CIL-Fanfic-WB:Odins Auge von abgemeldet (so komplett abgeschlossen) ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 7- Erinnerungen? ----------------------------------- So hier kapitel 7... hier erfährt man etwas mehr über Max... ist zwar etwas verwirrend... na ja ^^; es wird sich alles aufklären! Sie wollten erst das Taxi bis zu einem Hotel nehmen, entschieden sich dann aber doch für den Bus, da ihnen die Öffentlichkeit sicherer erschien. Sie entschlossen sich erst während der Busfahrt, mit Hilfe eines Touristenführers, für ein kleines Hotel. Von der Bushaltestelle mussten sie noch zwanzig Minuten zu Fuß gehen, bis hinter einer großen Tanne ein kleines altes Fachwerkhaus auftauchte. "Ich wusste gar nicht, dass es hier noch solche alten Häuser gibt!", bemerkte Elisabeth begeistert. "Ich glaube, es ist nur ein Nachbau.", meinte Max. "Wirklich? Kennen Sie sich mit Häusern aus?" Max starrte strickt nach vorne und ignorierte sie einfach. Entsprechend der kleinen Anzahl von 15 Zimmern, war auch der Empfang nicht groß. Hinter dem 1,50m hohen Tresen saß, vor einem flimmernden Bildschirm, eine junge Frau. Ihre blonden Haare waren zu einem ordentlichen Dutt gesteckt, die schlanke Figur zeichnete sich durch ein enges, himmelblaues Kleid ab und ihre perfekten, weißen Zähne strahlten ihnen zu. "Oh, guten Tag! Wie kann ich Ihnen helfen? Ich darf mich vorstellen, mein Name ist Hugin", begrüßte sie süßlich. "Wir bräuchten ein Zimmer. Haben Sie zufällig eines frei?" Max übernahm die Verhandlungen um ein Zimmer. "Selbstverständlich haben wir ein Zimmer frei. Wenn ich recht annehme, würden Sie es gerne sofort beziehen?" Die junge Empfangsdame blieb äußerst zuvorkommend, musterte Max aber, für Elisabeth' Geschmack, viel zu lang. Ärgerlich zog sie die Augenbrauen zusammen und hakte sich, wie beiläufig bei Max ein. Und Max hatte von alledem nichts mitbekommen. Er glaubte, dass Elisabeth nicht mehr stehen könnte und sich aus diesem Grund bei ihm eingehakt hatte. "Wenn es möglich wäre würden wir das Zimmer sehr gerne sofort beziehen." "Möchten Sie ein Doppelzimmer oder zwei Einzelzimmer?" Nicht nur die Dame am Empfang wartete gespannt auf eine Antwort, auch Elisabeth, die sich unauffällig umsah, spitze die Ohren. "Ein Doppelzimmer, bitte.", sagte Max, ohne zu zögern. Zufrieden sah Elisabeth, wie in die Augen Hugins ein enttäuschtes Funkeln geriet. Elisabeth sah, wie sie auffällig von ihr gemustert wurde. Frech grinste Elisabeth sie an. 'Sie fragen sich sicher, wie ich hässliches Etwas an so einen Mann gekommen bin, aber wüssten Sie, wie es war, würden Sie nicht so schauen', dachte Elisabeth amüsiert. "Ich bräuchte dann Ihren Personalausweis, bitte. Wie viele Nächte werden Sie bleiben und wie wünschen Sie zu zahlen?" Miss Hugin tippte etwas in ihren PC und nahm Max den Personalausweis ab. "Wir bleiben erst einmal zwei Tage. Können wir in bar zahlen?" Max versuchte auf den Bildschirm zu sehen, schaffte es aber nicht. "Selbstverständlich Mister Quinn. Ich mache am Ende der beiden Tage eine Rechnung für Sie fertig." Sie stand von ihrem Stuhl auf und ging an einen Schrank. Sie öffnete eine Schublade und zog einen kleinen, vergoldeten Schlüssel hervor. "So, hier bitte. Sie haben die Zimmernummer...", die Dame drehte den schweren Schlüsselanhänger um, damit sie die Nummer erkennen konnte, "... sieben. Das ist im ersten Stock. Wenn Sie die Treppe hinaufgehen, laufen Sie direkt darauf zu." Sie legte Max den Schlüssel in die Hand und setzte sich wieder. Max nickte dankend. Sie waren gerade auf der ersten Stufe, als Max sich noch einmal umdrehte. "Wie war Ihr Name nochmal, Miss?", fragte er. "Lisa Hugin, ist mein Name.", kam es hinter dem Tresen hervor. "Hugin... Das bedeutet Gedanke, richtig?" "Ich weiß nicht, Mister Quinn, wenn Sie es sagen, wird es schon stimmen." Max ging weiter die Treppe hinauf. Elisabeth stand wartend am oberen Ende der Treppe. "Interessieren Sie sich für Namen?", erkundigte sie sich, nachdem er bei ihr angekommen war. "Hugin ist Altnordisch. Laut Überlieferung war Hugin einer von Odins Raben. Der andere Rabe hieß Munin. Beide sollen auf den Schultern Odins gesessen haben." Elisabeth kam es so vor, als hätte Max dies vor Jahren einmal auswendig gelernt. Sie glaubte, dass er kein einziges Mal geblinzelt hatte, während er gesprochen hatte. "Woher wissen Sie das? Interessieren Sie sich dafür?", fragte sie und beobachtete Max weiter, dieser zuckte nur mit den Schultern. "Ich weiß es eben, das muss reichen.", gab er ihr als Antwort. Max schloss das Zimmer auf. Es war ein kleines Zimmer, mit tiefhängenden Balken. Über dem Bett hing ein hotelübliches Landschaftsgemälde. Zufrieden stellte Elisabeth fest, dass man die Betten auseinanderschieben konnte. Max begutachtete währenddessen das Badezimmer. Strahlend kam er wieder heraus. "Es ist zwar nichts besonderes, aber sauber und die Dusche ist auf dem Zimmer. Wollen Sie zuerst?" "Nein, gehen Sie, ich brauche eh länger. Ich glaube, ich würde einfach umkippen. Ich bin viel zu erschlagen." Max zog aus seiner Tasche ein frisches Hemd und eine Hose. Er griff noch in seine Hosentaschen, zog einige kleine Gegenstände heraus und legte sie auf den schmalen Tisch, bevor er im Badezimmer verschwand. Elisabeth widerstand dem Drang, sich auf eins der Betten zu legen, nur schwer. Eines der Gegenstände, die Max aus seiner Tasche gezogen hatte, weckte ihre Aufmerksamkeit. "Er hat ihn mitgenommen.", stellte sie fest. Zwischen ihren Fingern drehte sie den großen Lapislazuli aus ihrem Laden. Sie zog an der Schnur für die Stehlampe neben dem Tisch, weil sie sich den Stein einmal genauer ansehen wollte. In das Licht gehalten, erwachte der Stein erst richtig zum Leben. Er war vollkommen glatt, zeigte keine Unebenheiten oder einen feinen Riss, wie es öfter bei ihren Steinen vorkam. Er hatte einen der intensivsten Blautöne, die ihr jemals untergekommen waren. Die gelblichen oder weißen Einsprenkelungen gaben dem Stein eine ungeahnte Tiefe. Sie hatte das Gefühl unendlich tief in den Stein blicken zu können. Jedesmal, wenn sie die Augen schloss und wieder öffnete, sah sie eine neue Ebene. Der Stein hatte eine geradezu berauschende Wirkung. Sie merkte gar nicht, wie viel Zeit verging, erst, als Max aus dem Badezimmer kam und sagte sie könne nun ins Bad, blickte sie verwirrt vom Stein auf und in Max Augen. Sie konnte sich nicht helfen, aber sie glaubte für einen Moment, in Max' Augen eine ebenso unendliche Tiefe zu sehen. "Sie haben den Stein mitgenommen?", wollte sie wissen. Max trocknete sich weiter die Haare ab, ging indessen aber auf sie zu und setzte sich auf den anderen Stuhl. "Habe ich wohl, wenn der Stein nun hier ist. Ist mir gar nicht aufgefallen." Er wollte ihr den Stein abnehmen, jedoch zog Elisabeth schnell die Hand weg. Er sah sie verdutzt an. "Warum geben Sie mir den Stein nicht? Soll ich ihn bezahlen?" Er schmunzelte sie an. "Nein, natürlich nicht. Hier bitte, es war nur ein Reflex, entschuldigen Sie." Dennoch gab sie den Stein nur widerwillig aus der Hand. Scheinbar wie festgeklebt, löste er sich nur langsam von ihrer Handfläche und fiel in die von Max. Anschließend hatte sie das Gefühl, von einer großen Last befreit worden zu sein, andererseits glaubte sie etwas sehr kostbares verloren zu haben. Nachdem der Stein in Max' Hand lag, schloss dieser sie schnell und ließ den Stein in einer seiner Hosentaschen verschwinden. Elisabeth seufzte. Sie sah sich die anderen Sachen auf dem Tisch an. Besondere Aufmerksamkeit erregte ein kleines, braunes Apothekenröhrchen. Auf dem Schildchen konnte sie Max Namen lesen und dann auch noch einen Teil des Medikamentennamens. "Darf ich?", erkundigte sie sich, griff aber schon nach dem Röllchen. Reserpin, war der Inhalt des Röhrchens. Sie überlegte einen Moment. Irgendwo hatte sie schon davon gehört, doch es fiel ihr nicht ein, darum fragte sie "Was ist das hier?" "Ich habe es von meinem Arzt bekommen." "Ja, das ist schon klar, aber warum nehmen Sie es? Sind sie krank?" "Ich weiß nicht. Mein Psychiater hat sie mir verordnet." "Ihr Psychiater?" Das Wort Psychiater brachte die vergessen geglaubte Erinnerung wieder zurück. Reserpin war ein depressionsförderndes Mittel. Aber warum nahm er ein Mittel, das Depressionen hervorrief? "Sagen Sie, wie geht es Ihnen, nachdem Sie die hier genommen haben?" Sie war sich nicht sicher, ob es sich wirklich um das gleiche Mittel handelte, das sie kannte. Es bestand immerhin die Möglichkeit, dass es sich nur ähnlich anhörte und sie es so verwechselte. "Nicht so gut. Ich habe es deswegen vor zwei Wochen abgesetzt. Doch seitdem habe ich öfter Halluzinationen. Ich hatte beschlossen, sie wieder zu nehmen, nachdem ich Ihnen in meinem Büro diesen Blödsinn erzählt hatte, doch es kam etwas dazwischen." Max schien sich nicht über die Tragweite seiner Aussage im Klaren zu sein. Elisabeth war sich aber immer noch nicht sicher, ob sie wirklich Recht mit der Wirkungsweise des Medikamentes hatte. "Wenn Sie das hier genommen haben, haben Sie dann schlecht geschlafen?" "Ja." "Konnten Sie sich schlechter konzentrieren und haben Sie viel Gegrübelt?" "Ja." Max sah sie verwirrt an. Er wusste nicht, was sie mit den Fragen erreichen wollte. "Waren Sie dann antriebslos und haben Sie sich Selbstvorwürfe gemacht?" "Ja, aber was sollen diese Fragen? Sind Sie mein Arzt?" Max wurde langsam ungeduldig. "Nein, bin ich nicht. Nur noch eine Frage, bitte." Sie machte eine Pause und sah ihm direkt in die Augen. "Waren Sie, bevor Sie die Medikamente abgesetzt haben, in einer bedrückten, traurigen Stimmung?" Sie beobachtete ihn genau. Für einen Moment horchte er in sich selbst hinein, sagte dann aber, ohne weiter zu zögern "Ja, war ich. In einer sehr bedrückten Stimmung." "Mister Quinn, nehmen Sie das hier nie wieder! Wissen Sie, was das hier ist? Das hier ist ein Medikament, das Depressionen hervorruft!" Elisabeth war aufgefahren und fuchtelte mit dem Röhrchen in der Luft herum. Max war verblüfft. "Es ruft Depressionen hervor? Aber warum sollte mir mein Arzt so etwas verschreiben?" Er saß zusammengesunken auf dem Stuhl. Konzentriert starrte er seine Finger an. "Ich weiß es auch nicht. Vielleicht irre ich mich ja nur, und es ist doch ein normales Medikament. Ich gehe gleich einmal nach unten und frage, ob sie hier einen Internetanschluss haben. Dort wird sicher was über dieses Reserpin stehen." Sie schwieg einige Minuten, um Max Zeit zum Überlegen zu geben. "Sie sagten, dass Sie, seitdem Sie die Medikamente nicht mehr nehmen, Halluzinationen haben?", fragte Elisabeth, nachdem er sich einigermaßen wieder gefangen zu haben schien. Er nickte. "Mehr Déjá-vus. Unbestimmte Erinnerungen. Ich habe das Gefühl, bestimmte Sachen schon einmal erlebt zu haben, oder ich verbinde mit anderen Gegenständen vollkommen abstruse Details." "Wie meinen Sie das?" "Nun nehmen Sie einmal einen Pinsel. An was denken Sie als erstes, wenn ich Pinsel sage?" "Malen, Farbe,... schminken vielleicht noch.", war ihre schnelle Antwort. "Ich denke als erstes an Hitze. Durst, Sand, Staub, manchmal auch Arbeit. Verstehen Sie jetzt, was ich meine?" Elisabeth nickte langsam. "Wirklich komisch. Hitze kann ich ja noch bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Wenn man backt, streicht man die Form mit Butter, oder so, ein. Wir haben das immer mit einem Pinsel gemacht. Nur Sand, Staub?" Beide saßen ratlos im Hotelzimmer. "Ich gehe erst mal duschen. Wir sollten morgen weitermachen. Ein klarer Kopf denkt besser nach." Damit verschwand sie im Badezimmer. Max hörte kurze Zeit später das Plätschern von Wasser. Er nahm das Medikamentenröllchen vom Tisch auf. Reserpin. Er konnte sich nicht vorstellen, warum man ihm dieses Medikament verschrieben hatte. Er schüttelte den Gedanken ab. Er steckte die Hände in die Hosentaschen und lehnte sich zurück. Seine Finger der rechten Hand stießen auf den Stein. Er zog ihn aus der Tasche und warf ihn einige Male in die Luft. Im hohen Bogen flog der Stein auf den Tisch. Erschrocken setzte sich Max kerzengerade hin. Der Stein kullerte ein Stück über den Tisch und blieb dann neben der Kette von Elisabeth liegen. Er hatte gar nicht bemerkt, dass sie die Kette abgelegt hatte. Er wollte gerade nach der Kette greifen, als Elisabeth wieder aus dem Badezimmer kam. "Sagen Sie, wo haben Sie den Anhänger her?" Er nahm den Stein an der Kordel auf. "Den Aquamarin? Ich habe ihn bei meiner letzten Lieferung bekommen. Ich trage ihn, weil er Reichtum bringen soll. Aber er ist auch ein wirklich sehr schönes Stück. Aber mit ihrem Fund nicht zu vergleichen! Ich verstehe gar nicht, wie ich so einen habe übersehen können. Sie haben ein gutes Händchen für wertvolle Sachen." Sie gähnte herzhaft und schlüpfte unter die Decke. Max folgte ihrem Beispiel und machte es sich im anderen Bett bequem. Elisabeth schlief schlecht, obwohl sie unbeschreiblich müde war. Erst jetzt, wo sie zur Ruhe kam, konnten sich ihre unterdrückten Schmerzen wieder an die Oberfläche kämpfen. Sie fand keine Position, in der sie schmerzfrei liegen konnte. Jedoch schlief sie dann doch, nach einigem unruhigen herumwälzen, ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)