Angst vor der Liebe von Ginger (Oder: Warum kann ich's dir nicht einfach sagen?) ================================================================================ Kapitel 23: Erwachen -------------------- Hallo Leute! ^o^ Ja, mich gibt's auch noch, auch wenn ihr das vielleicht nicht glauben mögt Kai: Oder wahr haben wollt û.ú Ginger: So wie du? Oô Kai: Ich und Ray und Tyson und Max und Kenny, sämtliche Leser, wahrscheinlich auch- Ginger: Ist gut, es reicht ">.> Naja, um jetzt mal endlich zum Punkt zu kommen: wenn ihr das hier lest, ist Kapitel 23 freigeschaltet XDD~ Ray: Nein, ehrlich? Bist du dir da auch ganz sicher? Ginger: Bin ich heute nur von Sarkasten umgeben? Oô Kai: Nur heute? Ginger: =.=; Wohlan, so lasst mich mal erklären, weshalb es diesmal so lange gedauert hat! Kai: Meinst du, dass das auch nur IRGENDWEN interessiert? Ginger: Vermutlich nicht, aber ich brauch das um mein Gewissen zu beruhigen Kai: Du meinst diesen schwarzen, schrumpeligen Klumpen, der da irgendwo in deinem Innern verschimmelt? Ray: Jenes etwas, das du immer weiter verschandelst, indem du die Leser immer monatelang warten lässt? Kai: Oder auch, indem du weiterschreibst und alle vorkommenden Charaktere quälst und bis zur Unkenntlichkeit verschandelst? Ginger: Wisst ihr eigentlich, dass ihr es echt raus habt, einem die gute Laune zu vermiesen? Kai: Klar! Ray: Das ist unsere Spezialität! Ginger: DAS erklärt einiges ">.> Naja, nun aber doch zur Erklärung: 1. Anfangs hatte ich viel schultechnisch zu erledigen Ray: Nicht, dass sie davon auch nur ansatzweise etwas auf die Reihe bekommen hätte û.ú 2. Hatte ich im Anschluss an diese Zeit eine schwere Schreibblockade Kai: Die wohl besser noch eine ganze Zeit lang hätte anhalten sollen, wenn man sich den Mist ansieht, den sie fabriziert, wenn sie denn mal schreibt û.ú Und 3. folgte daraufhin Krankheit meinerseits, die auch bis jetzt noch nicht wieder verschwunden ist ;__; Ray: Und dass, obwohl sie doch schon geistig krank genug ist û.ú Ginger: Ihr könnt richtig eklig sein, wisst ihr das? =.= Kai&Ray: *feist grins* Ginger: Also ja... ">.> Könntet ihr nicht mal zur Abwechslung ETWAS Mitleid für mich aufbringen? ;____; Kai: Erst wenn du UNS etwas Mitleid entgegenbringst! Ray: Stimmt! Es ist echt nicht mehr feierlich, was du mit uns anstellst! Ginger: Ich HABE doch Mitleid mit euch, aber- Kai: "Aber" was? Òô Aber dein Mitleid reicht nicht, um die FF abzubrechen? Ray: Unsere entstellten Charaktere nochmal richtig zu stellen? Ginger: Eher: "Aber ich kann doch nicht nochmal von vorne anfangen"! Kai&Ray: ... Ginger: Das kann nicht euer Ernst sein!? Oô;;; Kai&Ray: ... Ginger: Das sind 159 Seiten ohne Vor- und Nachworte gerechnet!! Das kann ich doch nicht- Ray: Warum nicht? Du hattest doch eh vor, nochmal alles zu überarbeiten! Ginger: Stimmt schon, aber ich kann doch nicht die ganze Geschichte umschreiben Oô;; Kai: Dann find dich auch damit ab, dass wir nen Hass auf sich haben û.ú Ginger: I-ihr... hasst mich? ;______; Ray: Naja, "hassen" ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort... Kai: Aber es beschreibt doch ziemlich genau, was wir für dich empfinden ^_____^ Ginger: Na dann, herzlichen Dank T___________T Aber dann erwartet auch keine Schonung von mir >.<" Kai: Als würden wir die noch erwarten ">.> Naja, genug des Vorgeplänkels: auf zum Kapitel! Gewidmet ist es übrigens meiner Freundin und Beta-Leserin Saika-Chan, der es zu verdanken ist, dass dieses Kapitel schon heute Abend hochgeladen werden kann, da sie es, kaum dass das Kapitel fertig geschrieben war, für mich Probe gelesen hat ^_________^ Vielen dank nochmal, Süße! *umflausch* Aber auch allen Kommischreibern soll dieses Kapitel gewidmet sein -vielen dank für eure Unterstützung!! Und nochmal ein riesen großes SORRY, dass ich immer so lahm bin v________v;; Aber nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen! Über Kommentare würde ich mich -wie immer- freuen ^_________^ Enjoy reading! Cu, Ginger Kapitel 23: Erwachen *~* Kais PoV *~* Viele weitere Minuten verstreichen, während die Erinnerung in mir keimt. Ich bin unfähig, mich aus ihren sich windenden Ranken zu befreien, unfähig, mich zu bewegen. So sitze ich da, an der Seite meines Geliebten, und kann nur stumm und unbewegt auf sein blasses Gesicht hinabblicken, das dem in meiner Erinnerung in diesem Moment so schrecklich änhlich sieht. Ja, ich hätte nicht nur damals beinahe meinen besten Freund, die Person, die ich zu dieser Zeit am meisten liebte, umgebracht, nein, auch jetzt hätte ich es beinahe wieder getan -beinahe wäre Ray, der von mir am meist geliebte Mensch, durch meine Schuld gestorben, wäre umgekommen, nur weil ich Max nicht aufgehalten, ihn nicht zurückgehalten habe, als er vor mir floh, wie es schon so viele vor ihm taten. Ray musste für meinen Fehler büßen, wurde krank, weil ich nicht auf ihn aufgepasst, weil ich ihn nicht beschützt habe, wie ich es mir geschworen hatte. Ich habe versagt... Stumme Tränen rinnen meine Wangen hinab, perlen von meinem Kinn und benetzen die Haut meiner Hände, deren Finger sich fest in den Stoff der Decke gekrallt haben. Warum nur? Warum habe ich ihn nicht aufgehalten? Habe ich sie beide nicht aufgehalten? Wieso habe ich sie alle gehen lassen? Wie konnte ich es verantworten, sie dieser Gefahr auszusetzen? Es war meine Schuld, dass Max verschwunden war, also hätte nur ich ihn suchen müssen. Ich sollte jetzt derjenige sein, der nur rasselnd Luft holen kann und in der Dunkelheit des Schlafes versunken ist -ich sollte es sein, nicht sie, nicht er! Nur wegen mir sind sie alle erkrankt -Max, Ray und sogar Tyson. Ihnen allen geht es schlecht -wegen mir. Ich bin daran schuld und nun ist es an mir, das alles wieder gut zu machen. Aber wie? Ich bin kein Arzt, ich kann ihnen nicht helfen, sie nicht wieder gesund machen. Was kann ich also sonst machen? Ihnen seelisch beistehen? Aber... würden sie das überhaupt wollen? Nein, sicher nicht. Max hasst mich, das hat er mir direkt ins Gesicht gesagt. Und wenn man bedenkt, wie viel Unglück ich ihnen allen, all jenen, die ich meine Freunde nenne, gebracht habe, kann ich das sogar verstehen. Deshalb sollte ich ihnen vielleicht den Gefallen erweisen und ihnen den Anblick meiner Visage in Zukunft ersparen -fortgehen und nicht mehr zurückkehren. Das wäre sicherlich das beste... Mein Körper beginnt zu beben, erzittert unter den unterdrückten Schluchzern. Wenn ich wirklich gehe, dann werde ich sie nicht mehr wiedersehen -nie wieder. Und damit nie wieder in die goldenen Augen meines Geliebten schauen können -nie mehr wieder... Der Schmerz in meinem Innern, der bei diesem Gedanken in mir aufflammt, scheint mich innerlich zu verbrennen -heiße Flammen beginnen mein Herz zu zerfressen. Immer mehr Tränen steigen in mir auf, als versuchte mein Körper auf diese Weise, die Feuersbrunst der Verzweiflung und des Schmerzes zu löschen, die mich zu verschlingen droht. Doch eh, dass etwas derartiges hätte eintreten können, wird meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt. Mein Blick, der bisher unbewegt auf meinen verkrampften Händen geruht hat, zuckt zu der in sich zusammengesunkenen Gestalt neben mir, als diese sich zu regen beginnt. Es sind plötzliche, zuckende Bewegungen, die das Bett immer wieder kurz erzittern lassen. "Ray?", frage ich mit heiserer Stimme, in der Hoffnung, er wäre wieder erwacht aus seinem komaähnlichen Erschöpfungsschlaf, aber das ist nicht der Fall. Unruhig wälzt sich der schlafende Junge von einer auf die andere Seite, sein blasses, verschwitztes Gesicht mit den fiebergeröteten Wangen verzogen, als litte er Schmerzen. Seine Hände, die nun, da die Bettdecke verrutscht ist, zum Vorschein kommen, sind ebenso verkrampft wie meine und auch seine Finger haben sich fest in den weißen Stoff gekrallt, sodass die Fingerknöchel weiß hervortreten. Sein Atem ist keuchend, seine Lippen zittern vor Anstrengung. "Ray? Ray, was ist mit dir?" Verängstigt beuge ich mich über ihn, fasse ihn bei den Schultern um ihn ruhig zu halten, aber es hört nicht auf -im Gegenteil sogar: kaum spürt er meine Hände, durchfährt ihn ein Schauer, der dafür sorgt, dass sich sein ganzer Körper aufbäumt, er die Wirbelsäule auf unnatürliche Weise durchbiegt, als versuchte er von mir wegzukommen. Aber trotzdem lasse ich ihn nicht los, will verhindern, dass er sich verletzt, will ihn beschützen -selbst wenn es vor ihm selbst ist. "Ray, beruhig dich, es ist alles gut, ich bin bei dir!", versuche ich ihn zu beruhigen, aber es wirkt nicht, er kann mich nicht hören, sich nicht beruhigen. Immer weiter wehrt er sich gegen mich und die unsichtbare Kraft, die in quält. Sein Atem wird schneller, stoßweise verlässt er seinen Mund, als versuchte er zu sprechen, Worte zu formen. Und dann erst verstehe ich es, die Silbe, die er immer und immer wieder in seinem Fiebertraum wiederholt: "Kai!" Ich erstarre, als sich bei diesem einen Wort, bei meinem eigenen Namen, ausgesprochen von der geschwächten Person unter mir, eine unangenehme Kälte, einem Eisstrom gleich, in meiner Magengegend ausbreitet, der die Verzweiflungsflammen ertränkt. /Er ruft nach mir!/ Das ist der einzige klare Gedanke, den ich noch fassen kann. /Er braucht mich -braucht mich, wie Tala damals!/ Erneut spüre ich, wie dieses entsetzliche Gefühl der Leere sich in meinem Innern ausbreitet, als ich wieder in meiner Erinnerung das angsterfüllte Gesicht meines Freundes, verzweifelt nach meiner Hand greifend und meinen Namen rufend, in den kalten Fluten versinken sehe. Ja, damals habe ich ihn im Stich gelassen. Aber das werde ich heute nicht wieder tun! Entschlossen schlinge ich meine Arme um den verkrampften Körper meines schwarzhaarigen Freundes und drücke ihn fest an mich. "Ray, ich bin da, hörst du? Ich lasse dich nicht im Stich!" Ein erneutes Zittern durchfährt Rays Glieder und wieder bäumt er sich gegen mich auf, aber ich lasse nicht los, auch wenn ich den Schmerz in meiner Schulter pochen spüre. "Ich bleibe bei dir! Ich lasse dich nicht los!" Wieder steigen Tränen in mir auf, die ungehindert meine Wangen hinablaufen und glitzernd auf seine Wange perlen. "Kai..." "Ja, Ray." Rays Bewegungen werden schwächer, er hört auf, sich gegen mich zu sträuben, als hätte er mich erst jetzt erkannt. Sein Körper entspannt sich wieder, das Zittern verebbt. "Ich bin bei dir, fühlst du es?" "Kai..." Ein leises Flüstern an meinem Hals. Langsam lasse ich ihn zurück auf das Laken gleiten und decke ihn wieder zu. "Kai..." "Keine Angst, ich lasse dich nicht im Stich -diesmal nicht..." Ich muss lächeln, als ich über Rays weiche Wange streichle und es mir so vorkommt, als würde er sich an meine Hand schmiegen. Eine angenehme, sanfte Stille legt sich über den Raum, die von Rays nun wieder ruhigen Atemzügen unterstrichen wird. Und auch in mir breitet sich diese Ruhe aus, während ich dem beruhigenden Geräusch von Rays Atem lausche; auch meine Tränen finden endlich ein Ende. "Es tut mir leid, Ray.", flüstere ich leise und muss erneut schwach lächeln. Beinahe wäre ich gegangen, hätte Ray im Stich gelassen, so wie ich es schon so oft getan habe. Hätte ihn fast allein gelassen, obwohl ich ihm doch noch etwas schuldig bin, ich die Rechnung noch begleichen, mich bei ihm revanchieren muss. Dann -erst dann- werde ich gehen und euch alle endlich in Frieden lassen, so wie ich es schon längst hätte tun sollen. Erst dann... Aber bis dahin... "Ich liebe dich, Ray." Sanft drücke ich ihm einen Kuss auf seine noch immer heiße Stirn und streiche ihm über das Haar. Einen Moment lang betrachte ich ihn so von nahem, als wartete ich auf eine Reaktion von ihm, die aber nicht erfolgt. Dann erst richte ich mich auf. Meine Wangen sind noch immer nass von den Tränen und das Salz beginnt auf unangenehme Art meine Haut zu reizen. "Ich komme gleich wieder, Ray. Ich geh nur kurz ins Bad.", erkläre ich dem noch immer Schlafenden, als könne er mich hören, während ich mich erhebe und zur Zimmertür gehe, ohne den Blick von ihm zu abwenden. Als ich die Tür zum Gemeinschaftsraum öffne, schlägt mir die deutlich kühlere Luft des Raumes entgegen und eine feine Gänsehaut überzieht meine Haut. So beschließe ich, dass ich mich beeilen werde um möglichst schnell wieder in mein und Rays Zimmer zurückzukehren. Doch gerade als ich dabei bin, die Tür zum Bad zu öffnen, höre ich, wie jemand meinen Namen ausspricht. Verwirrt verharre ich in meiner Bewegung und lausche in die vermeintliche Stille um sicherzustellen, dass ich mich nicht getäuscht habe. Und tatsächlich, erneut ertönt diese Stimme vom Wohnbereich aus. "Ja, inzwischen ist ein Arzt hier gewesen -ja. Allen geht es den Umständen entsprechend. Nein, Sie brauchen sich wirklich keine Sorgen zu machen, sie sind schon bald wieder alle topfit: zwei, drei Tage Bettruhe und sie sind wieder auf den Beinen, hat der Arzt gesagt." Ich atme auf, als ich Kennys Stimme erkenne und feststellen kann, dass er mit jemandem telefoniert, und folglich nicht vorhat, mit mir zu reden. Ich muss zugeben, dass mich das ungemein erleichtert, denn in meinem jetzigen Zustand möchte ich mich nur ungern auf eine längere Unterhaltung einlassen -meiner angeschlagenen Psyche würde das nämlich eher schaden als helfen... "Nun, aber weshalb ich eigentlich mit ihnen sprechen wollte... Es geht um Kai." Wie versteinert bleibe ich stehen, kann weder atmen noch denken, und selbst mein Herz scheint kurzzeitig stehen zu bleiben. Meine Beine, Hände, mein ganzer Körper gehorcht mir nicht mehr, sodass ich zu keiner Regung mehr fähig bin. Die Faszination des Schreckens hält mich fest, zwingt mich, an Ort und Stelle zu verharren und zuzuhören -den Worten zu lauschen, die ich nie hätte hören sollen, die aber über meine Zukunft entscheiden könnten... "Wie Sie sicher selbst wissen, ist Kai alles andere als einfach und es gab in der Vergangenheit auch schon immer wieder Ärger mit ihm, wenn man sich mal an die Russian Championchips zurückerinnert. Sicher, Kai hat unserem Team viel beigebracht und ich bin mir sicher, dass wir nie so weit ohne seine Unterstützung gekommen wären, aber... er hat dem Team mindestens ebenso geschadet!" Wie ein Pfeil bohrt sich dieser Satz in mein Herz. "Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin nicht undankbar und ich habe auch nichts gegen ihn, auch wenn er nicht gerade einfach ist. Aber es ist nunmal eine unleugbare Tatsache, dass viele Dinge ohne ihn... unkomplizierter wären. Ich meine, allein die Sache mit Max müsste uns zu denken geben! Ich weiß zwar nicht, was genau zwischen den beiden vorgefallen ist, aber wir können wohl davon ausgehen, dass Kai nicht ganz unschuldig daran gewesen ist -warum sonst hätte Max vor ihm fliehen sollen?" Jegliches Gefühl ist aus meinem Körper gewichen und ich kann nur erahnen, dass er am zittern ist. Alles scheint still zu stehen: die Zeit, mein Herz... Ich fühle mich leer, fühle mich tot... "Aber das ist ja nicht alles! Wären es nur ein paar einzelne, wenn auch heftige Vorfälle, dann könnten wir eher darüber hinwegsehen. Aber leider häufen sich die Streitereien im Team seit Kais Erscheinen immer mehr. Es vergeht kein Tag ohne einen Clinch. Meist sind es lediglich Tyson und Kai, die sich in den Haaren liegen, aber eben doch nicht immer. Oft weiten sich diese kleinen Streitigkeiten auf das gesamte Team aus: es kommt zu Parteibildungen und es bedarf immer gewaltiger Mühen, damit sie sich alle wieder zusammenraufen. Und ich fürchte, dass es immer schlimmer werden wird, jetzt, da es zum Eklat gekommen ist." Ich spüre wie meine Beine langsam nachgeben, als ein taubes Gefühl durch meine Glieder kriecht. Wie in Trance lausche ich den schmerzhaften Worten meines Teamkameraden, kann einfach nicht weghören, auch wenn es überhaupt nicht meiner Art entspricht, die Telefonate anderer zu belauschen. "Auch wenn es vielleicht etwas vorschnell ist, jetzt schon zu überlegen, ob eine Trennung sinnvoll wäre, sollten wir das Thema doch zumindest einmal angesprochen haben -im Teamkreis, meine ich. Vielleicht lässt sich ja auf diese Weise noch etwas retten -wer weiß?-, wenn schon alles andere keine Wirkung mehr zeigt. Ich denke, das wäre wohl das beste. Was halten Sie denn davon? ... Aha... Ja. Gut, wie Sie meinen. Und Sie sind sich sicher, dass sie bei der Besprechung nicht anwesend sein wollen? ... Nun gut, dann will ich Sie auch nicht länger von Ihrer Arbeit abhalten. Wie? Ja, ich werde Sie selbstverständlich weiterhin auf dem Laufenden halten! Ja. Auf Wiederhören!" Noch immer habe ich mich keinen Millimeter von der Stelle gerührt, und erst, als ich den Hörer die Gabel mir einem leisen ,Klick'-Geräusch runterdrücken höre, kehrt mein Bewusstsein langsam wieder in meinen erstarrten Körper zurück. Leise betrete ich das Bad und lasse das Schloss hinter mir zuschnappen. Doch kaum wende ich mich um, verlässt mich meine Kraft und ich sinke wie in Zeitlupe auf den kühlen, gefliesten Fußboden. Erschöpft lehne ich mich an das Holz der Tür. Mein Kopf ist leer. Mein Geist und Wille gelähmt. Mein Körper taub -scheint kaum mehr Leben zu enthalten. Tränen. Leise fließen sie meine Wangen hinab, doch bin ich zu müde, sie daran zu hindern; lasse sie einfach gewähren; und warte. Auf ihr Ende, ein Ende... ~einige Zeit später~ Unbewegt sitze ich auf dem kalten Badewannenrand -irgendwann im Verlaufe der Zeit hatte ich wieder genug Kraft und Willen beisammen, dass ich mich aufraffen, mir das Gesicht mit kaltem Wasser waschen und mich schlussendlich dort niederlassen konnte. Nun starre ich wie gebannt auf die bläulichen, harten Fliesen. Ich weiß nicht, wieviel Zeit inzwischen vergangen ist, wie lange ich geweint, wieviel Zeit ich mir für mich genommen habe, wo ich sie doch eigentlich für die anderen hätte einsetzen müssen, um ihnen zu helfen, die Wunden zu heilen, die ich ihnen zufügte. All mein Zeitgefühl ist verschwunden, verloren gegangen, ebenso wie auch all die anderen meiner Gefühle -alle, bis auf den Schmerz. Er ist das einzige Gefühl, das mir geblieben zu sein scheint und das mich gänzlich erfüllt. Und doch fühle ich mich leer, ausgelaugt und erschöpft; habe das Gefühl, mich nicht rühren zu können, denn mein ganzer Körper scheint taub und unbeweglich. Und doch, als ich Kennys Stimme mit einer mir unbekannten einige Worte wechseln höre, vermag ich es, mich zu erheben, auch wenn ich keinerlei Gefühl über meine Beine zu haben glaube. Langsam stehe ich auf. Noch immer sind meine Wangen und Augen gerötet, selbst das kühle Wasser konnte nichts gegen die schmerzliche Reizung ausrichten -zuviele Tränen schon habe ich in der letzten Zeit vergossen; ihre Spuren sind unleugbar vorhanden und nicht zu entfernen -wie ein Brandmal zieren sie mein bleiches Gesicht. Und dennoch muss ich mir keine Sorgen machen, dass jemandem mein derzeitiges Aussehen oder das Mal meines Schmerzes auffallen könnte: seit dem Vorfall mit Max hat mich keiner mehr wirklich angesehen oder es auch nur versucht. Keiner sucht mehr meinen Blick. Es ist ganz so, als würde sie mein Anblick anwidern, als müssten sie sich von mir wenden, weil sie mein Angesicht mit Ekel oder Hass -vielleicht auch mit beidem gleichermaßen- erfüllt, als könnten sie meinen Anblick nicht ertragen. Und jedesmal wenn sie sich abwenden, spüre ich erneut diesen Stich im Herzen, kann förmlich spüren, wie das Blut aus diesem so lebenswichtigen Organ durch die vielen Wunden entweicht. Aber auch jedesmal wenn sie mich ansehen -was nur geschieht, wenn es völlig unvermeidbar für sie ist-, kann ich diesen Hieb auf meine Seele spüren, denn ihre Augen sind kalt, voll Unwillen, mich anzusehen. Selbst die von Kenny spiegeln kein Mitleid mehr wider. Ich fühle mich so allein, so verlassen, wie schon lange nicht mehr. Nicht einmal der Anblick meines Bitbeasts Dranzer, der früher immer trotz aller Not und Trostlosigkeit einen Funken Hoffnung in mir erweckt hat und der ein schwaches Lächeln auf meine Lippen hat zaubern können, vermag es mehr, mich aufzuheitern -zu tief ist der Abgrund, in den ich gestürzt bin und in dem ich immer weiter versinke, ohne Hoffnung, je den Grund erreichen zu können, den harten Aufschlag zu spüren, der mich von all meinem Schmerz und Leid befreit und mich endlich erlöst. Schleichend bewege ich mich auf die Tür zu, deren Verriegelung ich ebenso leise wie lautlos löse. Als ich in den Wohnraum eintrete, bemerke ich sofort den appetitlichen Duft des Mittagessens. Dem Geruch folgend taumle ich bis zur Mitte des Zimmers, wo ich auf Kenny und Tyson treffe, die beide um einen kleinen Servierwagen herumstehen, von dem aus der Duft aufsteigt. Anfangs scheinen sie mich nicht zu bemerken, was aufgrund meiner leisen, schwankenden Gangart, die allein auf meine geistige wie körperliche Erschöpfung zurückzuführen ist, auch nicht verwunderlich ist. Erst als mich nur noch etwa ein Meter von ihnen trennt, bemerken sie meine Anwesenheit und blicken kurz zu mir auf -Tysons kalter und zugleich auch hasserfüllter Blick trifft mich hart und schmerzvoll und ein neuerlicher Schwall dicken roten Blutes quillt aus einer der Wunden meines vernarbten Herzens. Doch der Blickkontakt währt nicht lange, wofür ich wohl dankbar sein sollte, denn der Blauhaarige wendet mir den Rücken zu und entfernt sich mit zwei abgedeckten Tellern des Mittagessens Richtung seines und Max' Zimmers, wo er dann rasch verschwindet und die Tür hinter sich schließt, sodass mein ihm nachfolgender Blick ausgesperrt wird. "Ach, da bist du ja, Kai!", lenkt der Kleinere meine Aufmerksamkeit auf sich. "Ich habe uns das Essen vom Zimmerservice hochbringen lassen -ich dachte mir, dass das vielleicht besser wäre." Ich blicke ihn lediglich an, wodurch seine scheinbare Hoffnung auf eine Reaktion oder Antwort meinerseits enttäuscht wird. "Du kannst den Teller für Ray gerne mitnehmen, für den Fall, dass er aufwacht." Sein Blick huscht kurz über meine Gestalt, was mir sicher unangenehm gewesen wäre, wenn ich mich nicht ohnehin schon selbst fehl am Platz und ausgestoßen fühlen würde. Dann fügt er an: "Und ansonsten kannst du ihn ja auch leeren -das täte dir bestimmt ganz gut." Er versucht es mit einem schwachen Lächeln, das vermutlich als eine Art Aufmunterung gedacht war, aber bei mir eher den Eindruck von Hilflosigkeit und geheucheltem Mitgefühl erweckt. Schweigend nehme ich zwei der drei verbliebenen Teller von dem zierlichen kleinen Wägelchen und mache mich, noch ärger schwankend als zuvor, als würde mich bereits die Last der Teller meine Balance verlieren lassen, auf den Weg in mein und Rays Zimmer. Auf das mir von Kenny hinterher gerufene "Guten Appetit!" erwidere ich nichts. Als ich die Zimmertür hinter mir geschlossen habe, erreicht meine Kraftlosigkeit einen erneuten Höhepunkt: mir wird schwarz vor Augen, die Teller in meinen Händen entgleiten mir beinahe und ich muss mich an die Tür lehnen um nicht den Halt zu verlieren. Auch mein Atem wird schwerer, als würde das Blut meines Herzens meine Lungen füllen und mich auf diesem Wege langsam von innen ertränken. Alles beginnt sich zu drehen. Ein Gefühl des Fallens lässt mich nach Luft schnappen. "Kai?" Erschrocken fahre ich zusammen, als mich die mir wohl vertraute Stimme anspricht. Ungläubig blicke ich auf, doch kann ich nur flimmernde Punkte inmitten eines unbeugsamen Dunkels sehen. Erst als ich mich gewaltsam dazu zwinge, klärt sich mein Blick und ich sehe etwas, von dem ich glaubte, dass ich es für Tage, Wochen, Monate nicht mehr zu Gesicht bekommen würde. "Ray?" Heiser hallt meine eigene Stimme in einem endlosen Echo innerhalb meines leeren Kopfes wider. Aufrecht sitzend mustert er mich mit seinen besorgten goldenen Augen. Ich weiß nicht wie ich mich aufrappelte oder wie ich zu ihm gelangte, aber als ich mich selbst wiederfinde, liege ich in seinen Armen, die er in einer liebevollen wenngleich auch leicht überraschten Umarmung um mich schließt. Mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergraben spüre ich, wie erneut Tränen in mir aufsteigen. "Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, Ray.", flüstere ich heiser, während ich meine Tränen zurückzudrängen versuche. "Das tut mir leid.", erwidert er leise und streicht mir sanft durchs Haar. Es tut gut, wieder diese zärtlichen Berührungen zu fühlen. Als ich es endlich geschafft habe, meinen inneren Wunsch zu weinen zu unterdrücken, schiebe ich ihn leicht von mir und blicke ihn an. "Wie geht es dir jetzt?" Ein schwaches, verzweifeltes Lächeln umspielt meine Lippen, als ich ihm diese Frage stelle. *~* Rays PoV *~* Wie gerne würde ich dir ehrlich antworten, Kai! Aber ich kann dir doch nicht sagen, dass ich mich um dich sorge, dass mich dein Zustand, dein erschöpftes Aussehen erschüttert. Glaubst du etwa, mir wären die Spuren der Tränen auf deinen Wangen, deine vom Weinen geröteten Augen nicht aufgefallen? Mir wäre dein zittriges Gebaren entgegangen? Oder meinst du etwa, ich würde mich nicht darum scheren, würde mich deshalb nicht um dich sorgen? Hast du so wenig Vertrauen zu mir? "Ich fühle mich schon besser.", antworte ich dir, biete dir den Teil der Wahrheit, den du hören willst -es ist besser so. Du lächelst, zwingst dich dazu -wie kannst du lächeln, wo es dir doch so schlecht geht? "Das ist gut...", murmelst du und umarmst mich erneut. Diese Berührungen haben dir gefehlt, nicht wahr? Ich kann es spüren. Spüren, dass nicht du mich umarmen willst, sondern, dass ich dich umarmen, dich festhalten, dir den Halt geben soll, den du verloren zu haben glaubst. Fest schließe ich dich in meine Arme, will dir helfen und dir geben, was du brauchst. Für den Moment lässt du dir das gefallen, schließt die Augen und lässt dich einfach fallen: lässt dir zum ersten Mal seit langer Zeit helfen und dir geben, was du so dringend brauchst, was du so vermisst. Doch dieser Moment währt nicht lange. Schnell scheint dir bewusst zu werden, was du tust, wieviel du dir anmerken lässt: du willst nicht, dass ich mich um dich sorge oder dir helfe -niemand soll das tun. Immer wieder willst du dir und anderen beweisen, dass du auch allein zurechtkommst, du auf keine Hilfe, keinen Halt angewiesen bist -das war schon immer deine Art; deine Art, mit den Dingen und der Einsamkeit, die dein Herz noch immer -seit so vielen Jahren schon- fest umschließt, zurechtzukommen. Sanft aber bestimmt drückst du mich von mir, blickst zu mir auf. Du lächelst erneut, doch deine Augen spiegeln deinen Schmerz, dein Leid wider -sie glänzen in einem Meer aus Tränen, das aber nicht geweint werden soll. "Du bist doch sicher hungrig, nicht wahr?" Ich antworte nicht, sehe dich nur schweigend an -ich leide mit dir: dein Anblick schmerzt mich tief im Herzen. Warum quälst du dich so -lächelst, obwohl du weinen willst? Warum sprichst du nicht mit mir? Warum lässt du mich nicht an deinem Schmerz, deinem Leben teilhaben? Warum lässt du mich nicht an dich heran? Warum kannst du nicht aufrichtig zu mir sein? Warum verleugnest du dich und deinen Schmerz? All diese Fragen stelle ich dir durch meinen Blick, denn ich wage nicht, sie in Worte zu fassen. Aber du erwiderst ich nicht, entwindest dich ihm, ohne auf die Fragen einzugehen. Du nutzt die bereitstehende Mahlzeit als einen billigen Vorwand, um deine wahren Empfindungen weiter vor mir zu verbergen, statt mir das Vertrauen entgegen zu bringen, das du mir versprochen hast. Was ist daraus geworden, Kai? Aus dem Versprechen, das wir uns gaben, dem Vertrauen, das wir ineinander haben wollten? War alles nur eine Lüge? Eine Falschheit wie das Lächeln auf deinem traurigen Gesicht? "Du solltest viel essen, damit du wieder zu Kräften kommst." Wieder ein künstliches Lächeln -ich nicke knapp, als du mir meinen Teller anreichst. Mein Blick ruht weiter auf dir, doch du tust, als bemerktest du ihn nicht. Aber du spürst ihn, das sehe ich -verzweifelt versuchst du dich ihm erneut zu entwinden, bis du schließlich in deiner Not aufstehst, deinen Teller ergreifst und dich auf deinem eigenen Bett niederlässt. Versuchst du etwa durch physische Distanz die geistige Entfernung zwischen uns zu vergrößern? So mehr Abstand von mir und meinen Fragen zu gewinnen? Fliehst du vor mir -oder vor dir? Schweigend beginnen wir mit dem Essen. Das ist es was du willst, nicht wahr? Einfach alles totschweigen, so tun, als gäbe es keine Probleme, nichts worüber du mit mir sprechen könntest, nichts, was auch mich etwas anginge. Glaubst du allen Ernstes, so würde es besser werden? So würden die Schmerzen vergehen? Die Wunden heilen? Du machst dir etwas vor und das weißt du auch -ich sehe es in deinen Augen. Deine Augen lügen nicht, Kai, denn Augen können nicht lügen. Immer spiegeln sie die Wahrheit wider -auch die deinen, Kai, auch sie... Und in ihnen liegt Leid, keine Freude -warum also trägst du ein Lächeln im Gesicht, das genauso unehrlich ist wie deine frühere Maske aus Eis und Gleichgültigkeit? Versuchst du dich zu verstecken? So wie damals? Wie all die vielen Jahre schon? Mein stets auf dir ruhender Blick macht dich nervös: wieder und wieder blickst du zu mir auf, schenkst mir dabei jedesmal ein kurzes künstliches Lächeln, das mir versichern soll, dass ich Unrecht habe, mich irre: es dir gut geht. Hältst du mich wirklich für so blind? Auch die weiteren Minuten verbringen wir in Stille -das Schweigen zwischen uns dient dir als Schutzwall, aber... gegen was? Gegen wen? Deine Blicke werden seltener, dein Lächeln blasser. Merkst du, dass es zwecklos ist, dass du mich nicht täuschen kannst? Früher oder später wirst du mit mir sprechen -und dann werde ich dir zuhören. Sicher, schon jetzt würde ich dir gerne meine Fragen stellen: dich fragen, was dir fehlt, was dich bedrückt, was passiert ist, dass du meinst, mir kein Vertrauen entgegenbringen zu können. Aber das werde ich nicht tun -das werde ich dir nicht antun. Denn ich weiß, dass du Zeit brauchst -Zeit, die du nie wirklich hattest; Zeit, die dir gestohlen oder einfach verwehrt wurde... Und auch ich werde diese Zeit nutzen: denn auch ich bin dir noch eine Antwort schuldig. Ich weiß mehr als du, Kai. Ich weiß inzwischen, warum dies alles passiert ist, weiß, was in Max vorgegangen ist und warum er dir das alles angetan hat. Aber wie nur soll ich es dir beibringen, dir Max' Verhalten verständlich machen? Und wie würdest du es aufnehmen? Wie würdest du damit umgehen? Welches Gefühl würden meine Worte, seine, Max', Empfindungen bei dir auslösen? Wut? Hass? Würdest du wütend sein, Kai? Auf Max? Ihn hassen für das, was er dir angetan hat, was er dir antun will? Oder auf dich, Kai? Würdest du weinen? Weitere Tränen des Kummers und der Verzweiflung vergießen? Weinen, weil man dir erneut dein Glück stehlen will? Dir das einzige Gefühl neben dem Schmerz rauben will, das du in dir trägst? Was wirst du empfinden, Kai? Und wie nur soll ich es dir erklären? Welche Worte muss ich wählen, um dich nicht noch mehr zu verletzen, dir nicht noch mehr Schmerz zuzufügen, als du ohnehin schon ertragen musst? Tränen drohen mir in die Augen zu steigen, als ich deinen unglücklichen Gesichtsausdruck bemerke. Wieso nur verletzt man dich so, Kai? Was nur hast du falsch gemacht um so bestraft zu werden? Ich empfinde Mitleid für dich -aber das darf ich dir nicht zeigen. Denn du versuchst stark zu sein, deine Fassade aus unehrlichem Gebahren aufrecht zu erhalten -auch jetzt noch, wo die Last auf deinen Schultern dich gnadenlos zu Boden drückt, willst du noch das Kreuz alleine tragen. Denn nur so kannst du deinen Schmerz verbergen und vielleicht weiteren Schmerz abwenden -das ist dein Ziel, nicht wahr? Ich schlucke die Tränen herunter und nehme einen erneuten Bissen zu mir. Ich schmecke nichts von dem, was ich esse. Meine Konzentration ist auf etwas anderes gerichtet -auf dich, Kai, und die Aufgabe, die ich zu bewältigen habe. Im Geiste lege ich mir die Worte zurecht, die ich dir mitteilen, dir beichten muss. Du musst es erfahren, Kai -so schmerzhaft es auch für uns beide sein mag. Aber das ist nunmal der einzige Weg -nur so wirst du dich später gegen Max behaupten und deinen rechtmäßigen Platz im Team verteidigen können. Nur so kannst du dich wehren, Kai, und dem Sturm, der auf dich -und mich- zurast, trotzen können. "Kai? Wenn du nichts dagegen hast, dann würde ich jetzt gerne ein Bad nehmen, ja?" Verwirrt blickst du zu mir auf, ehe du vorsichtig nickst. Du hast nicht damit gerechnet, dass ich die Gelegenheit mit dir zu sprechen verstreichen lassen würde, das sehe ich in deinen Augen. Du weißt, dass ich mit dir reden will -aber ich weiß, dass ich dir noch Zeit geben und den richtigen Zeitpunkt abpassen muss. Und dieser Augenblick ist noch nicht gekommen, Kai -noch nicht... *~* Max' PoV *~* ~ einige Stunden später -etwa sechs Uhr abends ~ Sanft tauche ich aus dem stillen Meer des Schlafes und werde promt von einem heißen Kopfschmerz willkommen geheißen, der es mir verwehrt, meine Augen aufzuschlagen. So lasse ich sie geschlossen und genieße die Wärme, die mich einhüllt. Doch als ich mich schon wieder auf dem Weg ins Reich der Träume befinde, bemerke ich einen sanften Druck an meiner linken Hand. Verwundert schlage ich nun doch die Augen auf -ein ziehender Schmerz durchzuckt meinen Kopf, aber er ist nicht ganz so schlimm, wie ich es erwartet hatte. Als sich meine Augen schließlich an das warme Dämmerlicht des ins Abendrot getauchten Raumes gewöhnt haben und ich erkennen kann, woher dieser seichte Druck rührt, spüre ich, wie meine Wangen erglühen. Nicht genug, dass Tyson neben meinem Bett auf einem Stuhl Stellung bezogen hat, um augenscheinlich auf mein Erwachen zu warten, und halb auf meiner Bettdecke liegend eingeschlafen ist: stattdessen hält er auch noch meine Hand mit der Seinen in einer warmen Umklammerung umschlossen. Ich kann nicht anders als zu lächeln, als ich den angenehm beruhigenden Händedruck erwidere. Ich schließe meine Augen wieder, wodurch auch meine Kopfschmerzen verebben, und lasse mich erneut in einen leichten Dämmerschlaf fallen -doch diesem sollte ich nicht allzu lange verfallen sein, denn nur wenige Minuten später höre ich, wie sich die Zimmertür öffnet. Und da ich nun von Natur aus ein recht neugieriger Mensch bin, zögere ich nicht lange damit nachzusehen, wer der Besucher wohl sein könnte. "Oh, du bist also schon wach." Es ist keine Frage in dem Sinne, sondern viel eher eine Feststellung, weshalb ich mir auch eine Antwort erspare. Interessiert wenn auch leicht schlaftrunken beobachte ich, wie Kenny, mit einem Tablett beladen, auf mein Bett zukommt. Er scheint nicht wirklich auf mich zu achten; wahrscheinlich auch nur deshalb, weil er verhindern will, dass die Tassen, die ebenfalls auf dem recht vollen Tablett stehen, überschwappen. Doch ein kurzer Seitenblick scheint ihm vollends zu genügen, um die Frage von meinen Augen abzulesen. "Tyson ist die ganze Zeit bei dir geblieben.", beginnt der Braunhaarige zu erzählen, während er vorsichtig seine Fracht auf dem Nachttisch ablädt. "Er hat dich nicht für einen Moment aus den Augen gelassen oder deine Hand losgelassen -er hat sich ziemliche Sorgen um dich gemacht." Als das Tablett auf seinem Arm geleert ist und er ebenjenes beiseite gestellt hat, dreht sich der Jüngere für einen Moment von mir ab, um nach der am Fußende des Bettes zusammengefalteten Wolldecke zu langen, die er schließlich dem an meiner Seite ruhenden Tyson um die Schultern legt. "Armer Tyson, er ist ganz schön erschöpft...", murmelt der Jüngere gedankenverloren ehe er wieder in meine Richtung blickt. "Naja, er wird sich schon wieder erholen, wenn er sich jetzt etwas ausruht -das solltest du übrigens auch machen!", wendet er sich nun direkt an mich -ich nicke. "Ja, ich werde gleich noch etwas schlafen.", versichere ich ihm schief lächelnd. Kenny scheint sich damit zufrieden zu geben. "Gut, dann lasse ich euch beide wieder allein. Versuch gut zu essen um dich zu stärken, ja? Guten Appetit!", wünscht er mir noch, kurz bevor er nun aus dem Raum verschwindet und die Tür leise hinter sich zuzieht. Kurz noch folge ich ihm mit meinem Blick -aber nicht lange. Schnell wandert er wieder zu dem Jungen an meiner Seite: zu demjenigen, der trotz seiner Erschöpfung über Stunden an meinem Bett gewacht hat und dort so lange warten wollte, bis ich die Augen aufschlage. Dass er gerade diesen Zeitpunkt verschlafen hat, war wohl Ironie des Schicksals. Verträumt blicke ich den blauhaarigen Japaner an. Im Stillen frage ich mich, weshalb er das für mich getan hat: lieber mein Erwachen abwarten als sich selbst zur Ruhe legen wollte. Aber was auch immer seine Beweggründe dafür gewesen sind, das Gefühl, das mir seine Tat bereitet hat, hinterlässt eine wohlige Wärme in meiner Magengegend, die sich in einem glücklichen Lächeln auf meinen Lippen äußert. "Danke, Tyson...", flüstere ich leise und streiche ihm eine störende Haarsträhne aus dem schlafenden Gesicht. Noch einige Zeit betrachte ich ihn so, bis ich schließlich einen Entschluss fasse und mich wieder zurück in die Kissen lehne -aus irgendeinem Grund hatte ich mich vorgebeugt, als hätte ich etwas vorgehabt; aber was das gewesen sein könnte, weiß ich nicht. Meine Augenlider fallen wieder zu. Der Entschluss, den ich fasste, war folgender: ich will ihm das Glück schenken, mein Erwachen mitzuerleben, dabei zu sein, wenn ich die Augen -für ihn zum ersten Mal- aufschlage, um dann mit ihm gemeinsam die Teller zu leeren, die Kenny für uns hergebracht hat. Warum ich dies alles will, weiß ich nicht so genau. Vielleicht, weil ich mich bei ihm revanchieren will, vielleicht um ihm eine Freude zu machen -in jedem Fall aber, um bei ihm zu sein und gemeinsam mit ihm das zu machen, was wir auch eigentlich jeder für sich tun könnten. Und während der lockende Duft des Abendessens uns umschwebt und wir beide gemeinsam, Hand in Hand, in eine Traumwelt hinabsinken, keimt in mir der Verdacht auf, dass ich Tyson, meinen langjährigen Freund, bisher falsch eingeschätzt habe und dass seine Tat vielleicht dafür sorgen könnte, dass ich ihn von nun an aus ganz anderen Augen sehe... Und, wie hat's euch gefallen? Hat sich das Warten gelohnt? Kai: Nein! Ginger: Wer hat denn DICH gefragt >.<" Also, FALLS es euch gefallen haben sollte (oder auch nicht XD~), dann könnt ihr mir GERNE einen Kommi hinterlassen ^.~ Achso: und da ich letztens keine Rückantwort erhalten habe, hier nochmal: Soll ich, wenn ich AvdL nochmals KOMPLETT überarbeitet habe, die dadurch bereinigte und gut zu lesende Version der FF hier bei Animexx als eine Art Deluxe Version hochladen? Bitte um Antwort! Ansonsten habe ich nicht mehr viel zu sagen, außer, dass ich hoffe, dass ihr auch noch die folgenden Kapitel verfolgen werdet ^_____^ Kai: Die werden eher DICH verfolgen -mit Knüppeln und allem was dazu gehört bewaffnet û.ú Ginger: Ich dachte, sowas würdest nur DU machen? Oô; Kai: ... Bis zum nächsten Mal! Cu, Ginger Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)