Die Suche nach Glück (Teil 1) von Julia281419 ================================================================================ Kapitel 1: Erinnerungen ----------------------- Sakura Pov   „Sasuke gewinnt! So, und jetzt das Zeichen der Versöhnung“, forderte Sensei Iruka den jungen Naruto und den gleichaltrigen Sasuke auf, der seinen Gegner vorab mit einem gezielten Schlag auf den harten Boden befördert hatte. Doch Sasuke entfernte sich hierauf lediglich mit festen Schritten von seinem Gegenüber. „Hey du Blödmann! Bin ich dir nicht mal einen Blick wert, oder was? Nein warte, Blödmann ist zu gut für dich, du Vollpfosten, ne, das geht auch nicht, du vertrockneter Hundehaufen du!“. Narutos Fluchen wurde durch einen kräftigen Schlag auf seinen Hinterkopf unterbrochen. „Wie oft muss ich noch sagen, dass der Zweikampf eine heilige Tradition ist. Naruto, Sasuke, jetzt gebt euch gefälligst das Zeichen!“, ermahnte Sensei Iruka die zwei Siebenjährigen, die gerade einen Übungskampf auf dem Außengelände Konohagakures Ninja-Akademie absolvierten.   Mit energischen Schritten und einem beidseits mit Verachtung geprägten Blick näherten sich die zwei jungen Akademie Schüler nach langer Diskussion einander an und waren bereit dem jeweils gegenüberstehenden Rivalen das Handzeichen für den Abschluss des Trainingskampfes zu geben.   Wie die anderen Schüler ihres Jahrgangs beobachtete die junge Sakura ebenfalls gebannt das Geschehen abseits des Kampfplatzes. Im Vergleich zu ihren Mitschülern, deren Gesichter von Spott, Vorfreude oder Euphorie gekennzeichnet waren, fühlte sie jedoch nur Sorge und eine sich durch ihren ganzen Körper ausbreitende Anspannung. Ihre strahlend grünen Augen spiegelten einen ängstlich Ausdruck wider während ihr kleines Herz wie verrückt klopfte.   Kurz bevor sich die Hände des Schwarz- des Gelbhaarigen berührten, wachte sie erschrocken auf. Mit weit geöffneten Augen betrachtete sie ihr Umfeld. An ihrem Rücken spürte sie eine kalte und raue Oberfläche. Es musste sie jemand aufgerichtet haben. Bevor sie jedoch realisieren konnte wo sie sich befand, wurde sie vom jemandem zu ihrer linken Seite angesprochen.   „Ah, du bist aufgewacht!“, stellte Kakashi mit einer weichen und zugleich beruhigenden Stimme fest. Kurz nachdem sie die Worte ihres grauhaarigen Senseis wahrgenommen hatte, benötigte sie einen Moment, um sich ein Bild von ihrer Umgebung zu machen. Diese hatte sich im Vergleich zu dem Zustand, bevor Sasuke sie mit einem Genjutsu belegt hatte, nicht großartig verändert. Die Wut und die Zerstörungskraft der vorangegangenen Kämpfe mit Madara, Obito, Kaguya und den wiederbelebten Ninjas des Edo Tenseis war unübersehbar. Lediglich die Abendröte gab ihr zu verstehen, dass sie mehrere Stunden weggetreten sein musste.   „Was, schon Abend?“, stellte sie überrascht fest. Im nächsten Moment kam ihr jedoch eine durchaus wichtigere Frage in den Kopf. „Was ist mit Sasuke und Naruto?!“. Kakashi, der sich in der Zwischenzeit zu ihr gewandt und in eine sitzende Position aufgerichtet hatte, antworte nach längerem Schweigen. „Um es zu Ende zu bringen... tragen sie wahrscheinlich gerade ihren letzten Kampf aus.“. Ihre Augen trafen seine und weiteten sich erneut, jedoch lies sie den Blickkontakt kurz darauf abbrechen und wandte sich mit einem festen Druck auf ihrer Brust wieder ihren Gedanken zu.   Bevor sich ihre Gedankengänge jedoch in Richtung des aktuell voranschreitenden Kampfs zwischen Sasuke und Naruto entwickeln konnten, wollte sie zunächst das vorangegangene Geschehen noch einmal Revue passieren lassen und analysieren. Ihre Erinnerungen drifteten zu dem Moment ab in dem sie Sasuke angefleht hatte hier und somit auch bei ihr zu bleiben. Sein Vorhaben, die amtierenden Kage sowie Naruto zu töten, ließ ihren ganzen Körper erschauern. In ihrer Verzweiflung gestand sie ihm erneut unter Tränen ihre Liebe und versuchte ihn mit all ihrer in ihre Worte gelegten Kraft zur Vernunft zu bringen. Da sie ihm, wie sie beide wussten, körperlich unterlegen war, sah sie hier ihre letzte Chance einem Kampf zwischen ihm und Naruto entgegenzuwirken.   Für einen kurzen Moment, als Sasukes Schritte zum Stillstand kamen und er sich nicht mehr weiter von ihnen entfernte, dachte Rosahaarige, sie hätte ihren Gegenüber mit ihren Worten erreicht und konnte zu ihm durchdringen. Sie sehnte sich nach nichts mehr als ihn endlich glücklich zu wissen. Ganz ohne Hass und Wut und endlich wieder bei ihnen zu Hause, in seinem zu Hause, in Konohagakure. Denn nur so war Team 7 vollständig. Auch wenn er keine Gefühle für sie hegte, diese Gegebenheit war ihr in diesem Moment vollkommen egal. Er sollte nur endgültig zur Vernunft kommen und sich nicht den ganzen Schmerz, wie die vielen Jahre zuvor, alleine aufbürden. Auch wenn ihr ihr Vorhaben aktuell noch fast unmöglich erschien, so war sie aus tiefstem Herzen überzeugt, sie würde ihr Ziel erreichen, wenn er es nur zuließ.   Die nachgelagerte Erinnerung fühlte sich für Sakura jedoch erneut wie ein Stich in ihr Herz an.   Mit einem überheblichen, vielleicht sogar abfälligen Grinsen auf seinem Gesicht wandte Sasuke seinen Kopf und sah ihr direkt in die Augen während er ihr erneut seine Meinung über sie kund tat. „Du kannst einem echt auf die Nerven gehen.“. Bevor sie den Schmerz dieser verhassten Worte, die er bereits auch in der Vergangenheit in den Mund genommen hatte, realisieren konnte, sah sie ihn bereits in Form eines Genjutsus auf sie zustürmen. Sein Schlag traf sie wortwörtlich mitten ins Herz. Danach wurde alles Schwarz und sie merkte erneut wie sie ihr Bewusstsein verlor.   Kapitel 2: Hoffnung ------------------- Sakura Pov   Als Sakura erneut zu sich kam, musste abermals einige Zeit vergangen sein. Der Himmel färbte sich in einem dunklen Blau, die Temperatur legte sich und es waren vereinzelt Sterne zu sehen. Trotz der klaren Sicht wurde der Mond von einzelnen Wolken bedeckt.   Nachdem die Rosahaarige nach einigem Blinzeln wieder bei vollem Bewusstsein war, wandte sie sich zu Kakashi um, welcher halb liegend und mit beiden Armen vor seinem Brustkorb verschränkt auf dem harten Steinboden verharrte. Auch wenn dieser augenscheinlich in Folge der vorherigen Kämpfe erschöpft und angeschlagen aussah, schien der Grauhaarige hell wach zu sein und das Wolkenspiel mit festem Blick zu beobachten.   „Sensei Kakashi...“, begann Sakura mit energischen Worten ihre Ansprache, doch gleich danach versagte ihre Stimme und sie wandte ihren mit Sorge geprägten Blick dem Boden zu. Es fiel ihr schwer die Fassung zu bewahren und sie wollte auf keinem Fall erneut den Tränen nachgeben, doch egal wie sehr sie sich bemühte, der Gedanke daran, dass Sasuke oder Naruto etwas passieren könnte oder sie einen der beiden vielleicht sogar vor wenigen Stunden das letzte mal lebendig gesehen haben könnte, trieb ihr erneut einzelne Tränen in die Augenwinkel. Sie fühlte sich hilflos und sie hasste es dem Geschehen vollkommen ausgesetzt zu sein.   Kakashi, der ihren inneren Kampf durchaus verstand, streckte verständnisvoll seinen Arm nach ihr aus und zog sie mit einem sanften Ruck an seine Schulter. „Es ist in Ordnung Sakura.“, sagte er einfühlsam und strich ihr, als er ihr erstes Schluchzten vernahm, tröstend und behutsam über den Kopf. „Lass uns noch ein paar Minuten hierbleiben und dann machen wir uns auf den Weg und sehen nach den beiden Sturköpfen.“. Sakura konnte den Worten ihres Senseis nichts entgegenbringen und nickte stumm während ihre Tränen leise ihren Lauf nahmen.   Immer wieder kreisten ihre Gedanken zwischen dem endlosen Tsukuyomi, dem Zusammentreffen mit Kaguya und dem Genjutsu von Sasuke hin und her. Als die vier, Sasuke, Naruto, Sensei Kakashi und sie selbst ihren erbitterten Kampf mit der Hasengöttin bestritten, hatte sie mehrmals das Gefühl sie würden wieder wie ein Team agieren. Wie früher, vor mehr als 4 Jahren. Auch wenn die Rosahaarige merkte, dass Sasuke sich durchaus verändert hatte und er noch kühler und undurchschaubarer wie zuvor wirkte, hatte sie sein Vorhaben nicht kommen sehen.   Infolgedessen drifteten ihre Gedanken unvermeidbar wieder in Richtung des aktuellen Kampfes zwischen Naruto und Sasuke ab. Der Druck auf ihrer Brust wurde größer. Ein Teil in ihr sträubte sich vehement gegen diese Gedankengänge. Jedoch wusste sie, dass dies kindisch war. Auch wenn in ihrer Wunschvorstellung so etwas nie geschehen würde, war dies nun mal die bittere Realität, egal wie sehr ihr dies wehtat. Es war somit unvermeidbar sich mit den Konsequenzen der Auseinandersetzung der beiden Rivalen zu befassen.   Ihr Atem wurde schwerer. „Tut mir leid Naruto, ich habe es schon wieder nicht geschafft Sasuke zurückzuholen. Ich war mal wieder nutzlos...“, sprach sie sich traurig in Gedanken zu. „Jetzt liegt es wie so oft an dir...“. Hoffnungslos rollte ihr eine weitere Träne die bereits gerötete Wange hinunter während ihr Blick vollkommen leer wirkte. Doch unerwartet lies sie etwas aufschrecken. „Sakura, jetzt reiß dich endlich zusammen!“, ermahnte sie ihre innere Stimme. „Du bist doch schließlich die Schülerin einer legendären Sannin! Naruto hat den Glauben an dich nie aufgegebenen und was machst du? Ihr seid doch schließlich Kameraden! Bisher hat Naruto dich noch nie enttäuscht! Shannaro, verdammt!!“.   Und von jetzt auf gleich schien ihr Kampfgeist zurück. Es fiel ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen. Wie auch in den letzten Wochen und Tagen: Aufgeben war keine Option. Bisher hatten sie, Naruto, Kakashi, das Team 7 alles gemeistert und wenn auch alles dagegen sprach, sie wollte die Hoffnung und den Glauben an Sasuke nicht loslassen. Darüber hinaus musste sie unbedingt nach den beiden Sturköpfen sehen, schließlich war sie momentan die einzige, die ihre Wunden versorgen konnte.   „Sensei Kakashi“, sprach sie mit einer festen und zugleich bestimmender Stimme. „Wir müssen unbedingt aufbrechen!“. Mit einem ernsten Blick nickte ihr der Grauhaarige zu und versuchte sich währenddessen mit Sakuras Hilfe vollständig aufzurichten. Mit einem gezielten Griff der Rosahaarigen unter seinen Arm und um seinen Rücken machten sich die beiden mit großen Sprüngen auf den Weg. Ihr Ziel, das Tal des Endes, erreichten sie zum Morgengrauen.   Kapitel 3: Team 7 ----------------- Sakura Pov   „Naruto, ich glaube an dich! Wenn jemand Sasuke zur Vernunft bringen oder“, sie korrigierte ihre Gedanken „prügeln kann, dann bist du das!“. Diese Worte, ihr innerliches Mantra, welche ihr während der Odyssee zu dem Tal des Endes sogar das ein oder andere Schmunzeln entlocken konnten, gaben ihr Kraft. Aufgrund Kakashis körperlicher Verfassung waren der Grauhaarige und die Rosahaarige nur schleppend vorangekommen. Auch wenn dies Sakura einiges an Energie kostete, gab es für sie kein Halten mehr als sie die gigantischen Statuen von Madara Uchiha und Hashirama Senju erblicken konnte.   Mit einem gezielten letzten Sprung landeten Sakura und Kakashi am Rande der Klippe des Tal des Endes. Als sie sich dem Abgrund näherten, konnte die Rosahaarige ihre beiden Teammitglieder ausmachen. „Da sind sie.“, stellte sie mit ruhiger Stimme fest. Sie konnte die Kontrahenten in der Nähe des jeweils anderen entdecken, doch war nicht vollumfänglich zu erkennen in welchem Zustand sich die beiden befanden. War der Kampf womöglich schon vorbei? Eine Regung des Gelb- und des Schwarzhaarigen war zumindest nicht zu sehen. Hatte es Naruto geschafft? Falls nicht, war sie diesmal bereit sich Sasuke mit ihrer ganzen Kraft entgegenzustellen? Ihr Herz pochte wie verrückt.   Auch wenn sie versuchte äußerlich ruhig und standhaft zu wirken, fiel es ihr schwer die Fassade aufrecht zu erhalten. Da war sie nun endlich und hatte ihr Ziel nach der fast vierstündigen Reise erreicht. Doch war sie wirklich bereit sich dem Ausmaß, dem Ergebnis oder den Folgen des Kampfes zu stellen? Sie wusste nur eins, sie wollte unbedingt und so schnell wie möglich zu ihren Teamkameraden.   „Dachte ich es mir doch, dass sie hier aufzufinden sind.“, holte Kakashi sie mit seiner Feststellung aus ihren Gedanken und wieder in die Realität zurück. Nun war sie am Zug, bestärkte sie sich innerlich. Schwäche zu zeigen war keine Option. Nach einem kurzen Blickaustausch löste Sakura Kakashis Arm von ihrer Schulter und sprang nach einem letzten tiefen Atemzug mit hoher Geschwindigkeit zu Sasuke und Naruto herab.   In bereits wenigen Sekunden erreichte sie die beiden und kam vor ihnen mit geweiteten Augen zum Stehen. Schon nach ihren ersten Sprüngen konnte sie die Unmengen an Blut, die sich bereits ihren Weg in den Fluss unterhalb der beiden mächtigen Ninja Statuen bahnten, entdecken. Der Schock über den Zustand des Schwarz- und des Gelbhaarigen, die nebeneinander auf dem Boden lagen, war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Ohne zu überlegen kniete sie sich zu den beiden und ließ im darauffolgenden Moment unter vollkommener Konzentration ihr grünes heilendes Chakra in die noch vom Kampf verschont gebliebenen Oberarme der beiden Rivalen einfließen. Mehr war von Sasukes linkem und Narutos rechtem Oberarm nicht mehr übrig geblieben.   Naruto schien die Rosahaarige Kunoichi als erstes wahrzunehmen. Seine blauen Augen strahlten als er sie erkannte und mit einem breiten Lächeln auf seinen Lippen richtete er seine Stimme an sie. „Oh, was... Sakura? Danke!“, freute er sich. Kurz darauf ergriff Sasuke unerwartet das Wort. „Sakura, ich... Ich will...“, doch Sakura unterbrach ihn unmittelbar. „Kein Wort mehr. Ich muss mich konzentrieren.“, entgegnete sie in einem klaren und durchaus bestimmendem Ton. Ihr Blick ruhte währenddessen weiterhin auf den zu versorgenden Oberarmen. Die Augen des Schwarzhaarigen zuckten infolge ihrer Worte leicht zusammen, doch wandte er seinen Blick nicht von ihr ab.   „Es tut mir leid.“.   Auch wenn sie versuchte ihre Emotionen außen vor zu lassen, brachte sie seine Aussage aus dem Konzept. Sasuke Uchiha hatte sich gerade bei ihr entschuldigt. Eigentlich ein Grund zur Freude, dennoch saßen seine Worte und seine Handlungen der vorangegangenen Stunden tief. Ebenfalls gab es in der Vergangenheit objektiv betrachtet einige Situationen für die eine Entschuldigung durchaus angemessen wäre. Doch gerade weil sie niemals mit derartigen Worten von ihm gerechnet hätte oder diese erwartet oder gar gefordert hätte, berührten sie diese umso mehr. Dennoch so war er ihr in diesem Fall eine Antwort schuldig.   „Es tut dir leid? Was denn?“.   Mit einer weicheren Stimme als sie bisher von ihm gewohnt war, antwortete er ihr hierauf: „Alles was geschehen ist.“.   Die Aufrichtigkeit und die tiefe Bedeutung in seinen Worten war zweifelsfrei und bedeuteten ihr viel mehr als das. Ihr Körper begann darauf zu beben. Auch wenn Sasuke in der Vergangenheit viele Fehler begangen hatte, die für die meisten Personen unverzeihlich gewesen wären, reichte es für sie mehr als aus, um ihm zu vergeben. Tief im Inneren spürte sie, dass sich etwas in ihm seit ihrer letzten Begegnung verändert hatte.   „Ach du... du Idiot... Shannaro, hörst du?“, kam es von ihr mit zittriger Stimme. Eine Träne nach der andern tropfte leise auf ihr Knie während sie weiterhin ihr Chakra konzentrierte. Die gesamte Anspannung der letzten Wochen und insbesondere der letzten Stunden fiel von ihr herab. Auch wenn die beiden mit dem Verlust ihres Unterarms einen hohen Preis für den vorausgegangenen verbitterten Kampf zahlen mussten, so schien Naruto sein Ziel vorerst erreicht zu haben. Er hatte Sasuke zur Vernunft bringen können. Und es erschlich sie das Gefühl, dass er sein Versprechen, Sasuke nach Hause zu bringen und Team 7 wieder zu vervollständigen, dadurch ebenfalls erreicht haben könnte.   Naruto, der das Gespräch zwischen den beiden aufmerksam verfolgt hatte, strahlte daraufhin noch breiter. Und auch Kakashi, der das gesamte Geschehen aus der Ferne betrachte, schien durchaus erleichtert zu sein und schmunzelte fast schon nostalgisch seinem alten Genin Team zu ohne seine Augen auch nur einen Moment von ihnen zu lösen.   Und von einem auf den anderen Moment schien für einen kurzen Moment alles wieder wie früher. Kapitel 4: Jutsu lösen ---------------------- Sakura Pov   Das aufflackernde Grün ihres heilenden Chakras erlosch. So, endlich war es geschafft. Die Blutung der vom Kampf übrig gebliebenen Oberarme ihrer beiden Teamkameraden war gestillt und alle weiteren Verletzungen waren weitestgehend den Umständen entsprechend versorgt. Für mehr war aufgrund der aktuellen Gegebenheiten und ihren verfügbaren Ressourcen vorerst keine Zeit.   Ihre Augen wanderten zwischen Sasuke und Naruto hin und zurück. Team 7 war wieder vereint. Sie könnte eigentlich nicht glücklicher sein. Dennoch fühlte sich ihr Wiedersehen ungewohnt an. Sie alle hatten sich während Sasukes Abwesenheit sichtlich verändert und dennoch war sie sich sicher, dass ihr Zusammenhalt als Kameraden, als Team, deutlicher als je zuvor zu spüren war. Dies zauberte ihr ein Lächeln auf die Lippen. Doch reichte dies aus? Würde Sasuke wirklich wieder mit ihnen nach Hause kommen?   Mit einem gespielt anklagend Ton und ernsten Blick richtete Sakura ihr Wort an die mittlerweile auf dem Boden sitzenden Ninjas: „So, das war es fürs Erste. Ich hoffe dabei bleibt es auch in nächster Zeit. Ein viertes Mal lasse ich euch ganz sicher nicht aufeinander los!“. Auch wenn ihr letzter Satz weniger ein Vorwurf als ein Icebreaker sein sollte, war sie sich unsicher wie der Schwarz- und der Gelbhaarige hierauf reagieren würden. Dennoch meinte sie ihre Worte bitterernst. Nie wieder sollte es so weit kommen.   „Darauf kannst du wetten Sakura-chan, echt jetzt! Ich glaube jetzt hat es der Idiot endlich verstanden! Ich bin mir sicher er möchte nicht noch mehr Gliedmaßen verlieren!“, entgegnete ihr Naruto mit einem ununterbrochenen Grinsen. Seine linke Hand streckte er währenddessen in die Höhe und er unterstütze seine Aussage mit einem geformten Daumen nach oben. Ihr Blick fiel auf Sasuke. Doch entgegen ihrer Erwartung waren seine Gesichtszüge nicht ernst oder voller Verachtung, nein, sie waren ganz weich während er seine Augen geschlossen hielt.   Sie konnte ein Lächeln sehen. Sasuke schenke Naruto und ihr ein ehrliches Lächeln. Diese Geste genügte als Antwort.   Ihr Herz wurde ganz warm und ihre Gesichtszüge nahmen ebenfalls eine weiche und freudestrahlende Haltung an. Zwar wusste sie nicht, wie sich die nächsten Wochen und Monate entwickeln würden, doch sie war sich nun vollkommen sicher, dass sich alles zum Guten wenden würde.   Gerade als Naruto zu seinem nächsten Satz ansetzen wollte, tauchte Kakashi aus einer Rauchwolke neben Sakura auf. „Naruto, Sasuke, schön euch beide mehr oder weniger wohl auf zu sehen.“. Er nickte den beiden mit einem sanften Lächeln zu. „Auch wenn ich euer Zusammentreffen nur ungern unterbrechen möchte, wird es langsam Zeit das Jutsu des endlosen Tsukuyomis zu lösen.“. „Sie haben recht Sensei.“, erwiderte die Rosahaarige. Während Sasuke hierauf lediglich mit einem einsilbigen „Hn.“ seine Zustimmung gab, sprudelten die Worte und der Tatendrang aus Naruto nahezu heraus. „Auf jeden Fall Sensei Kakashi, von mir aus können wir direkt loslegen! Es muss mir nur jemand aufhelfen und dann -“. „Schon gut Naruto, nur mit der Ruhe.“, beschwichtigte ihn der Grauhaarige. „Wir müssen uns erst einmal wieder zu dem Shinobi Hauptquartier begeben.“.   Sein Blick wurde ernster und richtete sich auf die Medic-Nin. „Sakura, ich nehme an die beiden sind soweit versorgt, dass wir direkt aufbrechen können?“. „Hai, Sensei Kakashi. Aufgrund des hohen Blutverlustes wäre es jedoch gut, wenn Sasuke und Naruto den Weg über ebenfalls wie Sie gestützt werden.“. Ihr Blick richtete sich auf den Schwarz- und den Gelbhaarigen. „Eine Teleportation ist aufgrund des hohen Chakraverlusts und eures Gesundheitszustands aus medizinischer Sicht ausgeschlossen.“. „Aber Sakura-chan, das -“ Narutos Protest wurde direkt von ihr unterbrochen. Mit beiden Händen auf den Hüften und einem durchaus aufbrausenden Ton entgegnete sie ihm: „Naruto, glaubst du allen ernstes ich flicke dich hier zusammen, damit du mir gleich wieder zusammenklappst? Deine Wunde an deinem Oberarm könnte jederzeit wieder zu bluten anfangen und von deinen inneren Verletzungen will ich gar nicht erst anfangen! Hier hilft dir im ersten Moment auch nicht das Chakra des Neunschwänzigen weiter. Und mit deiner Diskussion ziehst du den Aufbruch nur noch weiter in die Länge!“.   „Sakura hat recht.“, entgegnete Sasuke Naruto. Somit war der Protest beendet. Nach einem kurzen dankenden Zunicken erschuf die Medic-Nin anschließend mit gezielten Fingerzeichen zwei Schattendoppelgänger mit ihrem Ebenbild. Diese wandten sich Naruto und Kakashi zu. Sie selbst richtete sich auf und trat neben Sasuke. „Komm, ich helfe dir.“, sprach sie ihn mit sanfter Stimme und einem zaghaften Lächeln auf den Lippen an. Nachdem er ihr dies mit einem Nicken bestätigte, half sie ihm auf und griff ihm unter seinen recht Arm. Ihren linken Arm legte sie um seinen Rücken. Nachdem Kakashi und Naruto sich ebenfalls mithilfe ihrer Schattendoppelgänger aufgerichtet hatten, begab sich Team 7 auf den Rückweg in das Eisenreich.   ----   Die Rückreise war zäh. Auch wenn Narutos Enthusiasmus den Rückweg durchaus erträglicher machte, benötigten die Vier fast zwei Stunden länger als zuvor, um zu dem Shinobihauptquartier der Ninjaallianz zu gelangen. Das Adrenalin der vorangegangenen Wochen war nahezu verbraucht und ein jeder von Team 7 benötigte eine umfangreiche medizinische Versorgung. Insbesondere Kakashi machte die Rückreise zunehmend zu schaffen. Dennoch blieb der gegenwärtige Fokus vollständig auf der Lösung des endlosen Tsukuyomis, sodass Pausen während des Rückweges auf ein Nötigstes reduziert wurden.   Ab und an riss Naruto die rosahaarige Kunoichi mit seinem Geplapper über seine künftigen Essenspläne bei Ichiraku oder seiner Vorfreude auf das Wiedersehen mit den aktuell noch eingesperrten Bijuus aus ihren Gedanken. Doch ihre Aufmerksamkeit lag überwiegend alleine bei Sasuke. Schon lange waren sie sich nicht mehr so nahe und auch wenn sie während der Rückreise kaum ein Wort miteinander sprachen, brachte alleine seine Anwesenheit ihr Herz zum höherschlagen. Sie war kein kleines Mädchen mehr und wollte definitiv von ihrem alten Fangirl Gehabe Abstand nehmen. Nein – Sie war nun eine starke und ernstzunehmende Kunoichi mit nicht zu unterschätzenden medizinischen Fähigkeiten und sie wusste durchaus wie man sich professionell verhalten sollte. Dennoch wollte sie solange wie möglich die den Umständen entsprechende Nähe zu ihm für sich im Stillen genießen.   Im Eisenreich angekommen geschah alles ganz schnell und nahezu wortlos. Fast schon wie selbstverständlich formten Sasukes rechte und Narutos linke Hand in weiter Entfernung die Fingerzeichen zur Auflösung des Jutsus des endlosen Tsukuyomis. Während der gelbe Chaosninja nun vollständig vor Euphorie und Vorfreude zu platzen schien, wirkte Sasuke auf Sakura weiterhin undurchschaubar. Seine Gesichtszüge waren ernst, aber nicht verbittert. Er wirkte vollkommen ruhig und gefasst. Gerade als sie versuchte seine gegenwärtigen Gedankengänge zu erahnen, gab er im darauffolgenden Moment mit seinem Rinnegan kommentarlos die im Vorhinein von ihm gefangenen Bijuus frei.   Die kilometerweite Umgebung bebte unter ihren Füßen. Mehrere tausende Kokons voller Ninjas und Bewohner der verschiedenen Shinobidörfer lösten sich langsam in Luft auf. Parallel dazu bröckelte das kreisförmige Gefängnis eines jeden einzelnen Bijuus Stück für Stück auseinander. Gänsehaut durchströmte ihren Körper, gepaart durch eine unglaubliche Erleichterung und ein aktuell kaum zu übertreffendes Glücksgefühl.   Sie hatten es geschafft. Der Krieg war vorbei und trotz zahlreicher Verluste konnte der Feind aufgehalten werden. Doch im Gegensatz zu den meisten Shinobis begann für Sakura gerade erst der größte Teil ihrer Arbeit. Als Medic-Nin stand für sie die Gesundheit der Ninjas und Bewohner Konohagakures an erster Stelle. Dieses Leitbild traf nicht nur vor und während der Kriegszeit zu. Insbesondere die Nachversorgung der Kriegsverletzten hatte nun oberste Priorität. An Ausruhen war aktuell nicht zu denken.   Ihr Blick richtete sich auf den meilenweiten Kampfplatz. Auf der Suche nach vertrauten Gesichtern wanderten ihre Augen zielgerichtet zwischen den einzelnen Ninjas hin und her. Weit entfernt konnte sie Kiba ausmachen, dicht gefolgt von Shikamaru und Ino. Ein Glück, die drei schienen den Umständen entsprechend unversehrt. In ihren Gedanken tauchte unwillkürlich das Gespräch zwischen Ino und ihr vor dem finalen Kampf mit Kaguya auf. Sie war erleichtert ihre beste Freundin wiederzusehen, doch nicht jeder ihrer Familie hatte die vorangegangene Schlacht überstanden. Ihr Vater Inoichi Yamanaka, der Kommandant der Informationsbeschaffungseinheit, hatte nicht überlebt. Gleiches galt für Shikamaru Vater, den Kommandeur aller Jonins Konohas. Wie mochte es ihren Eltern wohl gehen? Hatten sie überlebt? Ihr Vater hatte ebenfalls an der Front gekämpft während ihre Mutter bei den anderen Frauen und Kindern untergebracht wurde.   Bevor sie ihren Gedanken zu Ende bringen konnte, wurde die Medic-Nin durch eine sanfte Berührung auf ihrem Kopf wieder in das hier und jetzt gezogen. „Da bist du ja! Ich wusste du schaffst es Sakura! Da hast du den Zwei endlich gezeigt wo der Hase läuft!“. „Tsunade?“, kam es überrascht von der Rosahaarigen. „Oh und da ist ja auch Shizune! Ich bin froh euch beide wohlauf zu sehen!“. „Mehr oder weniger, der jutsubedingte Schlaf hätte ruhig noch etwas länger dauern können. Mein Traum währenddessen war nicht übel, aber das bekommt auch der ein oder andere Sake hin.“, zwinkerte sie Sakura zu.   „Tsunade, das kann doch nicht dein Ernst sein!“, kam es regelrecht empört von der angerannten Shizune. „Schon gut, schon gut, jetzt halt mal den Ball flach. Erst die Arbeit und dann das Vergnügen. Aber sobald Kakashi offiziell das Amt des sechstens Hokages übernommen hat, wird sich das ändern!“. Während die blonde Senju ihre Ärmel hochkrempelte, richtete sie ihren Blick auf Sakura und die Schwarzhaarige. „Na los ihr Zwei, oder wollt ihr hier Wurzeln schlagen?! Vor uns liegt eine lange Nacht.“. „Hai, Sensei.“, erwiderte ihr die Rosahaarige entschlossen. Bevor sich ihre Beine jedoch in Bewegung setzten, kam ihr noch ein wichtigere Gedanke in den Sinn. „Ich komme sofort nach. Ich muss noch kurz nach jemandem sehen.“. „Denn freiwillig lassen sich die zwei Dickköpfe bestimmt nicht im Krankenlager blicken und weiterverarzten...“, führte die Kunoichi ihren Satz gedanklich zu Ende während sie entschuldigen davon sprang. Kapitel 5: Die Entscheidung --------------------------- Sasuke Pov   Angekommen im Eisenreich löste sich der Sharinganträger aus Sakuras stützender Haltung. Ihre zwei Schattendoppelgänger verpufften und auch Kakashi und Naruto richteten sich vollständig auf. Ein breites Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht des Gelbhaarigen ab. „Los geht’s Sasuke. Wecken wir unsere Freunde endlich aus ihrem Schönheitsschlaf auf. Ich glaube alle haben mittlerweile genug geschlafen, echt jetzt!“. „Hn.“, entgegnete der Schwarzhaarige und mit großen Sprüngen machten sich die beiden Shinobi auf und steuerten auf eine erhöhte Plattform zu. Diese verschaffte ihnen einen Überblick über den Schauplatz des Kampfes, die Kokos voller Shinobis und die eingesperrten Bijuus.   Dort angelangt richtete Sasuke seinen Blick auf Naruto. Dieser nickte ihm noch einmal voller Euphorie und Tatendrang zu bevor sie mit der Auflösung des Jutsus des endlosen Tsukuyomis begannen und mit der Hand der jeweils anderen Fingerzeichen für Fingerzeichen formten. Ziege, Vogel, Ochse, Hund, Drache, Hase, Ochse, Affe, Tiger, Ratte, Pferd, Ziege. Nachdem das letzte Fingerzeichen geschaffen wurde, wandte sich Naruto erwartungsvoll den schlafenden Shinobis zu. Sasukes Aufmerksamkeit hingegen galt den von ihm eingesperrten Bijuus. Seine Gesichtszüge wurden ernster. Das Chibaku Tensei, das Jutsu der Göttlichen Druckwelle, wurde von ihm verwendet, um die Bijuus unter seine Kontrolle zu bringen und zu einem gegebenen Zeitpunkt zu töten. Dies war Teil seines Plans einer Revolution.   Doch dieser Plan existierte nicht mehr. Nicht mehr nach seinem finalen Kampf mit Naruto.   So war es entschieden.   Im darauffolgenden Moment nutze Sasuke seine verbliebenen Überreste an Chakra, um mithilfe seines Rinnegans sein Jutsu aufzulösen und er gab somit die gefangenen Bijuus frei. Die Erde unter seinen Füßen begann zu vibrieren. Seine Augen verfolgten konzentriert das Geschehen. Sein Körper stand unter Spannung doch zugleich war sein Geist vollkommen gefasst. Einen Augenblick später trat Naruto neben den Schwarzhaarigen und legte seine Hand auf dessen Schulter ab. „Du hast das Richtige getan, Sasuke.“, sprach er den Uchiha an. Dieser antwortete nicht. Narutos Hand verweilte jedoch noch einige Sekunden an Ort und Stelle während die ehemaligen Teamkameraden den Lösungsmechanismen beider Jutsus mit ihrem Blick Folge leisteten.   Als jedoch der letzte Bijuu freigegeben war und somit auch Kurama, der neunschwänzige Fuchsgeist, in Blickweite war, gab es für Naruto kein Halten mehr. Wie ein Gummiball hüpfte der gelbhaarige Chaot voller Vorfreunde auf der Stelle auf und ab. Er war gerade dabei sich auf den Weg zu Kurama zu begeben, als ihn etwas oder besser gesagt jemand am Kragen packte. „Nichts da, hier geblieben!“, kam es von der Rosahaarigen. „Ah, Sakura-chan! Normalerweise würde ich mich freuen dich sich zu sehen, aber ich muss jetzt los, echt jetzt. Kurama wartet bestimmt schon auf mich.“, kam es unter einem quälenden Lachen von Naruto. „Jaja, schon gut. Ich lass dich ja gleich gehen, aber vorher muss ich nochmal mit euch beiden reden.“, entgegnete die Medic-Nin ihm und lies ihn daraufhin los.   Sakuras Blick richtete sich auf Sasuke und Naruto bevor sie in einem ruhigen Ton weitersprach. Die Sorgenfalte auf ihrer Stirn wurde jedoch mit jedem Satz größer. „Wie ihr beide sicher wisst, habt ihr durch den Verlust eures Unterarmes Unmengen an Blut verloren. Zwar konnte ich im Tal des Endes eine medizinische Erstversorgung leisten, jedoch sind so nur ein Bruchteil eurer Verletzungen geheilt wurden. Euer Armstumpf muss unbedingt unter sterilen Bedienungen weiter versorgt werden, um eine Blutvergiftung zu verhindern. Ebenfalls seid ihr beide komplett dehydriert und habt Unmengen an inneren Verletzungen. Mich wundert es um ehrlich zu sein, dass ihr beide überhaupt noch aufrecht stehen könnt nachdem das Adrenalin so langsam abgesunken ist.“.   Doch ihre Gesichtszüge wurden sanfter, als sie die zwei Shinobi darum bat, so schnell wie möglich bei ihr im Krankenlager vorbei zu schauen. Nachdem der Gelbhaarige ihr sein Wort gab, wandte sie ihre durchdringenden grünen Augen nochmal Sasuke zu bevor sie letztendlich verschwand. Er spürte ihre Unsicherheit und ihre Angst, dass er nicht bei der provisorischen Krankenstation auftauchen würde und einfach verschwinden würde, doch hierfür gab es aktuell keinen Grund mehr.   Als sich auch Naruto endgültig verabschiedet hatte, um Kurama einen Besuch abzustatten, lagen die Augen des Sharinganträgers noch lange auf diesem, auch wenn der blonde Chaot sich nach und nach seinem Blickfeld entzog. Seine Mundwinkel zuckten leicht nach oben, während Sasuke seinen Erinnerungen nachgab, um sich noch einmal an seinen entscheidenden Gedanken zu erinnern, als er neben Naruto fast verblutet im Tal des lag: „Naruto, ich muss gerade daran denken was du damals gesagt hast. `Wenn ich bei dir bin, frage ich mich, ob es sich so anfühlt einen Bruder zu haben´. Ich glaube, ich habe endlich begriffen was du meintest. All dieses Leid, das Leid meiner Mutter, meines Vaters, meines Bruders, kann ich nun nachempfinden. Und auch dein Leid, Naruto. Ich kann es fühlen wie du leidest und was du empfindest. Ich verstehe endlich deine Gefühle. Du hast mich nie verraten, mich nie ausgeschlossen. Du wolltest dich mir immer nur annähern. Du hast allen Grund gehabt mich zu hassen, aber nein, du nicht. Das hast du nicht getan. Du hast mich immer als deinen Freund gesehen. Und das, obwohl ich dich immer zurückgewiesen habe.“.   Doch damit war es ab nun vorbei. Stück für Stück würde er einen Weg finden die Freundschaft zu Naruto zuzulassen, denn er war ihm und seiner Beharrlichkeit unendlich dankbar, auch wenn er dies nie aussprechen musste. Er war der Grund, welchen ihn von seinem revolutionären Plan abgebracht hatte und ihn letztendlich verstehen ließen, dass das größte Leid nicht alleine geschultert werden muss.   Sein Blick wanderte nachfolgend über die zahlreichen Ninjas, die sich nach und nach aus den Kokos wandten. Umso mehr Shinobis sich befreit hatten, desto zunehmend mehr bekannte Bewohner aus Konohagakure waren unter ihnen. Konoha – seiner ehemaligen Heimat. Doch was war Konohagakure nun für ihn? Wollt er vor wenigen Wochen noch Konoha zerstören, war sein Plan vor einigen Stunden die jetzige Hokage zu töten, um selbst dort als Hokage zu agieren. Doch hierauf hatte er aktuell noch keine Antwort. Er war jedoch entschlossen sich den Konsequenzen für seine Handlungen zu stellen und nicht weiterhin als Nukenin zu leben. Hierfür müsste er vorerst nach Konohagakure zurückkehren, egal wie er zu seinem ehemaligen Heimatdorf aktuell stand. Doch vorher würde er wie vereinbart zu Sakura in das Krankenzelt gehen. Denn sie hatte Recht. Auch er merkte wie sein Adrenalinpegel Stück für Stück nachließ und seine Schmerzen, insbesondere an seinem Arm, stärker wurden. Doch wie es schien, gab es zuvor noch etwas zu klären.   „Sasuuuuuuke?? Das kann doch nicht wahr sein, dein Arm!! Geht es dir gut? Wer hat dir das angetan?!“, kam es weit entfernt von der angerannten rothaarigen Uzumaki. „War ja klar, dass sie uns wieder sofort links liegen lässt sobald sie ihn sieht, aber immerhin hat sie so vergessen, dass sie mich gerade noch verprügeln wollte.“, witzelte Suigetsu, was auch dem neben ihm laufenden Juugo ein Lächeln ins Gesicht zauberte. „Na na, Karin, du siehst doch wie in Mitleidenschaft gezogen er kampfesbedingt aussieht. Es wäre sicher nicht gut ihn weiter zu reizen, wobei mich brennend interessieren würde, wer es geschafft hat Sasuke Uchiha wortwörtlich einen Arm zu entreißen.“. „Das geht dich gar nichts an, Orochimaru.“, entgegnete der Schwarzhaarige seinem mittlerweile gegenüberstehenden ehemaligen Sensei kühl.   „An deiner scharfen Zunge scheint sich wohl weiterhin nichts geändert haben.“, antwortete der Schlangenmann lächelnd. Sasuke wandte seinen Blick auf sein ehemaliges Team. „Was wollt ihr hier?“. „Nun ja...“, begann Suigetsu zögernd, während er sich mit einer Hand am Hinterkopf kratzte. „Nachdem du letztes Mal so schnell verschwunden bist, wollten wir nach dir sehen und fragen was als nächstes ansteht.“. Keifend übernahm Karin das Wort. „Na was schon, du Vollidiot! Erstmal müssen wir Sasukes Wunden versorgen und uns zurück ziehen! Wir stehen hier ja regelrecht auf dem Präsentierteller!“.   „Team Taka ist mit sorgfältiger Wirkung aufgelöst.“, beendete der Uchiha die Diskussion emotionslos.   „Waaas? Das kann doch nicht dein Ernst sein?!“. Der Schock stand Karin wortwörtlich ins Gesicht geschrieben. Sasuke richtete sein Wort von ihrer Reaktion unbeeindruckt an den Orangehaarigen: „Juugo, ich gab dir einst das Versprechen dir als Käfig zu agieren, solltest du außer Kontrolle geraten. Dieses Versprechen kann ich vorerst nicht mehr halten. Ich bin mir jedoch sicher, dass Orochimaru einen Weg finden wird, sodass du auch zukünftig einen Leben außerhalb einer Zelle nachgehen kannst.“. Anschließend wandte sich er sich Karin und Suigetsu zu. „Für euch beide hat er gewiss auch eine Verwendung.“.   „So so, mein lieber Sasuke. Diese Wendung hatte ich nicht erwartet. Natürlich kann ich das tun, doch wieso sollte ich? Schließlich haben mich die drei genauso wie du verraten. Doch wie du weißt, halte ich nichts von verschwendetem Talent, also soll es so sein. Doch wohin wird dich der Weg nun tragen? Doch wohl nicht wieder nach Konohagakure? Vermochtest du das Dorf doch noch vor wenigen Stunden zerstören.“, sprach ihn belustigt Orochimaru an. „Ich werde mich meinen vergangenen Taten stellen.“. Und mit diesen Worten wandte sich der Schwarzhaarige ab und ließ das ehemalige Team Taka und Orochimaru zurück. Kapitel 6: Vertrauen -------------------- Sakura Pov   Angekommen im Krankenzelt gab es für Sakura kein Halten mehr. Nachdem sie ihre schulterlangen rosa Haare zusammengebunden hatte und kurz darauf schnurstracks einen Arztkittel überzog, war sie nach dem desinfizieren ihrer Hände für jede Verletzung gerüstet. Sie spürte ein aufregendes Kribbeln in ihrem Bauch. Wie jedes Mal, wenn sie kurz davor stand Menschenleben zu retten. Dies zauberte ihr ein zartes Lächeln ins Gesicht. Das war einer dieser Momente in denen sie sich hundertprozentig sicher war, dass die Entscheidung eine Medic-Nin zu werden für sie die Richtige war.   Konzentriert richtete sie ihre Augen auf die Patientenakte ihres ersten zu behandelnden Shinobis. Ihr war durchaus bewusst, dass auch sie von den vergangenen Wochen ausgelaugt war und ihr Chakraspeicher nicht annähernd aufgeladen war. Auch die durch Säure verätzte Stelle an ihrem Oberarm hatte ihr noch vor wenigen Minuten deutlich zu schaffen gemacht. Doch davon war nun nichts mehr zu spüren. Einige Shinobis hatte es eindeutig schlimmer erwischt als sie und um diese galt es sich umgehend zu kümmern.   Und so machte sie sich an die Arbeit.   Einige Stunden vergingen in denen sie insbesondere mit der Wundversorgung und der Neutralisierung von Gift beschäftigt war. Auch zwei Notoperationen wurden unter ihrer Leitung durchgeführt, die zum Glück glimpflich ausgingen. Erschöpft lies sich die Kunoichi für wenige Minuten auf einem Drehstuhl nieder und nahm mit etwas Wasser eine zweite Ration Nahrungspillen zu sich. Zwar basierten diese nicht auf ihrer eigenen Rezeptur, doch würden sie ihr trotzdessen noch ein weiteres Mal ein paar Stunden Schlafaufschub geben bevor sie für heute Feierabend machen würde. Denn ihr Blick durch das Krankenzelt verriet ihr, dass dem vorhandenen medizinischen Personal definitiv in den nächsten Stunden oder gar Wochen nicht die Arbeit ausgehen würde.   Nach einer kurzen Nackenmassage wollte die Medic-Nin gerade zum Gehen ansetzen, als sie bestimmend durch einen Griff auf ihrer Schulter wieder auf ihren Drehstuhl zurückgedrängt wurde. „Nichts da, junge Dame. Auf ein paar Minuten mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an.“. „Ino?“, kam es verwundert von der Rosahaarigen. „Die meisten Notfälle wurden bereits verarztet und Tsunade, Shizune und die anderen werden auch noch etwas länger ohne dich auskommen. Deine Augenringe reichen ja jetzt schon bis zum Boden.“, tadelte die blondhaarige Yamanaka die Angesprochenen. „Jaja Ino, freut mich auch dich wieder zu sehen.“, entgegnete ihr Sakura leicht genervt. Auf eine weitere Predigt hätte sie nämlich durchaus verzichten können. Shizune hatte dies bereits schon vor einer Stunde übernommen. Doch tief im Inneren war sie mehr als froh ihre beste Freundin zu sehen, mit dieser sie sich die letzten Monate über wieder immer mehr angenähert hatte.   „Mal ehrlich Sakura, meinst du nicht es reicht für heute? Morgen ist auch noch ein Tag, wobei, wenn ich so auf die Uhr schaue bleibt von diesem nicht mehr so viel übrig wenn du so weiter machst.“. Der Blick der Rosahaarigen fiel auf die Uhr und weitete sich unmittelbar darauf. Es war bereits 3 Uhr nachts. 6 Stunden nachdem sie Sasuke und Naruto ausdrücklich darum gebeten hatte sich bei ihr im Krankenlager zu melden. „Sie waren noch immer nicht da, richtig?“, deutete Ino Sakuras Verhalten. Diese schüttelte nur leicht mit einem traurigen Blick ihren Kopf. „Sie werden schon noch kommen, da bin ich mir sicher! Du kennst doch Naruto, er ist bestimmt gerade auf der Suche nach etwas zu Essen und Sasuke war schon immer bekannt für seinen großen Auftritt.“, zwinkerte ihr die Blondhaarige zu. Und wieder einmal hatte sie es geschafft Sakura ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.   „Du hast Recht, danke Ino!“, stimmte sie der Blondhaarigen zu. „Dann lass uns lieber mal den Kopf darüber zerbrechen wie wir die ganzen Verletzten so schonend und schnell wie möglich nach Konoha ins Krankenhaus bringen. Das wohl gemerkt seit Pains Angriff immer noch nicht wieder vollkommen hergerichtet ist.“. Frustriert pustete sich die rosahaarige Medic-Nin eine Strähne aus dem Gesicht. „Nicht du auch noch, Sakura! Die ganzen 3 letzten Stunden war das eins der top Themen auf der Kagekonferenz. Ich kann es langsam nicht mehr hören.“, kam es genervt von der Yamanaka. „Die Kagekonferenz?“, entgegnete ihr die Kunoichi überrascht. „Du warst auch dabei?“. Ino nickte. „Glaub mir, ich konnte es auch erst nicht glauben, aber neben den Kage wurden auch die Anführer der einzelnen Einheiten und Divisionen zu dem Treffen geladen. Und da mein Vater, wie du weißt, leider nicht mehr unter uns ist, musste ich an seiner Stelle für die Informationsbeschaffungseinheit antanzen.“. Die Augen der Blondhaarigen waren während ihres letzten Satzes traurig auf den Boden gerichtet.   Ino so bedrückt zu sehen war ungewohnt und versetzte Sakuras Herz einen Stich. Sofort zog sie ihre beste Freundin in eine feste Umarmung. Als sie sich von ihr löste stellte sich die Rosahaarige ihr aufmunternd gegenüber und hielt sie weiterhin an den Schultern fest als sie ihr liebevoll entgegnete: „Aber hey, Ino! Herzlichen Glückwunsch! Es ist wirklich toll, dass du direkt als seine Nachfolgerin antreten darfst. Ich wusste schon immer, dass deine Fähigkeiten unglaublich sind. Dein Vater wäre stolz auf dich!“. Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf Inos Gesicht ab, während sie versuchte die Tränen zurückzuhalten. „Papperlapapp Stirnie, willst du nicht lieber wissen wie wir das Problem gelöst haben?“. Sakuras Blick wurde ernster. Nach ihrem Nicken fuhr Ino fort. „Wir starten die Krankentransporte ab morgen früh und beginnen mit den Notfällen. Hierfür wird die Hilfe von einigen vertrauten Geistern benötigt, aber auch die Hunde von Kibas Familie, dem Inuzuka Clan, werden herangezogen. Ebenfalls wird Sai uns helfen. Sollte es in Konoha aufgrund der Zerstörung kapazitätsbedingt eng werden, wird uns Sunagakure unter die Arme greifen.“.   Sakura, welcher natürlich aufgefallen war, dass sich bei der Erwähnung ihres Teamkameraden Sai die Wangen ihrer besten Freundin leicht rosa gefärbt hatten, wollte gerade etwas erwidern als sie jemand unterbrach. „Hallo Sakura-chan, tut mir leid, dass wir uns etwas verspätet haben, aber wir wurden aufgehalten.“, begrüßte sie der gelbhaarige Chaot, währen er verlegen mit seiner linken Hand an seinem Kopf kratze. Sakuras Gesichtszüge verhärteten sich, während sie ihre Hände zu einer Faust ballte. „Ok, ok!“, versuchte er sie zu beschwichtigen. „Aufgehalten war vielleicht nicht das richtige Wort, a-aber ich musste erst mal sehen, ob es allen gut geht und danach hatte ich furchtbaren hunger u-und dann musste ich auch erst mal Sasuke finden!“. Hierbei zeigte Naruto auf seinen Hintermann, welcher langsam neben ihm zum stehen kam. „Das ist mein Stichwort.“, kam es von Ino. „Komm schon, Naruto. Sakura kann euch schließlich nicht beide gleichzeitig verarzten. Ich bringe dich zu Tsunade.“. Und schon wurde der Jinchuuriki von der Blondhaarigen weggezerrt.   Die Augen der Medic-Nin richteten sich auf Sasuke. Besorgt sah sie zu ihm auf. Auch wenn er es nie zugeben würde, sah sie ihm an, dass es ihm zunehmend schlechter ging. Sie hatte es ihnen doch gesagt. Sie hatten zu lange gewartet. Naruto schien es aufgrund des Chakras des Neunschwänzigen schon deutlich besser zu gehen. Sein Heilungsprozess hatte bereits vor einigen Stunden eingesetzt, während der Sharinganträger seines blassen Gesichts und dem Schweiß auf seiner Stirn zu Folge seit Stunden mit Fieber zu kämpfen hatte. Wie ferngesteuert ging sie auf ihn zu und legte ihre Hand behutsam auf seine Stirn, um ihre Vermutung zu bestätigen. „Du hast Fieber.“, kam es von ihr bevor sie zusammenzuckte, als er mit seiner Hand ihr Handgelenk griff, um es sanft aber bestimmend von sich wegzudrücken. Ihre Wangen nahmen einen leichten Rosaton an, während sie peinlich berührt weitersprach. „T-Tut mir leid, das war ein Reflex. Aber bitte leg dich auf die Liege hier drüben. Wir sollten nicht noch mehr Zeit verlieren.“. Wortlos befolgte der Schwarzhaarige ihren Anweisungen.   Während die Rosahaarige mit der medizinischen Versorgung begann, wurde ihr Blick von Minute zu Minute ernster. Einen Tropf hatte sie bereits gelegt und auch die offene Wunde an seinem linken Arm wurde desinfiziert und neu verbunden. Seine inneren Verletzungen sahen jedoch viel schlimmer aus als bei ihrer letzten Begegnung. Durch die lange Reise und den Chakraverbrauch mussten sie wieder aufgegangen sein. Auch der hohe Blutverlust schien ihm in Kombination mit dem Fieber schwer zu schaffen zu machen. Doch anstatt sich endlich etwas auszuruhen, spürte die Medic-Nin, wie Sasuke jeden ihrer Schritte mit festem Blick verfolgte und sie nicht außer Acht ließ, als würde er ihr nicht vertrauen. Ein Seufzen entfuhr ihr. Sie verstand ihn. Er war eine lange Zeit weg gewesen und hatte als Nukenin höchstwahrscheinlich deutlich mehr Feinde als Verbündete, aber bei ihr war er sicher. Das müsste er ihr glauben, sie waren doch noch immer ein Team! Schließlich hatte er sich für und nicht gegen Konohagakure entschieden und egal was er in der Vergangenheit getan hat, sie wusste schon immer, dass sie ihn nie hätte aufgeben können.   Bestimmend griff sie nach seiner Hand. „Sasuke-kun, ich will ehrlich zu dir sein. Dein Gesundheitszustand verschlechtert sich zunehmend. Ich werde sofort mit der Versorgung deiner inneren Wunden beginnen. Hierfür muss ich dich zwingend unter Narkose setzen.“. Nachdem keine Gegenwehr von ihm zu vernehmen war, sprach sie nach einer kurzen Pause weiter. „Da wir morgen ebenfalls mit den Krankentransporten beginnen werden und du und Naruto aufgrund eures Verletzungsgrads einer der ersten Transporte sein werdet, wäre es gut, wenn du bis zu der Ankunft in das Krankenhaus nach der Narkose direkt in ein Wachkoma versetzt würdest. Es würde die Regenartion deines Körpers deutlich beschleunigen und ich bin mir sonst nicht sicher, wie du die 7 Stündige Reise nach Konoha ohne gesundheitlichen Schaden bewältigen wirst.“. Angespannt hielt sie die Luft an und wartete auf seine Antwort.   „Nein.“.   Gerade als er ihr seine Hand entziehen wollte, verstärkte sie ihren Griff und sah ihm mit einem eindringlichen Blick in die Augen. „Bitte, Sasuke-kun. Ich verspreche dir, ich lasse dich während dem Wachkoma nicht aus den Augen. Du kannst mir vertrauen! Wenn du es nicht mir zuliebe tust, dann für Naruto, aber du musst dich unbedingt etwas ausruhen. Jetzt sind wir so weit gekommen und ich denke keiner von uns beiden würde es ertragen, dich wegen so etwas vermeidbaren noch weiter leiden zu sehen oder dich im schlimmsten Fall zu verlieren.“. Auch wenn ihre Stimme zum Ende ihres Satzes immer zittriger wurde, war sie stolz auf sich, nicht wieder direkt vor ihm in Tränen auszubrechen und einigermaßen bestimmend aufzutreten. Auch wenn sie ihm momentan körperlich überlegen war und sie ihn im Falle eines gesundheitlichen Notfalls aufgrund ihres ärztlichen Aids gegen seinen Willen in einen künstlichen Schlaf versetzen könnte, wünschte sie sich sein Vertrauen. Er sollte sich bei ihr sicher fühlen können und dies aus eigenem Willen entscheiden.   Ein leises „Hn.“ riss sie aus ihren Gedanken. Ihre Augen weiteten sich augenblicklich. Mit einer so schnellen Zustimmung hatte sie nicht gerechnet. Vielleicht klang sie doch überzeugender als erwartet. Dies zauberten ihr direkt ein schüchternes Lächeln ins Gesicht. Oder vielleicht hatte auch einfach sein gesunder Menschenverstand über seinen Stolz gesiegt. Wie dem auch sei, es war ihr letztendlich egal, Hauptsache sie durfte ihm endlich helfen. Nach einem kurzen zustimmendem Nicken ihrerseits legte sie behutsam ihre Hände über seinen Kopf und lies darauf hin ihr grünes Chakra fließen, sodass Sasuke Sekunden später seine Augen geschlossen hatte und von ihr unter Narkose gesetzt wurde. Daraufhin begann die Rosahaarige mit den Operationsvorbereitungen. Kapitel 7: Heimreise -------------------- Sakura Pov   Stunde um Stunde verging, während die Notoperation Sasukes ihren Lauf nahm. Nach 4 ½ Stunden war es jedoch endlich geschafft und die junge Kunoichi hatte gerade zum letzten Mal ihre grünes Chakra aufleuchten lassen, um Sasukes letzte Wunden während der Operation zu schließen. Es war bitter nötig, dass der Schwarzhaarige endlich behandelt wurde, doch sein Zustand war inzwischen wieder stabil und auch die bereits eingeleitete Wachkomaphase würde ihr Nötiges dazu beitragen.   Erleichtert blickte Sakura auf ihren Patienten, während sie sich mit einem Tupfer etwas Schweiß von ihrer Stirn rieb. Ganze Sieben Knochenbrüche konnte die Medic-Nin im Verlauf der Operation lokalisieren. Ebenfalls behandelte sie erneut Sasukes Armstumpf sowie seine Milz, die aufgrund eines kleinen Risses die Hauptursache für seine inneren Blutungen darstellte. Zu guter Letzt lies die Rosahaarige ihr heilendes Chakra über die zu stark beanspruchten Augen des Sharingan- und Rinneganträges fließen, um diese etwas zu besänftigen.   Langsam merkte Sakura wie die Anspannung, welche sie während jeder Operation begleitete, jedoch insbesondere bei Sasukes, sowie das Adrenalin nach und nach aus ihrem Körper entwich und sie sich etwas entspannte. Ein leichtes Gähnen entwich ihr, als sie einen letzten prüfenden Blick auf die Verbände des Schwarzhaarigen an dessen linken Arm und seinem linken Auge warf. Zufrieden nickte sie sich zu. Sie hatte gute Arbeit geleistet und mit etwas Zeit würden sich Sasukes Körper wieder vollständig regenerieren.   Müde richtete sie im Anschluss ihre Augen auf die kleine Uhr über ihrem Patienten. Es war bereits 9 Uhr morgens. Doch nicht nur die Tatsache, dass die Medic-Nin mittlerweile fast 36 Stunden ohne Schlaf auf den Beinen war, zerrte an ihren Kräften. Nein, die Wirkung ihrer Nahrungspillen war inzwischen ebenfalls vollständig in ihrem Körper abgebaut und ihr Chakrareste nahezu komplett verbraucht. So hätte sie im Notfall gerade noch einen Schmetterling verarzten können, dies war aber auch alles. Zudem musste sie sich eingestehen, dass sie die letzten Tage und Wochen mehr emotional aufgewühlt hatten, als es ihr lieb war - im positiven als auch im negativen Sinne.   So beschloss die Rosahaarige, dass sie sich nun endlich ihren längst überfälligen Feierabend verdient hatte. Alle akuten Notfälle waren bereits behandelt und weiteres medizinisch Personal war umfangreich vertreten. In ihrem Zustand würde sie den anderen Medizin-Ninjas sowieso nur im Weg stehen und die bevorstehenden Krankentransporte würden ihr am morgigen Tag noch genug abverlangen. Ebenfalls rief ihr ein weiterer Blick auf den Schwarzhaarigen ihr Versprechen an ihn ins Gedächtnis, welches sie ihm vor der Operation gab und ganz sicher nicht berechnen würde. Und mit diesem Gedanken schob Sakura Sasuke auf einem mobilen Krankenbett in ein provisorisch eingerichtetes Krankenzimmer, nachdem sie sich endgültig für heute winkend von den ihr zugeteilten OP-Schwestern verabschiedet hatte.   Dort angekommen kontrolliere die Kunoichi noch einmal alle Zugänge ihres Patienten ehe sie sich neben seinem Bett auf einem kleinen Drehstuhl niederließ und mit ihrem Blick an dem Gesicht des Schwarzhaarigen hängenblieb. Obwohl der Sharinganträger gerade nur schlief, beruhigte sie sein Anblick ungemein. Auch wenn sie wusste, er würde es nicht gutheißen, dass sie ihn augenblicklich anstarrte, konnte sie ihren Blick gerade nicht abwenden. Ein zaghaftes Lächeln zeichnete sich auf ihre Lippen ab.   Wie Sasuke da lang, ganz friedlich, als würde er keine Fliege etwas zu leide tun können. Was natürlich nicht stimmte, denn der Sharinganträger war neben Naruto einer der stärksten lebenden Ninjas der fünf großen Shinobi-Dörfer! Doch sie freute sich, dass er ihr trotz ihrer jahrelangen Distanz, gar Kluft immer noch oder vielleicht auch wieder etwas vertrauen schenkte. Ebenfalls kam sie nicht drum herum wieder einmal feststellen zu können, was für ein attraktiver Mann Sasuke geworden war. Ein leichter Rotschimmer zeichnete sich auf ihren Wangen ab. Schon als Kind schwärmte nahe zu jede Kunoichi, sie natürlich mit eingeschlossen, für den Schwarzhaarigen. Doch während seiner Abwesenheit, so fiel ihr auf, wurde sein Gesicht noch etwas markanter, seine Körper zunehmend Muskulöser und seine Aura noch geheimnisvoller.   Doch halt, stopp. Das konnte doch nicht war sein! Wütend über sich selbst schüttelte sie diesen Gedanken ab. Begaffte sie ihn gerade ernsthaft wie ein Stück Fleisch? Da war ihr Teamkamerad nun endlich wieder zu ihnen zurückgekehrt und einer ihrer ersten Gedanken war, ob der Schwarzhaarige überhaupt noch schöner werden konnte ehe sie nach gefühlt fünf Minuten wieder in ihr altes Fangirl Muster verfiel. Nein! Dies galt es unter allen Umständen zu vermeiden. Schließlich hatte auch sie sich während der letzten Jahre verändert. Obwohl Sakura sich nicht ganz sicher war, glaubte sie erkannt zu haben, dass sie in Sasukes Gesicht auf dem Kampfplatz das erste Mal so etwas wie Anerkennung oder sogar Respekt für sie wahrnehmen konnte und das würde sie sicher nicht direkt wieder kaputt machen. Denn Shannaro, verdammt! Sie würde ihm und Naruto nie wieder ein Klotz am Bein sein und einen weiteren Schritt in diese Richtung hatte sie mit ihrer beachtlichen Leistung während der OP des Sharinganträgers gemacht.   Müde platzierte Sakura ihre Arme auf dem Bett des Schwarzhaarigen und legte ihren Kopf, welcher weiterhin Sasuke zugewandt war, darauf ab. Doch ihrer Augen wurden schwerer und schwerer. Bevor sie sich letztendlich ihrer Müdigkeit hingeben musste und mit einem Lächeln auf den Lippen einschlief, galten all ihre Gedanken Sasuke.   Sasuke, der endlich von Naruto zur Vernunft gebracht wurde.   Sasuke, der nicht mehr seiner Rache hinterherjagte.   Sasuke, der endlich wieder er selbst zu sein schien.   Sasuke, der sich bei ihr entschuldigt hatte.   Sasuke, der endlich mit ihnen nach Hause kommen würde.   Sasuke, der endlich in Sicherheit schien.   Auch in ihren Träumen war der Schwarzhaarige präsent. Diese handelten zu Beginn von ihrer Reunion als Team und nach einem kurzen Zeitsprung von einem ausgelassenen Abendendessen bei Ichiraku. Sie, Sasuke, Naruto und auch Sensei Kakashi philosophierten fast schon nostalgisch über ihre Genin Zeit als Team 7. Von Sasukes und Narutos Kriegsverletzungen war nichts mehr zu sehen und das ein oder andere Glas Sake trug zu einer äußerst ausgelassenen Stimmung bei, welche sogar dem Sharinganträger das ein oder andere Schmunzeln entlocken konnte. Doch was als schöner und friedlicher Traum begann, endete in einem Alptraum. Kurz bevor die Stimmung ihren Höhepunkt erreicht hatte, waren die Vier von einem Moment auf den anderen von mehr als 30 ANBU umzingelt. Unter ihnen waren ebenfalls der Ältestenrat von Konoha, die Kage der benachbarten Nationen sowie Tsunade.   Sakura verstand die Welt nicht mehr. Was zu Hölle wollten die Oberhäupter der einzelnen Shinobi-Dörfer von ihnen und warum konnte dies nicht bis morgen warten? Hatten sie nicht endlich auch etwas Ruhe und Zeit für sich verdient? Sie war gerade dabei sich wütend aufzurichten, als es ihr klar wurde. Sie waren wegen ihm da – wegen Sasuke. Sie alle wollten ihn gefangen nehmen, ihn für seine früheren Taten und Verbrechen bestrafen und wenn es für den Frieden der Länder nötig war, ihm das Leben nehmen. Ihre Augen weiteten sich und der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben. Das konnten sie doch nicht machen?!   Nein! Er war doch erst gerade wieder nach Konoha zurückgekehrt und er war nicht er selbst als er so gehandelt hatte. Es tat ihm leid, das wusste sie und er würde so etwas sicher nie wieder machen. Doch wer vermochte ihm sein Handeln zu verdenken? Ihr fielen Narutos Worte ein über die Wahrheit und die echten Umstände des Uchiha-Massakers jenes Abends. Zwar wusste sie, dass dies nie Sasukes Verhalten rechtfertigen könnte, aber es war zumindest ansatzweise nachvollziehbar. Doch bevor sie ihren Gedanke zu Ende bringen konnte, wurde der Nukenin auch schon vor ihren Augen abgeführt. Panik spiegelte sich in ihrem Gesicht wider. Sie musste etwas tun, ihm helfen! Doch die Kunoichi konnte sich nicht bewegen. Sie war wie zu einer Salzsäule erstarrt. Nur ihre Tränen bahnten sich langsam ihren Weg über ihr verängstigtes Gesicht.   Noch nahezu bewegungsunfähig schreckte die Medic-Nin aus ihrem Alptraum auf. Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn und ihr ganzer Körper zitterte. Panisch suchten ihr Augen den Raum nach Sasuke ab, während ihr Herzschlag sich immer weiter beschleunigte. Doch da lag er. Sasuke lag wie zuvor in seinem Krankenbett vor ihr. Erleichtert atmete sie aus. „Bei Kami, es war nur ein Traum. Ein wirklich dummer, dummer Traum.“, versuchte sie sich innerlich zu beruhigen, doch es schien ihr nicht wirklich zu gelingen. Doch war dies wirklich nur ein Traum oder ein potentielles Szenario, welches Sasuke in Konohagakure erwarten würde? Sie war nicht naiv. Ihr, und sicherlich auch Sasuke, war von Anfang an bewusst, dass seine Rückkehr nicht von jedem positiv aufgenommen werden würde. Dies galt insbesondere für die Kage der verschieden Shinobi-Dörfer. Noch etwas unter Schock blinzelte sie ein paar Mal und musste feststellen, das sie die Tränen aus ihrem Traum auch in Wirklichkeit vergossen hatte. Doch gerade als sie diese wegwischen wollte und ihre Gedanken ordnen wollte, spürte sie eine immer näher kommende Chakraquelle.   Ihrer guten Chakrawahrnehmung geschuldet, wusste die Rosahaarige bereits vorab wer sich hinter der gerade öffnenden Türe verbarg. „Hallo Ino, weißt du wie es Naruto geht? Ist Tsunade schon fertig mit seiner Behandlung?“. Inos zuerst kecken Gesichtszüge wichen einem besorgten Gesichtsausdruck, als sie Sakura erblickte. „Ja, ihm geht es soweit gut. Tsunade ist vor etwa einer Stunde mit seiner Behandlung fertig geworden. Seine Verletzungen sollen wohl durch die Selbstheilungskräfte des Fuchsgeist nicht ganz so schlimm ausgesehen wie erwartet. Dennoch hat er von Tsunade ein Schlafmittel für den Heimtransport aufgebrummt bekommen. Es wird wahrscheinlich bis morgen Abend anhalten. Da Sasuke und er jedoch mit als erstes nach Konoha transportiert werden sollen, sollte die Ration ausreichen.“.   Ein leichtes gedankenverlorenes Schmunzeln zeichnete sich auf dem Gesicht der Medic-Nin ab. Sie konnte sich denken, dass Naruto das Schlafmittel mit Sicherheit nicht freiwillig eingenommen hatte. Wahrscheinlich hatte er vorab eifrig mit Tsunade über die Notwendigkeit des Serums diskutiert und musste sich letztendlich geschlagen geben. Apropos, Tsunade. Sie musste unbedingt so schnell wie möglich mit ihr über Sasuke reden. Gleiches galt für Naruto. „Aber bevor du dich wieder um alle anderen sorgst, wie wäre es damit, wenn ich mir endlich deinem Arm mal ansehen darf? Dafür hattest du bis jetzt noch immer keine Zeit.“. Mit diesen Worten wurde Sakura wieder aus ihren Gedanken gerissen. Die Rosahaarige nickte zögerlich und streckte der Yamanaka ihren immer noch vom Kampfe mit Kaguya säure verätzten und bisher provisorisch verbundenen Arm hin, sodass diese direkt mit der Behandlung beginnen konnte. Zwar hätte sie dies schon längst selbst erledigen können, doch ihre Priorität lag bei den verletzten Shinobi.   „Ino,“, begann die Rosahaarige ihre Ansprache ernst, „weißt du wo Tsunade ist? Ich muss dringend mit ihr sprechen.“. Die Blondhaarige nickte verstehend. „Tut mir leid, Sakura. Sie ist bereits mit den ersten Shinobi vor ein paar Minuten nach Konoha aufgebrochen, um dort alles für die Rückkehr der Einwohner Konohagakures vorzubereiten. Ebenfalls wollte sie sich einen Überblick über unsere noch vorhandenen Ressourcen machen, um gegebenenfalls zeitnah die anderen Shinobi-Dörfer um Unterstützung zu bitten.“. „Ich verstehe.“, entgegnete ihr die Medic-Nin versucht gefasst. Sie durfte jetzt nicht in Panik verfallen. Doch bevor sie sich gedanklich einen Schlachtplan zurecht legen konnte, richtete die Yamanaka erneut ihr Wort an sie, nachdem ihr heilendes Chakra an Sakuras Arm erlosch. „So, das wäre es fürs Erste. Jetzt sieht dein Arm doch schon wieder viel besser aus! Und wie ich sehe, konntest du auch endlich etwas Schlaf nachholen, sehr gut. Aber Sakura... geht es dir sonst gut soweit?“.   Die Haruno unterdrückte ein Seufzen. Es war klar, dass Ino sie sofort durchschaut hatte. Schließlich kannten sie sich nicht umsonst schon seit ihrem vierten Lebensjahr. Der Blick der Medic-Nin ging für einige Sekunden ins Leere während sie überlegte, was sie Ino antworten sollte. Zwar wusste sie, dass sie mit ihrer besten Freundin über alles reden konnte, doch hatte diese unter anderem durch den Tod ihres gefallenen Vaters aktuell genug eigene Probleme. Darüber hinaus schien auch an ihr, wie bei den meisten Shinobi, der Krieg physische und psychische Spuren hinterlassen zu haben. Aus diesem Grund wollte sie Ino nicht noch zusätzlich unnötig aufwühlen. So winkte sie müde unter einem gezwungenen Lächeln ab. „Jaja Ino, alles gut. Ich bin nur etwas ausgelaugt, das ist aber auch alles.“.   Inos Augenbraue zog sich skeptisch in die Höhe, doch zur Erleichterung Sakuras beließ sie es dabei. Das nachfolgende Gespräch der beiden Kunoichi handelte lediglich über organisatorische Rahmenbedingungen des morgigen Krankentransports. Zur Sakuras Freude bildeten Sai, Ino und sie eine Transporteinheit. Die Rosahaarige würde mit Sasuke und Naruto auf einem von Sais gezeichneten Vögeln zurückreisen und die rechte Flanke der Flugeinheit abbilden. Ino bildete die linke Flanke mit weiteren verletzten Shinobi ab. Sai würde das Trio mit zwei anderen ANBU anführen.   Nachdem sich die Blondhaarige verabschiedet hatte, verging die Zeit wie im Flug. Ehe sich die rosahaarige Kunoichi versah, hatte ihre Transporteinheit auch schon die Heimreise angetreten. Zu Sakuras linken Seite wurde Sasuke auf dem Rücken des Flugadlers platziert und rechts neben ihr lag Naruto. Beide waren gut gesichert, sodass der Krankentransport nach Konoha hoffentlich ohne weitere Probleme verlaufen sollte. Gleiches galt für die andern verletzten Shinobi. Nachdenklich richtete die Medic-Nin ihren Blick auf Sasuke, während ihr der kalte Flugwind durch ihre schulterlangen rosa Haare wehte. Unterbewusst konnte sie ein angeregtes Gespräch zwischen Ino und Sai, welches mehrheitlich jedoch von Ino gelenkt wurde, wahrnehmen, was ihr ein zartes Lächeln auf die Lippen zauberte. Ihre Gedanken galten jedoch alleine Sasuke.   Nahezu die komplette Heimreise hatte sie alle möglichen Szenarien, Bestrafungen und Konsequenzen durchgespielt, die den Sharinganträger in Konohagakure erwarten könnten. Sie kam jedoch immer zu dem selben Entschluss. Komme, was da wolle, sie, und bestimmt auch Naruto, würden alles in ihrer Kraft stehende zu tun, damit Sasuke wieder ein freier Bürger und Ninja Konohagakures werden konnte. Er sollte sich trotz aller potentiellen Widerstände willkommen und erwünscht fühlen. Schließlich ist und bleibt Konoha sein zu Hause. Und mit diesem neuen Mantra näherte sich Sakura mit ihren Teamkameraden Stück für Stück dem Dorf, versteckt unter den Blättern. Kapitel 8: Vergangenheit ------------------------ Sasuke Pov   Der Himmel, schwarz wie die Nacht und klarer als üblich. Lediglich der Mond, welcher sein Höchstmaß an Fülle erreicht hatte, war durch vereinzelte Wolken bedeckt. Neben dem Himmelsspiel beobachteten ein rotes Auge, gekennzeichnet durch das Sharingan, sowie ein violettes Auge, widergespiegelt durch das Rinnegan, eine menschenleere Gasse, welche sich ihren Weg durch die Häuser Konohagakures schlängelte. Es musste fast Mitternacht sein, sodass die meisten Bewohner Konohas schon schliefen. Lediglich weit entfernt konnte Sasuke hastige Schritte wahrnehmen, die direkt auf ihn zusteuerten. Sie mussten aufgrund der Auftrittsfrequenz von einem Kind stammen, was sich sogleich durch die näher kommende Gestalt bewahrheitete. Es schien aufgrund seiner Gangart und seiner Kleidung ein Junge zu sein, doch es war nicht irgendein Junge in dessen Gesicht der Schwarzhaarige nach der Überbrückung der letzten Distanz blicken konnte. Es war er selbst. Somit bestätigte sich die Vorahnung des Clanerbens: Es spielte sich erneut die Nacht ab, die sein Leben gänzlich veränderte und welche er schon abermals durchlaufen hatte.   Die Nacht, die nahezu den gesamten Uchiha Clan sein Leben kostete.   Das letzte Mal war es Itachi, welcher ihm durch dessen Augen das komplette Ausmaß jener Nacht aufgezeigt hatte. Doch diesmal war es anders. Sasuke folgte seinem jüngeren Ich durch die Mauern des Uchiha-Viertels bis hin zu seinem Elternhaus. Der gesamte Clan schien bereits durch die Hände seines Bruders und Obitos Mithilfe ausgelöscht worden. Doch entgegen seiner Erwartung fand der siebenjährige Sasuke nicht die Leichen seiner Eltern in dem Wohnraum ihres gemeinsamen Anwesens auf. Sein Vater und Clanoberhaupt der Uchiha, Fugaku Uchiha, seine Mutter, Mikoto Uchiha, und sein älterer Bruder Itachi schienen ihn bei vollem Bewusstsein zu erwarten.   Sasuke beobachtete abseits mit einem ernsten Blick wie das verängstigte Kind auf seine Familie zuging. Erleichterung spiegelte sich in dem Gesicht des Jungen wider. Erleichterung, dass seine Familie im Vergleich zu allen anderen des Uchiha Clans noch am Leben war. Als erstes durchbrach seine Mutter die Stille und richtete ihr Wort an ihren jüngsten Sohn. Sie griff nach seinen Händen und kniete sich zu ihm hinab bevor sie mit einem aufmunternden Lächeln sagte: „Sasuke, mein Schatz... Deine Augen müssen am heutigen Abend bereits Dinge gesehen haben, vor denen ich dich gerne als deine Mutter bewahrt hätte. Dennoch bitte ich dich keine Angst zu haben, denn ich weiß was für ein starker kleiner Mann du bist. Auch wenn in Zukunft schwere Zeiten auf dich zukommen mögen, die dich mehr als einmal an dir zweifeln lassen, will ich, dass du weißt, dass ich immer an dich glauben werde! Auch wenn du vielleicht von dem richtigen Weg abrücken wirst, weiß ich, dass du es immer wieder zurück schaffst. Du bist ein gutes Kind und hast dein Herz an der richtigen Stelle. Vergiss bitte nie, wie lieb ich dich habe. Denn ich werde immer in deinem kleinen Herzen sein und auf dich aufpassen.“. Mit einer festen Umarmung beendete die Uchiha ihre liebevolle Ansprache.   Bevor der junge Sasuke überhaupt realisieren konnte, was seine Mutter zu ihm sagte, spürte er die Hand seines Vaters auf seiner Schulter ruhen. „Sohn, ich will, dass du weißt, dass ich immer Stolz auf dich war... Zeig den Menschen, was für ein starker Clan wir sind und mach dem Namen Uchiha alle Ehre.“. Die Augen des kleinen Schwarzhaarigen wurden immer größer bevor sie sich letztendlich auf Itachi richteten. „Itachi, w-was reden Mutter und Vater da? Was hat das alles zu bedeuten?“. Wehmütig betrachtete der ältere der zwei Brüder den jüngsten Clanerben bevor er sich lächelnd zu ihm hinunter beugte und mit zwei Fingern seine Stirn berührte. „Sasuke, es tut mir leid was für eine Last ich dir aufgebürdet habe. Wenn ich die Chance hätte, würde ich in vielen Situationen anders handeln. Aber egal wie dein zukünftiger Weg auch aussehen mag, ich werde dich immer lieben.“. Bevor Itachi mit ruhiger Stimme weiter sprach, richtete er sich auf und blickte Sasukes heutigem Ich direkt in die Augen.   „Sasuke, vergiss jedoch nie, dass auch unter den Lebenden Personen existieren, denen du etwas bedeutetest. Ganz egal welche Fehler du auch du begehen wirst. Ein Familie besteht nicht nur durch ihr Blutbündnis. Es ist viel mehr als das.“.   „Nii-San, was soll das? Von welcher Last sprichst du? Warum schaut ihr mich denn alle so ernst an?“. Tränen bahnten sich ihren Weg in seine schwarzen Augen und die Gesichtszüge des Siebenjährigen wurden immer verzweifelter. Doch ehe ihm jemand antworten konnte, verblassten die Konturen seiner Familie immer mehr, bevor sie sich letztendlich in Luft auflöste. Sasuke, der noch immer fernab das Geschehen betrachtete, verstand was gerade in dem Kopf des Jungen vorging. Er schien zu realisieren, dass er der einzig überlebende des Uchiha Clans war. Seine gesamte Familie war von ihm gegangen. Doch daran war nichts mehr zu ändern. Je früher er es akzeptieren würde, desto mehr Leid würde ihm erspart bleiben. Mit den Gedanken an Itachis Worte wandte er sich ab, um sein Elternhaus zu verlassen.   Bevor er jedoch das Gebäude verlassen konnte, fand sich der Sharinganträger in weiteren, längst verblassten Erinnerungen als Zuschauer wider. So durchlief er unter anderem erneut die Bekanntmachung von Team 7, den Kampf gegen Zabuza und Haku, die Chunin Auswahlprüfung, seine Auseinandersetzung mit Naruto über den Dächern des Konoha Krankenhauses sowie Sakuras Versuch ihn bei seinem Entschluss Konohagakure zu verlassen aufzuhalten. Doch auch nicht nach dieser Szenerie konnte der Uchiha entfliehen. Es schien ihm als spielte sein Unterbewusstsein alle schneidenden Erlebnisse seiner Vergangenheit erneut vor seinem inneren Auge ab. Erlebnisse, die er in den letzten Jahren durch seinen Fokus auf Rache mit aller Kraft verdrängt hatte.   Ein abfälliges Schnaufen entwich dem Schwarzhaarigen. Er wusste, dass er träumte. Sasuke erinnerte sich daran, dass er unfassbare Schmerzen hatte und Sakura ihm mitteilte, dass er operiert werden müsse und anschließend in ein Wachkoma versetzten werden solle. Er verstand noch immer nicht, warum er sich so schnell dazu überreden lassen hatte. Wahrscheinlich trieb in der Schmerz zu so einer dummen Entscheidung, doch er war selbst dafür verantwortlich. Die Rosahaarige hatte ihm und Naruto mehrmals mitgeteilt, dass sie sich zeitnah untersuchen lassen sollten. Doch er konnte nicht. Irgendetwas unerklärliches hielt ihn davon ab das Krankenzelt aufzusuchen. Sasuke wusste, dass Sakuras medizinischen Fähigkeiten die von Karin bei weitem übertrafen, daran lag es somit nicht. Jedoch war es seine alleinige Schuld, dass Naruto und er in einer solchen Verfassung waren. Ohne diesen letzten Kampf mit dem Chaosninja hätte er sich niemals geschlagen gegeben. Zwar war er sicher, dass Naruto ihm dies und seinen Weggang nie vorhalten würde, doch er wusste tief im Inneren wie sehr er ihn und insbesondere Sakura durch sein Fortgehen und seine Taten verletzt hatte. So verdiente er es noch etwas mehr zu leiden und ohne Narutos Gequengel wäre er dem Krankenzelt wahrscheinlich noch weitere Stunden fern geblieben.   Doch so langsam verlor der Uchiha die Geduld, auch wenn er wusste, dass er hierauf keinen Einfluss hatte. Nicht nur, dass sich der Sharinganträger an manche Situationen, wie beispielsweise sein erstes Zusammentreffen mit Orochimaru, nicht mehr im Detail erinnern wollte. Nein, die meisten Erinnerungen trugen nur dazu bei, dass sein Hass auf sich selbst immer größer wurde und ein zu Beginn kaum spürbarer Druck auf seiner Brust sich zunehmend verstärkte. Es waren Erinnerungen wie beispielsweise an seinen ersten Kampf mit Naruto im Tal des Endes, an seine Mitgliedschaft bei Akatsuki oder an seinen gescheiterten Versuch Sakura umzubringen. So spürte er nach all den Jahren voller Hass eine weitere Emotion und etwas, was er schon seit Ewigkeiten nicht mehr gespürt hatte: Reue. Reue gegenüber seinem Heimatdorf Konohagakure und vereinzelten anderen Shinobi-Dörfer, Reue gegenüber Kakashi sowie insbesondere gegenüber Naruto und Sakura.   Und so lies der Schwarzhaarige die weiteren Szenerien auf sich wirken bis er letztendlich in seiner aktuellsten Erinnerung angelang und er zum zweiten Mal seinen finalen Kampf mit Naruto im Tal des Endes durchlief. Wie bereits auch zuvor wurden die Wunden des Gelbhaarigen und des Sharinganträgers im Nachgang von der rosahaarigen Medic-Nin geheilt. Doch kurz bevor das heilende Chakra der Kunoichi verblasste, begann die Umgebung des abseits stehenden Uchihas zu beben. Stück für Stück lösten sich vereinzelte Steinfragmente der mächtigen Ninjaskulpturen. Ebenfalls spiegelten sich auf dem Erdboden immer größer werdende Risse wider und auch der Himmel verfärbte sich in ein tiefes Schwarz. Es musste folglich soweit sein, das Ende seiner Wachkomaphase nahte. Doch bevor Sasuke seinen Gedankengang zu Ende bringen konnte, fand er sich in einem freien Fall wider. Ein Fall in den kilometerweiten Abgrund. Ein Sog in die Tiefen seiner düsteren Vergangenheit.   Erschrocken öffnete der Sharinganträger die Augen während er versuchte sich aufzusetzen, doch ein Widerstand hinderte ihn daran. Kabel, die vermutlich seiner gesundheitlichen Versorgung dienen sollten, sowie ein Atemgerät auf seinem Mund. Ehe sich der Schwarzhaarige jedoch mit seiner Umgebung vertraut machen konnte und sich dem Atemgerät entledigen konnte, wurde er bereits von seinem Zimmergenossen mit einem breiten Grinsen auf den Lippen angesprochen. „Sasuke, du alte Schlafmütze, endlich bist du wach. Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht, echt jetzt! Hätte ich gewusst, dass du einen dreiwöchigen Schönheitsschlaf brauchst, um dich von unserem Kampf zu erholen, hätte ich dich damals nicht so zugerichtet.“.   Nachdem der Angesprochene hierauf nur mit einem abfälligen „Tzz“ reagierte, führte Naruto seinen Monolog fort. „Aber jetzt bist du ja endlich wach, schön, dass du wieder unter den Lebenden bist! Jetzt habe ich endlich jemanden mit dem ich mich unterhalten kann. Ist das nicht toll? Ich habe Sakura-chan so lange überredet bis sie endlich zugestimmt hat und mein Bett in dein Zimmer geschoben hat. Eigentlich hatte ich das Zimmer neben dir, aber ich dachte du freust dich über etwas Unterhaltung. Du hast schließlich so einiges verpasst während der drei Wochen! Sensei Kakashi wird zum Beispiel in den kommenden Tagen offiziell das Amt des sechsten Hokages antreten, ist das nicht cool? Dann macht er immerhin mal was anderes als die ganze Zeit das Flirtparadies von vorne zu lesen. Und Oma Tsunade hat eine Lösung für unser Armproblem gefunden. Sie meinte irgendetwas von den Zellen des ersten Hokages, aber so ganz habe ich es auch noch nicht verstanden. Und..“   „Holst du auch mal Luft während du sprichst?“, kam es genervt von dem Schwarzhaarigen. Mit beleidigter Miene antwortete der Gelbhaarige seinem Teamkameraden: „Na hör mal, ich hab schließlich auch einiges nachzuholen! Ah, da fällt mir ein, dass ich Sakura-chan versprochen habe sie direkt zu rufen wenn du wach bist. Keine Sorge, sie hat ihr Versprechen nicht gebrochen, echt jetzt! Sie war jede freie Sekunde bei uns. Erst als Ino und Oma Tsunade sie förmlich aus dem Krankenhaus wegzerren mussten, hat sie locker gelassen. Auch ich musste mich mehrmals mit ihr anlegen, damit sie sich endlich mal eine Pause genehmigt, aber sie meinte ständig nur etwas von einem medizinischen Eid den sie geschworen hat oder so etwas in der Art. Soweit ich weiß ist sie gerade auf dem Weg uns ein paar frische Klamotten zu besorgen, damit wir nicht die ganze Zeit in dem Krankenhausaufzug rumlaufen müssen. Und sieh mal, ist das nicht klasse? Sie hat jedem von uns ein Bilderrahmen mit unserem alten Genin Foto als Team 7 mitgebracht und ans Bett gestellt.“.   Die Augen des Schwarzhaarigen richteten sich auf das besagte Bild auf seinem Nachttisch. Es zeigte ihn, Naruto, Sakura und Kakashi an ihrem ersten Tag als Team 7. Sasuke erinnerte sich. Auch er hatte damals ein solches Exemplar erhalten. Es befand sich in seiner Wohnung und hatte einen Platz in seinem Schlafzimmer. In der Nacht in der er Konoha verließ, warf er das letzte Mal einen Blick jenes Bild und legte es als Zeichen seines Entschlusses, mit Konoha und alles was ihm daran band zu brechen, mit der Bildinnenseite nach unten auf seiner Kommode ab. Während seine Augen weiterhin auf der Aufnahme ruhten, entwich ihm ein kaum hörbares Schnaufen. Das Foto zeigte ihren Beginn als Teamkameraden. Und auch jetzt, Jahre später, schien sich trotz allem was geschehen war nichts daran verändert zu haben.   So sollte Itachi Recht behalten. Ein Familie besteht nicht nur durch ihr Blutbündnis. Es ist viel mehr als das. Und dieses Bündnis, diese Freundschaft, die trotz seiner ganzen Fehltritte weiter bestand, galt es unter allen Mitteln zu beschützen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)