervös dreinblickend: "Sie wünschen?", fragte er höflich. "Ich bin Shuichifrosch. Hat Prinzessin Yuki mich nicht angemeldet?" Die unnatürlich großen violetten Augen des Frosches machten dem Ritter irgendwie Angst und ließen ihn unwillkürlich an einen gemeingefährlichen Kriminellen denken, der sich an der jungen Prinzessin vergreifen wollte. "Ich wurde über keinen Shuichifrosch benachrichtigt", antwortete er kühl und sichtlich um Fassung ringend. "Das kann nicht sein. Bitte lassen Sie mich herein!", schrie der verwunschene Prinz erschrocken auf. Doch der Wächter ließ ihn nicht herein, so sehr er auch flehte und quengelte. Währenddessen herrschte im Festsaal Untergangsstimmung, zumindest für Prinzessin Yuki. König Kunzi hatte in einem seiner wenigen nüchternen Momente von Ritter Sakano erfahren, dass seine Tochter sich des öfteren allein und ohne Begleitung in den Wald hinausschlich. Aus Angst vor einer unehelichen Liaison hatte man deshalb kurzerhand beschlossen, sie mit dem Nächstbesten zu verheiraten, der die Halle betrat. Endlich würde der König seine die Probleme mit seinem mittleren Kind einem anderen überlassen können. Seine Laune wäre perfekt gewesen, wäre nicht im Schlosshof ein Radau ausgebrochen. "Hatte ich dir nicht gesagt, dass es falsch war Ritter Sakano als Wache einzuteilen? Der ist doch mit den Nerven am Ende. Du solltest ihn auf Nimmerwiedersehen in die Wüste schicken", bemerkte Prinzessin Yuki missmutig, bei der der Lärm eine Migräne verursachte. Ihr ging es zudem kräftig gegen den Strich einfach verheiratet zu werden, egal mit wem. "Nakano, altes Haus, geh' doch mal runter und schau nach was da los ist. Vielleicht ist mein neuer Schwiegersohn ja bereits eingetroffen." "Wird gemacht", gehorchte Ritter Nakano und begab sich zum Schlosstor an dem Ritter Sakano einer Ohnmacht nahe war. "Ritter Saknano, der König schickt mich..." Weiter kam unser guter Hiroshi allerdings nicht, denn Shuichifrosch war ihm ins Gesicht gesprungen. "Hiro! Ich bin's Shuichifrosch, erkennst du mich nicht?", quakte er ihm außer sich vor Freude entgegen. "Yo, Shuichifrosch! Lang nicht mehr gesehen! Was führt dich her?", begrüßte ihn der Langhaarige. "Ich bin hier wegen Prinzessin Yuki", entgegnete der Kleine wahrheitsgetreu, jetzt auf Hiros Hand sitzend. Der Ritter war überrascht, dass Shuichi schon von des Königs Entscheidung erfahren hatte: "Das ging ja schnell... soll ich dich zu ihr bringen?" "Jaaa!", quiekte der Angesprochene ausgelassen. "Sie kennen dieses Etwas?", fragte Ritter Sakano irritiert. Ritter Nakano sah ihn breit grinsend an: "Natürlich, er ist mein bester Kumpel!" ,Wenn der wüsste, wen er da gerade ein "Etwas" genannt hat...', dachte er sich belustigt, als er Shuichifrosch in Richtung Festsaal davon trug. Im Festsaal angekommen stellte Ritter Nakano seinen Freund König Kunzi vor. "Eure Hoheit, Shuichifrosch vom Brunnen. Er ist hier wegen Prinzessin Yuki." Er setze den Frosch vor dem Monarchen auf den Tisch und gesellte sich auf seinen Stammplatz zu der älteren Prinzessin. "Das trifft sich ja hervorragend! Willkommen, Herr Shuichifrosch. Ich nehme an es ist Euch Recht wir setzen die Hochzeit für Morgen Mittag an?", kam die Majestät gleich zur Sache. "Vater, dass kannst du doch nicht machen! Ich heirate doch nicht diesen unverschämten Frosch! Ich kann wenigstens einen Prinz verlangen!", brauste Prinzessin Yuki auf. "Da hat sie leider Recht", stimmte Prinzessin Mika zu, die gedankenverloren ihrem Hiro den Kopf kraulte. "Selbst wenn ich noch ein Frosch bin, hat mir Prinzessin Yuki doch versprochen, dass sie mich lieb haben will...", verteidigte sich Shuichifrosch. "Stimmt das, Yuki?", fragte König Kunzi seine Tochter. "Ja, es stimmt. Aber ich hätte doch nie gedacht, dass dieser "Erdbeerfrosch" nicht nur eine Sahnetortenentzugserscheinung ist!", antwortete Prinzessin Yuki aufgebracht. "Ich bin real, so weit ich das sagen kann. Fragen Sie Hiro!", meinte Shuichifrosch. Alle Blicke wandten sich Ritter Nakano zu. "Wenn ich Euch die Sache erklären dürfte, Eure Majestät. Shuichi war einst das Religionsoberhaupt der Shindouisten, ein recht gutgelaunter obendrein. Eines Tages traf er auf den Zauberer K., der ihn mittels seiner magischen Magnum in einen Erdbeerfrosch verwandelte. Seit dem gilt er für die Öffentlichkeit als verschollen. Allerdings besagt die große Noriko , dass nur Prinzessin Yuki Shuichifrosch erlösen kann." "Wenn das so ist, bleibt die Vermählung beschlossen. Das war mein letztes Wort", verkündete König Kunzi und nahm das Glas schweren Rotweines an, das Prinz Tatsuha ihm hinhielt. Es galt nämlich noch ein paar neue Gesetze durchzunehmen. "Na bravo!", murrte Prinzessin Yuki, "eins verspreche ich dir, dir werd ich das Leben zur Hölle machen!" "Solange du bei mir bist, kann mir nichts Schlimmes widerfahren", gab Shuichifrosch mit seinem berüchtigten Love-glare zurück, der Prinzessin Yuki den Rest gab. Womit hatte sie es verdient von Wahn(Van-)sinnigen umgeben zu sein? Sie stand auf und rauschte mit ihrem langen Kleid aus dem Raum, wobei ihr in der Tür Chefkoch Tohma entgegen kam, dicht gefolgt von seinem Gehilfen Suguru, der verzweifelt versuchte seinen Cousin umzustimmen: "Bitte tu es nicht!" "Ich habe zu lange darauf gewartet, als dass ich mir diese Chance entgehen lassen würde." Damit ging er zu König Kunzi, der von Prinzessin Mika und Prinz Tatsuha abgefüllt wurde. "Eure Majestät, ich möchte um die Hand..." Ihm wurde das Wort von Prinzessin Mika abgeschnitten: "Spar dir die Mühe, Tohma. Prinzessin Yuki wurde soeben mit Shuichifrosch verlobt. Morgen ist die Hochzeit, du bist herzlich eingeladen." "Wenn das so ist entschuldige ich mich vielmals." Chefkoch Tohma machte auf dem Absatz kehrt, offenbar blamiert, Suguru immer noch auf den Fersen. In Prinzessin Yukis Schlafgemach saß Shuichifrosch auf dem Bett und durchblätterte eine Fanzeitschrift von "Nittle Grasper", der berühmten mittelalterlichen Musikantengruppe. Wäre Shuichifrosch nicht vollauf damit beschäftigt gewesen, seine Prinzessin Yuki dazu zu bewegen ihn lieb zu haben, wäre er ganz überglücklich umhergehüpft und hätte um ein Autogramm gebeten. Bei genauerem Überlegen, fragte er sich, was die beiden wohl hierher gezogen hatte. Als ihm das Denken zu schwer wurde, fragte er seine zukünftige Braut, die an ihrem Schreibtisch über Manuskripten saß. "Yuki? Ich darf dich doch Yuki nennen? Wir sind ja immerhin verlobt", plapperte Shuichi und sprang auf den Schriftstücken der Prinzessin herum. "Was machen Seguchi-sama und Sakuma-sama eigentlich hier? Waren die schon immer hier?" "Kannst du nicht endlich ruhig sein? Siehst du nicht, dass ich versuche zu arbeiten!?", fuhr Prinzessin Yuki ihren Verlobten an. Eine Zeit lang war Shuichifrosch ruhig und sammelte die Federkiele zusammen, die auf dem Schreibtisch zerstreut lagen. "Guck mal Yuki, ein Federnstrauß für dich!" Yuki war alles andere als erfreut. "Wirst du das wohl lassen!", schrie sie und schlug ihm sein Werk aus der Hand. Mit Schmollmündchen wagte Shuichifrosch den letzten Versuch: "Kommst du dann wenigstens schlafen?" Mit wütenden Augen sah sie den Frosch an, der sofort zurückschrak und sich in die hinterste Ecke des Zimmers zurück zog, wo er leise schluchzend auf dem Boden einschlief. Nach einigen ruhigen Stunden taten der Blonden die zarten Finger vom Schreiben weh, ebenso die Augen, die vom schwachen Licht der heruntergebrannten Kerze angestrengt worden waren. Müde sah sie sich nach dem Quälgeist um, der sich engelsgleich auf der Erde zusammengekauert hatte. Da spürte sie einen leichten Anflug von Reue, dass sie den Kleinen so angefahren hatte und legte ihn auf den Rand ihres extragroßen Himmelbettes. Im nu hatte Shuichifrosch sich in die Decke gekrallt und schlief mit einem ruhigen Lächeln weiter. ,Solange er schläft, scheint er ja ganz erträglich zu sein...', kam es ihr in den Sinn. Am nächsten Morgen wachte sie wieder auf, umarmt von einem feingliedrigen Jüngling, dessen magenta-farbenes Haar ihm in Strähne verspielt ins Gesicht fiel. Die Prinzessin war seltsam von ihm angezogen und konnte dem Drang nicht wiederstehen ihm besagte Haare aus der Stirn zu streifen und ihre Zukunft als Prinzessin Yuki Shindou ein wenig erträglicher zu finden. Bis in die frühen Morgenstunden hatten die Geschwister, Ritter Nakano den König belagert. Hofnarr Ryuichi war auf einem der Stühle mit Kumagoro im Arm seelenruhig eingedöst, was es dem Prinzen oftmals schwer gemacht hatte, sich von diesem göttlich Bild abzuwenden und sich den neuen Gesetzen zu widmen, die wichtig für den Fortbestand "Uesugilands" waren. "Gut, kommen wir zur Sache, Alterchen", hatte Mika einschmeichelnd gehaucht und sich damit an ihren Vater gewendet, "unterschreib einfach diese zwei Formulare." "Wofür sind die denn, hicks...?", obwohl der König immer die gleiche Frage stellte, blieb doch unklar, ob er jemals die Antworten mitgekriegt hatte. "Das ist einmal der königliche Erlass mit dem du meinem Hiroshi und mir die Heirat erlaubst, gleichzeitig abdankst und erlaubst, dass wir das Land in "Nakanoland" umbenennen, da mein Süßer dann König ist und wir dich in irgendein buddhistisches Kloster stecken, wo du Runzeln ansetzen kannst", sie blickte hinüber zu Ritter Nakano und warf ihm eine Kusshand zu, die er lächelnd auffing, "und der neue Gesetzesbeschluss, den dein Sohn ausgeklügelt hat und der besagt, dass auch Männer sich untereinander vermählen können." König Kunzi unterschrieb brav und sackte dann laut schnarchend auf dem Tisch zusammen. Das "Auch-Männer-dürfen-unter-einander-heiraten"-Gesetz war selbstredend für Prinz Tatsuha und seinen Ryuichi bestimmt, der noch nichts von seinem Glück wusste. Die Hochzeiten fanden zur Mittagstunde statt. Prinzessin Yuki wurde mit Shuichi vermählt und lebte fortan glücklich solange sie genügend Sahnetorten bekam. Shuichi, der jedes Pfund an Yuki liebte, zog mit seinen Religionsanhängern durch die Lande, was ihn und seine Frau viel rumkommen ließ. Yuki veröffentlichte im Nachhinein viele Bücher, zu denen sie auf den Reisen inspiriert worden war. Auch Ritter Nakano und Prinzessin Mika heirateten. Hiro wurde König und 2 Jahre später ehelichten sich Prinz Tatsuha und Hofnarr Ryuichi ebenfalls. Ein weiteres Jahr später schenkte Königin ihrem Gemahl zwei wundervolle Kinder mit Namen Miroshi und Hika. [1] Vater Uesugi heißt nicht wirklich Kunzi, zumindest nicht, dass ich wüsste. Warum ich ihn dennoch so genannt habe, bleibt ein Geheimnis. ^_~ [2] Das "AmorFati-land" mit der Hauptstadt Zarnakand bezieht sich auf eine Story meiner Freundin und Beta-Leserin Shinishu-chan (X-over Gravitation u. Final Fantasy X) Für nähere Informationen wenden sie sich an... mich, ja genau. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)