Der Rowdy, der Streber und der Stille von Satomi ================================================================================ Kapitel 1: Hilfe unerwünscht ---------------------------- • Kapitel Eins •   Am Rande des Spielfeldes beobachtete ein Schwarzhaariger von der unbequemen Holzbank aus, wie seine älteren Mitschüler um den Basketball und um Punkte kämpften. Für Sekunden war der Ball immer wieder in der Luft und überall dem hingen die quietschenden Geräusche der Turnschuhe der zehn Spieler, dem dumpfen Geräusch des Basketballs beim Dribbeln und dem Abprall des Balls am Korb. Der Schwarzhaarige zählte im Kopf mit, welchen Punktestand dieses schnelle Spiel bereits hatte. »12 zu 15.«, murmelte er vor sich hin, als ein Rothaariger von der Mittellinie aus warf und der Ball im hohen Bogen im Korb versank. »15 zu 15.«, korrigierte er den Spielstand. Als ein Pfiff ertönte wand er den Blick von den Älteren ab und sah zu seinen Klassenkameraden. Sein bester Freund hatte es gerade hinter sich gebracht. »Luffy du bist dran.«, meinte sein Sportlehrer zu ihm, woraufhin er sich erhob und in Richtung Matte ging. Er mochte Geräteturnen nicht und ausgerechnet heute würde es auf Note sein. Das konnte ja nur schief gehen, dachte er. Selbst, als er vor dem Zweistufenbarren stand reichte die Stange ihm bis zur Brust. »Worauf wartest du denn? Rauf mit dir.« Mit einem Seufzen und Luft holen nahm Luffy etwas von dem weißen Pulver und verrieb es zwischen den Handflächen, um nicht abzurutschen. Im Kopf ging er die Abfolge durch und nahm den kleinen Anlauf um sich auf die untere Stange zu schwingen. Die ersten Bewegungen bewältigte er passabel, nun musste der Übergang auf die höhere Stange nur genauso klappen. Während er auf der unteren Stange stand, hielt er sich an der oberen fest, um sich da hinauf zu ziehen. Gerade als er sich auf der oberen Stange abstützte, traf ihn etwas seitlich am Kopf, wodurch er vornüber vom Barren stürzte und hart auf der Matte landete. Der Junge verzog das Gesicht und hustete kurz. Im nächsten Moment trat der Sportlehrer in sein Sichtfeld. »Luffy, bist du verletzt?« Es beruhigte den Sportlehrer schon mal, dass Luffy bei Bewusstsein war. Andererseits hatte dieser, wie Luffy selber das Knacken beim Aufprall gehört. »Kannst du dich aufsetzen?«, fragte der Lehrer ihn. »Glaub schon.«, gab der Schwarzhaarige zwischen zusammengebissenen Zähnen wieder und setzte sich mit Mühe auf. Ohne groß darüber nachzudenken griff er sich an die Schulter. »Luffy, wo bist du verletzt?«, fragte der Lehrer dieses Mal strenger, woraufhin der Junge aufsah. »Ich glaub Arm und Schulter.«, antwortete Luffy. »Mir ist übel.«, zischte er leise und biss sich auf die Unterlippe. »Ganz ruhig, atme durch die Nase ein und durch den Mund aus.« Der Lehrer wand sich zu seinen restlichen Schülern. »Tony, schau nicht so und punkte mal mit deinem Wissen und hilf Luffy.« Der andere Schüler wirkte erst verwirrt, erhob sich und legte sein Buch zur Seite, und kam auf seinem Kumpel zu und musterte diesen. »Lu… kannst du den Arm noch bewegen?« Der Verletzte sah den Braunhaarigen an und versuchte den Arm zu bewegen, biss aber sogleich die Zähne zusammen. Er konnte seinen Arm nicht bewegen! Er versuchte die Finger zu bewegen und zog scharf Luft ein. Die Bewegung schmerzte höllisch, doch er konnte den Arm unter Schmerzen bewegen. Kalte Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Das konnte nicht Gutes bedeuten. Luffy sah zu Tony, der ebenfalls blass wurde.   »Äh, es wird vermutlich eine Prellung deiner Schulter und des Oberarmes sein.«, meinte der Kleinere aufmunternd nervös zu Luffy. »Ich wünschte, du hättest recht.« gab Luffy niedergeschlagen wieder und hielt sich noch immer die Schulter. »Okay, dann bringen wir dich mal zum Krankenzimmer. Tony hilfst du ihm?«, sagte der Sportlehrer zu den Jungs. »Ich komm allein zurecht.«, gab Luffy dickköpfig von sich, stand mühsam auf und schwankte einen Augenblick, bis Tony ihn stützte. »Lass das.«, bat er seinen Freund leise. Er wollte nicht schwach wirken, nicht vor demjenigen, dem er diesem Vorfall verdankte! »Lu, sei nicht albern und außerdem sind wir Freunde.« »Ich hasse ihn.«, gab er hasserfüllt wieder, woraufhin Tony ihn fragend ansah, aber nicht weiter nachfragte. Sein bester Freund stand auf, und wollte Luffy helfen, doch sowohl Luffy selbst, als auch der Sportlehrer hinderten Zoro daran. Seufzend bewegte der Schwarzhaarige sich langsam in Richtung Tür, während der Andere ihn stützte. Der Sportlehrer kam beiden nach, sodass Tony Luffy stärker festhielt. »Schafft ihr es allein nach drüben?« »Sicher! Und Doktor Kuleha ist eigentlich ganz nett.«, antwortete Tony auf die Frage mit einem leichten Grinsen.   Der Lehrer konnte nicht den beiden folgen, wenn er die Anderen beaufsichtigen musste! Daher ließ er die beiden gehen und wusste, dass auf Tony Verlass war. Zurück bei seinen Schülern sah er in die einzelnen Gesichter. Nach diesem Vorfall würde keiner mehr auf den Zweistufenbarren turnen wollen. »Macht nicht solche Gesichter.«, versuchte er die Schüler aufzumuntern. »Okay, ich brauch ein paar Freiwillige, die die Matten und den Barren zurück in den Geräteraum räumen, danach spielt ihr eine Runde Zweivölkerball.« Nach diesem Schrecken musste er seine Schüler irgendwie aufmuntern, die zusammen anfingen die Matten und den Barren zurück zu räumen. »Ich hoffe Luffy geht es gut, er war kreidebleich.« »Das hoffe ich auch. Ich verstehe nicht, wieso er sich das von dem gefallen lässt.« »Dass die ihn mit dem Ball abschießen würden, während er auf dem Barren war, konnte doch keiner wissen. Wir können froh sein, dass er nicht auf den Kopf gefallen ist.«     ×▬×▬×▬×▬×▬×▬×▬×   »Also den Abgang muss er nochmal üben.« »Was für ein Loser, bei einem Wurf zu Boden zu gehen.« Der Diskussion seiner Freunde folgte der Verantwortliche nach einigen Minuten nicht mehr. Im Kopf ging er den Moment noch einmal durch, wie der Basketball den Jüngeren am Kopf traf und dieser abstürzte. Zumal, dass er den Kleinen getroffen hatte, war mehr Zufall als Absicht. Bloß dachten seine Freunde, dass es Absicht war. »Kommt halt davon, wenn man ein Streber ist.«, meinte gerade sein bester Freund, wodurch der Rothaarige sich an die rauche Sportwand lehnte. Niemand würde ihm abnehmen, dass es ein Unfall, ja ein dummer Zufall war. Ihm war dieser Wurf einfach missglückt. »Hey Kiddo! Alles klar bei dir?« Bei der Frage des Schwarzhaarigen richtete Kid den Blick zu seinem Kumpel Wire. »Was sollte denn sein?«, antwortete er mit einer Gegenfrage und warf einen Blick auf die Anzeigeuhr in der Mitte der Sporthalle. »Gehen wir.« meinte er an die Gruppe um sich, die ihm grinsend folgten. »Kid, warte Mal!«, wurde er von einem Mitschüler angesprochen und blieb stehen, warf dem Schwarzhaarigen einen finsteren Blick zu. »Was willst du?« »Das mit dem Kleinen wird noch Konsequenzen für dich haben, dass sollte dir klar sein.« direkt danach verschwand der Schwarzhaarige in einer der Umkleideräume weiter hinten im Gang. Der Kleine hätte sich ernsthaft verletzen können, das war ihm selbst klar, ebenso das, mit den Konsequenzen! »Was denn für Konsequenzen?«, fragte einer hinter ihm und an der Stimme wusste Kid, dass es sich um Heat handelte, wobei neben ihm ein Anderer mit den Schultern zuckte. »Seit wann bekommt Kid Konsequenzen?« Wieder beteiligte er sich nicht an dem Gespräch, sondern betrat die Umkleide. Dort zog er sich, wie die Anderen um, und blieb dann noch eine Weile in dem Raum bis fast alle gegangen waren. »Alles okay?« Diese Frage riss ihn aus den Gedanken und Kid sah zu seinem besten Freund, der im Türrahmen lehnte. »Was sollte denn sein?« Kid sah, wie der Blonde ihn mit hochgezogenen Brauen ansah, sodass Kid an diesem vorbeiging. »Hast du etwa Mitleid mit diesem Knirps?« »Würdest du mir denn glauben, wenn ich dir sage, dass es wirklich ein Unfall war?« Der Blonde schwieg einen Moment und schüttelte schließlich den Kopf. »Nein… Moment, heißt das, es war keine Absicht?« »Korrekt! Aber, wenn mein bester Freund mir schon nicht glaubt, tut es der Rest noch weniger.«, meinte Kid und ging weiter, gefolgt von dem Blondschopf. »Niemand wird glauben, dass es keine Absicht war.«, stachelte Killer weiter. Das wusste Kid selbst und schlenderte den Weg in Richtung Schulgebäude. »Willst du zu spät zu Chemie kommen?« »Wäre doch nicht das erste Mal.«, antwortete er, zog die Glastür auf und ging weiter, um in die obere Etage zu gelangen, wo sich auch der Chemieraum befand. Mit dem Klingeln zur Stunde betraten beide den Raum gerade noch rechtzeitig. »Na da wart ihr aber knapp.«, hörte Kid dem Chemielehrer sagen, während er sich in der hintersten Reihe auf seinen Platz am Gang setzte und dem Geschwafel des Lehrers nicht mal zuhörte. Er sah auf, als eine Klassenkameradin einen Stapel scheinbar durcheinander verteilte, da erkannte Kid, dass es die letzte Klausur war. »Der Durchschnitt der letzten Klausur ist katastrophal, wie wollt ihr bestehen, wenn nur zwei von euch mit 2 bestehen und der Rest mit 4 oder 5.« Kopfschüttelnd wand sich der Lehrer um, und Kid sah flüchtig auf seine Note und schob die Blätter in seine Tasche und zog einen Block hervor. »Dann hoffe ich mal, dass euch unser neues Thema mehr begeistert!« Begeisterung sah anders aus, dennoch schrieb Kid mit und wirkte für seine Freunde um ihn erstaunlich ruhig. Zu ruhig für seine Freunde. Die Stunde endete und als ihm jemand eine Hand auf die Schulter legte, sah Kid nach hinten. »Reiß dich zusammen.«, meinte sein bester Freund nur und gab ihm einen leichten Stoß. »Ich hab die Klausur voll verhauen.«, hörte Kid gerade Wire jammern, als ein Ton, eine Durchsage ankündigte. »Eustass Kid bitte sofort ins Sekretariat kommen. Sofort!« erklang die deutlich wütende Stimme des Konrektors. Daraufhin sahen seine Freunde und Klassenkameraden ihn an, während Kid durch die Tür ging. Bereits im Gang folgten ihm seine Freunde, an der Treppe sah Kid zu seinem besten Freund, der stumm den Kopf schüttelte. Vorm Sekretariat sah Kid einen wütenden Konrektor stehen. »Ihr fünf könnt gleich wieder gehen! Kid, da rein!« Dabei deutete der Mann, Kid ins Zimmer des Schulleiters zu gehen. Bevor Kid ins gedeutete Zimmer ging sah er zu seinen Freunden, die vom Konrektor wütend angesehen wurden. Kid begab sich in den Raum und schluckte. Der Schulleiter und der stellvertretende Schulleiter waren im Zimmer und musterten ihn kritisch, während der Konrektor die Tür hinter sich zuzog. »Sag mal tickst du da oben noch ganz sauber!« Kid sah zum wütenden Konrektor, der ihm sicher was tun würde, wenn er dürfte. »Ich weiß nicht, was sie-« »Kid, es wäre besser für dich, es nicht zu leugnen.«, unterbrach ihn der Schulleiter, woraufhin Kid zu diesem sah. »Was sollte ich?« »Du hast absichtlich Luffy verletzt!« »Es war keine Absicht!«, warf Kid nun selbst sauer ein und ballte die Hand zur Faust. »Es war keine Absicht!«, wiederholte er mit Nachdruck, doch an den Gesichtszügen vor sich, sah er das ihm nicht geglaubt wurde. »Wer soll dir das abnehmen, hast du ernsthaft geglaubt, dass-« »Verdammt nochmal, es war wirklich keine Absicht, sondern ein Unfall! Ein blöder Unfall.« unterbrach Kid den Konrektor und sah diese Chancenlosigkeit vor sich. Wie erwartet glaubte man ihm nicht. »Ich wollte den Kleinen nicht verletzen.« »Wie kam es denn zu diesem Unfall?«, fragte nun der Schulleiter. Kid biss sich auf die Unterlippe. »Ich weiß es nicht genau. Ich habe einen schwierigen Wurf versucht und der ging schief.« »Schief? Ich höre wohl nicht recht! Weißt du überhaupt, was du Luffy damit angetan hast?« Der Konrektor brüllte ihn praktisch an und wieder ballte Kid die Hand zur Faust. »Nein, weiß ich nicht.« Bevor der Konrektor den Schüler noch wirklich anschrie, schritt der Schulleiter ein. »Laut Doktor Kuleha sind Luffys Oberarm und Schulter zwar nur geprellt, aber es hätte weitaus schlimmer ausgehen können. Ist dir das klar?« Zur Antwort nickte Kid. »Darüber hinaus wirst du dich um Luffy kümmern-« »Was?«, fragte Kid entsetzt und unterbrach den Schulleiter, der ihn mit einem finsteren Blick zum Schweigen brachte. »Du wirst dich um Luffy, solange wie er Hilfe benötigt, kümmern. Da du dafür verantwortlich bist, ob absichtlich oder ausversehen, ist hier nicht relevant. Dir sollte bewusst sein, dass ich dich der Schule verweisen könnte, stattdessen geben wir dir die Chance, dich bei Luffy zu revanchieren.« Das durfte doch nicht wahr sein!, dachte Kid frustriert. »Und wenn ich diese Chance ablehne?« »Dann wirst du der Schule verwiesen.« Kid biss sich auf die Unterlippe. Er wollte beides nicht! »Ich brauche seine Hilfe nicht!« kam es mit einmal von der Tür, wo der Schwarzhaarige stand, den verletzten Arm in einer Schlinge. »Luffy, was machst du hier?«, wurde der Jüngere vom Schulleiter gefragt. »Ich brauche keine Hilfe und schon gar nicht von dem!«, sagte Luffy und sah wütend zu Kid. »Luffy, es tut mir Leid, aber-« »Entschuldigen Sie bitte, nur will ich keine Hilfe von … dem da!«, unterbrach der Jüngste im Raum den Schulleiter. Kid merkte, dass der Kleine ihn beschimpft und beleidigt hätte, sich aber, warum auch immer, zurückhielt. »Es steht hier außer Frage, was ihr wollt!«, meinte der Schulleiter und es war sein letztes Wort. Der Schulleiter entschied sich bewusst für diese Art von Konsequenzen und nicht für einen Schulverweis für Kid. Er glaubte dem Schüler und wollte Kid die Chance geben, es wieder gut zu machen. Auch, wenn es diesem nicht gefiel. Zumal es für den Älteren das letzte Schuljahr war. Luffy biss sich auf die Unterlippe und sah finster zu Kid. »Seht es beide als Möglichkeit euren Streit zu beenden.« Hörte Luffy recht? »Das ist sicher kein Streit! Sie wissen ja gar nicht-« »Was wissen wir nicht, Luffy, rede ruhig weiter.«, ermutigte der Stellvertreter ihn weiterzusprechen, doch der Jüngste schwieg und sah zu Boden. Er hatte keinem erzählt, was für eine Tyrannei er durchmachte. Er würde jetzt nicht damit anfangen. Es würde seine Situation nur verschlimmern, da war er sich sicher! »Schon gut.«, gab Luffy kaum hörbar von sich. »Da das geklärt ist, könnt ihr beide gehen.«, meinte der Schulleiter mit einem Grinsen. Luffy drehte sich weg, um zu gehen, als er an der Schulter festgehalten wurde, riss er sich vom Konrektor weg. »Lass mich in bitte Ruhe!«, gab er dem Mann leise zu verstehen, der für ihn mehr, als nur ein Lehrer oder Konrektor war. Es war sein Großvater, den er mit einem gequälten Blick betrachtete, bevor er seinen Weg nach draußen fortsetzte. Kid ballte die Hand zur Faust. Das konnte doch nicht wahr sein! Nun musste er sich mit diesem Knirps herumquälen. »Wie stellen Sie sich das vor, wenn er meine Hilfe ablehnte?« Es war Kid recht, wenn er dem Knirps nicht helfen und sich nicht um ihn kümmern musste. »Ganz einfach, versuch es. Immerhin bist du dran schuld, dass er verletzt wurde.«, riet ihm der Stellvertreter mit nachdrücklicher Stimme. »Ein Anfang wäre zumindest ihm mit den Taschen zu helfen, ihr habt sowieso den gleichen Schulweg.« Kid sah verbissen zum Schulleiter, dass er und dieser Knirps denselben Schulweg hatten, wusste er selbst. Sie waren Nachbarn. Da war es unumgänglich, dass man sich auch außerhalb der Schule sah. Er wurde gewissermaßen dazu gezwungen! Aber wie sollte er das seinen Freunden weißmachen? Grimmig drehte Kid sich um, um zu gehen. »Wenn du dir allerdings noch einmal was zu Schulden kommen lässt, wirst du von der Schule verwiesen.« Na Klasse, dachte Kid, verließ endgültig den Raum und sah seine Freunde im Gang auf ihn warten. »Man da bist du ja. Und was ist rausgekommen?«, dabei warf Killer ihm seinen Rucksack zu. Kid sah Drake augenverdrehend an. Dessen Frage war doch wohl überflüssig. »Habt ihr gedacht, die zerreißen mich?« Für einen Moment hatte er selbst die Befürchtung gehabt. »Ich hab nur keinen Dunst, wie ich meine Strafe bewältigen soll.«, meinte Kid zu den Jungs, stieß die Glastür nach draußen. Der Knirps war nicht weit gekommen. Luffy quälte sich mit Tasche und Rucksack ab. Das konnte ja nur schief gehen, dachte Kid, während er auf Luffy zuging. »Verpiss dich einfach.«, kam es von dem Kleinerem, als Kid neben ihm stehen blieb. Kid hatte keine Lust auf diesen Scheiß und nahm sich einfach die Sachen vom Knirps und schulterte diese. »Sag mal hackt’s? Gib mir meine Sachen zurück!« Im nächsten Moment hörte Kid, wie Luffy in den Schwitzkasten genommen wurde und sich nicht wehren konnte. Kid beobachtete seinen besten Freund, während der Knirps kreidebleich wurde. »Killer, lass ihn los.« »Sicher? Er hätte eine ordentliche Abreibung verdient!«, antwortete der Blonde, während die anderen grinsten. Auf das hatte Kid wirklich keine Lust! »Lass ihn einfach los.«, meinte Kid erneut zu seinem besten Freund, der den Kleineren wegstieß, sodass dieser nach vorne stolperte. Bevor einer dieser Idioten dem Knirps noch ganz zu Fall brachte, griff Kid nach dem Arm des Kleineren, sodass dieser nicht fallen konnte. Wegen dieser Hilfsbereitschaft von Kid sahen seine Freunde ihn skeptisch nach, da es nicht zu ihm passte. Luffy hingegen wehrte Kid ab und versuchte vergeblich seine Sachen zurückzubekommen. Kid ignorierte den Jüngeren und ging genervt weiter. »Wir sehen uns morgen Leute.«, meinte Kid zu seinen Freunden und sah genervt zum Knirps, der noch immer versuchte seine Sachen zurückzubekommen. Außer Sichtweite seiner Freunde, rieb sich Kid über die Nasenwurzel. »Hör auf zu nerven. Mit der verletzten Schulter kommst du doch nicht voran.« »Was interessiert es dich?«, giftete Luffy zurück. »Ich hätte mich ja vielleicht entschuldigt, weil-« »Du? Dich entschuldigen? Nie und nimmer. Das glaubt dir doch keiner!« Luffy war wütend auf den Rotschopf, der an einer Ampel stehenblieb, obwohl grün war. »Es wundert mich nicht, dass du mir nicht glaubst.« Nur ging Luffy über die Kreuzung und musste dann auf diesen Idioten warten, die Ampel war auf Rot gesprungen. »Lauf doch einfach über rot!«, gab Luffy sauer von sich und sah den Blick des Älteren. Der Jüngere wollte einfach nur nach Hause und seine Ruhe haben! Durch die Aktion mit dem Schwitzkasten und den Versuchen seine Sachen zurückzubekommen, waren die Schmerzen in seiner Schulter stärker geworden. Zähne zusammenbeißend hielt er sich die Schulter und bekam für den Moment nicht mit, wie der Ältere über die Kreuzung ging. »Tut mir leid, wegen Killer.« Hatte Luffy sich verhört oder hatte Kid sich gerade für den anderen entschuldigt? Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, sah weg und setzte sich wieder in Bewegung. Und da keiner der beiden ein Wort auf dem restlichen Weg verlor, versuchte es Kid, als er seit Jahren mal wieder bei seinen Nachbarn auf der Veranda stand und zusah, wie Luffy irgendwie versuchte mit einer Hand den Schlüssel heraus zu kramen. »Du kannst gehen!«, meinte der Jüngere nur noch, schloss auf und beförderte mit einem Fuß Kick seine Sporttasche in den Flur, den Rucksack hielt er in der Hand. »Sieht immer noch, wie früher aus.«, meinte Kid beiläufig und sah nur einen finsteren Blick von Luffy, der ihm die Tür vor der Nase zuschlug. Na, wie nett, dachte Kid, ging vom Grundstück und verschwand wenig später in seinem Zuhause. Nun überlegte er, wie die damalige Freundschaft zwischen ihm und Luffy kaputtging. Gedankenverloren rieb er sich über eine verblasste Narbe an der Schläfe. Jedoch wusste er es nicht mehr. Und eines Tages hatte er damit angefangen den Jüngeren zu schikanieren.     ×▬×▬×▬×▬×▬×▬×▬×   Minuten vergingen, als sich Luffy sicher war, dass Kid wirklich weg war. Er ließ seinen Rucksack und Maske fallen, die er trug. Er schrie schmerzerfüllt und hielt sich den Arm. Tränen brannten in seinen Augen, als er sich vom Flur in sein Zimmer schleppte.   Als Garp schließlich selbst nach Hause kam, fand er Luffys Sachen im Flur und räumte diese zur Seite. »Hey Luffy, lass deine Sachen nicht mitten im Weg liegen«, rief er seinem Enkel zu. Etwas beunruhigte Garp, diese Stille. Er ging mit Luffys Rucksack in der Hand zu dessen Zimmer. »Hey…«, als er ins Zimmer seines Enkels sah, lag Luffy am Boden. »Luffy!«, er kniete sich neben den Teenager. »Opa?«, hörte Garp leise von Luffy und half ihm sich aufzusetzen. »Was ist los?«, fragte Garp, ihm gefiel nicht, wie blass sein Enkel war. »Bist du mir noch böse?«, fragte Luffy und biss die Zähne zusammen. Garp seufzte kurz und hob Luffy problemlos hoch. Dem Teenager gefiel es nicht von seinem Großvater getragen zu werden. »Opa, lass mich runter.«, wehrte sich Luffy, bestimmend schüttelte Garp den Kopf und brachte den Jungen zum Wagen. Garp half Luffy sich anzuschnallen. »Sollte dir Kid noch einmal etwas antun, kann er was erleben!« Luffy wollte protestieren, aber sein Opa fuhr bereits los. Die Fahrt über war er schweigsam, was sein Großvater ungewöhnlich fand. »Ich will nicht ins Krankenhaus.«, meldete sich der Teenager zu Wort, als Garp auf den dazugehörigen Parkplatz fuhr.   Luffy erinnerte sich abends nur noch grob an die Untersuchung im Krankenhaus. Er hatte sich den Oberarmknochen gebrochen und die Schulter geprellt. Sein Blick schweifte über die Schiene und Schlinge, zu seinen Schreibtisch auf den schmerzstillenden Tabletten lagen. Er biss die Zähne zusammen und zog die Gardinen zu, als im Nachbarhaus ein Licht anging. Flüchtig hatte er Kid gesehen. Zögernd wandte er sich seinen Hausaufgaben zu. Immer wieder schweifte sein Blick auf etwas anderes und nach draußen. Nach einer Weile ließ er seinen Schulsachen und lugte durch die Gardinen und sah, wie Kid nebenan einen Wutanfall hatte. Reflexartig ließ Luffy die Gardine zufallen, als er dachte, dass Kid zu ihm sah. Unruhig setzte sich Luffy auf sein Bett und ließ sich nach hinten fallen. Seinen gesunden Arm legte er sich über die Augen. Was für ein scheiß Tag, dachte er, und schloss die Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)