Gravity of Love von Ye_Tianyu (Chaos der Gefühle) ================================================================================ Kapitel 10: Sieg oder Niederlage? --------------------------------- Mein Spiegelbild lächelte zufrieden zurück und ein geschminktes Auge zwinkerte mir zu. Es war so weit. Die Hundeausstellung würde in knapp zwei Stunden beginnen. Ich wuschelte mir noch einmal durch die Haare und bewunderte den wilden Schnitt. Gestern hatte ich dem Friseur einen kleinen Besuch gemacht. Die Haare rutschten jetzt andauernd frech hinter meinem Ohr hervor und waren um einiges kürzer als früher. Die Spitzen erreichten das Ohrläppchen und standen wild in alle Richtungen. Noch einmal lächelte ich, schnappte meine Jacke und schlug die Tür hinter mir zu. Als ich bei der Kreuzung angekommen war, rannte mir Becky entgegen. "Hallo Maya!" Überraschenderweise umarmte sie mich und drückte mir ihre Lippen auf den Mund. Nachdem ich bemerkte, dass ihre Zunge sich in meinem Mund befand, kniff ich die Augen zusammen bis es vorbei war. Der Geschmack von Becky blieb in mir als sie sich löste und strahlte. "Hübsche Frisur, du wirkst um einiges aufgeweckter als mit langen Haaren. Und erwachsener siehst du auch aus." "Danke sehr. Ah, unsere Straßenbahn ist da!" Es war mir in diesem Moment unangenehm mit Becky zu sprechen, weshalb ich froh war, in die Straßenbahn steigen zu können. Fieberhaft dachte ich über ein Gesprächsthema nach. Diese Last wurde mir von Becky abgenommen. "Wohin fahren wir denn jetzt? Wer kommt noch aller mit? Ist diese Thalia dabei?" Ich sah ein eifersüchtiges Funkeln in ihren Augen. Es amüsierte mich für einen Moment. "Nein, Thalia ist nicht dabei. Es kommen Ilayah, Sina und Dorah. Wir treffen sie jetzt schnell." *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Wir standen seit drei Minuten in dem Raum, der uns die Geschichte der Hunde darstellte als ich glaubte, Thalia zu erkennen. Nach zehn Minuten war ich auf dem Stand, fünfzehn Thalias in diesem kleinen Raum gesehen zu haben. Nach zwanzig Minuten hielt ich es nicht mehr aus. "Hey, Ilayah! Ich setz mich erstmal draußen auf unsere Plätze. Sag das den anderen bitte." Doch Ilayah ignorierte meine Bitte und Becky trat neben mich. Ilayah hakte sich bei mir unter und Becky legte einen Arm um mich. Schon bereute ich es, Ilayah angesprochen zu haben. Becky hielt sich ja stark zurück und schwieg, doch Ilayah hielt nichts vom reden ab. "Also, Maya, damit du auch auf den neuesten Stand kommst: Das mit Motz ist schon lange wieder vorbei. Es war so lustig mit ihm aber er will jetzt heiraten. So eine komische, die er erst seit zwei Monaten kennt und mit der er erst zwei Wochen zusammen ist. Es ist so dumm! Ich will nicht, dass er heiratet, also soll er das auch nicht tun. Ich hab sie einmal kurz gesehen. Eine Tussi ist das! Richtig blond mit blauen Augen!" Ich sah geschockt zu Ilayah. Sie war doch selbst strahlend blond mit den reinsten blauen Augen! Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass die Freundin von Motz nicht so schlecht war, wie sie beschrieben wurde. "Entschuldige, hast du mir schon gesagt wie alt Motz ist?" Die Hand von Becky glitt auf meinen Po und blieb dort ruhen. Ich schluckte nervös, konzentrierte mich aber auf meine blinde Freundin mit dem Dachschaden. "Naja, einundzwanzig. Aber er soll sie nicht heiraten! Er weiß nicht, was gut für ihn ist! Ich war einen Blick zu Becky und sah ungläubig zurück zu Ilayah. "Du willst mir doch nicht sagen, dass eine sechzehnjährige wie du sie bist, einem Erwachsenen sagt, was er tun und lassen soll? Dazu hast du kein Recht!" Ich war entsetzt. Wollte das Mädchen etwa eine Beziehung die sie nichts anging zerstören? "Doch. Wenn ich nicht will, dass er heiratet, soll er das auch nicht tun. Sie ist zu dumm für ihn, das weiß er nur noch nicht." "Wer von euch hat überhaupt Schluss gemacht?" "Ich." Inzwischen wusste ich nicht mehr, ob ich lachen oder weinen sollte; Ilayah für dumm erklären, oder sie auslachen. "Du machst Schluss und erwartest, dass er dir ewig nachweint?" "Ja" Der kleine Nervenzusammenbruch schlich sich näher an mich ran. Ilayah war zu naiv in dieser Sache. Und das schlimmere daran war, dass sie sich nicht von ihrer Denkensart abbringen ließ. Ich wollte erneut versuchen, Ilayah zu Vernunft zu bringen, als Becky sich freundlich aber direkt einschaltete. "Hör mal, ich will dir nicht zu nahe treten, aber du solltest erwachsen werden bevor du jemandem verbietest zu heiraten. Abgesehen davon wirkst du damit vollkommen naiv und kindisch. Überdenk deine Einstellung und entschuldige und kurz. Ilayah starrte uns mit offenem Mund hinterher. Becky und ich rannten vor zu unseren Sitzplätzen. Es war noch nicht sehr voll. "Wir müssen reden, Maya..." Ich saß ruhig da und starrte Becky an. Mein Herz raste und doch war ich vollkommen entspannt. Alles wirkte so irreal. Becky merkte, dass ich das Wort nicht ergreifen würde. "Ich will mit dir zusammen sein." Stille. Angehaltener Atem. Erstaunen. Hinter Becky sah ich sie. Diesmal wirklich! Wahrhaftig Thalia ging dort neben Karon und Mitch und mit einem fremden Jungen. Und sie erkannte mich. Ich sah ihre Augen, spürte ihren Blick. Das war die Entscheidung. Ich lächelte Becky an. "Sind war das nicht schon?" Ein weiteres Mal schielte ich zu Thalia um sicher zu gehen, dass sie hersah. Dann lag ich in Beckys Armen und küsste sie. Es war seltsam. Ich bemerkte nicht den Kuss, sondern nur Thalia und ihre Reaktion. Sie sah weg, verlegen und etwas verwirrt über diesen Kuss. Als ich mich, viel zu abrupt, von Becky löste, war Thalia in der Menge verschwunden. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Nach einer halbe Stunde füllten sich die Reihen der Sitzplätze. Und als hätte ich es nicht geahnt, Thalia saß beinahe vor mir. Ich konnte sehen was sie tat und sie konnte sehen, was ich tat. Eine weitere halbe Stunde später begann der Wettbewerb. Der erste Kandidat, ein kleiner Cockerspaniel, trabte heran und meisterte seine Aufgabe. Thalia sah immer wieder zurück. Irgendwann begann ich, mich an Becky zu schmiegen und ihre Hand zu streicheln. Als Thalia das bemerkte, schmiegte sie sich ebenfalls an Karon. Ich sah es als Herausforderung und streichelte Becky über Haare und Wange. Sie lächelte mich süß an und legte den Arm um mich, um mich an sie zu drücken. Thalia tat dasselbe, Karon ergriff jedoch nur ihre Hand. Eins zu Null für mich. Ich grinste erfolgreich. Thalia ließ das nicht auf sich sitzen und starrte Karon mit einem Hundeblick an, den nur sie so schaffte. Jetzt sah er sie an und gab ihr einen kleinen Kuss auf den Mund. Ich starrte Becky nur zwei Sekunden an, da traf mich schon ihr warmer Blick und sie küsste mich innig. Zwei zu Null für mich. Doch Thalia ging weiter. Sie griff Karon an die Brust. Langsam fragte ich mich, was ich genau tat. Doch auch ich legte meinen Kopf auf die Brust von Becky. Dieses Spiel trieben wir weiter. Thalia ging immer kleinere Schritte, bis sie merkte, dass sie verlor. Ihr einziger Verlust war die Erkenntnis, dass Karon sich nicht mehr so viel um sie kümmerte wie Becky sich in diesem Moment um mich kümmerte. Als ich Becky wieder küsste, sprang Thalia auf und rannte davon. Karon sah ihr nur nach und zuckte mit den Schultern. Ich hatte also eindeutig Gewonnen. Doch irgendwie fühlte ich mich nicht so. "Becky, ich muss kurz auf die Toilette. Bis gleich." Bevor Becky mit mir gehen konnte, war ich verschwunden. Irgendwo streifte ich umher, auf der suche nach Thalia, die nicht weit sein konnte. Als ich vor den Toiletten stand und mich umsah, trat Thalia hinter mich. "Warum hast du das getan?" Ich drehte mich um und sah Thalia locker an. Vielleicht auch ein wenig kühl. "Warum? Weil ich mit ihr zusammen bin." Thalia winkte ab. Für meinen Geschmack etwas zu erregt. "Ich meine, warum du weggelaufen bist. Und wo du warst!" "Ich war bei Sean. Und ich bin weggelaufen weil du einen Fehler gemacht hast." Thalia stutzte kurz und legte den Kopf schief. "Welcher Fehler?" "Du wolltest mich weitergeben. Einfach so. Anstatt klar zu sagen, was los ist." "Klar sagen was los ist? Das hast du wohl schlechter geschafft als ich!" Irgendwie wusste ich, dass Thalia Recht hatte. Ich wollte sie wieder in den Arm nehmen und mich bei ihr ausweinen. Endlich alles sagen, was ich mir immer dachte. Aber andererseits machten mich ihre Worte wieder wild. "Denkst du das war einfach? Nein! Aber wie gut, dass ich jetzt weiß, dass du mich weiterschenken willst. Bin ich froh, mir neue Freunde gesucht zu haben!" Mich schockierten meine Worte. Innerlich schrie ich mich an, aufzuhören. Ich machte gerade alles viel schlimmer. Und vor allem verletzte ich Thalia damit. Ihr standen Tränen in den Augen. "Dann bin ich froh, dass du einfach so neu beginnen kannst. Eine so große Liebe kann ich dann ja nicht gewesen sein. Danke Maya. So bist wenigstens du glücklich." Bevor ich das Wortgefecht wieder aufnehmen konnte, rannte Thalia davon. Während ich ihr nachstarrte, kam mir Becky entgegen. Sie lächelte selig. Ich wollte ihr nicht weh tun, deshalb grinste ich auch leicht. "Musst du auch, was?" Sie schüttelte den Kopf und umarmte mich zart während sie mich küsste. Meine Gedanken waren aber fort. Thalias Worte hallten in mir. Sie war eine große Liebe. Sie ist die größte Liebe. Doch da sie nichts erwiderte, musste ich sie vergessen. Sie hatte wieder mal Recht, so wie früher schon immer. Das ist also mein neues Leben, dachte ich, während ich wieder mit den Gedanken zu Becky wanderte. ________________ Tut mir leid, dass das vorherige Kapitel nur Einleitung auf diesen Teil hier war ^^' Aber ich wollte einem Freund von mir einen gefallen tun und dsa nächste Chap bringen, deshalb hab ich es so schnell hochgeladen. Ich füge sie nicht zusammen weil es einfach für mich zwei Kapitel sind ^^ Ich hoffe es hat gefallen *smile* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)