Still with you von Schneekoenigin ================================================================================ Kapitel 1: Bedeutet der Tod die Freiheit? ----------------------------------------- Titel: Bedeutet Tod die Freiheit? Autor: Schnnekoenigin E-Mail: PetraS3M2A1@aol.com Warnings: depri, ~Shonen Ai Pairings: ~Taito Disclaimer: Digimon gehört nicht mir sondern Toei und ich verdien kein Geld mir dieser Fanfiction (mal ganz ehrlich, wer hat das hier eigentlich eingeführt?) Kommentar: Ich entschuldige mich im voraus schon mal für die Schimpfwörter, aber leider ging es nicht anders. Auch glaube ich nicht, dass Matts Vater in Wirklichkeit so wäre. Ähm, okay, das zu der Story ... Ich weiß, dass es hier sehr viel bessere Taito-Schreiber gibt, aber ich wollte es trotzdem einfach mal probieren. Über Kommentare würde ich mich sehr freuen, zumal ich gerne eine Fortsetzung schreiben würde. Jetzt will ich euch aber nicht weiter zulabern, viel Spaß (und das bei depri *kopfschüttel*) bei Lesen, eure Lee "Yamato, komm sofort da raus!" Wieder vernahm der 16-jährige Junge das Geschrei seines Vaters und verkroch sich in die hinterste Ecke seines Bettes. "Yamato ... gleich langts! Du weißt was dann passiert?!" Ja, und wie er es wusste ... das letzte mal war er nur knapp mit einem blauen Auge davon gekommen. Die Wut seines Vaters kannte keine Grenzen mehr. "Du verdammter Hurensohn, glaubst du, ich hab ewig Zeit, mich mit dir zu beschäftigen?" Ein wütender Schlag gegen die Tür folgte. Verzweifelt rieb sich Matt über seine blauen Augen, die schon lange ihren Glanz verloren hatten. Dann griff er mit einer fahrigen Bewegung unter sein Bett und hatte kurze Zeit später zwei Pillen in der Hand ... Ecstasy. Wie lange das mit den Drogen schon so lief, wusste er nicht mehr, aber mit ihnen war sein Vater wenigstens ansatzweise auszuhalten. "Mensch Alter, jetzt reg dich mal wieder ab, bin ja schon da." Lässig trat Matt aus seinem Zimmer und blickte seinen Vater kalt an. Ein lauter Knall schallte durch die Wohnung und Matts Kopf flog zur Seite. "Lass dir das eine Lehre sei, und jetzt räumst du die Wohnung auf, die Frau vom Jugendamt kommt in einer Stunde." Herr Ishida drehte sich um als er ein leises Lachen hinter sich vernahm: "Und? Was geht mich das an?" Matt hatte sich dem Spiegel zugewandt und brachte seine Frisur in Ordnung, die durch den Schlag ziemlich verwuschelt war. "Wenn du auch nur irgendetwas tust, was meinen Job gefährden könnte, dann ..." "Ja, was dann?" Matt hatte sich spöttisch grinsend umgedreht "Schlägst du mich dann? Ach bitte nicht, das wird langsam langweilig." " ... dann gebe ich Taichi einen kleinen Tipp. Weiß ja nicht, was er davon halten würde einen schwulen Freund zu haben." "Lass Tai aus dem Spiel!" Matt hatte blitzschnell gehandelt und drückte seinen Vater am Kragen gegen die nächste Wand. "Och, immer noch der kleine, arme, verstörte Junge, der ohne Taichi ein nichts ist?" Matts Druck verstärkte sich, doch sein Vater sprach unbeeindruckt weiter: "Ohne Taichi bist du gar nichts, nicht einen Groschen wert. Du bist genauso abhängig von ihm, wie von deinen Drogen. Du bist ein absoluter Schwächling, nicht mal in der Lage auch alleine klar zu kommen. Statt dessen winselst und bettelst du um Taichis Aufmerksamkeit. Ja genau, das ist es ... nur aus Mitleid ist er mit dir befreundet, und wegen einer gewissen Verpflichtung, die er gegenüber dir empfindet. Taichi mag dich gar nicht, ich könnte sogar wetten, dass er dich abgrundtief hasst." Kalter Hass loderte in Matts Augen auf und er holte mit seiner Faust aus ... Doch zu spät, Herr Ishida hatte sein Knie in Matts empfindlichste Stelle gerammt und sah mit gleichgültigem Blick zu, wie sein Sohn vor Schmerzen stöhnend auf dem Boden zusammenbrach. "Du bist erbärmlich, Yamato. Wie konnte ich nur so was wie dich zeugen?" Mit diesen Worten stieg er über Matt hinweg und verschwand in seinem Arbeitszimmer. Langsam ließ die Wirkung der Droge nach und auch die nette rosa-rote Welt brach in sich zusammen. Die Vorhänge in Matts kleinem Zimmer waren zugezogen, nur wenig Licht konnte sich seinen Weg hineinbahnen und erleuchtete den Raum schemenhaft. Die Tür verschlossen obwohl er wieder mal alleine zu hause war, anders fühlte er sich einfach nicht sicher ... nicht sicher genug, in den eigenen vier Wänden. Matt lag eingerollt in der hintersten Ecke seinen Bettes und hatte seinen Kopf unter seinen Händen vergraben. Angst, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Furcht ... all die Gefühle, die er versucht hatte mit der Droge zu unterdrücken, stürzten plötzlich auf ihn ein. Ihre Heftigkeit und Brutalität nahm ihm beinahe die Luft zum atmen. Natürlich hatte er gewusst, dass es so kommen würde, dass er wieder alles sehen würde, seine ganze Vergangenheit, seine Gegenwart ... vielleicht sogar seine Zukunft? Jedes Mal nach dem er die Drogen genommen hatte und ihre Wirkung nachließ, passiert es, doch so schlimm hatte er es nicht in Erinnerung gehabt. Verzweifelt wühlte Matt sich durch die blonden Haare, biss sich die Lippen blutig, schlug immer wieder seinen Kopf gegen die Wand, doch nichts half, die Stimmen blieben. "Lasst mich in Ruhe, ich habe nichts getan!" Matt schrie, wollte die Stimmen in seinem Kopf übertönen, doch die ließen es nicht zu sondern flüsterten leise und bösartig: "Doch, du bist alles schuld ... alleine schuld ... du bist die Schuld." "Ich ... ich ... ich habe doch nichts getan ..." Matts Satz endete in einem Schluchzen. Während sein ganzer Körper weiterhin zitterte und bebte, nahm das Schluchzen ab, wurde zu leisem Weinen, das langsam verebnete. Es konnte ja sowieso niemand hören, niemand würde ihm helfen, ihm beistehen. Die blauen Augen wurden starr und blickten gleichgültig an die kalte Wand. Bilder aus seiner Vergangenheit zogen an ihm vorbei ... es war beinahe wie ein Film, ein Film über sein komplettes Leben. //Ich hasse dich!// - //Deine Mutter und ich werden uns trennen.// - //T.K. ...!!!// Ja, damals dachte er noch, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, wie er sich doch geirrt hatte! Es war schlimmer gekommen, schlimmer als er es sich jemals hätte vorstellen können. Aber er lebte ja noch, warum stellte er sich eigentlich so an? Ein irres Lachen war zu hören, Matt registrierte erst später, dass es von ihm kam ... viel zu tief hatte die Droge ihn noch unter Kontrolle. Was war danach eigentlich passiert? Er erinnerte sich nicht mehr so genau ... doch Moment, da kamen die nächsten Bilder. //Du bist es schuld, Yamato! Du und dein kleiner beschissener Bruder! Wenn es euch nicht gegeben hätte, wären Natsuko und ich noch zusammen.// Matt zuckte zurück, das war er gerade 15 geworden und sein Vater hatte ihn das erste Mal krankenhausreif geschlagen. Er konnte sich noch genau an seine Gefühle in diesen paar Minuten erinnern ... Schuld, nichts als schuld, hatte er damals empfunden ... er hatte es mit Sicherheit verdient, dass sein Vater ihn so bestrafte, irgendetwas hatte er bestimmt falsch gemacht, er müsste nur beim nächsten mal drauf achten, dann würde sein Vater ihn auch nicht mehr schlagen. Ein bitteres Lächeln erschien auf seinen Lippen und die soeben getrockneten Wunden sprangen erneut auf. Sein Vater hatte ihm immer wieder bestätigt, dass es seine Schuld war und ihn danach in den Arm genommen und geflüstert: "Sei mir nicht böse, so ein großer Junge wie du weiß, dass ein guter Vater manchmal solche Maßnahmen ergreifen muss. Du warst unartig also musst du bestraft werden, das verstehst du doch, oder?" Nein, er verstand es nicht, aber trotzdem hatte er genickt. Matt konnte seinem Vater gar nicht böse sein, er liebte ihn doch. Matts Augen wurden trübe, ja, er liebte dieses brutale Arschloch von Vater und suchte die Schuld immer wieder bei sich ... er hasste sich dafür, dass er seinen Vater nicht hassen konnte. Früher hatte er wenigstens noch seine ganzen Emotionen in die Musik legen können. Was war nur passiert? Vorsichtig setzte er sich auf und wartete ab bis er alles nur noch doppelt sah, stand dann von seinem Bett auf und schwankte zum Schreibtisch. Vorsichtig setzte er sich und griff nach seiner aller ersten Gitarre. Sanft strich er über die Saiten und spielte ab und zu einen Ton an. Tränen stiegen in seine Augen, das Instrument war verstimmt und er hatte es nicht einmal mitbekommen. Vor einem Jahr wäre ihm das noch nicht passiert, da spielte er ja auch noch jeden Tag mehrere Stunden auf ihr. Die Band hatte sich getrennt, aus vielen Gründen, die Matt alle nicht verstanden hatte. Alle bis auf einen: //Ich halt das nicht mehr aus! Immer nur Matt hier, Matt da! Sie wir denn gar nichts wert? Ich gehe, soll er doch sehen, wie er ohne uns zurecht kommt.// Wie hatte es nur soweit kommen können? Er wollte doch nur Musik machen. Irgendwo in der Wohnung klingelte ein Telefon, doch Matt bemerkte es gar nicht. Nach der Auflösung der Band kam die Trennung von Sora. Die Trennung an und für sich hatte ihm nichts bedeutet, schließlich hatte er diese Beziehung, wenn man das überhaupt so nennen konnte, beendet. //Gut, dann musste ich dir wenigstens nicht weh tun. Ich hatte nämlich auch vor die Beziehung zu beenden, musst du wissen. Du hast mich doch nur interessiert, weil du bekannt warst. Keine Band, keine Freundin, so einfach ist das. Vielleicht schnappe ich mir Taichi jetzt, wo ich wieder zu haben bin, der ist schließlich auch bekannt.// Damals hatte er genauso reagiert wie heute. Bei der Erinnerung entstand ein betrunkenes Lächeln auf seinen Lippen und seine Augen spiegelten kampfeslustig. Er hatte ihr eine Ohrfeige verpasst und sie angebrüllt, dass sie Tai in Ruhe lassen sollte. Wenige Sekunden später tat es ihm schon wieder leid und er wollte sich bei ihr entschuldigen, doch Sora machte ihm einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. //Ach, so ist das. Der arme kleine Yama ist schwul und hat sich noch dazu in seinen besten Freund verliebt. Ach Gottchen, wie süüüß! Was wohl passieren würde, wenn Taichi einen kleinen Tipp bekommen würde?// Unschuldig lächelnd hatte sie in sein knallrotes Gesicht gesehen, ihm noch einen Kuss zugeworfen und war im nächsten Bus verschwunden gewesen. Seine Augen glitzerten wieder voller kaltem Hass und er donnerte seine Gitarre gegen die nächste Wand. Das Geräusch von brechendem Holz und zerspringendem Glas war zu hören. Matt schreckte auf und blickte verstört in die Richtung aus dem das Geräusch gekommen war. Er hatte nicht nur seine Lieblingsgitarre zerdeppert, nein, auch das einzige Bild von Taichi und ihm Arm in Arm hatte dran glauben müssen. Seine Augen füllten sich wieder mit Tränen und Matt kniete sich neben die Holz und Glassplitter um sie aufzusammeln. Doch irgendwie blieb sein Blick doch an dem Bild haften und er nahm es in die Hände um es sich noch einmal genauer zu betrachten. Wie glücklich sie doch damals gewesen waren. Tai strahlte ihn geradezu an und auch er hatte ein ehrliches Lächeln im Gesicht. Auch heute konnte er noch lächeln, wenn er mit Tai zusammen war, doch was würde passieren, wenn Tai ES erfahren würde? Sora hatte ihre Drohung damals nicht wahr gemacht, auf jeden Fall hatte Taichi nie etwas verlauten lassen. Aber sein Vater? Der tat doch alles, damit seinem Sohn auch noch der letzte Funken Glück gestohlen werden würde. Aber wieso dachte er hier eigentlich die ganze Zeit nur an sich? Wenn irgendjemand erfahren würde, dass er Tai liebte, dann wäre nicht nur er reif, nein, auch Tai würde zum Gespött der Menge werden. Das konnte er doch nicht zulassen ... aber wie sollte er es verhindern? Sein Blick fiel auf eine der Scherben. Ja, das wäre eine Lösung ... er würde Tai retten, nicht mehr geschlagen werden und ... sein Vater hatte es ihm immer wieder gesagt, Matt allein war an allem Schuld. Wenn er gehen würde, wäre er auch nicht mehr an allem Schuld und sein Vater könnte wieder glücklich werden. Nicht nur sein Vater wäre dann frei, nein, auch er selber. Ein irres Lächeln hatte sich auf seinen Lippen gebildet und seine Augen glänzten immer noch betrunken. Er legte das Bild zur Seite und hob einen Glassplitter auf. Ganz langsam setzte er ihn am Handgelenk an und drückte ihn dann feste in die Haut. Ein Tropfen Blut zersprang auf dam Boden und Matt beobachtete ihn einen Moment gespannt. Er hatte keinen Schmerz gespürt, nicht einmal einen leichten Stich ... so zog er den Splitter weiter und bald tropfte das Blut nicht mehr, es lief an seinem Arm entlang und fiel an der Armbeuge zu Boden. Fasziniert verfolgte er die Bahn des Blutes und wusste schon gar nicht mehr, dass es sein eigenes war. "Du hast das richtige getan." Da war die Stimme in seinem Kopf wieder. "Was hab ich denn getan?" "Na was schon, deinem elenden Dasein endlich ein Ende gesetzt." "Aber ... aber ich wollte doch noch gar nicht sterben." Matts Augen weiteten sich, die Droge hatte endgültig aufgehört zu wirken. "Glaub mir, du stirbst nicht. Der Tod bedeutet nicht das Ende sondern die Freiheit, oder hättest du so weiterleben wollen?" Die Stimme klang sanft und flüsterte behutsam, nicht so, wie sonst immer. "Ich weiß nicht, vielleicht hätte sich mein Vater auch wieder verändert." Jetzt lachte die Stimme wieder grausam. "Glaubst du an den Weihnachtsmann? Menschen verändern sich nicht einfach so. Sie sind wie sie sind und nicht anders!" "Yama, bist du da? Ich hab gerade schon bei dir angerufen, aber da war niemand, da bin ich dann einfach vorbeigekommen ..." Ein Klopfen an der Türe, runterdrücken der Klinke ... "Aber dann bin ich es ja gar nicht schuld, dass mein Vater mich immer schlägt." Jetzt war die Stimme wieder einfühlsam, beinahe zärtlich. "Doch Yamato, wärest du nicht so ein ungezogener Bengel, würde dein Vater dich auch nicht schlagen." "Yama, mach auf, ich weiß, dass du da bist!" "Hörst du, wer vor der Türe steht? Dein Tai. Auch für ihn hast du das richtige getan." "Ist es denn so falsch einen Jungen zu lieben?" "Ja, das ist eine Schande. Du bist abartig, widerlich und unnormal. So ein Leben muss man einfach beenden." "Vielleicht hast du recht, ja, du hast mit Sicherheit recht." "Ich breche die Türe auf, Yama!" Matt blickte traurig an die Tür, die schon im nächsten Moment aufgerammt wurde. Der braune Wuschelkopf, den er so liebte erschien im Türrahmen und blickte erschrocken auf die Blutlache, die sich inzwischen um Matt gebildet hatte. "Was ... was ... was hast du getan?" Tai rannte auf ihn zu und kniete sich neben ihn, verzweifelt hob er den blutenden Arm hoch und blickte Matt mit Tränen in den Augen an: "Warum, Yama? Warum?" "Ich ... ich ... ich wollte das nicht ..." Matt verlor sich in den braunen Augen von Tai und gestattete sich das erste mal in ihnen zu versinken. Dann senkte sich Schwärze über seinen Blick ... //Ich hab dich vermisst, du Blödmann!// To be continued Kapitel 2: Können Worte einen Menschen ändern? ---------------------------------------------- Titel: Können Worte einen Menschen ändern? - Fortsetzung zu "Bedeutet der Tod die Freiheit?" Autor: Schneekoenigin E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de Warnings: ~Shonen Ai, depri, Gewalt Pairings: ~Taito Disclaimer: Leider kann ich mir Digimon nicht leisten. Ach, würde es doch wenigstens für diese Fanfictions Geld geben, aber Pustekuchen, das wird wohl nichts *seufz* . Widmung: Ich möchte sie den fünf widmen, die mir den Mut gegeben haben weiterzuschreiben: Wing, Maddle, Sabi-chan, Luzi und Merilflower Kommentar: Ich weiß, für viele von euch wird diese Fanfic nicht leicht zu verdauen sein und es tut mir auch wirklich leid, dass ich Matt's Vater so darstellen musste. Ich glaube nicht, dass Herr Ishida so wäre und ich mag ihn auch super gerne. Ehrlich gesagt hab ich ziemliche Angst, diesen Teil zu veröffentlichen, da ich erstens nicht zufrieden damit bin und zweitens eure Reaktion nicht einschätzen kann Ich würde gerne eure Meinung dazu hören und nach Wunsch gerne eine Fortsetzung schreiben. Leider weiß ich, dass ich mit dieser Fanfic nicht übertreibe ... Eure Lee //Ich ... ich ... ich wollte das nicht ...// Noch immer hörte Tai Matt's brüchige Stimme in seinem Kopf. Was hatte das alles zu bedeuten? Es hatte doch nie irgendwelche Anzeichen für einen Selbstmord gegeben. Oder hatte er einfach nicht genug aufgepasst? Er war doch Matt's bester Freund, er hätte es merken müssen. Verdammt, warum war er nicht einmal in der Lage seinen wertvollsten Besitz zu schützen? Ein kleiner Wassertropfen bahnte sich langsam seinen weg über Tai's Wange. Leises Piepsen erklang in gleichmäßigen abständen, die Vorhänge waren zugezogen und nur eine schwache Lampe erhellte das Krankenzimmer. Tai's Blick wanderte erneut zu dem einzigen Bett im Zimmer ... dort lag er, sein bester Freund ... sein wertvollster Besitz. Leichenblasse Haut, schwarz unterlaufene, geschlossene Augen, blaue Lippen ... es versetzte ihm einen Stich ins Herz, Matt so sehen zu müssen und genau zu wissen, ihm nicht helfen zu können ... versagt zu haben. Vorsichtig griff er nach Matt's Hand und flüsterte mit tränenerstickter Stimme: "Warum? Warum nur hast du das getan? Du kannst ..." "Yamato, was zum Teufel hast du jetzt schon wieder angestellt? Musst du mir immer solchen Är ... Oh, hallo Taichi!" Herr Ishida musterte kritisch die Szene, die sich ihm bot bevor sich Sorge in seine Züge legte. "Was ist hier los, Taichi? Was ist mit meinem Sohn?" "Herr Ishida, ich ..." "Sind sie der Vater des Jungen?" Eine kleine Frau in weißem Kittel hatte den Raum betreten und sah Herrn Ishida fragend an. Dieser senkte betrübt den Kopf und nickte. "Gut, ich würde gerne mit ihnen alleine sprechen." Etwas sehr warmes lag auf seiner Hand und zog ihn langsam aus der kalten Finsternis, in die er zuvor gestürzt war. Sein Kopf fühlte sich ungewohnt schwer an und er verspürte leicht Übelkeit. Was war denn überhaupt passiert? Vorsichtig versuchte er, diese wohlige Wärme, die ihm irgendwie Geborgenheit schenkte, näher an sich zu ziehen ... noch mehr Wärme zu bekommen ... die Kälte zu vertreiben. Plötzlich spürte er einen warmen Luftzug in seinem Gesicht. Was war das? War er vielleicht doch entgegen seinen Erwartungen im Himmel gelandet? Mutig öffnete er die Augen ... wollte sich endlich seinen ganzen Fragen stellen. Es ging schwer und er sah nur verschwommen. Um ihn herum war alles schwarz ... nur langsam kristallisierte sich etwas anderes heraus ... schokoladenbraun ... Taichi ... Ein leises "Nein" entwich Yamatos Mund und augenblicklich sammelten sich Tränen in seinen Augen. Er hatte mal wieder versagt, er war nicht einmal in der Lage ordentlich Selbstmord zu begehen. //Du bist erbärmlich, Yamato!// "Yama, du ..." Ein heller Lichtstrahl brach in sein Zimmer und die kleine Frau im weißen Kittel betrat zusammen mit Herrn Ishida den Raum. "Herr Ishida, sehen sie doch nur, er ist wach." Taichis Stimme überschlug sich fast vor Freunde, doch Matt realisierte das gar nicht. All die Fragen, die ihm gestellt wurden ... seine ganze Umgebung ... er war wieder der nichtsnutzige, kleine, arme Yama, nur er existierte in dieser Welt, die gar keine war. "Der Patient braucht jetzt Ruhe. Und ... Herr Ishida, denken sie noch einmal über eine Therapie für ihren Sohn nach." Therapie? Matt hatte nur dieses eine Wort aufgefangen und überlegte jetzt, was es zu bedeuten hatte. War es überhaupt von Bedeutung oder war es nur wieder eins dieser unbedeutenden Worte? Eigentlich konnte es ihm doch auch egal sein ... Unerträgliche Hitze weckte Matt auf. Orientierungslos blickte er sich um, wo war er hier und was zum Teufel war hier überhaupt los? Verschwommen erkannte er die Umrisse eines Monitors neben sich. Dieses Bild verschwamm und verlor seine Konturen. Verzweiflung stieg in Matt auf als er merkte, was ... wer da neben seinem Bett stand. Als er das diabolische Grinsen seines Vaters erkannte fing er an zu zittern. "Du elender kleiner Versager! Kannst du nicht einmal etwas ordentlich erledigen?" Die Stimme wurde immer lauter, schien näher zu kommen ... bösartiges Lachen erfüllte den Raum und Matt wich automatisch in seinem Bett zurück. Kaltes Metall stieß gegen seinen Rücken und er wusste, dass es vorbei war ... es gab keine Fluchtmöglichkeit mehr. Schweiß brach auf seinen Körper aus und Matt hielt sich die Ohren zu, er wollte hier weg ... höllische Angst überfiel ihn und wie von Sinnen stürzte er sich aus seinem Bett. Ein heftiger Schmerz durchfuhr seinen linken Arm, der Tropf war herausgerissen ... rotes Blut lief aus seiner Armbeuge den Arm entlang und ließ Matt erstarren. //Du hast das richtige getan.// - //Was habe ich denn getan?// - //Na was schon, deinem elenden Dasein endlich ein Ende bereitet ...// "Nein, lasst mich doch alle in Ruhe!" Matt schrie und knallte verzweifelt seinen Kopf gegen die Wand. "Ich will doch nur meine Ruhe ..." Hatte er eben noch geschrieen, so saß er jetzt in einer Ecke zusammengekauert auf den Boden und schluchzte leise. Sein Blick war gejagt und ängstlich ... Die Tür ging polternd auf und die Nachtschwester betrat eilig das Zimmer. "Herr Ishida?" "Ich will doch nur meinen Frieden ... Papa, bitte nicht ..." "Entzugserscheinungen." stellte die Schwester seufzend fest. Daraufhin stillte sie die Blutung an Matt's Arm und verabreichte ihm ein starkes Beruhigungsmittel. "Herr Ishida, ich muss es ihnen anscheinend noch einmal sagen. Sie dürfen ihren Sohn nur auf eigene Gefahr und unter großen Protesten meinerseits mitnehmen!" Die kleine Ärztin funkelte Herrn Ishida sauer an. "Ich weiß!!! Aber das ist mir egal, ich bin sein Vater, ich weiß, was er braucht. Und jetzt gehen sie mir aus dem Weg!" Mit diesen Worten drängte sich Herr Ishida mit einem völlig benebelten Matt auf den Armen an der Ärztin vorbei und verließ eiligen Schrittes das Krankenhaus. Matt bekam von dem Geschehen um sich herum nichts mit. Schon seit einigen Tagen bekam er starke Beruhigungsmittel, die in ihm einen Dämmerungszustand hervorriefen. Er vegetierte mehr vor sich hin als das er richtig lebte. Ziemlich unsanft ließ Herr Ishida Matt auf den Rücksitz fallen und stieg, nachdem er die Tür zugeknallt hatte, vorne ein: "Das hast du dir anders vorgestellt, was? Dachtest wohl, du könntest meinen Ruf ruinieren und mich komplett ausnehmen. Daraus wird nichts ... Mir ist es scheiß egal, wie es dir geht ... Hauptsache du kostest nichts und erledigst die Hausarbeit. Hast du das verstanden?" Nur ein leises ängstliches Wimmern ertönte von hinten und Herr Ishida bremste stark ab: "Ich habe mit dir geredet ...!" Er wartete ein paar Sekunden und fuhr dann mit betont ruhiger Stimme fort: "Muss ich erst nach hinten kommen und dich ... Nein, warte mal. Ich hab da eine viel bessere Idee ..." Herr Ishida wühlte kurz in seiner Tasche und zog dann eine Pille hervor. "Ectasy, oder? Hier nimm, sonst fängst du ja nie an zu reden. Weißt du Yamato, eigentlich finde ich es schade, dass du so ein Schwächlich bist. Ich hätte mir mehr von meinem Sohn erhofft ... Na ja, auch ich kann nicht alles haben." Herr Ishida öffnete Matt gewaltsam den Mund, legte das Ectasy hinein und zwang ihn dann zu schlucken. "Kannst du mir erklären, warum ich das hier für dich tue? Schließlich hast du meine Ehe zerstört und willst dich jetzt auch noch an meinem Ruf vergreifen. Aber ... was tut ein Vater nicht alles für seinen Sohn." Wie durch einen dicken Nebel nahm Matt wahr, was sein Vater da gerade mit ihm gemacht hatte. Eigentlich war es ihm zwar egal, aber irgendwie hatte er sich instinktiv gewehrt. Und wie immer hatte es ihm letztendlich nichts genützt ... zu schwach zum leben ... zu stark zum sterben. Matt's Gesicht glich einer Maske, völlig leblos und ohne Ausdruck. Die blauen Augen waren nur halb geöffnet und seltsam verschwommen, hin und wieder entwich seinen Lippen ein leises Wimmern. Sein Vater hatte schon eine ganze Weile nichts mehr gesagt. Gerne hätte er ihm in die Augen gesehen und ... ja, was hätte er dann gesehen? Ekel und Hass oder Liebe und Verständnis? Matt versuchte eine Hand zu heben um den Schleier vor seinen Augen wegzuwischen, doch irgendwie klappte es nicht. Er hatte keine Kontrolle über seinen Körper ... nichts an ihm, außer vielleicht sein Verstand, gehorchte ihm. Aber das bedeutet doch auch ...Verdammt, er war abhängig ... abhängig von seinem brutalen Vater, der alles tat um ihm zu Schaden ... er war völlig hilflos. Am liebsten hätte er laut aufgeschrieen, wild um sich geschlagen ... nur ein kleines Zeichen, dass er nicht völlig hilflos und ausgeliefert war. Plötzlich spürte er etwas ... anfangs nur ein leichtes Kribbeln in der Herzgegend ... langsam wurde es stärker und verbreitet sich im ganzen Körper. Wie er dieses Gefühl doch hasste, es erinnerte ihn immer wieder daran, wie schwach er in Prinzip war ... und doch brauchte er es um seinen Vater aushalten zu können, den Alltag zu überleben. Gleich würde sich sein Verstand ausschalten und dem Rest des Körpers, meistens Wut und Trotz, die Herrschaft überlassen. Anfangs hatte er noch versucht sich dagegen zu wehren ... wollte nicht zu einem dieser abhängigen Menschen werden, die weder Schmerz noch Liebe kannten und sich nur um ihre nächste Pille Sorgen machten. Doch mit der Zeit merkte er, dass es durchweg seine Vorteile hatte ... nun war es ihm egal ob sein Vater ihn anschrie oder verprügelte ... es machte sogar regelrecht Spaß den Alten auf die Palme zu bringen ... es war ein Gefühl der absoluten Überlegenheit. Ein Kichern war zu hören und Matt musste mit einem Grinsen feststellen, dass es von ihm kam. Beruhigungsmittel und Droge kämpften immer noch gegeneinander obwohl Matt schon seit einer Stunde in seinem Bett lag. Wie er genau hier hin gekommen war, wusste er nicht mehr. Er konnte nicht laufen und sein Körper fühlte sich Müde und Verschlafen an. Vielleicht sollte er noch eine Pille schlucken, nur so aus Spaß ... "Na Yamato, wie geht's dir denn?" Das boshafte Grinsen zu dieser Stimme musste er nicht einmal sehen um es sich vorstellen zu können. So hielt er einfach seine Augen weiterhin geschlossen und grinste hämisch in sich hinein. Wenn der dachte, dass er ihn so beeindrucken oder verletzten könnte, dann hatte er sich aber gewaltig geschnitten. "Wie ich sehe bist du auf dem Weg der Besserung. Die zwei Wochen Krankenhaus hast du mit Sicherheit genossen, aber jetzt ist Schluss mit faulenzen. Ich habe mir zwar frei genommen mit der Begründung mich um dich kümmern zu müssen, aber ..." Wieder war ein boshaftes Lachen zu hören, dann ein Räuspern " ... sobald das Beruhigungsmittel aufhört zu wirken, arbeitest du wieder. In der Küche steht noch ein hoher Berg aus dreckigem Geschirr und die Wäsche könntest du dann auch noch schnell erledigen. Also ... genieß die Ruhe, die dir noch bleibt." Herr Ishida blickte noch einmal auf Matt herab und verließ dann sein Zimmer. Ruhe ... himmlische Ruhe breitete sich aus und Matt räkelte sich genüsslich. So könnte es doch bleiben, er würde im Bett liegen und sein Vater würde ihn nur hin und wieder mit seinen dummen Sprüchen nerven. Verschlafen kuschelte er sich noch näher in sein Kissen und bald waren ruhige Atemzüge zu hören. Tief hatte Matt die ganze Nacht durchgeschlafen. Zwar hatte er geglaubt Taichis Stimme gehört zu haben, aber wahrscheinlich war das nur eine Illusion gewesen. Langsam richtete er sich in seinem Bett auf und zog die Bettdecke zur Seite. Seine Beine waren übersäht mit blauen Flecken, kein schöner Anblick. Vorsichtig hob er eine Hand, drückte auf einen dieser Flecke und stellte überrascht fest, dass es weh tat. Seit zwei Wochen hatte er keinen Schmerz mehr verspürt und jetzt endlich nahm er ihn wieder war, endlich hatte er wieder Gewalt über sich und seinen Körper. Voller Tatendrang stand er auf und taumelte erst mal zwei, drei Schritte vorwärts ... vor seinen Augen drehte sich alles und ihm wurde übel. Verdammt, was für Nebenwirkungen hatte dieses Beruhigungsmittel eigentlich? Nein, so ging das nicht. Matt ließ sich wieder auf Bett fallen und griff ... ins Leere. "Verdammt, meine Pillen! Wer ..." Seine Stimme klang heiser und brüchig, doch er wusste, wer sich da einen *Spaß* mit ihm erlaubt hatte. "Dann muss es eben ohne gehen ..." murmelte er vor sich hin und begab sich ins Badezimmer. Am Spiegel klebte eine Nachricht für ihn : "Ich hoffe, du kommst wenigstens einen Tag ohne deine Muntermacher klar, wenn nicht hast du eben Pech gehabt. Ich bin bei meinem Boss, stell mir ja keinen Mist an ... du kennst die Folgen." Wütend riss Matt den Zettel vom Spiegel , knüllte ihn zusammen und spülte ihn in der Toilette runter. Langsam zog er sich aus und musterte dabei seinen Körper. Verblüfft stellte er fest, dass er fast keine blauen Flecken hatte, außer die von den Spritzen, aber die zählten nicht. Als das warme Wasser endlich über seinen Körper floss entspannte sich Matt allmählich und ließ den Traum der letzten Nacht noch einmal Revue passieren. Taichi war bei ihm gewesen und hatte ihn in den Arm genommen, ihn getröstet und ihm versprochen, dass alles wieder gut werden würde ... Matt riss die Augen auf und sein Blick fiel auf sein Handgelenk. Eine dicke wulstige Narbe zog sich an ihm entlang ... nein, nichts würde wieder gut werden. Die Sonne senkte sich immer weiter der Erde entgegen und der Himmel glühte in allen möglichen Rottönen. Verträumt beobachtete Matt den Sonnenuntergang und merkte gar nicht, wie ihm langsam der Teller entglitt, den er noch eben gespült hatte. Das laute Klirren riss ihn aus seiner Traumwelt und verdattert blickte er auf den Boden. "Na toll, dass gibt Ärger ..." murmelte Matt betrübt und bückte sich. "Hast du wieder Mist gebaut?" Plötzlich stand Herr Ishida in der Küchentür und musterte Matt mit einem Blick, den dieser nicht deuten konnte. "Es ... es ... es tut mir leid." stotterte Matt und blickte seinen Vater mit angsterfüllten Augen an. "Aber Junge, du musst dich doch nicht entschuldigen. Das kann doch jedem mal passieren." Die Stimme klang verständnisvoll. "Aber dir nicht!" Wütend verpasste Herr Ishida seinem Sohn eine Ohrfeige und Matt knallte mit dem Kopf gegen die Küchentheke. "Womit habe ich es verdient einen solchen Looser wie dich als Sohn zu haben? Du drückst doch nur auf meinen Geldbeutel und bist für nichts zu gebrauchen." Am Kragen zog er Matt zu sich hoch und schubste ihn ins Wohnzimmer, wo er der Länge nach hinflog. Mit Tränen in den Augen und halb wahnsinnig vor Angst blickte Matt zu seinem Vater hoch. Kalte Flammen schienen in seinen Augen zu lodern als er sich zu Matt hinabbeugte und mit der Faust ausholte. "Dad, bitte, es ..." Er konnte seinen Satz nicht beenden, denn schon hatte die Faust seines Vaters seine Lippe aufspringen lassen. Sofort schmeckte er den süßen Geschmack von Blut. "Wegen dir bin ich suspendiert worden!" Voller Wut trat er Matt in die Seite und das ekelhafte Geräusch von brechenden Knochen war zu hören. Matt schrie halb ohnmächtig vor Schmerzen auf. "Jetzt stell dich mal nicht so an. Weißt du eigentlich, wie demütigend es ist suspendiert zu werden?" Erneut traf ihn ein Fausthieb im Gesicht und sofort schwoll die Stelle an. "Dieses Arschloch von Boss hat zwar gesagt, dass es nur zu meinem besten sei ..." Ohne seinen Blick von Matt abzuwenden griff er nach einer Vase und zertrümmerte sie wenige Millimeter neben Matt's Gesicht. Eine Scherbe riss einen blutigen Striemen in die Haut. "Dad, bitte, du bist betrunken ..." "Von wegen betrunken! Er sagte, ich würde meine Arbeit nicht rechtzeitig abliefern ... er sagte ich würde schlampig arbeiten ... Das stimmt doch alles gar nicht!" Herr Ishida hatte sich auf Matt gesetzt und blickte ihm kalt ins Gesicht. "Das ist alles nur deine Schuld!" Mit diesen Worten schlug er immer weiter zu und Matt's Kopf wurde regelrecht hin und her geworfen. "Hättest du deinen Selbstmord nicht wenigstens richtig machen können? Dann wäre ich dich endlich los ..." Ein leises Wimmern war zu hören und Herr Ishida hielt kurz inne. Ein irres Funkeln lag in seinen Augen und Matt konnte deutlich die Alkoholfahne riechen. "Du warst mal so ein lieber Junge. Was ist bloß aus dir geworden?" Vorsichtig, fast zärtlich strich er Yamato mit beiden Händen die Wangen entlang, runter zu seinem Hals. Langsam drückte er zu und blickte mit Tränen in den Augen in Matt's angsterfülltes Gesicht: "Verzeih mir, mein Junge!" Immer fester drückte er zu, anfangs wehrte sich der Körper unter ihm noch ... doch mit jeder weiteren Sekunde wurde diese Gegenwehr schwächer und erlahmte schließlich ganz. Herr Ishida blickte in die blauen Augen seines Jungen, Matt's Lippen bewegten sich, formten Worte: "Ich hab dich trotzdem lieb, Dad ..." Das blau verschwand, Matt's Augen hatten sich geschlossen und Herr Ishida blickte verwirrt auf seinen Sohn. "Du hast mich lieb?" Was ... was bedeutete das? Er verstand es nicht ... Voller Verwirrung und Verzweiflung schmiss er den Tisch um, zerdepperte Vasen und Gläser. Zum Schluss hielt er es einfach nicht mehr aus und stürmte aus der Wohnung. Fünf, nein sechs Wörter verfolgten ihn ... //Ich hab dich trotzdem lieb, Dad ...// To be continued Kapitel 3: Kannst du mir nicht mehr vertrauen? ---------------------------------------------- Titel: Kannst du mir nicht mehr vertrauen? - Fortsetzung zu "Können Worte einen Menschen ändern?" - Fortsetzung zu "Bedeutet der Tod die Freiheit?" Autor: Schneekoenigin E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de Warnings: ~Shonen Ai, depri Pairings: ~Taito Disclaimer: Mal wieder gehört Digimon nicht mir (wär ja auch zu schön um wahr zu sein *seufz*) und ich mache kein Geld mit dieser Fanfiction. Kommentar: Hmm, was soll ich groß dazu sagen? Endlich kommt Taichi mal vor und das auch die ganze Zeit über *gg*. In den anderen Teilen hab ich ihn ja ziemlich vernachlässigt. So, ich betrachte das hier als eine Art Zwischenteil und ich bin ganz und gar nicht zufrieden *grummel*. Vielleicht schreibt ihr mir ja trotzdem ein paar Kommentare? Wo wir dann auch schon mal bei dem Thema sind ... ich möchte allen danken, die mir so liebe Kommentare geschrieben haben und ... höchstwahrscheinlich werden hiernach noch zwei Teile folgen (natürlich nur, wenn Nachfrage besteht). Ähm, das war's auch schon, viel Spaß beim Lesen, eure Lee Schon den ganzen Morgen hatte Tai ein mulmiges Gefühl im Bauch gehabt. Er machte sich Sorgen um Matt ... irgendetwas sagte ihm, dass da was nicht stimmte ... vielleicht war es eine Warnung?! Heute Morgen noch hatte er das mit einem Kopfschütteln beiseite gefegt. Eine Warnung ... wovor denn? Matt war bei seinem Vater in Sicherheit, der würde schon aufpassen, dass Matt nicht wieder auf so eine blöde Idee wie einen Selbstmord kam. Doch sei Unbehagen war nicht gewichen, eher im Gegenteil ... je mehr die Sonne sich dem Horizont entgegen neigte, desto stärker wurde seine Nervosität. Gegen Ende hatte er es nicht mehr ausgehalten und ganz einfach mal bei den Ishidas angeklingelt. Niemand hatte abgenommen, genau wie vor zwei Wochen. In Panik hatte Tai sich seine Schuhe angezogen und war losgerannt. Was wenn Matt es schon wieder versucht hatte? Was wenn ... Tai befahl sich ruhig über die Sache nachzudenken. Es konnte doch gar nicht passiert sein ... erstens war Herr Ishida bei seinem Sohn und zweitens ... ja, was zweitens? Hatte Matt sich nicht schon einmal verändert ohne das sein Vater etwas dagegen hatte tun können? Vor einem Jahr, nach dem Unfall? Damals hatte Matt auch im Krankenhaus gelegen ... Wie traurig war Tai gewesen als Matt ihm plötzlich den Blick auf seine Seele versperrte und immer ausrastete, wenn man ihn auf seinen Vater ansprach. Damals hatten seine Augen genauso ausgesehen wie vor zwei Wochen im Krankenhaus ... das wunderschöne, geheimnisvolle Funkeln war gestorben und diese blauen Augen spiegelten nur noch Gleichgültigkeit und Trauer wieder. Was hatte man Matt nur angetan, dass er so leiden musste? Plötzlich schoss ihm ein Bild ins Gedächtnis ... Herr Ishida wie er mit wütendem, hasserfüllten Blick das Krankenzimmer betreten hatte ... //Yamato, was zum Teufel hast du jetzt schon wieder angestellt? Musst du mir immer solchen Är...// ...ger machen?" Was hatte dieses Bild jetzt in seinem Kopf zu suchen? Er sollte doch an Matt denken und nicht an dessen Vater. Genauso schnell, wie das Bild aufgetaucht war, vergas Tai es auch wieder. Es schien ihm nicht wichtig zu sein. Bei Matts Wohnblock angekommen drückte er schnell die Tür auf und nahm dann die Treppe. Er hatte irgendwie das Gefühl, dass der Aufzug zu langsam sein würde. Keuchend stand er im obersten Flur und hetzte weiter in Richtung Matts Wohnung. Schon von weitem sah er, dass die Tür sperrangelweit offenstand. Verdammt, da musste tatsächlich etwas passiert sein ... Und wie etwas passiert war. Tai stockte der Atem als er die Verwüstung sah. Die Einbrecher, oder wer auch immer, hatten gute Arbeit geleistet. Glas- und Porzellansplitter spickten den Boden, die Couch war umgeschmissen, der Glastisch zerdeppert worden. Vorsichtig betrat Tai die Wohnung. Hoffentlich ging es Matt und Herrn Ishida gut ... er kletterte über einen Stuhl, immer darauf bedacht nicht in eine Scherbe zu treten. Taichis Augen weiteten sich vor Entsetzen als er endlich über die Couch sehen konnte ... damit hatte er nicht gerechnet und verdammt, er wollte es auch gar nicht sehen. Dort auf dem Teppich in mitten vieler Scherben lag Matt und bewegte sich keinen Millimeter. "Yama!" Tai kletterte über die Couch und schnitt sich dabei an einer Scherbe. Doch es interessierte ihn nicht ... es ging hier um seinen besten Freund ... seinen wertvollsten Besitz. Als er sich neben Matt kniete überkam ihn plötzlich das Gefühl, dass er zu spät gekommen war. Was wenn Matt schon seit heute morgen hier lag? Erfolglos versuchte er dieses Gefühl niederzukämpfen ... es klappte einfach nicht. Wenn Matt tot war oder sterben würde, war er ganz allein daran Schuld. Er hätte es verhindern können ... sein Herz hatte es gewusst, doch sein Verstand hatte nicht folgen wollen. "Yama, was ist mit dir? Wach doch auf!" Tai schüttelte Matt immer wieder, doch absolut nichts geschah ... Matt öffnete weder seine Augen noch sprach er einen Ton. Mit tränenverhangenem Blick betrachtete er Matts entstelltes Gesicht ... das eine Auge war zugeschwollen unter dem anderen befand sich eine Platzwunde. Einer Spur getrockneten Blutes folgen, fiel sein Blick auf den Boden. Matts Kopf lag in einer regelrechten Blutlache. Schniefend hob Tai seine Hand von Matts Schulter und wischte sich die Tränen aus den Augen. Er merkte gar nicht, wie sich dabei Blut über sein Gesicht verteilte ... außerdem half dieses Wischen nicht einmal etwas. Sein Blick fiel erneut auf Matts Gesicht, eine lange Schnittwunde zog sich über die rechte Wange und seine Lippen waren aufgesprungen und angeschwollen. "Nein ..." Tai hatte die Fingerabdrücke an Matts Hals entdeckt, die sich blau hervorhoben und Zeugen eines grausamen Verbrechens waren. Vorsichtig legte Tai Matt einen Finger auf den Mund ... er atmete nicht mehr. Entsetzt blieb er in dieser Haltung bis er plötzlich hysterisch anfing zu schreien: "Hilfe! Helf mir doch einer ... ICH BRAUCHE HILFE!!!" Entkräftet senkte er seinen Kopf auf Matts Brust und fing hemmungslos an zu weinen. Nein, er wollte seinen Freund nicht verlieren, schon gar nicht auf diese Art und Weise. Aber was konnte er schon tun? Wieder stieg diese Hilflosigkeit in ihm auf ... hier lag der Mensch, den er am meisten brauchte und er konnte ihm nicht helfen ... konnte nur zusehen wie er starb. Matts Brustkorb war warm und auch wenn Tai es für eine Illusion hielt, hob und senkte sich der Brustkorb unregelmäßig. Wäre das doch schön, wenn Matt noch leben würde ... Etwas schweres lag auf seinem Brustkorb und behindert ihn beim Atmen. Sein Kopf dröhnte unablässig und jeder Atemzug schmerzte. Mit der Luft sog er aber auch noch etwas anderes ein ... einen Geruch so frisch wie der Wind und warm wie die Sonne. Taichi war bei ihm und ... weinte? Matt fühlte die Nässe, die inzwischen durch sein T-Shirt drang und hätte ihn am liebsten in den Arm genommen um ihn zu trösten. Er wusste, dass das unmöglich war, schließlich brachte er kaum die Kraft zum Atmen auf. "Taichi ..." Matt hörte seine Stimme kaum selbst und hatte Angst, dass Tai sie gar nicht wahrnehmen würde. Plötzlich hörte das Schluchzen auf und der Druck auf seinem Brustkorb verschwand ... Tai musste ihn gehört haben. Matt wollte ihn sehen, sich vergewissern, dass "sein" Tai wirklich bei ihm war ... in den schokobraunen Augen versinken. Er spürte schon wie es um ihn stand, das eine Auge würde er gar nicht öffnen können, aber ... irgendwie musste es doch gehen. Eine warme Hand legte sich auf seine Wange, schien ihm Mut zusprechen zu wollen. Es half ... langsam tauchte aus der Dunkelheit etwas Licht, er konnte sogar verschwommene Linien und Farben erkennen. Doch das reichte ihm nicht, er wollte mehr, viel mehr! Er konzentrierte sich stärker und schließlich erkannte er den Wuschelkopf. Seine braunen Augen strahlten vor Freude und die Erleichterung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Plötzlich erinnerte er sich an etwas ... //Ich hab dich vermisst, du Blödmann!// Wie gerne würde er jetzt auch diese Worte sagen können, diese Worte die alles sagten, die so viel Vertrauen und Glück spendeten. Matt versuchte es, doch ein Finger auf seinem Mund hinderte ihn. Verwirrt blickte er zu Tai auf, der ihn mit so einem liebevollen Blick ansah, das sich sein ganzes Inneres zusammenzog. Ja, würde er jetzt sterben, wäre er glücklich, es würde ihm nicht viel ausmachen. Doch schon im nächsten Augenblick musste er seine Meinung revidieren. Tai hatte ihn ganz vorsichtig umarmt, sein warmer Atem kribbelte an Matts Ohr ... "Nicht Yama, ruh dich aus!" und dann hörte er es wieder. Tai schluchzte leise neben seinem Ohr. Es war ein schönes Gefühl zu wissen, dass man jemandem nicht vollkommen egal war, dass man doch etwas wert war ... mit dieser Sicherheit tief in seinem Herzen, schlossen sich die blauen Augen wieder und erneut umfing ihn die Dunkelheit. "Hallo? Ist da jemand?!" Verwirrt hob Tai seinen Kopf und blickte in die Richtung aus der die Stimme kam. Vielleicht bekam er nun endlich Hilfe ... "Ja, hier hinten! Helfen sie mir!" Eine Frau blickte um die Ecke und wurde kreidebleich als sie Tai und Matt sah. "Oh Gott, Junge ... du bist ja blutüberströmt. Geht's dir gut? Und was ist mit deinem Freund? Kann ich irgendetwas für euch tun?" "Ähm, könnten sie Krankenwagen und Polizei verständigen?" Matt wurde auf einer Trage hinausgebracht, Tai hatte man verboten mitzufahren, da er kein Familienmitglied war. Die Polizisten stellten ihm keine Fragen, sie hatten ihn mit einem Becher uralten Kaffees in einen Streifenwagen gesetzt. Seine Augen waren verquollen und brannten höllisch. Wieso nur? Welcher Mensch war so grausam und konnte sogar (s)einen Engel umbringen? Er merkte gar nicht wie die Wut die Trauer immer mehr verdrängte. Er sah Bilder vor sich ... Bilder auf denen Matts Augen noch strahlten und sein Lächeln ehrlich war. Nie wieder würden sie so ein unschuldiges und unberührtes Leben führen können! Das heißt ... wenn er Matt überhaupt noch einmal lebend wiedersehen würde. Volle Wut ballte er seine Hand zur Faust, es gab ein knackendes Geräusch und schon verteilte sich der Kaffee über die Decke, die ihm vorhin eine Polizistin umgehangen hatte. Tai bemerkte es gar nicht, er war des Denkens müde, wollte nur noch schlafen ... und nie wieder aufwachen. Vorsichtig brach Matt das Siegel der Polizei und öffnete seine Wohnungstüre. Alles war noch genauso verwüstet wie vor seinem sechswöchigen Krankenhausaufenthalt, sein Vater war nicht zurückgekehrt. Betrübt senkte Matt den Kopf, er war nicht sauer auf seinen Vater ... er vermisste ihn. Wütend auf sich selbst trat er mit voller Wucht gegen die bereits geschlossene Türe. Verdammt, tat das weh! Matt waren kurz die Tränen in die Augen geschossen, doch irgendwie hatte dieser Schmerz ihm auch den Kopf frei gemacht. Ergeben seufzte Matt, vor ein paar Wochen hätte er sich spätestens jetzt eine Pille eingeworfen, doch er hatte endlich die Kraft gehabt, einen Entzug durchzustehen. Okay, die meiste Zeit hatte er so oder so im künstlichem Koma zugebracht. Na ja, auf jeden Fall sollte er vielleicht erst einmal die Wohnung wieder in Ordnung bringen, dann konnte er sich immer noch Gedanken über seinen Vater machen. Plötzlich klingelte es Sturm und Matt sah sich verwundert um. Wer wusste denn, das er entlassen worden war? Vielleicht ... war das sein Vater. Wenn ja ... hatte er irgendwo auf ihn gewartet? Wollte jetzt sein Werk beenden? //Du verdammter Hurensohn, glaubst du ich hab ewig Zeit, mich mit dir zu beschäftigen?// Angst legte sich in seine Augen und er hatte das Gefühl nur noch schwer atmen zu können. Matt wollte nicht schon wieder ins Krankenhaus ... und sterben? Nein, das wollte er auch nicht mehr. Er hatte endlich wieder einen Grund gefunden, noch leben zu wollen. Aber wenn das jetzt wirklich ... "Yama?!" Taichi ... Taichi stand vor der Tür, nicht sein Vater. Wie er sich gefreut hatte, seinen besten Freund wiederzusehen. Die Angst war vergessen und Matts Augen fingen an zu strahlen. Übermütig riss er die Tür auf und blickte in das so vertraute Gesicht, das ihm immer das Gefühl von Geborgenheit und Freiheit vermittelte. Ehe er wusste wie ihm geschah hatte sich Tai in seine Arme geworfen und den Kopf auf seine Schulter gelegt. "Oh Yama, ich bin ja so froh, das ich dich wiederhab!" nuschelte Taichi und Matt lief knallrot an. Wie lange war es her, das ihn jemand so lieb begrüßt hatte? Er konnte sich nicht erinnern, wahrscheinlich war das hier das erste Mal. "Danke ... für alles!" erwiderte Matt flüsternd und kuschelte sich an Taichi. Sie hatten den ganzen Tag zusammen die Wohnung aufgeräumt und sich viel unterhalten. Ob Matt wollte oder nicht, Tai war misstrauisch geworden. Er wäre zwar nie auf die Idee gekommen, dass Matt Probleme mit seinem Vater hatte, die sogar soweit führten, dass Herr Ishida seinen Sohn umbringen wollte ... aber trotzdem ... Tai wusste einfach, dass Matt sich einsam fühlte und sich nach Liebe sehnte. Es war vielleicht nur eine einfache Aussage, die Taichis Naivität entsprach ... aber sie war wahr und entsprach Matts Gefühlen. Er hatte es nicht direkt zugegeben sondern nur geflüstert: "Weißt du Tai, ich will nur einmal für ein paar Sekunden pures Glück spüren." Leicht Röte war bei diesen Worten in Matts Wangen gestiegen und er hatte schnell das Thema gewechselt. Eine Stimme riss Tai aus seinen Überlegungen: "Du Tai? Möchtest du vielleicht hier übernachten?" Matt verfluchte sich selbst dafür, dass seine Stimme so zitterte. Er wollte nicht, dass Taichi ging und ihn hier alleine ließ. Matt hatte das erste Mal in seinem Leben das Gefühl an seiner Angst zu ersticken ... sie lag auf ihm wie ein riesiger Schatten, gab ihn nicht mehr frei, lähmte ihn. Es ließ sich mit nichts vergleichen ... als sein Vater ihn das erste Mal verprügelte hatte er nur Schuld und Schmerz gespürt. Doch mit jedem weiteren Mal wuchs die Angst und die Unsicherheit. Ständig hatte er sich bemüht alles richtig zu machen, seinen Vater bloß nicht zu erzürnen. Bald hatte auch das nichts mehr geholfen ... sein Vater brauchte keinen Grund mehr um ihn zu schlagen, er tat es einfach. Vielleicht hätte er zu diesem Zeitpunkt eine vergleichbare Angst spüren müssen ... wenn das Ectasy nicht gewesen wäre. Selbst die Angst als sein Vater versuchte ihn zu erwürgen ließ sich nicht mit dieser hier vergleichen. Damals hatte er es nicht begriffen ... //Verzeih mir, mein Junge!// Matt sah wieder den irren Blick seines Vaters vor sich ... er hatte ihn tatsächlich ermorden wollen und auch der Alkohol war nur nebensächlich gewesen. Und plötzlich sah er seine Situation klar vor Augen ... sein Vater würde ihn nicht mehr einfach nur schlagen, nein, er wollte ihn vernichten ... auslöschen ... töten. "Klar gerne!" Tai strahlte ihn an. Um was ging es eigentlich? "Wo soll ich denn schlafen?" "Ähm, ach so ... im Zimmer meines Dads." Tai sah ihn überrascht und fragend an: "Kommt der heute nicht mehr nach Hause?" Matt konnte nur ein entsetztes Keuchen von sich geben ... mit dieser Frage hatte er jetzt nicht gerechnet. Was sollte er darauf antworten? Er durfte Tai nicht die Wahrheit sagen, vielleicht konnte er es auch gar nicht. "Mein Dad ist auf Geschäftsreise, geht also klar." Tai zog kritisch die Augenbraue in die Höhe und lächelte Matt dann traurig an: "Ach Yama, was ist bloß mit uns los? Wir unterhalten uns über Dinge, die niemanden interessieren und dann glaubst du noch, dass ich nicht merke, wenn du mich anlügst. Ich sehe doch, dass es dir schlecht geht ... kannst du mir denn nicht mehr vertrauen?" Der Blondschopf konnte Tais Blick nicht länger Stand halten. Nur ein Gedanke schoss ihm immer wieder durch den Kopf: Tai weiß es, er hat mich von Anfang an durchschaut. Tränen sammelten sich in seinen Augen, was sollte er denn nur machen? Er wollte Tai nicht weiter anlügen, er wollte es einfach nicht ... er liebte ihn doch so sehr. Aber was würde mit seinem Dad geschehen? Verzweifelt fiel er auf die Knie und stützte sich mit den Händen am Boden ab. Das war alles zu viel für ihn ... verdammt, wie sollte er sich entscheiden? Zwei warme Hände legten sich auf seine Schulter und er spürte wie Taichi in die Hocke ging um ihn in den Arm zu nehmen und zu trösten. Plötzlich wusste er, wie er sich zu entscheiden hatte ... //Oh Yama, ich bin so froh, dass ich dich wiederhab!// To be continued Kapitel 4: Warum tust du das? ----------------------------- Titel: Warum tust du das? - Fortsetzung zu "Kannst du mir nicht mehr vertrauen?" - Fortsetzung zu "Können Worte einen Menschen ändern?" - Fortsetzung zu "Bedeutet der Tod die Freiheit?" Autor: Schneekoenigin E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de Warnings: Shonen Ai, depri, lemon Pairings: Taito Disclaimer: Mal wieder gehört Digimon nicht mir (wär ja auch zu schön um wahr zu sein *seufz*) und ich mache kein Geld mit dieser Fanfiction. Kommentar: Soso, eigentlich weiß ich nicht so richtig was ich schreiben soll, da ich keine Ahnung hab ob Animexx den Teil jetzt sperrt oder nicht. Wie dem auch sei, ich weiß, ihr musstet lange auf die Fortsetzung warten und es tut mir auch leid, aber ich hab Klausuren noch und nöcher geschrieben (hab jetzt mein Latinum und zwar mit zwei *jubel*). Grüßen möchte ich vor allem die Maddle, du weißt, ich warte auf eine Fortsetzung *g* ... Tja, das hier ist der vorletzte Teil, sollten irgendwelche Fragen auftreten, könntet ihr mir die ja in die Kommentare schreiben, aber ich glaube, der letzte Teil wird soweit alles aufklären. Das heißt natürlich, wenn ihr den letzten Teil noch haben wollt und davon müsst ihr mich überzeugen *nick*. Jetzt red ich hier ohne Ende und ihr kommt gar nicht zum Lesen ... na, dann hör ich mal auf. Macht's gut, eure Lee //Ach Yama, was ist bloß mit uns los? Wir unterhalten uns über Dinge, die niemanden interessieren und dann glaubst du noch, dass ich nicht merke, wenn du mich anlügst. Ich sehe doch, dass es dir schlecht geht ... kannst du mir denn nicht mehr vertrauen?// Matt spürte die warmen Arme um seinen Körper und Tais's Kopf auf seiner Schulter. Leicht schmiegte er sich in die Umarmung und seufzte. Ja, wie gerne würde er Taichi vertrauen, mit ihm all seine Probleme teilen, doch das ging nicht so einfach, wie der braunhaarige sich das vorstellte. Was sollte er ihm denn erzählen? Ach, hätte er doch diesen Entzug nie mitgemacht ... mit einer Pille hätte er Taichi jetzt einfach vor die Türe gesetzt ... wäre seinen Problemen wie immer aus dem Weg gegangen. Sein Leben hatte sich geändert, er war nicht mehr das kleine Kind, das durch die Digiwelt tobte und Weltretter spielte ... er war nicht mehr der große Yamato Ishida, der Sänger einer erfolgreichen Band ... er war nicht mehr der Matt, der mit Tai über alles reden konnte, vor ihm nichts verbarg. All das hatte eine einzige Person zerstört, eine Person, der er glaubte blind vertrauen zu können ... sein eigener Vater! Eine warme Hand Taichi's hatte sich von seinem Bauch gelöst und drehte ihn zu sich um. Braune Augen blickten ihn liebevoll an und erst als Tai ihm mit seiner Hand sanft über die Wange fuhr, merkte er, dass er weinte. "Es tut mir leid, wenn ... wenn ich dir zu nahe getreten bin. Du musst nichts sagen, wenn du ... nicht willst. Vielleicht sollte ich jetzt besser gehen." Tai erhob sich und schritt mit hängenden Schultern auf die Wohnungstür zu. "Nein, Tai, bitte warte ..." Fragend drehte Tai sich um und blickte auf Matt hinab, der immer noch auf dem Boden kniete. "Ich möchte nicht alleine sein." Die braunen Augen weiteten sich ... was sollte das nun wieder? Er ging ein paar Schritte auf Matt zu, blieb dann aber unentschlossen stehen. Matt hob seinen Kopf an und blickte Tai geradewegs in die braunen Augen. Wann hatte Matt jemals solche Augen gehabt? Das Blau wirkte viel tiefer, beinahe schwarz ... irgendwie leuchtete auch etwas grün an den Rändern ... dieses Farbenspiel war faszinierend und erschreckend zugleich. Tai konnte endlich wieder in diesen Augen versinken, Matt's Seele erkennen ... er spürte die Zuneigung, die der Blonde ihm entgegen brachte, aber da war noch etwas anderes, ein viel stärkeres Gefühl ... Plötzlich war dieses bestimmte Gefühl weg, wurde ersetzt durch etwas anderes, negatives ... er spürte unbändige Trauer ... Angst ... Hass, alles auf eine Person gerichtet ... Mit einem Mal war auch das verschwunden und er sah wieder nur die blauen Augen, die sich langsam von ihm abwandten und auf den Boden starrten. Was hatte Matt da gerade mit ihm getan? Wieso hatte er ihm den Blick auf seine Gefühle erlaubt? Wieso musste er ihm dieses schreckliche Gefühlschaos zeigen, diese Abgründe einer menschlichen Seele? "Ich vertraue dir, Taichi, daran darfst du nie zweifeln. Doch es gibt Dinge, die ich dir nicht antun will ... Dinge, die über deine Vorstellungskraft hinausgehen ... Dinge, wie das eben, nur viel intensiver. Möchtest du das noch einmal erleben ... noch mehr sehen?" Matt's Stimme klang brüchig und immer noch war sein Gesicht dem Boden zugewandt. Der Blonde hatte recht, egal wie sehr er auch seinen Freund mochte, das wollte er nicht noch einmal erleben. Er war froh, dass Matt die Verbindung unterbrochen hatte, allein bei dem Gedanken daran, dass Matt solche starken negativen Gefühle hegte ... nein, er wollte gar nicht wissen, gegen wen sie gerichtet waren. "Ich geh kurz ins Bad, du entschuldigst mich?" Der Blonde wartete die Antwort Taichis gar nicht ab sondern verschwand einfach. Ein nachdenklicher Blick folgte ihm ... Rot unterlaufene, angeschwollene Augen blickten ihn an, keine Emotionen waren darin zu erkennen, es schien als habe der Besitzer gelernt, seine Seele zu verbergen ... niemandem Sicht darauf zu gewähren. Kurz warf sich Matt etwas kaltes Wasser ins Gesicht und blickte dann wieder in den Spiegel. "Hast du toll gemacht, hättest ihm auch gleich sagen können, das du ihn liebst." stichelte die Stimme in seinem Kopf. "Ach halt doch die Klappe!" wütend blickte Matt sein Spiegelbild an. "Was hätte ich denn tun sollen? Ihn einfach so gehen lassen?" "Wie wär's mit Lügen?" "Ich will Taichi nicht mehr anlügen, dafür liebe ich ihn viel zu sehr. Wenn er da ist, kann ich so sein, wie ich wirklich bin, muss mich nicht verstellen, muss keine Angst vor meinem Dad haben und du ... du lässt mich auch in Ruhe." Matt wartete auf eine Antwort, doch komischer Weise blieb es in seinem Kopf ruhig. Missmutig warf er seinem Spiegelbild noch einen Blick zu, verließ das Bad und ging in sein Zimmer. Die Vorhänge waren noch immer zugezogen ... Dunkelheit beherrschte sein Zimmer, so wie er es immer geliebt hatte. Die Dunkelheit war gütig, sie verbarg die scharfen Kanten, verschleierte die Umrisse der Wirklichkeit ... sie stellte keine Fragen und erwartete keine Antworten. Doch war sie nicht auch ein Symbol für das Mystische ... für das Böse? Wie viel könnte sich in ihren dunklen Schleiern verstecken ... wie viel Tücke verbarg sie? Matt durchfuhr ein kalter Schauder, die Dunkelheit schien plötzlich so unberechenbar und kalt, nicht mehr gütig oder gar barmherzig. Sie überragte ihn um Meilen, verschlang ihn ... im Gegensatz zu ihr war er so klein und unbedeutend ... beinahe einsam, verlassen. Ein lauwarmer Windzug berührte sein Gesicht, ließ ihn frösteln. Plötzlich schien es ihm so als würde sich in den Schatten etwas bewegen, als wäre er nicht alleine in diesem Zimmer. Sein Herz zog sich vor Angst zusammen und er stolperte ein paar Schritte rückwärts. Panik ergriff ihn ... raus hier, schnell weg. Hastig wollte er nach der Türklinke greifen, doch irgendetwas hielt ihn fest, ließ ihn nicht gehen. Verzweifelt trat er nach diesem Hindernis, der Griff um sein Bein löste sich nicht ... ehe er sich versah lag er auf dem Boden. Ein lauter Schrei verließ Matt's Kehle ... Tai horchte auf, war da nicht eben ein Geräusch? Unsicher stand er auf und öffnete die Badezimmertüre ... niemand. Alarmiert ging er auf Matt's Zimmer zu, leises Schluchzen war zu hören, hin und wieder ein Poltern. "Yama? Ist alles okay?" Er bekam keine Antwort, nur dieses monotone Schluchzen erfüllte weiterhin die Luft. Vorsichtig zog er die Türe auf, Dunkelheit empfing ihn. Vor ihm lag eine Gestalt auf dem Boden ... Matt!! Er ging in die Knie und legte langsam seine Hand auf Matt's Schulter. "Nein! Nicht, bitte ... schlag mich nicht!" Als hätte er sich verbrannt zog er seine Hand zurück. In was für einer Welt befand Matt sich, dass er nicht einmal seinen besten Freund erkannte? "Bitte ... es tut mir leid ... ich wollte das doch gar nicht!" "Yama, ich bin's, Taichi." "Nein, lass Tai aus dem Spiel!!" Verwirrt blickte Tai auf den am Boden liegenden, diese unzusammenhängenden Wörter ergaben für ihn keinen Sinn ... was sollte er denn nur tun? Langsam hob er Matt an und nahm ihn in seine Arme. Matt's Körper zitterte und ständig spürte er eine Faust, die immer wieder gegen seinen Brustkorb schlug. "Ganz ruhig, ich bin ja bei dir." Wie ein kleines Kind wiegte er Matt hin und her und flüsterte beruhigende Worte. Mit der Zeit erschlaffte die Faust, die seinen Brustkorb bearbeitet hatte und Tai stellte beunruhigt fest, dass Matt sich in seine Arme sinken ließ und sich ihm völlig auslieferte. Was für ein Vertrauen musste dieser verrückte Kerl in ihn setzen? Ob er sich ihm auch so hingeben würde? "Tai, ich ... ich werde am Bein ... da ist etwas an meinem Bein." Matt versuchte seine Panik zu verstecken, doch so recht gelang es ihm nicht, seine Stimme zitterte und war eine Tick zu hoch. Tai knipste mit einer Hand das Licht an und meinte dann sanft: "Du hast dich in einer Tasche verfangen. Schau es dir an." Ein blaues Auge lugte unter den blonden Haaren hervor und Taichi hätte beinahe gelacht, wäre die Lage nicht so ernst gewesen. "Aber ich hab doch genau gespürt, dass ... dass jemand geatmet hat." Das blaue Auge blickte ihn groß an. "Du Dummerchen, das war doch bloß die Klimaanlage. Ich hab sie heute Mittag angestellt." Tai wuschelte Matt durch die Haare und meinte dann ernst: "Yama, es ist okay, wenn du Angst hast. Du bist erst vor sechs Wochen beinahe erwürgt worden. Es ist schon klar, dass du das nicht so schnell verarbeiten kannst. Eigentlich hätte dein Vater auch jetzt für dich Dasein müssen. Ich glaub so etwas nennt man posttraumatischer Schock, oder so." Matt versuchte ein Lächeln, doch es scheiterte kläglich, woran das ständige Zittern seines Körpers wohl nicht unschuldig war. Tai's warme Finger glitten unter Matt's Shirt und fuhren seinen Rücken hoch, verharrten im Nacken um den blonden noch näher an sich zu ziehen. "Yama, komm, beruhig dich. Es ist vorbei, ich bleib bei dir, solange du es möchtest." Tai's sanfte Berührungen sollten beruhigen ... Halt geben ... ihm zeigen, dass er ihn nicht mehr alleine lassen würde. Bei Matt hingegen verfehlten sie diese Wirkung, diese naiven Zärtlichkeiten lösten in ihm ein unbändiges Verlangen aus ... zu lange hatte er sich die Beschimpfungen seines Vaters gefallen lassen ... zu lange seine Zuneigung unterdrückt ... zu lange sein Verlangen ignoriert ... zu lange auf seinen Verstand vertraut. Jetzt wollte er einmal nur auf sein Herz hören, für einen Moment alles vergessen. Leicht schmiegte er sich an Taichi und brachte seinen Mund an dessen Ohr: "Könntest ... könntest du weitermachen?" Er merkte wie der braunhaarige zurückwich um ihn anzusehen ... vielleicht eine Frage zu stellen. Kurz legte Matt Tai seinen Finger auf den Mund und fuhr dann dessen Konturen nach. "Bitte, stell mir keine Fragen. Mach es einfach ... tu mir den Gefallen." Der Blonde konnte nur schwer in den braunen Augen lesen, viele Fragen spiegelten sich in ihnen, etwas Verwunderung, Unsicherheit ... Verständnis ... Liebe!? Noch bevor er sich über seinen letzten Gedanken bewusst geworden war, stand Taichi auf und hielt ihm seine Hand hin. Ein zärtliches Lächeln umspielte seine Lippen und Neugierde glitzerte in seinen Augen. Matt reichte ihm seine Hand und fand sich in einer warmen Umarmung wieder. "Ich ... ich mach das Licht aus. Du musst uns dann durch ... dein Zimmer helfen." Tai's Stimme zitterte und Matt wurde sich dadurch erst bewusst, was er eigentlich von seinem Freund verlangte. Doch jetzt gab es kein zurück mehr, Tai hatte das Licht schon ausgeknipst und sich vertrauensvoll an ihn gelehnt. Langsam bewegte er sich rückwärts, darauf bedacht, den richtigen Weg zu finden und nicht zu stolpern. Als er an die Bettkante stieß, zögerte er noch einmal kurz, dies war die letzte Chance mit dem Spiel aufzuhören ... das Vertrauen seines besten Freundes nicht zu missbrauchen. Er spürte wie Taichi ihn sanft aufs Bett drückte und sich neben ihn legte: "Yama, ich ... kenne deinen Körper nicht, ich ... weiß nicht, was dir gefällt. Du musst mir helfen." Allein seine Stimme ließ Matt einen Schauer über den Rücken laufen, er wollte nicht sprechen und damit die Magie zwischen ihnen zerstören. Stattdessen hob er seine Hand und legte sie an Taichis Wange. Er spürte wie Tai sich an seine Hand schmiegte und mit einer Hand nach seiner griff um dann langsam mit den Fingerspitzen seinen Arm entlang zu fahren. Matt konnte diese Berührung nur erahnen, so leicht war sie gewesen und dennoch schien sein Arm zu brennen. Diese sanften Hände fuhren spielerisch über seinen Körper, zogen ihm sein T-Shirt aus, fuhren sanft über seine Brust ... schienen das Feuer in ihm immer mehr zu schüren. Ein leises Stöhnen entwich Matt, er war unruhig, wusste nicht, wohin mit seiner Leidenschaft und seinem Verlangen. Er wollte nicht nur berührt werden, er wollte auch die braune Haut fühlen, sie schmecken ... Tai das gleiche geben, was er ihm gab. Tai schien seine Gedanken gelesen zu haben, denn er führte Matt's Hand unter sein T-Shirt, ließ ihn gewähren als er ihn dieses Kleidungsstückes entledigte. Die zärtlichen, behutsamen Hände waren wieder da, fuhren um seine Brustwarzen ... versanken in seinem Baunabel. Das hier war eindeutig Himmel und Hölle zugleich. Sein Körper war so stark angespannt, dass es schmerzte, und doch erahnte er schon die Erfüllung ... das glühende Versprechen. Matt's Hände fuhren über Tai's Rücken, zeichneten die Muskeln nach, erkundeten die warme, seidige Haut. "Yama, warum tust du das? Was verlangst du nur von mir?" Tai's Stimme klang heiser, war von Emotionen durchtränkt, die er versuchte zu kontrollieren. Er konnte nicht antworten, Tai's Finger ließen ihn immer wieder stöhnen. Seine Berührungen schienen nichts zu verlangen, nur schenken zu wollen ... heiß und unbändig. Tai's Fingernägel glitten behutsam über die Innenseiten von Matt's Schenkeln, verweilten kurz am Bund seiner Boxershorts. Matt's Atem stockte, das war das letzte Hindernis ... sein letzter Schutz. Wollte er das wirklich? Zu spät ... Tai hatte sich überwunden und betrachtete nun Matt's nackten Körper, der sich in der Dunkelheit weiß abzeichnete. Verlegen wandte der blonde den Kopf ab, wollte Tai's Reaktion nicht sehen. Plötzlich spürte er die warmen Hände um seine Hüfte ... spürte, wie der braunhaarige ihn besitzergreifend an sich drückte ... Tai's warmer Atem an seinem Ohr: "Nie hätte ich gedacht, dass ich so einen wunderschönen Freund habe." Diese Worte durchströmten Matt wie heißes Feuer ... gaben einer ausgehungerten Seele Erfüllung. Genüsslich schloss er seine Augen und gab sich Tai bedingungslos hin ... grenzenloses Vertrauen ... Mit einem Mal keuchte er auf. Alles Blut jagte in heißem, süßlichen Schmerz in seinen Unterleib. Taichi war in ihm! Entsetzt riss Matt seine Augen auf und starrte Tai's Silhouette an. Er war erstarrt und zitterte bewegungslos, in seinen Augen stand Entsetzen und Angst geschrieben ... Angst über das, was gerade geschah. Lange konnte er sein atemloses Zittern nicht unter Kontrolle bringen ... gehorchte sein Körper seinem Geist nicht mehr. Als er begann sich langsam in ihm zu bewegen, setzte Matt's Herz für einen Schlag aus ... Gott, war das gut! Die braunen Augen suchten den Blickkontakt, Tai hatte die Kontrolle verloren und doch konnte er noch in Matt's Gesicht lesen. Sanft umarmte er ihn ... unendlich zärtlich strichen seine Finger Matt's Körper entlang, forderte ihn auf nachzugeben ... Matt gab nach, vermochte nicht länger seiner Begierde standzuhalten. Es war als wenn ein Damm brechen würde, die Wassermassen stürzten auf ihn ein, rissen ihn mit sich fort. Er hörte sich selbst laut stöhnen, spürte Tai's zitternden Körper ... seinen leisen Aufschrei. In einem letzten Stoß drückten sich ihre Körper mit nahezu roher Gewalt aneinander, schienen die fleischlichen Grenzen sprengen zu wollen ... dann war es vorbei. Keuchend lagen sie aufeinander, der Schweiß klebte an ihren Körpern. Mit einem mal erhob sich Tai, riss sein T-Shirt an sich und warf Matt einen Blick zu, der nicht zu deuten war. "Verzeih mir!" Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und brach schluchzend im Flur zusammen. Matt zog es vor Mitleid das Herz in der Brust zusammen, es tat so weh, ihn zu hören und ihm nicht helfen zu können. Doch Tai hatte sich entschieden das Zimmer zu verlassen, er wollte ihn jetzt nicht mit seiner Anwesenheit quälen. Am nächsten Morgen war Tai verschwunden, er hatte keine Nachricht hinterlassen ... keinen Hinweis ... nichts. Die Enttäuschung brannte in Matt, irgendwie war ihm bewusst, dass er den braunhaarigen für immer verloren hatte. Das letzte war zu viel für ihn gewesen. Wie konnte aus so einer harmlosen Frage etwas derartiges entstehen? Wieso hatte er es zugelassen, dass Tai für ihn so weit ging? Seinen Körper ... seine Seele verkaufte? Er hätte aufpassen müssen, die Führung nicht seinem Freund überlassen dürfen ... er wusste doch, dass Tai immer zuerst handelte, dann nachdachte. Verdammt, es war seine Schuld, dass Tai jetzt weg war, dass sein Traum zerbrochen war. So spielte das Leben, Ironie des Schicksals ... er was seine Schuld, dass Tai ihn jetzt hasste, nicht mehr bei ihm war ... nicht die Schuld seines Vaters. Nicht seinem Vater lag etwas daran, sein Leben völlig zu zerstören, ihm das letzte Glück zu nehmen ... er selbst zerstörte sich alles. Das Telefon riss ihn aus seinen Überlegungen. Kurz durchzuckte ihn der Gedanke, dass Tai ihn versuchte anzurufen, dass alles nur ein großes Missverständnis war ... Tai vielleicht zum Fußballtraining gegangen war. Doch nein, dass konnte nicht sein, er hätte ihm eine Nachricht hinterlassen, ihn vielleicht sogar geweckt ... er wäre nicht einfach so verschwunden. Das Telefon klingelte immer noch beharrlich und Matt beschloss abzuheben. In der Leitung war ein Knacken zu hören ... unheimliche Stille. "Yamato." Ein Wort, nur ein Wort, dass sich vernichtend in sein Gedächtnis brannte ... grausames Lachen ... Stille. "Dad ..." //Wer weiß schon, was der nächste Tag bringt, ob Unheil oder Glück. Doch vergiss nie ... du bist ein Mensch ... du kannst entscheiden!// To be continued ... Kapitel 5: So viel bedeute ich dir? ----------------------------------- Titel: So viel bedeute ich dir? - Fortsetzung zu "Warum tust du das?" - Fortsetzung zu "Kannst du mir nicht mehr vertrauen?" - Fortsetzung zu "Können Worte einen Menschen ändern?" - Fortsetzung zu "Bedeutet der Tod die Freiheit?" Autor: Schneekoenigin E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de Warnings: Shonen Ai, depri Pairings: Taito Disclaimer: Ja ja, ihr kennt das alle. Alle Rechte an Digimon liegen bei Toei (etc.) und uns Autoren ist es nicht vergönnt, etwas für unsere Arbeit zu bekommen. Kommentar: Das hier ist dann wohl der letzte Teil. Es hat mir echt Spaß gemacht für euch zu schreiben, auch wenn dies hier eine sehr ernste Fanfic ist. Eure Kommentare haben mich immer wieder aufgebaut und mir den Mut gegeben weiterzuschreiben. Dafür möchte ich euch allen danken. Den Rest sag ich dann zum Schluss ... Dômo arigatou, eure Lee Matt stand an der Küchentheke, den Blick starr aufs Fenster gerichtet. Die Hitze der letzten Tage hatte ihren Tribut gefordert, es regnete schon seit Stunden. Der Himmel war grau, schwarze Wolken zogen vorbei und der Nebel stand in den Strassen. Wieso musste das Wetter gerade jetzt so trostlos sein ... jetzt wo er dringend eine Aufmunterung ... Trost gebraucht hätte? Seit dem Telephongespräch stand er nun hier und beobachtete die Grautöne, die ineinander zu verlaufen schienen. Es war schon seltsam ... wieso hatte er genau damit nicht gerechnet? Wieso hatte er genau damit nicht rechnen wollen? Nun war das passiert, wovor Matt sich schon so lange fürchtete. Sein Vater hatte die Überhand gewonnen, hatte ihn völlig unter Kontrolle, richtete ihn zu Tode, zerstörte sein Leben ... hatte es auf Taichi abgesehen. //Ich werde dir das nehmen, was dir am meisten bedeutet.// Eigentlich hätte er sich ja freuen sollen, frei nach dem Motto: Puh, mich hat's nicht getroffen, ist mir doch egal was mit den anderen geschieht ... Hauptsache, ich kann weiterleben. Doch ... konnte sein Vater sich nicht weiter an ihm vergreifen? Was hatte Taichi denn mit der ganzen Sache zu tun? Sicher, er war der kleine, nicht unbedeutende Grund, der Matt am Leben hielt, aber das war noch lange ... Ein Blitz erhellte die Wohnung für einen Augenblick, ließ Matt zusammenzucken. Eigentlich liebte er dieses Wetter, konnte gar nicht genug von diesem Naturspektakel bekommen. Besonders der Geruch, der danach immer in der Luft lag ... nach Frische, nichts als süßer Frische. Die Welt schien danach so neu zu sein ... so rein. Wahrscheinlich liebte er dieses Wetter deshalb so ... aus dem Wusch heraus, eines Abends einzuschlafen und am nächsten Morgen in einer neuen, reinen Welt aufzuwachen. Was waren das doch alles für Illusionen?! Alles das, was er sich wünschte, war unerreichbar, unendlich fern ... in einer Welt, die es nicht gab ... die es nie geben würde. //Glaubst du etwa, ich lasse mir von dir ein schlechtes Gewissen einreden? Liebe ... pah, was für ein leeres Wort.// Konnte man diesem magischen Wort Liebe wirklich so wenig Bedeutung beimessen? War es nicht eins der stärksten Empfindungen im Menschen? Ein Gefühl, dass einen die merkwürdigsten Dinge tun ließ, ganz ohne rationalen Grund? Vielleicht tat es manchmal weh, wenn man sich Liebe wünschte, aber nur Freundschaft bekam. Dann war man enttäuscht, verletzt ... fühlte sich einsam und verlassen. Doch war Freundschaft nicht auch eine Art Liebe? Liebe und Hass, das Mächtigste im Menschen, verantwortlich für Krieg, Mord und andere schreckliche Dinge. Sollte sein Vater auch in der Lage sein, angetrieben durch Hass so weit zu gehen? "Nein, ich will das nicht ... ich will das nicht!" emotionslos flüsterte Matt diese Worte, versuchte sich selbst von seiner Unschuld zu überzeugen. Doch sein Gewissen ließ sich nicht betrügen, hielt ihm immer wieder die Fakten vor Augen. Sein Vater hatte es auf Taichi abgesehen, weil er ihm das wichtigste war und ihn in einer Welt, die er gar nicht wollte, am Leben erhielt. //Du hast meine Ehe zerstört, mir den Glauben an die Liebe genommen und mein Leben verpfuscht. Wieso sollte es dir nicht genauso ergehen wie mir?// Matt hatte das doch gar nicht gewollt. Er liebte seine Mutter genauso wie seinen Vater und vergötterte seinen kleinen Bruder Takeru nahezu. Als dann plötzlich nur noch gestritten wurde, brach für den kleinen Matt eine Welt zusammen. Er verlor alles ... seine Familie, sein Zuhause, seine Kindheit. Von dem damals 8-jährigen wurde erwartet, allein klar zu kommen. Eine zeitlang hatte er seinen Vater dafür gehasst, gab ihm für alles die Schuld. Doch mit der Zeit kam auch die Erkenntnis ... die Erkenntnis, die ihm schmerzlichst eingebläut wurde. Wie hatte er doch seinen Vater angefleht, ihn in Ruhe zu lassen, sich nicht mehr an ihm zu vergreifen. Matt hatte von Anfang an gewusst, dass alles nichts helfen würde, die unbarmherzigen, kalten Augen hatten es ihm gesagt. Immer wieder versuchte er sich einzureden, dass die Scheidung nur eine Sachen zwischen seinen Eltern war, dass er im Grunde genommen gar nicht schuld war. Doch wenn man jahrelang das Gleiche hört, neigt der Mensch dazu zu Glauben, sich entgegen seines Bewusstseins überzeugen zu lassen. Je stärker er versuchte dagegen anzukämpfen, desto mehr glaubte er an die Worte seines Vaters. Er war schuld an der Scheidung und die Behandlung seines Vaters war lediglich eine Strafe, die er als großer Junge zu ertragen hatte. Mit der Zeit stumpfte man einfach ab, man empfand die Schläge und die Beschimpfungen nicht mehr als so schlimm, sie gehörten schon beinahe zum Alltag. Zu seinem Alltag ... Taichi jedoch war ein friedvolles Familienleben gewohnt, für ihn würde eine Welt zusammenbrechen, wenn er von Matt's Situation erfahren würde. Taichi hatte nichts mit der ganzen Angelegenheit zu tun, er verdiente solch eine Behandlung nicht. Taichi war naiv und unschuldig, niemand konnte und durfte solch einem Menschen etwas zu leide tun. //Wenn du glaubst, das verhindern zu können, dann tust du mir wirklich leid. Du bist ein elender Versager ... nicht einmal einen Groschen wert.// Es tat weh so etwas zu hören und im gleichen Moment zu wissen, dass es stimmte. Er war schwach ... ohne Taichi würde er jetzt wahrscheinlich gar nicht mehr leben. Matt hatte seine ganze Kraft immer aus der Freundschaft gezogen ... seine Freunde hatten ihn stark gemacht. Doch ohne seine Freunde war er ein Nichts, ein absoluter Niemand. Ja, früher, direkt nach der Scheidung, hatte er geglaubt ohne Freunde zurechtzukommen. Er brauchte sie nicht, ohne sie war er viel stärker, bot weniger Angriffsfläche. Damals hätte er vielleicht ohne Freunde leben können, doch jetzt ... so vieles hatte sich innerhalb kürzester Zeit geändert. Er hatte seine Freunde für seine Stärke gehalten, doch nun hatte es sich bewiesen ... Freunde waren im Grunde genommen nur Schwachstellen ... Punkte, die einen verletzbar machten. Es tat tausend mal mehr weh, Taichi zu verlieren als das eigene Leben. Leicht kitzelte ihn die Sonne im Gesicht, schickte sanfte Schatten über die Wälder und brachte das Wasser zum Glitzern. Ihm war kalt und ein Zittern durchfuhr seinen Körper, an dem noch die nassen Sachen klebten. Er hatte nur Nachdenken wollen ... Ruhe und Einsamkeit, mehr wollte er gestern gar nicht. Stattdessen hatte es angefangen zu Regnen. Erschöpft wurde sich mit einer Hand durch die braunen Haare gefahren und ein Seufzen ausgestoßen. Warum hatte Matt das getan? Aus Liebe ... aus Gier ... aus dem Verlangen nach Geborgenheit? Sicher, Matt hatte nicht damit gerechnet, dass er gleich so weit gehen würde, aber irgendwie ... es war einfach passiert. Als er Matt's Körper sah, seine Schönheit und die Lust, die er in ihm geweckt hatte, hatte er sich nicht mehr beherrschen können. Noch jetzt spürte er dieses Gefühl, dass sich im Augenblick der Erfüllung in seinem Körper breit gemacht hatte. Es war nicht nur einfach eine Art der Befriedigung gewesen ... es war etwas viel intensiveres, vor dem er gestern noch in Panik weggelaufen war, mit dem er nicht zu tun haben wollte. Seine Gedanken hatten sich überschlagen, wollten ihm keinen Platz für irgendetwas vernünftiges lassen. Doch in der Nacht war plötzlich etwas geschehen, endlich hatte er seine Gefühle zuordnen können. Er liebte Matt und das nicht erst seit diesem verhängnisvollen Moment. Nur bis dahin hatte etwas gefehlt ... die sinnliche Liebe, die körperliche Erfüllung. Verträumt lächelnd blickte er sich um, die Sonne spielte mit dem Blättern und warf Schatten auf ihn hinab während der Wind durch sie hindurch zu streicheln schien. Bevor er zu Matt gehen würde, musste er unbedingt noch duschen und sich umziehen. In Gedanken versunken durchwühlte er seine Tasche und stieß auf ein kleines, in braunem Leder eingebundenes Buch. Verblüfft wendete er es in seinen Händen, so etwas besaß er doch gar nicht. Vorsichtig schlug er die erste Seite auf ... das war eindeutig die Schrift von Matt's Vater. Das Büchlein war wahrscheinlich in seine Tasche gefallen als er sie gestern so übereilt gepackt hatte. Tai wollte es schon wieder zuschlagen und in die Tasche zurücklegen als seine Augen an der Schrift hängen blieben. //Heute habe ich meinem missratenem Sohn mal wieder eine Lehre erteilt. Er muss sich bloß nicht einbilden etwas besseres zu sein als ich.// Mit zunehmendem Entsetzen las Tai weiter ... das konnte ... das durfte einfach nicht wahr sein. Das was er da in seinen Händen hielt schien für den Autor ein Triumph zu sein ... eine Arie auf seine Taten. Angewidert und voller Wut im Bauch schlug er das Buch zu ... ein Werk eines geistig Gestörten, eines Psychopaten. Dieses miese Schwein hatte also die Hände an seinen Matt gelegt und er hatte nichts gemerkt. Das war doch einfach unfassbar ... Ein Lachen war zu hören, das aber schnell wieder kläglich versiegte. Matt war jahrelang von seinem Vater misshandelt worden und hatte ihm nichts erzählt, ihm alles verschwiegen um ihn nicht in Schwierigkeiten zu bringen. Was für ein gewaltiger Druck hatte auf seinem geliebten Engel gelastet, dass er sich nicht traute etwas zu sagen sondern alles stillschweigend ertrug? Und er hatte nichts gemerkt ... Was für eine grausame Vorstellung, Matt's Vater war doch immer so nett und aufmerksam gewesen, hatte alles für seinen Sohn getan ... und dann so etwas!! Nein, das würde er ihm nicht durchgehen lassen. Wenn er dieses miese Schwein noch einmal in die Hände bekommen würde, würde es den nächsten Morgen nicht erleben. Wild entschlossen ballte er seine Hand zur Faust, hob seinen Blick und funkelte mit Wut in den Augen den See an. "Ich hasse dich!" Nur ein leises Flüstern, was der Wind davontrug und als Versprechen über das ganze Land verteilte. Matt öffnete langsam die Augen und blickte sich kurz desorientiert um. Wie war er denn in sein Zimmer gekommen? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Müde fuhr er sich noch einmal über die Augen, er hatte schlecht geschlafen und war die ganze Nacht von Albträumen gequält worden. Matt beobachtete noch eine Weile fasziniert das rote Farbenspiel, dass durch seine Vorhänge drang und sah dann auf seinen Wecker. Es war schon später Nachmittag. Langsam erhob er sich und tapste auf Zehenspitzen aus seinem Zimmer ... immer in der Angst gleich auf seinen Vater zu treffen. Einer Gewohnheit folgend schlich er erst einmal in den Flur und atmete dann auf. Die Schuhe seines Vaters standen nicht an der Garderobe, das bedeutet, dass er nicht anwesend war. Moment mal ... stimmt ja auch, sein Vater war doch nach dem letzten Ausraster verschwunden und ... da war doch gestern noch etwas gewesen. Matt dachte nach ... nein, so wurde das nichts, nicht ohne Dusche und Essen. Schon wollte er sich umdrehen und in die Küche laufen, als sein Blick an etwas hängen blieb ... auf dem Boden lag ein weißer Umschlag und ein kleines, braunes Büchlein. Der Schriftzug auf den Umschlag ließ ihn innehalten bevor er sich ganz gebückt hatte. Nur ein Wort stand in ordentlicher Schrift am rechten Briefrand: Yama. Ein ungutes Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Was konnte so wichtig sein, dass Tai sogar seine chronische Faulheit im Briefe schreiben überwand? Kurz wurde noch gezögert bevor der Brief in die Hand genommen und aufgerissen wurde. Schnell überflog Matt den Brief und von Zeile zu Zeile nahm das ungute Gefühl in der Magengegend zu. Tai wusste alles, hatte es durch Zufall im Tagebuch seines Vaters gelesen und war nun auf dem Weg sich in eine große Dummheit ... in sein Verderben zu stürzen. Plötzlich fiel es ihm wieder ein, Tai wusste alles ... bis auf den gestrigen Anruf seines Vaters. Ein verhängnisvoller Fakt, der Taichi das Leben kosten würde, ging er doch davon aus, dass Matt's Vater es auf Matt und nicht auf ihn abgesehen hatte. Panik ergriff Matt, was konnte es nur tun ... wie Taichi vor seinem Vater retten? Verdammt, er wusste doch nicht einmal, wo die beiden sich trafen und wann Taichi den Brief eingeworfen hatte. Ihm blieb nur eine Möglichkeit, ein Versuch ... wo könnten die beiden sein? Im Park, schrie eine Stimme tief in ihm. Und wenn nicht? Welche Chance hätte er dann noch? Würde er dann nicht zu spät kommen? Andererseits war es wirklich der einzige Ort, den beide kannten und von dem sein Vater wusste, dass er sowohl Matt als auch Tai am Herzen lag. Wenn sein Vater seinen Plan da ausführen würde, dann hatte er wirklich teuflisch geplant ... es entspräche einem noch größeren Triumph. Aber was wenn er seinen Vater tatsächlich treffen würde? Was wenn Taichi schon längst tot war und das ganze eine Falle seines Vaters war? Dann würde auch er sterben. Ein angstvolles Keuchen entfuhr seinen Lippen und sein Körper fing an zu Zittern, er hatte Angst vorm sterben und wollte seinem Vater nie wieder begegnen ... aber verdammt, hier ging es um Taichi, um seine große Liebe, seinen besten Freund ... er konnte ihn doch nicht so einfach im Stich lassen, zumal Taichi doch wirklich unschuldig war und es nicht verdient hatte umgebracht zu werden. Schon gar nicht wegen ihm, wegen Matt ... was war er doch für ein unwürdiger, erbärmlicher Freund? Scheu blickte er sich noch einmal um, er hatte ja eigentlich nichts zu verlieren. Dann wurde die Angst herunter geschluckt, schnell ein Mantel übergeworfen, Schuhe angezogen, ein Handy geschnappt und schon schlug die Türe hinter Matt zu. Während des Laufens tätigte er noch einen Anruf: "Ich möchte eine Anzeige machen ... auf schwere Körperverletzung und versuchten Mordes." Je näher er dem Park kam, desto dunkler wurde der Himmel. Wolken waren aufgezogen und schienen sich genau über dem Grüngebiet zu sammeln. Nur noch sehr wenige Menschen waren um diese Uhrzeit unterwegs, meistens ältere Leute, die noch einen Spaziergang machen und die frische Luft genießen wollten. Keiner von ihnen wäre in der Lage Matt bei einem Kampf auf Leben und Tod zu unterstützen, wahrscheinlich würde es auch keiner tun. Schließlich befanden sie sich in einer Großstadt, niemand interessierte sich für den anderen oder hatte Lust auf Grund anderer Menschen in Schwierigkeiten zu geraten. Matt lief weiter, kam an den ersten Bäumen vorbei und hatte bald einen herrlichen Überblick über den See und dessen Vegetation. Gehetzt blickte er sich um, wo waren die beiden? War er vielleicht doch falsch, hatte er vielleicht alles vermasselt? Was wenn Taichi ... "Tja, Taichi, weißt du, ich mochte dich richtig gern. Hättest du nicht so viel gewusst, wer weiß, vielleicht ... Du hättest dich einfach nicht mit mir anlegen sollen. Wie ich immer sage: Hochmut kommt vor den Fall!" Das war doch eindeutig die Stimme seines Vaters. Matt's Blick jagte der Stimme nach und schon bald hatte er die beiden am Ufer des Sees entdeckt. Seine Augen weiteten sich geschockt ... während sein Vater seelenruhig erzählte, hatte er gleichzeitig den Kopf Taichi's locker unter die Wasseroberfläche gedrückt. Er schien es gar nicht zu bemerken, dass er gerade dabei war ein Menschenleben auszulöschen ... oder noch viel schlimmer, es machte ihm gar nichts aus, denn er ging mit solch einer Präzision und Geschicklichkeit vor, dass man hätte denken können, er hätte nie etwas anderes getan als zu töten. Matt jagte es einen kalten Schauer über den Rücken, so kaltblütig hatte er seinen Vater gar nicht in Erinnerung. Okay, er hatte schon bewiesen, dass er grausam und gefährlich war, aber so kaltblütig? Für einen Moment war Matt wie festgefroren, konnte sich nicht bewegen, nur zusehen, wie sein Vater Taichi langsam und grausam ertränkte, doch dann geschah plötzlich irgendwas in ihm ... ein Schalter legte sich um und wie von Sinnen rannte er auf seinen Vater zu und riss ihn mit sich zu Boden. Die Hand löste sich aus Taichi's Nacken und der tauchte im selben Augenblick wieder auf. Schwer nach Luft schnappend lag er auf der Seite und spuckte hin und wieder Wasser. "Ah ja, da hätten wir auch endlich meinen Sohn. Hab mich schon gewundert, wo du bleibst." "Lass Taichi in Ruhe, die Sache geht nur uns beide etwas an." Matt wusste selber nicht, woher er diesen Mut nahm ... er hatte widersprochen, seinem Vater nicht das letzte Wort gelassen und ... es fühlte sich richtig gut an. Schnell richtete er sich auf um sein soeben gewonnenes Selbstbewusstsein nicht direkt wieder zu verlieren und sah seinen Vater herausfordernd an. Der hingegen pfiff bewundernd durch die Zähne ... Als Matt kurz danach die Beine wegknickten, wusste er was passiert war. Sein Vater hatte ihn mit einem gezielten Tritt in die Kniekehle beim Aufstehen außer Gefecht gesetzt. "Jetzt weiß ich wieder, warum ich dich hasse, du elender Schwächling." Herr Ishida würdigte seinen Sohn keines Blickes mehr, stieg angewidert über ihn hinweg und ging mit einem leichten Grinsen im Gesicht auf Taichi zu. Dessen Augen weiteten sich entsetzt ... schnell weg ... er rutschte auf allen vieren immer weiter zurück, hatte nicht die Kraft sich aufzurichten ... nur ein Gedanke beherrschte ihn ... weg hier. Plötzlich stieß er mit dem Kopf gegen etwas hartes, ein Baum versperrte ihm den Weg. Noch immer hustend blickte er mit Furcht in den Augen zu dieser riesenhaften Gestalt auf. "Weißt du Taichi, ich hatte mehr von dir erwartet. Du bist genauso ein Versager wie mein Sohn ... du bist es nicht wert zu Leben." Herr Ishida's Stimme klag irgendwie traurig, doch sein Gesicht zeigte immer noch diesen überlegenen Ausdruck. Wut stieg in Taichi auf, entzündete ein loderndes Feuer, dass sich sogar in seinen braunen Augen wiederspiegelte ... eine Augenbraue zuckte bedrohlich: "Lieber ein Versager als ein verrückter Psychopath." Matt's Vater kam noch einen Schritt näher und ein anderer Gedanke durchzuckte Tai's Kopf ... Fieberhaft suchte er mit seinen Fingern den Boden ab ... er brauchte einen harter Gegenstand, etwas zum werfen. "Na na na, so ein böses Wort aus deinem Mund. Ich bin doch kein Psychopath, ich würde mich eher als ... mhh ... Weltverbesserer und Abfallentsorger sehen." "Und wir sind dann wohl der Abfall?" Matt's Stimme war nur ein Flüstern und dennoch bewegte sie seinen Vater dazu sich umzudrehen. "Abfall? Ja, so etwas in der Richtung." Tai's Finger stießen auf ein hartes Hindernis, einen Stein, vielleicht zehn Zentimeter im Durchmesser. Währenddessen hatte sich Herr Ishida zu seinem Sohn gekniet und strich ihm sanft durchs Haar. "Du bist wirklich ein schöner Junge, dass hast du eindeutig von deiner Mutter. Es ist wirklich schade, aber es geht nun mal nicht anders. Hätte ich die Wahl, würde ich weder Taichi noch dich umbringen, aber es steht zu viel auf dem Spiel. Das verstehst du doch sich ..." Herr Ishida verdrehte die Augen und sackte dann über Matt zusammen. Ein dumpfes Geräusch war zu hören gewesen ... Taichi hatte geschossen und getroffen. In der plötzlichen Stille, die nur ab und zu vom Rauschen der Bäume unterbrochen wurde, kristallisierte sich ein Geräusch heraus. Sirenen, die sich langsam näherten ... Sanft umschmeichelte das rote Licht der abendlichen Sonne zwei nah aneinander geschmiegte Personen. "Du hättest dein Leben für mich gegeben." "Ja." Ein leises Flüstern, dass sich langsam in der Stille verlor. "So viel bedeute ich dir?" "Hast du meinen Brief nicht gelesen?" Verwundert löste sich der Blonde etwas von Taichi. "Doch klar, sonst säßen wir beide wohl kaum hier." Tai sah ihn lächelnd an: "Yama, dann weißt du doch, wie viel du mir bedeutest." Ein leichter Wind war aufgekommen und spielte in den Haaren der Jungen, die sich verträumt ansahen. Behutsam legte der Braunhaarige seine Arme um den schmalen Körper seines Freundes und blickte ihm tief in die Augen. Dann zog er ihn endgültig an sich und küsste ihn ... ein langer, inniger Kuss, der mehr sagte als tausend Worte. //PS: Bevor ich gehe und dich vielleicht nie wiedersehe, will ich noch, dass du eins weißt: Yama, egal was auch passiert, ich liebe dich!// ~ Owari ~ Nachwort: Tut mir leid, dass ich nur ein halbes Happy-End bieten kann, aber alles andere wäre unrealistisch gewesen. Wäre wirklich lieb, wenn ihr die Zeit hättet, mir einen abschließenden Kommentar zu schreiben. Es würde mich nämlich wirklich brennend interessieren, was ihr von diesem Teil, aber auch der ganzen Reihe gehalten habt. Tja, das war's, vielleicht sehn wir uns ja noch mal, wenn ich noch 'ne andere Fanfic hochlade. Macht's gut, Lee Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)