Der Rowdy, der Streber und der Stille von Satomi ================================================================================ Kapitel 9: Trauma der Vergangenheit ----------------------------------- • Sonderkapitel zu Kapitel Acht •   Da Luffy ein Einzelkind und ein sehr lebhaftes Kind war, war er sehr neugierig, als er sah, dass neben ihnen eine Familie, mit einem rothaarigen Jungen einzog, der fast so alt war, wie er. Anfangs wusste Kid nicht, was er von Luffy halten sollte. Dieser fragte Kid bei jeder Gelegenheit, ob er mit ihm spielen mag. Beide entpuppten sich als kleine Raufbolde, die gerne für einigen Blödsinn bekannt wurden, den die zwei anstellten. Mit der Zeit wurden beide geradezu unzertrennlich und kannten den jeweils anderen besser, als deren Familien. Luffy sagte Kid zuerst, dass er sein bester Freund war, und ihn liebhatte. Kid nannte ihn daraufhin Dummkopf, sagte aber verlegen, dass Luffy ebenfalls sein bester Freund war.   Der kleine Luffy griff nach der Hand von Kid und schüttelte dessen Hand bettelnd. »Spielen wir heute wieder bei der Ruine? Bitte.«, dabei sah er Kid mit einem unschuldigen und lebhaften Grinsen an. Nach einigem hin und her, willigte Kid ein und Luffy warf seine Arme lachend um Kid. »Juhu… dieses Mal bin aber ich der Pirat.«, grinste Luffy. Die beiden gingen aus der Wohnsiedlung, rannten um die Wette und hatten ihren Spaß bis sie der Ruine am Waldrand näherkamen. Luffy kletterte abenteuerlich über die eingestürzten Teile der verfallenen Villa in der sie bereits eine Weile immer wieder zusammen spielten. »Lu, mach mal langsamer.«, meinte Kid hinter ihm, während Luffy bereits nach einer Stelle suchte, die er als sein Piratenschiff ernennen konnte. »Dann sei einfach schneller.«, lachte Luffy und ging weiter. Sie besprachen, was sie ungefähr machen wollten, und auf das Zeichen hin, rannte Luffy die alte morsche Treppe nach oben. Mit einem armenlangen Ast nahm er eine herausfordernde Pose ein. »Du wirst mich niemals kriegen und besiegen.«, rief er Kid zu, der seufzend zu ihm aufsah. »Man Lu übertreibe es nicht. Das ist gefährlich, was du da machst.« Kid kam vorsichtiger die Treppe nach oben, die einige fehlende Bretter und Löcher hatte. Oben stellte sich Kid dem Jüngeren und sie kämpften eine Weile mit den Stöcken gegeneinander. Luffy trat auf eine kaputte und morsche Stelle im Boden. »Huch, da war ja ein Loch.« Er lachte nur auf, und rannte in den Nebenraum vor Kid weg, in dem Raum waren sie noch nicht gewesen. »Wow, wie riesig und hoch…« Beeindruckt sah Luffy sich die halbeingestürzte Wand und Größe des Raumes an. Neben Luffy kam Kid zu ihm und lenkte ihn ab, indem er gekitzelt wurde. »Das ist unfair.«, kicherte Luffy und wand sich von dem grinsenden Kid weg. »Wie war das nochmal, das ich dich nie kriegen würde?« »Du hast geschummelt.«, schmollte Luffy seinen besten Freund an. »Hey, als dein bester Freund darf ich das.«, lachte Kid. »Pass dieses Mal aber mehr auf, wohin du trittst.« Und schon waren beide wieder dabei mit ihren Stöcken gegenseitig den anderen zu besiegen, und Luffy wich flink aus. Im Eifer ihres Spiels stolperte Luffy, und knallte gegen einen der Pfeiler. Der Stützpfeiler bröckelte und Dreck, Putz und Staub rieselten auf ihn hinab, als er aufsah, war es bereits zu spät. Die Decke über ihn stürzte zusammen. »Luffy!«, schrie Kid und für einen kurzen Moment sah dieser, wie Kid auf ihn zu rannte und zur Seite schubste. Sogleich hob Luffy den Kopf als er sich hinkniete. »Kid!«, schrie Luffy, und streckte die Hand noch nach seinem Freund aus. Er konnte nur mit Entsetzen zusehen, wie der Boden ebenfalls nachgab und Kid mehrere Meter fiel, und von Trümmern begraben wurde. Immer wieder rief er nach Kid, und kletterte irgendwie nach unten. Unten angekommen suchte er nach Kid, und schob Trümmer weg, die nicht zu schwer für ihn waren. »Kiddo… wo bist du?«, rief er und suchte weiter und versuchte größere Trümmer anzuheben, rutschte ab und sah auf seine aufgeschnittenen Handflächen. Egal, was er versuchte, er war nicht stark genug, um die Trümmer wegzuschieben. »Ich hole Hilfe… halte durch!«, rief er durch die Trümmer, und musste durch und über mehrere Trümmerteile steigen und klettern, um nach draußen zu kommen. Dabei legte er sich auch zweimal auf die Nase. »Au«, schniefte er und lief in Richtung Straße, doch er wusste nicht wen er um Hilfe bitten sollte. Einige Wagen fuhren an ihm vorbei, er stellte sich dann auf die Straße und streckte die Arme aus. »Haltet an!«, schrie er und flehte innerlich, dass ihm jemand half. Als er das Quietschen von Reifen hörte, stand ein Wagen vor ihm. »Junge, was ist denn mit dir passiert?«, wurde Luffy gefragt, als ein Mann in einer Uniform auf ihn zu kam und ihn anfassen wollte. »Helft meinen Freund!«, sagte Luffy aufgeregt zu dem Mann. »Dein Freund? Was ist mit ihm?«, wurde er gefragt, und Luffy rannte in die Richtung zur Ruine. Auf der anderen Straßenseite wurde er am Arm gepackt und schrie auf. »Beruhige dich…«, doch Luffy zerrte so stark. »Rettet Kid!«, schrie er den Mann verzweifelt vor sich an. Er bekam nicht mit, wie er sich von dem Polizisten losriss. Dieser packte ihn an den Schultern. »Wo ist dein Freund?« »Da hinten in der Ruine…«, schniefte Luffy. »Kannst du uns hinführen?«, wurde er gefragt und rannte auch schon zur Ruine zurück. Durch seine geringe Größe war er schneller und flinker als die Erwachsenen. Vor der Ruine sahen die Polizisten das Ausmaß. Das Gebäude war bis auf zwei einzelne Mauerstücke vollständig eingestürzt. »Wo genau ist dein Freund?... Junge geh da nicht rein.« Luffy kletterte auf die Trümmer und verschwand aus dem Sichtfeld der Polizisten, die bereits Verstärkung und die schweren Geräte der Feuerwehr, sowie zwei Rettungswagen anforderten. Nur wussten die Polizisten nicht, wie ein Kind unter diesen Trümmern überleben sollte. Unterdessen fand Luffy die Stelle, wo er vorhin war und fand eine Lücke, die durch weiteres zusammenrutschen zum Vorschein gekommen war, die war gerade groß genug, dass er noch hineinpasste. Er kniete sich hin und kroch ein Stück unter die Trümmer und hielt inne. »Kid…« Er war so nahe dran und streckte den Arm nach Kid aus, und war fast bei ihm, als er aus der Lücke herausgezogen wurde. »Nein!«, er zappelte und schrie, während die ersten Feuerwehrsirenen zu hören waren. »Mein Freund ist genau da.« Als die Feuerwehr anrückte brachten die Polizisten Luffy nach draußen, wo er zu einem der Rettungswagen gebracht wurde. Die Polizisten erklärten die Lage, als einer der Sanitäter erschrocken fragte »Ein weiteres Kind ist da drin?« Luffy versuchte stiften zu gehen, bis er von einem der Sanitäter zurückgezogen wurde. »Hiergeblieben.«, meinte der, während Luffys Verletzungen dann versorgt worden. Dem Kleinen liefen die Tränen. »Kiddo.«, er hatte eine wahnsinnige Angst um seinen besten Freund, und verstand nicht, wieso er nicht helfen durfte. Nach etwa drei Stunden kam einer der Feuerwehrleute zum Krankenwagen in dem Luffy auf der Liege saß. »Wir haben deinen Freund befreien können…«, Luffy sprang von der Liege und aus dem Rettungswagen und sah, wie Kid auf einer Trage zum anderen Wagen gebracht wurde. Doch beim Anblick von Kid stolperte Luffy nach hinten. »Nein. Das alles ist meine Schuld…«, schluchzte er auf. Er hatte Kid überredet hier zu spielen, er war daran schuld das sein bester Freund blutüberströmt dort lag.   Die beiden wurden in die Klinik gefahren, wo Kid operiert werden und mehrere Tage bleiben musste. Luffy war zur Beobachtung zwei Tage im Krankenhaus, bis er von seinem Opa nach Hause gebracht wurde. Luffy kniete auf dem Fenstersims und starrte nach draußen in der Hoffnung das er seinen Freund schnell wiedersehen durfte. Er wusste nicht wieso er Kid im Krankenaus nicht besuchen durfte. In den ersten Nächten nach dem, was passiert war hatte Luffy schreckliche Alpträume. Er wälzte sich und schrie im Schlaf. Er träumte immer wieder, wie Kid abstürzte, unter den Trümmern und reglos blutend auf der Trage lag. Das waren auch für Garp schlaflose Nächte, da er seinen Enkel einfach nicht beruhigen konnte, während Luffy mehrmals schluchzend in seinen Armen einschlief.   Umso mehr freute sich Luffy als Kid endlich wieder Zuhause war. Er lief nach nebenan und wollte mit Kid reden, doch dieser wies ihn ab. »Wer bist du Knirps denn?«, fragte Kid, der einen Verband um seinen Kopf noch trug. »Kiddo, ich bin es, Luffy.«, meinte Luffy und wollte Kid umarmen, doch dieser stieß ihn von sich und schlug die Tür vor Luffy zu. Als sich Luffy traurig umdrehte, öffnete sich die Haustür bei Kid erneut, nur das dieses Mal die Mutter von Kid vor Luffy stand. »Luffy hör mal. Es wäre vielleicht besser, wenn du Kid eine Weile in Ruhe lässt. Er hat einiges durchgemacht.«, meinte die Rothaarige Frau zu Luffy, doch er wollte doch nur wissen, wie es Kid ging und sich bei ihm entschuldigen. Dann seufzte die Frau. »Kid hat… er hat sein Gedächtnis verloren. Er braucht Zeit. Und… Es wäre wohl am besten, wenn du jetzt nach Hause gehst.«, damit schloss sie die Tür und ließ Luffy stehen. Niedergeschlagen ging Luffy nach Hause und setzte sich im Wohnzimmer auf die Couch. »Opa, was heißt das, wenn jemand sein Gedächtnis verloren hat?«, fragte er seinen Opa und sah, wie sich Garp neben ihn setzte und mitfühlend ansah. »Das bedeutet das sich diese Person nicht mehr etwas erinnern kann, was ihm vielleicht wichtig war.« »Dann… Dann hat Kid mich einfach vergessen?«, fragte er und spürte, wie er schon wieder anfing zu weinen.     Nachdem er seelisch seinen besten Freund verloren hatte, war Luffy nicht mehr der, der er zuvor war. Er war unglücklich, einsam und gebrochen. Schuldgefühle quälten ihn immer wieder. Die Familien beschlossen schließlich alles an Erinnerungsstücke vor Kid zu verstecken, um diesen vor qualvollen Schmerzen zu schützen. Luffy verkroch sich daraufhin und klammerte sich an die Erinnerungen, die er hatte. Doch er ging nie wieder in die Nähe der Ruine, die später vollständig abgerissen wurde. Erst als Luffy auf die Oberstufe wechselte begegnete er Kid wieder regelmäßig, und wurde von diesem seitdem schikaniert. Wie oft hatte er Blessuren, Schmerzen oder musste sich übergeben? Er wusste es nicht mehr. Er ertrug tapfer und zähneknirschend die Gemeinheiten, die Kid ihm antat. Er hatte es doch verdient redete er sich ein, wenn er doch an allem schuld war. Auch hatte Luffy seinen Opa, der ja der Konrektor war, darum gebeten Kid nicht zu bestrafen, wenn er von diesem mal wieder schikaniert wurde. Doch es gab etwas, was er nicht ertragen konnte. Durch die Erlebnisse war Luffy traumatisiert, sodass er zusammenbrach, wenn er sah, dass jemand den er liebte verletzt war. Manchmal wollte er einfach nur seinen besten Freund wiederhaben, der ihn Lu nannte, und er sich anlehnen konnte. Doch, das würde wohl nie mehr der Fall sein. Aus dem Grund verschwieg er Kid das sie als Kinder befreundet waren. Er hatte Angst das so etwas, wie damals noch einmal geschehen könnte, und das könnte Luffy einfach nicht ertragen.     ×▬×▬×▬×▬×▬×▬×▬×   • Wichtige Erinnerung kehrt zurück •   Kid war unentschlossen, was er machen sollte. Er hatte sich blöderweise ausgesperrt und war nun bei seinen Nachbarn. Luffy hatte ihn nicht abgewiesen. Und dann beobachtete er, wie der Kleine am Klavier spielte. Eine dunkle Erinnerung kroch hervor, er hatte das Gefühl den Kleinen schon Mal dabei beobachtet zu haben, während Luffy Klavier spielte. Sein Spiel hatte eine seltsam beruhigende Wirkung auf Kid, und er hatte das Gefühl sich an etwas vergessenes zu erinnern. Er wusste nur nicht was es genau war, während er Luffy und Garp beobachtete, und dann spielte Luffy diese Partitur… Ein unerträglicher Schmerz schoss genau an seiner Stirn hervor und er hielt sich den Kopf, als er sich an etwas erinnerte. Er zog scharf die Luft ein, und stützte sich an den Türrahmen. Vergessene Erinnerungen seiner Kindheit rasten für Sekunden in seinem Kopf, und dann kam auch schon der Kleine auf ihn zu. Er stellte Luffy diese Frage, er musste wissen, was passiert war und beobachtete, wie Luffy geradezu ängstlich zurückwich. Was war nur passiert, dass er so reagierte?, fragte sich Kid. Während er sah, wie Luffy regelrecht zusammenbrach, als er ihm erzählte, was passiert war, schluckte er. »Luffy.«, Kid wollte nicht, dass er weinte, und umarmte Luffy fest und ließ ihn eine Weile einfach an seiner Schulter weinen.   Kid bereute seufzend, dass er eben ziemlich forsch mit Luffy umging, nur machte es ihn geradezu wahnsinnig, wenn Luffy ihn mit solchen Blicken wie vorhin ansah. Zwar gab es immer noch Lücken in seinem Gedächtnis, doch die wichtigste Erinnerung war zumindest wieder da, und lag gewissermaßen in seinen Armen. So langsam erkannte er, was für ein Arsch er die letzten Jahre war. Seit einer ganzen Weile war es ihm sogar zuwider gewesen Luffy zu schikanieren. Auch konnte er es nicht leiden, wenn er sah, wenn andere Luffy verletzten. Momente, wie die auf der Party bei Law als die Mädchen Luffy regelrecht abgeknutscht hatten oder, als Law Luffy ihn vor zwei Tagen einfach mitnahm, gingen ihm gegen den Strich. Je mehr er darüber nachdachte gab es noch mehr Momente, wo er unbewusst bei Luffy sein wollte… so wie früher. Unterdessen merkte Kid, wie Luffy sich neben ihm schlafen stellte, während er Luffy einfach über Nacken und Rücken kraulte bis dieser wirklich in seinen Armen einschlief. Schmunzelnd stellte Kid fest, dass sich Luffy an ihn schmiegte und leise im Schlaf seufzte. »Ich habe dich auch vermisst.«, flüsterte er und schloss die Augen.     • Kleiner Bonus •   Am nächsten Morgen stand Garp vor dem Bett seines Enkels, und wusste nicht so wirklich, ob er Kid einfach von Luffy wegzerren oder diesen aus dem Bett werfen sollte. »Ach was solls…«, meinte Garp zu sich selbst und warf ein größeres Kissen auf die beiden schlafenden Teenager, die erschrocken aus dem Schlaf schreckten und Garp murrend und knurrend ansahen. »Ihr habt zehn Minuten, ansonsten fahre ich ohne euch zur Schule.«, damit verließ Garp das Zimmer. Kid und Luffy sahen sich und ihre Situation an, und erröteten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)