Hochzeit der Vampire von Gilgamesh ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Hochzeit der Vampire Ich hoffe es ist was geworden das erstemal also viel Spaß beim Lesen Die Charaktere die eine wichtige Rolle spielen: Vincent Swan: Die wichtigste Hauptrolle in der ganzen Geschichte. Er wohnt in der City von London und ist Oberinspektor bei Scotland Yard. Er ist der Sohn des Lichts, dessen Bestimmung es ist, das Böse zu bekämpfen. Und er ist 26 Jahre alt. Brain Conolly: Vincents bester Freund. Seine Heimatstadt ist Manchester. Er hat Journalist gelernt. Er begleitet fast immer Vincent auf seinen Abenteuern. Er ist auch 26 Jahre alt. Glenda Perkins: Sie ist eine Privatdetektivin. Und ist von Vincent eine sehr gute Freundin und sie hilft ihm auch auf seinen Abenteuern. Sie ist 24 Jahre alt. Victor Ruff: Ist Besitzer eines Reisebüros namens Horror Tours. Sein Reisebüro ist in Rumänien wo er später noch auf Vincent stößt. Er ist 40 Jahre alt. Graf Montesi: Hinter Graf Montesi verbirgt sich Dr. Schwarz, der in der Unterwelt gefürchtet ist. Er nahm den Namen an, um in Rumänien seinen geheimen Stützpunkt zur Vernichtung Rumäniens aufzubauen. Alter unbekannt. Vera Montesi: Inhaberin des Schlosses. Angebliche Gattin von Graf Montesi. Alter unbekannt. Dr. Schwarz: Er ist ein ganz normaler Mensch der seine Seele an die Unterwelt verkauft hat. Sein Markenzeichen ist ein rubinroter Ring mit dem er eine Verbindung zur Unterwelt hat. Alter unbekannt. Haduk: Der Leibwächter von Dr. Schwarz. Ein Türke, der die meiste Zeit seines Lebens im Zuchthaus verbringt. Er ist 45 Jahre alt. So Leute dann fängt die Geschichte jetzt man an und viel spaß beim Lesen^^ Kalt pfiff der Wind über die karstigen Höhenzüge hinunter ins Tal. Der einsame Mann fröstelte. Er hatte den Kragen seines dicken Mantels hochgeschlagen und stemmte sich geduckt gegen den Wind. Der Mann hatte es eilig. Um Punkt Mitternacht wollte er an dem bewussten Treffpunkt sein. Urplötzlich blieb der Mann stehen. Ein Geräusch war an seine Ohren gedrungen. Es war ein gefährliches Knurren, das sogar das Pfeifen des Windes übertönte. Der einsame Wanderer bekam es mit der Angst zu tun. Er drehte sich um, wollte weglaufen, doch da hatten sie ihn schon eingekreist. Gelbe, tückische Augen bannten ihn auf der Stelle. Dem Mann stocke der Atem. Die Wölfe waren da! Die vier grauen Schatten huschten auf die Straße. Wie Schemen waren sie aus den Büschen zu beiden Seiten des schmalen Weges aufgetaucht. Sie hatten auf den Einsamen gelauert. Der Mann zitterte plötzlich. Kalter Schweiß legte sich auf seine Stirn. Er bereute es, sich auf den Weg gemacht zu haben. Aber er war Geschäftsmann, musste sehen, dass er Geld verdiente, und Horror-Touren waren etwas Außergewöhnliches. Der Mann hieß Victor Ruff. Im vorigen Monat war er 40 Jahre alt geworden und hatte vor, doppelt so lange zu leben. Ruffs Gedanken stockten. Die Wölfe schlichen näher. Kein Laut war zu hören. Die Bestien bewegten sich wie auf Samtpfoten. Ruffs Blicke irrten zwischen den gelblich funkelnden Augen der Tiere hin und her. Jeden Moment rechnete er damit, dass sie ihn anfallen würden. Nichts geschah. Sie standen um ihn herum und lauerten. Sekunden wurden für Ruff zu Ewigkeiten. Wenn er doch nur etwas tun könnte... Mit der Zeit flaute die Erregung ab. Seine Zunge huschte über die spröden, aufgerissenen Lippen. Der Wind trocknete den Schweiß. Ruff atmete durch den Mund. Noch einmal riss er sich zusammen und wagte den ersten, vorsichtigen Schritt. Den zweiten ... Die Wölfe wichen zur Seite, bildeten eine Gasse. Ruff atmete auf. Langsam und auf Zehenspitzen ging er weiter. Er hielt seinen Kopf zur Seite gewandt und beobachtete aus verdrehten Augen die Bestien. Sie folgten ihm, flankierten den einsamen Wanderer. Wie Leibwächter, dachte Ruff. Vielleicht waren sie es sogar. Vielleicht hatte der Graf sie vorgeschickt. Ja, so musste es gewesen sein. Eine andere Möglichkeit konnte sich Ruff nicht vorstellen. Er sah zum Himmel. Wolkenberge türmten sich dort oben und wurden von dem Wind wie Spielbälle durcheinander geschleudert. Der Mond war nicht zu sehen. Es funkelte auch kein einziger Stern. Es war eine Nacht zum Fürchten. Ideal für dunkle Gestalten aus dem Totenreich. Victor Ruff ging weiter. Karren und Wagen hatten tiefe Furchen in den Weg gegraben. Die Erde war hart und trocken. Es hatte lange nicht mehr geregnet. Ruff suchte eine Zigarette aus der Packung. Es waren amerikanische Stäbchen. Ruff mochte keine anderen. Er riss ein Zündholz an. Der Wind blies die Flamme aus. Beim vierten Versuch brannte die Zigarette endlich. Victor Ruff sog den Rauch tief in die Lungen. Seine Nerven beruhigten sich etwas. Der Mann rauchte hastig. Schon nach ein paar Minuten warf er die Zigarette weg. Sie wurde vom Wind noch weiter getrieben und blieb dann im Graben für kurze Zeit als glühender Punkt liegen. Die Wölfe waren noch immer da, ließen den Mann keine Sekunde aus den Augen. Ruff ging schneller. Durch den Aufenthalt vorhin hatte er zuviel Zeit verloren. Und er wollte pünktlich sein. Zuviel hing davon ab. Dann hatte er sein Ziel erreicht. Ein anderer Pfad schnitt seinen Weg, er wurde zum Kreuzweg. Der Kreuzweg! Mythen und Legenden rankten sich darum. Der Kreuzweg war die Inkarnation des Bösen. Gerade in Süd- und Osteuropa spielte er eine große Rolle. Er wurde von den Menschen gemieden, denn er galt als Treffpunkt der Untoten und Hexen. Victor Ruff blieb stehen. Ein unheimliches Gefühl beschlich ihn, denn auch er kannte die alten Geschichten. Ruffs Blick wanderte ein Stück zur Seite, saugte sich an der knorrigen uralten Eiche fest, die ihre dicken Äste wie lange Totenfinger in den grauen Himmel reckte. Der Galgenbaum! Noch vor siebzig Jahren hatte man hier Mörder und Sittenstrolche gehängt. Nachts - meistens bei Vollmond - sollten die Geister der Verbrecher noch heulen und wehklagen. Ruff dachte an den Mann, den er hier treffen wollte. Graf Montesi. Er kannte ihn nicht, hatte nicht einmal von ihm gehört. Brieflich war der Graf an ihn herangetreten. Er hatte Ruffs Annonce in der Zeitung gelesen. HORROR TOURS - Eine Reise, die mehr ist als ein Abenteuer. Wenn Sie etwas Besonderes erleben wollen, dann buchen Sie bei HORROR TOURS!! Wir garantieren für Gänsehaut! Dann war der Anruf von Graf Montesi gekommen. Der Graf hatte sich nach den Bedingungen erkundigt und sein Schloss zur Verfügung gestellt. Es lag irgendwo in den Karpaten. Ruff sollte erst heute Einzelheiten erfahren. Doch eins musste er dem Grafen versprechen. Er durfte mit niemanden über dieses Treffen reden. Da Victor Ruff sowieso ein Einzelgänger war, hatte ihn das nicht weiter gestört. Ruff sah auf seine Uhr. Noch zehn Minuten bis Mitternacht. Dann würde sich alles entscheiden. Wieder warf er einen Blick Zum Galgenbaum hinüber. Die vier Wölfe hatten sich vor dem dicken Stamm niedergelassen und belauerten Ruff. Unruhig ging Victor Ruff hin und her. Wirre Gedanken tanzten in seinen Schädel. Er war neugierig und ängstlich zugleich. Wenn das Geschäft klappen sollte, dann brauchte er sich keine Sorgen mehr um die Zukunft zu machen. Hufgetrappel schreckte Ruff aus seinen Gedanken. Es kam von Osten und wurde schnell lauter. Auch die Wölfe hatten das Geräusch gehört. In lauernder Haltung starrten sie in die entsprechende Richtung. Sollte der Graf etwa auf einem Pferd kommen? Oder waren es Soldaten, die... Etwas schälte sich aus der Dunkelheit. Etwas Großes, Wuchtiges. Pferde schnaubten. Victor Ruff sprang unwillkürlich einen Schritt zur Seite, als die beiden schwarzen Tiere vor ihm auftauchten und, wie von Geisterhand gestoppt, anhielten. Victor Ruff stockte der Atem. Die Pferde zogen einen Wagen, ein Leichenwagen!! Jeder Einzelheit prägte sich in Ruffs Gehirn ein. Der Leichenwagen war pechschwarz. Vier hohe Räder trugen ihn. An den vier Ecken steckten in eisernen Haltern Kerzen, die ebenfalls schwarz waren. Die Flammen wurden von einem Glaszylinder vor dem Wind geschützt. Die Fenster waren im Innern des Leichenwagens durch dunkle Vorhänge verhängt. Zwei prächtige Pferde zogen den Wagen. Die Tiere standen still und hatten die Köpfe gesenkt. Aus ihren Nüstern drang warmer Atem, der wie eine Wolke vor den Mäulern stand. Victor Ruff räusperte sich die Kehle frei. Er traute sich nicht, die Tür des Leichenwagens zu öffnen. Mit pochendem Herzen wartete er ab, was geschah. Zuerst blieb es still. Dann hörte Ruff ein Geräusch aus dem Innern des Leichenwagens. Die Tür wurde geöffnet. "Komm her!" hörte Ruff eine leise, aber dennoch befehlsgewohnte Stimme. Victor Ruff setzte sich in Bewegung. Da er seitlich des Leichenwagens gestanden hatte, musste er um Ihn herumgehen, um zur Hinterseite zu gelangen. Der Dreck knirschte unter Ruffs Sohlen. Überlaut kam ihm das Geräusch vor. Victor Ruff wich den Türflügeln aus und konnte endlich in den Leichenwagen sehen. In derselben Sekunde traf ihn der Schock. Im Leichenwagen stand ein offener Sarg... Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2 In London blätterte ein gewisser Brain Conolly einen Stapel Zeitungen durch. Unter anderem fiel ihm auch ein Blatt in die Hände, das erst seit einem Jahr auf dem Markt war und meistens von Skandalen berichtete. Brain Conolly war freier Reporter. Da seine Frau Sheila ein großes Vermögen mit in die Ehe gebraucht hatte, konnte er sich seine Beschäftigung aussuchen, meistens jedenfalls. Er schrieb mal für diese Zeitschrift und mal für jene. Im Augenblick arbeitete er an einem Reisebericht über Südamerika. Er hatte den Kontinent vor einigen Wochen mit seiner Frau bereist, und die Eindrücke waren noch dementsprechend frisch. Wenn Brain nicht schrieb, ging er meistens mit seinem Freund Inspektor Vincent Swan auf Geisterjagd. Sehr zum Ärger seiner jungen Frau Sheila. Aber sie war für drei Tage verreist. Es ging um eine Filiale, die das Werk das Sheila gehörte das dann in Schweden errichten wollte. Und da zu brauchten die Manager ihr Okay. Brain hatte erst mitfahren wollen, hatte es sich dann aber anders überleget. Brain fühlte sich in seinem mit allem Komfort eingerichteten Haus ziemlich einsam. Außerdem schmeckte ihm das Frühstück längst nicht mehr so gut. Brain nahm einen Schluck Kaffee, verzog das Gesicht und schlug die letzte Seite der Zeitung auf. Sie war fast ausschließlich mit Anzeigen bedruckt. Eine fiel Brain besonders ins Auge. Ein gewisser Victor Ruff pries Horror-Touren nach Rumänien, in das klassische Vampirland, an. Der Reporter las die Anzeige einmal und dann noch ein zweites Mal. "Eigentlich sollte man da mitfahren", murmelte er. Er wusste, dass in letzter Zeit solche Reisen up to date waren. Aber bisher war Ruff der einzige Unternehmer, der nach Rumänien fuhr. Und das klassische Vampirland wollte Brain immer schon mal kennen lernen. Eine Woche würde die Reise dauern, Brain war noch im Zweifel als das Telefon anklingelte. Sheila, seine Frau war am Apparat. "Es tut mir leid, Brain. Aber ich muss noch einige Tage länger bleiben", teilte sie ihrem Mann mit. "Vor einer Woche bin ich nicht in London". "Ist es denn so wichtig?" "Ja. Du kennst mich, Brain. Ich wäre viel lieber zu Hause". Das war kein leeres Gerede, Sheila meinte es tatsächlich so. "Gut, dann kann ich ja auch etwas unternehmen". Sofort wurde Sheila misstrauisch. "Hat dich Vincent in einen Fall verwickelt?? Willst du wieder auf Geisterjagd gehen??" "Nein, nein, nein", lachte Brain, "so schlimm ist es nicht es ist nur ein Ausflug in so einer Horror-Tour". Seine Frau blieb misstrauisch. Schließlich stimmte sie doch zu, denn sie wusste das Brain sowieso nicht zu halten war. Die beiden wechselten noch ein paar Worte, und Brain schrieb sich anschließend Mr. Victors Telefonnummer auf. Hoffentlich hat er noch einen Platz frei, dachte er und fing im selben Moment an zu grinsen. "Nee, eigentlich zwei Plätze", sagte Brain zu sich selber. Der Reporter ahnte nicht, dass der Entschluss denn er gefasst hatte, der Beginn eines unheimlichen und haarsträubenden Abenteuers war ... Jetzt wieder in Rumänien..... Das Grauen packte Victor wie eine eisige Faust. Er war unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, sondern starrte immer zu denn offenen Sarg. Es war ein Prunkstück aus edlem Holz gefertigt und mit weißem, seidigem Stoff ausgeschlagen. Doch das alles nahm Victor nur am Rande wahr. Magisch wurde sein Blick von dem Mann angezogen, der in dem Sarg lag. Richtig konnte Victor nur den völlig haarlosen Schädel erkennen, in dessen Höhlen die Augen wie zwei dunkle Kohlenstücke lagen. Die Finger des Mannes waren lang und dürr. Der Unheimliche hatte die Hände auf seiner Brust gelegt. An einem Finger - Victor konnte nicht genau erkennen, an welchen - steckte ein Ring, in dessen rubinrote Oberfläche ein weißer Totenkopf graviert war. Der Körper des Unheimlichen war eher schmächtig zu nennen. Die Hände des Mannes lösten sich von der Brust und umklammerten zu beiden Seiten die Kanten des Sarges. Der Mann stemmte sich hoch. Victor erkannte, dass er ganz in schwarz gekleidet war. Ein Umhang an den Schultern festgesteckt, verdeckte seinen Rücken. "Graf Montesi??" ächzte der noch immer schreckensstarre Victor. Der Unheimliche lachte leise und es klang blechern, ohne jedes Gefühl. "Ja, so kannst du mich nennen", lautete seine Antwort. "Für dich bin ich Graf Montesi". Mit geschmeidigen Bewegungen stieg Montesi aus dem Sarg. Geduckt sprang er nach draußen und der Umhang bauschte sich auf wie ein Vorhang. Victor konnte nichts erklären welche Gefühle ihn in diesen Augenblicken beherrschten. War es Angst, Grauen oder Neugierde?? Vielleicht alles zusammen, und Victor spürte von Sekunde zu Sekunde mehr, dass dieser Mann Macht über ihn gewann und seinen Willen ausschaltete. Victor atmete gepresst. Unhörbar waren die Wölfe herangeschlichen, kauerten sich zu beiden Seiten des Grafen nieder. Die Raubtieraugen funkelten böse. Leises Knurren drang aus den halboffenen Mäulern. Montesi hob die rechte Hand und das Knurren der Wölfe verstimmte. "Du bist also gekommen, um dich in meine Dienste zu begeben", stellte der Graf fest. Victor wollte etwas antworten doch er brauchte nur ein Nicken zustande. Montesi fuhr fort. Seine Stimme war klar und deutlich. "Ich habe mich in dieses Land zurückgezogen um einen ganzen Staat in meine Gewalt zu bekommen. Und dabei wirst du mir helfen, Victor Ruff!!". Der Arm des Grafen schoss vor, und Victor sah wie der Ring an Montesis Finger seine Farbe änderte. Das Rubinrot verschwand und der Totenkopf begann zu strahlen, wurde zu einem Sender der seine Schwingungen in Victors Gehirnzentrum schickte. Victor war geblendet. Er sah nur den Ring und spürte plötzlich das drängende Gefühl in seinem Innern, nur noch diesem Mann zu dienen. Unbeweglich standen sich die beiden verschiedenen Personen gegenüber. Dann - nach Minuten - nahm der Ring wieder sein normales Aussehen an. Victor erwachte wie aus einem Traum. Er war begierig darauf die nächsten Worte seines Meisters zu hören. "Ja", hörte er sich flüstern, "ich werde alles tun. Alles", fügte er noch einmal hinzu. "Ich wusste, dass du mir gehorchen wirst", sagte Montesi. "Doch nun höre gut zu. Du wirst zurück nach England reisen und dort eine Gruppe zusammenstellen, die in dieses Land fährt. Du führst sie auf mein Schloss. Sie sollen Gäste bei einer Hochzeit sein. Bei der Hochzeit der Vampire. Es wird ein herrliches Fest, und danach gehören die Menschen selbst dem Fürsten der Finsternis. Ich werde sie zu Vampiren machen, aber das ist erst der Anfang. Andere werden folgen und du hast die Aufgabe, sie mir zu bringen. Doch solltest du dich jemals weigern oder irgendjemandem etwas verraten, so ist dein Leben auch verloren. Hast du mich verstanden, Victor Ruff?" "Ja"... "Dann ist es gut. Ich erwarte dich in einer Woche auf meinem Schloss. HIER". Graf Montesi griff unter seine Jacke und holte ein Blatt Papier hervor. "Das Ist der Weg zum Schloss und du wirst einen Bus besorgen und selber fahren". Victor nahm die Zeichnung an sich. Sorgfältig verstaute er sie in seiner Manteltasche. Graf Montesi zog den Umhang fester um seine Schultern. Noch einmal blickte er Victor in die Augen. Dann ging er an ihm vorbei und kletterte wieder in den Leichenwagen. Bevor er die Tür zuzog, sagte er noch einen Satz: "Vergiss nicht, in eine Woche". Dann verschwand Graf Montesi. Sekunden später setzten sich die beiden Pferde wieder in Bewegung und ihre Hufe klapperten hohl auf dem harten Boden. Doch niemand saß auf dem Kutschbock, um zu lenken. Es war eine gespenstische Fahrt. Der Leichenwagen fuhr um den Galgenbaum herum. Die Rappen schnaubten und warfen wild ihre Köpfe hoch. Dann raste der Wagen an Victors vorbei. Für Augenblicke glaubte er, Graf Montesi Gesicht hinter den zur Seite gezogenen Vorhängen zu erkennen, aber es war doch wohl eine Täuschung. Das Geräusch der Hufe verlor sich in der Nacht. Jetzt erst spürte Victor wieder die Kälte. Eine Gänsehaut hatte seinen Körper überzogen. Ruff atmete schwer. Schweißtropfen rannen an seinem Hals hinab. Böses Knurren schreckte ihn aus seinen Gedanken. Ruff wandte den Kopf. Die Wölfe waren noch da, belauerten ihn und sie glitten auf ihn zu. Rosige Zungen hingen aus den Mäulern, vor denen der Atem als kleine, nie abreißende Wolke stand. Victor setzte sich wieder in Bewegung. Er wollte so schnell wie möglich weg von diesem unheimlichen Ort. Noch einmal warf er dem Galgenbaum einen scheuen, ängstlichen Blick zu. Raben saßen auf den kahlen Ästen. Totenvögel!!! Ihr Gekrächze hallte laut durch die Nacht. Die Laute kamen Victor vor wie Hohngelächter. Gelächter, das nur ihm galt. Er ging noch schneller und über drei Kilometer hatte er zurückzulegen. Die Wölfe wichen nicht von der Seite. Nach einigen Minuten wurde der Weg breiter und mündete schließlich in eine schmale, asphaltierte Straße. Eine Seltenheit in dieser Gegend. Laut schlugen Ruffs Absätze auf den Asphalt. Er war heilfroh, als er die Umrisse seines Leihwagens erkannte. Es war ein Wartburg. Victor schloss die Tür auf und setzte sich hinter das Steuer. Die Scheiben beschlugen schnell. Victor wischte eine Stelle blank und starrte nach draußen. Die Wölfe kauerten in einiger Entfernung auf der Straße und sah nur die gelben Raubtieraugen. Victor drehte den Zündschlüssel. In diesem Augenblick verschwanden auch dir Wölfe. Wie Schatten huschten sie zwischen die Felsen. Victor erschien alles wie ein böser Traum. Und doch war es keiner und tief in seinem Gehirn zwang ihn eine unbestimmte Macht, den Befehlen des Grafen zu gehorchen. Graf Montesi!! Ihm hatte er sich verschrieben. Doch Victor Ruff ahnte nichts, dass dieser Mann gar nicht Montesi hieß. Dass er diesen Namen nur angenommen hatte. Das Geschlecht der Montesis war längst ausgestorben. Der Graf war niemand anders als Dr. Schwarz!!........ Kapitel 3: ----------- Kapitel 3 Schon seit Wochen liefen die großen Computer bei Scotland Yard auf Hochtouren. Informationen werden gesammelt. Spuren ausgewertet und jedes noch so kleine Detail wurde festgehalten und verglichen. Scotland Yard hatte die Polizeibehörde vieler Länder um Hilfe gebeten. Jedes ungewöhnliche Verbrechen wurde gemeldet und gespeichert. Unzählige Beamte waren mit diesen Arbeiten beschäftigt. Dabei wusste kaum jemand, worum es eigentlich ging. Und vor allen Dingen um wen. Der Kreis der Eingeweihten war klein, man hatte es bewusst so gehalten, um eine Panik zu vermeiden. Denn wenn Dr. Schwarz zuschlug, gab es meistens Furcht und Schrecken. Dr. Schwarz diesen Menschenhasser wollte man endlich fassen und das, falls es möglich war noch vor seinem nächsten teuflischen Plan. Das unsichtbare Netz zog sich über Dr. Schwarz Kopf zusammen. Doch einen Erfolg hatte man noch nicht verbuchen können. Zu den wenigen die Dr. Schwarz genau kannten, gehörte Vincent Swan, Top-Agent beim Yard. Er hatte schon mit diesem Verbrecher zu tun gehabt. Mit Schaudern dachte er an die letzte Begegnung als Dr. Schwarz ihm Vincent Swan Nummer zwei präsentiert hatte, ein Doppelgänger des Inspektors. Aber das war nun schon Wochen her, und nur eine kaum mehr erkennbare Narbe an Vincents Wange erinnerte ihn noch ab und zu daran. Trotzdem war Dr. Schwarz nicht vergessen. Vincent hatte in denn letzten vier Wochen fast ausschließlich Schreibtischarbeit erledigt. Er hatte sich über die Computerauswertungen hergemacht und gehofft, auf irgendeine Spur zu Stoßen ... Vergebens. Auch weitere Nachforschungen an den Orten, an denen Dr. Schwarz seine blutigen Spuren hinterlassen hatte, waren im Sande verlaufen. Dieser Menschenhasser spielte selbst der modernen Technik einen Streich, denn Dr. Schwarz war unberechenbar. Man konnte ihn nicht in eine Formel zwängen, seine nächsten Taten vorausberechnen - nein, bei ihm musste man sich auf Fingerspitzengefühl und Intuition verlassen. Jeden Tag trafen sich Vincent Swan und sein Chef, Superintendent Powell, zu einer Lagebesprechung. Sie fand immer in Powell Büro statt. Und immer wieder das gleiche Resultat. Auch an diesen Morgen saßen sich die beiden Männer gegenüber. Akten türmten sich auf Powells Schreibtisch als Vincent das sah verzog er das Gesicht. "Neue oder alte??" fragte er. "Auswertungen der letzten Woche. Es sind uns einige Verbrecher ins Netz gegangen das will ich mal vorwegnehmen. Mehr aber auch nicht, na ja vielleicht finden Sie etwas." Superintendent Powell wirkte müde, klar er trug die Verantwortung, und man erwartete von ihm Erfolge. In der letzten Zeit machte ihm sein Magen noch mehr zu schaffen. Dementsprechend stieg auch sein Tablettenverbrauch. Da Powell Dr. Schwarz Gefährlichkeit am eigenen Leibe zu spüren bekommen hatte, war er der letzte der Vincent irgendeinen Vorwurf machte. Der Geisterjäger wie Vincent scherzhaft genannt wurde, rauchte seine erste Zigarette. Während er den Rauch zwischen die Akten blies, meinte er: "Ich habe mir die ganze Sache hundertmal durch den Kopf gehen lassen, aber herausgekommen ist dabei nichts. Wir müssen tatsächlich warten, bis Dr. Schwarz wieder aktiv wird." "Was Menschenleben kostet", fügte Powell hinzu. "Ja." Superintendent Powell nahm einen Schluck Mineralwasser. Dann stand er auf und ging zum Fenster. "Alles, was wir angekurbelt haben kostet eine Unmenge Geld. Wir haben Interpol eingeschaltet, das FBI und noch andere Polizeiorganisationen. Und dabei durften wir nicht einmal genau sagen, um was es eigentlich geht. Aber unser Innenministerium weiß Bescheid und von dort aus hat man mir quasi ein Ultimatum gestellt. Ich muss Dr. Schwarz innerhalb der nächsten zwei Wochen haben, sonst ...", Powell machte eine Pause und fuhr sich über die schweißnasse Stirn, "... sonst kann ich meinen Hut nehmen", vollendete er den Satz. "Das darf doch nicht wahr sein." Vincent flüsterte die Worte. "Es stimmt aber sie sind der einzige, Inspektor, dem ich etwas gesagt habe und ich möchte sie auch bitten zu schweigen." Vincent konnte es immer noch nicht fassen. Er wusste, wie Powell an seinem Job hing. Dieser Mann gab alles dafür, hatte sich um Scotland Yard verdient gemacht. Und jetzt sollte er auf so miese Art und Weise abgeschoben werden? Unmöglich! Das würde Powell nicht überleben. Vincent biss die Zähne zusammen. Diese verdammten Schreibtischhengste aus dem Innenministerium. Zwei Wochen Zeit gaben sie Powell. Vincent schluckte seine Wut hinunter. Dann sagte er mit rauer Stimme: "Wenn Sie gehen, Sir, dann gehe ich auch." Powell wandte sich um. Die Augen hinter den dicken Brillengläsern funkelten. "Das kommt auf keinen Fall in Frage. Außerdem ist es mein Job und es sind noch zwei Wochen Zeit. Da kann noch viel passieren." "Glauben sie im Ernst, dass es uns gelingt Dr. Schwarz zu fangen? In dieser kurzen Zeit?" "Warum nicht, Inspektor? Gerade sie müssen wissen dass man die Hoffnung nie aufgeben sollte." "Ihr Wort in Gottes Ohr", sagte Vincent, schnappte sich den Aktenstoß und verließ Powells Büro. Der Superintendent blickte lange auf die Türfüllung. Dann sagte er: "Er schafft es, da bin ich ganz sicher." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)