Raumschiff Hiroshi II von abgemeldet ================================================================================ Beim Essen ---------- Der Kellner ließ nicht mehr lange auf sich warten. Der nobel gekleidete Herr mit einem kleinen Notebook erschien kurze Zeit später am Tisch und fragte, was die Damen bestellen wollten. Als Happy den Mund öffnete, um etwas zu sagen, ging Janet schnell dazwischen: "Wir hätten gerne einen gemischten Salatteller, eine Gemüsepfanne mit wenig Fett, eine große Pizza mit Schinken, Salami und doppelt Käse, zu Trinken ein Glas Wasser und eine Flasche Orangenlimonade... und..." während der junge Mann alles in den Computer eingab, wodurch die Bestellung gleich zur Küche geleitet wurde, sah die Schwarzhaarige zu Priscilla und fragte: "Was bestellen sie?" Nach kurzem Überlegen antwortete diese: "Zweimal das Tagesmenü!" "Rindersteaks in dunkler Soße, Spätzle und Kartoffelsalat?", fragte der Kellner noch einmal nach, um einer Falschbestellung vorzubeugen, worauf Priscilla nickte. "Und etwas zu Trinken?!", fragte er noch, Priscilla bestellte noch eine Tasse Kaffee, dann ging der Herr wieder. "Haben sie so großen Hunger?", verwundert schaute Happy auf das zierliche Mädchen neben sich, Priscilla brauchte einen Augenblick, bis sie registrierte, dass die Rothaarige damit wohl meinte, dass sie zwei Portionen bestellt hatte. "Nein", sie schüttelte den Kopf, "Ich bringe nur jemandem etwas mit!" "Irgendein Spako, der zu faul war, in die Kantine zu kommen und selbst zu bestellen", für Janet, welche sich mit hinterm Kopf verschränkten Armen auf dem Stuhl zurückgelehnt hatte, war sie Situation klar. "Wieder nein", erwiderte Priscilla kühl, "Aber der Kapitän ist zu sehr auf der Brücke beschäftigt, als dass er sich die Zeit für ein ausgedehntes Essen nehmen könnte!" "Der Kapitän?!", Janet fiel aus allen Wolken und wurde feuerrot, "Oh man... also... na ja..." "Spako, was?!", amüsierte sich Happy mit dem Blick auf Janet, welche weiter irgendetwas kaum Verständliches vor sich hin stammelte. "Kein Grund für diese Aufregung...", meinte Priscilla nur, "Ich werde es ihr schon nicht sagen!" "Äh ja... gut!", die Mechanikerin grinste schief, Happy fragte das Mädchen mit dem kurzen Haar: "Wie heißen sie eigentlich?" "Priscilla Smith", sagte sie eher gelangweilt, nahm die Brille ab und putzte sie an der Uniform. Eine alte Angewohnheit von ihr; auch wenn die Brille nicht wirklich schmutzig war, wenn immer sie gerade nichts Besseres zu tun hatte, wenn sie unter Stress stand und Ähnliches. "Ich bin"- "Mary Blair, nicht wahr?", fiel Priscilla der erstaunten Happy ins Wort. Auf deren entgeisterten Blick mit aufgeklapptem Mund fügte sie erklärend hinzu: "Sie sind mir bereits bei den Besprechungen aufgefallen. Außerdem waren die Begebenheiten im Hangar am Funk wirklich amüsant..." Seufzend ließ sich die Pilotin nach hinten fallen, wurde aber glücklicherweise von der Stuhllehne am Sturz gehindert. "Toll... ich bin berühmt! Man kennt mich als Clown und Kasper noch bevor ich die Chance gehabt habe, mich in den Jägern zu beweisen..... vermutlich kennt bald jeder auf dem Schiff die fette Mary Blair, die nur Quatsch macht und in eine Frau verknallt ist!", mit diesen Gedanken sah sie zu Janet, welche leise vor sich hinkicherte. Sie beschwerte sich immer, wenn man sie auch nur einen Moment außer Acht ließ, verletzte aber die Menschen in ihren Umfeld nur aus Spaß an der Freude! In Happys Achtung sank dieser Mensch immer tiefer, bald würde sie bei Martin Roberts unten ankommen. "Aber wer sind sie?", fragte Priscilla mit dem Blick auf Janet. "Tja, also das...", fing Happy an zu antworten, "...das ist ein unbedeutendes Mädchen, das man nicht kennen muss! Wirklich nicht, machen sie sich keine Gedanken, sie"- "Wirst du wohl still sein?!", fiel ihr Janet sauer ins Wort, "Erstens kann ich selbst reden und zweitens erzählst du Mist!!" Priscilla verdrehte genervt die Augen und schüttelte den Kopf. "Wie kleine Kinder...", dachte sie bei sich. "Ich wollte eigentlich nur einen Namen wissen!", war das Einzige, was sie dazu sagte. "Janet Dawson", die Schwarzhaarige hielt ihr höflich die Hand hin, "Ich bin Mechanikerin auf diesem Schiff!" Nach einem erstaunten Blick auf Janets Hand, reichte sie die ihre ebenfalls zur förmlichen Begrüßung und meinte ihrerseits: "Priscilla Smith. 1. Offizier und stellvertretender Kapitän der ,Hiroshi II'!" Der Stolz in ihrer Stimme, sich so vorstellen zu können, war nicht zu überhören. "Ach deshalb bringen sie das Essen für Frau Johnson!!", Happy teilte ihre neuste Erkenntnis freudestrahlend und lautstark allen anderen mit. "Ähem ja, sozusagen...", Priscilla verdrehte die Augen, "Sie müssen schon ein Genie sein um dies zu bemerken, alle Achtung! Ich frage mich fast, warum sie nicht der Kapitän sind!" Happy tat so, als hätte sie den Sarkasmus in ihrer Stimme nicht bemerkt und meinte mit einem fröhlichen Zwinkern: "Ich kann ja mal auf die Brücke gehen und fragen! Vielleicht will Frau Johnson einen Jäger fliegen!!" "Wie blöd kann ein Mensch eigentlich sein?!", Janet fühlte sich wieder einmal überflüssig und musste dringend auf sich aufmerksam machen. Es war wirklich wie in einem Kindergarten. Priscilla fühlte sich langsam aber sicher genervt. Auf das Essen warten und dann so schnell wie möglich weg... Auf der Brücke war derweil eine seltene Ruhe eingekehrt. Erde war mit den neusten Informationen versorgt, Martin Roberts beim Essen und da auch Priscilla in der Kantine war, hatte der Kapitän endlich seine Ruhe in trauter Zweisamkeit mit Morrison. "Sehr seriös, Ruby, wirklich, du machst deine Sache gut!", versuchte der Kommandant sie aufzuheitern. "Ach, du meinst, weil ich erzählen konnte, was wir hier oben getrieben haben?", meinte Johnson nur trocken. Seufzend trat der alte Morrison zu ihr nach vorn, kniete sich mit einem Bein vor ihr auf den Boden, so dass er auf gleicher Höhe war und sah ihr in die Augen, "Nein, das meinte ich nicht! Und nun hör endlich mit diesen schrecklichen Selbstzweifeln auf". "Ich würde ja gerne aber das ist leichter gesagt als getan...", Ruby-Ann seufzte und wich seinem direkten Blick aus. Er strich ihr sanft über die Wange und richtete sich wieder auf. "Oh mein Kreuz...", stöhnte er, dann begegnete er dem besorgten Blick der jungen Frau mit einem Grinsen, "Jaja, man wird eben nicht mehr jünger!" "Pass auf, dass du dir nicht wehtust...", sie verdrehte mit einem erleichterten Seufzen die Augen. "Pass du auf, dass du nicht an deinem eigenen Sarkasmus erstickst!", erwiderte er nur lachend. "Keine Sorge, mit meinem Leben habe ich noch anderes vor", der Kapitän drehte den Stuhl herum und wandte sich so von Morrison ab. Dieses Gespräch mochte sie nicht. Es war irgendwie... merkwürdig. Alles war in letzter Zeit merkwürdig mit James. Früher hatten die beiden offener miteinander gesprochen und solch komische Dialoge waren nicht entstanden. Ruby-Ann musste wieder an die Rose denken. Oh ja, und wie abergläubisch sie war! Sie sah diese Tatsache noch immer als Omen an, eine Warnung, dass diese Beziehung auseinander gehen würde. Und das nicht ohne Schmerz. Zwar war sich der Kapitän relativ sicher in dieser Sache, hoffte aber dennoch, dass es nicht so war. Morrison sah sich die in Gedanken versunkene Frau eine Zeit lang an ohne etwas zu tun. Er konnte weder Gedanken lesen, noch ihr Gesicht sehen, doch ahnte er, an was sie dachte. Vielleicht war es doch etwas zu viel, was sich die junge Frau zugemutet hatte und vielleicht hätte man lieber einen erfahrenen alten Raumpiraten diese Position zugeteilt. Doch da der Kommandant sowieso seine geheimen Pläne hatte, passte es ihm gut in den Sinn, dass sie unsicher war. Zwar war es seine heimliche Geliebte, doch er hatte von Anfang an gewusst, dass er keine Rücksicht auf Gefühle nehmen konnte. Es fiel ihm schwer, und wie. Auch Cathy war eingebunden in seine Pläne und nichts tat ihm mehr weh, als seine eigene Tochter zu benutzen. Trotzdem war er sich in seiner Sache sicher. Sollte das Vorhaben gelingen, würden schon alle verstehen warum! Catherine Morrison hatte derweil das Abendessen beendet, hatte es jedoch nicht eilig. Sie saß weiterhin an ihrem Platz, ganz allein am Tisch. Sie war froh, dass sich niemand dazu gesetzt hatte. Auf ein Schwätzchen hatte sie nun am allerwenigsten Lust. Noch dazu kam die Tatsache, dass sie auf dem Schiff so gut wie niemanden kannte, ließ man die höhere Besatzung aus. Natürlich, der Kommandant, der Admiral und der Kapitän waren ihr bekannt und das schon lange. Ohne wirklich darauf zu achten, schweiften ihre Gedanken zurück in die Vergangenheit. Schon immer hatte sie viele hohe Leute kennen gelernt, ihr Vater war immer der Ansicht gewesen, sie solle doch etwas von der Welt um sich herum mitbekommen und hatte sie zu vielen Treffen und Meetings mitgenommen. Weil die Themen sie meist nicht interessiert hatten, war es ihr eine größere Freude gewesen, die verschiedenen Menschen zu beobachten, die Art, wie sie sich bewegten und wie sie sprachen zu deuten und sich so ein Bild zu machen. Auch auf einigen Festen oder sonstigen Veranstaltungen hatten viele wichtige Leute Spaß an dem kleinen Mädchen, das immer irgendwie fehl am Platz wirkte, wenn es auf dem Schoß eines alte Generals saß und sich Kriegsgeschichten erzählen ließ. Ein Mädchen, das man selten naiv reden oder laut lachen hörte. Ein Kind, das keine Mutter zu besitzen schien. Natürlich, der Vater war immer anwesend gewesen, doch auch Elizabeth Morrison war bei den meisten Menschen sehr bekannt gewesen. Jeder wusste, was mit ihr geschehen war, als sie eines Tages von einer Mission nicht mehr nach Hause kam. Keiner sprach darüber, vor allem nicht, wenn die Kleine in der Nähe war. Und auch als sie größer wurde, war sie immer dabei. Geprägt durch eine solche Kindheit war auch ihr Berufsziel klar: natürlich wollte sie zum Militär! Nach der Schule stand dies dann auch genauer fest, eine Offizierslaufbahn beim Heer sollte es sein. Schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit ein stolzer junger Leutnant- und natürlich ein noch viel stolzerer Vater: "Ja, das ist meine Tochter!!". Viele hatten Cathy schon gesagt, sie würde ganz nach ihrem Vater kommen. Eine Aussage, die von der jungen Frau ab einem gewissen Alter nur noch mit einem Kopfschütteln kommentiert wurde. Ihrer Ansicht nach völliger Schwachsinn. Größere Gegensätze in einer Familie konnte es kaum geben, aber Cathy verurteilte sollte Sprüche nicht. Sie meinten es doch nur gut... Vor allem, seitdem der Kommandant Frau und jüngere Tochter verloren hatte. Er hatte ja nichts mehr außer seinen Job und seine geliebte Cathy. Kein Wunder also, dass er sie wie ein rohes Ei behandelte, das sah selbst sie ein. Dennoch störte es sie. Schon immer wollte sie selbstständiger sein, gerade weil sie immer wohlbehütet aufgewachsen war. Und nun? Nun war sie schon wieder in der Situation, sich zu fühlen, als ahnte der Kommandant, ihr würde jeden Moment etwas zustoßen können. Sie war wieder in seiner Nähe, näher als alle anderen jungen Frauen in ihrem Alter ihren Eltern waren, noch dazu stand sie unter seinem Befehl. Dies machte ihr ja gar nicht so viel aus, viel mehr war es die Tatsache, dass sie sich auch irgendwie unsicher fühlte. Es war als würde genau das ihr Vater ahnen, was sie nur noch unsicherer machte. Niemals würde sie zu ihm gehen und mit ihm ein persönliches Gespräch führen, um sich stützen zu lassen. Dazu war sie zu stolz. Solche Dinge wollte sie allein schaffen, sie war kein kleines Kind mehr, sie war- "Cathy? Weilst du noch unter den Lebenden??!", eine bekannte Stimme unterbrach ihre Gedanken. Sie blinzelte einige Male, als sie ihre Gedanken neu ordnete und sah in das Gesicht des Admirals. "Er verfolgt mich!", schoss es ihr durch den Kopf, "Was will er von mir??" Doch das sprach sie natürlich nicht aus. Sie sagte anstattdessen: "Entschuldigen sie, ich war in Gedanken..." "Das habe selbst ich bemerkt", ein Grinsen breitete sich auf Roberts' Gesicht aus, "An was hast du denn gedacht?" Während sie eher abwesend mit "Nichts Wichtiges" antwortete, fragte sie sich, wo er so schnell her kam. Er saß auf dem Stuhl gegenüber von ihr, sie hatte ihn nicht bemerkt, als er gekommen war. War sie so in ihren Gedanken vertieft gewesen? Vermutlich hatte er sogar schon mit ihr gesprochen gehabt. Peinlich! Das würde wohl auch ihr Vater erfahren... und somit die gesamte Besatzung. Vielleicht rief es Johnson per Lautsprecher aus. "Was denke ich eigentlich??!", fragte sich Cathy verärgert im Stillen. Angestrengt versuchte sie, ihre Gedanken am Abschweifen zu hindern, so konnte sie gerade noch den letzten Teil des Satzes hören, den Roberts gesprochen hatte. "....nicht so aus", hatte er gesagt. "W..wie bitte?", fragte sie und errötete leicht. Admiral Martin Roberts seufzte. Nun musste er sich wohl oder übel wiederholen: "Es sah aber nicht so aus, als ob es etwas Unwichtiges gewesen ist!" "Was bewegt die jungen Menschen, dass man nicht einmal mehr mit ihnen reden kann?", fragte er sich. "Es tut mir leid", sagte Cathy schnell, als sie bemerkte, dass er leicht genervt über ihre Unaufmerksamkeit war. Verständlich, da man das von ihr ganz und gar nicht gewohnt war! Sie fragte sich sowieso, was in letzter Zeit mit ihr los war, dass sie so viel nachdachte und deswegen sogar andere Dinge vernachlässigte. Vielleicht wollte sie sich von der Angst vor dem Pilotentraining ablenken? Doch sie bemerkte, wie sie schon wieder abschweifte. Es ärgerte sie mächtig! Glücklicherweise hatte der Admiral es an ihrem Blick bemerkt und wartete, bis sie wieder aufmerksam war, bevor er mit einem Lächeln antwortete: "Ist schon in Ordnung. Schlaf dich ruhig aus, damit du morgen wieder fit bist... ich wollte nur mal nachsehen, wie es dir so geht. Du hast dich heute recht merkwürdig benommen". "Ja...", Cathy machte eine kurze Pause und dachte nach. Es war wohl besser, die Wahrheit zu verschweigen, so behauptete sie: "Kann schon sein, dass ich heute unausgeschlafen war. Es wird nicht wieder vorkommen...." Sie sah wirklich leicht geknickt aus, weswegen Roberts ihr eine Hand auf die Schulter legte und aufmunternd sagte: "Mach dir keine Vorwürfe. Das wird schon! Die Situation ist für uns alle neu. Also wie gesagt, wenn du irgendwie reden möchtest, du weißt ja, wo mein Zimmer ist". Damit stand er vom Tisch auf und ließ sie allein. Schweigend schaute sie ihm hinterher. "Ob ich es mir gerade mit ihm verscherzt habe...?!", fragte sie sich im Stillen. Natürlich mochte er ein sehr ernsthafter und berechnender Offizier sein, dessen Strafen auch öfters einmal etwas heftiger (und vor allem merkwürdig) ausfallen konnten, doch wenn man ihn privat kannte, konnte man ihn wirklich schätzen lernen. Auch Cathy wusste, was sie an ihm hatte... auch wenn sie dies in keinem Falle zeigen konnte. Da gab es einige Dinge, die sie an ihrem Vater störend fand, und solche wollte sie in keinster Weise nachahmen. Happy wurde langsam ungeduldig. Jetzt wartete sie wirklich schon lange genug auf ihr Essen. "Hach, ich freue mich schon sooo sehr auf meine Pizza! Ich glaube, ich könnte auch zwei essen...", machte sie ihrer Vorfreude Luft. "Deine Pizza?!", Janet hob eine Augenbraue und sah sie verwundert an, "Die Pizza gehört fei mir... für dich ist das Gemüse! Wer ist denn hier auf Diät, du oder ich?!" "Gee...müü...see...?!", wiederholte Happy gedehnt. Irgendwie war sie geschockt. Die Diät hatte sie ja schon längst wieder vergessen... (Dinge, die einem nicht gefallen, kann man manchmal ganz schnell vergessen). War das ein schlechter Scherz oder sollte sie wirklich mit ein wenig Grünzeug vorlieb nehmen, während Janet eine Pizza aß? "Ganz recht, Gemüse! Gemüse schmeckt gut, Gemüse hält fit, Gemüse macht schlank! Also genau das Richtige für dich... sonst noch Fragen?!", Janet grinste nur. "Nein, keine Frage...", Happy zog enttäuscht und beleidigt eine Schnute, "...eine Feststellung. Du bist gemein!!" "Mag sein", die Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern, "irgendwann wirst du mir danken! Glaubst du, Mizzy ist begeistert, wenn ihr mit dem Training anfangt und du schon beim Aufwärmen schlapp machst?" "Wenn jemand dick ist, heißt das nicht automatisch, dass er unsportlich ist...", versuchte Happy sich zu verteidigen, was eigentlich lächerlich war, da sie kein bisschen sportlich war, "...und außerdem bin ich nicht dick! Nur eben... nicht so mager wie du..." Was Janet danach sagte, ob sie dies überhaupt tat, sowie alles, was sonst noch so in der Kantine um sie herum geschah, bekam sie dann einen Moment lang nicht wirklich mit, da ihr der vorige Satz von ihrer Freundin noch immer im Kopf herumspukte und sie nun erst dem Wort "Mizzy" die Aufmerksamkeit zukommen lassen konnte, die dieses Wort eigentlich verdient hatte. Aber Happy brauchte mal wieder länger... Mizzy war vermutlich noch auf der Krankenstation, rein theoretisch zumindest, wenn sie nicht schon wieder davon abgehauen war. Leise für sich beschloss Happy, nach dem Essen, bevor sie schlafen ging, noch einmal kurz bei Mizzy vorbeizuschauen, um zu sehen, ob sie wieder wach war oder sich bei den Ärzten nach ihrem Zustand zu erkundigen. "...hörst du mir überhaupt zu?!", drang plötzlich Janets Stimme von ganz fern an ihr Ohr. "Äh... was??", Happy blinzelte sie fragend an und lächelte verlegen bei ihrem mürrischen Gesichtsausdruck. "Vergiss es", Janet verdrehte die Augen. Priscilla hatte derweil versucht, ihre Ohren auf Durchzug umzuschalten, denn anders konnte man diese beiden Nervensägen wohl nicht ertragen, aber auf Dauer war auch dies mühsam, da sie alles in einer nicht zu überhörenden Lautstärke von sich gaben. Sie betete derweil still vor sich hin, dass doch endlich das Essen serviert werden würde. Erstens könnte sie dann verschwinden, wenn sich die Gelegenheit bieten würde und zweitens, würde diese Möglichkeit scheitern, wären wenigstens die Münder der beiden Frauen voll und nicht in der Lage, etwas zu sprechen. Und anscheinend schien Gott sie erhört zu haben. Der Kellner näherte sich ihrem Tisch und trug einige Teller mit Essen bei sich. "MEINE Pizza!", verkündete Janet grinsend. Happy schmollte. Das wurde auch nicht besser, als sie schließlich auf ihren Salatteller und ihre Gemüsepfanne vor sich hatte. Gemüse und Salat aß sie ansonsten nur als Beilage. Wie sollte sie von so etwas satt werden? Und Janet machte die Angelegenheit auch nicht gerade leichter, indem sie ihr vorschwärmte, wie gut ihr die Pizza schmeckte. Priscilla schien wie auf Kohlen zu sitzen, als sie die beiden Teller vor sich stehen hatte. Schließlich traute sie sich, vom Stuhl aufzustehen. Mit den Worten "Der Kapitän wartet auf sein Essen..." verabschiedete sie sich und verließ die Kantine. Vielleicht wären Happy und Janet auf die Idee gekommen, dass dies etwas mit ihnen zu tun haben könnte, aber sie waren momentan noch viel zu beschäftigt mit sich selbst. Happy hatte sich nun damit abgefunden, dieses Zeug essen zu müssen, da sie ja sonst nichts bekam. Sie versuchte, sich mit den Gedanken zu trösten, dass sie danach viel besser aussah und Mizzy viel besser gefiel. Außerdem... so schlecht schmeckte es ja auch wieder nicht. Sogar richtig gut, wenn sie so darüber nachdachte. Aber in ihrem Zustand würde ihr wohl alles gut schmecken, so großen Hunger hatte sie. Die ganze Aufregung machte sie nun eben hungrig. Wie fast alles andere auch... aber das wollte sie sich dann doch nicht eingestehen. Sie aß nun also ohne zu Murren weiter. Janet, von Natur aus gemein, wollte das nicht auf sich sitzen lassen und fragte mit einem gehässigen Grinsen: "Und, schmeckt's?" Happy aber strahlte sie nur an und meinte: "Ja sicher. Danke für den guten Tipp! Das esse ich jetzt immer..." "...als Vorspeise", fügte sie in Gedanken jedoch noch dazu. "Hm... das freut mich", aber überzeugend klang dieser Satz aus Janets Mund nun nicht. Happy aber freute sich, Janet "besiegt" zu haben und aß munter weiter. Satt war sie zwar nicht, als sie schließlich fertig war, aber sie fühlte sich total stark, als sie auf die Frage des Kellners "Hätten sie noch einen Wunsch?" mit "Nein danke" antwortete. Mit einem verträumten Seufzen stellte sie sich sich selbst vor, am Strand, im Bikini, mit einer super Figur... aber etwas fehlte in dieser Vorstellung. "Janet, bist du fertig?", fragte sie mit einem Blick auf die schwarzhaarige Mechanikerin. Diese nickte nur und deutete auf den leeren Teller. "Wärst du dann sauer, wenn wir uns jetzt trennen würden? Ich hab noch was vor...", sie schenkte Janet ein zuckersüßes Lächeln. Janet gähnte, "Nein, schon in Ordnung... ich bin sowieso müde, so ein Tag mit dir ist ziemlich anstrengend!" "Wir sehen uns morgen beim Frühstück wieder?", Happy stand auf und sah sie noch an. "Genau. Also schlaf gut", Janet grinste, "Falls du das überhaupt vorhast..." "Ich wünsch dir auch eine gute Nacht!", meinte Happy dazu nur, winkte ihrer Freundin noch kurz und lief dann ganz schnell aus der Kantine. Janet schaute ihr noch kurz hinterher, zuckte dann mit den Schultern und machte sich ebenfalls auf den Weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)