Christmas at Gate 11 von Sunwings ([Zorro x Nami]) ================================================================================ Kapitel 4: All I Want For Christmas Is You ------------------------------------------ Nami betrachtete das Backsteinhaus vor ihr. Der Schnee auf dem Dach war bedrohlich hoch, der Zaun um das Haus beinahe eingeschneit. Die bunten Lichter, die Bellmere jedes Jahr liebevoll anbrachte, ließen die fallenden Schneeflocken erstrahlen. Endlich war sie zuhause.  Dennoch zögerte sie. Ihre Mütze und Schultern waren mittlerweile von einer kleinen Schicht Schnee bedeckt, da sie die letzten fünf Minuten einfach nur hier gestanden und das Haus angestarrt hatte. Sie konnte Licht hinter den Jalousien erkennen. Bellmere und die anderen hatten also tatsächlich auf sie gewartet, obwohl es mittlerweile schon nach Mitternacht war. Nami rieb ihre kalten Hände aneinander. Ob Sanji auch noch hier war? Beim Gedanken an ihren besten Freund drehte sich Namis Magen um. Nur zu genau konnte sie sich das Bild im Hausinneren vorstellen. Nojiko hatte sich bestimmt schon lange in ihren dicken Weihnachtspulli eingewickelt und lag auf dem bequemen Sofa. Sanji huschte um den Tisch und sah zu, dass jeder Teller perfekt auf dem Tisch stand, während er gleichzeitig den Herd im Auge behielt und Bellmere stand vermutlich mit einem Lächeln auf den Lippen neben dem großen Weihnachtsbaum. „Nami?“ Oder sie trat gerade aus der Tür, um ihre jüngste Tochter willkommen zu heißen.  Wie in Zeitlupe löste sie sich aus ihrer Starre und blickte zu der Eingangstür. Bellmere stand dort, rieb sich fröstelnd die Hände und blickte ihre Tochter besorgt an. „Was machst du denn da draußen? Du musst ja komplett durchgefroren sein.“  Als Nami nicht antwortete, sondern nur die Hände zu Fäusten ballte und den Kopf in den Nacken steckte, verließ Bellmere die Wärme ihres Hauses und lief auf ihre Tochter zu. Dass sie nur ihre Hausschuhe anhatte und somit in wenigen Sekunden bis auf die Socken durchnässt war, schien sie zu ignorieren. Nami ließ sich in die warmen Arme ihrer Mutter fallen und vergrub ihre kalte Nase in Bellmeres dicken Wintermantel.  „Ich weiß, mein Schatz“, flüsterte Bellmere. „Sanji wird es verstehen, mach dir keine Sorgen.“ Verwundert löste sich Nami, um ihr ins Gesicht sehen zu können. „Was? Woher...?“ Bellmere lächelte und kniff Nami die rechte Wange: „Du bist meine Tochter. Ich weiß sofort, wenn etwas nicht stimmt bei dir, Dummerchen.“ Nun konnte Nami die Tränen nicht länger zurückhalten. Sie zog die Nase hoch und ihr Kinn bebte. „Ich werde ihm sein Herz brechen“, schluchzte sie leise, damit Sanji und Nojiko sie im Haus nicht hören konnten.  Bellmere strich Nami liebevoll die Tränen von ihren eiskalten Wangen. „Komm rein. Du bist ja komplett durchgefroren.“ Mit diesen Worten zog Bellmere Nami sanft in Richtung Eingangstür. Als sie drinnen angekommen waren, schlüpfte Nami aus ihren eiskalten Schuhen und seufzte wohlig, als die Fußbodenheizung anfing, ihre Füße zu wärmen. Ihre Mutter half ihr aus dem dicken Wintermantel und zog ihr die Mütze vom Kopf. Danach griff sie wieder nach Namis Hand, drückte sie sanft und warf ihr ein verständnisvolles Lächeln zu, als sie Nami durch den Gang Richtung Esszimmer zog. Der Gang war nur kurz, doch Nami sah sich Nojikos und ihre Kinderfotos genau an, die den Eingangsbereich schmückten, als ihr viele verschiedene Gedanken durch den Kopf gingen. Der Kloß in ihrem Hals wurde immer größer und sie hatte das Gefühl, als müsste sie sich gleich übergeben. Als sie bei dem kleinen, aber gemütlichen Esszimmer angekommen waren, rannte ihnen sofort Nojiko entgegen, die ihre kleine Schwester übermütig umarmte. Nojiko drückte Nami fest an sich und kraulte ihr den Nacken. Etwas, was sie immer gemacht hatte, damit Nami sich beruhigte. Mit einem Lächeln bedankte sich Nami bei ihr. Es bedarf keiner Worte, der verständnisvolle Blick von Nojiko sagte aus, dass sie ihre Schwester verstand und alles gut werden würde.  „Nami“, hörte sie da plötzlich die vertraute Stimme von Sanji, der aus der Küche gekommen war und nun vor den zwei Schwestern stand. Mit flauem Gefühl im Magen drehte sie sich zu ihm um. Wie immer sah er einfach perfekt aus. Weißes Hemd, dunkle Stoffhose, makellos gestylte Haare. Eine rote Krawatte mit vielen kleinen Weihnachtsmännern schmückte seinen Hals. Als sie sein Lächeln sah, beruhigte sich ihr Herzschlag ein wenig. In seinen Augen konnte sie Verständnis erkennen. Fühlte er, wie es ihr gerade ging? Schon seit der Highschool hatte Sanji immer ein Gespür dafür gehabt, was in Namis Kopf vorging.  Ohne weiter nachzudenken, ging sie einen Schritt auf ihn zu und schlang die Arme um ihn. Erneut traten ihr die Tränen in die Augen. Die Angst hatte sich verflüchtigt, sobald sie Sanji gesehen hatte.  „Es tut mir so leid“, flüsterte sie, als sie bemerkte, wie Bellmere und Nojiko den zweien ihren Freiraum gaben und in die Küche gingen. Sie rückte ein wenig von ihm ab und sah ihm schuldbewusst ins Gesicht.  Sanji erwiderte vorerst nichts, sondern strich ihr eine orange Strähne hinter ihr Ohr und ließ seine Hand dann auf ihrer Schulter ruhen. Sie konnte die vielen Emotionen in seinen Augen ausmachen. Verständnis, Mitgefühl und ... Trauer? Doch als er lächelte, war all dies wie weggewischt.  Vor ihr stand Sanji, ihr bester Freund. „Nami“, sagte er mit festen Tonfall. „Mach dir keine Sorgen, okay?“ Sanji drückte Nami behutsam an sich. „Ich will einfach nur, dass du glücklich bist“, flüsterte er in ihr Ohr. „Aber bitte angle dir kein arrogantes Arschloch mit dem ich mich ständig streiten muss.“ Oh, ups. Nami kicherte nervös und drückte Sanji kurz fester an sich, sagte jedoch nichts. Wenn Nami sich bei eines sicher war, dann, dass sich Sanji und Zorro vermutlich bis aufs Blut hassen würden. Sie spürte, dass Sanji auf etwas anderes gehofft hatte. Doch war ihnen beiden bewusst, dass es zu mehr einfach nie reichen konnte. „Ich will auch, dass du glücklich bist, Sanji“, erwiderte sie. „Versprich mir, dass du einen der vielen Frauen, die dir seit Jahren hinterherjagen endlich eine Chance gibst.“ Sanji schmunzelte. „Versprochen“, sagte er. „Aber jetzt sollten wir erstmal essen. Wir reden später weiter.“ Wie auf Knopfdruck krachte Nojiko zurück ins Wohnzimmer. Sie blickte zwischen Sanji und Nami hin und her. „Da das jetzt alles endlich geklärt ist, sollten wir endlich essen. Ich verhungere fast“, stöhnte Nojiko schmerzerfüllt und legte eine Hand über ihren knurrenden Bauch. Nami lachte und schüttelte ihren Kopf. Ein letztes Mal drückte sie Sanjis Hand, bevor sie von ihm abließ.  Endlich konnte Weihnachten beginnen...   Zwei Tage später... Nervös kaute Nami auf ihrer Unterlippe, als sie den schneebedeckten Weg zum Siwash Rock lief. Der Himmel war glasklar und es war eiskalt. Eine dicke Wintermütze schützte sie vor der kalten Brise. Trotz ihres dicken, flauschigen Mantels fröstelte sie es vor Nervosität. Normalerweise war sie niemals so nervös, wenn sie ein Date vor sich hatte. Wenn man das überhaupt als ein Date bezeichnen konnte. Die Stunden am Flughafen kamen ihr wie ein entfernter Traum vor. In den letzten zwei Tagen hatte sie jedes Gespräch und jeden Moment immer wieder wie einen Film in ihrem Kopf abgespielt. Was, wenn er gar nicht hier sein würde?  Ein Schneeball traf sie am linken Arm. Nami schrak aus ihren Gedanken und blickte den Jungen, der den Schneeball auf sie geworfen hatte, finster an. Sofort lief er zu seiner Mutter und versteckte sich hinter ihren Beinen. Nami seufzte. Wenigstens hatte er sie aus ihren tiefgründigen Gedanken gerissen. Tief durchatmend ging sie ein wenig schneller. Nach wenigen Metern konnte sie den großen Felsen, der aus dem Meer ragte, erblicken. Sie hielt kurz inne und sah die vielen Menschen genau an, die sich auf dem großen Platz tummelten.    Und da war er.  Namis Herz machte einen Satz, als sie Zorro erblickte. Lässig hatte er sich an eine Felswand gelehnt, während er die zornigen Wellen dabei beobachtete, wie sie den Siwash Rock versuchten zu erklimmen. Der Schnee knirschte unter ihren Füßen, als sie sich ihm langsam näherte. Als Zorro sie bemerkte, löste er sich von seiner Position und starrte sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Hatte er etwa gedacht, sie würde nicht kommen? „Hey Mrs. Claus“, grinste er erfreut.  „Hey Mr. Grinch“, begrüßte sie ihn lächelnd, als sie nur noch einen Schritt von ihm entfernt war.  Ohne auf ihren fragenden Blick zu achten, überwand er den letzten Meter zwischen ihnen und legte beide Arme um sie. Sofort schlug ihr das Herz bis zum Hals. Das letzte Mal waren sie sich bei ihrem Tanz in der Maple Leaf Lounge so nahe gewesen. Sie zögerte nur kurz, bevor sie auch ihre Arme um ihn schlang. Ihm so nahe zu sein, fühlte sich wie das normalste der Welt an. Zorro schien es ähnlich zu gehen, denn er legte seine Stirn an die ihrige und seufzte erleichtert. „Endlich“, raunte er. „Das wollte ich schon seit dem Moment machen, als du wie eine Furie die arme Frau hinter dem Schalter angeschrien hast.“ Er grinste, als Nami ihn sanft boxte. „Ich habe sie nicht angeschrien!“ Zorro schnaubte, erwiderte jedoch nichts. Stattdessen tat er endlich das, was er schon immer tun wollte. Sanft, kaum spürbar, berührten Zorros Lippen die ihrigen. Seine Finger strichen durch ihr langes Haar, als er sie anlächelte.  „Frohe Weihnachten, Nami“, flüsterte er.  Als sie lächelte und ihre Arme hinter seinen Nacken verschränkte, zog sie ihn wieder zu ihr und gab ihm den zögerlichen Kuss von vorhin zurück.  Zorro schmunzelte, als er sie in seine Arme schloss und sein Gesicht in ihren Nacken vergrub.  „Ich wusste, du würdest dich in mich verlieben.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)