Zum Inhalt der Seite

Alexandre

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Raphaels Geheimnis

Ich war auf dem Weg zu Raphael, als ich das erste Mal auf Armin traf. Ich erinnere mich noch genau. Es

war in einem kleinen Dorf an der Donau im Winter. Es schneite und war kalt. Ich begab mich in den

einzigen Gasthof der Umgebung. Die Gaststube war voll, im Kamin brannte ein Feuer. Ich zog die

Kapuze etwas tiefer ins Gesicht und setzte mich in eine dunkle Ecke. Keiner der Gäste schenkte mir

seine Aufmerksamkeit. Eigentlich war ich froh darüber, normalerweise wurden Fremden wie mir

wenigstens abschätzende Blicke zugeworfen. Ich versuchte die Gedanken einiger zu lesen und fing ein

Bild auf. Ein Blonder junger Mann. Noch bevor ich dessen den Ursprung herausfinden konnte, gab es

eine Bewegung in der Menge.

Mitten im Saal stellte sich eben dieser junge Mann auf einen Tisch. Ich wusste dass er es war, auch

wenn er mir den Rücken zudrehte. Seine Blonden Locken hatte er lose zusammengebunden, seine

Kleidung war schlicht, aber elegant geschnitten. In der Hand hielt eine Laute, scheinbar wollte er

vorspielen. Er zupfte ein paar Seiten an, als wollte er testen, ob die Seiten noch stimmten. Dann drehte

er sich verneigend um.

jetzt bemerkte ich seine bleiche Haut, ein selbstsicherer Lächeln auf den Lippen wandte er mir seinen

Kopf zu. Unsere Blicke trafen sich und die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. Ein Vampir!

Wieso war mir das nicht früher aufgefallen? Auch er schien überrascht. Ich hatte meine Aura aus

Gewohnheit unterdrückt, er schien es genauso zu machen. Dann begann er zu spielen und sang ein

trauriges Lied. Die Leute im Gasthaus hörten andächtig zu.

Ich hatte reichlich Zeit in genauer zu betrachten. Er spielte schnell, mir fielen zwei kleine Narben auf

seinem rechten Handrücken auf. Ansonsten war sein Äusseres makellos, seine Kleidung musste

Massgeschneidert sein und seine Bewegungen waren die eines Adligen. Auf mich wirkte er immer

arroganter, unterstützt wurde dieser Eindruck dadurch, dass er mich kein einziges mal mehr anblickte.
 

Er beendete sein Spiel, um die neusten Nachrichten zu erzählen. anscheinend kam er aus dem Norden.

Die Gäste bedrängten ihn mit fragen und er schien die Aufmerksamkeit zu geniessen. Schlussendlich

bahnte er sich einen Weg zu mir stellte sich vor mich und fragte in herablassendem Ton, vorher ich

käme. Jetzt wandten die Gäste ihre Aufmerksamkeit mir zu.

"Ich folge der Donau Flussaufwärts" antwortete ich, denn schweigen konnte ich schlecht.

"Dann haben sie bestimmt Neuigkeiten aus dem Osten, stimmen die üblen Gerüchte, die man hört?"

"Was für Gerüchte?" ich hatte mich kaum unter Menschen aufgehalten und kaum Ahnung vom aktuellen

Weltgeschehen. Doch die Frage war gefährlicher als ich geahnt hatte.

"Stimmt es, dass dort ein ganzes Dorf von Vampiren ausgelöscht worden ist?" Warf ein stämmiger Bauer

ein. "Davon habe ich auch gehört" antwortete ein anderer. "Sie haben ihn aus seinem Grab geholt, er

war Leichenblass aber wohlgenährt." Bei diesen Worten warf er mir einen Misstrauischen Blick zu. Ich

hatte meine Kapuze noch immer ins Gesicht gezogen, er konnte nur den unteren Teil meines bleichen

Gesichts sehen, meine Augen lagen im Schatten.

Der Vampir warf mir ein gefährliches grinsen zu, "wieso versteckt ihr eigentlich euer Gesicht, ihr werdet

doch nichts zu verbergen haben" dabei griff er nach meiner Kapuze, um sie zurückzuschlagen. Doch

ich war schneller, ich packte seine Hand mit einer Geschwindigkeit die mich nicht gerade

unverdächtiger machte. Ich bemerkte die Unruhe, die sich unter den Gästen ausbreitete, die Vordersten

wichen einige Schritte zurück. Ich liess die Hand los und enthüllte mein Gesicht selbst.

Doch die Leute blieben misstrauisch, ja ich merkte förmlich wie ihre Angst anwuchs, und sie war nicht

mal unbegründet. Nur der blonde Vampir stand noch neben mir und sah mich höhnisch an. "Nehmt

euch vor ihm in acht Barde" rief einer der Gäste. Doch der Vampir blieb stehen, dann wandte er sich der

ängstlichen Menge zu und eröffnete "Habt keine Angst, ich werde dafür sorgen, dass er euch nichts

antut."
 

Jetzt war meine Geduld zu Ende, wütend sprang ich auf. "Was sollen diese Beschuldigungen, ich hab

hier keinem was getan!" rief ich und wollte mich auf ihn stürzen. Geschickt wich er mir aus.

"Ihr solltet nicht eure Unschuld beteuern und gleichzeitig einen Menschen angreifen, das ist eine

schlechte Taktik" spottete er und wich einem weiteren Schlag aus.

"Du bist gerade der Richtige! Du machst den Leuten weis, ich sei ein Vampir, dabei bist du selbst einer!"

schrie ich wütend zurück. natürlich war das unüberlegt, niemand hatte mich offen als Vampir

beschuldigt und Armin hatte sich schön rausgehalten. in den Augen der Gäste hatte ich dadurch

wahrscheinlich gerade den Beweis erbracht, ein Vampir zu sein, jedenfalls flohen sie aus dem Gasthaus,

während ich Armin weiter angriff.

Allerdings war er mir überlegen, ich schaffte kaum einen Treffer, und wenn, steckte er ihn weg, als sei

nichts gewesen. So dauerte es auch nicht lange, bis ich mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden lag

und mich nicht mehr befreien konnte. Ich verfluchte diesen blonden Vampir, aber es half nichts. Ein

paar Hiebe später war ich bewusstlos.
 

Ich erwachte, weil ich fror. Ich lag draussen im Schnee und es begann bereits zu dämmern. Mein

Hinterkopf schmerzte, wie ich es seit meiner Verwandlung nicht mehr erlebt hatte und es fiel mir

schwer, aufzustehen und mir einen sichern Unterschlupf zu suchen. Aber der Überlebenswille siegte

und ich kroch unter den nächsten Baum, wo ich mich im Schnee eingrub.
 

Als ich wieder erwachte, war es Nacht. Mein Kopf schmerzte immer noch und mir war kalt. Trotzdem

blieb ich liegen wie ich war und liess mir die Ereignisse der letzten Nacht durch den Kopf gehen.

Tatsache war, dass mich dieser Vampir nicht nur physisch, sonder auch Psychisch fertig gemacht hatte.

Und wieso lebte ich noch. ich hätte ihn umgebracht, wenn ich die Möglichkeit dazu gehabt hätte.

Ich rührte mich die ganze Nacht nicht, ärgerte mich über mich selbst unterbrochen von Fasen voller

Selbstmitleid.

In der nächsten Nacht, schaffte ich es endlich, mich aufzuraffen. Mein Ziel war klar, ich musste noch

stärker werden. Aber nicht nur körperlich, ich musste mich auch auf verbale Angriffe vorbereiten. Bisher

hatte ich mich nie gross um so was gekümmert, aber ich hatte ungeschickt auf die Anschuldigungen

reagiert. Das durfte mir nicht mehr passieren.
 

Am nächsten Abend schaffte ich es endlich mich aufzurappeln. Eigentlich hatte sich an meinen Plänen

nichts geändert, ich würde Raphael suchen. Im Gegensatz zu mit hatte er sich Lesen, Schreiben und

viele andere dinge beigebracht. Vielleicht konnte er mir etwas beibringen.

Aber viel mehr beschäftigte mich, wie er plötzlich stärker geworden war. Vielleicht würde er es mir

verraten und vielleicht konnte ich das Geheimnis auch für mich nutzen.

So reiste ich zurück nach Frankreich, zu Raphael.
 

Diesmal versuchte ich nicht, meine Ankunft vor Raphael zu verbergen. Ich ging offen auf das Städtchen

zu in der Hoffnung, dass er nicht mehr wütend auf mich war. So wie ich ihn kannte, hatte er mir

bestimmt schon vergeben, aber sicher war ich mir nicht. Immerhin hatte ich versucht, seine Frau zu

einer Vampirin zu machen. Er hatte Grund, wütend auf mich zu sein, selbst wenn es schon eine Weile

her war.

Langsam näherte ich mich dem Stadttor. Hatte er mich schon bemerkt? Bestimmt.

Aber wieso war er noch nicht aufgetaucht? Wollte er mich nicht sehen? Oder hielt ihn etwas davon ab?

Befand er sich überhaupt noch hier? Ich suchte nach seiner Aura, konnte sie aber nicht finden.

Aber das hatte keinen Zweck, er war durchaus in der Lage, sich vor mir zu verbergen, wenn er das

wünschte. Also suchte ich nach anderen Anzeichen. Eine Deutliche Erinnerung tauchte auf, Raphael,

sanft lächelnd, und ich wusste, von wem sie kam. Zweifellos befand sich Amabel und somit auch

Raphael noch hier.
 

Mit einem Sprung war ich auf der Mauer und blickte über die Dächer des Städtchens. Plötzlich packte

mich jemand am Arm. Ich erschrak und hörte Raphaels Lachen hinter mir. Ich grinste und drehte mich

nach ihm um.

"Ich hoffe, diesmal bist du nicht hinter Amabel her" begrüsste er mich "ich hab lange nichts von dir

gehört"

Wir umarmten uns und ich folgte ihm zu ihrem kleinen Laden.

"Wie geht es dir?" wollte er wissen. Ich war erleichtert, es war mir nicht mehr böse.
 

Auch Amabel begrüsste mich freundlich. Ich erzählte meine Erlebnisse und kam schliesslich auf Medea

zu sprechen. Als ich die Geschichte fertig erzählt hatte grinste Raphael. Ich sah ihn verwirrt an.

"Ja, so ist sie" sagte er. Ich hab sie auch getroffen. Sie ist unglaublich Stolz und Eigensinnig. Es braucht

viel Fingerspitzengefühl, um sie nicht zu verärgern"

"Hab ich Lust, mich bei ihr Einzuschleimen?" unterbrach ich ihn.

"Eben nicht, deshalb hat eure Begegnung auch so geendet" lächelte er. "Ich habe den Eindruck, dass sie

es nicht mag, wenn ihr jemand Ebenwürdig oder sogar überlegen ist. Du bist genau so"

Ich stammelte irgendeine Verteidigung, aber er hatte es getroffen. Ich konnte es wirklich nicht ertragen.

Und dann fiel mir Armin wieder ein. Ich verstummte.
 

Raphael bemerkte meine Stimmungsschwankungen. "Dieser Ehrgeiz ist nicht unbedingt schlecht"

versuchte er mich aufzumuntern "Du hast schon vieles überlebt, wo ich gleich kooperiert hätte"

Ich sah ihn an. "wie machst du das?"

Er schien mich nicht zu verstehen. "Wie machst du das, du vermeidest jeden Kampf und bist doch

stärker als ich" und bevor er auf falsche Gedanken kommen konnte, fügte ich hinzu "ich bin nicht

Eifersüchtig oder so, ich möchte es bloss verstehen. Du bist anders, als all die Vampire, die ich bereits

getroffen habe. Du wirkst irgendwie menschlich"

Jetzt war es raus, würde er mir Antworten? würde ich sein Geheimnis erfahren. Er tauschte einen Blick

mit Amabel.

"Und was hast du mit ihr gemacht? sie wirkt auch nicht mehr, wie ein normaler mansch? fragte ich

weiter, um die Stille zu überbücken.

"Ein Pakt" antwortete er mir leise. Ich habe dir doch erzählt, dass ich nach den alten Legenden geforscht

habe und schliesslich auf diese gestossen bin. Es ist ein Ritual, ein ziemlich kompliziertes. Es verbindet

einen Menschen und einen Vampir miteinander. Amabel hat einen Teil meiner Kräfte erhalten und ich

einen Teil meiner Menschlichkeit. Ich kann dadurch auch tagsüber aktiv ein, solange ich mich im

Schatten aufhalte, in kleinen Mengen menschliche Nahrung aufnehmen und mich von einem Minimum

an Blut am Leben erhalten."

Ich schwieg verblüfft und wartete darauf, dass er fortfuhr.

"Ich weiss nicht genau, wieso das Ritual in Vergessenheit geriet. Vielleicht haben die Vampire kein

Interesse an einem Pakt mit einem Menschen. Vielleicht fanden sie einfach nie die richtigen Partner.

Vielleicht war ihnen das Ritual zu kompliziert oder sie wollten es nicht durchführen, weil sie nicht

wussten, o es wirklich funktioniert und welche Nebenwirkungen es haben könnte." Er zuckte die

Schultern. "Ich bin jedenfalls Glücklich damit" endete er und lächelte Amabel zu.
 

Ich war beeindruckt. Ich hatte gewusst, mit welchem Interesse Raphael alte Mythen, Legenden und

geschichtliche Ereignisse aufnahm. Aber ich hatte nicht erwartet, dass er auf solche Schätze stossen

würde. An den Märchen, die uns seine Grossmutter in langen Winternächten erzählte schien doch mehr

wahr zu sein, als ich gedacht hatte.
 

"Glaubst du, ich könnte das auch? Einen Pakt schliessen? fragte ich zögernd.

"Aber sicher" meinte Raphael. "die Schwierigkeit wird es aber sein, den geeigneten Partner zu finden.

Der Haken an dem Ritual ist, dass dich die Partner gut verstehen müssen und dieselben Absichten

haben. Beide müssen sich voll bewusst sein, was sie machen. Das ist das Risiko.

Allerdings konnte mir niemand genau sagen, was passiert, wenn etwas schief geht."
 

Schon bei den Ersten Worten wurde mir klar, wie schwer es werden würde. Ich hatte mich kaum noch

mit Menschen beschäftigt, seit ich ein Vampir war. Sie waren meine Nahrungsquelle, mehr nicht.

"Raphael bemerkte mein Grübeln und meinte "wenn du den oder die richtige gefunden hast, kommt ihr

einfach zu mir, ich helfe dann mit dem Ritual.

Damit war das Thema abgeschlossen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-08-26T11:32:54+00:00 26.08.2006 13:32
hey die erste o.O
ok ich freu ich freu mich das es weitergeht XD
zum kapitel an sich kann ich nciht viel sagen, weil es im grunde eni einleitug is für die darauffolgenden...und außer das ein neuer charakter kurz einen auftritt hat, passiert nihct viel.
sry


Zurück