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Anariël

Cuivië Y gwaith - Erwachen der Schatten
von

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Harbinger of the storm

Disclaimer und Vorwort

Für die Richtigkeit der elbischen Dialoge übernehme ich keine Gewähr.

Tolkiens Universum gehört leider nicht mir, seine Figuren sind nur geliehen.

Lediglich meine eigenen Charaktere gehören mir.

Dies ist meine erste HDR- FF und ich hoffe das sie Dir gefällt! Die gesamte Geschichte ist auf 14 Kapitel verteilt und bezieht sich hauptsächlich auf das Leben von Ardar: Vor, Während und Nach dem Ringkrieg.

Inhalte sind aus Buch und Film übernommen!
 


 

Kapitel 1 - Harbinger of the storm Des Sturms Vorboten
 

Die Sonne stand hoch am Himmel und ein leichter Wind zog von den felsigen Küsten des Farlond -Flusses über die saftigen, grünen Wiesen hinein in den angrenzenden Wald. Das rhythmische Läuten vieler Glockenspiele schwang in den Höhen der großen, alten Bäume. Vergnügte Kinderstimmen ertönten aus ihren Wipfeln und einzelne der großen Mallornbaumblätter fielen hinab Sie wehten in der klaren Sommerluft umher und landeten sanft auf dem warmen, weichen Waldboden.
 

Weit oben, im dichten Geäst, hatten Kinder ein einfaches Fleet gebaut und gaben sich ihrem Spiel hin. Zwei lachende, blonde Mädchen hielten Ihren Bruder fest an einem Baum gedrückt und waren dabei ihn zu fesseln. Anaryondo, war mit 12 Jahren, der jüngste Sohn des Fürsten von Farlond, mit seiner zierlichen Gestalt und blassem Äußeren war er das Sorgenkind der Familie. Seine Schwestern machten sich stets eine Freunde daraus ihn zu ärgern. Anarórë war der sturen Meinung das ihr Bruder dadurch Abhärtung erhielt und stärker werden würde. Anaryeldë, Anaryondos Zwillingsschwester, war ihrer großen Schwester hörig.
 

"Leithio nin! Anariël! Anarórë!(Lass mich!)", fuhr er seine Schwestern an.
 

Diese beachteten ihn nicht weiter und packten den mitgebrachten Korb aus. Anarórë, mit ihren 16 Jahren, war die ältere der Schwestern und lächelte ihrem gefesselten Bruder listig zu.
 

Sie hatte langes, glattes Haar, dass zart über ihre Schulter fiel und von zwei Schmetterlingsspangen am hinteren Oberkopf zusammengehalten wurde. Ihr sommerliches Kleid war mit Grasflecken übersäht.
 

Anaryeldë gerufen, war erst 12 Jahre alt und aß, amüsiert über ihren Bruder, von den mitgebrachten Proviant. Ihr Haar war zu zwei dicken Zöpfen geflochten und kräuselte sich an den Haarspitzen. Nuschelnd ergriff sie ihren Becher und hielt ihn ihrer Schwester entgegen.
 

"Annach nin i haw?" (Gibst du mir von dem Saft?)
 

Tadelnd hob Anarórë den Finger.
 

"Ech geliath Westron, Anariël!" (Du sollst Westron lernen!), stur und kindisch schüttelte das junge Mädchen ihren hübschen Kopf.
 

"Váquet nin!" (Ich weigere mich), gab sie schnippisch auf Quenya zurück und wandte sich wieder ihrem Keks zu.
 

"Laß sie doch in Ruhe, Anarórë!", die Gemahnte wandte ihren Kopf zu ihrem Bruder.

"Halte du dich da raus! Du beherrschst die Sprache der Menschen doch auch endlich!", antwortete sie, "Eines Tages werdet ihr mir dafür danken!"
 

"Nin Leithia! (Lasst mich frei!)", zischte er, aber zu oft hatte er gemerkt, dass seine ältere Schwester Westron, die Sprache der Menschen, schöner fand, als ihre eigene und ihn somit igonierte.
 

Plötzlich vernahmen sie elbische Rufe. Anarórë blickte über den Rand des Fleets und bekam große Augen.
 

"Aryon?", flüsterte sie fragend mehr zu sich, als zu ihren Geschwistern. Anaryondo verstand die Aussage nicht. Sein älterer Bruder war seit seiner Volljährigkeit auf Streifzug durch Mittelerde. Er war nur wenige Jahre unterwegs und konnte unmöglich schon zurück sein.
 

"Aryon sin? (Ist das Aryon?)"", fragte er vorsichtig. Seine Schwester nickte und stand auf. Sie griff nach Anaryeldë und zog sie mit zur Treppe.
 

"Si dartho!(Bleibt hier)" rief Anaryondo ihnen hinterher und seine Stimme überschlug sich.
 

***
 

Unten angekommen, sah Anarórë, das ihr Bruder nicht allein war. Zwischen zwei Pferden stand ein fremder Elb. Er mochte ungefähr Aryons Alter haben, irgendwo hatte sie ihn schon mal gesehen. Ungezwungen fiel Sie ihren Bruder um den Hals, der sie mit offenen Armen lächelnd empfing. Tränen traten ihr in die Augen, wie sehr hatte sie ihn in den letzen Jahren vermisst.
 

Aryon lächelte, "Suilad! Vea bada, min anarel?" (Schön dich zu sehen! Wie geht es Dir, meine Prinzessin?)
 

Anarórë war glücklich: "Nin bado maer! A vea bada?" (Mir geht es gut! Aber wie geht es Dir?)
 

Aryon schloss seine Schwester nochmals fest in die Arme, "Hanna, maer!" (Danke, gut)

Anarórë löste sie wieder aus der Umarmung, "Man sin, Aryon! Ian-Melon? (Wer ist das Aryon? Ein Freund?)

Sie deutete mit einem Kopfnicken auf den blonden Elben der die Pferde hielt.
 

Aryon wandte sich zu seinem Freund.
 

"Si, tolo Legolas! Ech geliag mîn muinthil, Anarórë a Anaryeldë!" (Komm, Legolas! Du lernst meine Schwestern kennen, Anarórë und Anaryeldë!)
 

Legolas kam näher und begrüßte die Älteste auf die übliche Art, "Mae govannen, Anarórë o Farlond! Bein gova! Im Legolas, Thranduilionn. (Seid gegrüßt, Herrin Anarórë von Farlond! Ich bin Legolas, Sohn des Thranduil )
 

Anarórë war von seinem gutem Benehmen begeistert und erkannte erst jetzt an den hellen Augen wer vor ihr stand.
 

"Mae govannen, Legolas, Prinz des Düsterwaldes. Es muss eine Ewigkeit her sein, dass wir uns gesehen haben. Wir begrüßen euch herzlich in unserem Land. Ich hoffe, dass ihr eine angenehme Reise hattet.", erwiderte sie charmant seinen Gruß.
 

Anaryeldë lief währenddessen zu ihrem Bruder und umarmte ihn.
 

Aryon nahm sie herzlich in den Arm und küsste sie kurz auf die Stirn, mit einem kurzen Blick auf Anarórë, lächelte er sie an. "Wie geht es Dir? Hast du mich auch vermisst?"
 

Legolas schaute leicht irritiert, dass sie untereinander die Sprache der Menschen verwendeten und das sie sich kaum an ihn erinnern konnten. Anarórë war sichtlich glücklich, dass ihr geliebter Bruder Westron sprach.
 

Anariël nickte. "Schön, dass du wieder da bist.". Sie wurde wieder zu Boden gelassen.
 

Dann wandte sie sich zu Legolas: "Legolas Thranduliionn? Gwennin in enninath. (Viele Jahre sind vergangen.)"
 

Legolas überlegte. Auf welcher Sprache er ihr antworten sollte und entschied sich für die Sprache der Menschen, "Damals wart ihr noch ein kleines Elbenmädchen, die Zeit ist rasch vergangen!"
 

Aryon, bemerkte Legolas Miene und fasste seinen Freund an der Schulter,

"Anarórë bringt Anaryeldë die Sprache der Menschen bei. Wir finden es sehr wichtig für die zukünftige Gemeinschaft, die es zwischen Menschen und Elben geben wird."
 

Ein lauter Ruf ereilte Anarórë und sie wand sich um. Ihr fuhr ein kalter Schauer über den Rücken. Anaryondo befand sich immer noch oben am Baum angebunden. Sie hatte ihn einfach vergessen. Schnell eilte sie die Treppen hinauf. Wenig später stieg sie diese gefolgt von ihrem Bruder, der sie mit elbischen Flüchen beschimpfte, hinab.
 

Gemeinsam gingen die Geschwister mit Legolas in Richtung Schloss. Die Sonne spiegelte sich an den weißgetünchten Wänden des großen Hauses, dessen Barocke Bauweise die der Festung von Imladris glich. Der fremde Prinz war sichtlich begeistert.
 

Das Fürstentum Farlond war eines der schönsten Elbensiedlungen die es in Mittelerde gab. Überwiegend Vanyar - Elben bewohnten Farlond. Sie galten als die mutigsten und edelsten unter den Elbenvölkern. Sie, die das Licht gesehen hatten, verzierten sämtliche Stoffe und Nutzgegenstände mit den Bäumen Telperion und Laurelin. Auch kostbarer Mithrilschmuck wurde mit dem Abbild der heiligen Bäumen verschönert.
 

Als sich die kleine Gruppe den imposanten Schlosstor näherte, schwangen die gewaltigen Türen auseinander und ließen sie hindurch. Legolas folgte Aryon und dessen Geschwistern.
 

Er musste an seinen eigenen Bruder denken, der zur Zeit gegen den Willen seines Vaters bei ihrem entfernten Großonkel in Lorien lebte. Er entwich erst aus seinen Gedanken, als sie die Treppen zum Palast hochstiegen und sie die Pferde bei einem Stallburschen abgaben.
 

Aryon und Legolas fielen etwas zurück, da Aryons Geschwister ein plötzliches Wettlaufen veranstalteten. Ihre Unbeschwertheit ließ die Beiden schwermütig lächeln.
 

"Sie sind noch so jung, ich hätte sie fast nicht wiedererkannt!", bemerkte Legolas .
 

"Sie sind wesentlich älter, als das letzte Mal, wo du sie gesehen hast.", sprach Aryon zu seine Freund, "Anarórë ist bereits eine junge Elbenfrau geworden und wird jeden Tag schöner."
 

"Das ist wahr. Anarórë ist wirklich vernünftig und Anaryeldë scheint ihr auf den rechten Weg zu folgen!", erwiderte der Düsterwaldelb.
 

"Anaryeldë. Ich wünschte ich hätte ihr in den letzten Jahren beim aufwachsen beiwohnen können.", fügte er mit betrübter Stimme hinzu.
 

Legolas schwieg. Er wusste, dass Aryon seine jüngste Schwester in den letzten Jahren besonders vermisst hatte.
 

***
 

Der Thronsaal des Schlosses war in weiß und gold gehalten. Die weiten Bögen waren mit dünnen, weißen Vorhängen verhangen und das Sonnenlicht flutete den Raum.

An den Wänden hingen Spiegel und vergoldete Messingkerzenhalter.
 

Ein mulmiges Gefühl breitete sich in Aryons Magengegend aus, als er den Thronen seiner Eltern entgegen schritt. Seine Mutter blickte ihn freundlich an. In ihren Augen spiegelte sich die wahre Freude.
 

Seine Geschwister hatten sich vor dem Thronsaal verabschiedet und ihn mit klopfenden Herzen zurückgelassen. Sein Blick suchte den seines Vaters; dieser sah ihm stumpf entgegen.
 

"Also hatte er es doch nicht vergessen.", dachte sich Aryon. Bei seiner Volljährigkeitsfeier hatte er zusammen mit den anderen Söhnen stolzer Väter sich furchtbar betrunken und zum bitteren Ende hatten sie an der Küste nackt gebadet und somit die Ruhe der Nacht gestört. Eigentlich ein Vergehen, aber trotzig hatte sich Aryon mitten in der Nacht aufgemacht, um durch die Lande zu streichen. Unterwegs hatte er Legolas getroffen, zusammen hatten sie einige ihrer Jahre in Imladris verlebt um dort zu studieren.
 

Mutig schritt er ihm jetzt entgegen. Vor den Thronen stoppte er und führte seine rechte Hand über die linke Brust und verneigte sich kurz. Legolas war an der Tür stehen geblieben und wartete auf ein Zeichen.
 

"Mae govannen, Adar a Naneth! Schön euch zu sehen!", sprach er mit sanfter Stimme.
 

Seine Mutter, die Fürstin, nickte ihm freundlich zu und erhob sich. Isylia von Farlindon war eine große und schlanke Frau. Ihr langes, silberblondes, leicht gewelltes Haar hing leicht an ihrem Rücken hinab. Ihre hellblauen Augen suchten den Blockkontakt mit ihrem Erstgeborenen, "Hana ben bein, nîn ionn!" (Schön dich zu sehen, mein Sohn!")
 

Sie schritt die zwei Stufen hinab und nahm die Hand ihres Sohnes in ihre.
 

Ein Räuspern störte die kurzweilige nahe Begegnung zwischen Mutter und Sohn.
 

Anarthôr, der Hohefürst von Farlond verschaffte sich gehör. Er raffte sein lindgrünes Gewand und erhob sich.
 

Er schritt auf seinen Sohn zu und umarmte ihn. Aryon war perplex, ein so derart Rassen untypisches Verhalten und noch von seinem Vater hatte er nicht erwartet. Aber es war schön zu spüren, dass er zu Hause willkommen war.
 

Anarthôr lies seinen Sohn aus den Armen, "Du darfst nie wieder einfach fort gehen, deine Mutter hat mir Tag für Tag in den Ohren gelegen, dass Dir etwas passieren könnte."
 

Aryon lächelte, "Aber Vater, was sollte mir denn passieren? Es ist doch nichts Böses hier und die paar Orks, die verstecken sich eher, als das sie jemanden angreifen."
 

Isylia, sich gerade auf den Thron setzend, verharrte kurz in der Bewegung. Ein kurze Hitzewelle breitete sich in ihrem Körper aus. Die bösen Visionen in ihren Träumen.

Sie hoffte, dass sich die Dunkelheit bald verziehen möge, jetzt wo Aryon wieder nach Hause zurückgekehrt war.
 

Anarthôr bemerkte nun, wie eine ihm fremde Person in der Nähe einer Wache wartete.
 

"Aryon. Wen hast du mitgebracht?", fragte er.
 

Aryon wandte sich um, Legolas, ihn hatte er fast vergessen. Er winkte ihn mit einem kurzen Nicken zu sich.
 

"Adar a Naneth, darf ich euch vorstellen, das ist Prinz Legolas, aus dem entfernten Düsterwald. Ich traf ihn in Imladris. Wir haben früher schon dort zusammen bei Herrn Elrond gelernt.", stellte Aryon seinen Freund vor.
 

"Im suilan milui din noss!" (Ich grüße freundlich Ihre Familie!)", sprach er und verneigte sich galant vor dem Fürstenpaar.
 

"Welch eine Freude euch kennen zu lernen, ich habe schon viel von euch gehört, Prinz Legolas. Ihr seid herzlich in meinem Haus willkommen!", entgegnete Anarthôr mit einem Lächeln auf den Lippen.
 

"Ihr seid weit bis hierher gereist, ihr seid bestimmt müde. Ich werde euch sofort ein Zimmer herrichten lassen.", fügte Isylia hinzu und mit einem Fingerzeig wies sie eine Bedienstete an sich zu entfernen und ein Zimmer herzurichten.
 

"Heute Abend wird ein Fest zu Ehren der Mütter abgehalten. Ihr seid herzlich dazu eingeladen, mein verehrter Prinz!", fuhr der Fürst fort.
 

"Habt dank für eure großartige Gastfreundschaft, Fürst Anarthôr. Selbstverständlich nehme ich die Einladung an!" antwortet der Königsssohn höflich.
 

Aryon war zufrieden. Mit einer kurzen Verbeugung verließen sie den Thronsaal.
 

Draußen empfing sie Anarórë.
 

"Toron, manen ech? (Bruder wie geht's?)", fragte sie unsicher, wie ihr Vater auf Aryons Rückkehr reagiert hatte.
 

***
 

Am frühen Abend erwachte ein herzliches Fest für jedermann. Überall wurde gelacht und getanzt. Fünf junge Elben hatten jedoch das Fest heimlich verlassen und genossen vom Garten aus die Aussicht auf den Sternenhimmel.
 

Anarórë saß elegant auf einer steinernen Bank. Unweit entfernt lagen Aryon, Anaryondo, Legolas und Anaryeldë im Gras und genossen die Sterne aus einer anderen Perspektive.
 

"Anaryeldë, das schickt sich nicht!", meckerte die ältere Schwester über das lasche Benehmen.
 

"Elen síla lúmenn' omentielvo." (Ein Stern scheint über der Stunde unseres Treffens), versuchte Aryon seine Schwester abzulenken. Stumm bestaunten sie die ewigen Sterne.
 

Leise begann Anaróre ein Lied auf der vergessenen Sprache der hohen Elben zu singen und ihre Geschwister fielen nacheinander mit ein. Legolas lauschte dem Gesang, in der ihm fremden Sprache. Nur Bruchstückhaft konnte er den Sinn des Liedes deuten.
 

Doch seine Melodie lies in träumen und seinen Blick über den Himmel gleiten.
 

Es verging mehr als eine Stunde bis sie zum Festplatz zurückkehrten. Die Festtafel stand unter den Sternen und nur ein leiser Wind zog sie über die Schlosstürme.
 

An der Stirnseite der langen Tafel erhob sich Anarthôr, "Verehrte Gäste, es freut uns dass ihr alle den Weg nach Farlond auf euch genommen habt um mit uns das Fest der Nanetharad (Muttertag)zu feiern.", er verharrte und warf dem Prinzen des Düsterwaldes einen kurzen Blick zu, "Des weitern darf Ich einen Gast aus dem weit entfernten Düsterwald begr...."
 

Weiter kam Anarthôr nicht. Sein Gesicht formte sich zu einer schmerzverzerrten Grimasse. In der Brust steckte plötzlich ein langer Pfeil dessen Endstück mit schwarzen Federn umschlungen war. Auch vier umgebene Leibwächter waren getroffen und fiel bewusstlos in sich zusammen. Eine Panik brach unter den Gästen aus, als Aryon hektisch rief.
 

"Ein Orkpfeil, die Orks greifen an! Zu den Waffen! Auf die Posten"
 

Aryon zog seine Schwestern hektisch an den Armen zu sich. "Anarórë versteckt euch gut! Hier wird es gleich sehr gefährlich werden!", Neben ihnen schlug ein weiterer Pfeil ein.
 

Verstört zitterten Anaryelde und Anaróre. Was ist im Chor fragten sie verängstigt: "Am man theled? (Mit was für einer Absicht greifen sie uns an?)
 

Aryon schüttelte den Kopf: "Yro! Ortheritham hain! (Lauft! Wir werden sie besiegen!)"
 

Isylia sah ihren Töchtern nach, wie sie in den Garten liefen. Sie waren im Schlossinneren sicher. "Frauen und Kinder in die Gärten, folgt mir!", rief sie mit lauter Stimme.
 

Draußen postierten sich neue zahlreichere Wachen, Hörner erklangen und riefen die Farlondschen Truppen zum Schloss zurück, die die Gegend erkundschafteten.
 

Aryon und Legolas standen währenddessen auf der Brücke über der Schlucht und sahen, wie sich die Orks unbeobachtet Zugang zum Schloss verschafft hatten. Aryon schlich sich näher an einen Pfeiler und winkte dann seinem Freund.
 

"Legolas, tolo sí!" (Legolas, komm her!), Er tat wie ihm geheißen. Leise murmelten sie ihren Schlachtplan.
 

Aryon zog sein Schwert, Legolas spannte seinen Bogen mit Pfeil. Soldaten mit Bögen bewaffnet erschienen nun auch hinter ihnen und machten sich bereit.
 

"Hain dago!!! (Tötet sie!!!)", schrie Aryon und zeigte in die Richtung, wo die Orks eingefallen waren und nun ihren zentralen Angriffspunkt bildeten.
 

An den Hängen postierten sich immer zahlreichere Soldaten und bekämpften lautstark die Orks. Aryon warf Legolas einen kurzen Blick zu. Sie nickten einander zu und rannten mit erhobenen Schwertern die steinernen Hügel hinab.
 

"Gurth a chyth-in-edhil! (Sterbt zu den Füßen der Elben!)", hallte es in die tiefdunkle Nacht.
 

***
 

Es war bereits nach Mitternacht und die Luft roch nach verbranntem Fleisch.

Die Garde hatte die Orkkadaver aus der Stadt gebracht und zu einem Haufen zusammengetragen, dieser wurde unter Wache entzündet, bis die Flammen hoch und hell am Himmel standen. Der ekelerregende Geruch wurde vom Wind weit zur Küste getrieben.
 

Anarórë sah nachdenklich aus dem Fenster von hier aus konnte sie die Spitze des Feuers erkennen. Seit Stunden half sie im Sanitätsflügel aus und spürte wie die Müdigkeit ihre Knochen ergriff. Sie rieb sich gähnend die schmerzenden Handgelenke.
 

Sie trug immer noch ihr Abendkleid, welches nun verschwitzt, schmutzig und mit Blut verschmiert an ihr klebte. Anaryeldë fand sie und löste ihre müde Schwester von der Nachtwache ab. Seit Stunden war sie auf den Beinen gewesen und hatte die Wunden der vielen Opfer versorgt.
 

"Geh schlafen. Du siehst sehr mitgenommen aus!", sanft schob sie ihre Schwester zur Tür hinaus. Diese nickte erleichtert und verließ das Krankenzimmer.
 

Die dienstälteste Heilerin trat zu Anaryeldë und reichte ihr eine Schale mit einer grünlichen Flüssigkeit. Ihr Name war Elestirne und sie war eine Sindar Elbin. Eine wahre Meisterin der Heilkunst.
 

Anaryeldës Familie hatten die Elbe, mit dem leuchtenden Sterndiadem aus feinstem Mithril, in Imladris kennengelernt, wo sie mit Ihren Eltern und Geschwistern einige der kühlen Wintermonate verbracht hatte. Elestirne war anschließend mit Ihnen nach Farlond gereist und hatte in Anaryeldë eine fähige Nachwuchsheilerin gefunden.
 

Anaryeldës Name stammte aus der Sprache Quenya, der Sprache der Hochelben. Ihr Vater war einer aus der Rasse der Hochelben und hatte ihr und seinen anderen Kindern Quenya Namen als Andecken an Valinor gegeben.
 

Bei den Elben, die in Mittelerde geblieben waren, war Sindarin die übliche und verallgemeinerte Sprache. Und so nannte Elestirne Anaryeldë stets Anariël und ihren Zwillingsbruder Anaryondo nur noch Anarion, wenn sie allein waren.
 

Sie war eine sehr gütige Elbe und die junge Fürstentochter vergötterte sie.
 

"Anariël, bitte wechsle die Verbände bei deinem Bruder und seinem Gast, wie ich es dir gelehrt habe! Ich komme nach, sobald ich hier fertig bin." Anaryeldë nickte und verließ den Krankenflügel mit mehreren Gefäßen und Verbänden.
 

Die Krankenzimmer ihres Bruders und Legolas lagen ein wenig weiter vom Krankenflügel entfernt. Sie durchlief zwei Korridore und klopfte leise bei Aryon an.
 

Er schlief tief und fest, die Heilerin hatte ihm ein starkes Schmerzmittel verabreicht. Sie besah sich die Verbände und wechselte diese, vorher säuberte sie die Wunden an Arm, Bein und Kopf mit der Tinktur. Immer wieder wanderte ihr Blick in das schlafende Gesicht ihres Bruders.
 

Leise summte sie ein Lied, welches ihnen ihre Mutter immer zum Schlafen vorgesungen hatte.
 

Welche Qualen hatte er erleiden müssen, verletzt in den Wäldern harrend, bis er endlich von den Suchtrupps bewusstlos aufgefunden wurde. Als sie fertig war, räumte sie die alten Verbände in ihren Beutel, entzündete eine neue Kerze und schloss leise die Tür hinter sich.
 

Zwei Türen weiter schlief der Prinz aus dem entfernten Land.

Die Kerze flackerte, als sie dieses Zimmer betrat. Vorsichtig schritt sie an das Bett und betrachtete sich zuerst die Beinwunde, dunkles Blut war durch den Verband durchgesickert. Sie müsste den Verband wechseln. Ein Knacken des Türgriffes lies sie umschauen.
 

"Ah, Elestirne, ihr seid es. Ich dachte einer dieser Orks habe es in die Burg geschafft! Ich habe mir gerade die Beinwunde angeschaut.", erleichtert strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
 

Die Heilerin schritt schweigend näher und besah sich die Wunde am Bein und wandte sich dann dem verbundenen Kopf zu. Schweigend betrachtete sie den Verband der über das rechte Augen des jungen Elben lag.
 

"Glaubt ihr, er wird je wieder richtig auf seinem verletzten Auge sehen können?", flüsterte die junge Elbin.
 

"Das wird die Zeit zeigen, er hat großes Glück gehabt. Bitte reinige und verbinde schon mal die Beinwunde ich hole noch schnell ein wenig von einer anderen Salbe.", sprach die Sindarelbin, traurig darüber, dass jemand aus ihrem Volk so schwer verletzt worden war.
 

Anaryeldë löste den Verband und wusch die Wunde aus. Sie war nicht sonderlich tief, aber es würde eine Narbe zurückbleiben.
 

"Das ziept bestimmt!", dachte sie sich und erschrak dafür umso mehr, als plötzlich eine ruhige und dünne Stimme ertönte.
 

"Lle na curucuar! (Das macht ihr geschickt!)", brachte der Verletzte leise hervor.
 

Anaryeldë wandte sich erschrocken um. "Ihr seid wach? Habe ich euch geweckt?"
 

Vorsichtig und von dem Schmerzmittel benommen versuchte Legolas sich aufzurichten. Er konnte nicht richtig klar sehen, seine Hand wanderte zum Störkörper und erfühlte den Kopfverband.
 

"Nein, bleibt bitte liegen, die Heilerin holt gerade Arznei für euer verletztes Auge! Ihr müsst ruhig liegen bleiben!", sie drückte ihn an den Schultern zurück in die Kissen.
 

"Mas sí..?" (Wo bin ich?), fragte er, als er nichts erkennen konnte. Er sah nur einen goldflimmernden Schatten der sich über ihn beugte.
 

"Lle tyava quel?" (Wie fühlt ihr euch?), sprach die junge Elbin in einem ruhigen Tonfall zu ihm.
 

"Im ring!" (Mir ist kalt!), kam es zurück. Schnell holte sie noch ein paar Decken und legte einige wärmende Steine aus dem Kamin zu seinen Füßen, "Tolthathon 'elstirne!" (Ich werde Elestirne herbeirufen!)
 

"Law, si darto (Nein, bleibt hier!), kam es zur Antwort, doch Anaryeldë hatte den Raum bereits verlassen. Elestirne kam ihr auf dem Flur gerade entgegen.
 

"Er ist aufgewacht und will aufstehen!", brachte sie hektisch hervor und gemeinsam kehrten sie in das Krankenzimmer zurück.
 

"Verehrter Prinz, ich bitte euch, legt euch wieder nieder, die Wunden müssen ruhen!", bat Elestirne den jungen Elben, der sich mühsam aus dem Bett hatte befreien können.
 

"Besonders euer Auge möchte ich mir anschauen.", fügte sie noch hinzu und zu Anaryeldë gewandt erwiderte sie: "Du kannst jetzt gehen! Den Rest schaffe ich auch alleine. Gute Nacht!"
 

Diese nickte und sah zu, wie sich der Prinz wieder aufs Bett gleiten ließ. Sie hatte Angst um sein Augenlicht, er hatte Aryon mit seinem Leben beschützt, wie ein anderer Soldat erzählte und nun wurde er dafür vom Schicksal bestraft.
 

"Losto mae!!" (Schlaft gut), sprach sie leise und verließ den Raum.
 

***
 

Der Sommer war dem Herbst gewichen.

Anaryeldës 15. Geburtstag war schon vergangen. Sie war jetzt offiziell in die Lehre von Elestirne gestellt.
 

Seit zwei Monaten übte sie das Zubereiten der richtigen Arzneien. Aryon hatte sich bestens erholt und sein bester Freund, dank Elestirnes Arzneien und viel Ruhe, hatte sein Augenlicht nicht verloren. Nur eine winzige Narbe an seinem Augenlied, würde ihn an diesen dunklen Tag in seinem Leben erinnern.
 

Nun wollten sie fortreiten. Anaryeldë war seit Tagen nur noch schlecht gelaunt. Sie wollte ihren großen Bruder nicht schon wieder für so lange Zeit gehen lassen und an den fremden Elben aus dem Düsterwald hatte sie sich auch gewöhnt.
 

Anarórë dagegen litt mehr unter dem baldigen Abschied, die letzten Monate hatte sie viel mit ihrem Bruder und seinem Freund verbracht. Ihr fiel es schwerer Legolas gehen zu lassen, als ihren eigenen Bruder. Beschämt über ihre Gedanken und Gefühle, verschloss sie sich die letzten Tage mehr denn je.
 

Doch der Tag der Abreise nahte und an einem der letzten, sonnigen Herbstmorgen war er gekommen.
 

Anaryeldë saß nachdenklich auf ihrem Fleet und grübelte über Zutaten für eine Verbesserung einer Salbe nach. Es war wohl der letzte Tag, den sie im freien Lernen konnte, das Wetter wurde immer unbeständiger. Plötzlich spürte sie eine fremde Anwesenheit. Sie lächelte, sie ahnte wer zu ihr aufs Fleet gestiegen kam.
 

"Oh, Legolas, ihr seid es. Ich dachte ihr und mein Bruder seid schon im frühen Morgen abgereist?", bemerkte Anaryeldë
 

Vorsichtig setzte sich der Elbenprinz auf den Rand des Fleets und stellte ihr eine kleine Pflanze zu Füssen. Sie besah sich die Pflanze genau.
 

"Aryon möchte sich von allen verabschieden, erklärte er.

"Das ist die Athelas Pflanze aus meinen heimischen Gefilden, sie ist ein sehr gutes Heilkraut! Ein Geschenk!", fügte er noch hinzu.
 

"Asea aranion oder Königskraut, um es auf der Sprache der Menschen zu erklären! Ich danke euch für das kostbare Geschenk!", erzählte sie in vollster Bewunderung um das kleine Pflänzchen.
 

Der laute Schrei einer Möwe ließ sie abrupt zum Himmel schauen.
 

"Was war das?", fragte der blonde Elb. Anaryeldë schaute verblüfft.
 

"Habt ihr noch nie eine Möwe gehört oder gesehen?", fragte sie. Er schüttelte stumm den Kopf, "Maew. (Nein)"
 

"Nun, Möwen das sind große Vögel mit weiten weißen Schwingen, die..", sie wurde unterbrochen.
 

"...von den Küsten der Meere stammen! Aber hüte dich Legolas. Das Meer ist nicht für die Augen eines Waldelben bestimmt.", endete Aryon den Satz seiner Schwester. Er war in einen dicken Reiseumhang gehüllt und schwer war sein lederner Brustschurz, "Legolas. Lässt du mich eben mit meiner Schwester alleine?"
 

Dieser nickte. "Navaer! (Wiedersehen!), Anaryeldë!" Sie nickte lächelnd, "Quel fara, Legolas Thranduilionn! Atenio, le tiriél. Namarië."

[Gute Reise, Legolas! Habt Acht auf eurem Weg. Auf Wiedersehen.), und er war aus ihrem Blickfeld verschwunden.
 

"Anaryeldë, ich möchte, dass du dieses Medaillon von mir bekommst." Er streifte eine silberne Kette ab und legte ihr diese in die Hand und bevor sie etwas erwidern konnte, sprach er, "Sie ist sehr wertvoll für mich. Eine sehr mächtige Frau hat sie mir damals zur Geburt zum Geschenk gemacht und ich würde mich freuen, wenn du sie solange wie ich weg bin für mich verwahrst."
 

Sie nickte und spürte wie die Tränen in ihr hochstiegen, und fiel ihrem Bruder um den Hals. "Namarië, Aryon, Namarië!
 

- Fortsetzung folgt -



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
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Von: abgemeldet
2005-03-18T20:10:42+00:00 18.03.2005 21:10
echt super geschrieben und vor allem möchte ich wissen wie's weiter geht, also schreib bitte schnell weiter!!!
Von: abgemeldet
2005-02-12T20:42:32+00:00 12.02.2005 21:42
Wow, das ist aber mal ein Kapitel!!!!
Wirklich seeeehr großes Lob!
Das war unglaublich beeindruckend und interesse-weckend geschrieben!!!!
Und so lang *freu*... ich hab das in einer Geschwindigkeit untergelesen, dass war echt unglaublich... es hat mir also verdammt gut gefallen....
Auch der Aufbau war wirklich gut; vorallem, wie du die Charaktere vorgestellt hast...
Dadurch, dass der Bruder so lange weg war und somit seinen Geschwistern fremd geworden ist, konnte man sich gut in sie hineinversetzen, da er für einen selbst ja auch total neu ist...
Den Angriff hast du auch sehr detailliert beschrieben; überhaupt finde ich deinen Stil sehr "angenehm" zu lesen und es macht wirklich Spaß zu sehen, wie du alles so genau beschreibst... dadurch hat man das Gefühl man wäre direkt vor Ort!!!!

Jetzt bin ich total gespannt, wie es weitergeht... mich wprde auch total interessieren, was mit dem bruder und legolas geschieht!

Also schreib bitte bitte so schnell du kannst weiter!!!!!!!


*knuddel*
Lady_of_Valinor
Von:  mitsuki11
2005-01-29T09:55:27+00:00 29.01.2005 10:55
Wieder ein fantastisches Kapitel!!

Bin gespannt wie es weiter geht!! Und vorallem welche Paarungen es gibt!!!

Hoffe das nächste Kapitel ist bald online!
Danke das du mir eine ENS geschickt hast! Würde mich freuen wenn du mir wieder eine schickst wenn das neue Kapitel on ist!

Mitsuki
Von:  EdenBaker
2005-01-11T16:27:06+00:00 11.01.2005 17:27
voll geilo ein fach super geiles chap bitte schrieb shcnell weiter.


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