Black Thunder von Autumn ================================================================================ Kapitel 7: Der Fluch der Black Pearl ------------------------------------ Das neue Kapitel von "Black Thunder" ist fertig! *stolz ist* Ich dachte ehrlich, ich bringe es nicht mehr hin, obwohl ich mir doch fest vorgenommen hatte, diese FF nicht mehr abzubrechen! Aber ich hab's geschafft, Teil 7 ist endlich fertig! Viel Spaß beim Lesen! 7. Der Fluch der Black Pearl Ein Tag war seit dem Überfall auf Port Zion und ihrer Entführung vergangen. Kizna fror in ihrem dünnen Nachtgewand und wusste nicht, was ihr die Piraten antun würden. Bisher hatten sie sie in Frieden gelassen, doch wie lange noch? Sie umklammerte krampfhaft ihren Glücksbringer, das sonnenförmige Amulett ihrer Mutter, und fragte sich, was ihr noch bevorstehen mochte. Zwar hatte man ihr, offensichtlich auf Befehl des Kapitäns hin, eine eigene kleine Kajüte zugeteilt, doch was hieß das schon? Plötzlich klopfte es und zwei unrasierte, schmutzige Mannschaftsmitglieder traten ein; einer war groß und breitschultrig, mit kurzem braunem Haar und kräftigen Muskeln, der andere war etwas feiner gebaut, mit dunkler Haut und schwarzem Haar. Arcard Narocke und Sure LaCard, zwei der zuverlässigsten Männer der Black Pearl. Sie hatten ein Kleid bei sich. „He, Missy", grinste der dunkle Arcard, „dieses schmucke Kleid ist für dich. Der Käpt‘n möchte, dass du es anziehst. Du bist bei ihm zum Abendessen eingeladen!" Sie verschränkte die Arme vor der Brust und kam misstrauisch näher. Das Kleid war tatsächlich sehr schön und in einem überraschend guten Zustand. Es war von weinroter Farbe, mit rüschenartigem, aufgestelltem Kragen und passenden Ellbogenmanschetten in einem warmen Goldton. Der Anführer dieser Bande wollte sie also sehen. „Und wenn ich mich weigere?" fragte sie angriffslustig. „Kein Problem, Missy! Dann darfst du mit mir und meinen Kumpanen essen - und zwar nackt!" Die gierigen Blicke der beiden Seeräuber erzeugten ein Gefühl der Übelkeit in ihr. Hastig packte sie das Gewand und presste es an sich. „Wenn das so ist, richtet eurem Kapitän aus, dass ich einverstanden bin!" Ein wenig enttäuscht zogen die zwei Männer ab und Kizna begann, sich langsam umzuziehen. Sicher war es ratsam, diese merkwürdige Einladung anzunehmen. Von der Gunst des Kapitäns hing ihr Überleben ab, also musste sie sich gefügiger geben als sie war. Sie warf einen prüfenden Blick in den Spiegel. Ihre Frisur hatte sich aufgelöst und das reiche rosa Haar fiel über ihren Rücken wie ein Umhang. Dennoch passte es ausgezeichnet zu den Farben des Kleides, und das schwache Licht der Öllampe goss einen matten Schimmer über ihre helle, reine Haut. Sie fand sich vollendet schön - und wofür? Ein Seufzer entrang sich ihr und wieder schlossen sich ihre Finger um das Medaillon. Gewiss hatte Ikhny Commodore Walsh und die Marine informiert, aber wann würden ihre Befreier hier auftauchen? Und was mochte wohl mit diesem charmanten Schuft namens Zero passiert sein? Hatte man ihn bereits gehängt? Bei diesem Gedanken spürte sie einen Stich im Herzen. Was war sie doch für eine Närrin! Sie kannte ihn überhaupt nicht, war ihm erst zweimal begegnet, das eine Mal davon, als sie noch ein halbes Kind war! Trotzdem....er hatte ihr das Leben gerettet. Und er hatte sie geküsst....verflixt, warum konnte sie das immer noch nicht vergessen, nach all den Jahren?! Vielleicht, weil es ihr erster und bisher einziger Kuss gewesen war? Und diese Augen....nie hatte sie etwas gesehen, das seinen Augen gleichkam. Saphirblau, tief, wild und unergründlich wie das Meer....sie schüttelte den Kopf. Das war keine Zeit für Träumereien! Wieder klopfte es und Sure trat ein und sagte: „Der Käpt‘n empfängt Euch jetzt." Er musterte sie mit sichtlichem Wohlgefallen. Die junge Frau warf den Kopf zurück, schritt in stolzer Haltung an ihm vorbei und ließ sich schweigend zur Kajüte des Kapitäns führen. Im Inneren begrüßte sie eine üppige Tafel mit Fisch, Fleisch, Geflügel, Obst, Brot und Wein. Der Tisch war elegant gedeckt, nicht einmal das Besteck hatte man vernachlässigt, obwohl Piraten nicht gerade für feine Manieren bekannt waren. Sie nahm Platz. Ihr gegenüber sass ihr Gastgeber, äußerlich ein Mann von schätzungsweise achtundzwanzig Jahren, mit blauen Augen, blauschwarzen Haaren und einem Schönheitsfleck unter dem linken Auge. Seine Haut war leicht gebräunt und sein Lächeln hatte etwas erstaunlich verführerisches. Seine Kleidung ließ seinen Status erkennen: feste Stiefel, dunkelgrüne Hose, ein weites weißes Hemd mit Knöpfen, die Manschetten mit einer Rüschenborte verziert, wie es bei höhergestellten Herren der Gesellschaft üblich war, ein Überrock in verwaschenem Blau, der früher einmal zur Uniform eines Soldaten gehört haben musste und ein zerschlissener schwarzer Hut mit einem mickrigen Federbusch, dessen Farbe nicht mehr genau bestimmt werden konnte. Alles in allem war er der wohl am besten angezogene Mann der gesamten Crew. An der Vorhangstange hinter ihm turnte ein possierliches Äffchen. „Ich bin entzückt, dass Ihr meine Einladung angenommen habt. Falls meine Leute ein wenig unhöflich waren, bitte ich das zu entschuldigen. Sie hatten keine gute Erziehung. Gestattet mir, mich Euch vorzustellen. Ich bin Force Wartilliam Barbossa, der Kapitän der Black Pearl." „Sehr erfreut.", erwiderte Kizna ziemlich unterkühlt. „Ich bin...." „Oh, ich weiß, wer Ihr seid. Ihr seid Kizna Towryk, die Tochter des Gouverneurs von Port Zion. Das haben mir meine Spione längst berichtet. Warum glaubt Ihr, dass wir Euch entführt haben?" „Um meinen Vater zu erpressen und Lösegeld zu kassieren." „Keine schlechte Idee, das wäre möglich. Vielleicht sollte ich das in den Plan mit einbauen. Aber das ist nicht der eigentliche Grund. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Ihr Beziehungen zu einem jungen Mann unterhaltet, den wir beide zu kennen scheinen." „Ich unterhalte keine Beziehungen zu irgendeinem Mann!" „Ich glaube doch. Seht Ihr, ich spreche von Zero Enna, dem Kapitän der Black Thunder." „Woher kennt Ihr ihn?!" „Das spielt keine Rolle. Viel wichtiger ist, dass er etwas hat, das ich will - und dass ich etwas habe, das er will, nämlich Euch. Wenn er Euren Tod verhindern möchte, wäre es klüger, er würde mir das geben, was ich haben will." „Ich bezweifele stark, dass er mich ‚haben‘ will." „Wirklich? Ihr unterschätzt Eure Schönheit und Eure Ausstrahlung. Aber übers Geschäftliche können wir auch später noch reden. Wollt Ihr nicht lieber essen? Ihr müsst sehr hungrig und durstig sein. Es ist nicht nötig, auf Eure Manieren zu achten." Sie beäugte ihn skeptisch, konnte aber nicht leugnen, dass ihr bei dem Geruch der Speisen das Wasser im Mund zusammenlief. Sie griff nach einem knusprigen Hühnchen und biss hinein, alle Lehren von Miss Croford für einen Moment über Bord werfend. Eilig verschlang sie das warme, wohlschmeckende Fleisch, angelte nach dem Brot und kaute, trank von dem köstlichen Wein und ließ es sich gefallen, dass Force sie dabei beobachtete. Zwischen zwei Schlucken erkundigte sie sich: „Was genau ist es, das Ihr von Zero haben wollt?" Er lächelte geheimnisvoll und holte aus seiner Hosentasche eine große goldene Münze mit einer abstoßenden Totenkopffratze hervor. „Wisst Ihr, was das ist?" „Das sieht aus wie ein Piratenmedaillon." „Es ist weit mehr als das. Das ist Aztekengold. Blutgeld, bezahlt an Cortés, um der sinnlosen Metzelei ein Ende zu bereiten. 882 Münzen in einer steinernen Truhe. Aber seine Gier nach Reichtümern kannte keine Grenzen und so versteckte er den Aztekenschatz auf einer Insel, die auf keiner Karte verzeichnet ist und die nur derjenige zu finden vermag, der weiß, wo er suchen muss. Wir wussten es. Meine Männer und ich erreichten diese Insel und entdeckten den Schatz. Und wie einst Cortés rafften wir in unserer blinden Gier alles zusammen, was wir in die Finger bekommen konnten. Verschleuderten das Gold für Essen, Wein, Schiffe, vornehme Kleidung und charmante Gesellschaft! Doch irgendwann merkten wir, dass keine Speise der Welt unseren Hunger mehr zu stillen vermochte! Dass kein Wein uns mehr berauschen konnte! Dass keine noch so herrliche Kleidung uns davor bewahrte, die eisige Kälte bis in unsere Knochen hinein zu spüren! Und dass keine charmante Gesellschaft mehr genügte, um uns Wärme zu spenden oder unseren fleischlichen Appetit zu befriedigen!" Sie blickte ihn erschrocken an. Seine Stimme klang gehetzt und verzweifelt. Seine Augen waren plötzlich von einem gefährlichen Glühen erfüllt. „Ich verrate Euch den Grund dafür: Auf dem Schatz lastet ein Fluch - und jeder Sterbliche, der es wagen sollte, ein Stück aus der steinernen Truhe zu entfernen, wird mit diesem Fluch belegt. Wir haben aus Gier das ganze Gold mit vollen Händen ausgegeben, und nun werden wir von unserer Gier aufgefressen!" „Es tut mir leid, Kapitän Barbossa, aber ich glaube nicht mehr an Gespenstergeschichten." Während sie das sagte, ließ sie unauffällig das Messer neben ihrem Teller unter den Tisch wandern und verbarg es in ihrer Hand. Er lachte über ihre Worte und stand auf. „Wie bedauerlich, dass Ihr so wenig Fantasie habt! Denn wisst Ihr, es gibt eine Möglichkeit, den Fluch zu brechen. Alle verstreuten Teile des Schatzes müssen wieder eingesammelt und das Blut zurückgezahlt werden. Das hier ist das vorletzte Stück. Ich habe es vor gar nicht allzu langer Zeit einem Kaufmann abgenommen, der es mir leider nicht geben wollte. Mir blieb also nichts anderes übrig, als ihn zu töten. Tja, und die letzte Münze....die letzte Münze befindet sich im Besitz von Zero Enna! Deshalb verfolgen wir ihn seit Jahren über die Weltmeere, deshalb muss ich ihn unbedingt kriegen!" „Und das Blut....zahlt Ihr wie zurück?" Er packte sie am linken Handgelenk und funkelte sie bedrohlich an. „Was meint Ihr?" Sein boshaftes Grinsen war abscheulich. Angewidert und zornig riss sie sich los und rammte das Messer in seine Brust. Als das nichts nützte und unter seinem Hemd kein Blut aus der Wunde quoll, wich sie entsetzt und fassungslos zurück. Wieder lachte er, nur diesmal viel höhnischer, triumphaler. „Ich bin neugierig, Miss Towryk. Nachdem Ihr mich getötet habt, was habt Ihr als nächstes vor?" Sie stürzte aus der Kajüte hinaus an Deck, Angst verzerrte ihr Gesicht. Doch draußen erwartete sie etwas noch viel Schlimmeres: Ein wahrgewordener Alptraum. Die Crew arbeitete im Schein des Mondes und sie schrie auf, konfrontiert mit einem namenlosen Schrecken. Keiner der Männer lebte wirklich, sie alle waren halb verweste Knochengestelle mit vereinzelten Spuren von Fleisch, grausige, lebende Leichen. Ein neuer Schrei würgte sich nach oben, erstickte aber in ihrer Kehle, als sie Force‘ Hände auf ihren Schultern fühlte. „Ja, das ist die Wahrheit, die furchtbare Wahrheit! Prägt Euch das gut ein! Das Mondlicht offenbart, was wir wirklich sind! Keiner von ihnen spürt irgendetwas, auch ich nicht! Ich fühle....nichts! Weder den peitschenden Wind, noch die sprühende Gischt der See oder die Wärme der Haut einer Frau! Nichts! Nichts!" Sie wand sich aus seinem Griff und schoss herum; starrte ihn an mit dem Blick eines gejagten Tieres. Er zog den Korken aus einer Weinflasche und trat langsam in das silberne Licht. Seine Haut wurde geisterhaft bleich, sein Gerippe grinste ihr entgegen. Er nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche und die rote Flüssigkeit plätscherte über seine nackten Knochen, sichtbar für jeden. Ihr wurde beinahe schlecht. „Ihr solltet lieber anfangen, an Gespenstergeschichten zu glauben, Miss Towryk! Ihr steckt in einer drin!" ### Ein Schauplatz der ganz anderen Art war Tortuga, der verruchteste Piratenhafen der gesamten Karibik. Die „Black Thunder" war eingelaufen und nun machte sich die Mannschaft auf den Weg, um sich einige Vorräte zu beschaffen. Tortuga war ein reges Pflaster. An allen Ecken und Enden wurde geschossen, geprügelt, geflucht, getrunken und gehandelt. Derbe Scherze und Beschimpfungen flogen von rechts nach links, Frauen lachten oder kreischten, wenn ein Kunde in der Öffentlichkeit zu aufdringlich wurde. Ikhny, Saki und Miss Croford waren angesichts dieser Zügellosigkeit empört und zutiefst schockiert. Die beiden Frauenhelden der Crew, Yamagi und Gareas, wirkten dagegen äußerst vergnügt. Der Grünhaarige warf jeder der vorübergehenden Schönheiten ein Grußwort, eine Kusshand oder einen frechen Blick zu und stolzierte überhaupt daher, als gehöre ihm der Hafen. Sein Kollege war keinen Deut besser, doch seine Begeisterung wurde ziemlich geschmälert, als er eine großgewachsene Gestalt entdeckte, die einen breitkrempigen Hut trug, der ihre Züge verbarg. Die Gestalt hatte ihn schon erspäht und näherte sich der Gruppe mit ausgreifenden Schritten. Yamagi sprang zu seinem Kapitän und klammerte sich an ihn. „Versteck mich!" „Kannst du mir mal verraten, was jetzt wieder in dich gefahren ist?" „Frag nicht, hilf mir! Sie darf mich nicht kriegen!" „Sie?" Zero betrachtete die Gestalt und tatsächlich hatte sie einen Busen, kaum zu sehen unter dem alten Uniformmantel, den sie anhatte. Sie lüftete den Hut und langes dunkles Haar kam zum Vorschein. „Du!" stieß sie hervor. „Tsukasa, meine Liebe! Das muss ja ewig her sein....wie geht es dir?" „Steck dir deinen Gossencharme sonst wo hin, du Mistkerl!" zischte sie wütend und verpasste dem armen Yamagi eine ordentliche Ohrfeige. Eine andere Frau hatte den Vorfall beobachtet und gesellte sich ebenfalls zu ihnen, aber nur sehr kurz. „Giselle! Du bist auch hier?" KLATSCH! Eine dritte Dame beehrte sie mit ihrer Aufmerksamkeit. „Josephine! Du siehst umwerfend aus wie immer!" „Wer war das?" „Wer? Ach, du meinst Giselle? Also, das war...." KLATSCH! Yamagi zog eine Schnute und schaute die neuen weiblichen Mitglieder der Crew treuherzig an, der Eingebung folgend, dass hier vielleicht eine Erklärung angebracht sein könnte. „Ich schwöre hoch und heilig, dass ich diese beiden Ohrfeigen nicht verdient habe!" „Aber die erste habt Ihr verdient?" fragte Rill in säuerlichem Ton. „Ja. Ja, ich fürchte, die hab‘ ich verdient." „Mit deinen Weibergeschichten verplemperst du nur unsere Zeit!" ließ sich ein ungeduldiger Rioroute vernehmen, aber der Lilahaarige ignorierte ihn und fixierte statt dessen die Frau, die seinetwegen zu Recht erzürnt war. Tsukasa Kuscha war von Beruf Pfandleiherin, in Tortuga ein nicht unbedingt ungefährliches Geschäft, wenn einige missgelaunte Kunden mit einem Mal ihre verkaufte Habe zurückbekommen wollten. Daher hatte sie sich den Kampf mit dem Schwert selbst beigebracht und kleidete sich prinzipiell wie ein Mann. Dank ihrer körperlichen Größe und ihrer unerschütterlichen Ruhe, die im Bedarfsfall ziemlich energisch werden konnte, hatte sie sich in dieser harten Umgebung genug Respekt verschafft, um zu überleben. Yamagi hatte ihr seine goldene Taschenuhr verkauft, um sich ein luxuriöses Entermesser mit Gravuren und kostbaren Steinen leisten zu können, um das ihn all seine Kameraden beneideten. Zu seinem Pech hatte Tsukasa aber herausgefunden, dass die Uhr nur vergoldet und nicht echt Gold war, wie von ihm behauptet. Jedenfalls schuldete er ihr eine gewisse Summe und der gute Junge war ein äußerst säumiger Schuldner. Normalerweise hätte er sich eines lästigen Pfandleihers mit einem gezielten Hieb entledigt, aber da er eine Schwäche für attraktive Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts hatte und Tsukasa selbiges war, hatte er sich noch nicht dazu durchringen können, zumal er sie für ihr Bestehen in Tortuga neidlos bewunderte. „Hast du endlich mein Geld?" „Es tut mir ehrlich leid, Liebes, aber wie meistens bin ich total blank! Warum bereden wir diese ganze beklagenswerte Angelegenheit nicht bei einem Grog Rum und sehen, ob wir uns nicht anderweitig einigen können?" Er legte allen Charme in sein Lächeln, den er besass. Sie hob missbilligend eine Augenbraue, konnte aber nicht verhindern, dass ihre Wangen sich röteten. Er war ein gutaussehender junger Mann und ein trotz seiner Marotten liebenswerter Bursche, dem man nur schwer ernstlich böse sein konnte. „Anderweitig einigen? Wie meinst du das?" „Ich könnte in Naturalien bezahlen!" erläuterte er mit einem bedeutungsvollen Zwinkern. Sie schnappte nach Luft und holte zur einer weiteren Ohrfeige aus, doch er fing ihre vorschnellende Hand auf. Damit hatte er also keinen Erfolg. Sie war zu stolz. Ah, was für eine Frau! „Schluss mit dem Theater! Hört zu, Miss - unser Smutje muss noch Vorräte kaufen und wenn Ihr mit meinem Ausguck etwas zu besprechen habt, dann tut das....mit einem Schluck Rum! Sind im ‚Kraken‘ noch Plätze frei?" „Der ‚Kraken‘ ist völlig überlaufen, aber wenn Ihr Euch ein paar Plätze freischlagen könnt...." „Das genügt." Zero wandte sich an Roose. „Du weißt ja sicher am besten, was wir brauchen. Soll dich jemand begleiten, um dir beim Tragen zu helfen?" „Ich melde mich freiwillig!" Wrecka schob sich nach vorne und lächelte dem Koch zu. Er erwiderte es nicht. Die meisten Männer pflegten aufgrund ihres überwältigenden Lächelns nervös und verlegen zu werden, aber Roose war seltsamerweise immun dagegen - das konnte Wrecka nicht auf sich sitzen lassen und so hatte sie beschlossen, diesen Umstand zu ändern. Schaden konnte es auf keinen Fall, denn der Kerl war recht hübsch. Der Kapitän der „Black Thunder" runzelte die Stirn, entschied aber, sich nicht weiter über diese plötzliche Hilfsbereitschaft zu wundern. Seine Finger umschlossen die Münze aus dem Aztekenschatz, die er an einer Kette um den Hals hängen hatte. »Ich werde mich an dir rächen, Barbossa! Und auch Kizna werde ich aus deinen Fängen befreien! Die letzte Kugel in meiner Pistole ist für dich bestimmt!« Wird fortgesetzt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)