CIL-Fanfic-WB:Odins Auge von abgemeldet (so komplett abgeschlossen) ================================================================================ Prolog: prolog und disclaimer+erklärungen ----------------------------------------- Autorin: Morry Platzierung: 2 Titel: Odins Auge Gerne: Thriller (oder so...) Chara: Chara 3 (Esoterikladenbesitzerin) Teileweise Chara 1 (Bankangestellter) Disclaimer: Öh, die Story stammt von mir. Gemäß den Vorgaben stammt einer der Charas (Elisabeth) nicht von mir alleine, und Max ist auch nicht nur auf meinem Mist gewachsen. Alle anderen Charaktere stammen von mir und gehören somit auch keinem anderem. Die Informationen zu den Steinen habe ich teils aus dem Buch "Gesund durch die Kraft der Edelsteine" von Barbara Stolz und aus dem Data Becker Lexikon 2001 Informationen zu Krankheiten und Medikamenten habe ich dem Psychorembel und ebenfalls dem Data Becker Lexikon entnommen. Alles über Germanische Götter usw. habe ich auch aus dem Data Becker Lexikon. Warnungen: ich bin mir nicht sicher... für meinen Geschmack keine aber evt. death Kurze Zusammenfassung: Elisabeth Larsen ist eine einfache Esoterikladenbesitzerin. Mit einem Hund und einem Papagei lebt sie hinter dem schlecht laufenden Laden. Sie lebt von einem Tag zum anderen, ihre einzige Sorge ist scheinbar nur der Mangel an Geld. Doch eine unfreiwillige Begegnung vor ihrer Haustür, sollte sich als verheerend Herraustellen. Erklärungen: Dies hier ist mein bislang aufwendigstes Werk, nicht nur die Anzahl der Seiten in der relativ kurzen Zeit hat mich vor neue Probleme gestellt, auch die Recherchen waren nicht gerade wenig und haben eine Menge Zeit in Anspruch genommen. Leider habe ich für meinen Geschmack nicht genug über Mythen und Sagen herausfinden können. Die Zeit war leider zu knapp um die ganze Edda zu lesen (ich muss nicht erwähnen, das ich so ein Buch noch nicht mal habe), sodass ich mich auf Geschichtsbücher, Lexika und Internettexte beschränken musste. Falls jemanden Fehler auffallen hoffe ich, dass es nicht zu schlimme sind und würde mich freuen, wenn man mir Bescheid sagt was ich falsch gemacht habe. Leider konnte ich das Ganze hier nicht so ausführlich schreiben wie ich wollte, sodass ich viele Details, die im Konzept waren, leider streichen musste. Weshalb ich mir vorgenommen habe das ganze noch mal zu überarbeiten, aber ohne bei einem bestimmten Datum fertig sein zu müssen. Ich hoffe man hat trotzdem Spaß beim Lesen. Alles liebe Morry Name des Hundes: Also, in diesem Bezug erwähne ich, das sie, nachdem sie Columbo gesehen hat, ihrem Hund einen Namen gegeben hat. Da ich bezweifle, das jeder hier Columbo kennt, erkläre ich das mal kurz: Columbo hat einen Hund, und diesen Hund hat er Hund genannt (mit der Begründung, es wäre ja ein Hund und der solle auch so heißen) und da Elli einen eigentümlichen Humor hat, sie aber Hund für ihren Hund doch zu einfallslos fand kam sie so auf den Namen. [Wie "ich" darauf gekommen bin kann gerne schriftlich nachgefragt werden *g*] Mobilat: Eine Salbe gegen Muskelverspannung, Schultersteife, Muskelrheuma, entzündliche Gelenkerkrankungen, Arthrosen aber auch gegen Zerrungen und Prellungen. Zu Reserpin: "Eine Gruppe von Medikamenten, die trizyklischen Antidepressiva, die bei einigen Patienten die Depression behebt, den Norepinephrinspiegel und den Serotoninspiegel im Gehirn ansteigen lässt. Ein anderes Medikament hingegen, (Reserpin), das eher depressionsfördernd wirkt, lässt beide Spiegel absinken." (Zitat aus dem Data Becker Lexikon nun gehts los! Prolog Der Lärm des Hubschrauber ermöglichte es den Männern nicht sich zu unterhalten. Aber es war auch nicht notwendig. Sie kannten ihre Aufgabe. Der Hubschrauber setzte mit einem Ruck auf und die Männer verteilten sich zwischen den Zelten. "Hey was soll das?", keifte eine Frau. Das kurze Rattern eines Maschinengewehrs brachte sie zum Schweigen, für immer. Der Anführer der Gruppe winkte hektisch einige Männer zu sich. Aus einem Zelt war ein großer Mann getreten, der Anführer rammte ihm den Griff der Waffe an den Kopf und der Mann verlor das Bewusstsein. Sie hatten die Zielperson gefunden. Der Rest des Einsatzes war kurz, aber blutig. Die Leichen wurden ordergemäß verbrannt und die Asche mit der Erde vermischt. "Ist deine Seele erstarrt durch unbezwingbares Leid, so suche es zu bannen durch vernünftige Überlegungen." Demokrit (-470- -380) hier der Link zu einem bild von Skorpion!Schauts euch an ist rieeesig geworden! http://animexx.4players.de/fanarts/fanart.php4?id=250660&sort=zeichner Kapitel 1: Kapitel1: Verhängnisvolles Treffen --------------------------------------------- Kapitel 1 - Verhängnisvolles Treffen Sie senkte den Blick und starte erneut auf die Zahlen. Schwarz auf weiß hielt sie den Ausdruck ihrer Finanzen in den Händen. Ungläubig blickte sie immer wieder vom Blatt auf. Doch an den Zahlen änderte sich nicht das Geringste. Sie nahm die Brille ab und strich sich mit der freien Hand über die Augen. Es sah schlecht für sie aus. Nicht unbedingt schlecht für sie selbst, besser schlecht für ihren kleinen Laden. Wie hatte sie auch nur einen Esoterikladen eröffnen können? Dabei war sie doch schon lange aus dem Alter heraus gewachsen, in dem sie an all das geglaubt hatte. Wieso glaubte sie immer noch, dass sie anderen Menschen etwas verkaufen konnte, an das sie selbst nicht glaubte? Die Zahlen vor ihr sprachen doch für sich. Wie hatte sie glauben können, dass sie sich in diesem Monat verändert hatten? Seit Monaten war sie schon im Minus. "Ich muss dringend etwas ändern, nicht Kucki?", fragte sie den grünen Papagei der auf der alten Kasse saß. Krächzend antwortete ihr Kucki, wobei er den Hals reckte. Spöttisch schien der Vogel sie anzustarren. "Ja, ich weiß. Du hast mir das schon vor so langer Zeit gesagt.", gab sie zu und setzte die Brille wieder auf. Ihre Einrichtung wurde wieder vollkommen scharf vor ihren Augen. Seufzend blickte sie sich um. Im Ladenraum schien ein schummriges Licht. Sanft wurden die schweren Holzregale beleuchtet. Die Kastanienfarbenen Regale waren Erbstücke ihrer Mutter. Automatisch überschlug sie den Wert der Regale. Damit würde sie nicht einmal einen Bruchteil ihrer Schulden begleichen können. Im nächsten Moment hasste sie sich dafür, dass sie auch nur daran gedacht hatte die Regale zu verkaufen. Diese Regale waren alles, was sie von ihrer Mutter noch besaß. Alles andere hatte sie schon versetzten müssen. Ihr Blick wanderte weiter. Einige der heilenden Steine glitzerten ihr verführerisch entgegen. Unwillkürlich musste sie daran denken, dass all das bloß unglaublicher Blödsinn war. Ein Achat, soll gegen Augenleiden helfen und den Durst stillen. Der Chalcedon soll gegen Schwächezustände, Schwermut und Unzufriedenheit helfen. Und dann war da noch der Nephrit, er wurde am meisten gekauft und immer von Frauen, die ihn mit Sicherheit nicht brauchten. Der Nephrit war für die Liebe zuständig. All diese Steine hatte sie Jahre mit sich herum getragen und was hatten sie ihr gebracht? Nichts. Sie hatte keinen Mann, noch nicht mal einen Freund. Ihre Augen waren immer schlechter, statt besser geworden und wenn man wissen will wie Unzufriedenheit wohl aussieht, musste man nur in ihr Gesicht sehen. "Blödsinn.", murmelte sie und hielt die Kette hoch, an der einer der schönsten Aquamarine hing den sie je gesehen hatte. Soweit war es mit ihr schon gekommen. Sie hatte sich wieder einen der Steine umgehängt. Blau, klar und durchsichtig brach er das Licht leicht. Doch Reichtum hatte er ihr nicht gebracht. Sie redete sich immer wieder ein, sie würde ihn nur tragen, weil er so schön war, doch sich selbst belügen konnte sie nicht besonders gut. Sie ließ die Kordel los und der Stein viel dumpf auf ihre Brust zurück. Müde schloss sie die Augen. Wozu das alles eigentlich noch? Was hatte sie nicht alles getan um aus diesem Laden das Beste zu machen. Nicht nur das Flair ihres Ladens wirkte wie in einem Kinofilm. Nein, nicht nur der Laden, auch sie war das Abbild der bekannten Vorurteile. Wie hatte eine Frau, die einen Esoterikladen besitzt auszusehen? Sie sah an sich herunter und fand die Antwort. Sandalen, weite braune bestickte Röcke, Blusen, die an die sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts erinnerten, eine Kordelkette mit einem Edelstein, viel zu übertrieben große Ohrringe - bevorzugt aus Holz-, eine eckige, schreiend bunte Brille und dann die Krönung: schwarze, lange, lockige Haare. Wie sie sich selbst vor ihrem Aussehen ekelte. Wehmütig hielt sie eine Strähne ihres Haares in der Hand. Sie hasste schwarze Haare. Früher hatte sie schöne blonde Haare gehabt, glatt und einfach schön. Der Vogel meldete sich krächzend neben ihr und flog los. Ein paar kleine Federn fielen langsam zu Boden. "Ja, selbst dich habe ich für diesen verdammten Laden gekauft.", rief sie ihm hinterher. Der Vogel protestierte lautstark. Wieder seufzte sie. Eigentlich war es kein Wunder, dass sie keinen Mann fand. Wer wollte denn eine Frau, die so wie sie aussah? An ihrem Bein streifte etwas entlang und stupste sie leicht an. Auf ihrem feinen Mund bildete sich ein lächeln. Ihre Hand fand schnell den Kopf der Promenadenmischung und kraulte seine Ohren. "Ich komm ja schon, Katze.", erklärte sie und holte die Hundeleine. In einem Anflug ihres eigenartigen Humors, und nachdem sie sich eine Folge Columbo angesehen hatte, taufte sie den Hund auf den Namen Katze. Jedes mal, wenn sie im Park nach ihrem Hund rief, erntete sie verwirrte Blicke und einige machten eine Handbewegung, mit welcher die Spaziergänger sie als eindeutig irrsinnig abstempelten. "Aber weißt du was?", fragte sie, als sie sich vor den Hund gehockt hatte und ihm das Halsband umlegte, "Ich mag es, wenn sie mich anstarren. Ja, da schaust du. Soweit ist es schon mit mir gekommen." Schwerfällig stand sie wieder auf und zog den Hund zur Türe. Die kleinen Glocken klingelten hell, als sie den Laden verließ. Der Hund zog schon an der Leine, während sie noch die Türe zuschloss. Sie hatte den Schlüssel noch nicht ganz in der Tasche, als der Hund unerwartet stark an der Leine riss. Sie drehte sich ruckartig um und taumelte einige Schritte nach vorne. Beinahe wäre sie in jemanden hineingelaufen. Hastig entschuldigte sie sich bei dem Unbekannten. "Aber wofür entschuldigen Sie sich den bitte? Ist ja noch mal gut gegangen.", erklärte der Mann im Anzug. Er beugte sich zu dem Hund und kraulte ihn unter der Schnauze. Der Hund blickte vollkommen treu und ahnungslos den Fremden vor sich an. Sie starrte auf den breiten Rücken und überlegte wie viel der Anzug wohl wert war. Schon nach dem Gedanken verdrehte sie die Augen und legte die Hand auf den Mund. Sie dachte viel zu materialistisch. Hier saß ein scheinbar netter Mann zu ihren Füßen und das Einzigste an was sie dachte, war der Wert seines Anzugs. Dennoch kam sie nicht umhin zu bemerken, dass es nicht ein gerade billiger Anzug war. Erstaunt horchte sie auf, als der Mann wieder sprach. "Du solltest nicht so einfach los laufen und dein Frauchen mitziehen. Das kann gefährlich werden." Er starrte dem Hund genau in die Augen und ihr Hund blickte ihn an als wolle er sagen, ja ich habe genau verstanden, ich werde es auch nie wieder tun. Er faszinierte sie. Normalerweise mochte Katze Fremde nicht besonders gerne, und sich streicheln ließ er sich erst recht nicht. Das war einer der Gründe warum sie den Hund immer in ihrer Wohnung hinter dem Laden einsperren musste. Der Mann stand auf und lächelte sie freundlich an. Er war einen Kopf größer als sie. Sie schätzte ungefähr 1,90m. Er hatte braune kurz geschnittene Haare, die sich trotzdem noch leicht kringelten. Wären sie länger, hätte er bestimmt richtige Locken, stellte sie fest. Im Licht der Laternen konnte sie seine Augenfarbe nicht gut erkennen, aber die kleine weiße Narbe über dem rechten Auge viel auf seiner braun gebrannten Haut schnell ins Auge. Erschrocken merkte sie, dass sie ihn anstarrte. Sie spürte wie ihre Wangen rot wurden und schämte sich dessen noch mehr. Ihr Gegenüber lächelte aber freundlich weiter. "Wie heißt der freche Kerl denn?" , fragte er und sah ihr in die Augen. Sie runzelte die Stirn, als müsse sie überlegen wie ihr Hund denn nun hieße. Aber eigentlich brauchte es nur etwas länger, bis die Frage ihr Gehirn erreichte und dort verarbeitet wurde. Sie lächelte schließlich und sagte erlösend in die Stille "Katze." Der Mann sah sie entgeistert an. "Wie, Katze? Ich verstehe nicht was Sie meinen.", fragte er, nachdem sie nichts weiter sagte. Sie blickte auf den Hund, dann wieder zu dem Mann. "Er heißt Katze. Sie wollten doch wissen, wie mein Hund heißt." Sie erschrak leicht, als der Mann in schallendes Gelächter ausbrach. Doch er lachte nicht über sie, er hielt sie nicht für verrückt, er lachte, weil er es amüsant fand, dass ein Hund Katze hieß. Der Mann wurde ihr immer sympathischer, doch gleichzeitig ermahnte sie sich selbst. Mach dir bloß keine Hoffnungen, du wirst diesen Mann nie wieder sehnen, dachte sie bitter. Ihr Gegenüber atmete ein paar mal tief durch. "Wirklich, äußerst einfallsreich. Aber sie hätten IHN doch wenigstens Kater nennen können. Nicht das er noch mal komplexe deswegen bekommt." Wieder beugte der Mann sich zu dem Hund und streichelte ihn. Ein aufdringliches Piepen ließ ihn aufschrecken. Er griff mir der Linken hinter sich und holte einen Pieper hervor. Er starrte darauf und Fluchte laut. "So ein Mist ich komme zu spät.", erklärte er und rannte den Bürgersteig entlang. Bevor er ganz verschwand drehte er sich noch einmal um. "Schön vorsichtig sein, Katze!" , rief er und war dann ganz aus ihrem Sichtfeld verschwunden. Sie stand noch länger da und schaute ihm hinterher. Katze zog an der Leine und sie gab nach. Der Hund führte sie sicher zu dem Park, während sie sich ärgerte. Das wäre ihre Chance gewesen. Wie oft passierte es ihr schon, dass sie einen netten und nicht gerade schlecht aussehenden jungen Mann traf? Es war, mit dem heutigen Treffen, genau einmal passiert und sie, sie hatte ihn einfach laufen lassen. Sie hatte nicht nach seiner Nummer oder auch nur nach seinem Namen gefragt. Katze lief ausgelassen über die Wiese und spielte mit ein paar Hunden. Sie saß auf einer Parkbank und zog die Jacke enger um ihren Körper. Immer noch verärgert über ihre verpasste Gelegenheit zupfte sie am Saum ihrer Jacke. Verstohlen blickte sie sich um. Niemand saß außer ihr alleine auf einer Parkbank. Rechts unterhielten sich zwei junge Frauen mit jeweils einem Kinderwagen angeregt, zu ihrer linken saß eine ältere Frau mit zwei Männern und sahen sich Fotos an. An ihr lief eine Gruppe aufgeregt tuschelnder Schulmädchen vorbei, die eindeutig einen jungen Mann verfolgten, der locker den Weg entlang joggte und hier und da ein paar Bekannte grüßte. Sie kannte viele der Menschen schon seid Jahren. Genau wie sie, kamen sie immer wieder in diesen Park. Der junge Mann zum Beispiel, joggte seid ungefähr drei Jahren, jeden Mittwoch um 18 Uhr, drei Runden um den Park. Dann war da noch Frau Müller. Eine rüstige ältere Dame, die ihren dicken Dackel unablässig versuchte, dazu zu überreden ihr das Stöckchen doch zurück zubringen. Frau Müller hatte einmal im Nachbarhaus gewohnt und sie hatte inständig gehofft, die Frau doch einmal vor der Haustüre abfangen zukönnen. Ihr ein nettes "Guten Morgen" entgegen zu bringen und dafür mit ihr eine Unterhaltung beginnen können. Doch sie traf Frau Müller nicht oft vor der Haustüre. Wenn sie sich begegneten beachtete Frau Müller sie scheinbar nicht und sie brauchte immer zu lange für ihr "Guten Morgen". So kam es, dass sie jeden hier im Park kannte, von einigen sogar die Namen, doch niemand hier hatte sie jemals angesprochen, noch schien irgendjemand wirklich bemerkt zu haben, dass sie seid fünf Jahren zweimal täglich in den Park kam und jedes Mal alleine auf der selben Bank saß. Immer wieder sahen die selben Menschen verwirrt zu ihr herüber, wenn sie Katze rief um nach Hause zu gehen. Noch nicht einmal den Namen von dem Hund hatten sie sich gemerkt, obwohl dieser nicht alltäglich ist. Es war Anfang Herbst. Die Bäume waren alle schon in ihr rotbraunes Gewand gekleidet und der frische Wind zerrte an den Blättern. Sie mochte diese Jahreszeit. Die Temperaturen waren nicht mehr so heiß und schwül, es was nicht mehr alles so verdammt fröhlich und passte so besser zu ihr. Sie sah auf ihre Uhr und stand langsam auf. Katze kam diesmal von selbst zu ihr gelaufen und ließ sich ohne Wiederwillen an die Leine nehmen. Die kleinen Steinchen knirschten leise unter ihren Sohlen, während sie den Park wieder verließ. Katze zog, immer noch voller Energie, an der Leine und kläffte ein paar Eichhörnchen an, die aufgeschreckt auf die nächsten Bäume flüchteten. Auf dem Weg zurück zu ihrem Laden begann es zu regnen. Die anderen Passanten zogen entweder Regenschirme aus ihren Aktentaschen, setzten eine Kapuze auf, zogen die Jacke über oder hielten sich irgendetwas schützend über den Kopf. Die meisten rannten an ihr vorbei, auf dem Weg zu einem trockenen Platz. Sie stellte nur ihren Jackenkragen auf, als ihr die ersten Tropfen unangenehm in den Nacken prasselten. Kurz blieb sie stehen und blickte nach oben. Hoch über den Dächern der Hochhäuser zogen Wolken vor die Sterne. Heute war es spät geworden, normal war sie schon lange zu Hause, dieser Mann hatte ihren Zeitplan durcheinander gebracht. Katze schnappte begeistert nach einigen dicken Tropfen. Sie beschleunigte ihren Schritt, als das Wasser ihre spröden Lederschuhe aufzuweichen begann. Ihr Laden lag auf einer kleinen Anhöhe in der Stadt und von dort oben schienen Sturzbäche des Regen zu kommen. Die Kanalisation hatte wieder einmal nicht alles Regenwasser aufnehmen können. Sie seufzte und hob die Schultern, bevor sie losrannte. Der Schlüssel war schnell im Schloss und sie öffnete die Türe. Sie schob ihren Hund vor sich in den Ladeneingang und sprang selbst geschickt hinterher. Obwohl sie geübt und schnell war, drang etwas Wasser durch den Türspalt und durchnässte den Fußabtreter. Der Hund schüttelte sich an ihrer Seite. Ihre nasse Jacke ließ sie achtlos auf die Fußmatte fallen. Ihre Haare tropften und ihre Schuhe quietschten bei jedem Schritt. Sie hielt sich mit der Hand an der Verkaufstheke fest und zog einen Schuh von ihrem Fuß. Der Schuh glitt aus ihrer Hand und beschrieb einen Bogen, bevor er krachend auf den Boden viel. Kucki schrak auf, hob den Kopf und blickte sie vorwurfsvoll an. "Entschuldige Kucki! Das nächste mal warne ich dich vor.", versprach sie und lachte hell. Schnell folgte der zweite Schuh dem ersten, auf nassen Socken sprang sie durch den Laden und öffnete die unscheinbare Türe mit der Aufschrift Privat. Zwei Schritte weiter war die Tür zu ihrem Badezimmer. Das Bad war nicht besonders luxuriös eingerichtet und bei weitem nicht groß genug. In der rechten Ecke stand ihre Dusche, mit einem nicht unbedingt billigen Duschkopf. Er war ihr ganzer Stolz und sie hatte ihn sich nur gekauft, um das fehlen einer Badewanne ausgleichen zu können. Ihre Handtücher lagen auf einem weißen Plastikregal gleich neben dem Waschbecken. Sie nahm sich ein altes grünes Frotteetuch und trocknete kurz ihre Haare. Aus dem letzten Fach nahm sie ein großes Badetuch und legte es sich um die Schultern. Sie zog an der Schnur für die Spiegellampe die gleich danach, mit dem melodischen Klicken einer üblichen Halogenlampe, anfing zu leuchten. Aus dem kleinen Spiegel blickte sie eine magere Frau an. Die schwarzen Haare klebten an ihrem Gesicht und hatten sich in ihren Ohrringen verfangen. Katze trabte gemütlich tropfend an der Badezimmertüre vorbei, während sie unter leisen Flüchen die Ohrringe aus ihren Haaren zog. Nachdem sie die Ohrringe letztlich doch noch auf die schmale Ablage legen konnte, wickelte sie ihre Haare in das Handtuch und schlüpfte aus dem nassen Rock. Die Bluse klebte unangenehm an der Haut. Sie zog sie auch aus und legte sie zum Trocknen über das Waschbecken. Den Bademantel nahm sie vom Haken an der Tür. Während sie aus dem Badezimmer ging zog sie ihn über und knotete den Gürtel fest. Der Parkettboden unter ihren Füßen war angenehm warm, wenn auch etwas feucht, durch die Mithilfe von Katze, der sich, noch immer nass, in seiner Ecke ausgestreckt hatte. Seufzend schaltete sie das Licht in der Küche an und holte Katzes altes Handtuch heraus. Der Hund stand auf und wedelte mit dem Schwanz, als er sie in das Zimmer kommen sah. "Na, dann komm her. Schön abtrocknen.", sagte sie und vollkommen begeistert ließ sich das Tier von ihr trocken rubbeln. Aus den Verkaufsräumen kam der krächzende Sing Sang von Kucki, der sich langsam der Küche näherte. Täuschend echt imitierte er das Klingeln der Glocken über der Ladentür. Geschickt drehte er einige runden im Wohnzimmer, bevor er sich auf der Lehne des alten Sofas langsam niederließ. Sie grinste Kucki an, der sie mit Klugen Augen beobachtete. Als sie fertig war und aufstand, flog Kucki los und setzte sich auf ihre Schulter. Katze lief schon mal vor in die Küche und wartete vor seinem Fressnapf. "Sag mal, Katze, hast du wirklich Probleme mit deinem Namen? Ich meine, wenn du einen andern willst, musst du mir nur irgendwie Bescheid geben. So, hier bitte." Sie stellte den Napf vor Katze, der sich sofort daran machte alles auf zu essen. Kucki begnügte sich für den Moment mit einer Zimmerpflanze, die leicht vertrocknet auf der Fensterbank stand. Sie hatte kein besonderes Glück mit Pflanzen, wobei ihr der Grund, warum Pflanzen bei ihr nicht lange überlebten, vollkommen klar war. Es lag ja auf der Hand, dass Pflanzen ohne Wasser nicht besonders gut leben konnten. Sie öffnete den Kühlschrank. Sein Inhalt war nicht besonders ansprechend, also schloss sie ihn wieder. Aus dem Brotfach nahm sie ein paar Scheiben Knäckebrot. Sie ging zum Fenster öffnete das kleine Schloss und schob es nach oben. Sie zupfte eine kleine, noch nicht ganz rote Tomate, aus dem schmalen Blumenkasten. Surrend öffnete sich die Schublade und sie holte aus der rechten Ecke ein kleines Küchenmesser. An der Spüle stand noch das Frühstücksbrettchen, welches sie jetzt zum schneiden der Tomate wieder benutzte. Sie schlurfte aus der kleinen, braun gekachelten Küche zurück in ihr Wohnzimmer. Die ausgeblichene grüne Couch im Stile des Barocks, stand auf gedrungenen Holzfüßen in der Mitte des Raumes. Sie setzte sich auf ihren Lieblingsplatz und stellte den Teller mit dem Brot und der Tomate auf dem kniehohen Marmortisch ab. Nichts in ihrem Wohnzimmer passte zusammen. Weder die Farben, noch irgendetwas anderes, richtete sich nach einem bestimmten Stil. Ein bunt durch einander gewürfeltes Farben wirrwahr, ohne irgend eine sinnvolle Anordnung der Möbel. Dennoch wirkte der Raum gemütlich und bei Regen wie jetzt draußen, wirkte alles etwas schaurig und geheimnisvoll. Wo man auch hinsah lag ein kleines Kissen bereit. Sie nahm sich eins der Kissen, drückte es an sich und schaltete den alten Fernseher ein. Sie schaltete wahllos durch die Programme bis sie auf einen alten Schwarz-Weiß Film stieß. Erfreut gluckste sie auf, biss von ihrem Brot ab und gestatte Katze sich neben sie auf das Sofa zu drängen. Sie liebte diese alten Filme, immer wieder schafften diese es, sie von ihren Problemen abzulenken. Sie schlief vor dem Fernseher ein, die eine Hand auf dem Kopf von Katze liegend und die andere an der Fernbedienung. So das war das erste kapitel... etwas langatmig und mit startproblemen! Aber ich hoffe es gefällt trotzdem! Morry (bitte um kommis!) Kapitel 2: Ein schlechter Tag ----------------------------- Kapitel 2- Ein schlechter Tag Das Aufwachen am nächsten Morgen war nicht sonderlich erfreulich. Ihr Nacken war steif, ihre Beine kribbelten unangenehm und zu allem Überfluss, musste sie unter dem Wohnzimmerfenster eine kleine nasse Spur entdecken. Sie sprang auf und schloss das Fenster. Ihre Hand fuhr über die sich wellende Tapete. Es hatte die ganze Nacht über geregnet und sie hatte das Fenster offen gelassen. Sie verfluchte sich selbst vor dem Fernseher eingeschlafen zu sein, da sie zum einen Kopfschmerzen hatte und zum anderen eine feuchte Wand, auf der die Tapete vollkommen unansehnlich war. Pragmatisch wie sie war zog sie den kleinen Telefontisch aus der Ecke bis zum Fenster und verdeckte so die Schandstelle. Dabei fiel ihr Blick auf den Kalender. Sie runzelte die Stirn, als sie auf das Datum blickte. Wieder einmal hatte sie vergessen weiter zu blättern. Nachdem sie es nachgeholt hatte und der Kalender somit das richtige Datum anzeigte, entgleiste ihr Gesicht. Sie richtete sich abrupt aus ihrer gebückten Haltung auf, sprang auf ihrem Weg in Richtung des Badezimmers über Katze, der es sich auf einem der Teppiche bequem gemacht hatte. Bevor sie die schmale Armbanduhr anlegte, warf sie einen flüchtigen Blick auf das Ziffernblatt. Sie wurde noch hektischer. Der Hund stand in der Tür und beobachtete sie interessiert. "Verdammt, Katze, warum hast du mich nicht daran erinnert?!" , keifte sie den Hund an, dieser zog erschrocken den Schwanz ein und schlich davon. "Nein, warum gerade heute, das darf doch nicht war sein!" Sie blickte ihr Spiegelbild an und zog eine Grimasse. Die Haare wurden schnell zusammen gebunden. Der Eyeliner wurde nochmals nachgezogen und zwei silberne Hängeohrringe angelegt. Mit der Zahnbürste im Mund und sich die Kordelkette über den Kopf ziehend lief sie in ihr Schlafzimmer. Die Schranktüren quietschten beim Öffnen. Sie nahm eine ockerfarbene Bluse und einen langen schwarzen Rock vom Bügel und stieg auf ihrem Weg zurück ins Badezimmer schon einmal hüpfend in den Rock. Während dem Zähneputzen knöpfte sie die Bluse zu. Bevor sie den Laden verließ, um auf die Straße zu gelangen, griff sie hinter die Kasse und zog einen Stapel an Papieren hervor. Hektisch stopfte sie diese in ihre Handtasche, schloss noch schnell ab, bevor sie zu einem Sprint bis zur nächsten Bushaltestelle startete. Keuchend kam sie in letzter Minute an die Haltestelle. Sie wartete noch ein oder zwei Minuten, unter den neugierigen Blicken anderer Fahrgäste, auf den Bus. Erleichtert stieg sie ein und zahlte dem Busfahrer das Fahrgeld. Die ersten Haltestellen musste sie stehen, der Bus war vollbesetzt mit einer Schulklasse, die sich lärmend auf dem Weg zu einem Ausflug befanden. Neidisch blickte sie die jungen Menschen an. Gegenseitig neckten sie sich und flachsten unbekümmert. Die Lehrerin warf ihr einen kurzen, entschuldigenden Blick zu, als auch nachdem sie mehrmals Schüler aufgefordert hatte, niemand aufgestanden war, um ihr einen Platz anzubieten. Die Schulklasse stieg aus und der Bus war damit schlagartig vollkommen still. In der ersten Bank, gleich hinter dem Fahrer, saß nur noch eine alte Frau mit blauem Hut, sie selbst saß vor der letzten Tür und blickte immer wieder aufgeregt auf ihre Uhr. Erst als ein Teenager mit laufendem Disk-Man einstieg hörte man wieder andere Geräusche, außer das durchdringende Klingeln der Haltesignale oder die monotone Bandstimme der Haltestellenansage. Langsam stand sie auf, drückte den Halteknopf und wartete darauf, dass sich die Türen öffneten. Ungeduldig stieg sie von einem Bein auf das andere, immer wieder nervös auf die Uhr blickend. Endlich öffnete sich die Tür. Sie nahm alle drei Stufen auf einmal, landete mit beiden Füßen auf dem Gehsteig und rannte weiter. Noch 5 Minuten bis zu ihrem Termin bei der Bank. Würde sie normal gehen, bräuchte sie mindestens 10 Minuten und selbst wenn sie, wie jetzt, rannte würde sie zu spät ankommen. Vollkommen außer Atem, stürzte sie durch die gläserne Eingangspforte, auf der mit großen weißen Lettern der Name der Bank stand. "Universalbank, wir sind für jeden zuständig. Mein Name ist Munin, wie kann ich Ihnen helfen?" , fragte die Frau am Empfang freundlich. Spontan erinnerte sie dieser, sicher vielgesagte Spruch und die freundliche, dennoch automatenhafte Stimme der Empfangsdame an die Busfahrt. "Ich... ich habe" sie holte tief Luft und begann noch mal von vorne, "Ich habe einen Termin. Jetzt, um 14.00 Uhr." Die Dame vor ihr lächelte weiterhin und blickte auf einen kleinen Kalender. "Mit wem hätten Sie denn den Termin? Weiterhin bräuchte ich noch Ihren Namen.", erklärte sie ihr. "Ähm, mein Name ist Elisabeth Larsen. Und ich habe einen Termin bei..." Sie griff mit einer Hand in ihre Handtasche und die Dame am Empfang tippte ungeduldig mit ihrem Stift auf die Tischplatte. "Moment, ich habe sie gleich!" , versprach sie und ließ ihre Finger weiter suchend durch die Tasche wandern. "Ah, hier! Ich habe es! Mein Termin ist bei einem Herrn... öh Pinn?" Elisabeth hielt den Zettel nah vor die Augen, kniff sie zusammen, sodass sich kleine Fältchen in ihren Augenwinkeln bildeten. Sie konnte ihre eigene Schrift nicht mehr lesen. Außerdem hatte sie auch noch mit Bleistift geschrieben, der mit der Zeit in ihrer Tasche verwischt war. Schüchtern sah sie die Dame am Empfang an. Entnervt zog diese scharf die Luft ein und blätterte seelenruhig in ihrem Kalender. "Einen Herrn Pinn haben wir hier nicht. Aber Sie haben einen Termin bei Herrn Max Quinn. Sie müssen in den dritten Stock, am besten mit dem Aufzug. Wenn Sie dann dort oben rechts an den Aufzügen vorbeigehen, danach bei den Toiletten links abbiegen, ist es die vierte Türe auf der linken Seite. Ich wünsche noch einen guten Tag, Miss Larsen." Damit wandte sich die Dame im beigefarbenen Kostüm von ihr ab, tippte etwas in den PC und kümmerte sich nicht mehr um sie. Elisabeth Larsen stand leicht verwirrt noch einige Sekunden vor dem Empfangstresen und drehte sich langsam um und ging zu den Aufzügen. Die Türen öffneten sich und ein Mann blickte sie grimmig an. Als wolle sie sich entschuldigen dafür, dass sie jetzt in diesen Fahrstuhl stieg, zog sie den Kopf zwischen die Schulter und nickte flüchtig dem Mann zu. Unangenehm plinkerte im Hintergrund die eintönige Fahrstuhlmusik, während der Mann mit seinem schwarzen Lederschuh unrhythmisch auf- und abwippte. Auf der Anzeigetafel leuchtete die Zwei rot auf und die Türen öffneten sich. Zwei junge Frauen stiegen ein und unterhielten sich leise. Ungewollt drängten sie Elisabeth weiter nach hinten in den Aufzug. Eine von ihnen mass sie mit einem verachtenden Blick. 'Wie kann man nur so aus dem Haus gehen', schien ihr dieser kurze Blick sagen zu wollen. Unwillkürlich fuhr ihre Hand nach oben und strich eine Strähne des ungekämmten Haares hinter die Ohren. Die Türe öffnete sich im dritten Stockwerk und Elisabeth drängte sich rechts an den Personen vorbei. Gerade noch erreichte sie die Türen, bevor sie sich wieder schlossen. Sie hörte, wie sich hinter ihr die dicken Metalltüren klappernd schlossen, ferner waren somit auch die neugierigen Blicke der anderen Fahrstuhlgäste verschwunden. Langsam ging sie rechts an den Fahrstühlen vorbei. Der blaue Kurzhaarteppich war mit kleinen roten und gelben Farbpunkten moderner gemacht worden. Doch die weißen Wände mit nur ein oder zwei Bildern auf dem 10 Meter langen Flur wirkten hingegen altmodisch und unpersönlich. Die Decke war ungewöhnlich hoch für einen Neubau und winzige kleine Halogenlampen verteilten sich überall. Endlich stand sie vor der Tür. Hinter durchsichtigem Plastik war rechts neben der Tür die Raumnummer und in einer unordentlichen Handschrift ein Name zu erkennen. Noch einmal atmete sie tief durch, bevor sie anklopfte. Sie wartete einige Sekunden, als dann immer noch keine Bitte kam einzutreten, klopfte sie erneut und diesmal lauter. Erschrocken fuhr sie am ganzen Körper zusammen, nachdem jemand von Innen die Türe aufgerissen hatte. "Oh, Entschuldigung ich wollte Sie nicht erschrecken! Sie haben einen Termin bei mir?" , sagte der Mann ihr gegenüber freundlich. Langsam öffnete sie wieder ein Auge und schielte zu der Gestalt vor ihr nach oben. Erstaunt blickte sie ihn an und riss das andere auf. "Sie... wir haben uns doch gestern getroffen!" , rief sie erfreut aus. Er blickte sie einige Sekunden kurz an, dann lachte er wieder und nickte knapp. "Ja, richtig. Katze war der Name, nicht wahr?" , fragte er und machte ihr den Weg in sein Büro frei, seine Hand machte eine einladende Geste. "Ja, der Name von meinem Hund war Katze. Ich heiße Elisabeth Larsen.", erklärte sie und ging an ihm vorbei in sein Büro. Erst wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Er hatte eine fantastische Aussicht, direkt in ein anderes Büro. Der große Buchenschreibtisch stammte eindeutig aus einem preiswerten Möbelhaus. Aber das war ja noch alles relativ normal für ein Büro, doch das in einem Büro einer solch angesehenen Bank braune Umzugskisten standen, die alle nur halb ausgeräumt waren, verwirrte sie leicht. "Entschuldigen Sie, Miss Larsen, ich bin eben erst hierher versetzt worden. Ich kam noch nicht dazu, hier alles auszuräumen." Er lächelte, um Vergebung bittend und geleitete sie zu einem Stuhl vor seinem Schreibtisch. "So, wie kann ich Ihnen behilflich sein?" , begann er und machte deutlich, dass er endlich zu dem eigentlichen Thema gelangen wollte. "Ich bin hier, weil ich ein Darlehn benötige. Ich habe hier alle meine Finanzen und möglichen Sicherheiten. Ich,... mir ist es gleich, wie hoch das Darlehn ausfallen kann. Nur wissen Sie, ich brauche das Geld dringend!" Die schwarzhaarige Frau zog aus ihrer Tasche einen Stapel von Papieren und reichte ihn über den Tisch. Sie stützte sich mit beiden Händen auf die Tischkante und blickte ihr Gegenüber fragend an. Max Quinn nahm die Papiere entgegen. Er nahm eine zierliche, silberfarbene Brille aus einem Etui und betrachtete die Papiere genauer. Sein Gesicht nahm einen konzentrierten, aber dennoch ratlosen Ausdruck an. Elisabeth nahm die Hände vom Tisch. Sie ließ sich resigniert zurück in den Stuhl fallen. Dieser quietschte leise und Max sah auf. "Stimmt etwas nicht?" , fragte er, nachdem er von den Papieren aufgesehen hatte. "Ihr Gesicht. Wie Sie hat bis jetzt jeder geschaut, der mir dann gesagt hat, dass ich für ein Darlehn nicht in Frage komme." Sie versuchte zu lächeln, um ihre bittere Aussage nicht ganz so verzweifelt ausklingen zu lassen. Verwirrung zeigte sich in den dunklen Augen des Mannes. "Nein, nein, das ist es gar nicht." Er nahm die Brille ab und sah auf den Tisch. "Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Es ist mir peinlich, aber ich kann mit all dem hier nichts anfangen! Ich weiß nicht, was diese Zahlen bedeuten!" , fuhr er fort. "Wie bitte? Ich verstehe nicht, Mister Quinn." Elisabeth Larsen sah ihn an. Sie konnte nicht glauben was er da eben gesagt hatte. Er war doch hier der Berater dieser Bank und er wusste angeblich nichts mit diesen Zahlen anzufangen? Sie konnte sich beim besten Willen nicht erklären, was dies hier sollte. "Es, es ist nicht so, dass ich Ihnen nicht sagen könnte, dass Sie hiermit niemals ein Darlehn bekommen werden. Ich habe schon erkannt, dass keine Ihrer Sicherheiten mehr ausreicht, um Ihre jetzigen Schulden auszugleichen. Nein ich, ich meine, ich hätte niemals so einen Beruf gelernt, glaube ich." Die Frau musterte ihr Gegenüber weiterhin skeptisch. Sie nahm sich vor, bei der erstbesten Gelegenheit, langsam aufzustehen, den Raum so unauffällig, wie möglich zu verlassen, bevor sie den Geschäftsführer informierte, dass ein Verrückter in einem seiner Büros Verträge aushandelte. Max erschrak über seine eigenen Worte. Er wusste nicht, was mit ihm los war. Seit ein paar Tagen fühlte er sich aufgewühlt. Er konnte sich nicht erinnern, dass es ihm jemals so seltsam zumute war. Es kam immer häufiger vor, dass er seltsame Déjá-vu Erlebnisse hatte und Erinnerungen, die vollkommen unzusammenhängend waren. Er sehnte sich nach einem freien Himmel, meinte sich daran zu erinnern, als Kind viel in Wäldern gewesen zu sein, was vollkommen unmöglich war, da er in einer Großstadt aufgewachsen war. Der nächste Wald war mehr als zwei Stunden entfernt gewesen. Er sah Menschen auf der anderen Straßenseite, hatte das Gefühl sie seit Jahren zu kennen, erinnerte sich sogar an bestimmte Eigenschaften des Menschen, aber seinen Namen wusste er nicht. Viele Dinge glaubte er zu kennen, wusste aber, nicht was man mit diesen Dingen anfangen konnte. Andere waren ihm fremd, dürften ihm aber nicht fremd sein, da er jeden Tag mit ihnen zu tun hatte. Oft verwirrten sich seine Gedanken, wirbelten durcheinander und hinterließen ein Chaos. Dann saß er in einem winzigen Büro, musste Menschen, die dringend Geld brauchten, vor den Kopf stoßen und wieder nach Hause schicken. Dummen, kleinen Bengeln, die eine blöde Idee hatten, musste er das Geld hinterher schmeißen, nur weil ihre Eltern für sie bürgen konnten. Er fühlte sich einfach vollkommen fehl am Platz. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht, er beschloss doch heute noch seinen Psychiater wieder aufzusuchen. Bei dem Gedanken an den schmierigen kleinen Mann, schürzte er angewidert die Lippen. Die nette, junge Frau räusperte sich unaufdringlich. Seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf seine Klientin. Sie musterte ihn immer noch irritiert, ihm kam es sogar so vor, als wäre in ihren intensiv grünen Augen ein Anflug von Angst zu erkennen. Er hustete gekünstelt und versuchte, seinem Gesicht einen heiteren, amüsierten Ausdruck zu verleihen. Er lächelte sie an, suchte einen Moment nach den richtigen Worten, bevor er dann in einem heiteren Tonfall erklärte, "Aber hören Sie mir nicht zu, ich stehe im Moment etwas neben mir. Der Umzug war doch anstrengender, als ich dachte. Darf ich etwas im Vertrauen sagen?" , er wartete nicht auf eine Antwort, sonder lehnte sich etwas vor und flüsterte, "Ich war noch nie so lange von zu Hause fort." In Gedanken fügte er, wie immer, wenn er an seine Vergangenheit dachte, ein stilles 'Glaube ich jedenfalls' hinzu. Gespannt wartete er auf die Reaktion von Elisabeth. Einen Moment war sie wieder irritiert, doch dann zuckte es verdächtig in ihren Mundwinkeln. Sie lächelte schief. "Ehrlich, für einen Moment habe ich wirklich geglaubt, dass mit Ihrem Kopf etwas nicht in Ordnung ist. Sie sollten solche Witze nicht machen, nicht jeder versteht solche Witze!" Max lächelte ebenfalls. Er drehte sich zu seinem PC um, wohl spürte er dennoch den stechenden Blick in seinem Nacken. Sie war zwar auf seine Ablenkung eingegangen, aber jetzt musste er erkennen, dass sie ihm nicht im Geringsten geglaubt hatte. Er seufzte aus tiefstem Herzen. Langsam senkte er den Blick vom Bildschirm auf die Tastatur. Bewegungslos schwebten seine Finger einige Minuten über den Tasten, bevor er resigniert die Hände auf den Tisch betete. Immer noch war der Blick von Elisabeth starr auf ihn gerichtet. Er schloss die Augen. Mit geschlossenen Augen drehte er den Kopf langsam zu ihr. Elisabeth hielt unwillkürlich die Luft an. Ihre Hände krampften sich noch mehr um die Lehnen. Ihr Herz setzte einen Augenblick aus, als ihr Gegenüber den Kopf wieder zu ihr wandte. Sie kam sich vor, wie in einem mehr extrem billigen Horrorstreifen. Gleich würde er anfangen, hysterisch zu lachen, ein Messer, oder schlimmer, eine Pistole zücken und sie bräuchte sich keine Sorgen mehr, um ihre Schulden, zumachen. ------------ So das war Kapitel zwei *g*.. Ich möchte mich gaaaaaanz herzlich bei den komentaren-schreibern bedanken! ich habe mich sehhhhr gefreut einen von euch bekommen zu haben! Morry Kapitel 3: Kapitel 3- Flucht und Vogelfrei ------------------------------------------ Kapitel 3- Flucht und Vogelfrei Beide rissen gleichzeitig die Köpfe herum, als eines der Fenster knallend zersprang und polternd ein kleines, rundes Objekt auf dem Boden landete. Elisabeth schrie spitz auf. Max aber reagierte vollkommen anders. Mit einem gewaltigen Satz, beförderte er sich auf die anderen Seite des Schreibtisches, riss die Frau aus dem Stuhl, kurz bevor er hart auf dem Boden landete. Erschrocken starrten ihn zwei Augen an. Ihre Brille hing schief im Gesicht und die weiten Pupillen, zusammen mit dem leicht geöffneten Mund, ließen ihn schnell erkennen, dass sie im Moment nicht in der Lage war, auch nur ansatzweise selbstständige Entschlüsse zu fassen. So rappelte er sich selbst auf, packte die Frau am Ellbogen und zog sie hinter sich her. So schnell er konnte, verließ er das Büro, ging schnell den Flur entlang, darum bemüht, sich nichts anmerken zu lassen und verschwand Sekunden später in einem der Treppenaufgänge. Mittlerweile hielt er Elisabeth am Handgelenk fest, die immer noch nicht verstand, was hier geschah. Er gönnte sich nur den Bruchteil einer Sekunde, bevor er die Treppe nach unten eilte. Er nahm immer mehrere Stufen auf einmal, ohne an seine Begleitung zu denken, die ihm mehr hinterher flog als lief. In der ersten Etage stoppte er seinen halsbrecherischen Lauf. Er lehnte sich an die Milchglastür, während er diese mit der rechten Hand vorsichtig aufdrückte. Einige kurze Blicke genügten ihm. Er glaubte nicht, dass hier einer, der mit Sicherheit vorhandenen Verfolger, in der Nähe war. Scheinbar ohne Hast, trat er händchenhaltend aus dem Treppenhaus auf den Flur der ersten Etage. Einige Herren, die hier auf dem Flur, am Fenster rauchend, einen Teil ihrer Mittagspause opferten, blickten ihn kurz an. Er war sogar in der Lage ihnen ein Lächeln zu schenken, welches aber sofort erstarb, nachdem er um eine Ecke gebogen war. Prüfend drückte er die Klinke eines Abstellraumes herunter. Die erste Tür war verschlossen, doch schon bei der Nächsten hatte er Glück. Als wäre er niemals da gewesen, öffnete und schloss sich die Tür, wie von Gespensterhand. Drinnen drehte er den Schlüssel gleich zweimal um. Erst jetzt ließ er die Frau wieder los. Langsam sackte diese auf dem Boden zusammen und starrte stumpf vor sich hin. Kurz beugte er sich zu ihr herunter, sah ihr in die Augen und befand, dass sie sich in einem tiefen Schockzustand befand. Er ließ sie erst einmal auf dem Boden sitzen. Als er sich umsah, musste er erkennen, dass er sich ein schlechtes Versteck ausgesucht hatte. Der Raum war vollgestellt mit allen möglichen Putzutensilien, doch keine Tür, die in ein anderes Zimmer führte und auch keiner der ominösen Wäscheschächte war zu erkennen. Der einzige Fluchtweg war ein kleines Fenster. Langsam kämpfte er sich zum Fenster vor. Endlich konnte er das Fenster öffnen und lehnte sich etwas heraus. Doch dies sollte er bald als einen Fehler erkennen. Nur wenige Meter von ihm entfernt, sauste an seinem Kopf etwas vorbei. Bevor ihm bewusst wurde, dass jenes Objekt, welches eben neben ihm in die Tiefe gestürzt war, seine Assistentin gewesen sein musste, hörte er einen erfreuten Ausruf einige Meter über ihm. Sein Kopf drehte sich langsam nach oben. Schräg über ihm stand ein maskierter Mann. Ihm war der Ruf entfahren. Jetzt drehte sich der Unbekannte um, winkte Jemandem und wies mit ausgestrecktem Finger nach unten, genau auf ihn. Max knallte das Fenster zu, riss Elisabeth vom Boden wieder auf ihre Füße und machte sich mit ihr wieder auf den Weg zu dem Fenster. Dort angekommen, rüttelte er sie an den Schultern, doch sie reagierte immer noch nicht auf Reize von Außen. Für einen Moment überlegte er, sie hier zulassen, doch dann bugsierte er sich so in den Fensterrahmen, dass er sie zu sich hinauf ziehen konnte. Gemeinsam richteten sie sich auf. Er packte sie fest um die Hüfte, schloss seine Augen und sprang, so fest er konnte von dem schmalen Fenstersims ab. Schrecklich fühlte es sich an, den festen Untergrund unter den Füßen zu verlieren, doch das Gefühl des freien Falls behagte ihm noch weniger. Es machte ihn darauf aufmerksam, dass eine Landung unumgänglich war. Seine Füße durchzuckte ein scharfer Schmerz, als er in einem der Blumenbeete aufkam. Seine Hand ließ den Körper der Frau los, die er noch eben so fest er konnte an sich gepresst hatte. Äußerst geschickt minderte er den Sturz ab, indem er sich auf dem Boden abrollte und hinter einem Strauch zum Liegen kam. Den Schmerz ignorierte er vollkommen, als er nicht weit entfernt ein Wimmern vernahm. Elisabeth lag auf der Seite nur zwei Armeslängen von ihm entfernt. Er schob sich, nach einem forschenden Blick in die Richtung seines Büros, schnell auf sie zu. Sein Arm schob sich unter ihre Achseln und er zog sich vorsichtig mit ihr zurück zu den Büschen. Sein Atem ging rasselnd. Nicht in der Lage, die Frau in seinem Arm anzusprechen, glitten seine Finger schnell über ihren Körper. Befriedigt stellte er fest, dass sie keine ernsthaften offensichtlichen Verletzungen hatte. ---- na das war ein etwas kürzeres kapitel aber ich hoff es ging noch ^^; ab jetzt wird es auch spanndender! Hoff ich -_-; Morry Kapitel 4: Kapitel 4- Suche nach dem Schuldigen ----------------------------------------------- Kapitel 4- Suche nach dem Schuldigen Röchelnd kam Elisabeth wieder zu Bewusstsein. Ihr Körper schien nur noch aus purem Schmerz zu bestehen. Ihr Knöchel pochte und in ihrem Kopf drehte sich alles. Nur langsam kamen ihre Erinnerungen zurück. Sie drehte sich um und kuschelte sich tiefer in ein flauschiges Kissen. Sie hielt inne, blinzelte einige Male und strich dann, zu einer weiteren Bestätigung, mit der Hand über den schneeweißen Kissenbezug. Sie lag in ihrem Bett. Erleichtert seufzend, schloss sie wieder ihre Augen, während sie sich auf die andere Seite rollte. Es war also doch ein Traum gewesen. Doch wieder verwirrten sich ihre Gedanken. Sie besaß gar keine weißen Bezüge. Die gerade geschlossenen Augen wurden wieder aufgerissen und entdeckten einen unbekannten Schrank. Sie stützte sich auf ihre Arme. Ein Schmerzenslaut drang zwischen ihren Lippen hervor. Ihr Kopf dröhnte widerstrebend und ihr Bewusstsein ließ erste Anzeichen erkennen, dass es wieder schwinden wollte. Verbissen kämpfte sie gegen die drohende Ohnmacht an. Langsam nur wich das Schwarz vor ihren Augen wieder. Neben dem Türeingang saß, auf einem Sessel zusammengekauert, ein Mann. Sie konnte nicht erkennen, wer es war. Diesmal langsamer, brachte sie sich in eine nun vollständig sitzende Position. Sie tastete nach ihrer Brille und konnte sie schnell auf dem kleinen Nachttischen finden. Nachdem sie die Brille aufgesetzt hatte, konnte sie den Mann endlich erkennen. Ihr gegenüber saß Max Quinn in dem Sessel. Um seine Füße lag eine grün-rot karierte Decke, in die sich eine pechschwarze Katze gekuschelt hatte. Er schien noch nicht wach zu sein, denn er blickte nicht auf, als sie sich rührte. Sie betrachtete ihn nur noch kurz. Über seinem rechten Augen war eine kleiner Kratzer zu erkennen. Eindrücklich machte sich ihr Rücken bemerkbar, während sie versuchte, sich ohne einen Laut, der ihre Schmerzen kundtat, weiter aufzurichten, um sich dann zurück an die Wand zu lehnen. Endlich gelang es ihr, nach einigen vergeblichen Ansätzen. Seufzend ließ sie die angehaltene Luft aus ihren Lungen, um sofort danach tief ein zuatmen. Ein weiterer Fehler. Ihre Rippen schmerzten bei dem tiefen Luftzug. Vorsichtig hob sie die rechte Seite des Hemdes nach oben. Ein vielfarbiges, faustgroßes Hämatom befand sich quer über den letzen drei Rippen. Vorsichtig, fast andächtig, betastete sie es. Der Bluterguss würde sie noch einige Zeit quälen. Sie schreckte davor zurück, sich eines der anderen schmerzenden Körperteile anzusehen. Der irrsinnige Gedanke, 'was ich nicht sehe, ist auch nicht da, oder lässt sich wenigstens besser ignorieren', kam schon von ihrer Großmutter, die grundsätzlich sämtliche Krankheitserscheinungen erst einmal ignoriert hatte. Sie schloss die Augen. Angestrengt dachte sie über die letzten Stunden nach. Ein wohlig weicher Nebel umhüllte ihre Gedanken. Als letztes konnte sie sich klar daran erinnern, Angst gehabt zu haben, dass ihr Bankberater gleich mit einem Messer hinter dem Schreibtisch hervorspringen würde. Für ihren Geschmack eindeutig zu langsam, lösten sich einige der Nebelfetzen auf. Er war tatsächlich über den Schreibtisch gesprungen, aber aus einem vollkommen anderen Grund. Die gesamte Wucht der Erinnerungen, ließ ein Kaleidoskop aus tausenden von Farben und Formen vor ihren Augen erscheinen. Abwehrend schlug sie ihre Hände vor ihr Gesicht. Ihre Schultern sackten nach vorne. Ihre Unterlippe zitterte. "Nein.", ächzte sie atemlos. Eben hatte sie den sanften Nebel vor ihren Erinnerungen noch verflucht, jetzt wünschte sie ihn sich sehnlichst zurück. Sie konnte sich an fast alles erinnern. Max Quinn hatte Eindruck auf sie gemacht. Sie, Elisabeth, hatte noch erschrocken auf dem Stuhl gesessen, versucht zu verstehen, was das Fenster zum Zerspringen gebracht hatte, doch Max Quinn, dieser scheinbar einfache Bankangestellte, war schon über den Schreibtisch gestiegen. Er war ihr entgegengekommen und hatte sie aus dem Stuhl gerissen. Sie hatte gemerkte, wie er sie kurz anstarrte, augenscheinlich einen Entschluss gefasste hatte. Er hatte ihren Arm umfasst und sie eine schier unendliche Zeit hinter sich hergeschleift. Mehr oder weniger zur Ruhe gekommen, war sie erst in einer Abstellkammer. Dort hatte sie einfach nur auf eine Wand gestarrt, an das, was er getan hatte, konnte sie sich nicht erinnern. In ihren Erinnerungen klaffte eine Lücke, deren Größe sie nicht bestimmen konnte. Das Nächste, woran sie sich sicher erinnerte, war, dass sie neben ihm auf einem Fenstersims gestanden hatte und sprachlos den einen Moment noch in die Tiefe gestarrt hatte, bevor sie im Nächstem sämtlichen Kontakt zu einem festen Untergrund verloren hatte. Sie waren aus einem Fenster gesprungen. Wissend fuhr ihre Hand an die rechte Seite. Daher also kam der blaue Fleck. Sie wagte nicht, sich auszumalen, was noch hätte passieren können. Sie versuchte sich an weitere Geschehnisse zu erinnern, doch wieder war eine unsagbares Nichts da. Sie erinnerte sich nicht mehr daran, wie sie auf dem Boden aufgeschlagen war, oder an ihren Flug. Ein mulmiges Gefühl, ein stechendes Gefühl in der Herzgegend, dass war das Einzige, an das sie sich erinnerte. Klar wurden ihre Gedanken erst wieder, unter einem breiten Busch. Sie hatte, an einen dünnen Stamm gedrängt, vor einem Mann gelegen. Erst hatte sie nicht erkennen können, wer es gewesen war, dann hatte der Mann sein Gesicht zu dem ihren gewandt, um ihr eine erdige Hand auf den Mund zu pressen. Seine Stimme zischte an ihrem Ohr. "Seien Sie still! Nicht bewegen!", hatte er ihr befohlen. Benebelt hatte sie genickt. Langsam hatte er seine Hand von ihrem Mund zurück gezogen. Seine Aufmerksamkeit hatte sich gleich zu eine andere Person gewandt. Sein Arm hatte sich um ihre Schultern gelegt, mit der anderen hatte er ihr eine bestimmte Richtung gezeigt. Sie war dem ausgestreckten Finger gefolgt. Einige Meter entfernt, halb auf einem der Büsche hängend, hatte sie eine leblose Gestalt erkannt. Selbst jetzt wollte sie nicht glauben, was sie gesehen hatte. Eine Frau mit kurzem, schwarzen Rock, einer ehemals fliederfarbenen Bluse und braunen, kurzen Haaren, hatte vollkommen leblos vor ihr gehangen. Selbstverständlich hatte sie aufstehen wollen und ihr helfen, doch der Arm von Quinn hatte immer noch um ihre Schultern gelegen und hatte sie hart zu Boden gedrückt. Konsterniert hatte sie ihn angestarrt, in seinem Blick war Bedauern zu erkennen gewesen. "Man kann ihr nicht mehr helfen. Wir sollten uns um uns selbst kümmern." Seine Stimme war nicht mehr, als ein leises Flüstern gewesen. Er hatte sich vorsichtig aus dem Gebüsch gerollt. Sie hatte ihm eigentlich folgen wollen, doch mit einer strickten Bewegung seiner Hand, hatte er ihr zu verstehen gegeben, sich nicht mehr zu rühren. Er hatte sich auf die Knie erhoben und war in gebückter Haltung um eine Ecke des Gebäudes verschwunden. Einige Sekunden war er nicht mehr zu sehen gewesen, dann hatte er ihr zugewunken. Wenn sie sich an ihre Schmerzen, die sie jetzt hatte, erinnerte, konnte sie sich nicht erklären, wie sie es geschafft hatte, bis zu der Ecke zu laufen. Auf jeden Fall hatte sie es geschafft. "Wir... wir müssen wenigstens einen Arzt oder die Polizei rufen!", waren die ersten Worte seit dem Fenstersprung von ihr gewesen. Auf ihr Drängen hin, hatte er nachgegeben, hatte ein Handy aus seiner Tasche gezogen, um die Polizei anzurufen. Das Telefonat war kurz gewesen. Es hatte aus dem Straßennamen, der Hausnummer und der Art des Vorfalls bestanden. Seinen Namen, oder den ihren, hatte er nicht genannt. Einen Moment hatte er das Handy noch unschlüssig in den Händen gehalten, dann hatte er es auf den Boden geworfen. Mit dem rechten Fuß war er daraufgetrampelt, bis er zu glauben schien, es würde nicht mehr funktionieren. Beide hatten sie erstaunt aufgehört, als schon so früh Polizeisirenen zu hören waren. Zwischen fest zusammengepressten Zähnen hatte er einige Flüche hervorgebracht. Fragend hatte sie ihn angesehen, hatte aber nicht mehr die Gelegenheit bekommen, auch nur ein weiteres Wort zu sagen, da er sie am Arm gepackte hatte und hinter sich hergezogen. Im Nachhinein wunderte sie sich, dass sie nicht energischer protestiert hatte. Unter den Massen der Schaulustigen, hatten sie sich gut verstecken können, so waren sie unbehelligt bis zu einer Bushaltestelle gelangt. Zufrieden hatte Max erst gewirkt, als sie in der letzten Reihe eines Busses Platz gefunden hatten. An das Nachfolgende erinnerte sie sich nicht mehr. Höchstwahrscheinlich bin ich eingeschlafen, dachte sie bitter. Sie wusste nicht, was sie nun machen sollte, so lehnte sie sich zurück. Ihre Augen schlossen sich von alleine, doch einschlafen konnte sie nicht mehr. Erst ein leises Knacken, ließ sie wieder die Augen öffnen. Max Quinn regte sich langsam in seinem Sessel. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen, gähnte herzhaft, um sich dann mit einem verschlafenen "Guten Morgen" an sie zu wenden. "Guten Morgen. Wo bin ich hier?", überfiel Elisabeth ihn. Er zog die Augenbrauen zusammen, blickte einige Sekunden ernst zu ihr hinüber, gab ihr aber dann doch keine Antwort, sonder scheuchte das Kätzchen von der Decke. Während er diese zusammenlegte, schwieg er weiterhin, erst als er die Schranktüre öffnete, setzte er zu einer Antwort an, "Sie sind in meiner Wohnung. Ich habe Sie gestern hierher gebracht." Im Gegensatz zu ihrer ersten Unterhaltung, schien dieser Mann jetzt nicht gesprächig zu sein, nein, wortkarg wäre eine bessere Beschreibung gewesen. Leiser Argwohn stieg in ihrem Inneren auf. "Und wieso haben Sie mich hierher gebracht?" , fragte sie leise. Zu ihrer eigenen Überraschung bekam sie diesmal sofort eine Antwort, darüber hinaus schien er sich über ihre Frage zu amüsieren. "Ich wusste doch nicht, wo Sie wohnen, wohin hätte ich Sie also bringen sollen?" Er schloss den Schrank und lächelte sie schelmisch an. "Weiterhin glaub ich nicht, dass Sie zurück in Ihre Wohnung sollten." "Bitte? Aber warum denn nicht?" "Na, ich meine doch, dass Sie nicht mehr in die Wohnung sollten. Oder glauben Sie, diese Leute die hinter Ihnen her waren, wüssten nicht, wer Sie sind?" In seinem Gesicht war nicht das leiseste Anzeichen einer Lüge, oder eines Scherzes zu erkennen. Nur sprang seine Augenbraue fragend in die Höhe, als er in ihr verwirrtes Antlitz sah. "Hinter mir... hinter mir her? Also, ich bitte Sie!" Ihr war es nicht gelungen, ihrer Stimme einen ruhigen oder sicheren Klang zu verleihen. Mehr war verhaltene Wut herauszuhören. "Sie kannten diese Leute nicht?" Quinn war zum Bett herübergegangen und hatte sich auf die Bettkante gesetzt. "Nein, selbstverständlich nicht! Ich habe mit solchen Leuten nichts zu tun!" Unbeirrt starrte sie weiter in seine Augen. "Und was ist mit Ihnen? Ist es nicht wahrscheinlicher, dass die netten Herren, die in Ihr Büro eingestiegen sind, Ihre Freunde sind?" "Gott!" , keuchte Quinn. Seinen Kopf hatte er in beide Hände gestützt. Sämtliche Farbe schien aus seinem Gesicht gewichen zu sein. "Sie? Nein! Das waren wirklich Freunde von Ihnen?" Sie konnte nicht anders, als den Mann entsetzt anzustarren. "Nein, Freunde nicht. Aber wenn sie nichts von Ihnen wollten, dann bleibt nichts anderes übrig, als das sie etwas von mir wollten." Er hob den Kopf an und blickte sich um. Den Blick, den er ihr zuwarf, drückte pure Verzweiflung aus. "Ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht." Sie brauchte einige Sekunden, um zu verstehen, was er meinte. Doch dann schlug sie die Decke von dem Bett zurück, sprang so schnell, wie möglich auf die Füße und taumelte Max, der nur einige Sekunden vor ihr aufgesprungen war, hinterher. Er brachte ihr ihre Schuhe, half ihr allerdings nicht, sie anzuziehen. Die Katze miaute aus einem der Räume erbärmlich, sodass Max dort hineinsprang und mit der Katze auf dem Arm wieder hinaustrat. "Wie lang brauchen Sie noch?" Elisabeth stand an die Tür gelehnt, nervös im Flur. "Ich muss nur noch ein paar Sachen haben. Kleidung zum Wechseln, Kreditkarten und einige Telefonnummern.", versprach er zwischen zwei hektischen Läufen durch den Flur. "Außerdem, wenn sie bis jetzt noch nicht hier waren, dann haben wir vielleicht noch etwas Zeit." "Nicht besonders überzeugend! Sie sollten..." Elisabeth wurde durch die Türschelle unterbrochen. "Erwarten Sie Besuch?" , fragte sie leise. "Nein." , sagte Max knapp. Elisabeth verschwand so schnell sie konnte in einem der Zimmer. Quinn nickte ihr kurz zu und öffnete die Tür. Elisabeth hatte ein ungutes Gefühl, er hatte noch nicht einmal einen Türspion, durch den er hätte sehen können, wer da geklingelt hatte. Das Türschloss ließ er aus diesem Grund geschlossen. Er wollte die Tür nur einen Spalt weit öffnen, aber mit voller Wucht wurde diese aufgestoßen. Die Kette des Türschlosses riss, wie ein Papierstreifen. Die Türkante traf Max mitten ins Gesicht. Ohne eine Chance, fand er sich auf dem Boden wieder. Hinter sich hörte er einen erstickten Schrei. Etwas warmes, feuchtes lief ihm langsam über die Lippen. Seinen Blick nahm er nur langsam von dem Blut an seinen Fingern. Vor sich musste er zwei Männer erkennen, traditionell in einem unauffälligen schwarzen Anzug. Der eine Mann war deutlich kleiner und Max meinte in ihm den Mann aus dem Bürofenster wieder zuerkennen. Hinter ihm stand ein bulliger Mann. Unter tiefschwarzen Gläsern schienen ihn zwei Augenpaare hässlich anzugeifern. "Sie sollten rauskommen Miss. Wir möchten uns doch nur unterhalten." Rauchig klang die Stimme des Kleinen. Dem untergründigen Befehl konnte Elisabeth sich aber nicht widersetzten. Max sah, wie sie vorsichtig hinter dem Türrahmen auftauchte und sich dann an die Wand gepresst zu ihnen in den Flur stellte. Hinter der leicht verbogenen Brille waren ihre grünen Augen, verängstigt, aber dennoch wachsam zu erkennen. Er saß immer noch auf dem Boden und starrte frustriert in den Lauf eines Gewehres. "So, wo wir dann hier alle schön versammelt sind, können wir uns ja mal unterhalten." , erklärte abermals der Kleinere. Der Bullige schien sich vollkommen auf seine Waffe zu konzentrieren. Langsam ging der Kleine um Max herum. An dessen Seite blieb er kurz stehen, sah aber nicht zu ihm herab, sondern betrachtete Elisabeth. Bevor Max etwas sagen konnte, rammte der Kleine seinen schwarzen, polierten Lederschuh in Maxs Seite. Aus Maxs Lungen entwich pfeifend die Luft, die Tränen schossen ihm in die Augen. "Gut, dann will ich erst mal etwas klarstellen, wir..." weiter kam er nicht, denn in der immer noch offenstehenden Haustür, stand eine verdatterte, ältere Frau. In jeder Hand hielt sie eine volle Einkaufstüte, ihr Blick wanderte von der Waffe zu dem auf den Boden gekauerten Max Quinn und letztlich zu den beiden Männern. "Mister Quinn! Was um alles in der..." Dieses Mal kam die ältere Dame nicht weiter, denn Max hatte den kurzen Moment der allgemeinen Unaufmerksamkeit genutzt, war aus seiner kauernden Position aufgefahren, hatte den Arm hochgerissen und dem Bulligen mit aller Kraft das Gewehr ins Gesicht geschleudert. Dieser hatte erstaunt aufgeschrieen, das Gewehr umklammert, und eine scheinbar wilde Zerrerei um das Gewehr begann. In dieser Zeit konnte Max den Kleinen nicht beobachten, dafür hatte Elisabeth ihn umso besser beobachtet. Als er eine Waffe aus seinem Hosenbund ziehen wollte, zögerte sie nicht lange, nahm einen der eiserne Kleiderbügel von der Garderobe und schlug mit aller Kraft zu. Verwirrt betastete der Getroffene eine blutige Wunde an seinem Hinterkopf. Doch er fiel nicht, wie Elisabeth gehofft hatte, einfach um, nein, er drehte sich wutentbrannt zu ihr um. Der schmale Revolver lag in seiner Hand. Ihr Herz setzte für einen Moment aus, jedoch hatte Max in der Zwischenzeit den Kampf um das Gewehr gewonnen, richtete es nach oben an die Decke und ein ohrenbetäubender Knall lies scheinbar das gesamte Haus erzittern. "So, jetzt langsam umdrehen! Die Waffe runter, aber schnell!" Maxs Stimme klang schneidend in der eintretenden Ruhe. Elisabeth' Brust hob und senkte sich rasch. Sie starrte dem Mann mit der Waffe vor ihr in die Augen, warf Max einen Hilfesuchenden Blick zu, konnte aber nicht erkennen was ihr unmittelbares Gegenüber nun unternehmen wollte. Wieder erwarten senkte der Kleine langsam seine Waffe. Die Waffe baumelte am Abzug langsam an seinem Finger hin und her, während er sich vorsichtig umdrehte. "So ist es gut! Jetzt sagen Sie, was Sie von....." Max warf sich zur Seite, als der Mann den Revolver zurück in seine Hand schnellen ließ und auf ihn zielte. Die nächsten Sekunden schienen Elisabeth ewig zu dauern. Sie sah, wie Max sich zu Boden warf, stellte eben noch erleichtert fest, dass er nicht getroffen wurde, nur um im nächsten Moment zu sehen, wie die ältere Dame fassungslos die Augen aufriss. Über ihre Lippen rann langsam eine kleine rote Spur, die weiße Bluse verfärbte sich binnen weniger Sekunden in ein rot-rosafarbenes Etwas. Die Einkaufstüten stürzten aus kraftlosen Händen, der Schwerkraft folgend, zu Boden. Einige Früchte rollten in die Wohnung und über den Flur. Glas zersprang und durch die weißen Stofftüten drang eine orange Flüssigkeit. Die Frau fasste mit einer Hand in die Mitte ihrer Brust. Unverständlich sah sie ihre Hand an. Aber sie hatte nicht mehr die Zeit, überhaupt zu begreifen, was mit ihr geschehen war. Röchelnd sackte sie auf die Knie. Elisabeth starrte in ihre Augen, die immer noch nicht zu verstehen schienen, was geschah. Ihre Augen wurden mit einem Mal trübe und sie fiel rücklings auf den Boden. Ihr Blut mischte sich auf abstrakte Weise mit dem Orangensaft. Max zögerte nicht länger. Hinter ihm hatte sich der Bullige mittlerweile von seinem Schreck erholt. Bevor er sich auf Max stürzen konnte, hatte dieser das Gewehr in Anschlag gebracht und schoss ihm in sein linkes Bein. Getroffen jaulte er auf, taumelte noch einige Schritte zurück, bevor ihm sein Bein einfach unter dem Körper wegsackte. Der Bullige lag mehr oder weniger hilflos auf dem Boden. Der Kleine allerdings hatte seine Waffe erneut auf Max gerichtet. Gerade als er schießen wollte, sprang Elisabeth ihm von hinten auf den Rücken und brachte ihn so zu Fall. Die Waffe entglitt seinen mageren Fingern. Sie schlitterte eine kurze Strecke über den Boden. Elisabeth befand sich in der besseren Position und konnte so vor dem Kleinen an die Waffe gelangen. Max hatte mit einem kurzen Seitenblick erkannt, das Elisabeth ebenfalls in den Besitz einer Waffe gelangt war. Schnell nahm er eine seiner Taschen vom Boden auf, ging langsam, den Bulligen immer noch mit der Waffe bedrohend, in Richtung der Haustür. "Kommen Sie! Und behalten Sie den Kurzen gut im Visier!" , befahl Max. Langsam nickte sie und ging rückwärts auf die Tür zu. Hart musste sie schlucken, als sie über die Leiche der ältern Frau stieg. Eigentlich hatte sie einen wilden Auflauf anderer Bewohner erwartet, aber niemand war auf dem Flur zu sehen. Blind stürmte sie hinter Quinn her, die Treppen hinunter bis zu einem schmalen Seitenausgang. "Ich hoffe wir haben Glück und der schusselige Kerl von einem Hausmeister hat wiedermal die Tür nicht abgeschlossen.", erklärte Max, unterdessen drehte er den Türknauf rasch herum. Und sie hatten Glück. Die Tür öffnete sich geräuschlos, sodass beide in einen kleinen Hinterhof gelangten. "Geben Sie mir die Waffe." Fordernd streckte ihr Max die Hand entgegen. Nur zögernd konnte sich die junge Frau von der Waffe trennen. Sie reicht ihm die Waffe schließlich doch, mit der Mündung nach vorne. Max zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein. "Reichen Sie mir nie wieder eine Waffe mit der Mündung nach vorne! Sie könnten versehendlich an den Abzug kommen, was mit Sicherheit unangenehme Folgen nach sich ziehen würde, aber für mich." Seine Miene war immer noch leicht angesäuert, doch er nahm ihr die Waffe ab. Einen Augenblick betrachtete er sie, zog dann ein Stück seines Hemdes aus der Hose und begann die Waffe grob abzureiben. Elisabeth warf ihm einen zweifelnden Blick zu. Er zuckte mit den Schultern, antwortete dann aber doch ausführlich, als sie zu einer ausgesprochenen Frage ansetzten wollte. "Ich bezweifle, dass uns jemand glauben wird, nichts mit der Sache hier zu tun zu haben, aber unsere Fingerabdrücke, die wir ja sorgsam auf der Waffe verteilt haben, sollte man nicht mehr finden." Er wollte die Waffe in einen der Müllcontainer werfen, kam aber nicht dazu, da Elisabeth seinen Arm festhielt. "Wenn Sie es schon machen, dann richtig." , erklärte sie und hielt ihm einen ihrer Ohrringe hin. "Nein danke, ich trage keine Ohrringe." Seine Äußerung sollte witzig klingen, doch sie war es bei weitem nicht. "Schon mal was von Ballistik gehört?", flüsterte sie entnervt. "Und ich will hier nicht mehr rumstehen! Wissen Sie was für ein gutes Ziel wir hier abgeben?" In Maxs Augen leuchtete endlich der Funke des Verstehens auf. Er nickte ihr zu, griff noch schnell nach einem Stück Zeitungspapier, um darin das Gewehr notdürftig zu verstecken. Mit Gewehr und Revolver ging es weiter, auf dem schnellstmöglichen Weg, möglichst weit weg von dem siebenstockigen Hochhaus. Kapitel 5: Kapitel 5- Eine Zeitungsanzeige weckt Aufmerksamkeit --------------------------------------------------------------- Kapitel 5- Eine Zeitungsanzeige weckt Aufmerksamkeit Auf Elisabeth' Drängen hin, hielten sie kurz bei einer kleinen Apotheke an. Sie kauften Pflaster, Verbände und direkt mehrere Tuben mit einer schmerzstillenden Salbe. Wie Max kurz anmerkte, nicht eben ein unauffälliger Kauf, aber Elisabeth rechtfertigte sich mit einem kurzen hochschieben des Ärmels, der ein frisches, dennoch schon in allen Farben des Regenbogens schimmerndes Hämatom zum Vorschein brachte. Sie gingen schnell, doch äußerst aufmerksam durch die überlaufene Fußgängerzone. An einem kleinen Zeitungsstand in der Bahnhofshalle kaufte sich Max eine Tageszeitung. Sie durchquerten beinahe den halben Zug, um ein leeres Abteil zu finden. Elisabeth ließ sich sofort vollkommen erschöpft auf einen der Sitze nieder. Max schloss die Tür des Zweite-Klasse-Abteils, so war vorerst einmal gesichert, dass keiner unbemerkt das Abteil betrat. "Woher haben Sie diese Idee?" , fragte Max, nachdem er sich ebenfalls auf einen der Sitze niedergelassen hatte. "Welche Idee?" , wollte die schwarzhaarige Frau wissen, doch sie sah nicht einmal von ihrem Arm empor, auf dem sie nun einen langen Streifen der Salbe verrieb. "Das mit der Ballistik. Wie sind Sie darauf gekommen, den inneren Teil des Laufes zu zerkratzen, um so einen ballistischen Vergleich unmöglich zu machen?" Langsam begann er mit dem langen silbernen Ohrring das Innere des Laufes zu zerkratzen. "In einem Krimi. Ich liebe gute Krimis.", erklärte Elisabeth nüchtern. "Sie fragen gar nicht?" "Ich glaube nicht, dass Sie mir eine Antwort geben würden, selbst wenn Sie es könnten. Ich bin nicht blind. Ich beobachte die Menschen schon lange und ich habe in Ihren Augen gesehen, dass Sie selbst das hier alles nicht verstanden haben. Wieso sollte ich also fragen?" Max beobachtete sie nun genau. Hinter der Maske einer unschuldigen Frau, verbarg sich noch etwas ganz anderes. Eine aufmerksame Beobachterin, die es auch noch verstand ihre Beobachtungen sinnvoll zusammenzufügen, bis sie langsam, ein um das andere Teil, ein komplettes Bild gestalten konnte. Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Diese Frau hatte sich um hundertachtzig Grad gedreht. Die Frau vor ihm hatte nichts mehr mit der Frau von seinem ersten Zusammentreffen zu tun. Vielmehr erschien es ihm, dass er nun die wirkliche Elisabeth Larsen vor sich hatte. Elisabeth entging es bei weitem nicht, dass er sie aufmerksam musterte. Doch verstand sie nicht den wirklichen Grund, sie glaubte - zurecht -, dass sie furchtbar aussehen musste. "Sehe ich wirklich so schlimm aus?" Ertappt verwandelte sich Maxs Lächeln in ein etwas anderes Lächeln, eines das mehr über seine Verlegenheit hinwegtäuschen sollte. "Nun, ich würde sagen, dass Sie aussehen, wie jemand, der aus einem Fenster gesprungen ist und sich vor einigen Stunden noch gegen zwei Unbekannte erwehren musste." Er unterbrach sich kurz, setzte ein mehr als unverschämtes Grinsen auf und fuhr fort "Sie sehen grausam aus. Wirklich, wenn ich es recht überdenke, ist es ein Wunder, dass uns noch niemand Geld vor die Füße geworfen hat." Er lachte laut auf, nun konnte auch Elisabeth nicht mehr anders, sodass sie herzhaft in sein Lachen einfiel. Doch viel Zeit zum Lachen blieb ihnen nicht. Aus dem befreienden Lachen der jungen Frau, wurde ein gequälter Husten. Tränen rannen ihr über das Gesicht und sicherlich nicht vor lachen. Besorgt blickte ihr Begleiter sie an, wollte schon zu ihr herübergehen, wurde jedoch durch eine kurze Geste aufgehalten. "Vielleicht sollten wir doch zu einem Arzt gehen. Was ist, wenn Sie sich etwas gebrochen haben?" "Nein. Ich glaube nicht, dass etwas gebrochen ist. In ein paar Tagen wird man schon nichts mehr davon sehen. Bis dahin werde ich mich zusammenreißen und eben nicht lachen." Sie setzte eine tapfere Mine auf und rieb weiter ihre rechte Seite mit der Salbe ein. Max zog eins der Fenster nach unten. Noch einmal linste er in den Lauf der Waffe, wischte nochmal den Griff gründlich ab und beförderte die Waffe mit einem gewaltigen Wurf aus dem Fenster. "Und dann hoffen wir, dass sie nicht so schnell gefunden wird." , verkündete er beim Fensterschließen. Er setzte sich wieder auf die Bank zurück, um sich nun seiner Zeitung zu widmen. Elisabeth war immer noch mit cremen und verbinden beschäftigt, sodass sie nicht von Anfang an mitbekam, dass ihr Gegenüber die Zeitung mehrfach durchblätterte. Nachdem er aber zum vierten Mal von vorne anfing, blickte sie genervt auf. "Suchen Sie etwas bestimmtes? Der Sportteil ist immer genau in der Mitte.", machte sie sich giftig bemerkbar. "Wirklich, Sie haben einen engelsgleichen Humor. Aber ich suche wirklich etwas bestimmtes." Sein Blick wandte sich nicht von den Seiten der Zeitung ab. Auf seiner Stirn war eine steile Falte erschienen. "Unser, sagen wir, kleines Abenteuer von gestern, müsste doch eigentlich in der Zeitung stehen. Oder sehe ich das falsch? Ich meine, so etwas müsste die Presse doch interessieren!" "Sicher. Nun, es wäre zumindest einer Meldung wert, besonders, da ja auch eine Tote gefunden wurde." Nun erschienen auch einige Falten auf Elisabeth Stirn. "Wollen Sie sagen, da steht kein Wort darüber in der Zeitung?" Sie stand auf und setzte sich neben Max, um auch in die Zeitung sehen zu können. Max gab ihr die Hälfte der Zeitung ab. Beide lasen sie jeden Artikel aufmerksam durch. Nachdem beide nicht die geringste Spur gefunden hatte, tauschten sie die Zeitungshälften nochmal. Nach wenigen Minuten griff Max nach ihrer Hand. "Sie werden es nicht glauben! Hier, das ist der Name meiner Assistentin!" , brachte er hervor. Sie sah auf eine schlichte Todesanzeige. Neben einem einfachen, schwarzen Kreuz stand nur ein knapper Text. Geburts- und Sterbedatum, ihr Name, die Namen der trauernden Familie und dann kam das Interessante. Es wurde nur kurz, und zudem ebenfalls unpräzise auf die Todesursache eingegangen. "Wir können es nicht fassen, dass wir nicht erkannt haben, welche Probleme sie hatte. Wir können nicht glauben, dass sie alles so einfach hat enden lassen." "Sie gehen davon aus, dass sie sich umgebracht hat?" Elisabeth' Stimme klang schrill. "Kein Wort über das eingeschlagene Fenster? Es wird nichts erwähnt?" "Wie Sie sehen nicht. Nur, dass diese Menschen glauben, sie hätte sich umgebracht... Es ist mir unverständlich, wie sie nur darauf kommen konnten." Quinn zog mit dem Ringfinger das aufgedruckte Kreuz nach. "Was ist Ihnen unverständlich? Sie ist doch aus dem Fenster gestürzt, wieso sollte ihre Familie an einem Selbstmord zweifeln. Zweifelsohne hätte man einige augenscheinliche Details abändern müssen, aber ich glaube nicht, dass..." "Und ob es da Probleme gab!" , unterbrach Max sie barsch. Einige Sekunden druckste er vor sich hin, gab sich dann aber einen Ruck. "Ich war noch einmal bei ihr, bevor Sie wieder zu Bewusstsein kamen. Sie war auch zu diesem Zeitpunkt schon tot, nur war sie es auch schon, bevor man sie aus dem Fenster stürzte!" Statt einer Antwort blickte Elisabeth ihn nur skeptisch an. "Zwischen Ihren Augen war mit Sicherheit ein Einschussloch. Wie will man das bei einem Selbstmord erklären?" "Vielleicht haben sie der Familie die Leiche nicht mehr gezeigt?" , fragte sie vorsichtig. "Ich kannte meine Assistentin zwar noch nicht lange, aber wenn ihre Familie auch nur ansatzweise so wie sie ist, dann haben die keine Ruhe gegeben bis sie ihre Leiche gesehen haben." "Ich glaube nicht, dass wir soviel auf diese Anzeigen geben sollten." Elisabeth hatte, genau wie Max, einige Zeit stumm im Abteil gesessen. Sie hatte sich lange überlegt, ob sie ihre Meinung dazu äußern sollte. Doch sie war zu der Erkenntnis gelangt, dass Max früher oder später selbst darauf kommen musste. Also konnte sie ihn auch jetzt schon mit der Nase draufstoßen. "Nun überlegen Sie doch einmal, kann nicht jeder einfach bei einer Zeitung anrufen und eine Anzeige aufgeben? Selbst ich könnte dort anrufen und behaupten, ich sei gestern gestorben. Vermutlich würde die nette Dame am Telefon mir auch noch herzliches Beileid zu meinem eigenen Tod, wünschen." Max blickte einige Minuten in die Zeitung. "Sie meinen also, dass uns damit jemand etwas mitteilen will?" Max hatte die Zeitung beiseite gelegt und hörte ihr interessiert zu. "Ähm, nein, ich glaube, ihre Familie hat wirklich die Anzeige aufgegeben. Wir sollten nur aufpassen mit dem was wir lesen! Es steht nirgendwo geschrieben wie sie sich umgebracht haben soll. Es wäre durchaus denkbar, dass man alles schön arrangiert hat." Sie zog die Augenbrauen in die Höhe und forderte ihn mit einer Handbewegung auf weiter zu spekulieren. "Man könnte sie zum Beispiel eine Klippe, oder so, herunterstürzen lassen, dann... fängt das Auto Feuer, sodass sie bis auf die Knochen verbrennt?" "Na ja, man würde immer noch das Einschussloch in ihrem Schädel erkennen können. Ich würde ihren Kopf noch einige Male auf das Lenkrad schlagen, nein... die anderen Knochenbrüche würde man nicht erklären können." Sie legte eine Hand vor den Mund und dachte angestrengt nach. Max Quinn starrte die Frau fassungslos an. "Ich hätte nie gedacht, dass sie so brutal sind, Miss Larsen! Sie haben sich vollkommen verändert! Ich erkenne Sie gar nicht wieder." Elisabeth Larsen verharrte atemlos in ihrer Position. Langsam kroch eine feine Röte in ihre Wangen. "Wissen Sie, es ist mir mehr als peinlich, das hier zugeben zu müssen, aber ich komme mir vor, wie in einem Krimi! In Anbetracht der wirklichen, der realen, Todesopfer ist das eine Todsünde. Ich... ich spiele einfach nur eine Rolle, verstehen Sie?" Flehend sahen ihre Augen zu ihm hinüber. Nein, er verstand sie nicht. Er konnte sie nicht verstehen. Er selbst wusste gar nicht, wieso ihn dies alles so kalt ließ. Seine eigene Unbarmherzigkeit, als er auf den bulligen Mann in seiner Wohnung geschossen hatte, hatte ihn zutiefst schockiert. Er konnte sich nicht mal erinnern, jemals eine Waffe in der Hand gehabt zu haben. Doch das Gefühl eines Abzugs am Finger, der leichte Rückstoß nach jedem Schuss, es kam ihm alles so bekannt, so vertraut vor. Wie sollte er dann verstehen können, was eine andere Person empfand, wenn er sich selbst ein Rätsel war? Hatte er eine Waffe in der Hand, durchlief ihn ein angenehmer Schauer. Hatte er keine mehr in der Hand, widerte es ihn regelrecht an, wieder nach der Waffe greifen zu müssen. Und immer war da dieser eine bohrende Gedanke: Warum? Warum wusste er so genau, wie man schießt? Warum wusste er so genau, wo er ein sicheres Versteck finden würde? Warum wusste er so genau, was er für eine Flucht mitnehmen musste? Er konnte diese Liste an Fragen noch unendlich fortführen, endete aber immer wieder mit der einen, mit der allesendscheidenden Frage: Warum passierte das alles ausgerechnet ihm? Max konnte sie aber einfach nicht belügen, auch, wenn sie nun noch so bemitleidenswert aussah. "Nein, ich kann Sie nicht verstehen." Er schüttelte langsam den Kopf. "Wie könnte ich auch? Es erstaunt mich nur, dass Sie nicht vollkommen verängstigt sind. Sie haben noch kein Mal verlangt, zur Polizei zu gehen, es wäre ja der logischste Gedanke, dort Schutz zu suchen." "Ich habe Angst! Ich habe daran gedacht, zur Polizei zu gehen! Ich habe auch vor, zur Polizei zu gehen!" "Sie wollen doch zur Polizei? Warum sind Sie nicht direkt gegangen? Warum haben Sie nicht einen Polizisten angesprochen?" Beide starrten sich unnachgiebig in die Augen. Max sah in ihren Augen verhaltene Wut aufflammen. Doch er gab sich nicht zufrieden. "Warum nicht? Eh? Sie haben doch mit alledem angeblich nichts zu tun, wieso haben Sie dann Angst vor der Polizei?" Elisabeth gab keine Antwort. Demonstrativ drehte sie ihm den Rücken zu. Max seufzte. "Wir sollten nicht streiten. Es ist ein schlechter Zeitpunkt." Er versuchte so beschwichtigend wie möglich zu klingen, doch er war sich nicht sicher, ob es ihm wirklich gelang. "Gut. Sie haben Recht." Elisabeth lächelte, doch ihre Gedanken waren ein undurchdringliches Knäuel. Sie hatte ihm antworten wollen, als er sie gefragt hatte, warum sie nicht zu Polizei geht, aber sie konnte nicht. Sie wusste nicht, warum sie nicht schon längst in einem Polizeibüro saß. Einige Male hatte sie schon daran gedacht, das alles hier zu beenden, ganz einfach. Wie in einem Krimi kam sie sich schon lange nicht mehr vor. Nicht seitdem sie diese junge Frau gesehen hatte. Nicht mehr, seitdem es Tote gab. Doch irgendetwas tief in ihr sagte, dass sie nicht von seiner Seite weichen durfte. Egal, was auch passierte, würde sie ihn alleine lassen, würde alles schlimmer werden. Würden mehr Menschen sterben, würden sie beide sterben. Aber wie sollte sie ihm das sagen? Wie sollte sie ihm das erklären? Selbst ihr war es schleierhaft, woher sie die Gewissheit nahm, dass alles so eintreffen würde, wenn sie sich trennten. Mit einer Handbewegung wischte sie die lästigen Gedanken beiseite. Max hatte sich zurückgelehnt. Sein Kopf lag im Nacken und seine Augen waren geschlossen. "Wo sollen wir als nächstes hin? Ich kenne hier niemanden. Kennen Sie jemanden, der uns helfen kann." Er behielt die Augen geschlossen. "Nein, ich kenne niemanden. Aber ich würde gerne nach Hause. Katze und Kucki sind schon viel zu lange allein." Endlich hatte sie es gewagt, ihre Bitte auszusprechen. Sie machte sich schon eine lange Zeit Sorgen um ihre beiden Mitbewohner. Jetzt konnte sie nur noch hoffen, dass er auch zustimmen würde. "An Katze habe ich ja gar nicht mehr gedacht! Aber wenn, gehen wir nur kurz zu Ihnen! Ich glaube zwar nicht, dass sie wissen, dass Sie bei mir sind, aber ich will kein Risiko eingehen." Er hatte immer noch die Augen geschlossen, so konnte er nicht das strahlende Lächeln sehen, das sich auf Elisabeth' Gesicht zeigte. "Wirklich? ! Ich hatte nicht gewagt, daran zu glauben! Ich bin ja so froh!" Max blinzelte einige Male. "Es ist aber leicht Ihnen eine Freude zu machen!", erklärte er und setzte ein schiefes Lächeln auf. "Kommen sie rüber!", sagte sie, wobei ihre Stimme einen befehlenden Tonfall übertrieben nachahmte. Perplex blickte er sie an. "Wie bitte?" "Sie sehen auch nicht besser aus, als ich! Wenn ich erinnern darf, Sie sind auch aus einem Fenster gesprungen! Und die Türkante hat Ihr Gesicht nicht gerade verschönert!" Elisabeth lies die Salbe lockend vor seiner Nase baumeln. Sie grub eine Sekunde in ihrer Handtasche herum, um wie von Geisterhand eine Aspirintablette hervor zu zaubern. "Und ich habe das hier!", sagte sie stolz. "Haben Sie gemerkt, dass ich Kopfschmerzen habe?", fragte er und setzte sich neben sie. "Ehem," sie nickte kurz " Sie haben oft die Augen zusammengekniffen, außerdem zucken Sie immer zusammen, wenn der Zug hält. Das quietschen der Bremsen muss sich schlimm anhören, aber eigentlich ist es doch klar! Jeder normale Mensch, dem man versucht, die Tür in den Schädel zu rammen, hat danach Kopfschmerzen! Hier bitte!" Ihre Augen hatte sie zusammengekniffen und reichte ihm die Tablette. "Danke. Nicht auch zufällig etwas Wasser in der Tasche?", fragte er, doch er hatte die Tablette schon geschluckt, bevor sie antworten konnte. Erwartungsvoll sah er sie an. "Was?" Sie starrte ihn an. "Ich will mich verarzten lassen!" Beide mussten lachen. "Ich glaube nicht, dass ich da viel machen kann! Eine Dusche wäre für uns beide nicht schlecht. Sie haben noch überall etwas Blut im Gesicht. Das bekomme ich ohne Wasser nicht ab. Aber ich klebe ein Pflaster drüber. Dann wird es schon gehen. Sie hätten sich besser das Gesicht waschen sollen. Was sagen wir denn, wenn uns jemand anspricht? Wir wäre es, dass wir überfallen worden sind? Oder, dass wir einen Unfall hatten und auf dem Weg nach Hause sind?" Max lächelte still in sich hinein. Er musste wieder feststellen, dass Elisabeth schon eine seltsame Frau war. Bei ihrem ersten Treffen wirkte sie auf ihn noch sehr schüchtern, jetzt aber schien sie jede Scheu verloren zu haben, wirkte sogar, trotz ihrer prekären Lage, vollkommen gelassen. "So, jetzt sehen Sie wenigsten etwas besser aus. Wenn wir bei mir sind, können wir ja einmal kurz unter die Dusche springen." "Mal sehen. Wir sollten die Nächste aussteigen. Und schauen, wie wir zurückkommen." "Gut, ich werde dann die Sachen zusammenpacken. Wir hatten Glück, dass kein Schaffner gekommen ist. Unser Ticket war nicht für die zweite Klasse." Elisabeth begann die Pflasterschnipsel einzusammeln und in den kleinen Mülleimer zu werfen. "Der Schaffner wäre kein Problem gewesen. Nicht, nachdem, was wir heute schon alles erlebt haben." Kapitel 6: Kapitel 6- Großer Fund im Chaos ------------------------------------------ Kapitel 6- Großer Fund im Chaos Pünktlich zur nächsten Haltestelle, hatten sie alles aufgeräumt und das Gewehr nochmals besser verpackt. Max half noch einer älteren Dame aus dem Zug zusteigen. Zum ersten Mal wurden sie bewusst von der Frau angestarrt. "Ist mit Ihnen alles in Ordnung? Sie sehen schlimm aus! Und Ihre Begleiterin sieht auch nicht gut aus!" Die Dame wirkte auf Max ehrlich besorgt. "Nein, alles in Ordnung. Wir hatten einen kleinen Autounfall und sind auf dem Weg nach Hause.", übernahm er Elisabeth' Ausrede. Die Dame zog ohne weitere Fragen ihres Weges. Sie brauchten einige Zeit, um einen Zug zurück in die Stadt zu finden, was allerdings an der Inkompetenz der Schalterangestellten lag. Letztlich hatte Max sich aufgebracht von der Angestellten abgewandt und hatte ihnen auf eigene Faust am Automaten eine Fahrkarte gezogen. Die Rückfahrt mussten sie die meiste Zeit über stehen. Sie waren mitten in den Feierabendverkehr geraten. Elisabeth bereitete das lange Stehen eindeutig Probleme. Einige Male hatte Max besorgt erkennen müssen, dass feine Schweißperlen auf ihrem Gesicht glitzerten. Erschüttert hatte er einmal einen Blick in ihre Augen erhascht und darin einen fiebrigen Glanz erkennen müssen. Dennoch hatte er nichts gesagt. Bis auf wenige Worte, hatten sie nicht mehr gesprochen, was aber größtenteils darauf zurückzuführen war, dass sie nicht alleine waren. Sie stiegen eine Station früher aus und fuhren die letzten zehn Minuten mit dem Bus. "Gleich hier um die Ecke, dann sind wir da." Elisabeth hatte sie nicht auf dem direkten Weg zu ihrem Laden gebracht, sondern war einige kleine Umwege gegangen. Sie fühlte sich schlecht. Wenn sie heute Morgen schon Schmerzen gehabt hatte, wusste sie nicht, was sie jetzt spürte. Ihre Knie waren weich, ihre Hände zitterten schon seit geraumer Zeit, öfters war ihr im Zug schwarz vor Augen geworden und nur dadurch, dass Max sie, ohne etwas zu sagen, fest am Arm gepackt hatte, war sie nicht umgekippt. Sie sehnte sich nach einem weichen Bett und einem entspannenden Bad. Max ging vor ihr gerade durch den Lichtkegel einer Laterne, als er alarmierend stehen blieb. "Haben sie das Licht angelassen?", wurde sie gefragt. "Nein, aber Katze kann das Licht anmachen.", berichtete sie. Max entspannte sich sichtlich. "Wenn das so ist. Ich dachte schon, dass jemand da drinnen gewesen ist." Sie überquerten die kaum befahrene Straße in wenigen Schritten. Elisabeth hatte den Schlüssel schon seit einigen Straßenzügen in der Hand. "Ich bin wirklich froh endlich zu Hause zu sein! Ich freu mich schon auf... " Sie stoppte abrupt. Sie starrte durch die offene Eingangstüre. Vorher hatten sie nichts von den Innenräumen erkennen können, da die Fenster noch mit den Jalousien verschlossen waren, aber nun präsentierte sich vor ihren Augen das grausame Innere. "Was ist hier passierte?", presste Elisabeth hervor. "Es scheint so, als wären sie schon früher hier gewesen." Max schob sich an ihr vorbei in das Ladeninnere. "Sie scheinen etwas bestimmtes gesucht zu haben." Er stampfte über einige Bücher hinweg und bückte sich, um einige Scherben eines Schaukastenglases beiseite zu wischen. Währenddessen war auch Elisabeth in den Laden getreten. Sie schloss die Türe hinter sich und betrachtete das Chaos. Die Regale waren teilweise umgeworfen worden. Die Bücher lagen verstreut auf dem Boden, die Kasse war hinter den Tresen gefallen, aber alles Geld lag noch in kleinen Haufen direkt daneben. Quittungen waren auf dem Tresen durchwühlt worden. Die beiden Schaukästen waren eingeschlagen worden und der Inhalt war noch, bis auf einige wenige Stücke, genau an der selben Stelle. Kerzen und Räucherstäbchen lagen vor einigen Regalen. "Was sollen sie denn gesucht haben? Ich besitze nichts Wertvolles! Ich habe wirklich nichts wofür man meinen Laden..." , sie verstummte. Max saß vor einem Haufen Heilsteine. In seiner Hand blinkte ein dunkler Stein auf. Der Stein schien seine gesamte Aufmerksamkeit einzusaugen. Erst, als er zum fünften Mal angesprochen wurde, reagierte er. "Was ist das für ein Stein?", fragte er. Elisabeth nahm ihm den Stein aus der Hand. "Das ist ein Lapislazuli. Auch ein sehr beliebter Schmuckstein. Ich wusste gar nicht, dass ich so einen großen habe." Sie hielt den cirka 5 Zentimeter langen, ovalen Stein auf der Handfläche. Max griff so schnell danach, dass sie gar nicht mehr die Chance hatte, ihre Hand um den Stein zu schließen. "Ein Lapislazuli? Ein sehr schöner Stein. Aber nur halb so schön, wie Ihr Aquamarin." Max stand auf und blickte sich weiter um. "Bitte? Mehr haben Sie nicht zu sagen? Wissen Sie eigentlich, was das hier für mich bedeutet? Das hier ist mein ganzes Leben!" Sie schrie zum ersten Mal, indessen schien Max das nicht im Geringsten zu interessieren. Er hatte die Tür zu ihren Privaträumen geöffnet und schloss sie nun hastig wieder. Als er sich wieder umdrehte, war sein Gesicht leichenblass. "Was?", hauchte Elisabeth. "Sie sollten besser nicht dort hinein gehen. Glauben Sie mir!" Aber sein Versuch, sie davon abzuhalten in ihre Wohnung zu gehen, brachte das genaue Gegenteil. Sie schob ihn zur Seite und öffnete die Tür. Max konnte ihr nicht ins Gesicht sehen. Er hatte Angst vor dem, was er dort erkennen würde. Elisabeth' Atem wurde unregelmäßig und obwohl sie versuchte sich zu beherrschen, konnte sie die Tränen nicht unterdrücken. Als ihr auch noch ein leises Wimmern entfuhr, presste sie beide Hände auf den Mund. Vor sich sah sie ihren schmalen Flur. Auf der Schwelle zur Küche lagen einige Scherben und sie erkannte eine Gabel die vollkommen verbogen war. Was sie aber eigentlich schockierte war etwas ganz anderes. Der dunkelbraune Teppichboden war mit grünen Federn gesprenkelt. Vor ihr lagen nur einige wenige Federn, doch es wurden immer mehr. Vier Meter weiter, war das größte Gewirr an Federn, nahe der Wand, zu erkennen. Obenauf lag eine winzige, reglose Gestalt. Wie in Trance, ging sie langsam darauf zu. Direkt vor dem so winzig aussehenden Tier, ließ sie sich auf die Knie nieder. "Kucki? Was ist passiert?" Sie strich ihm zärtlich über den fast kahlen Kopf. Kucki gab keinen Laut mehr von sich. Seine Augen waren geöffnet und das tiefe Schwarz, hatte sich in ein trübes Grau verwandelt. Jemand hatte ihn mit aller Kraft gegen die Wand geschleudert. Auf der weißen Raufasertapete befand sich ein roter Fleck. Das Blut war über einen kleinen Teil der Tapete versprenkelt. Das Einzige, mit dem sie sich nun trösten konnte, war, dass ihr Papagei nicht lange gelitten hatte. Schniefend stand sie wieder auf. Max war inzwischen hinter sie getreten und legte eine Hand tröstend auf ihre Schulter. "Katze!", entfuhr es ihr. "Wo bist du? Katze! Komm mein Kleiner!" Sie ging, seinen Namen rufend, in die Küche und das Bad, fand ihn aber nicht. Auch im Wohnzimmer war keine Spur der Promenadenmischung zu finden. Mit rasendem Herzen betrat sie ihr Schlafzimmer. Hinter ihrem Bett lugte das Ende einer haarigen Pfote hervor. Überglücklich ging Elisabeth um das Bett herum. Doch schon eine Sekunde später, verwandelte sich ihr Gesicht in eine starre Maske. Unbewegt wandte sie sich ab. Max trat schnell näher. Ihn traf der Anblick des Hundes nicht unerwartet, dennoch drehte sich sein Magen um und er hatte das Gefühl, eine eiskalte Hand würde in seinen Gedärmen herumwühlen. Katze lag neben dem Bett. In seinem Schädel war ein faustgroßes Loch. Die Tagesdecke war mit Blut überströmt. Die Zunge hing aus dem Maul des Tieres. Erstaunlicherweise hatte es die Augen geschlossen, als ob es gewusst hätte, was mit ihm geschehen würde. Max kniete sich neben den Körper. An seiner Schnauze war Blut. Er konnte sich nicht gegen ein leises Lächeln erwehren. Er hatte bis zum Ende gekämpft. Ein blutiger Handabdruck auf dem Spiegel verriet ihm, dass Katze sogar einen der Männer hatte verletzen können. "Es ist wirklich schade um das Tier." Maxs Stimme klang belegt. "Ja, wirklich sehr schade." Elisabeth' Stimme war monoton. "Wir sollten hier weg, in ein Hotel am besten. Bei einem ihrer Freunde wäre es gefährlich. Packen Sie einige Sachen ein und dann machen wir, dass wir hier weg kommen." Er bemühte sich, gefasst zu klingen. Elisabeth nickte nur und sammelte vom Boden einige Kleider auf. Max ging in die Küche und packte einige Lebensmittel, die, wie alles andere, verstreut auf dem Boden lagen, in eine Tüte ein. Mit der vollen Tüte ging er zurück in das Schlafzimmer, fand Elisabeth aber nicht mehr darin. Sie stand im Badezimmer, vor dem zersprungenen Spiegel und kämmte sich die Haare. "Haben Sie schon alles zusammen?", fragte Max skeptisch. Stumm schüttelte sie den Kopf. "Und was machen Sie dann hier?" Sie zuckte nur mit den Schultern und kämmte sich weiter die Haare. Er trat neben sie und sah ihr Gesicht im Spiegel an. Immer noch war in ihrem Gesicht keine Regung zu erkennen. Er legte ihr beide Hände auf die Schultern. "Na los ,wir sollten gehen.", sagte er sanft. Sie schüttelte seine Hände ab. "Wir machen uns erst mal frisch. Wenn wir ins Hotel wollen, müssen wir ordentlich aussehen." Sie trat vom Waschbecken zurück und setzte sich auf die Toilette. Max wusch sich resigniert das Gesicht. Er steckte seinen Kopf unter den Wasserhahn und wusch kurz seine Haare aus. Das Wasser verfärbte sich leicht rot. Nachdem er den Kopf wieder nach oben genommen hatte, rann ihm eine kleine rote Spur über die Stirn. Die gerade verkrustete Wunde war wieder aufgegangen. "Mist!", fluchte er. Er nahm ein Handtuch vom Boden auf, schlug grob die Glasscherben heraus und presste es an die Wunde. Elisabeth hörte auf, ihre Haare zu kämmen. Im Sitzen bückte sie sich nach unten und schob suchend einige Gegenstände beiseite. "Ich habe ein Pflaster.", sagte sie und stand auf. "Danke." Max nahm ihr das Pflaster ab und klebte es auf den kleinen Riss. Unter seinen Augen waren tiefe Ringe und sein Gesicht wirkte blass und eingefallen. "Ich will nur noch mein Geld holen und dann sollten wir gehen. Ein Hotel ist, meiner Meinung nach, der sicherste Ort. Wir brauchen dringend Schlaf, bevor wir endlich versuchen herauszufinden, was hier los ist." Elisabeth wirkte äußerlich vollkommen gefasst, aber ganz hinten in ihren Augen erkannte Max, dass sie tief verletzt war. Elisabeth brauchte, mit seiner Hilfe, nicht mal eine viertel Stunde, um alles nötige im allgemeinen Durcheinander wiederzufinden. Sie traten aus der Ladentür. Elisabeth hatte einen Zettel geschrieben, auf dem stand, dass der Laden, wegen Urlaubes geschlossen sei. Kapitel 7: Kapitel 7- Erinnerungen? ----------------------------------- So hier kapitel 7... hier erfährt man etwas mehr über Max... ist zwar etwas verwirrend... na ja ^^; es wird sich alles aufklären! Sie wollten erst das Taxi bis zu einem Hotel nehmen, entschieden sich dann aber doch für den Bus, da ihnen die Öffentlichkeit sicherer erschien. Sie entschlossen sich erst während der Busfahrt, mit Hilfe eines Touristenführers, für ein kleines Hotel. Von der Bushaltestelle mussten sie noch zwanzig Minuten zu Fuß gehen, bis hinter einer großen Tanne ein kleines altes Fachwerkhaus auftauchte. "Ich wusste gar nicht, dass es hier noch solche alten Häuser gibt!", bemerkte Elisabeth begeistert. "Ich glaube, es ist nur ein Nachbau.", meinte Max. "Wirklich? Kennen Sie sich mit Häusern aus?" Max starrte strickt nach vorne und ignorierte sie einfach. Entsprechend der kleinen Anzahl von 15 Zimmern, war auch der Empfang nicht groß. Hinter dem 1,50m hohen Tresen saß, vor einem flimmernden Bildschirm, eine junge Frau. Ihre blonden Haare waren zu einem ordentlichen Dutt gesteckt, die schlanke Figur zeichnete sich durch ein enges, himmelblaues Kleid ab und ihre perfekten, weißen Zähne strahlten ihnen zu. "Oh, guten Tag! Wie kann ich Ihnen helfen? Ich darf mich vorstellen, mein Name ist Hugin", begrüßte sie süßlich. "Wir bräuchten ein Zimmer. Haben Sie zufällig eines frei?" Max übernahm die Verhandlungen um ein Zimmer. "Selbstverständlich haben wir ein Zimmer frei. Wenn ich recht annehme, würden Sie es gerne sofort beziehen?" Die junge Empfangsdame blieb äußerst zuvorkommend, musterte Max aber, für Elisabeth' Geschmack, viel zu lang. Ärgerlich zog sie die Augenbrauen zusammen und hakte sich, wie beiläufig bei Max ein. Und Max hatte von alledem nichts mitbekommen. Er glaubte, dass Elisabeth nicht mehr stehen könnte und sich aus diesem Grund bei ihm eingehakt hatte. "Wenn es möglich wäre würden wir das Zimmer sehr gerne sofort beziehen." "Möchten Sie ein Doppelzimmer oder zwei Einzelzimmer?" Nicht nur die Dame am Empfang wartete gespannt auf eine Antwort, auch Elisabeth, die sich unauffällig umsah, spitze die Ohren. "Ein Doppelzimmer, bitte.", sagte Max, ohne zu zögern. Zufrieden sah Elisabeth, wie in die Augen Hugins ein enttäuschtes Funkeln geriet. Elisabeth sah, wie sie auffällig von ihr gemustert wurde. Frech grinste Elisabeth sie an. 'Sie fragen sich sicher, wie ich hässliches Etwas an so einen Mann gekommen bin, aber wüssten Sie, wie es war, würden Sie nicht so schauen', dachte Elisabeth amüsiert. "Ich bräuchte dann Ihren Personalausweis, bitte. Wie viele Nächte werden Sie bleiben und wie wünschen Sie zu zahlen?" Miss Hugin tippte etwas in ihren PC und nahm Max den Personalausweis ab. "Wir bleiben erst einmal zwei Tage. Können wir in bar zahlen?" Max versuchte auf den Bildschirm zu sehen, schaffte es aber nicht. "Selbstverständlich Mister Quinn. Ich mache am Ende der beiden Tage eine Rechnung für Sie fertig." Sie stand von ihrem Stuhl auf und ging an einen Schrank. Sie öffnete eine Schublade und zog einen kleinen, vergoldeten Schlüssel hervor. "So, hier bitte. Sie haben die Zimmernummer...", die Dame drehte den schweren Schlüsselanhänger um, damit sie die Nummer erkennen konnte, "... sieben. Das ist im ersten Stock. Wenn Sie die Treppe hinaufgehen, laufen Sie direkt darauf zu." Sie legte Max den Schlüssel in die Hand und setzte sich wieder. Max nickte dankend. Sie waren gerade auf der ersten Stufe, als Max sich noch einmal umdrehte. "Wie war Ihr Name nochmal, Miss?", fragte er. "Lisa Hugin, ist mein Name.", kam es hinter dem Tresen hervor. "Hugin... Das bedeutet Gedanke, richtig?" "Ich weiß nicht, Mister Quinn, wenn Sie es sagen, wird es schon stimmen." Max ging weiter die Treppe hinauf. Elisabeth stand wartend am oberen Ende der Treppe. "Interessieren Sie sich für Namen?", erkundigte sie sich, nachdem er bei ihr angekommen war. "Hugin ist Altnordisch. Laut Überlieferung war Hugin einer von Odins Raben. Der andere Rabe hieß Munin. Beide sollen auf den Schultern Odins gesessen haben." Elisabeth kam es so vor, als hätte Max dies vor Jahren einmal auswendig gelernt. Sie glaubte, dass er kein einziges Mal geblinzelt hatte, während er gesprochen hatte. "Woher wissen Sie das? Interessieren Sie sich dafür?", fragte sie und beobachtete Max weiter, dieser zuckte nur mit den Schultern. "Ich weiß es eben, das muss reichen.", gab er ihr als Antwort. Max schloss das Zimmer auf. Es war ein kleines Zimmer, mit tiefhängenden Balken. Über dem Bett hing ein hotelübliches Landschaftsgemälde. Zufrieden stellte Elisabeth fest, dass man die Betten auseinanderschieben konnte. Max begutachtete währenddessen das Badezimmer. Strahlend kam er wieder heraus. "Es ist zwar nichts besonderes, aber sauber und die Dusche ist auf dem Zimmer. Wollen Sie zuerst?" "Nein, gehen Sie, ich brauche eh länger. Ich glaube, ich würde einfach umkippen. Ich bin viel zu erschlagen." Max zog aus seiner Tasche ein frisches Hemd und eine Hose. Er griff noch in seine Hosentaschen, zog einige kleine Gegenstände heraus und legte sie auf den schmalen Tisch, bevor er im Badezimmer verschwand. Elisabeth widerstand dem Drang, sich auf eins der Betten zu legen, nur schwer. Eines der Gegenstände, die Max aus seiner Tasche gezogen hatte, weckte ihre Aufmerksamkeit. "Er hat ihn mitgenommen.", stellte sie fest. Zwischen ihren Fingern drehte sie den großen Lapislazuli aus ihrem Laden. Sie zog an der Schnur für die Stehlampe neben dem Tisch, weil sie sich den Stein einmal genauer ansehen wollte. In das Licht gehalten, erwachte der Stein erst richtig zum Leben. Er war vollkommen glatt, zeigte keine Unebenheiten oder einen feinen Riss, wie es öfter bei ihren Steinen vorkam. Er hatte einen der intensivsten Blautöne, die ihr jemals untergekommen waren. Die gelblichen oder weißen Einsprenkelungen gaben dem Stein eine ungeahnte Tiefe. Sie hatte das Gefühl unendlich tief in den Stein blicken zu können. Jedesmal, wenn sie die Augen schloss und wieder öffnete, sah sie eine neue Ebene. Der Stein hatte eine geradezu berauschende Wirkung. Sie merkte gar nicht, wie viel Zeit verging, erst, als Max aus dem Badezimmer kam und sagte sie könne nun ins Bad, blickte sie verwirrt vom Stein auf und in Max Augen. Sie konnte sich nicht helfen, aber sie glaubte für einen Moment, in Max' Augen eine ebenso unendliche Tiefe zu sehen. "Sie haben den Stein mitgenommen?", wollte sie wissen. Max trocknete sich weiter die Haare ab, ging indessen aber auf sie zu und setzte sich auf den anderen Stuhl. "Habe ich wohl, wenn der Stein nun hier ist. Ist mir gar nicht aufgefallen." Er wollte ihr den Stein abnehmen, jedoch zog Elisabeth schnell die Hand weg. Er sah sie verdutzt an. "Warum geben Sie mir den Stein nicht? Soll ich ihn bezahlen?" Er schmunzelte sie an. "Nein, natürlich nicht. Hier bitte, es war nur ein Reflex, entschuldigen Sie." Dennoch gab sie den Stein nur widerwillig aus der Hand. Scheinbar wie festgeklebt, löste er sich nur langsam von ihrer Handfläche und fiel in die von Max. Anschließend hatte sie das Gefühl, von einer großen Last befreit worden zu sein, andererseits glaubte sie etwas sehr kostbares verloren zu haben. Nachdem der Stein in Max' Hand lag, schloss dieser sie schnell und ließ den Stein in einer seiner Hosentaschen verschwinden. Elisabeth seufzte. Sie sah sich die anderen Sachen auf dem Tisch an. Besondere Aufmerksamkeit erregte ein kleines, braunes Apothekenröhrchen. Auf dem Schildchen konnte sie Max Namen lesen und dann auch noch einen Teil des Medikamentennamens. "Darf ich?", erkundigte sie sich, griff aber schon nach dem Röllchen. Reserpin, war der Inhalt des Röhrchens. Sie überlegte einen Moment. Irgendwo hatte sie schon davon gehört, doch es fiel ihr nicht ein, darum fragte sie "Was ist das hier?" "Ich habe es von meinem Arzt bekommen." "Ja, das ist schon klar, aber warum nehmen Sie es? Sind sie krank?" "Ich weiß nicht. Mein Psychiater hat sie mir verordnet." "Ihr Psychiater?" Das Wort Psychiater brachte die vergessen geglaubte Erinnerung wieder zurück. Reserpin war ein depressionsförderndes Mittel. Aber warum nahm er ein Mittel, das Depressionen hervorrief? "Sagen Sie, wie geht es Ihnen, nachdem Sie die hier genommen haben?" Sie war sich nicht sicher, ob es sich wirklich um das gleiche Mittel handelte, das sie kannte. Es bestand immerhin die Möglichkeit, dass es sich nur ähnlich anhörte und sie es so verwechselte. "Nicht so gut. Ich habe es deswegen vor zwei Wochen abgesetzt. Doch seitdem habe ich öfter Halluzinationen. Ich hatte beschlossen, sie wieder zu nehmen, nachdem ich Ihnen in meinem Büro diesen Blödsinn erzählt hatte, doch es kam etwas dazwischen." Max schien sich nicht über die Tragweite seiner Aussage im Klaren zu sein. Elisabeth war sich aber immer noch nicht sicher, ob sie wirklich Recht mit der Wirkungsweise des Medikamentes hatte. "Wenn Sie das hier genommen haben, haben Sie dann schlecht geschlafen?" "Ja." "Konnten Sie sich schlechter konzentrieren und haben Sie viel Gegrübelt?" "Ja." Max sah sie verwirrt an. Er wusste nicht, was sie mit den Fragen erreichen wollte. "Waren Sie dann antriebslos und haben Sie sich Selbstvorwürfe gemacht?" "Ja, aber was sollen diese Fragen? Sind Sie mein Arzt?" Max wurde langsam ungeduldig. "Nein, bin ich nicht. Nur noch eine Frage, bitte." Sie machte eine Pause und sah ihm direkt in die Augen. "Waren Sie, bevor Sie die Medikamente abgesetzt haben, in einer bedrückten, traurigen Stimmung?" Sie beobachtete ihn genau. Für einen Moment horchte er in sich selbst hinein, sagte dann aber, ohne weiter zu zögern "Ja, war ich. In einer sehr bedrückten Stimmung." "Mister Quinn, nehmen Sie das hier nie wieder! Wissen Sie, was das hier ist? Das hier ist ein Medikament, das Depressionen hervorruft!" Elisabeth war aufgefahren und fuchtelte mit dem Röhrchen in der Luft herum. Max war verblüfft. "Es ruft Depressionen hervor? Aber warum sollte mir mein Arzt so etwas verschreiben?" Er saß zusammengesunken auf dem Stuhl. Konzentriert starrte er seine Finger an. "Ich weiß es auch nicht. Vielleicht irre ich mich ja nur, und es ist doch ein normales Medikament. Ich gehe gleich einmal nach unten und frage, ob sie hier einen Internetanschluss haben. Dort wird sicher was über dieses Reserpin stehen." Sie schwieg einige Minuten, um Max Zeit zum Überlegen zu geben. "Sie sagten, dass Sie, seitdem Sie die Medikamente nicht mehr nehmen, Halluzinationen haben?", fragte Elisabeth, nachdem er sich einigermaßen wieder gefangen zu haben schien. Er nickte. "Mehr Déjá-vus. Unbestimmte Erinnerungen. Ich habe das Gefühl, bestimmte Sachen schon einmal erlebt zu haben, oder ich verbinde mit anderen Gegenständen vollkommen abstruse Details." "Wie meinen Sie das?" "Nun nehmen Sie einmal einen Pinsel. An was denken Sie als erstes, wenn ich Pinsel sage?" "Malen, Farbe,... schminken vielleicht noch.", war ihre schnelle Antwort. "Ich denke als erstes an Hitze. Durst, Sand, Staub, manchmal auch Arbeit. Verstehen Sie jetzt, was ich meine?" Elisabeth nickte langsam. "Wirklich komisch. Hitze kann ich ja noch bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Wenn man backt, streicht man die Form mit Butter, oder so, ein. Wir haben das immer mit einem Pinsel gemacht. Nur Sand, Staub?" Beide saßen ratlos im Hotelzimmer. "Ich gehe erst mal duschen. Wir sollten morgen weitermachen. Ein klarer Kopf denkt besser nach." Damit verschwand sie im Badezimmer. Max hörte kurze Zeit später das Plätschern von Wasser. Er nahm das Medikamentenröllchen vom Tisch auf. Reserpin. Er konnte sich nicht vorstellen, warum man ihm dieses Medikament verschrieben hatte. Er schüttelte den Gedanken ab. Er steckte die Hände in die Hosentaschen und lehnte sich zurück. Seine Finger der rechten Hand stießen auf den Stein. Er zog ihn aus der Tasche und warf ihn einige Male in die Luft. Im hohen Bogen flog der Stein auf den Tisch. Erschrocken setzte sich Max kerzengerade hin. Der Stein kullerte ein Stück über den Tisch und blieb dann neben der Kette von Elisabeth liegen. Er hatte gar nicht bemerkt, dass sie die Kette abgelegt hatte. Er wollte gerade nach der Kette greifen, als Elisabeth wieder aus dem Badezimmer kam. "Sagen Sie, wo haben Sie den Anhänger her?" Er nahm den Stein an der Kordel auf. "Den Aquamarin? Ich habe ihn bei meiner letzten Lieferung bekommen. Ich trage ihn, weil er Reichtum bringen soll. Aber er ist auch ein wirklich sehr schönes Stück. Aber mit ihrem Fund nicht zu vergleichen! Ich verstehe gar nicht, wie ich so einen habe übersehen können. Sie haben ein gutes Händchen für wertvolle Sachen." Sie gähnte herzhaft und schlüpfte unter die Decke. Max folgte ihrem Beispiel und machte es sich im anderen Bett bequem. Elisabeth schlief schlecht, obwohl sie unbeschreiblich müde war. Erst jetzt, wo sie zur Ruhe kam, konnten sich ihre unterdrückten Schmerzen wieder an die Oberfläche kämpfen. Sie fand keine Position, in der sie schmerzfrei liegen konnte. Jedoch schlief sie dann doch, nach einigem unruhigen herumwälzen, ein. Kapitel 8: Kapitel 8- Erkenntnisse, die verwirren -------------------------------------------------- so und hier Kapitel 8 ^^; es erklärt sich so einiges *g* Kapitel 8- Erkenntnisse, die verwirren Als sie wieder aufwachte, war Max' Bett leer und ein Klappern kam aus der offenen Badezimmertür. Immer noch müde, gähnte sie. Ihre Augen waren schwer und sie hatte einen unangenehmen Geschmack auf der Zunge. "Guten Morgen! Ausgeschlafen?" Max hatte den Kopf aus der Tür gesteckt und machte auf sie einen unverschämt ausgeruhten Eindruck. "Mehr oder weniger.", antwortete sie ihm nuschelnd. Seufzend schwang sie die Beine aus dem Bett, wickelte sich sorgsam in die Decke ein und schlurfte zum Badezimmer. "Wie lange brauchen Sie noch?", fragte sie im Türrahmen stehend. Max rasierte sich gerade und stand schon in einem zerknitterten, aber frisch gewaschenem Hemd vor dem Spiegel. "Wo haben Sie denn Ihre Sachen gewaschen?", fragte Elisabeth, immer noch erstaunt, ob dem gewaschenen Hemd. "Ich konnte gestern nicht richtig einschlafen. Sie haben ja das halbe Bett auseinandergenommen. Also habe ich mich nützlich gemacht. Im Gegensatz zu Ihnen, konnte ich ja nur noch ein anderes Hemd und ein paar Unterlagen aus meiner Wohnung mitnehmen. Nach dem Frühstück frag ich noch nach einem Bügeleisen, dann sieht es doch aus, wie neu." Sichtlich stolz auf seine Leistung, strich er über das Hemd. Er trat an ihr vorbei aus dem Badezimmer und sagte "Beeilen Sie sich! Ich war schon unten und habe uns zum Frühstück angemeldet. Sie haben noch gute 20 Minuten!" Eine Viertelstunde später, kam auch Elisabeth aus dem Badezimmer. Die Haare zu einem Zopf geflochten und ausnahmsweise einmal in einer Jeans und dunkelblauer Bluse. "Das ging aber schnell! Normalerweise brauchen Frauen doch immer so lange!", zeigte sich Max überrascht, nachdem sie aus dem Bad kam. "Ich bin eben keine gewöhnliche Frau.", gab Elisabeth keck zu bedenken. "Das habe ich schon gemerkt.", sagte Max zweideutig. Elisabeth verzichtete auf eine Antwort, nahm stattdessen ihre Kette vom Tisch und begab sich zur Zimmertür. Gemeinsam gingen sie nach unten in den kleinen Frühstücksraum. Dort sahen sie auch zum ersten Mal die anderen Gäste des Hotels. Eine Familie mit drei Kindern saß am Fenster und beendete gerade ihr Frühstück. Eine Frau im Nadelstreifenanzug trank hinter einer Wirtschaftszeitung eine Tasse Tee. Hinter einer kleinen Trennwand saßen noch weitere Personen, waren aber nicht zu erkennen. Die Dame vom Empfang schien auch für das Frühstück zuständig zu sein, denn sie kam just in dem Moment, als sie den Raum betraten, aus der Küche. "Guten Morgen! Sind Sie Raucher oder Nichtraucher?", fragte sie mit einem aufgesetzten, immer-gute-Laune Lächeln. "Also, ich bin Nichtraucher.", erklärte Elisabeth und gab so ihren Sitzbereich vor. Sie wurden zu einem Tisch in der Nähe des Fensters gebracht. Ihre Bedienung verschwand, nachdem sie ihre Bestellungen aufgenommen hatte. "Was machen wir heute?", fragte Max. "Ich würde vorschlagen, dass wir uns um dieses Reserpin kümmern sollten. In der Stadtbücherei gibt es einen Internetanschluss, dann kann man auch nicht so leicht nachvollziehen, wer sich nach dem Reserpin erkundigt hat. Ich will nicht daran denken, was passiert, wenn die unser Hotel ausfindig machen. Und für Sie etwas zum Anziehen wäre nicht schlecht." Max stimmte zu und dann kam auch schon ihr Frühstück. Jeder bekam ein Kännchen Kaffee, zwei Brötchen und eine gemischte Platte mit Wurst, Käse und Marmelade. Während ihrem Frühstück verließen alle den Nichtraucherbereich. Es kamen noch einige Gäste herunter, doch diese schienen alle Raucher zu sein. Zufrieden und satt ging Elisabeth noch einmal auf ihr Zimmer, um ihre Jacke und ihre Handtasche zu holen. Unterdessen bezahlte Max das Frühstück. "Soll ich Ihnen ein Taxi rufen?", fragte Miss Hugin, als sie sah, dass ihre Gäste ausgehen wollten. Max sah Elisabeth kurz fragend an, diese schüttelte aber ernst den Kopf, und so verneinte er. Zu Fuß gingen sie bis zur Bibliothek, die, zum Erstaunen von Max, ganz in der Nähe lag. "Waren Sie schon einmal hier?", fragte er, da seine Begleiterin den Weg ganz von alleine fand. "Selbstverständlich war ich schon mal hier! Ich lebe schon mein ganzes Leben in dieser Stadt." Elisabeth stieg die zwei Stufen bis zum Eingang hinauf und wartete auf Max, der bewundernd das älteste Gebäude der Stadt bestaunte. "Ein wirklich tolles Gebäude.", meinte er begeistert. "Von drinnen sieht es noch viel imposanter aus. Vor Jahren hat die Stadt Geld für die Renovierung bereitgestellt, seitdem wird hier ständig gebaut." Elisabeth ging durch die gläserne Eingangstür. Vor ihnen befand sich der große Lesesaal. An einigen Tischen saßen schon jetzt Leser. Die Berge von Büchern vor ihnen, ließen die Annahme machen, dass es sich um Studenten oder Schüler handelte. In der Luft hing der angenehme Duft von alten Büchern und Holz. Es war vollkommen still und nur ab und zu hörte man ein leises Flüstern, oder ein unterdrücktes Husten. Jeder der vom Stuhl aufstand, oder durch einen der Gänge ging, tat dies fast geräuschlos. Elisabeth tippte Max auf die Schulter und wies an die Decke. Die breiten Säulen endeten an der Decke in weit ausreichende Stuckverzierungen. In der Mitte jeder Gewölbedecke war ein religiöses Gemälde zu sehen. Elisabeth stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte Max zu, "Das hier war früher mal eine Kirche. Der Glockenturm wurde irgendwann einmal abgerissen und nur das Kirchgebäude ist erhalten geblieben. Einige wollten, dass man hieraus auch wieder eine Kirche macht, aber nur zwei Straßen weiter steht jetzt die Neue." Sie schmunzelte leicht und fügte noch hinzu, "Wenn Sie genug gegafft haben, dann können wir ja zu den Computern gehen." "Darf man denn so einfach daran?", wollte Max wissen. Er hörte nur ungern auf die Decken weiter zu betrachten, folgte Elisabeth aber auf dem Fuß. "Nein, ich habe eine Karte. Die muss man in ein Lesegerät schieben und dann bekommt man Zugang zum Internet. Am Ende des Monats wird der Betrag von meinem Konto abgezogen." Sie setzte sich vor einen freien PC und schob ihre Karte hinein. Max zog sich einen anderen Stuhl herbei und setzte sich neben sie. "Ich sehe erst mal im Bibliotheksregister nach. Wenn wir hier in der Bibliothek Bücher über Reserpin finden, können wir davon ausgehen, dass die Informationen nicht so schnell manipuliert werden können, wie im Internet." Sie ließ ihre Finger über die Tastatur wandern und fand schnell zwei Bücher. Eins der Bücher handelte ausschließlich von Depressionen und wie man sie behandelte, das andere war ein medizinisches Fachwörterbuch. Max erklärte sich bereit die Bücher zu holen und verschwand, suchend, zwischen den hohen Regalreihen. Auf diese Chance hatte Elisabeth gewartet. Sie hatte seit längerem ein komisches Gefühl, wenn es um Max Quinn ging. Und die Geschichte mit dem Reserpin hatte ihren Verdacht nur noch verstärkt. Sie klickte auf das Internetsymbol und ging auf die Seite einer Suchmaschine. In das Suchfeld gab sie den Namen "Max Quinn" ein und wartete auf die Ergebnisse. Zwei Sekunden später erschien eine ganze Reihe von Treffern. Obwohl sie damit gerechnet hatte, etwas über ihn zu finden, war sie über die Fülle der Informationen erstaunt. Ein Link zu einem Zeitungsartikel erregte ihre besondere Aufmerksamkeit. Die Seite baute sich nur langsam auf. Ungeduldig rutschte sie auf dem Stuhl umher. Endlich konnte sie den Artikel lesen und das, was sie las, konnte sie nicht fassen. Wenn das hier wirklich ihren Max Quinn betraf, war etwas weitaus größeres im Gange, als sie jemals geglaubt hatte. Mysteriöses Verschwinden eines Archäologen 4. Mai verschwand der talentierte, junge Archäologe Max Quinn (28) spurlos. Er befand sich an einem geheimen Ausgrabungsort in Deutschland. Das rätselhafte Verschwinden von Max Quinn hat die gesamte Froscherwelt in Schrecken versetzt. Max Quinn hatte sich auf Nordische Mythologie spezialisiert und glaubte, einem bedeutenden Fund auf der Spur zu sein, als er im letzten Jahr mit einer zehnköpfigen Mannschaft in das unbekannte Gebiet aufbrach. Seine Ausgrabungen brachten einige wertvolle Kunstgegenstände zu Tage, wie zum Beispiel die bisher älteste Darstellung der Nornen, die nach germanischem Glauben, das Schicksal jedes Einzelnen spannen. Einige Tage vor seinem Verschwinden, so teilte uns die Universität Bonn mit, habe er eine e-Mail geschickt, in welcher er einen spektakulären Fund ankündigte. Um was es sich bei diesem Fundstück handelte, konnte bis jetzt noch nicht geklärt werden, da mit Max Quinn nicht nur auch die zehn weiteren Wissenschaftler verschwanden, sonder auch alle anderen Kunstgegenstände. Einer Zeugenaussage zufolge soll man, nachdem sich über eine Woche niemand von der Ausgrabungsstätte gemeldet hatte, einen Suchtrupp geschickt haben. Zu dieser Suchgruppe gehörte unser Zeuge. Laut ihm, fand man nicht nur keinen der Forscher, oder eins der Fundstücke, sondern das ganze Gelände war eingeebnet worden. "Es war nichts mehr da! Einfach nichts mehr! Mitten auf einer riesigen Wiese ist ein runder Kreis, ohne jegliches Gras! Es war noch nicht einmal ein Fußabdruck zu finden! Es hat nichts darauf hingewiesen, dass hier jemals ein Mensch gewesen ist.", sagte der Zeuge. Zu einem weiteren Interview kam es leider nicht mehr, da der Zeuge tragischerweise vor zwei Tagen bei einem Unfall starb. So bleibt der Aufenthaltsort von elf Menschen weiterhin unklar. Mit brennenden Augen starrte sie auf den Bildschirm. Sie konnte nicht glauben was sie eben gelesen hatte. Sie suchte nach einem Bild dieses gewissen Max Quinn und fand am Ende des Artikels einen Verweis auf ein Foto. Ohne zu zögern, klickte sie darauf und das Bild von Max Quinn erschien. Es war der Max Quinn, welcher eben noch neben ihr auf dem Stuhl gesessen hatte und nun in den Regalreihen nach Büchern suchte. Sie musste zugeben, dass es ein schlechtes Bild war und das Max jetzt etwas anders aussah, aber dennoch erkannte sie ihn, ohne Zweifel. "Sie hatten Recht mit dem Reserpin! Ich habe eben schon mal kurz in einem der Bücher gelesen..." er verstummte plötzlich. Polternd glitten die Bücher aus seinen Händen und landeten auf dem Boden. Verärgert blickten einige der anderen Besucher in ihre Richtung. Allerdings bemerkte weder Elisabeth, noch Max etwas davon. Elisabeth hatte sich langsam zu ihm umgedreht. Max starrte auf den Bildschirm. Sein Gesicht füllte den ganzen Bildschirm aus. Fassungslos stammelte er irgendetwas vor sich hin und setzte sich. "Das bin ich?", hörte Elisabeth endlich aus dem Gestammelten heraus. "So wie es aussieht. Jetzt sind Sie aber jemand ganz anderer! Ich habe keinen blassen Schimmer, wie Sie dies alles haben vergessen können!" "Was vergessen? Ich verstehe gar nicht... Vergessen... jemand anderer?" Mit schmerzverzerrtem Gesicht, presste er nun beide Hände vor die Augen. Er hatte unglaubliche Kopfschmerzen, seit dem Moment, in dem er das Foto gesehen hatte. Der Schmerz kam in immer stärker werdenden Wellen. Durch die geschlossenen Lider sah er Farbblitze von einer unvorstellbaren Helligkeit. In seinen Ohren hörte er sein eigenes Blut rauschen. Er spürte, wie ihm jemand die Hand in den Nacken legte und ihn ansprach. Er brauchte etwas länger, bis er die Stimme verstand und erkannte. "Max! Alles in Ordnung? Soll ich Hilfe holen? Max! Verstehst du mich? Max!" Ihre Stimme klang schrill und deutlich war die Panik aus ihr herauszuhören. "Nein, es geht schon wieder. Nur,... unglaubliche Kopfschmerzen.", presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Unterdrückt stöhnend, rieb er sich einige Male die Augen. Langsam wurden die Lichtblitze weniger, die Schmerzintervalle wurden schwächer und das Rauschen in seinen Ohren ebbte ab. Er atmete tief durch und setzte sich auf. "Geht es wieder?", fragte Elisabeth und blickte immer noch besorgt in sein Gesicht. "Es geht wieder einigermaßen.", sagte er nickend. Sie ließ ihm Zeit ,nochmals durchzuatmen. Seine Kopfschmerzen wurden von Minute zu Minute schwächer, die Blitze vor seinen Augen waren verschwunden und das Rauschen kaum mehr wahrnehmbar. Dennoch wirkte Elisabeth immer noch beunruhigt. Er bemühte sich um ein Lächeln und tätschelte Elisabeth' Kopf. "Wir duzen uns also?", forschte er, gespannt auf die Reaktion von Elisabeth wartend. Sie machte ihm die Freude und reagierte genauso, wie er gehofft hatte. Vergessen waren seine Schmerzen und die Sorgen, die sie sich gemacht hatte. Ihre Augen wurden groß und die Farbe in ihrem Gesicht änderte sich in ein strahlendes Rot. "Ich... also, das war nur, weil ich... ich habe mir Sorgen gemacht und... da habe ich nicht nachgedacht. Ich...", stotterte sie nervös. Elisabeth war das Ganze äußerst peinlich. Sie hatte wirklich in dem Moment nicht darüber nachgedacht, was sie sagte. "Nun mal langsam! Wird auch langsam Zeit, dass wir mit dem albernen Sie aufhören. Bei dem, was wir schon alles erlebt haben!" Max lachte und strahlte über das ganze Gesicht. Er streckte ihr die Hand entgegen und meinte feierlich "Ich bin Max. Freut mich dich kennen zulernen." Immer noch rot im Gesicht und etwas scheu, ergriff sie seine Hand. "Hi, ich bin Elisabeth, aber du kannst Elli sagen.", äußerte sich Elisabeth dann schließlich doch. Trotz ihrer Verlegenheit war ihr Händedruck ebenso fest, wie der von Max. Endlich stahl sich auch das feierliches Lächeln auf Elisabeth' Lippen. "Und könntest du mich jetzt über das hier aufklären?" Er zeigte auf den Bildschirm und Elisabeth nickte. Sie räusperte sich noch einmal und berichtete Max, was sie in dem Artikel gelesen hatte. Max wirkte derweil etwas abwesend. Er ließ jedes Wort besonders auf sich einwirken, versuchte sich an irgendetwas zu erinnern, aber konnte es nicht. "Und, erinnerst du dich an irgendetwas?", fragte Elli gespannt. "Nein. An nichts. Im Mai war ich bei meinen Eltern, glaube ich. Ich bin mir bei nichts aus meiner Vergangenheit mehr sicher. Aber ich habe immer das Gefühl, so etwas schon einmal gehört zu haben." "An was erinnerst du dich denn absolut sicher?" "Hmm, mein Umzug. Ich bin im Flugzeug aufgewacht. An das erinnere ich mich sicher. Neben mir hat so ein schmieriger Typ gesessen. Den ganzen Flug über, durfte ich mir etwas über den neuen Mercedes anhören." Elisabeth seufzte. "Ich weiß nicht, das bringt uns nicht weiter. Vielleicht brauchst du noch etwas Zeit, um dich an etwas zu erinnern. Das Reserpin hast du ja noch nicht allzu lange abgesetzt." "Aber was hat das Reserpin damit zu tun, dass ich mich angeblich an nichts erinnern kann? Wo das ja gar nicht stimmt! Ich erinnere mich ja an alles, zwar etwas vage, aber ich erinnere mich sogar an kleine Details!" Max war aufgestanden und ging ruhelos auf und ab. "Ich glaube, das Reserpin war nur Mittel zum Zweck. Man hat dich dadurch gefügig, leicht zu kontrollieren gemacht. Ich lehne mich vielleicht etwas weit aus dem Fenster, aber ich behaupte einfach einmal, dass man bei dir eine Gehirnwäsche durchgeführt hat. Obwohl man besser sagen sollte, dass deine gesamte Vergangenheit, deine gesamte Identität ausgetauscht wurde." Sie sprach betont langsam und ließ keinen Zweifel daran, dass sie der festen Überzeugung war die Wahrheit erkannt zu haben. "Nein. Das ist mir zu futuristisch! So etwas geht doch gar nicht! Und wieso müssen meine Erinnerungen falsch sein? Dieser Zeitungsartikel ist doch viel einfacher zu fälschen!" Er wies fuchtelnd auf den Bildschirm, war aber auch noch lauter geworden, sodass wieder der Großteil der anderen Besucher zu ihnen starrten. "Setz dich hin! Ein Zeitungsartikel kann vielleicht gefälscht werden, aber mehrere hundert? Und es sind sogar welche aus ausländischen Zeitungen dabei. Und immer ist ein Bild von dir zu finden. Nur die Narbe ist auf keinem zu sehen! Max, ich behaupte nicht, dass ich Recht habe, vielleicht irre ich mich, aber denk doch einmal nach. Erinnerst du dich an das, was du im Hotel gesagt hast?" Elisabeth sah ihm beschwörend in die Augen. Max senkte den Blick. "Was meinst du?" "Einmal das mit dem Pinsel. Ein Archäologe gebraucht einen Pinsel. Er entfernt damit Staub. Viele Ausgrabungen finden in der Wüste oder heißen Gebieten statt. Das passt doch alles zusammen, oder? Und dann die Sache mit der Empfangsdame!", indessen hatte sie seine Hände ergriffen und blickte ihn forschend an. "Ja, Lisa Hugin. Hugin ist einer von Odins Raben. Der andere hieß Munin. Jeden Tag hat Odin sie losgeschickt, einmal um die Erde zu fliegen und ihm zu erzählen, was auf der Welt geschieht." "Moment! Wie hieß der andere Vogel? Munin?" Deutlich konnte er erkennen, wie es hinter der Stirn von Elisabeth arbeitete. "Ja, Munin hieß der andere. Da bin ich mir sicher." Er konnte nicht verstehen was sie so aus der Fassung gebracht hatte. Sie stieß einen Fluch aus und legte die Hand auf den Mund. Max zog die Augenbrauen zusammen. "Was ist denn?", wollte er wissen. "Munin, so hieß die Dame am Empfang. Ich meine in deiner Bank. Das kann doch kein Zufall sein. Hugin und Munin. Die Raben waren Beobachter, Kundschafter, oder?" Sie hoffte inbrünstig, dass er es verneinen würde, aber wie könnte er? Eben hatte er es ihr doch schon gesagt, dass die Raben Odin Nachrichten brachten. So ging Max auch nicht auf die Frage ein, sondern starrte langsam begreifend in ihre Augen. "Gedanke und Erinnerung. Hugin und Munin. Du meinst, wir wurden die ganze Zeit über beobachtet? Aber warum in Gottes Namen haben sie diese Namen gewählt? Wissen sie nicht, dass ich mich wieder an etwas erinnere?" Nun hatte auch er die vollkommene Gewissheit, dass die Erinnerungen die er zu haben glaubte, nicht die seinen waren. Er wusste nicht, wo er diese Gewissheit hernahm, aber sie war da, einfach unumstößlich. "Jetzt werden sie wohl wissen, dass du dich an etwas erinnerst, nachdem du Hugin die Geschichte mit der Übersetzung unter die Nase gerieben hast." Sie wollte nicht vorwurfsvoll klingen, aber sie konnte nicht anders. "Ich denke, sie haben die Namen aus Sarkasmus genommen. Sie konnten dir die ganze Zeit vorhalten, ohne dass du es merkst, dass du nichts mehr hast." Beide schwiegen betroffen. Sie waren der Meinung gewesen, so vorsichtig gewesen zu sein, doch dann sitzt ihnen der Feind auch schon im Nacken, klebte an ihnen fest, ohne dass sie es merkten. "Wir sollten nicht mehr in das Hotel zurück. Und von hier sollten wir auch verschwinden. Wir gehen so vor, wie bei der Flucht aus meinem Büro.", entschied Max und stand auf. Etwas lauter als vorher sagte Elisabeth "Ich habe wirklich geglaubt, dass hat etwas mit dem Reserpin zu tun. Also, wieder eine Sackgasse." Nun stand Elisabeth ebenfalls auf. Gemeinsam verließen sie die Bibliothek wieder. Max lies sich von Elisabeth durch einige kleine Nebenstraßen führen, bis sie zu einer belebten Straße gelangten. ...Fortsetzung folgt dann... Kapitel 9: Kapitel 9- Man sieht sich immer zweimal -------------------------------------------------- so hallo zusammen hier ist das vorletzte kapitel! viel spaß dabei! Kapitel 9- Man sieht sich immer zweimal Sie hatten beide keine Verfolger bemerkt, waren sich aber nicht sicher, ob nicht einer der Passanten dazu gehörte. Nach einigen Metern trennten sie sich. Im Vorhinein hatten sie einen Treffpunkt verabredet. Ziellos liefen beide durch die Menschenmengen. Sie verschmolzen mit einigen größeren Gruppen, sonderten sich wieder ab, betraten ein Kaufhaus, verließen es durch einen anderen Ausgang und drängten sich weiter vorwärts. Elisabeth kam nach einer Stunde im, zu ihrer Überraschung leeren, Mc Donald' s an. Sie blickte sich suchend nach Max um, fand ihn aber nicht. Aus der Not machte sie eine Tugend. Ohne sich anstellen zu müssen, gab sie ihre Bestellung auf und bekam auch prompt das gewünschte Essen. Zufrieden setzte sie sich an einen der Tische. Sie blickte sich unsicher um. Noch niemals war sie in einem Restaurant, egal welcher Art, gewesen, welches so leer war. Es waren höchstens noch vier andere Gäste im Mc Donald' s. Sie blickte auf die Uhr. Es war erst halb elf, sicherlich lag es daran. Noch niemand hatte Mittagspause, die Schulen waren noch nicht zu Ende, wer also sollte hier sein und essen? Sie versuchte so, verzweifelt das ungute Gefühl zu unterdrücken. Jetzt war sie froh, einen Tisch am Fenster zur Straße genommen zu haben, hier würde man ihr wenigstens nicht so schnell etwas antun können. Gelangweilt saugte sie am Trinkhalm. Immer noch war von Max nicht das Geringste zu sehen. Sie nahm ihre Kette in die Hand und ließ sie gelangweilt vor ihren Augen hin und her baumeln. "Entschuldige, dass es so lange gedauert hat! Ich war noch einkaufen." Überrascht sah Elisabeth in Max' Augen. "Ich habe dich gar nicht kommen hören!", gab sie zu. "Das habe ich gemerkt." Sein Blick fiel auf das Tablett vor ihr, "Und auch schon gegessen. Also Elli, das finde ich gar nicht freundlich." Er fischte sich einige kalte Fritten aus der Schachtel. "Ist irgendwas?", erkundigte er sich als Elisabeth in einige Momente anstarrte. Sie wurde rot vor Verlegenheit. "Nein, nur ist es lange her, dass mich jemand Elli genannt hat. Sehr lange." "Hm, nennt dich denn niemand deiner Freunde so?", fragte er überrascht und griff nach ihrem Becher. Vielsagend gab sie keine Antwort. "Was hast du denn gekauft?", erkundigte sie sich, dabei beobachtete sie fasziniert, wie Max alle kalten Überreste ihrer Essens vernichtete. "Nichts, was man hier so in der Öffentlichkeit zeigen sollte." Er schob ihr eine der Tüten hinüber. Elisabeth nahm sie auf den Schoß und spähte in die Tüte. Und ob der Inhalt nicht für unbekannte Augen geeignet war! Sie sah als erstes einen schwarzen, schlanken Revolver, einige kleine Patronenpackungen und eine zweite Waffe. "Die silberne ist für dich. Ich glaube, du solltest lernen, wie man damit umgeht." Ernst sah er ihr in die Augen. Sie räusperte sich. Einmal vielleicht sogar auf einen Menschen schießen zu müssen, war niemals Teil ihrer Lebensplanung gewesen, noch nicht mal der Besitz einer Waffe war vorgesehen. "Ist dir noch was eingefallen? Irgendeine Idee, was du so Interessantes gefunden hast? Oder, warum die dein Gedächtnis so manipuliert haben?" "Nein, wenn ich mich an etwas erinnere kommt es unerwartet, wird durch etwas Bestimmtes ausgelöst. Bis jetzt war noch nichts." Sie unterhielten sich noch einige Minuten über ihrer Beobachtungen auf dem Weg zu diesem Mc Donald' s. Langsam füllte sich der Laden weiter mit jungen und alten Menschen. Elisabeth entspannte sich langsam und fühlte sich unter all den Menschen außerordentlich sicher. "Ich geh nur noch mal kurz zur Toilette, dann können wir weiter. Ich hoffe, wir haben sie auch wirklich abgehängt.", äußerte sie noch mal ihre Bedenken und verschwand in Richtung der Toilette. Max blieb allein zurück. Die Toiletten befanden sich im Keller des Gebäudes. Ein unangenehmer Geruch schlug ihr schon auf der Treppe nach unten entgegen, doch in den Toilettenräumen war der Gestank kaum noch auszuhalten. "Gott, nur schnell wieder raus hier.", keuchte sie erstickt und wollte sich umdrehen, um den Raum zu verlassen. "Wenn Sie uns geben, was wir wollen, können Sie vielleicht wirklich schnell wieder hier raus. Das kommt ganz auf Sie an.", erklang die rauchige Stimme des Kleinen hinter ihr. Unvermittelt blieb sie stehen. "Ihnen was geben?", forschte sie zaghaft. Sie wagte nicht, sich umzudrehen, in die Mündungen der Waffen zu blicken und zu wissen, dass sie nicht die geringste Chance hatte. "Sie wissen genau, wovon wir reden. Dieser Vollidiot von Psychiater hat Scheiße bei ihrem Freund gebaut! Wir wissen, dass er sich wieder an alles erinnert und mit Sicherheit hat er Ihnen auch schon alles erzählt. Also los, her damit." Er klang immer noch ruhig und vollkommen selbstsicher. Kein einziges Mal hatte er seine Stimme erheben müssen, um etwas zu verdeutlichen, allein die Art, wie er es sagte, genügte. Elisabeth zitterte am ganzen Körper. "Ich weiß wirklich nicht, was Sie von mir wollen! Ich habe nichts, was ich Ihnen geben könnte!" Für ihre nächsten Worte schämte sie sich schon in dem Moment, in dem sie diese aussprach, aber sie waren gesagt und nicht mehr rückgängig zu machen. "Wenn Sie was haben wollen, gehen Sie doch zu Max! Er ist doch derjenige den Sie suchen!" Ihre Stimme überschlug sich, wurde zu einem spitzen Kreischen und sie drehte sich schließlich doch um. Ihre Angst wurde stärker und verwandelte sich in Panik. Ihre Brust schnürte sich zusammen, das Atmen fiel ihr schwer und das Zittern verstärkte sich. "Wenn dieser Typ gewusst hätte, wo es ist, wäre er nicht mehr am Leben. Uns blieb nichts anderes übrig, als die unbegreifliche Anziehung zwischen ihm und dem Auge auszunutzen. Und was war? Er hat uns zielsicher zu Ihnen geführt. Also, jetzt her damit!" Er war immer näher gekommen. Jetzt stand er so nah bei ihr, dass sie ihn ohne Probleme hätte anfassen können, wenn sie es gewollt hätte. Doch dazu war sie nicht annähernd in der Lage. Sie hatte wirklich nicht die geringste Ahnung, was er von ihr wollte. Er erzählte etwas von Anziehung und zu ihr bringen, alles Sachen, die ihr unerklärlich waren. Sie schluckte den bitteren Kloß in ihrem Hals hinunter und zwang sich dazu klar zu denken. Seltsamerweise war der Kleine allein, von dem Bulligen oder sonst irgendjemandem, war nicht die geringste Spur zu sehen. Er musste sich seiner ziemlich sicher sein. Bitter korrigierte sie sich, er war sich sicher, dass die Waffe in seiner Hand ihre Wirkung nicht verfehlen würde. "Ich schwöre bei meinem Leben, dass ich nicht weiß, was Sie von mir wollen!" Verzweifelt starrte sie ihn an. Sie merkte, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten, was dem Kleinen sichtlich Freude bereitete. Sie hörte, wie Schritte den Flur entlang polterten und Sekunden später ein Unbekannter hereinstürzte. "Hast du es? Wenn nicht, mach' hinne, der Typ ist auf dem Weg nach hier unten." Elisabeth wusste nicht, ob sie froh oder entsetzt sein sollte. Max kam, um nach ihr zusehen, aber sie wusste ebenso sicher, dass keiner der beiden zögern würde ihn über den Haufen zu schießen. Der Kleine zog gemächlich einen Schalldämpfer aus einer Innentasche, schraubte ihn auf und zielte wartend auf die Tür. Doch es kam niemand zur Tür hinein, noch hörte man Schritte auf dem Gang. Der Freund des Kleinen zuckte unwissend mit den Schultern. "Er ist ganz sicher hier in die Richtung gegangen. Ich war mir sicher, dass er runter kommen wollte." Unsicher schüttelte er den Kopf, wand sich in Richtung Tür und ging in den Gang. Was danach geschah dauerte nicht mal eine Sekunde. Er hatte eben den Gang betreten, da ertönte ein leiser Knall. Durch die Tür sah man, die in schwarz gekleidete Gestalt, straucheln. Blut lief am schneeweißen Türrahmen hinab. Haltlos sackte der Mann zu Boden. Unter seinem Kopf bildete sich eine stetig größer werdende Blutlache. Der Kleine hatte noch nicht mal mit der Wimper gezuckt, als der Mann starb. Unablässig zielte er auf die offene Tür. Elisabeth atmete hastig. Er hatte gewusst, dass jemand hinter der Tür stand und dieser jemand war mit hundertprozentiger Sicherheit Max. Er hatte seinen Partner geopfert, um Max voll ins Visier zu nehmen. "Max, nicht reinkommen! Er zielt auf die Tür!", brüllte sie mit voller Kraft in Richtung der Tür. Der Kleine schwang sich mit wutverzerrtem Gesicht zu ihr, brachte die Waffe wieder in Anschlag und schoss. Elisabeth kniff die Augen zusammen. Ihr Herz hämmerte unrhythmisch in Ihrer Brust. Den Atem hatte sie angehalten, die Hände zu Fäusten geballt und sie schickte das letzte Gebet an Gott. Doch sie wartete vergebens auf den Schmerz. Nur langsam wagte sie, wieder zu atmen. Die Augen hielt sie immer noch geschlossen. Sie spürte, wie etwas warmes ,feuchtes ihr Gesicht hinab lief. Spürte wie ihre Bluse an ihrer Haut klebte. "Elli! Ist alles in Ordnung?" Max stand neben ihr und hatte ihren Arm gepackt. Nur langsam öffnete sie die Augen wieder. Sie tastete mit den Händen ihr Gesicht ab. Doch sie sah längst, was da in ihrem Gesicht klebte. Auf ihrer Brille waren überall feine, rote Sprenkel zu sehen. "Ich... bin... in Ordnung.", erklärte sie wenig überzeugend. "Ich habe die beiden erschossen. Ist alles wieder O.k., Elli? Sie können dir nichts mehr tun." Max zog sie in seinen Arm und wiegte sie leicht hin und her. "Komm Mädchen! Reiß dich zusammen! Das ist mit Sicherheit nicht unbemerkt geblieben! Wir müssen hier weg. Wasch dein Gesicht und dann komm!" Er strich ihr noch einmal über die Haare und schob sie dann sanft zum Waschbecken. Elisabeth wusch sich das Gesicht und die Hände öfters. Als sie schließlich aufsah, erkannte sie im Spiegel hinter sich den Kleinen. Mit aufgerissenen Augen, verzerrtem Gesicht und der Waffe immer noch in der Hand, lag er nur einige Schritte hinter ihr. Der Fußboden verwandelte sich langsam in ein Meer aus Blut. Der Boden war leicht abschüssig, sodass normalerweise Wasser sofort in den Ausguss in der Mitte des Raumes laufen konnte, doch jetzt machte etwas anderes seinen Weg in die Kanalisation. Die Fugen entlang, floss gemächlich das rote Blut der beiden Toten in den, mit einem Eisensieb verschlossenen, Abfluss. Max riss sie an den Schultern vom Spiegel los. Er zog Ellis Jacke aus einer Tüte, die an seinem Arm hing, und zog sie ihr an. Er schloss den Reißverschluss bis oben, damit niemand die Blutspritzer auf ihrer Bluse sehen konnte. Er verstaute die Waffe wieder in der Tüte, legte den Arm um Elisabeth' Schultern und schob sie neben sich her, in Richtung des Flurs. Beinahe wären sie beide auch noch ausgerutscht, doch Max konnte sie gerade noch abfangen. Sie gingen die Treppe hinauf und verließen auf direktem Weg den Laden. Keiner von ihnen merkte, dass die Gäste im Restaurant ihnen hinterher starrten. Beide hinterließen auf dem hellen Fußboden blutige Schuhabdrucke, doch darum kümmerten sie sich nicht. Sie verschwanden unauffindbar in der Menge der Menschen. Elisabeth hatte sich wieder etwas beruhigt und konnte Max nun selbstständig folgen. "Wir leihen uns ein Auto! Das ist sicherer, als Bus, Bahn oder Taxi! Also nimm dich zusammen, wenn wir weit genug weg sind, hast du immer noch genug Zeit, um deinen Schock zu verarbeiten." Max starrte grimmig vor sich her. Wenn er etwas sagte, klang es barsch, aber er sagte so gut wie nichts. Beide gingen zu einem Autoverleih. Sie waren mehr als zwei Stunden zu Fuß durch die Stadt gejagt, um weit genug von der Stadtmitte wegzukommen. "Guten Tag! Womit kann ich Ihnen weiterhelfen?", fragte der ältere Verkäufer, nachdem sie den Laden betreten hatten. "Wir brauchen ein Auto. Mit unserem hatten wir gestern einen Unfall." Max hatte sich vor Elli geschoben und verhandelte mit dem Herren. Zehn Minuten später bekamen sie die Schlüssel eines blauen Kleinwagens in die Hand gedrückt. Der Vermieter des Wagens rief einen seiner Angestellten, welcher sie zu ihrem Mietwagen brachte. Max' setzte sich hinter das Steuer, einstweilen musste Elisabeth mit dem Beifahrersitz vorlieb nehmen. Max Fahrstil war bei weitem nicht gewagt zu nennen, selbstmörderisch wäre die angebrachtere Umschreibung gewesen. Stoppschilder schienen für ihn keine Bedeutung zu haben und Vorfahrt hatte er an sämtlichen Kreuzungen und Straßen. "Willst du uns umbringen? Fahr vernünftig, oder halt an, damit ich weiterfahren kann!" Elisabeth hatte ihre Finger um den Haltegriff der Tür gekrallt und starb tausend Tode. "Wir sind ja gleich aus der Stadt raus! Bis dahin werde ich das jawohl noch schaffen!" Max hatte sichtlich Spaß an seinem Fahrstil, nahm einem ältern Mann mit Hut die Vorfahrt und bog ab, auf die Schnellstraße. "Hat der Kerl was zu dir gesagt?", ermittelte Max. "Und ob! Der wollte etwas von mir haben. Er meinte, sie wüssten, dass du dich an alles erinnerst und du hättest mir sicher schon alles erzählt. Er meinte so etwas, dass ein Auge dich angezogen hätte, und ich solle es ihm geben. Ich hätte ihm in dem Moment alles gegeben, nur wusste ich nicht was er wollte." Elisabeth war immer noch verwirrt über die Worte des Kleinen. Sie hatte versucht sich an etwas zu erinnern was ihr entgangen war, etwas, das es ihr verständlich machte, aber da waren keine Hinweise mehr. "Mich angezogen? Ich wüsste nicht, dass mich etwas angezogen hätte. Ich habe jedenfalls so was nicht gespürt." Sie fuhren so lange weiter, bis der Tank beinahe leer war. Sie hielten an einer kleinen Tankstelle. "Gehen wir uns noch was zu essen und zu trinken holen?", erkundigte sich Max. Elisabeth, die sich an das Auto gelehnt hatte, nickte jetzt zustimmend. Beide waren erstaunt, über die doch sehr große Auswahl in dem kleinen Laden. Elisabeth nahm einen Sechserpack Coladosen aus der Kühltheke und Max bediente sich an den Schokoriegeln. Plötzlich blieb Max stehen. In seiner Hand hielt er einen kleinen Stoffwolf. Verwirrt blinzelte Elli und ging dann zu ihm hinüber. "Alles in Ordnung?", wollte sie wissen, erkannte aber im gleichen Moment, dass er sie gar nicht hörte. Kapitel 10: Kapitel 10- Schmerz der Erinnerung ---------------------------------------------- Kapitel 10- Schmerz der Erinnerung Sein Blick war von dem kleinen Stofftier gerade zu aufgesogen worden. Die dunklen Plastikaugen funkelten ihm entgegen. Nachdem er den Wolf in die Hand genommen hatte, verlor der Laden seine Konturen. Vor seinen Augen war nur noch der Wolf. Er atmete tief ein und das Stofftier entsprang seiner Hand. Es schwebte vor seinen Augen, verdoppelte sich und wurde zu je einem lebendigen Wolf. Die beiden Tiere starrten ihn an. Zwischen ihren Köpfen entstand ein schwarzer Punkt, welcher langsam näher kam. Aus dem einen Punkt wurden zwei und er erkannte zwei pechschwarze Raben die über den Köpfen der Wölfe ihre Stellung einnahmen. Wieder tauchte eine schemenhafte Gestallt zwischen den Tieren auf. Sie wurde immer größer und wuchs ins Unermessliche hinaus. In seiner einen Hand hielt das Wesen einen Speer, in der anderen einen abgetrennten Kopf. Grade öffnete sich der Mund in dem Schatten bedecktem Gesicht, als wieder der Laden vor seinen Augen auftauchte. Elisabeth hatte ihm das Stofftier aus der Hand genommen und zog ihn hinter sich her in Richtung der Kasse. Sie bezahlten und diesmal setzte sich Elli hinter das Steuer. "Was war los?", erkundigte sie sich prompt. "Ich habe mich an etwas erinnert. An etwas, was ich wirklich vergessen wollte." Max saß betrübt neben ihr. Das kleine Stofftier hatte verschollenes wieder an die Oberfläche gebracht. Er erinnerte sich an ein weiteres Stück seiner Vergangenheit. Er wusste was er eben gesehen hatte. Die beiden Wölfe waren Geri und Freki. Und diese Namen hatten weitere Erlebnisse zu Tage gebracht. Geri nannte sich der Kleine, der nun tot in der Mc Donald's Toilette lag. Und Freki war der anderer Mensch gewesen, der ihn verschleppt hatte. "Ich weiß wieder wer mir das angetan hat. Aber warum ist mir immer noch unklar. Der Kleine aus der Toilette war Geri. Und damit sind wir wieder mal bei Odin. Odin hatte zwei Wölfe die zu seinen Füße lagen. Und drei Mal darfst du raten wie die hießen." "Na, der eine ist leicht, der hieß Geri! Stimmst?" "Richtig. Der andere heißt Freki. Die beiden hatten einen großen Anteil an meinem, sagen wir Lebenswandel. Sie haben mich von der Ausgrabungsstelle abgeholt und mir freundlicherweise gezeigt wie sich ein Waffengriff anfühlt, wenn man ihn gegen den Kopf geschlagen bekommt." , er deutete mit einer Hand an die Narbe über seinem Auge " Ich erspar dir weitere Einzelheiten. Sagen wir, sie hatten durchschlagende Argumente und die Sprüche von meinem Psychiater haben dann den Rest bewirkt. Du hattest mit dem Reserpin recht. Es war so leichter, mich bei den regelmäßigen Sitzungen immer wieder neu zu beeinflussen." Beschämt machte er eine Pause. "Ich weiß noch nicht einmal, was mit den anderen Leuten passiert ist, die mit mir auf der Ausgrabung waren. Woher kanntest du Reserpin eigentlich?" Elisabeth die ihm schweigend zugehört hatte lächelte gequält. "Meine Mutter hatte starke Depressionen. Ich habe viel darüber gelesen, aber geholfen hat es nicht. Sie hat sich nach ein paar Jahren umgebracht. Sie ist auch eine Zeitlang mit einem Mix aus Reserpin und anderen Medikamenten behandelt worden." Sie lenkte von dem ihr sichtlich unangenehmen Thema ab, "Also erinnerst du dich wirklich an bestimmte Ereignisse, wenn du dir Dinge ansiehst. Sehr interessant. Wir sollten damit ein paar Versuche machen. Aber hast du gesehen, wir kommen gleich in die nächste Stadt. Ich brauche was zum anziehen." So beschlossen sie in der nächsten Stadt eine kurze Rast zu machen. Jetzt waren sie froh, schon sehr viel früher sämtliches Geld von ihrem Konto abgehoben zu haben, denn so mussten sie kein Geld an einem Automaten holen und eine leicht zurückzuverfolgende Spur legen. Und sie brauchten wirklich Geld. Beide kleideten sich vollkommen neu ein. Außerdem benötigten sie dringend andere, normale Gebrauchsgegenstände, wie Zahnbürste, Kamm, Shampoo und Elli wollte unbedingt Schminke haben. Vor einem Optiker sah Elisabeth sich im Spiegel. Ihre Brille war mittlerweile zu einem verdrehten und vollkommen schiefen Etwas geworden. Sie zog Max hinter sich in den Laden hinein und kam ohne Brille, dafür aber mit Kontaktlinsen wieder heraus. Vollbepackt, neu eingekleidet und mit frisch geschnittenen Haaren kamen sie zurück zum Auto. "Also, um deine Haare tut es mir immer noch leid! Wie hast du sie nur so kurz schneiden lassen können.", jammerte Max nun schon den ganzen Weg über. "Ach, jetzt hör auf! So kurz sind sie nicht! Immerhin sind sie noch schulterlang. Außerdem kann es dir doch egal sein.", entnervt knallte sie den Kofferraumdeckel zu. "Mir egal? Wessen Geld hast du denn heute zum Fenster raus geworfen? Ja schau nicht so giftig, ich sag ja schon nichts mehr." Max kletterte wieder auf den Beifahrersitz und legte die Bücher, aus einer kleinen Buchhandlung, auf seinen Schoss. Sie wollten diese Nacht durchfahren und erst die darauffolgende in einem Hotel übernachten. "Ich weiß nicht, ob das mit den Büchern was bringt.", meinte Max skeptisch. "Probier es doch einfach einmal aus. Wenn es klappt, können wir doch froh sein. Was wissen wir denn Momentan über die Typen die hinter uns her sind! Wir wissen ja noch nicht mal warum die hinter uns her sind. Du bist doch der Einzige, der irgendwann einmal gewusst hat, um was es hier geht!", begründete Elisabeth ihr anhaltendes Drängen, dass Max sich bemühen sollte, sich an alles wieder zu erinnern. Max fügte sich in sein Schicksal und schlug das erste Buch auf. Gelangweilt blätterte er die Seiten durch. Nach einer Stunde gab er es auf. Er hatte gerade die Hälfte der Bücher durchgesehen und nicht einmal kam ihm etwas bekannt vor. "Elli, ich kann mich nicht konzentrieren. So bringt das nichts. Außerdem wird es langsam zu dunkel. Soll ich dich mal mit dem Fahren ablösen?" Elisabeth war von der Schnellstraße wieder herunter gefahren und fuhr ziellos durch einige kleine Dörfer. Erleichtert nickte sie und hielt am Straßenrand an. Nachdem sich beide wieder angeschnallt hatten, hielt Elisabeth ihn noch einmal vom losfahren ab. "Ich warne dich, fahr bloß anständig! Ich will auf keinen Fall bei einem Autounfall sterben, bevor ich nicht mehr in Erfahrung gebracht habe.", wetterte sie und hielt sich vorsichtshalber wieder fest. Max jedoch fuhr einigermaßen normal, sodass sie nach einer halben Stunde einschlief. Wach wurde sie erst wieder vor einem kleinen Café. Ihr Blick fiel auf die kleine Digitaluhr im Armaturenbrett und erstaunt rieb sie sich die Augen. "Hast du gut geschlafen?", erkundigte Max sich müde. "Ja, schon. Warum hast du mich nicht geweckt? Es sind ja schon elf Uhr." "Du hast ja so nett geschlafen, da konnte ich dich einfach nicht wecken. Aber wo du jetzt wach bist, können wir ja Frühstücken." Er öffnete die Tür und stieg aus. Draußen reckte er sich ausgiebig. "Ich freue mich auf ein richtiges Bett! Schön weich, mit einem großen Plumeau und einem dicken Kopfkissen. Aber mehr noch brauche ich jetzt was ordentliches zu essen.", quatschte er und ging die Treppen zum Café hinauf. Oben hielt er ihr die Tür auf und im vorbeigehen sagte sie, "Und einen Kaffee, wenn ich mir deine kleinen Augen ansehe." Hinter der gläsernen Theke begrüßte sie eine rundliche Frau freundlich. Sie schickte sie ein Stück weiter nach hinten in den Laden, wo sich ein paar kleine Tische befanden. Die Beiden setzten sich an einen kleinen Tisch nahe am Gang, von wo aus sie die Tür im Auge behalten konnten. Die rundliche Frau kam mit einer Kanne Kaffee und zwei großen Tassen zu ihnen an den Tisch, stellte sie ab und verschwand wieder. Zufrieden trank Max die ersten Schlucke des starken Kaffees. Elisabeth kippte sich drei Löffel Zucker in den Kaffee und goss noch Milch hinzu. Wieder kam die Frau zurück, einen Korb voller Brötchen und eine große Platte Aufschnitt in den Händen. Sie lud das Ganze vor den beiden ab, die sie fragend ansahen. "Man sieht Ihnen an, dass Sie so einen Hunger haben. Da habe ich mir die Freiheit genommen, es Ihnen direkt zu bringen. Es war doch richtig, oder?" Die Augen der Bäckerin glitzerten fröhlich und als sie nun lachte, schien ihr ganzer Körper unter der weißen Schürze mit auf und ab zu wippen. Vergnügt grinste Elli sie an und griff nach dem ersten Brötchen. Zufrieden verschwand die Bäckerin wieder hinter ihrer Theke. "Ist etwas besonderes während der Fahrt geschehen?", wollte Elisabeth wissen. Max schluckte den Rest seines Brötchens herunter. "Nichts besonderes. Wir sind jetzt mehr als 300 Kilometer von der Stadt entfernt. Ich bin öfters eine Strecke zurück gefahren, ich hoffe, dass sie uns nicht folgen konnten. Aber sicher sein können wir nicht.", erzählte er ihr. "Hast du dich an nichts mehr erinnert?" "Nein, ich habe mich ja auf das Fahren konzentriert. Wenn wir im Hotel sind versuche ich es noch mal. Ist das in Ordnung?" Elisabeth lächelte nachsichtig. "Ausnahmsweise. Aber ich fahre gleich weiter, du kannst dann etwas schlafen. Ich würde vorschlagen, dass ich in acht Stunden am nächsten Hotel anhalte." Max stimmte zu und stand auf. Elli folgte seinem Beispiel und bezahlte ihr Frühstück. Der freundlichen Bäckerin gab sie ein großzügiges Trinkgeld, woraufhin sie von ihr noch zwei Teilchen in die Hand gedrückt bekam. Die darauf folgende, knapp acht stündige Autofahrt war Ereignislos. Max schlief sofort im Auto ein und wachte erst fünf Stunden später wieder auf. Elli hielt nur einmal zum tanken an. Sie entschieden sich in einem äußerst günstigen Hotel unter zu kommen. Auf engsten Raum war eine Unzahl von Zimmern untergebracht. Die beiden betraten noch gut gelaunt den sterilen Empfang, wurden mehr oder weniger unfreundlich begrüßt und bekamen, ohne viele weitere Worte, den Schlüssel eines Zimmers. Nach den bisher immer freundlichen Begrüßungen, war die distanzierte Art der Frau hier eine erstaunliche Abwechslung. Doch das sollte nicht die einzige Enttäuschung bleiben. Beide waren sehr erstaunt über die Einrichtung. Ein kleiner Fernseher hing in der Ecke, darunter eine Uhr mit rotleuchtenden Digitalziffern, ein Doppelbett, darüber noch ein Hochbett und ein kleiner, weißer Tisch mit zwei Stühlen; dies war die Einrichtung des Schlaf- und Wohnbereiches. "Hier gibt es keinen Kleiderschlank.", bemerkte Elisabeth. "Doch, schon.", wies Max sie auf ihren Fehler hin. Er schloss die Tür und dahinter kam eine Kleiderstange und zwei Ablagen zu Tage. "Schau dir mal das Badezimmer an, das ist noch besser.", äußerte Max und öffnete die Badezimmertür. Hinter der Tür entdeckte sie eine Dusche und ein Waschbecken. Der Raum war gerade so groß, dass man sich darin duschen konnte, stellte man sich an das Waschbecken war der Duschkopf genau über einem. "Warte!", rief Max aus und bückte sich. "Hiermit wird sauber gemacht!", fuhr er fort. In seiner Hand hatte er einen Abzieher. "Sauber gemacht?" "Alles aus praktischem Plastik hier! Wenn du geduscht hast ist alles nass und bevor du rauskommst, solltest du das ganze Wasser wieder in den Abfluss wischen, sonst schläfst du hier im Nassen." Er schloss die Tür wieder und setzte sich neben Elli auf das Bett. "Du kennst dich aber gut aus hier! Warst du schon mal in so einem Hotel?" Sie war erstaunt, dass Max sich so gut auskannte. "Ja, mit meinen Kollegen war ich in so einem Hotel, kurz bevor wir zur Ausgrabung..." , er stockte. "Weiter Max! Du warst mit deinen Kollegen hier und dann?" Elli hatte sich zu ihm gedreht und seinen Arm umklammert. "Wir wollten zur Ausgrabung. Hier war unsere letzte Rast. Ich habe mit den anderen hier noch mal alle Unterlagen durchgesehen. Habe alte Texte zum hundersten Mal studiert und war mir so sicher, dass ich es finden werde. Ich habe gedacht, wenn ich das finde, dann muss alles noch mal von vorne begonnen werden. Aus der Mythologie würde etwas anderes werden." Er griff sich mit beiden Händen an die Schläfen. Sich zwanghaft an etwas zu Erinnern verursachte Kopfschmerzen, ließ vor seinen Augen Kreise tanzen und eine gehässige Stimme in sein Ohr flüstern. "Quäl dich nicht, mach eine Pause! Halt den Gedanken fest." Beruhigend redete Elisabeth auf ihn ein und strich mit der Hand über seinen Rücken. "Ich weiß eh nicht weiter.", brachte er hervor und richtete sich wieder auf. "Eins muss man diesen Verrückten aber lassen, sie haben ganze Arbeit geleistet. Meine Erinnerungen zu schützen, indem ich jedes Mal Schmerzen bekomme, wenn mir etwas einfällt, wirklich, wäre es nicht so wichtig, dass ich mich erinnere, würde ich es nicht einmal versuchen wollen." Leidend blickte er auf seine Hände nieder. Es war alles seine Schuld. Würde er sich erinnern, hätte er Elli niemals in Gefahr bringen müssen. Er hätte einfach das holen können, was diese Leute haben wollten und es ihnen gegeben. Er und auch Elli hätten ihre Ruhe und würden sich über andere Dinge Sorgen machen. Er musste sich einfach erinnern, wenn nicht um seines Willen, dann wenigstens um Elisabeth'. Die junge Frau hatte augenscheinlich soviel in ihrem Leben verpasst. Eine, mit Sicherheit, wenig glückliche Kindheit, mit einer depressiven Mutter, dann ein schlecht laufender Laden, welcher freilich früher einmal die Verwirklichung eines Traums war und dann hatte sie keine Freunde. Sie hatte es ihm nie wörtlich gesagt, aber wie sie mit anderen Menschen umging, so distanziert und ungeübt, zeigte es ihm doch schon deutlich. Und selbst er wusste, dass man irgendwann, in irgendeiner Situation mal einen Freund erwähnt hätte. Aber sie hatte es nie getan. Das Einzige, um was sie sich gesorgt hatte waren zwei Tiere, die nun nicht mehr da waren. Er musste ihr helfen. Er musste dafür sorgen, dass sie dies alles hier überlebte, damit er ihr zeigen konnte, was es bedeutete zu leben. "Die Edda. Eine Bezeichnung von zwei Sammelwerken der altisländischen Literatur. Die ältere Edda in alliterierenden Versen, die jüngere Edda wurde von Snorri Sturluson um 1230 verfasst und ist ein Handbuch für Versbau und nordische Sagen." Elisabeth hatte sich auf einen der weißen Stühle gesetzt und eins der Bücher aufgeschlagen. Sie hatte eine Stelle laut daraus vorgelesen und sah Max abwartend an. Der Anflug eines Lächelns war auf seinem Gesicht zu erkennen. "Du gibst nicht auf, oder?" Abwartend blickte er sie an. Sie aber schaute ihn verständnislos an und klappte das Buch zu. "Nein, ich gebe nicht auf und du solltest das auch nicht. Vielleicht finde ich ja auch durch einfaches lesen heraus, was sie von uns wollen. Soviel wissen wir ja, sie wollen ein Auge von uns. Ich wollte mit dem...", sie unterbrach sich als Max sich mit der Hand vor den Kopf schlug. "Aber natürlich! Warum ist mir das nicht direkt eingefallen! Odins Auge! Das wollen sie haben!", rief er aus und sprang vom Stuhl auf. "Odins Auge? Odin ist doch so ein Gott, oder? Aber Max, das sind doch alles Mythen! Wo sollen wir den dieses Auge herhaben?", zweifelnd blickte sie Max an. "Nein! Es sind keine Mythen.", presste er hervor. Sein Kopf war ein einziger Schmerz, sehen konnte er nichts mehr und die Stimme in seinem Ohr brüllte ihn an, dennoch zwang er sich weiter zu denken. Langsam kamen immer mehr Bilder aus seiner Vergangenheit an die Oberfläche, immer deutlicher formte er selbst sich wieder vor seinen Augen. Sein altes Ich kämpfte sich aus einem schwarzen Loch an die Oberfläche, langsam aber stetig durchbrach er die Mauer der falschen Erinnerungen und des Schmerzes. "Ich habe es gefunden. Odins Auge, es ist der Beweis für alles andere, es ist der Schlüssel zu allem andern. Deswegen wollen sie es haben, sie wollen Mimirs Quelle finden. Sie wollen die Quelle der Weisheit finden.", stammelte er. Und plötzlich, vollkommnen unerwartet war alles wieder da. Er erinnerte sich an alles. Erinnerte sich daran wie ein Hubschrauber bei der Ausgrabung landete, erinnerte sich daran wie man seine Kollegen abgeschlachtet hatte und erinnerte sich daran, dass er das Auge gerade noch hatte retten können. Hätte er vorher gewusst, wie einfach er doch wieder an seine Erinnerungen gelangen konnte, hätte er es schon viel früher versucht. Elisabeth schien zu merken in was für einem Gewissenskonflikt er sich befand. "Es ist nicht deine Schuld, du hättest dich niemals früher erinnern können. Freu dich doch, dass du es jetzt kannst. Endlich wissen wir, was sie suchen und wir können es ihnen einfach geben, dann werden sie uns sicher in Ruhe lassen.", sagte sie, um ihn aufzubauen, aber ein einfacher Blick in seine Augen zerstörte ihre Träume. "Niemals, niemals darf das Auge in ihre Hände geraten! Du kannst dir gar nicht vorstellen, mit welcher Macht das Auge ausgestattet ist! Es ist der Schlüssel zu so vielem! Es ist der Beweis für so viele Mythen! Odin hat sein Auge auf den Grund der Quelle der Weißheit gelegt. Und ich habe es auf dem Grund einer ausgetrockneten Quelle gefunden. Allein in dem Auge steckt ein unglaubliches Ausmaß an Magie. Stell dir vor, wenn es das Auge gibt, gibt es auch Hildskialf, gibt es Asgard und den Wald Galsir! Dort sollen an den Bäumen Blätter aus rotem Gold wachsen!" Max Augen strahlten wie die eines Kindes. Elisabeth aber saß auf ihrem Stuhl, starrte ihn an und musste sich bemühen nicht laut aufzulachen. "Übertreibst du nicht etwas? Ich meine ein eingetrocknetes Auge irgendeines Menschen zu finden, das kann ich ja noch glauben, aber ich bin mir sicher, dass wir einen Wald, mit goldenen Blättern schon längst gefunden hätten. Die Menschen sind raffgierig und so was lassen die sicher nicht irgendwo unbenutzt rumstehen." Max sah etwas verletzt aus. Sie teilte seine Begeisterung nicht, sondern sah es mit anderen, mit nüchternen Augen. "Du musst mir ja nicht glauben, aber ich habe nie behauptet, dass es diesen Wald noch gibt. Aber vielleicht glaubst du dem hier!" Triumphierend zog er den Lapislazuli aus seiner Hosentasche. Zweifelnd zog Elisabeth ihre Augenbrauen in die Höhe. "Ja, den kenne ich schon!", sagte sie in die eintretende Stille. "Dann sieh einmal genau hin!", rief er und warf ihr den Stein zu. Erschrocken sprang sie auf um den Sten aufzufangen, doch sie hätte nicht aufstehen müssen. Der Stein blieb in der Luft stehen, schwebte gut zwei Meter über dem Boden und dann erschien ein Mensch. Elli hielt in der Bewegung inne. Ein Mann mit sternenübersätem Mantel, einem Schlapphut, lange weiße Haare und ein vollkommen in Schatten getauchtes Gesicht ragte vor ihr auf. In seiner Hand hatte er seinen Speer und als er sprach dröhnte die Stimme im Zimmer. "Ich bin Odin, Walvater, Sohn von Bor und Bestla. Wer stört meine Ruhe?!" "Du brauchst keine Angst zu haben.", flüsterte Max, der neben der riesig wirkenden Gestallt auftauchte und Elli seltsam klein erschien. "Es ist nur eine Projektion. Sie kann dir nichts tun und du kannst nicht mit ihr reden, die Fragen die er stellt, stellt er jedes mal. So wie eine Tonbandaufnahme." "Was wollt ihr Ketzer? Soll ich von meinem Thron herabsteigen um euch zu strafen, soll ich euch meine unvorstellbare Macht demonstrieren?" , donnerte die Gestallt vor ihr wieder. Max griff nach oben und nahm den Stein wieder in seine Hand. Sofort verschwand die Projektion. "So geht es die ganze Zeit weiter.", sagte er erklärend. "Was, in drei Teufels Namen, war das?" "Eine Projektion. Ich vermute das Odin und all die Götter um ihn herum, nur Menschen auf einem extrem hohen Technischen Niveau waren. Nun stell dir vor, was das für technische Mittel sind, die solch eine Projektion möglich machen! Und was damit geschehen kann, wenn es in die Hände von irgendwelchen korrupten Unternehmern gerät! All die Technologie, all die Waffen, die es in Asgard geben muss, ich kann nicht zulassen, dass diese Menschen dies alles bekommen!" Benebelte starrte Elisabeth ihn an. Sie hatte gerade einmal die Hälfte von dem verstanden, was er gesagt hatte. "Du willst also sagen, Odin war ein Alien?", stotterte sie. Ihre Gedanken arbeiteten viel zu langsam, Max' Worte zogen so zähflüssig wie Honig in ihrem Gehirn umher. "Nein! Normale Menschen, eine vor langer Zeit untergegangene Hochkultur. Komm setz dich hin." Er schob sie auf den Stuhl zurück und nahm aus einer Tragetasche eine Flasche Wasser. "Hier nimm und trink etwas! Du brauchst einen klaren Kopf! Wie soll ich denn ohne dich das hier alles lösen." Die Flasche setzte er an ihre Lippen und sie nahm ihm diese dankbar aus der Hand. Sie trank einige große Schlücke und fühlte sich danach unglaublich besser. "Ich weiß nicht ob ich das glauben soll. Ob ich das überhaupt glauben kann. Wir riskieren also unser Leben für einen Stein? Ein nutzloses Objekt in dem ein alter Mann haust?" Verzweifelt haderte sie noch eine ganze Zeit mit sich selbst, in welcher Max still, vollkommen regungslos, neben ihr saß und auf ihre Entscheidung wartete. "Sag mir bitte nur noch eins! Sie würden uns auch umbringen, wenn wir ihnen den Stein geben würden. Das sehe ich doch richtig?" "Ich kann dir nicht versichern, dass sie uns am Leben lassen würden, ebenso wenig kann ich dir versprechen, dass wir umkommen werden, wenn wir ihnen das Auge nicht freiwillig übergeben." Er hatte versucht so ehrlich und ruhig wie es ihm nur möglich war zu klingen, wenn sie schon an allem zweifelte, bräuchte er ihr nicht auch noch seine eigene Unsicherheit zeigen. "Es bleibt also eine fünfzig fünfzig Chance. Dann möchte ich doch lieber das Auge behalten. Obwohl ich dir nicht alles glaube, vielleicht weil ich es noch nicht gesehen habe. Aber ich vertraue dir. Wenn du sagst, es darf nicht in die falschen Hände geraten, dann ist das so. Gut ich helfe dir, so gut wie ich nur kann." Treu sah sie ihn an und übertraf mit dieser Aussage all seine Erwartungen. Dankbar schüttelte er ihre Hände. "Du kannst dir nicht vorstellen, wir sehr mich deine Entscheidung freut." Und das konnte sie wirklich nicht, er hätte niemals das Auge aus der Hand gegeben. Wäre sie nicht mit ihm gegangen, wäre sie auf der Strecke liegen geblieben, er hätte sich nicht um sie kümmern dürfen, wie sehr er es auch gewollt hätte. Denn zu ihm und dem Auge gab es noch eine ganz andere Verbindung. Der Kleine hatte es Anziehung genannt, er würde es eher als Abhängigkeit bezeichnen. War er zu lange vom Auge getrennt, wurde er nervös, hatte kalte Hände und Füße und war vollkommen unausstehlich. Das Auge hingegen brauchte jetzt die Nähe eines Menschen, es nahm dessen Energie auf und bewarte sich so vor dem Zerfall. Er konnte niemandem erklären, woher er dieses Wissen hatte, aber seitdem er das Auge zum erstenmal berührt hatte, erschien ihm alles so einfach und leicht zu sein. Er musste sich nie Gedanken darum machen, was er tun musste, um dem Auge nicht zu schaden. Das Wissen war da und Ende. "Und was jetzt? Sollen wir uns unser ganzes Leben lang verstecken? Ewig weglaufen? Nie sicher sein, dass man in Sicherheit ist? Es muss doch irgendeine Lösung dafür geben." Max deutete ein Nicken an. "Ich hatte einmal eine Idee, aber die lässt sich nun nicht mehr umsetzten. Jedenfalls nicht mehr so wie ich es mir vorgestellt hatte. Als erstes sollten wir diese Leute ausfindig machen. Wir müssen doch in Erfahrung bringen können, wer das Auge haben will. Alles weitere werden wir dann entscheiden." Argwöhnisch schielte Elisabeth zu Max. Jetzt, wo Max einen grossteil seiner Erinnerungen wieder gefunden zu haben schien, umgab ihn mehr den je ein verwegener, nicht durchschaubarer Schutzschirm. Sie nahm ihm einfach nicht ab, das er keinen Plan hatte. Es gab etwas, was er ihr nicht sagen wollte, etwas, was sie nicht billigen oder verstehen würde. Doch sie war sich auch sicher, er würde ihr alles erklären, wenn er die Zeit für gekommen hielt. So nahm sie sich zurück, stellte keine Fragen und gab sich alle Mühe sich nichts weiter anmerken zu lassen. "Also machen wir erst einmal Pause. Wir sollten uns beide ausruhen und dann glaube ich, wäre es gut du würdest mir endlich zeigen, wie ich mit solch einer Waffe umzugehen habe." Max gab ein zustimmendes brummen von sich und rollte sich auf das Bett. Elisabeth stand vom Stuhl auf und ging ins Bad. Sie stellte sich vor den Spiegel. "Du, Max?" "Ja, was ist?" Irgendetwas in ihrer Stimme ließ ihn aufhorchen. "Nichts, schon in Ordnung." Misstrauisch runzelte Max die Stirn, sagte aber nichts. Elli stand vor dem Spiegel und starrte ihr Abbild an. Sie hatte ihn fragen wollen, was sie machen sollte, falls ihm etwas passiert, oder was er machen würde, falls ihr etwas zustoßen würde. Aber sie wollte keine bösen Geister herauf beschwören, wollte ihren Geist vor der eigentlich unumgänglichen Tatsache verschließen. Sie war in gewissen Dingen Realistin. Und die Chancen, dass sie, untrainiert wie sie war, ohne Erfahrung mit Waffen und ohne die geringste Ahnung wie sie sich verteidigen konnte, dieses Abenteuer überleben konnte, waren gleich Null. Traurig überlegte sie, wer denn überhaupt zu ihrer Beerdigung kommen würde, wahrscheinlich keiner. Max würde sie auch vergessen, vielleicht nicht aus seinem Gedächtnis streichen können, aber die Bilder von ihr in seinem Kopf würden schneller verblassen als er es jemals zugeben würde. Sie gehörte scheinbar zu den Menschen, die man schnell vergas. So wie ihr Vater, der irgendwann starb und nachdem nie mehr jemand gefragt hatte. Nicht mal ihre Mutter hatte jemals über ihn gesprochen. Es gab vielleicht noch ein oder zwei Fotos, aber selbst die gab es von ihr nicht. Ein paar Kinderbilder würde man in dem schmalen Schrank ihres Wohnzimmers finden, Unmengen von Bildern ihrer Mutter, doch keins was sie in einem Alter über 15 zeigte. Das Einzige, was sie jemals fotografiert hatte, waren ihre Tiere gewesen. Sie starrte sich an. Wie hatte das alles nur passieren können, wie hatte sie nie sehen können das es das Leben, das sie führte nicht gab. Es war kein leben jeden auf der Straße zu kennen, aber von niemanden erkannt zu werden. Das junge Gesicht einer 25 jährigen. Sicher nicht hässlich, wenn man sich etwas mehr um das bleiche Gesicht kümmern würde. Sie war nicht dick und die neuen Kleider zeichneten eine perfekte Figur ab. Wieso hatte sie kein leben gehabt? Wieso merkte sie erst jetzt, wo es so kurz vor seinem Ende war, dass sie niemals glücklich gewesen war? "Selbstvorwürfe bringen nichts. Du kannst mit dir mehr als zufrieden sein." Im Türrahmen stand Max. Er beobachtete sie scheinbar schon eine ganze Zeit. Er schien erkannt zu haben, was hinter ihrer Stirn vorging und ihm waren die Tränen auf ihren Wangen nicht entgangen. Am Arm zog er sie aus dem Badezimmer und stellte sie vor sich auf. Mit beiden Händen drückte er ihre Oberarme und beugte sich zu ihr hinab. Er blickte ihr fest in die Augen. "Ich werde dafür sorgen, dass du weiter lebst! Ich werde dafür Sorgen, dass du ein Leben bekommst, das du verdienst! Du gehörst zu den besten Menschen, die mir jemals begegnet sind!" Er schrie sie an. Doch in seiner Stimme war kein Hass, nur pure Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit waren heraus zu hören. "Bitte, du darfst dich nicht aufgeben." Seine Stimme war zu einem leisen flüstern geworden. Immer noch starrte er ihr in die Augen. Sein Gesicht so nah bei dem ihrem, dass sie seinen Atmen spüren konnte. Mit großen Augen starrte sie ihn an und brachte ein Nicken zustande. Er ließ langsam ihre Arme los. Er atmete noch einmal tief ein und drehte sich um. "Ich werde oben schlafen.", teilte er ihr mit, schmiss seine Tasche nach oben auf das schmale Hochbett und kletterte probeweise hinauf. Elli hatte es die Sprache verschlagen. Sie konnte nur noch stumm nicken und nahm ihre Zahnbürste und ein großes T-Shirt aus ihrer Tasche. Sie verschwand im Badezimmer, zog sich um und putzte sich die Zähne. Sie kam wieder aus dem Badezimmer, mit ihrer Kleidung über dem Arm und der Zahnbürste in der Hand. Die Einmal-Kontaktlinsen trug sie noch, sie wollte sie erst im Bett raus nehmen. Zu ihrer Überraschung saß Max schon umgezogen in seinem Hochbett. In seiner Hand hielt er die Zahnbürste und sprang nun vom Bett, um jetzt auch im Badezimmer zu verschwinden. Sie stieg unter die dünne Decke und machte es sich auf dem harten Bett so gut es ging bequem. Max kam wieder aus dem Badezimmer. Er sah sie nicht an als er sagte, "Machst du auch noch diese Mobilat Salbe auf deine blauen Flecken? Der auf deinem Oberschenkel sieht nicht gut aus." Er stieg auf das Bett und ließ sich ächzend nieder. "Das nächste Mal gehen wir in ein besseres Hotel. Diese Betten bringen mich noch um", murmelte er noch von oben und gab dann keinen Laut mehr von sich. Elli konnte in dieser Nacht nicht gut schlafen. Max hatte sie verwirrt, nicht nur mit seinen wieder gefunden Erinnerungen, sondern auch mit der Leichtigkeit mit der er sie zu durchschauen schien. Nie hatte sie jemand auch nur ansatzweise verstanden. Und Max konnte es auf eine Weise die ihr unheimlich erschien. auf dieses kapitel folgt noch eins uhnd dann ists auch fertig... entscfhuldigung das ich lange nicht mehr gepostet habe... naj ^^ ich mach jetzt ne ausbildung, da geht die zeit irgendwie schneller weg...(ach und mein "netter" PC ist im A+++) Kapitel 11: Kapitel 11- Odin ---------------------------- Kapitel 11- Odin Wie jede Nacht ging auch diese zu Ende, obwohl sie wohl eine der längsten in ihrem Leben gewesen war. Sie fühlte sich nicht schlecht, oder müde nur eine erwartungsvolle Angespanntheit machte sich in ihrem Körper breit. Bevor Max aufwachte, stand sie auf, ging ins Badezimmer und zog sich um. Das fußknöchellange Kleid mit den kurzen Armen hatte Max besonders gefallen. Sie stand vor dem Spiegel und schloss den Reißverschluss. Das helle Rosa des Kleides ging scheinbar übergangslos in das Weiß ihrer Haut über. Die kleinen gelben und blauen Blümchen schienen auf ihre Haut gemalt zu sein. Ihre schwarzen Haare bildeten einen starken Kontrast, zu dem sonst eintönigen Bild. Sie schminkte sich dezent und ging dann in das Zimmer zurück. Max war immer noch nicht aufgewacht, obwohl sie eine Menge Lärm gemacht hatte. Sie setzte sich an den Tisch und lass einige Seiten in den Büchern. Max wachte ausgeruht auf. Er setzte sich hin und gähnte erst einmal ausgiebig. Dann rieb er sich den Schlaf aus den Augen und blickte nach unten auf das andere Bett. Elisabeth aber lag nicht mehr in ihrem Bett, sonder war in eins der Bücher versunken und bemerkte ihn nicht. Wieder einmal stellte er fest, dass sie ein wirklich hübsches Mädchen sein konnte, wenn sie wollte. "Guten morgen", grüßte er freundlich. "Oh! Guten morgen! Bist du auch endlich aufgewacht!", erwiderte sie ebenso freundlich. Max stieg von seinem Bett hinunter. "Ist das nicht ein bisschen kalt für diese Jahreszeit?" "Nein, nicht wenn man sich richtig angezogen hat!" Schamlos hob sie den Rock hoch und zeigte Max die darunter getragene Leggins. Sie griff nach einer Strickjacke und erklärte, "Die hier ziehe ich dann auch noch über!" Kopfschüttelnd verschwand Max im Badezimmer. Er kam nach zwanzig Minuten wieder hinaus und setzte sich auf den anderen Stuhl. "In welche Richtung fahren wir?" "Ich denke sie werden versuchen, auch ohne das Auge, Asgard zu finden, oder wenigstens weitere Hinweise darauf. Sie haben meine ganzen Notizen mitgenommen, sicher glauben sie, an einem der dort genannten Orte, etwas finden zu können. Haben wir hier eine Straßenkarte?" Elli griff in die Tasche mit den Büchern. "Wir sind jetzt ungefähr hier.", sagte sie und zeigte auf der Karte auf einen kleinen Ort. Max drehte die Karte zu sich herum. Suchend breitete er sie auf dem Tisch aus. "Das hier ist die nächstliegende Stelle, die ich in meinen Notizen erwähnt habe. Außerdem habe ich in diesen Ort große Hoffnungen gesetzt. Vielleicht haben wir Glück und finden dort einen Hinweis." Somit stand ihr nächstes Reiseziel fest. Sie verzichteten auf ein Frühstück in dem Hotel, sonder checkten direkt aus, zahlten die Rechnungen und machten sich auf den Weg. Max setzte sich hinter das Steuer. Sie wussten nicht wie lange sie fahren mussten, stellten sich aber auf eine längere Fahrt ein. Sie brauchten knappe fünf Stunden, um in die Nähe eines kleinen Ortes zugelangen. Sie stellten den Wagen einen Kilometer vor dem Ort ab und gingen den Rest zu Fuß. Unangenehm kroch der Wind unter Ellis Rock und zerrte an ihren offenen Haaren. Der Ort war ein verschlafenes Nest mit urtümlichem Charme. Winzige Fachwerkhäuser zierten die Straßenzüge, von denen einige noch nicht mal asphaltiert waren, sonder noch mit groben Pflastersteinen gedeckt waren. Von einigen Häusern hingen uralte Eisenschilder herab, die das im Haus befindliche Geschäft kenntlich machten. Sie schlenderten durch das Dorf und trafen ab und zu einen alten Mann oder eine alte Frau, die friedlich ihre Runden zogen. Sie betraten eine kleine Bäckerstube. An einem kleinen Tisch saß ein Mann und rauchte eine Pfeife, ihm gegenüber saß ebenfalls ein Mann mit mehlbestäubtem Hemd und einer weißen Schürze. Mit starkem Dialekt wurden sie begrüßt und der Bäcker sprang vom Stuhl auf und bat sie freundlich hinein. "In letzter Zeit bekommen wir aber viel Besuch von Touristen!", tratschte der Mann, während er für sie frischen Kaffee holte und zwei dicke Scheiben Brot abschnitt. Elisabeth und Max wurden hellhörig. "Hier waren viele Touristen in letzter Zeit?", fragte Max nochmals nach. Der Mann mit der Pfeife nickte. "Ja, lustige Gestallten. Die krauchen da bei den Klippen rum und buddeln überall Löcher. Pff, wenn da was zu finden wäre, hätten wir das längst schon ausgebuddelt. Aber Legenden halten sich lange und locken immer die Jugend an." Bestätigend prustete der Bäcker. Er reichte Max grade die Tasse Kaffee. "Ja, aber normalerweise kommen die mit einfachen Schaufeln, die sind ja hier mit richtigen High-tech Geräten aufgetaucht." "Die Jugend hat heute einfach zu viel Geld und zu viel Zeit." Die beiden Herren verfielen in ein Gespräch über die Fehltritte der heutigen Jugend, die ihrer Meinung nach vollkommen verdorben wäre. Elli und Max aber sahen sich vielsagend an. Mit einem Zufall rechneten sie nicht, eher glaubten sie genau ins Schwarze getroffen zu haben. "Sagen Sie, wo ist denn diese Klippe von der Sie sprachen?", unterbrach Elli das Gespräch der Älteren. Mit verzerrtem Gesicht starrten sie die beiden Männer an. "Nicht Sie auch noch, junge Frau! Sie haben einen so netten Eindruck auf uns gemacht.", jammerte der Bäcker. "Wir wollen uns doch nur mal die Schatzsucher, mit ihren tollen Geräten ansehen.", beschwichtigte Max. Immer noch wenig begeistert, gab der Bäcker trotzdem Auskunft. "Das ist hier ganz am Ende vom Dorf, sie müssen noch über ein paar Felder, aber den Krach, den die da veranstalten, hören Sie schon von weitem." So langsam und unauffällig aßen Max und Elisabeth auf, bezahlten und verließen die Bäckerei. Max zerrte Elli in eine kleine Seitenstraße. "Hier nimm, jetzt bleibt wohl keine Zeit für großes Schießtraining." Er drückte ihr die silberne Pistole in die Hand und erklärte ihr schnell die wichtigsten Funktionen. Elisabeth blieb keine Zeit um ihn noch mal um eine Erklärung zu bitten. Sie schlichen sich über die Felder und fanden die Grabungsstelle wirklich schnell. Geduckt lagen sie auf einem der Felder. "Kannst du sehen wie viele das sind?", flüsterte Max. "Nein. Ich hatte nicht mit so vielen gerechnet." Verunsichert sah sie Max an. "Gegen die haben wir doch nicht eine einzige Chance.", fuhr sie fort. Vor ihnen hörten sie das Meer rauschen. Die Wellen schlugen immer im gleichen Rhythmus gegen die Felsen an. 'Fast wie ein Herzschlag', dachte Elli. Doch die trügerische Ruhe hielt nicht lange an. Hinter ihnen machte sich mit einem Räuspern jemand bemerkbar. Max und auch Elli versteiften sich augenblicklich, spannten jeden einzelnen Muskel an und warteten. "Ja wie nett, da haben wir sie ja gleich alle beisammen.", ertönte eine süßliche Stimme. Max rührte sich nicht und Elisabeth hatte nicht das Bedürfnis sich umzudrehen und zum wiederholten mal in eine Waffe sehen zu müssen, doch diesmal war sie nicht hilflos. Die Waffe steckte unter ihrer linken Brust in der Innentasche ihrer Jacke. Und bevor sie zuließ, dass einer dieser Typen auf sie oder Max schoss würde sie sich wehren, egal mit welcher Konsequenz. "Los, bitte stehen sie auf." Trotz der Bitte war eindeutig zu erkennen, dass er keine Wiederrede duldete. Doch Max tat etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. Er stütze sich scheinbar auf die Arme um auf zu stehen, doch so schnell, dass selbst Elisabeth es nicht bemerkt hätte, griff er nach ihrer Kette, riss den Aquamarin ab und schob ihr den Lapislazuli, Odins Auge, in den Ausschnitt. Der Mann hinter ihnen schien wirklich nichts von dieser Aktion mitbekommen zuhaben. Elisabeth konnte sich zwar nicht vorstellen, wie dieses Wunder geschehen war, aber sie nahm es hin, denn nun stand Max wirklich auf und zog sie mit sich nach oben. Sie drehten sich um und schätzten ihr Gegenüber ab. Max neben ihr stieß die Luft zwischen zusammen gepressten Zähnen hervor. "Freki!", zischte Max verächtlich. "Oh, der Herr erinnert sich! Welch eine Ehre." Er deutete eine leichte Verbeugung an. "Wenn ich jetzt bitten darf, man erwartet sie schon gespannt." Max nahm Elli am Arm und beugte sich zu ihr hinab. "Überlass mir das Reden. Und mach alles was ich dir sage!", flüsterte er nah an ihrem Ohr. "Aber was soll ich machen?", erwiderte sie, bekam aber keine Antwort. Sie wurden vor ein kleines Zelt nahe der Grabungsstelle geführt. Aus dem Zelt trat ein hochgewachsener, gutaussehender Mann im schicken Anzug. Elisabeth hatte sich den Anführer dieser Gruppe vollkommen anders vorgestellt, klein, dicklich und mit einer Brille. Der Mann der ihnen jetzt gegenüberstand war aber das genaue Gegenteil. Sportgestählt erschien er wie eine in sich selbst schier uneinnehmbare Festung. Jegliche Hoffnung in Elisabeth erstarb. "Ich darf Sie beide hier recht herzlich begrüßen. Nennen Sie mich einfach Odin." Höhnisch lachte Max. "Lachen Sie ruhig noch so lange wie Sie können, Mister Quinn. Es wird Ihnen bald vergehen.", gab der Mann, der sich dreist Odin nannte, von sich. "Sie wissen sicher was ich haben will, geben Sie es mir von sich aus oder muss ich es mir holen?", freudig blitze es in den Augen Odins auf. Er schien sich darauf zu freuen, sich den Stein holen zu dürfen. "Beantworten Sie mir erst einige Fragen." Das Max ihm eine Bedingung stellte überraschte die Männer. "Das kommt auf die Fragen an. Und ich beantworte nur das, was mir gefällt." "Was hat Elli mit alle dem zu tun? Warum lassen Sie Elli nicht einfach gehen?" Elisabeth erstaunte die Frage, sie wollte immer noch das Warum wissen. "Sie haben die junge Dame doch da mit hineingezogen, nicht wir! Wie soll ich da Ihnen eine solche Frage beantworten." Amüsiert schmunzelte Odin. "Wie haben Sie uns immer finden können?" "Das war einfach. Mein Unternehmen ist eben weit gefächert, einige sehr gute ehemalige Spione gehören zu meinem Angestellten. Außerdem waren ihre Schritte so leicht vorherzusehen." Sichtlich stolz auf seinen, wie er sicher meinte, genialen Verstand stolzierte Odin auf und ab. "Und was ist mit den Toten! Was haben Sie mit ihnen gemacht?" Die Frage war einfach so aus Elisabeth heraus geplatzt. Verwundert blieb der Blick des Hochgewachsenen auf ihr hängen. "Die Toten? Wir haben sie beseitigt. Sitzen die eigenen Leute in jeder Polizeiabteilung und in jedem Pressebüro, ist das kein besonders großes Problem. Außerdem, wenn würden sie als Täter gesucht werden, auf mich oder meine Firma deutet nicht das Geringste hin." Genervt unterbrach Odin seinen Gang. "Keine weitern Fragen! Geben Sie mir das Auge, oder ich hole es mir." Drohend funkelte er sie beide an. "Eine noch! Warum, in aller Welt?" Max schien Zeit schinden zu wollen, sie wusste nicht wofür, aber sie sah es an seinem unsteten Blick, dem nervösen Zucken seiner Hand und sie hörte es an seiner Stimme. "Warum? Das ist wohl logisch! Es ist das Geld, die Macht, die Gier! Nennen Sie es wie sie wollen!" Argwöhnisch musterte er Max. 'Warum haben sie uns nicht nach Waffen durchsucht! Das ist doch der reinste Irrsinn uns hier so schwer bewaffnet stehen zu lassen.' ,fragte sich Elli. Aber sie erkannte jetzt genau warum. Vor Odin hatten sich einige Männer aufgebaut, schirmten ihn gegen jeden Schuss perfekt ab. Max lächelte hintergründig. Er griff in seine Jackentasche. Mit der rechten Hand packte er Elisabeth Arm. Sie standen nicht weit von den Klippen entfernt. Er zog die linke Hand aus der Tasche. Er hielt den Aquamarin von ihrer Kette zwischen den Fingern. Sie sah die pure Gier in den Augen Odins aufleuchten. "Hier, wenn Sie ihn wollen, fangen Sie." Mit diesen Worten warf Max den Stein hoch in die Luft. Alle Blicke folgten verwirrt dem Stein und für eine winzige Sekunde achtete niemand mehr auf Elisabeth. Max schleuderte sie in Richtung der Klippen. Es kam ein Windstoss auf und verdramatisierte die Situation noch. Mit wehendem Haar schrie Max sie an "Bitte vertrau mir! Spring!" Er wand sich von ihr ab und lief in die Entgegengesetzte Richtung. Sie stand zögernd an der Klippe, doch ein einziger Blick in Max Augen genügte um sie zu überzeugen. Sie drehte sich um und schloss die Augen. Sie legte beide Hände auf den Stein unter ihrer Bluse, atmete noch einmal tief ein und schickte ein Stossgebet zum Himmel. Hinter sich hörte sie aufgeregte Stimmen, Schüsse und spürte wie sie etwas in den Oberschenkel traf. Sie hörte nichts mehr von Max. Mit letzter Kraft öffnete sie noch einmal die Augen und starrte in die Tiefe. Dann sprang sie. "Tadele nichts menschliches. Alles ist gut, nur nicht überall, nur nicht immer, nur nicht für alle." [SIZE=1]Novalis (1772-1801)[/SIZE] So das war das letzte kapitel ^^ irgendwann werde ich das nochmal weiterführen und generell komplett überarbeiten, aber das dauert mit sicherheit noch sehr, sehr sehr lange.... Es folgt noch ein Epilog und es gibt noch wie schon mal erwähnd 3 unabhänige kurzgescvhcihten die ich hier auch noch posten werde! Kapitel 12: Spezial (1) für Stefanie: nichts für tierliebhaber! --------------------------------------------------------------- Odins Auge Spezial (1) für Stefanie: Warnung: Tierliebhaber, insbesondere Katzen Freunde sollten das wenn sie sehr Zartbesaitet sind wohl nicht lesen. Weiter sollte man sich das alles schön bildlich (bitte übertrieben bildlich vorstellen) vorstellen. Auf anfrage kann ich auch die dazu passende Bilder Story schicken. Freki betrat die Wohnung von Max Quinn. Unruhig blickte er sich um. Immer muss ich die Drecksarbeit machen, dacht er bitter. Unter seinem Kommando stürmten momentan einige Spezialisten das Gebäude. "So eine Schweinerei!" murmelte er lächelnd. Am Eingang lag eine tote Frau. Eine klebriges Gemisch von Orangensaft und Blut lief über den Flur. Einige seiner Leute waren schon durch gelaufen und ihre Fußspuren fand man den ganzen Flur entlang. Sein Funkgerät knisterte und knirschte, nur ab und zu vernahm man ein leises flüstern, einige Befehle wurden gegeben und wieder ertönte das leise Rauschen. Er sah sich in der Wohnung um. An der Wand fand er einen blutigen Handabdruck, zweifelsohne stammte diese gewaltige Pranke von dem unförmigen Klotz der sich Geris Partner nannte. Quinn hatte begonnen einige Sachen zu packen, die Taschen standen immer noch verstreut auf dem Flur. Hinter sich hörte er auf einmal tapsende Geräusche. Er wirbelte herum und erblickte eine Katze. Ertappt hielt das schwarze Tier mitten in der Bewegung inne. Aus großen gelben Augen blinzelte es ihn an. Freki lächelte. "Na komm zu mir mein kleines!", lockte er. Misstrauisch starrte die Katze ihn an. Freki griff an den Bund seiner Hose und zog ein Messer heraus. Die ganze Zeit überstarrte er die Katze an. Als das schwarze Tier seine Absichten erkannte stellten sich seine Haare auf. Es reckte den buschigen Schwanz in die Höhe und fletschte die Zähne. Bedrohend fauchte es ihn an. Frekis Lächeln aber wurde nur noch breiter. "Buh!", rief er und stürzte sich ein Stück der Katze entgegen. Erschrocken sprang die Katze mit allen vieren in die Luft, landete auf den Boden, bog sich in Richtung des Wohnzimmer und sprintete los. Freki lachte lauthals und setzte dem Tier nach. Gehetzt sah sich das Tier nach seinem Verfolger um. Direkt hinter sich sah es die Fratze des Menschen. Es bekam noch größere Augen und sah sich verzweifelt nach einem Versteck um. "Na, wo läufst du denn hin kleines Miezekätzchen, der liebe Onkel möchte doch nur mit dir spielen!", säuselte er und das Messer blinkte verführerisch in seiner Hand. Die Katze fand kein Versteck. Wild blickte sie sich um. Verzweifelt sprang das Tier. Es blieb mit seinen Krallen in der Gardine hängen. Einige Sekunden ruhte es an der selben Stelle, doch dann riss der Stoff langsam. Es sah hinunter und sah wie der Mensch auf es wartete. Noch einmal stieß es einen verzweifelten Schrei aus,... dann war nichts mehr. Freki stand vor der Wand und betrachtete sein abstruses Werk. Er hatte mit dem Messer die Katze förmlich an die Wand genagelt (ich weiß das geht nicht, wir haben es uns aber so ausgedacht!). Die Gardine war in Streifen gerissen, Blut färbte sie und lief an der weißen Wand hinunter. "Alpha ruft Freki.", knarrte es aus seinem Funkgerät. "Hier Freki.", meldete er sich. "Bitte setzen sie ihre Maske auf, Sir. Wir leiten jetzt das Gas durch das Haus. In zehn Minuten sind wir bereit zur Sprengung." "Gut. Ist alles nach Plan verlaufen?", erkundigte sich Freki. "Jawohl Sir. Sämtliche Zeugen wurden Handlungsunfähig gemacht. Den Rest erledigt die Explosion." Freki betrachtete noch einmal die Katze. "Ich wollte dich nur nicht Quälen. Hättest du dich nicht so gewehrt..." Damit setzte er die Gasmaske auf. Jetzt hörte man nur noch die leisen Geräusche des Straßenverkehrs, die letzten Schritte seines Kommandos im Treppenhaus und die typischen Geräusche seiner Gasmaske. Kapitel 13: Odins Auge Special (2) für Eva: romatischer schrott^^ ----------------------------------------------------------------- Odins Auge Special (2) für Eva: WARNUNG: absolut, gnadenloser romantischer Schrott. Vollkommen verkitscht und nicht ernst zunehmen. (Zur Hölle ich kann so was nicht schreiben! Ich hab hier ewig dran gesessen!) Ach so hier ist alles vollkommen klischeebelastet... Müde gähnte Elli. Seid mehr als zwanzig Minuten wartete sie nun auf diesen Trotzkopf. Na ja, dachte sie. So fühlt man sich also wenn man versetzt wird. Kein angenehmes Gefühl, aber eine Erfahrung war es wert. "Darf ich Ihnen noch etwas bringen, Miss?", fragte der Kellner im schneeweißen Anzug. "Ein Wasser bitte. Wurde eine Nachricht für mich hinterlegt?" Bedauernd schüttelte der Kellner den Kopf. 'Wenigstens anrufen könnte er!', dachte sie verärgert. "Er steht sicher im Stau. Er wird doch so eine nette junge Frau nicht alleine essen lassen." Sie schenkte dem netten Kellner ein dankendes Lächeln. "Wenn er kommt erwartet ihn ein Donnerwetter das ihm der Hut hoch geht!" [der Hut hoch geht.... lol... das sieht sicher zum Schreien aus] Eine halbe Stunde später stürzte Max in das feine Restaurante. Elli starrte ihm reglos entgegen. In seine Hand hatte er einen Blumenstrauß. Er drückte ihn ihr gegen die Brust beugte sich zu ihr hinunter und drückte einen kurzen Kuss auf ihre Lippen. "Wenn du glaubst mich mit dem Gestrüb hier besänftigen zu können dann hast du dich aber gewaltig geschnitten!", wutschnaubend legte sie den Strauß auf den Tisch. "Lass mich doch erst mal, erst mal erklären warum ich..." "Es ist mir doch egal, ob du zu spät bist oder nicht! Aber ein Anruf hätte dich mir Sicherheit nicht umgebracht!" "Elli, es tut mir Leid ich habe es ja versucht, aber mein Handy hatte keinen Empfang!" Max nahm ihre Hände und versuchte ihr in die Augen zu blicken, aber Elli starrte unnachgiebig und ungläubig auf seine Hände. Wütend entzog sie ihm ihre. "Aber sicher, wie immer hattest du keinen Empfang.", zischte sie und starrte nun kalt in seine Augen. "Vielleicht war ja auch die nette Assistentin für den Empfangsverlust verantwortlich!" Max verdrehte die Augen, schon wieder fing sie damit an. "Elli, darüber haben wir doch jetzt schon so oft gesprochen! Ich habe dir schon tausendmal gesagt, dass sie wirklich NUR eine nette Kollegin ist." "Ach, jetzt ist sie schon eine Kollegin? Hat sie sich schon hochgeschlafen?" Diesmal verschlug es Max die Sprache. Er wusste ja, das sie eifersüchtig war und er konnte nicht leugnen das er dies manchmal ausnutze um sie auf die Palme zu bringen. Aber diesmal hatte er es wirklich nicht ausgenutzt, er verstand sich gut mit seiner neuen Kollegin, das war richtig, aber mehr war da bei weitem nicht. Aber warum sie jetzt so sauer war verstand er einfach nicht und ihm so etwas vorzuwerfen war nicht ihre Art. "Wieso sagst du das? Elli ist das dein Ernst?" Max sah verwirrt aus. Sie hatte ihm weh getan und sie war froh darum. Er sollte ruhig Leiden, genauso wie sie. Sie war sich sicher das er noch nicht einmal wusste warum sie so sauer war. Max hatte wirklich keine Ahnung. Er saß vor seiner Freundin, wollte mit ihr einen schönen romantischen Abend verbringen und nun das. In ihren grünen Augen stand ein ihm unbegreiflicher Zorn. "Ich glaube ich habe keinen Hunger mehr.", erklärte sie und Max hörte deutlich das sie ihre Stimme nur schwer beherrschen konnte. Der Stuhl schrammte über den Boden als sie aufstand. Max stand er so schnell wie er auf und wollte ihr beim aufstehen helfen, aber Elli stand von alleine auf und ging in Richtung des Ausgangs. In seiner Bewegung unterbrochen stand Max immer noch halb stehend, über den Tisch gebeugt da und blickte der jungen Frau nach. Seine Krawatte baumelte langsam über den Tisch. Er atmete tief durch, fuhr sich mit der Hand über die Augen und stand vollends auf. Sein Stuhl viel krachend zu Boden als er ihr hinter her lief. Der Kellner blickte ihm nur lächelnd nach. Beleidigt stampfte Elli durch den Regen. Ihre Gedanken kreisten um tausend verschiedene Dinge, die alle etwas mit einem gewissen Max Quinn zu tun hatten. Die nächste Parkbank war nicht weit entfernt und unter dem Dach war es verlockend trocken. Sie setzte sich auf einen der unbequemen orangenen Plastikstühle und zog ihren Bleiäser enger um sich. Der Wind fuhr unter ihren neuen Rock, kühlte ihre Beine noch mehr aus und ließ den Regen in das kleine Haltestellenhäuschen dringen. Wiederwillig musste sie erkennen, das nicht nur der Regen ihr Gesicht benetzte [pffff was für ein Wort...]. Sie nahm die Brille ab, und versuchte mit ihrem Ärmel ihre Tränen zu verscheuchen. "Verdammt. Es war doch besser alleine.", schniefte sie. Erstaunt zuckte sie zusammen als jemand das schemenhafte Licht der Laterne brach. "Meinst du das ernst?", fragte die Person sie. Angestrengt las sie die Adressen, Telefonnummern und dumme Sprüche die an die rechten Wand geschrieben wurden. Sie würdigte Max keines Blickes. Als Max erkannte das sie ihn immer noch ignorierte, zog er seine Jacke aus und legte sie ihr um die Schultern. Das Plastik knirscht leise als er sich neben sie setzte. "Meist du das ernst.", fragte er noch mal, aber immer noch reagierte Elli nicht. Er sah das ihre Schultern leicht bebten. Sie gab aber keinen Laut von sich. "Wenn du es wirklich ernst meinst,... ich meine ich würde es verstehen, ich weiß das ich nicht einfach bin, aber ich dachte immer das wir unsere Probleme lösen könnten. Ich wollte wirklich nie....", er brach ab, als Elli noch nicht mal den Ansatz einer Reaktion zeigte. Verzweifelt schlug er die Hände über den Kopf zusammen und ließ seinen Kopf auf die Knie sinken. "Elli, was willst du?", nuschelte er leise. "Was soll ich machen, damit du endlich zufrieden bist? Soll ich gehen? Soll ich bleiben? Soll ich meine Assistentin entlassen? Soll ich mit der Arbeit aufhören? Elli ich mach alles was du willst, nur musst du mir endlich sagen WAS du willst. Wie soll ich mich ändern, wenn du mir nicht sagst was dir an mir nicht gefällt." [ Gott, so ein sch*** der reißt sich den Arsch auf und was mät die....]Er atmete durch, und hoffte auf eine Antwort von Elli. Elisabeth aber konnte nichts sagen. Sie war sprachlos, saß wie versteinert neben dem großen Mann, mit dem sie soviel erlebt hatte und musste sich anhören wie er darum bettelte das sie doch mit ihm sprechen soll. "Vielleicht...", finge er an, während er sich wieder aufsetzte. "Vielleicht, sollte ich dir Zeit zum nachdenken geben. Ich könnte für einige Wochen auf eine Expedition gehen, mich würde sicher einer mitnehmen. Wenn ich wieder kommen können wir uns ja noch mal Unterhalten." Elli starrte ihn erschrocken an. Max saß neben ihr, sah auf seine vor Kälte roten Hände und kam Elli seltsam hilflos, klein und verlassen vor. "Max.", sprach sie ihn kleinlaut an. Hoffnungsvoll blicke er zu ihr. "Max, danke.", flüsterte sie. Verständnislos sah er sei an. "Danke, wofür?", wollte er wissen. Etwas misstrauisch sah er die schlanke Frau neben sich an. Nervös knetete Max seine Hände und wartete auf eine Antwort. "Wofür? Ich weiß es schon gar nicht mehr für was ich mich alles hätte bedanken müssen.", sagte Elli. "Bitte Max. Noch eine Bitte hätte ich." Elisabeth blickte erwartungsvoll zu Max. Unmerklich nickte er. Max selbst spürte die Kälte nicht mehr, merkte kaum noch was um ihn herum, nur die Stimme von Elli war noch in seinem Ohr. Und was sie gesagt hatte, machte ihm Angst. Es hörte sich alles nach einem entgültigen letzten Gespräch an. "Max, bitte.... bitte bleib bei mir!" [würg... so ein Blödsinn! Eva das wirst du büßen!] die letzten Worte brüllte sie fast. Max sah überrascht auf und zuckte erstaunt zusammen als ihm Elli in die Arme flog. Sie klammerte sich an ihm fest, drückte ihr Gesicht an seine Schulter und weinte leise. Für eine Sekunde verwirrt, begriff Max nicht was soeben geschehen war. Langsam hob er seine Arme und legte sie um Elli. Er strich ihr durch die Haare und versuchte sie zu beruhigen. Elli schluchzte immer noch in sein Hemd und konnte sich nur schwer wieder fangen. "Ich bleibe wenn du willst. Ich bleibe sehr gerne, Elli!", versprach er ihr und zog sie noch ein Stück enger an sich. Endlich habe ich es geschafft. So das habe ich hinter mir und kann mich endlich "normalen" Dingen widmen! [Ich hoffe das hat deinem Geschmack entsprochen, Evi!] Kapitel 14: Odins Auge Spezial (drei) für Sim: ---------------------------------------------- Odins Auge Spezial (drei) für Sim: WARNUNG: Hier die ultimative verarsche der Charaktere aus Odins Auge! Also Augen zu und durch! Vielleicht sollte man auch noch als Warnung sagen: Ich habe versucht lustig zu sein. Ich kann einfach nichts amüsantes schreiben. "Bist du dir sicher das wir hier richtig sind?", fragte Max und blickte nervös immer wieder seine Beifahrerin an. "Ich sag es jetzt zum letzten Mal!", entnervt knüllte sie die Karte auf ihrem Schoß zusammen. "Ich bin mir sicher das wir hier nicht richtig sind! Die Karte zeigt ja noch nicht einmal mehr die letzte Stadt durch die wir gefahren sind!" "Also haben wir uns verfahren.", stelle Max fest. Angestrengt zog er die Augenbrauen zusammen. "Können wir nicht doch richtig sein?" Auf dem Beifahrersitz konnte sich Elli nur noch schwer beherrschen. Sie ballte die Hände zu Fäusten um ihm nicht an die Gurgel zu springen. Seid dem er sich wieder an seine alte Vergangenheit erinnern konnte war er manchmal unausstehlich. Das sie sich verfahren haben, war aber nicht allein seine Schuld, oder besser er hatte gar nichts damit zu tun. Das kleine Missgeschick, welches sie dermaßen vom Weg abgebracht hatte, war ihr allein unterlaufen. Leider hatte sie sich beim Karten lesen öfter, man könnte sagen verlesen. Es war eigentlich nur ein einmaliges verlesen gewesen. Hätte sie in der Eile die richtige Karte eingesteckt, und sich nicht bei den Bezirksnamen verlesen, wären sie wohlmöglich schon an ihrem Ziel. Jetzt tuckert der Kleinwagen ziellos über schlecht ausgebaute Landstraßen. Max schien immer noch gut gelaunt, ihr aber lagen die Nerven blank. Und da waren Max, sicher lustig gemeinte, Kommentare nicht leicht auszuhalten. Sie bückte sich um im Fußraum nach ihrer Wasserflasche zu suchen, als sie nur noch eine kurze Bewegung von Max rechtem Bein sah. Mit voller wucht trat er auf die Bremse. Elli stieß mit dem Kopf kurz aber schmerzlich an das Armaturenbrett und wurde dann vom Sicherheitsgurt zurück in den Sitz gezogen. Sie blinzelte verwirrt und rieb sich den Hinterkopf. "Max! Bist du jetzt von allen Guten Geistern verlassen! Ich habe mich verletzt!", keifte sie und starrte ihn an. Max brachte nicht mehr als ein müdes lächeln zustande. Er blickte unbewegt weiter nach vorne. Langsam hob er die Hand vom Lenkrad und streckte den Zeigefinger aus. Elli folgte seinem Blick und schluckte ihre nächsten Worte hinunter. Sie blickte in ein gleißendes Licht. Ein überdimensional großer Scheinwerfer schien direkt auf ihr Auto gerichtet worden zu sein. Ängstlich griff Elli nach Max' Hand. "Was ist das", fragte sie ängstlich. "Ich weiß es nicht! Vielleicht haben sie uns ja gefunden!" Max zweifelte selbst an seinen Worten. Das hier war etwas ganz anderes und hatte nichts mit ihren Verfolgern zu tun. Wie zur Bestätigung hob nun das Auto vom Boden ab. Die Beiden Insassen blickten sich erst zweifelnd an und schrieen dann aus Leibeskräften. Elli hatte Tränen in den Augen und klammerte sich an Max fest. Max hielt sie ebenso fest und brüllte in ihr Ohr. Durch ihr schreien konnten sie nicht hören wie über ihnen ein leises rumpeln erklang, und da sie die Augen fest geschlossen hatten, sahen sie auch nicht, dass dieses Rumpeln durch ein sich öffnendes Schott verursacht wurde. Sie hörten erst wieder auf zu schreien als ein Ruck durch das Auto ging. Sie hatten auf einem unbeschreiblich großen Boden aufgesetzt. Metallisch glitzerte es ihnen aus jeder Ecke entgegen. Sie konnten keine Tür und keinen anderen Menschen erkennen. Sie waren scheinbar allein. "Ich gehe raus!", sagte Max entschlossen. "Nein, Max geh nicht! Lass mich bitte nicht allein hier!", winselte Elli und hielt ihn am Arm fest. Doch Max riss seinen Arm los und öffnete die Autotür. Seine Schritte halten weit in die Halle hinein. Gebückt und äußerst aufmerksam schlich er um das Auto. "Ich kann niemanden sehen", flüstere er. Das laute Knallen der anderen Autotür ließ Max zusammenfahren. "Na was für eine Erkenntnis? Der gnädige Herr jetzt zufrieden?!", keifte Elli und ein ohrenbetäubendes Echo ließ sie erschrocken aufkeuchen. Immer noch hallten die letzten 'jetzt zu Frieden' in ihren Ohren nach, als Max Elli am Arm ergriff und mit hinter das Auto zog. "Hier war eben noch kein Echo! Da bin ich mir Tot sicher!", sagte er. Elli nickte ängstlich. "Ja und jetzt ist es wieder weg.", meinte sie unsicher und tippte mit ihrem Absatz laut auf den Boden. "Wirklich kein Echo mehr. Was sollen wir davon halten?" "Was weiß ich denn? Wer ist den hier der große Macker? Wer prahlt denn immer so mit seiner tollen Armeeausbildung?" "Die war ja wohl auch gut! Aber da hat mir nie jemand erzählt was ich machen soll, wenn ich mit einer hysterischen Ziege in einem riesigen UFO hocke!" "Hysterische Ziege?", echote Elli und ihre Augen glühten gefährlich. Max konnte nicht antworten. Zu spät erkante er die Tragweite seiner Worte. Nun musste er da durch. Er schluckte hart und zwang sich unnachgiebig in ihre Augen zu starren. Doch diesmal hatte sie mehr gegen ihn in der Hand und er wisch ihrem Blick aus. "Ich hab es nicht so gemeint.", sagte er entschuldigend, sah sie aber immer noch nicht an. "Ach, der Herr meinen so einfach davon zu kommen? Warte wenn wir zu hause sind!" Elli hatte eigentlich noch viel mehr sagen wollen, jedoch kam sie nicht mehr dazu. Ein riesiges Flutlicht erhellte die Halle und aus den scheinbar nahtlosen Wänden schälte sich die Öffnung einer Tür. Im Gegensatz zum anderen Raum malte sich der Eingang pechschwarz ab, und die nochdunklere Gestallt eines hünenhaften Wesen schritt auf sie zu. Max versuchte feige sich hinter Elli zu verstecken und Elli versuchte sich hinter Max zu schieben. Plötzlich hörte man ein Fluchen von der Gestallt :" Verfluchter Mist! Jetzt dämmt schon das Licht oder ich werde noch krank! Und was soll dieses verfluchte Echo in meiner Stimme?" Augenblicklich wurde das Licht schwächer, war wieder angenehm für die Augen und die Gestallt die auf sie zukam hatte eine andere, menschlichere Stimme. Zwar war das Wesen immer noch groß und wirkte imposant, besonders da man sein Gesicht immer noch nicht erkennen konnte, aber irgendwie war ihnen wohler. Wieder Fluchte die Gestallt vor ihnen und versuchte sich aus irgendetwas zu befreien. Und dann stand sie vor ihnen. Ein junger, alter Mann mit weißem Bart, langen, weißen Haaren und langem Mantel. Elli machte große Augen. In seinem Bart hatte sich irgendetwas verheddert und der Mann versuchte verzweifelt sich zu befreien. Als er den Blick der beiden Menschen auf sich spürte ließ er von seinen Befreiungsversuchen ab und räusperte sich verlegen. "Wer... wer bist du?", fragte Max zaghaft. "Ich?", der Mann zeigte mit dem Finger auf sich, "Ich dachte das sieht man." Mit stolz geschwelter Brust stand er vor ihnen und sprach gehoben :"Ich bin Odin, der Göttervater!" Er verdrehte sie Augen, sah in die Richtung zurück aus die er gekommen war und meckerte "Na, jetzt sollte das Echo kommen!" Er sah zu Elli und Max hinunter und war stolz als er in ihren Augen Respekt und Unglaube leuchten sah. Er beugte sich zu ihnen hinunter und meinte : "Na da guckt ihr aber!" Ganz automatisch nickten Elli und Max. "Und... Und was wollt Ihr von uns?", erkundigte sich diesmal Elli. "Ach, nichts besonderes. Ich wollte eigentlich nur mein Auge abholen.", erklärte Odin nüchtern. "Ihr habt es doch dabei, oder?" Wieder nickte Max, griff in seine Jackentasche und holte den Stein heraus. Vorsichtig legte er ihn in die Hand Odins. "Ich bedanke mich vielmals. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie blöd es ist mit nur einem Auge Fernzusehen." Damit verließ er den Raum, ließ Elli und Max allein, die vollkommen verwirrt mit ihrem Auto auf irgendeinem Feld abgesetzt wurden und nun ohne Auge da stehen und immer noch verfolgt werden. So das hier war der absolut letzte Teuil, das letrzte spezial was ich hochgeladen habe. Vieleicht kommt in ein paar Jahren mal eine ausgebaute variante, aber erst wenn ich einige andere sachen beendet habe. Ich hoffe ihr habt das ganze ertragen können, die größte anzahl der Rechtschreibfehler waren hoffe ich auch ausgemerzt und... nja... vieleicht lest ihr ja was anderes von mir mal *g* Ich empfehle Silberaugen, mein "neues" Projekt (*schleichwerbung macht*) Also nochmals danke für kommentare und interesse! Morry Kapitel 15: Alternatives Ende ----------------------------- @ bzgl. des WB: ich hatte vor einem monat eine frage im forum gestellt auf die mir nicht geantwortet wurde, somit nehme ich dieses schweigen als zu stimmung an. dieser letzt zusätzliche teil nimmt nicht am WB teil. soweit dieser überhaupt noch läuft. zum "normalen kommentar" meiner seits: Das war der erste Entwurf des Epilogs, oder der zweite... ^^ Aber ich habe ihn nie zu Ende geschrieben und schnell wieder verworfen gehabt weil er mir a) zu lang wurde und b) mir nicht viel Freiraum gab um weiter zu schreiben. Ich bin aber vor 2 Tagen wieder über ihn gestolpert und konnte ihn nicht einfach so mitten im Satz unterbrochen stehen lassen. Die ganze Sache ist zwar sehr schnulzig aufgebaut, aber anfangs sollte das ein indirekter Dank an Eva werden, bis ich mich für die Speziales entschieden habe. Na ja nun belästige ich den Welt damit XD. Ich hab's eben noch Korrektur gelesen aber ich zweifle das ich alle Fehler gefunden habe. Also Eva falls du es ließt... *g* und auch nach sooo langer Zeit nochmals vielen vielen Dank *knuddel* Epilog 2 Max lehnte sich vor und starrte auf die Landschaft vor ihm. Er genoss die Ruhe und Stille, die sich ihm hier in den Bergen bot. Es war einer der weinigen Momente in denen er es noch wagte frei durchzuatmen. Neben ihm surrte Elisabeth Disk-men leise. Er musste lächeln als er daran dachte, wie sehr sie protestiert hatte als er ihn ihr gekauft hatte. Sie stand neben ihm, hatte die Augen geschlossen und ließ den Wind ungehindert in ihr Haar greifen. Als sie seinen Blick spürte , schlug sie die Augen auf und strahlte ihn an. Und ihm wurde schwer ums Herz. Alle Leichtigkeit die er eben noch verspürt hatte verflog und hinterließ nur ein bohrendes Schuldgefühl. Das Auge, um seinen Hals, schien sein Gewicht zu mehren und zog seinen Oberkörper ein Stück weiter nach unten. Wieder fragte er sich wie er sie nur hatte mitnehmen können. Damals als er sie hatte an den Klippen stehen sehen, mit wehenden Haaren und verängstigtem Blick, da hätte er sie einfach gehen lassen müssen. Aber nachdem sie gesprungen war, sie nicht mehr in seinem Blick war, war er sich noch kleiner, hilfloser vor gekommen. Er hatte mit einmal nicht mehr gewusste was er tun sollte, ob er überhaupt noch etwas tun sollte. Sein Herz hatte geschmerzt, als ihm bewusste geworden war, das sie vielleicht schon tot unten im Wasser trieb. Seine Sorge wäre ihm beinahe zum Verhängnis geworden. Odin hatte schnell erkannt, das er ihn getäuscht hatte und war ihm nachgesetzt. Irgendwie war es ihm gelungen vor ihm zu entkommen. Er konnte sich nicht mehr erinnern wie es dies geschafft hatte. Als er wieder aufgewacht war, war weder von Odin noch von einem seiner Leute etwas zusehen gewesen. Sein Köper hatte ihn mit Schmerzen gepeinigt und er hatte erbärmlich gefroren. Nur mühsamst hatte er es geschafft den Kopf noch einmal zu heben, um sich umzusehen. Er hatte an einem Kiesstrand gelegen. Und nicht weit von ihm hatte sie gelegen. Die Steine um sie schimmerten rot und er hatte ihr Gesicht nicht sehen können. Das Auge, hatte er verzweifelt gedacht. Es fand immer wieder seinen Weg zurück zu ihm. Eine Unendlichkeit später hatte er es geschafft sich auf zu setzten. Er hatte sich das rechte Bein gebrochen gehabt, dennoch war er zu ihr gerutscht, hatte sie an der Schulter gefasst und zu sich umgedreht. Das zierliche Gesicht war noch blasser als sonst gewesen, die Lippen farblos. Selbst jetzt wurde es ihm bei dem Gedanken daran noch anders. Sie hatte die Augen geöffnet und ihn träge angeblickt. Über ihre Lippen war ein leichtes Lächeln gekommen, und er hatte sie einfach nicht mehr zurück lassen können. Im Laufe der Zeit hatte er oft versucht sie einfach irgendwo in einem Hotel zu lassen, einfach vor ihr aufzustehen sich ein Taxi zu nehmen und nicht mehr zurück zuschauen. Oft hatte er schon an einem Bahnhof oder Flughafen ohne sie gestanden. Er war immer zurückgegangen, um sie zu holen. "Max?", riss sie ihn aus seinen Gedanken. Fragend sah er zu ihr hoch. Sie hielt sich die Haare aus dem Gesicht. "Worüber denkst du nach?" Wie immer lächelte er. "Ich dachte daran, ob wir nicht noch etwas hier bleiben sollten. Mir gefällt es hier.", log er. Er sah an ihrem Blick das sie ihn durchschaute. Dennoch lächelte sie zurück. "Gerne würde ich noch etwas bleiben. Aber die zwei Wochen sind morgen zu ende. Wir müssen weiter." Spätestens nach zwei Wochen verließen sie jeden Ort den sie besuchten. Max nickte und richtete sich auf. Er reichte Elli die Hand, um ihr über die Mauer zu helfen. Ihr Rock wehte um ihre Beine. Sie sprang neben ihm wieder auf den Boden. Er hielt immer noch ihre Finger umschlossen. Er zog sie an sich und umarmte sie. "Alles in Ordnung ,Max?" "Mhm, alles bestens." murmelte er in ihr Haar. "Dann lass mich los und lass uns ins Haus gehen." "Nein." Sie schob ihn von sich und stampfte wütend von ihm weg, in Richtung ihres kleinen Hotels. Er blickte ihr nach und ein wehmütiger Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Es ist einfach falsch sie nicht nach Hause zu schicken, einfach falsch, dachte er, nahm das Auge in die Hand und schloss die Augen. Seine Verbindung zu ihm war immer stärker geworden. Und es schien ihm als wäre genauso auch seine Verbindung zu Elli in gleichem Maße stärker geworden. Er mochte es sie in den Arm zu nehmen oder ihre Haare zu kämmen. Er nahm ihren Disk-men von der Mauer und machte sich ebenfalls auf den Weg zurück. Er fand Elli in ihrem Zimmer. Sie saß auf ihrem Bett und hatte einige Landkarten vor sich aufgeschlagen. "Ich denke darüber nach wohin wir als nächstes gehen. Wozu hättest du Lust? Meer, oder vielleicht mal wieder in eine Stadt?", fragte sie ihn, bevor er die Türe hinter sich geschlossen hatte. "Mir ganz egal, Elli. Such es dir aus." Sie fuhr herum und Max blieb erstaunt stehen. "Max Quinn! Mit dir wird es immer schlimmer! Was ist los mit dir?", sie kam zu ihm herüber und legte ihre Hand an die Wange. "Seid wann trifft Max Quinn keine eigenen Entscheidungen mehr?" Er schloss die Augen und schmiegte seine Wange an ihre Hand. Seid dem ich so viele falsche Entscheidungen getroffen habe, seid dem ich dich nicht mehr habe gehen lassen können, erkannte Max. Und er begriff noch mehr. Er fühlte ihre warme lebendige Hand, spürte ihren Puls unter der Haut rhythmisch schlagen, merkte wie sie ihre Finger leicht bewegte und öffnete langsam die Augen. Elisabeth Larsen war bei Gott nicht die hübscheste Frau die er kannte, aber die einzige die er selbst mit geschlossenen Augen noch genau vor sich sehen konnte. Die Nachtschwarzen Locken, ihre grünen Augen, die kleine gerade Nase und ein Mund wie gemacht zum.... Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er merkte das sein Mund auf ihrem lag. Er löste sich von ihr und blinzelte verwirrt. "Elli ich... das war... ich... wie....", stammelte er verlegen und wagte nur einen kurzen Blick in ihre Richtung. Sie stand immer noch vor ihm und legte überrascht eine Hand an ihre Lippen. "Was...", murmelte sie und wollte ins Bad stürmen. Max bekam grade noch ihren Arm zu fassen und hielt sie zurück. "Elli, entschuldige ich wollte dir keine Angst machen. Ich weiß gar nicht wie mir das passieren konnte." Bestürzt sah er wie ihre Augen sich weiteten und Tränen in ihnen schimmerten. "Gott, Elli ich wollte nicht sagen das ich ... ich meine das es mir... ich....du... ach verdammt!" Er riss sie beinahe an sich drückte sein Kinn in ihr Haar. Er wusste selbst nicht wie er sich dies so lange nicht hatte eingestehen wollen. Jetzt da der Gedanke einmal gedacht war, erschien ihm mit einemmal alles so klar und einfach. Sie musste bei ihm bleiben, weil sie zu einem Teil von ihm geworden war. Und wenn sie ein Teil von ihm war, war sie auch ein Teil des Auges. Er konnte sie nicht verlassen und sie ihn nicht. "Elisabeth Larsen ich liebe dich.", brachte er erstickt hervor. Die junge Frau in seinem Armen erstarrte. Er streichelte ihren Rücken und wartete bis sie sich entspannte. Langsam hob sie ihre Arme und legte sie um Max hüften. Auf sein Gesicht zauberte sich ein breites lächeln. Er wusste das sie keine Frau war die ihre Gefühle einfach aussprechen konnte, aber das sie seine Umarmung erwiderte reichte ihm vollkommen. Er legte seine Hände auf ihre Schultern und bracht soviel abstand zwischen sie, das er sie noch einmal küssen konnte. Epilog: Epilog -------------- Epilog Eine junge Frau mit schulterlangen, glatten, blonden Haaren geht fröhlich lächelnd durch eine beliebte Einkaufstraße. An einer feinen goldenen Kette hängt in silbergefasst ein dunkel blauer Stein mit weißen und gelben Sprenkeln. Hinter ihr schleppt ein großer Mann zwei volle Einkaufstüten. Ich möchte mich sehr herzlich bei allen bedanken die das hier gelesen haben! es hat mir großen spaß gemacht das hier zu schreiben, und von euren kommentare wurde ich immer wieder überrascht ^^ Lest auch noch die in den kommenden tagen volgenden kurzgeschichten hier zu! es ist für jeden sicher was dabei! Eine romantische einlage zwischen Elli und Max, ein lustiges auch so hätte es enden können Ende und etwas makaberes ^^ Nochmals den herzlichsten Dank an alle! Eure Morry Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)