Welt ohne Karten von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Kapitel 3 "Lalalaah...", sang Seto, der in der Küche stand und Spaghetti kochte. Er kramte im Schrank nach dem silbernen Kerzenständer, heute Abend sollte alles perfekt sein! Yugi würde um acht Uhr ankommen. Der Spaghetti Auflauf brauchte noch eine halbe Stunde im Ofen und es war schon zwanzig Minuten nach sieben! Seto wühlte immer noch in den Untiefen des Schrankes herum, jedoch ohne eine Spur des Erfolgs. "Verdammt, wo ist dieser blöde Kerzenständer?", stieß er wütend hervor und riss die nächste Tür auf, aus der ihm der Kerzenhalter entgegen fiel. Er fing ihn im letzten Moment noch auf und stellte ihn dann auf den gedeckten Tisch. Auf der weißen Tischdecke hatte er Hunderte von Rosenblättern verteilt, sein bestes Geschirr gestellt und nun steckte er Kerzen in sattem Blutrot in den Halter. - Perfekt! Jetzt nur noch einmal in den Ofen schauen und dann kann mein Schatz kommen. -, er grinste in sich hinein und wuselte in die Küche. Kaum hatte er den Ofen geschlossen, klingelte es schon an der Haustür. "Ich komme!", rief Seto aus der Küche und eilte zur Tür. Im gehen fragte er sich, warum Yugi schon so früh hier war, es war doch erst viertel vor acht. Als er die Tür öffnete, sah er, dass nicht Yugi geklingelt hatte, sondern Yami. "Yami, was machst du denn hier?", fragte er verdutzt. Erst dann fiel ihm auf, dass er ein wunderschönes Veilchen im Gesicht trug, seine Sachen zerrissen waren und dass er am Arm stark blutete. "Was ist mit dir passiert?", fragte Seto nun wesentlich besorgter und zog den verletzten Yami ins Haus. "Ich hab mich geprügelt und wenn ich so nach Hause komme, gibt es nur Stress. Kann ich heute Nacht bei dir pennen?", sagte er knapp. "Also, äh ... eigentlich...", begann Seto. "Komm schon, du hast doch ein Gästezimmer und ich verspreche dir, dich heute Nacht nicht zu belästigen! Bitte!", er sah Seto mit seinem treu-doofen Dackelblick an, der ihm sonst alle Türen öffnete. "Na gut, aber du bleibst in deinem Zimmer. Ich bring dir gleich was zu essen und zu trinken rauf.", gab Seto sich geschlagen, diesem Blick konnte er noch nie etwas abschlagen. "Ich kenne ja den Weg.", mit diesen Worten stieg Yami die Treppe hinauf zum Gästezimmer. Warum kam Yami gerade jetzt hierher? Seto wollte doch den ganzen Abend allein mit Yugi verbringen, da konnte er seinen Ex nicht gebrauchen. Gut, sie waren noch befreundet, aber er wollte nicht, dass Yami während des Abendessens plötzlich in den Salon platzte. Hoffentlich blieb er oben im Gästezimmer und machte keinen Radau! Über all diese Sachen dachte Seto nach, während er in der Küche stand und für Yami ein paar Brote machte. Wütend stieß er das Messer in das Küchenbrett, wo es stecken blieb. Dieser Kerl konnte auch nur Probleme machen! Er nahm zwei Dosen Cola aus dem Kühlschrank und stieg mit Broten und Cola bewaffnet die Treppe hinauf. Yami tigerte durch den gesamten Raum. Ihm war es nicht angenehm bei seinem Ex um Asyl zu beten, aber diese komischen Typen gingen ihm einfach nicht aus dem Kopf. Jeden anderen hätte er mit ein paar gut gezielten Tritten und Schlägen ins Land der Träume geschickt, aber diese Gegner hatte er nicht einmal gekitzelt! Yami war heute nachmittag in der Stadt gewesen um sich etwas Gras zu besorgen, klar konnte er das nicht in der schönsten Einkaufspassage machen, also war er in eine ziemlich dunkle Seitengasse gegangen, wo er eigentlich seinen Dealer treffen wollte. Stattdessen waren da sechs Typen mit Kapuzenmänteln gewesen und hatten ihm aufgelauert. Schon als er die komischen Gestalten sah, wusste er, dass es nach Ärger roch. Sein siebter Sinn hatte ihn in diesem Zusammenhang noch nie getäuscht. Kaum stand er den Kapuzenheinis gegenüber attackierten sie ihn. Einer von ihnen schrie sogar: "Tötet Yugi!", aber warum wollten sie Yugi töten und griffen ihn an? Er war doch Yami! Diese ganze Sache wurde ihm immer unheimlicher und das will bei Yami schon etwas bedeuten. Er konnte zwar ein paar von ihnen deftige Schläge und Tritte verpassen, aber es reichte bei weitem nicht um sie auszuknocken. Seine Kampferfahrung half ihm in diesem Falle nur zur Flucht, denn weiter zu kämpfen wäre sein Tod gewesen. Yami setzte sich aufs Bett und massierte sich die Stirn. Was hatte Yugi nur getan, dass diese Leute hinter ihm her waren? Langsam wanderte sein Blick über seine Hände, mit diesen Händen hatte er schon einigen miesen Typen gezeigt, wo es langging, bis hinauf zu seinen Armen. Erst jetzt realisierte Yami, dass sein rechter Arm verletzt war. Er stand auf und ging Richtung Tür, im Badezimmer wollte er seinen Arm verarzten. Doch er kam nicht weit. Als er die Zimmertür geöffnet hatte, stand ihm Seto gegenüber, beladen mit einer Unmenge von Broten und zwei Dosen Cola. "Wo willst du hin? Ich habe hier dein Essen.", fauchte Seto und drängte Yami zurück. "Ich wollte im Bad meinen Arm verarzten, siehst du?", er zeigte auf den scheinbaren Riss, der sich bei näherem Hinsehen als tiefe Fleischwunde entpuppte. "Dann beeil dich wenigstens im Bad! Ich will da auch noch rein.", schnauzte Seto und gab den Weg ins Bad frei. "Aber veranstalte da kein Chaos!", rief er Yami hinterher und setzte sich auf das Gästebett. Hoffentlich beeilte sich Yami, wenn er überhaupt schon in der Lage war sich den Arm zu verbinden. Wehe, wenn er auch nur Setos Kosmetika berührte! Die Minuten verstrichen und Kaiba machte sich immer noch Sorgen um sein kleines Heiligtum. Es war kurz vor acht, Yugi konnte jeden Moment ankommen und Yami wurde einfach nicht fertig. Er beschloss nachzusehen, was Yami im Bad so trieb. Kaum war Kaiba aus der Tür, da öffnete sich schon die Badezimmertür und Yami trat mit frisch verbundenem Arm aus dem Bad. "Na endlich! Hat ja wohl lange genug gedauert! Jetzt geh aber ins Gästezimmer", Seto atmete tief durch und ging ins Bad, während Yami nur nickte und den Weg zum Gästezimmer einschlug. Als Seto das Bad betrat, traf ihn fast der Schlag. Im gesamten Raum waren Mullbinden, Kompressen und blutverschmierte Taschentücher verteilt. Yami konnte sich das Donnerwetter seines Lebens bei Kaiba abholen, aber nicht jetzt, Yugi würde gleich kommen und er sollte nichts von Yamis Anwesenheit erfahren. Hastig schmiss Seto die Taschentücher in den Müll, sammelte die Binden und Kompressen ein und stopfte sie zurück in den Medizinschrank. Nachdem er das Chaos beseitigt hatte, griff er nach dem Haar-Gel und brachte seine Frisur wieder in Form. Irgendwann würde er mal nen Strubbelkopf ausprobieren, aber nicht heute. Es klingelte an der Haustür, als er sich gerade die Hände wusch. Das war bestimmt Yugi. Voller Vorfreude auf seinen Liebsten raste er aus dem Bad, die Treppe runter und zur Tür. "Ich komme!", rief er und die Freude Schwang in seiner Stimme mit. Er war an der Tür angelangt und riss sie mit einem Ruck auf. Vor ihm stand der schlecht gelaunte Yugi, doch Seto fiel das nicht auf, er nahm Yugi in den Arm und küsste ihn, doch Yugi drückte ihn sanft weg. "Nicht jetzt, Seto.", sagte er und ging an ihm vorbei in Richtung Küche. "Yugi, warte!", Seto packte ihn an den Schultern und führte ihn in den Salon, wo er alles vorbereitet hatte. Yugis Augen weiteten sich, als er den Salon betrat. Seto hatte sich wirklich Mühe gegeben! Seine schlechte Laune verging langsam und Yugi fiel Seto mit strahlenden Augen um, den Hals. "Das ist wunderschön! Und das alles nur für mich!", er küsste Seto liebevoll um ihm klar zu machen, wie sehr es ihn freute. Dann fiel es ihm siedend heiß ein, dass Seto hier ja nicht alleine wohnte. "Du, was ist eigentlich mit Mokuba?", fragte er vorsichtig, denn er wollte nicht, dass er mit Seto in einem peinlichen Augenblick erwischt wurde, denn Mokuba war der einzige, der noch nichts von Seto und Yugi wusste. "Der ist mit der Schule bei einer Lesenacht in der Bücherei, was heißen soll, dass wir hier machen können, was wir wollen.", er zwinkerte Yugi zu, aber in ihm kroch der Gedanke an Yami hoch, der oben im Gästezimmer war, wehe ihm, wenn er sich da raustraute. Mit erheiterter Miene setzte Yugi sich an den Tisch, während Seto in die Küche ging und sich am Ofen zu schaffen machte um den Spaghetti-Auflauf vor dem Verbrennen zu retten und Yugi ein schmackhaftes Abendessen zu servieren. Unterdessen entkorkte Yugi eine Flasche Wein und goss die Bernsteinfarbene Flüssigkeit in die Gläser. Auf einmal hörte er ein Wispern, er verstand kein Wort, lauschte also genauer hin. Langsam wurde die Stimme immer deutlicher und wiederholte ein und denselben Satz : "Vertrau auf deine Karten und auf deine Kraft." Yugi kam diese Stimme seltsam bekannt vor, doch er konnte sie nicht zuordnen. Er drehte sich nach allen Seiten um, doch er konnte niemanden entdecken. Er stand auf und ging ans Fenster, dort war auch niemand, was war hier nur los? Wurde er langsam verrückt? "Yugi, setz dich doch hin.", Seto stand mit einer Auflaufschüssel in den Händen im Türrahmen und schaute Yugi verdutzt an. Als Seto begonnen hatte zu sprechen, waren die Stimmen verschwunden. Yugi nickte stumm, ging zu seinem Platz, setzte sich und sie begannen zu essen. Die Seltsamen Stimmen erwähnte er den gesamten Abend nicht. * Knall * Yugi und Seto räumten gerade das Geschirr in den Spüler, als es oben polterte. "Was ist denn hier los?", fragte Yugi erschrocken. "Habt ihr Ratten?" "Ich schau mal eben nach.", war Setos Antwort und er flitzte die Treppe hoch, um zu sehen, was Yami da anstellte. Wenn er nicht bald Ruhe gibt, wird er sein blaues Wunder erleben! Er riss die Tür zum Gästezimmer auf und sah zwei schwarze Schatten aus dem offenen Fenster flüchten. Das Zimmer war verwüstet und von Yami keine Spur. Er hastete zum Fenster, um zu erkennen was das für Schatten waren, doch es war zu spät. Wie konnte das passieren? Sämtliche Fenster und Türen waren mit einer Alarmanlage gekoppelt und wurden überwacht, dennoch hatten es zwei Personen geschafft, in Setos Haus einzudringen. Und wo war jetzt Yami? Seto ging zum Bad um sich das Gesicht zu waschen, er brauchte jetzt eine Abkühlung um sich zu beruhigen. Als er die Tür öffnete fiel ihm ein ganzes Gebirge vom Herzen. Yami saß auf dem Boden und war wohlauf, wahrscheinlich war er gerade auf Toilette, als die Gestalten ins Haus kamen. "Yami, dir geht es gut! Gott sei Dank!", Seto schloss Yami in seine Arme, glücklich, dass er noch lebte. "Was ist passiert?" "Ich war gerade auf der Toilette, als es im Gästezimmer polterte und da hab ich gleich an die Typen gedacht, die mich vorhin schon zusammengeschlagen haben, deswegen bin ich lieber hier geblieben.", Yami sah elend aus, wie ein kleiner Junge, der von seiner Mutter ausgeschimpft wurde, so kannte Seto ihn nicht. "Wir gehen erst einmal runter zu Yugi und erzählen ihm alles.", schlug Seto vor und half Yami auf die Beine. "Seto ... Yami! Was ist passiert und vor allem, was machst du hier, Yami?", fragte Yugi, der an der Treppe auf seinen Freund gewartet hatte, aber jetzt den beiden entgegen lief um Yami zu stützen. "Wurden angegriffen.", berichtete Seto knapp und half Yami in den Salon, wo er ihn auf die Couch legte. "Aber von wem und warum?", fragte Yugi erneut und blickte abwechselnd Seto und Yami an. "Ich weiß nicht wieso und erst recht nicht von wem!", sagte Yami leicht säuerlich, schließlich war es ja nicht seine Schuld, dass irgendwer Yugi töten wollte! Am liebste hätte er Yugi angeschrien, dass er alle seine krumme Dinger ausbaden musste, aber er wusste nicht, ob Yugi wirklich krumme Dinger drehte und außerdem hatte Seto ihm oben eingeschärft, nichts von dem Überfall am Nachmittag gegenüber Yugi zu erwähnen. "Wir haben jetzt ja gemerkt, dass unsere Alarmanlage ausgetrickst wurde, also bleibt uns nichts anderes übrig, als alle hier zu schlafen und wachsam zu bleiben.", schlug Seto vor, das erste vernünftige Wort seit dem Angriff. - Wachsam bleiben... - , dachte Yugi, - Das habe ich hier schon öfter gehört, und zwar von Okanory, ob seine Hinweise etwas mit den Angriffen zu tun haben? - Diese Gedanken kreisten noch lange durch Yugis Kopf, aber er beschloss, den anderen nichts von Okanory und seinen Warnungen zu sagen, sie würden es nicht verstehen. Als sie sich zum Schlafen hinlegten, Seto hielt Wache, schlief Yugi schnell ein, ob es an dem Wein oder an den Erlebnissen des Tages lag wusste er nicht, aber er träumte schlecht. In seinen Träumen verfolgte ihn ein lachender Schatten und jeder, den er um Hilfe bat, schlug ihm ins Gesicht und schickte ihn weiter, er solle in Okanorys Tempel gehen und nicht trödeln. "Ihr solltet nicht zum Spaß eine Alarmanlage außer Gefechtsetzen, ihr solltet mir Yugi Muto bringen!", schrie der Master seine Gefolgsleute an. "Jetzt sind die kleinen Ratten gewarnt, ein weiterer Angriff wird uns heute Nacht nicht glücken. Ihr Dummköpfe!", er schmiss mit einer gläsernen Vase nach dem Oberbefehlshaber, der die Aktion in dieser Nacht geleitet und versagt hatte, die Vase streifte knapp dessen linkes Ohr und zerschellte an der Wand. "Yugi erweist sich als schwierig. Meine Nachforschungen haben ergeben, dass er sich sehr gut in diese Welt einfügt und einen Zwillingsbruder namens Yami hat. Ihr müsst bei euren Aufträgen darauf achten, mir den Richtigen zu bringen. Außerdem ist er hier nicht so schutzlos wie wir dachten, seine Freunde aus dieser Welt achten genauso gut auf ihn, wie seine Freunde aus der anderen Welt. Es wird schwierig ihn zu entführen. Aber wir konnten uns die Welt nicht aussuchen, in die ihn sein Milleniumspuzzel bringt, es war Glück, dass wir einen Schwarz-Magier gefunden haben, der überhaupt in der Lage war, den Milleniumsgegenstand dazu zu benutzen, Yugi in eine andere Welt zu verfrachten. Wir werden ihn kriegen und sein Puzzel auch!", der Master war während des Sprechens vor seinen Untergebenen auf und ab gegangen, doch jetzt blieb er stehen und ließ ein kaltes, herzloses Lachen von sich hören. "Was sollen wir jetzt tun, Master?", fragte der Oberbefehlshaber mitten in das Gelächter hinein. "Unterbrich mich nicht, während ich mich freue!", fuhr der Master ihn an. "Ihr geht in eure Baracken und wartet bis ich euch wiederhole! RAUS!!!", mit einer wegwerfenden Geste seines rechten Armes öffnet er die Flügeltüren seines Büros und die Truppe, bestehend aus 14Männern und einer einzigen Frau, trottete hinaus. "Yugi Muto, ich kriege dich!", der Master setzte sich in seinen Lederstuhl und lachte in sich hinein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)