Jacky von abgemeldet (let the game start) ================================================================================ Kapitel 4: See you soon my Dear ------------------------------- 4.: See you soon my Dear ...ns was mitgebracht..?? " Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich meine Fähigkeiten nicht nur auf den Körper beschränken, sondern auch meinen Geist vollkommen mit einbeziehen, denn dieser Satz kam mir ziemlich bekannt vor. Amy und Feron kommen fröhlich lachend auf mich zu gerannt und fressen meine Einkäufe schon förmlich mit den Augen auf. "Ja meine Süßen...wie könnt ich euch vergessen..." Sie bekommen von mir eine der Schokoladentafeln und ziehen fröhlich wieder ab. Kinder sind wirklich leicht zufrieden zu stellen...auch in einer schweren Zeit wie dieser. Ich der "Küche" treffe ich Mel an, die lässig an einem der Stahlträger lehnt und mich von oben bis unten mustert. "Na...? Hast du dich schon wieder geprügelt Jacky??" Für den Bruchteil einer Sekunde kann ich dem Sinn ihrer freundlichen Begrüßung nicht ganz folgen, bis ich an mir herunter blickte und mir meinen Verletzungen wieder neu bewusst werde. Also schüttele ich nur stumm den Kopf und stellte den Wasserkanister und die Taschen auf dem improvisierten Küchentisch ab. "Eine Radfahrerin hat mich anscheinend übersehen, als ich um die Ecke kam..." <...und diese Radfahrerin war eine alte Bekannte...> Warum kann ich es ihr nicht einfach erzählen??? Auch wenn Melinda und ich nicht unbedingt ein dickes Vertrauensverhältnis haben, hätte ich es ihr doch einfach sagen können... Gerade als ich zum nächsten Satz ansetzen will kommt meine Ernüchterung...direkt aus ihrem Mund. "Aha..." Sprachs... und ging... Tja, so ist Mel eben. Intelligent aber uninteressiert... und dann fragt sie sich ernsthaft, warum sie die Leute nur nach ihrem Aussehen beurteilen. Unsere Küche ist das Zentrum des Hauses. Sie liegt im Untergeschoß und kann durch 3 verschiedene Türen betreten werden. Es war schwierig einen Raum in der Fabrik zu finden, der geeignet war, als "Futterstelle" für 8 Leute zu dienen. Als wir damals schon kurz vorm Verzweifeln waren, sahen wir die ehemalige Schaltzentrale der Fabrik mit ganz anderen Augen. Sie war der einzige Raum, der sowohl mit Wasser- als auch mit Elektronikanschlüssen versehen war. Und so montierten wir die veralteten Beobachtungsmonitore und Schaltflächen ab und versuchten über mehrere Monate hinweg an Küchenutensilien und Geräte zu kommen. Heute muss ich feststellen, dass wir immer noch nicht genügend Gläser und Becher zur Verfügung haben um einen auslaufenden Wasserkanister zu leeren... "BAKER????" Ich muss geschlagene 5 Minuten warten, bis ich eine Antwort von ihm erhalte. "Was wünschen die Dame?" Ich zucke zusammen, da dieser kleine Scheißkerl schon hinter mir steht, als ich mich umdrehe...Obwohl klein...Der straßenköterblonde Baker überragt mich um Längen. "Sag mal hackts? Musst du mich so erschrecken? Hast wohl bei Feron 'nen Schnellkurs im Anschleichen gemacht..." Mein Gesicht muss bei diesen Sätzen ziemlich dämlich ausgesehen haben, denn ich hatte ihn schon lange nicht mehr so herzlich lachen hören... "Na Tante Jacky, was willste denn??" "Komm mir nich mit der Masche...ich brauch Hilfe beim reparieren eines Wasserkanisters... wenn du da jemanden mit telekinetischen Kräften kennen würdest... ??" "Ja Tantchen ich baus dir...sag mal, wie siehst du eigentlich aus? Hast du mit Löwen um diesen Kanister ringen müssen??" Jetzt konnte ich mir ein kleines Lächeln nicht mehr verkneifen... Es gab also auch liebevolle Wege, mir zu sagen, dass ich im Augenblick Scheiße aussehe. "Tja Süßer.. das erzähl ich dir später...jetzt geht sich Tante Jacky erstmal duschen und versorgt die Löwenwunden ...Du bist schon ein richtiger Spinner... Habt ihr für warmes Wasser gesorgt?" Sein Gehirn arbeitet....Ratter...Ratter... "Ja...ich glaube Ben hat vorhin an der Vorrichtung rumgebastelt...Pass auf, dass du dir auf der Suche nach warmem Wasser keinen Schlag holst..." Sein dreckiges Lächeln hätte mich fast zu einem weiteren bissigen Kommentar ermutigt, aber ich winke nur ab und lasse ihn mit dem Wasserkanister allein. Wären alle meine Mitbewohner so strebsam und einfach zu überzeugen etwas zu tun, dann wäre das Leben in der Fabrik ein reinstes Zuckerschlecken. Auf Baker kann ich mich stets verlassen. Er ist zwar erst ein halbes Jahr bei uns und erschien mir mit seinem unauffälligen Aussehen etwas sonderbar, aber er hat sich gut in die Gruppe eingefügt und ich würde etwas vermissen, wenn er mich nicht ständig auf die Palme bringen würde. Und Ben... Ja, Ben war mein erstes "Findelkind" gewesen. Als ich ihn vor 2 ½ Jahren kennen lernte, war er gerademal 11 und saß in seinem Rollstuhl an der Küste und starrte aufs Meer. Eine ganze Weile stand ich neben ihm, bevor er mich wie in Trance ansprach. "Ist es nicht wunderschön? Ich wäre auch gerne so frei wie die Wellen... Ich glaube nicht, dass sie nachdenken müssen...sie lassen sich treiben, sehen fremde Länder und Kulturen und sind niemals allein...niemals allein..." Und er weinte los... Er saß am Meer neben einem fremden Mädchen und philosophierte über die Schönheit des Ozeans. " Bist du denn allein?" Ich fragte es ihn aus heiterem Himmel "Ja... ganz allein auf der Welt" ohne ein weiteres Wort schob ich seinen Rollstuhl den steinigen Weg hinauf und nahm ihn mit mir... Seid diesem schicksalhaften Tag haben wir kein Wort mehr darüber verloren und ich weiß nicht, wer sich von uns beiden in diesem Moment einsamer gefühlt hatte, denn ich brauchte diesen kleinen Jungen genauso sehr, wie er mich. Es ist schon komisch, wie sehr rührselige Geschichten in unserem Gedächtnis haften bleiben. Und diese Erinnerungen überfallen uns stets an schicksalhaften Tagen, die wir ebenfalls nie vergessen werden. Ich habe diese heiße Dusche heute so nötig... Ich hoffe, dass sie die Verspannungen aus meinem Nacken lösen kann, die der lange Fußmarsch und das schwere tragen ausgelöst haben. Doch das Badezimmer befindet sich noch 2 Etagen über mir. Es war eigentlich schwachsinnig, unser Bad im obersten Stockwerk anzulegen... Denn so vergeuden wir mehr Energie zum Hochpumpen des Wassers, als uns eigentlich zur Verfügung steht. Hoffentlich hat es Ben geschafft, das Wasser einigermaßen heiß zu bekommen. Die letzten Meter liegen vor mir. Schon von Weitem kann ich auf unserem Türschild erkennen, dass das Badezimmer frei ist. Das Schild hängt nun schon seid 3 Jahren an diesem Fleck...aufgehängt, durch eine Person, der ich mein Leben verdanke... Sie hat uns nur wenige Erinnerungen hier gelassen, und die Anderen hatten versucht sie so gut wie möglich zu vergessen... Selavi, so ist das Leben... Ich war die Einzige, die sie nie vergessen konnte... Kay blieb immer in meinem Gedächtnis............... Nachwooort: also... es tut mir leid, dass das kapitel aml wieder so plötzlich aufhört...aber ich möchte den storyverlauf doch noch etwas hinauszögern ^^ danke fürs lesen ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)