Raumschiff Hiroshi II von abgemeldet ================================================================================ Regen ----- Mizzy lief mit schnellen Schritten durch die Stadt, ihr Blick huschte nach rechts, nach links, wieder zurück und suchte, suchte, suchte und fand doch nicht das, was die blonde Pilotin suchte: Josephine Nicholson. "Scheiße...", fluchte sie im Stillen vor sich hin, "Scheiße! Warum kann ich nicht einmal etwas richtig machen? Warum geht mir immer alles schief? Bin ich nicht geeignet für eine Beziehung...?" Und während sie sich noch weitere ähnliche Gedanken machte, irrte sie immer weiter in dem unbekannten Stadtteil herum. Bei einem Straßenübergang musste sie an einer Ampel warten bis diese grün zeigte. Als Mizzy stehen blieb fiel ihr Blick auf den goldenen Ring an ihrem Finger. "I love you" - "Ich liebe dich" sagte die eingravierte Schrift. Doch davon merkte Mizzy im Moment nichts. Mit zusammengebissenen Zähnen sah sie wieder auf die Ampel, die nach einigen Augenblicken ihre Farbe änderte. Nun konnte sie die Straße überqueren. W olken zogen am blauen Himmel auf, alle Menschen wollten schnell nach Hause, deshalb herrschte reger Betrieb in der Fußgängerzone. Es wurde gedrängelt, geschubst und keine Rücksicht auf andere genommen. Mizzy wusste nicht wohin. Natürlich, sie konnte in die nächste Straßenbahn, den nächsten Bus steigen und zurück zur Akademie fahren, doch dann würde sie am nächsten Morgen mit der ,Hiroshi II' ins All aufbrechen und ihre Joe für eine sehr lange Zeit nicht mehr sehen, vielleicht für immer. Weiter sah sie sich suchend um, suchte nach einem langen, roten Kleid und einem schwarzen Haarschopf, dem bekannten Gesicht. Doch Josephine war nirgends zu sehen. Mizzy dachte nicht daran, aufzugeben und ging beharrlich weiter, durchkämmte jeden der Läden, sah in allen Straßen nach. Langsam leerte sich die Stadt. Die Wolken hatten den Himmel verdunkelt und die ersten Regentropfen vermischten sich mit den salzigen Tränen auf Mizzys Wangen. Auch an der Eisdiele regnete es, doch Happy war längst nicht mehr dort. Sie saß in der Straßenbahn in Richtung Akademie und sah aus dem Fenster. Sie pfiff leise ein Lied, brach es jedoch ab, als die ersten missmutigen Blicke der anderen Fahrgäste auf sie fielen. Die Stimmung im Abteil war bedrückend. Alles schwieg, nicht einmal Musik war zu hören. Happy lehnt sich auf dem Sitz zurück und betrachtete den bewölkten Himmel, die Regentropfen klatschten auf die dicken Scheiben und perlten daran herab. Hin und wieder zuckte ein Blitz über den Horizont und das Grollen des Donners war das einzige, das zu hören war. Die Spitzen der Hochhäuser waren nun kaum noch zu sehen- Happy liebte diese Straßenbahnlinie mit Abkürzung nach oben eigentlich, doch im Moment wirkte es eher bedrohlich, so hoch in den Wolken zu sein. "Straßenbahn" war wirklich der falsche Ausdruck. Der Schaffner - ein Roboter - kam herein zum kassieren. Happy reichte ihm nur geistesabwesend ihre Studentenkarte und sah weiter nach oben. Sie dachte nach. Über die Mission, über Mizzy und über ihr Leben. War es die richtige Entscheidung gewesen, sich für den Job auf der ,Hiroshi II' zu bewerben? Es würde sicherlich gefährlich werden- allein gegen eine ganze Flotte! Und durch den Regen wurde sogar Happys Optimismus getrübt. Noch dazu kam die Sorge, dass sie vielleicht nicht gut von ihren Kameraden aufgenommen werden könnte, da sie durch den Vorfall beim Meeting zusammen mit Mizzy wohl schon unten durch war sowie die traurige Tatsache, dass sie sich von niemandem verabschieden konnte, der hier auf sie wartete und hoffte, dass sie zurück kam. "Eigentlich wäre es doch egal wenn ich sterben würde...", murmelte sie leise vor sich hin. Nicht leise genug, alle anderen Fahrgäste sahen sie an, als käme sie vom Mond. Doch Happy schenkte ihnen nur ein Lächeln und keine weitere Beachtung. An der Akademie angekommen verließ die Rothaarige die Straßenbahn mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht. Das war Happy und sicherlich würde sich Dolly Sorgen machen, wenn es heute nicht so wäre. Ja, Dolly war schließlich auch noch da. Sie konnte also nicht einfach sterben. Dieser Gedanke gab Happy neuen Mut und neue Kraft und wieder bessere Laune. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)