Jacky von abgemeldet (let the game start) ================================================================================ Kapitel 5: Forgotten Memory --------------------------- 5.:Forgotten Memory Geschlagene 2 Stunden später spähe ich vorsichtig aus dar Badezimmertür ins Freie. Vor der Tür hat sich schon eine kleine Schlage gebildet, denn sowohl Amy als auch unserer ältestes Familienmitglied Camron warten sehnsüchtig auf das jetzt hoffentlich bald freiwerdende Bad. Ich dränge mich an ihnen vorbei zum Verbandsschrank, husche dann schnell zurück über den Flur und bin wieder im Bad, ehe die Beiden protestieren können. Tja, manchmal hat es doch Vorteile, genetisch auf Hochleistung getrimmt zu sein. ^^ Kurz darauf trommelt es energisch an die Badezimmertür. "Verdammt noch mal Jacky! Komm aus dem Bad raus! ICH MUß MAL!!!!!" Camron hat ein ganz schönes Organ, aber mit Schreien kommt er bei mir nicht weit... "Hör mal genau zu Kleiner, wenn du mal was für die Gemeinschaft tust und deinen Hintern hochbekommst um für uns einzukaufen, dann darfst du das Bad auch so lange blockieren, wie du willst! Jetzt bin ich hier drin und du suchst dir gefälligst nen Busch!" "Aber..." "Jetzt tu nicht so mädchenhaft... ihr Kerle habt da doch sonst kein Problem mit..." Camron stampft fluchend und meckernd die Treppe herunter und ich kann ihn noch brabbeln hören, bis die Tür hinter ihm in Schloss fällt. Ich bin immer gerne bereit das Bad frei zu machen ... aber ER hatte diese Sonderbehandlung nicht anders verdient, denn er gehörte zusammen mit Melinda zu den Bewohnern dieses Hauses, die sich lieber die Hand abhacken würden, als freiwillig etwas für Andere zutun. Es klopft wieder... diesmal vorsichtiger, zurückhaltender. "Jacky? Ist alles in Ordnung?" Ich öffne Amy die Tür. Ich lächle, als sie mir nun fast schüchtern gegenübersteht. "Komm rein meine Kleine. Ich hatte nicht erwartet dich jetzt schon hier anzutreffen... war wohl ein schwarzer Wetttag, hm??" Sie grinst... und das tut sie wirklich selten... "Nein... ich bin gegangen, weil meine Taschen so voll Geld waren, dass nichts mehr rein gepasst hat. Du kennst mich doch ^^" "Ja, eben WEIL ich dich kenne, wundere ich mich, warum du dir nich' noch 'nen Beutel für das ganze Geld mitgenommen hast" Jetzt lacht sie los... "Hey, was ist denn heute mit dir los? Warum so fröhlich? Und das um diese Uhrzeit?" Ich kann mich über dieses Mädchen nur wundern...Sie war die letzten Tage so niedergeschlagen gewesen...und jetzt? "Ich habe..." Spannungspause in der Amy bedeutungsvoll die Augen schließt " ...den großen Clou gemacht!! Heute bei einer Pferderennenwette habe ich 2000$ gewonnen... KA-TSCHING!!!" Ich kann förmlich die Dollerzeichen in ihren Augen sehen...es ist fast schon beängstigend. Sie ist doch erst 10! "Tantchen...pass auf, was du in meiner Gegenwart denkst...hast du schon vergessen, dass ich alle deine gemeinen Gedanken hören kann?" "Warum nennt ihr mich jetzt eigentlich alle Tantchen? Hast du nen Kurs bei Baker gemacht? "Wie nerve ich Jacky in 3 Tagen"?" "Entschuldige...ich hatte vergessen, dass du 'nen harten Tag hattest... Soll ich dir helfen deine Hände zu verbinden?" "Danke Kleines, das wäre nett..." Amy macht sich ans Werk...< Sie ist wirklich geschickt. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, ihr das jemals beigebracht zu haben. Amy ist jetzt ein anderthalbes Jahr bei uns. Sie kam nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters in die Nähe der Fabrik um sich ein trockenes Plätzchen zu suchen, denn ihr ehemaliger Vermieter hatte sie ohne Räumungsfrist aus der Wohnung geworfen. Gut, dass Kay sie damals gefunden hat... Kay... vielleicht hat sie Amy viel mehr beigebracht, als ich es je können werde. Auch ich habe ihr alles zu verdanken, was ich jetzt kann, besitze oder bin. Sie war es, die mich vor 3 Jahren aus dem Ozean fischte, denn als das große Beben begann, war ich gerade mit meinen Eltern auf der "Santa Fe" unterwegs auf dem Weg nach Europa... Wir waren noch keine 20 min gefahren, als eine gigantische Flutwelle das Schiff zum schwanken brachte. Ich stand gerade an der Reeling und betrachte den Sonnenaufgang als es mich erwischte und über Bord spülte. Es war noch sehr früh und ich nehme an, dass meine Eltern noch geschlafen haben bis das Schiff später unterging... Ich glaube bis heute nicht daran, dass sie eine wirkliche Überlebenschance hatten. Aber mir ging es auch nicht viel besser, ich hatte viel Wasser geschluckt und trieb, viele Kilometer vom Hafen entfernt, ziellos im kalten Ozean. Es herrschte starker Wellengang und auch ich als guter Schwimmer hatte Probleme dagegen anzukämpfen. Ich kann mich nur noch teilweise daran erinnern...Ich weiß, dass ich um Hilfe gerufen habe, aber meine Stimme kam nur wenige Meter und wurde dann von den Wellen und vom starken Wind einfach geschluckt, als hätte ich nie ein Sterbenswörtchen von mir gegeben. Ich weiß auch, dass ich geheult habe wie ein Schlosshund... was beim schwimmen nicht unbedingt vorteilhaft war, denn ich verlor, je näher ich dem Hafen kam, zunehmend an Kraft. Als ich nur noch wenige Meter vom rettenden Ufer entfernt war, kam eine weitere, starke Welle und riss mich hinab in die Tiefe... In die dunkle, kalte Tiefe...und ich hatte nur noch einen Gedanken " Was habe ich der Welt gebracht, wenn ich schon mit 14 Jahren mein Grad in der Tiefe des Ozeans finde?" Ich werde es nie vergessen, denn mit diesem letzten Gedanken schwanden mir die Sinne und ich kam erst wieder zu mir, als ich den harten Feld in meinem Rücken spürte und vorsichtig die Augen öffnete. Ich sah einen rotgelockten Engel, der von einem gespenstischen Lichtschein umgeben war. "Bin ich im Himmel?" Der Engel schüttelte den Kopf... "Nein, du hast noch mal Glück gehabt... Ich stand auf den Klippen und habe dich schwimmen sehen...ich habe gedacht, du wärst ne Irre, die einfach nur zum Spaß und für die Fitness im Ozean herumschwimmt... aber als ich dich dann aus meinem Blickfeld verloren hab, ist mir irgendwie Angst und Bange geworden und ich bin runter zum Stand gerannt um zu schauen, ob du jetzt vielleicht tauchst, aber du warst verschwunden... Du hast großes Glück gehabt, dass ich ne gute Schwimmerin bin und zufällig am Strand war, sonst wärst du jetzt mit Sicherheit Fischfutter..." Ich öffnete die Augen nun ganz und versuchte mich aufzurichten... Ein starker Schmerz im Rücken hielt mich jedoch davon ab. "Ah..." Ich stöhnte auf und fiel wieder zu Boden. Doch der Schmerz hatte mich in die Realität zurückgeholt und ich sah, dass der Schein um meinen Schutzengel nichts anderes, als Sonnenlicht und sie kein Engel , sondern einfach nur ein Mädchen war, dass mir gerade mein erbärmliches kleines Leben zurückgebracht hatte... Tränen rannen über meine Wangen und ich war nicht einmal im Stande, ihr für meine Rettung zu danken... Meine Gedanken führen Karussell und ich fühlte mich, als würden sie sich jeden Moment überschlagen und mich wieder ins eisige, unbarmherzige Meer zurückwerfen. "Wer... wer bist du?" "Ich... nur ein kleines Geno-Mädchen dass dir gerade den Hals gerettet hat... Ich heiße Kay" Ich drehte mich leicht zur Seite und mein blasser Arm gab das Tattoo frei, dass mich ebenfalls zweifellos als Geno identifizierte. Sie lächelte... "Na dann... Willkommen in meiner Welt Kleine... Ich habe das Gefühl, dass wir das schon irgendwie durchstehen, hm?" Danach erinnere ich mich an nichts mehr...Ich weiß nicht, ob ich eingeschlafen oder in Ohnmacht gefallen bin, doch ich wachte erst mehrere Tage später auf einer Pritsche und mit verbundenem Oberkörper wieder auf und wurde freudig vor Kay begrüßt . "Welcome back! Ich dachte schon, du kommst nie mehr zurück..." Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, glaube ich, dass sie sich besser damit auskannte "nie mehr zurückzukommen" als ich es könnte... Ja, sie konnte eben alles BESSER als ich... > "Jacky hör auf!!! Du musst aufhören auch nur an SIE zu denken! Du bist um einiges besser als SIE! Du hättest uns niemals im Stich gelassen! Niemals!" Amy schluchzt... Sie hatte alle meine Gedanken mit angehört und hatte diesen Rückblick genauso stark miterleben müßen wie ich... "Es tut mir Leid.. Ich hatte schon wieder vergessen, dass...na, du weißt schon... Hör bitte auf zu weinen...ich kann halt nicht anders!" "Doch du kannst!! Du musst sogar! Sie ist weg und kommt nie wieder...n i e wieder!" "Aber Amy... sie ist doch... wieder da...." Leider konnte Amy meine letzten Worte nicht mehr hören, denn sie war aufgesprungen und hatte das Badezimmer fast fluchtartig verlassen... Aber ich wollte es wirklich nicht...Ich wollte sie nicht traurig machen. Sie ist doch noch ein Kind, obwohl sie sich nur selten so benimmt... Jetzt bin ich also wieder allein...mit meinem Wissen und meinen Gedanken, denn niemand außer mir weiß, dass sie wieder da ist... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)