Raumschiff Hiroshi II von abgemeldet ================================================================================ An Bord der 'Hiroshi II' ------------------------- Die Crew wurde langsam aber sicher unruhig. Fast jeder sah alle paar Minuten auf seine Uhr und stellte fest, dass die Stunde schon längst vorbei war und sich schon alle auf der ,Hiroshi II' befinden sollten, doch der Kapitän ließ auf sich warten. Ruby-Ann Johnson sollte schon seit etwa 10 Minuten wieder oben an der Treppe stehen und sagen, dass nun alle hineinkommen konnten, doch sie war anscheinend noch im Raumschiff. Vielleicht war ja etwas passiert, womöglich hatten die Techniker, die auch noch an Bord waren, einen Fehler entdeckt und waren gerade dabei, diesen zu beheben. Im schlimmsten Fall warteten alle ganz vergeblich, da es vielleicht doch gar keinen Start geben würde! Doch diese Gedanken der Besatzung in der große Menge auf dem Startplatz lösten sich schnell wieder in Luft auf, als die Passagierluke aufging und Kapitän Johnson zu sehen war, welche durch ein Megaphon rief: "Die Besatzung der ,Hiroshi II' wird aufgerufen, sich an Bord zu begeben! Jedem ist eine Zimmernummer zugeteilt, der Name steht an der jeweiligen Türe, durch Funk werde ich sie alle dann verständigen, wann wir wirklich starten werden. Jeder kann diese Zeit nun nutzen, sich umzusehen oder sein Quartier zu finden und einzurichten, das stelle ich euch frei!" Sie verschwand wieder ins Innere der Hiroshi II, vermutlich auf die Brücke. Während sich nun alle die Treppe hoch drängten, meinte Happy zu Mizzy: "Blöde Idee, oder? Jetzt dürfen wir das ganze Schiff durchsuchen, bis wir unsere Zimmer gefunden haben!" "Du bist blöd!", Mizzy lachte, "Das ist nach Einheiten unterteilt! Wir müssen uns nur erkundigen, wo sich die Quartiere der Piloten befinden, wir haben sogar wirklich eine Chance, Zimmer nebeneinander zu bekommen!" "Echt?", Happy strahlte, während die beiden vom Menschenstrom erfasst und fast nach oben geschleppt wurden, "Das ist toll! Du, wir bleiben zusammen, sonst verirr ich mich!" Die Rothaarige schnappte sich die Hand der Blonden, bevor sie auseinander gerissen werden konnten und zusammen warteten sie am Eingang, bis sich die Menschenmasse verteilt hatte. Happy seufzte: "Die hatten es alle ganz schön eilig, was? Na ja, wir sind die letzten!", sie lächelte und schaute sich um, "Schön hier, nicht wahr? Komm wir schauen uns mal um!" Damit lief sie schnell los und zog Mizzy einfach mit sich. Catherine war eine der ersten gewesen, die das Schiff betreten hatten, da sie nicht länger warten wollte. Nachdem sie den Lageplan gelesen und überschaut hatte, war es für sie sehr leicht gewesen, ihr Zimmer zu finden. Es lag bei den Pilotenquartieren im 2. Gang, die dritte Tür von links. Cathy merkte sich die Zimmernummer 293 und kramte in ihrer Tasche nach ihrer Identitätskarte, um die Tür zu öffnen. Das Zimmer war sehr geräumig, vielleicht hätten sogar drei Betten darin Platz gehabt, doch es waren nur zwei. Etwas verwundert warf Cathy noch mal einen Blick auf das Türschild. Darauf stand: "Catherine Morrison, Mizzy Black, 293". Die braunhaarige Pilotin wunderte sich noch mehr. "Mizzy Black... den Namen habe ich schon einmal gehört! Bestimmt bei der Besprechung...", dachte sie bei sich und trat wieder in den Raum hinein. Auf den Betten standen Koffer, im von der Tür aus gesehen rechten Bett erkannte sie die ihren. "Dort werde ich also schlafen...", Cathy lief weiter im Zimmer umher. Es hatte ein Kommunikationsfeld an einer Wand, Bildschirm und Tastatur sowie drehbare Sessel an einer anderen, große Wandschränke, eine Minibar, die Betten, einen Waschraum und noch vieles mehr zu bieten. Alles war sauber und unbenutzt. Catherine war beeindruckt, wie viel Geld wohl in all dem steckte. Luxus pur, keine Frage. Als sie die Tür zumachte, entdeckte sie daran an der Innenseite auch noch einen großen Lageplan mit Wegbeschreibung zum Fliegerhangar und zur Brücke, sowie das Zimmer des Kapitäns eingezeichnet. Nachdem Cathy sich alles genau angesehen hatte, ging sie zum Bett und öffnete den ersten Koffer. Sie war froh, als sie nicht mehr den sterilen Geruch des Raumschiffes, sondern den Duft ihrer frischen Wäsche roch und begann damit, ihre Kleidung in den Wandschrank neben ihrem Bett zu räumen. Die Uniformen, Schuhe, ihre Privatkleidung, Unterwäsche, Socken, nachdem sie auch noch den zweiten Koffer halb geleert hatte, befand sich all dies in dem Schrank. Cathy nickte zufrieden, schloss die Schranktüren und besah sich nun des restlichen Inhalt des zweiten Koffers. Sie hatte noch einen Beutel mit Zahnbürste, Seife, Duschzeug, Kamm und Creme sowie Handtücher und Bademantel dabei, was sie gleich in den Waschraum brachte. Außerdem befanden sich noch einige Bücher, ein Wecker und sonstiges Zeug, was sie vielleicht brauchen könnte. Nachdem all dies im Schrank und im Nachttisch verstaut waren, fiel ihr plötzlich ein umgedrehtes Portrait am Boden des Koffers auf. Sie nahm es in die Hand, drehte es um, entfernte die Staubschicht darauf und betrachtete es lange. Es war das Bild einer Familie, welche auf einer großen Wiese stand. Eine sehr hübsche Frau mit langem dunklen Haar, ein braunhaariger Mann mit Bart und zwei kleine Mädchen, die eine einen halben Kopf größer als die andere und mit kürzerem Haar. Alle vier strahlen fröhlich in die Kamera und umarmten sich gegenseitig. Cathy strich mit der Hand sanft über die Frau und das kleine Mädchen. Dann seufzte sie leise und stellte das Bild auf den Nachttisch. Ruby-Ann Johnson war bereits wieder auf der Brücke und verfolgte das Geschehen auf verschiedenen Monitoren, welche die Aufnahmen verschiedener Kameras auf dem Schiff zeigten. Natürlich nicht in den einzelnen Zimmern, sondern nur auf einigen Gängen und in den Aufenthaltsräumen, sowie im Hangar, im Holodeck, im Fracht- und im Maschinenraum, sowie in der Kommunikationszentrale, welche sich direkt unter der Brücke befand. Sie saß auf einem großen schwarzen Ledersessel, welchen sie auf Knopfdruck drehen, höher und tiefer stellen konnte und welcher in der Mitte der Brücke stand und so mitten im Geschehen war. Rechts und links von ihr standen im Moment der Kommandant und der Admiral, welche beim Jungfernflug der ,Hiroshi II' anwesend waren und bei der ersten Zwischenlandung wieder auf der Erde abgesetzt werden sollten, und sahen ihr über die Schulter. Im Sitz neben ihr saß Priscilla Smith, ein noch recht junges, bebrilltes Mädchen mit kurzem Haar, ihr 1. Offizier und stellvertretender Kapitän. Diese sah gebannt auf die Bildschirme, ihren Augen entging nichts, doch sie sagte nichts, sondern schwieg einfach vor sich hin. Der Kapitän sah sich nervös um, obwohl die ,Hiroshi II' noch nicht gestartet war, erwartete sie wohl jeden Augenblick einen Angriff der Außerirdischen oder sonst etwas in der Art. Die zuckte erschrocken zusammen drehte sich ruckartig um, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. "Oh...", sie errötete leicht, als sie in das Gesicht des Kommandanten blickte, "James- äh, ich meine... Kommandant Morrison..." Er lächelte sie an und meinte: "Sie scheinen sehr nervös, Frau Kapitän. Haben sie kein Vertrauen in meine Hiroshi?" Ruby-Ann wurde nur etwas röter, als sie sagte: "Nun... doch, natürlich... ich zweifle nur an mir selbst..." "Ja?", fragte der Kommandant und schüttelte den Kopf, "Das brauchen sie nicht... ich habe Vertrauen in sie!" Er sah sich um, ob auch niemand zu ihnen schaute, beugte sich näher zu ihr und flüsterte in ihr Ohr: "Du schafft das schon, Ruby..." Sanft küsste er sie auf die Wange, dann richtete er sich wieder ganz auf und sah zu Roberts, welcher doch so aussah, als hätte er es bemerkt. Doch daran ließ sich der alte Kommandant nicht stören, er grinste ihm nur vielsagend zu. Zwar könnte der Admiral fast der Sohn des Kommandanten sein, doch die beiden waren schon recht lange sehr gute Freunde und Martin Roberts wusste sehr wohl von dem Verhältnis der beiden. Er hatte auch immer schön geschwiegen, denn er sah keinen Grund dazu. Selbst hatte er nämlich schon länger ein Auge auf Catherine Morrison geworfen, was diese jedoch nicht wusste. Kapitän Johnson nickte dem Kommandanten zu, schloss kurz die Augen, verdrängte einige Gedanken und schaltete dann ihren Kommunikator am Headset an. Mit fester, lauter Stimme sprach sie: "Hier ist eine Durchsage des Kapitäns! Ich bitte die gesamte Besatzung, sich so schnell wie möglich in ihre Zimmer zu begeben und an der Kommunikationswand das Signal zu aktivieren, damit wir starten können. Begeben sie sich alle in eine sitzende Position bis sie weiteres von mir hören, wenn wir den Erdorbit durchbrochen haben. Ich wiederhole..." Die Stimme des Kapitäns war in jedem Lautsprecher des Schiffes zu hören und ein jeder machte sich schnell auf den Weg zu seinem Zimmer, in dem die Sessel standen, auf denen man sich niederlassen und anschnallen sollte. Auch alle auf der Brücke schnallten sich in ihren Sitzen an, als Kapitän Johnson gebannt auf die Kontrolltafel blickte, um zu sehen, wann alle das Signal aktiviert hatten, damit sie den Befehl zum Start geben konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)