Chaos im Kopf von KatieBell (Bell x Flint) ================================================================================ Kapitel 11: Erschreckende Vermutung ----------------------------------- Buch Zwei - Sehnsucht Kapitel 11: Erschreckende Vermutung „Bitte sehen Sie sich noch einmal alle Verwandlungen von Tieren in Gegenstände an und lernen sie die Gesetze der Magie in der Theorie noch einmal. Das ist essenziell wichtig für Ihre Prüfungen.“, herrschte McGonagall über den Klassenraum, bevor alle Schüler der 7. Klasse ihre Sachen zusammenpackten. „Ey,... die Stunde ist vorbei...“, schubste ihn Adrian in die Seite und er sah müde auf seine Unterlagen, „Hast du ein Glück, dass die olle Schabracke deinen Kurzschlaf übersehen hat...“, fügte er murmelnd hinzu. Marcus knurrte gefährlich, richtete sich aber auf und packte nun auch seine Sachen zusammen. Adrian stand bereits neben ihm und schien auf ihn zu warten, doch da erklang wieder die Stimme von der älteren Professorin. „Oh, Mr. Flint. Sie bleiben bitte noch einen Moment. Ich muss mit Ihnen reden.“, sagte sie und sah Adrian dabei durchdringend in die Augen. „Ich... ehm... geh dann schon mal zur nächsten Stunde.“. Kam es zögernd von seinem besten Freund. „Das ist ein hervorragender Geistesblitz, Mr. Pucey.“, erwiderte sie lächelnd und rückte ihre Brille zurecht. Marcus stöhnte genervt auf. Dafür hatte er gar keine Zeit und schon gar keinen Bock drauf. Er hätte jetzt eigentlich eine Freistunde, die er dafür nutzen wollte, im Krankenflügel vorbeizuschauen, um nach ihr zu sehen. Vor lauter Unruhe hatte er in der Nacht noch eine Runde auf seinem Nimbus gedreht. Er musste irgendwie den Kopf frei kriegen, nachdem Madame Pomfrey ihn rausgeworfen hatte. Trotzdem hatte er kein Auge zugemacht, als er weit nach Mitternacht endlich wieder in seinem Schlafsaal war. Hinter Adrian fiel die Tür zu und er ging zum Pult vor. „Ja?“, fragte er missmutig nach und schulterte seine Schultasche. Professor McGonagall sah ihn an, als würde sie etwas wissen. Hatte sie ihn etwa auf dem Quidditchfeld gesehen? Immerhin war ihr Büro ziemlich in Sichtweite des Feldes. Er hoffte es nicht. Das hätte ihm gerade noch gefehlt. „Mr. Flint. Nur eine Frage...“, begann sie und er schluckte ungewöhnlich nervös, „Was treibt einen Schüler der siebten Klasse, nachts außerhalb seines Bettes?“ Fuck. Sie hatte ihn gesehen. Das war's. Quidditch ade. Hallo Nachsitzen. „Ich konnte nicht schlafen,... ich hab nur eine Runde auf dem Quidditchfeld gedreht, Professor. Frische Luft schnappen.“, versuchte er es einmal mit der Wahrheit. Konnte ja nicht schaden. Doch ihr Blick irritierte ihn weit aus mehr. Denn tadelnd sah sie ihn nicht an und auch nicht überaus sauer, da er sich über die Sperrstundenregelung mal wieder hinweggesetzt hatte. Im Gegenteil. Sie wirkte fast... überrascht? „Oh. Sie waren auf dem Quidditchfeld?“ Doppeltes Fuck. Sie hatte ihn da gar nicht gesehen. Verdammt. War das vielleicht nur eine Finte? Nein, die Hauslehrerin von Gryffindor würde niemals ihre Schüler so hinters Licht führen. Aber was meinte sie dann? Egal. Auf unschuldig tun, half da sicher mehr. „Ehm... ja?“, kam es leise unsicher aus ihm heraus. Plötzlich holte sie etwas aus ihrer Tasche heraus und knallte es ihm auf den Tisch. Marcus wollte schlucken, aber ihm blieb wortwörtlich die Spucke dafür weg. „Wie kommen denn dann Ihre Schulutensilien über Arithmantik in den Krankenflügel?“, fragte sie stechend, „Ich kann mich nicht entsinnen, dass Sie in den letzten zwei Monaten sich krank gefühlt hätten.“ Dreifaches Fuck. Das war sein Ende. Aus der Sache kam er nicht mehr raus, oder? „Ich... ich... das sind nicht meine Sachen!“, behauptete er dann felsenfest, doch diesmal sah sie ihn definitiv tadelnd an. „Lügen ist zwecklos, Mr. Flint. Madame Pomfrey hat mich darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie Miss Bell täglich besuchen. Um genau zu sein eher... nächtlich.“, antwortete sie prompt, „Sie können froh sein, dass Professor Snape Ihre Sachen nicht entdeckt hatte, dieser hätte Sie einen Kopf kürzer gemacht, oder Sie gar der Schule verwiesen, aufgrund des Regelverstoßes.“ Er sagte nun gar nichts mehr. Rausreden war hier wirklich sinnlos. Soviel zum Thema, das Poppy ihn deckte. Schulpersonal hielt halt immer zusammen, wenn es darauf ankam. „Hören Sie, ich möchte Ihnen keine Steine in den Weg legen. Es ist Ihr letztes Jahr... hoffentlich...“, setzte sie den Seitenhieb seiner extra Runde, stechend nach, „Und... ich möchte auch nicht den Hintergrund erfahren.“, sagte sie und rückte erneut ihre Brille zurecht, „Aber... Sie sind doch auch daran interessiert, dass man den Täter, der für Miss Bells Lage verantwortlich ist, stellt. Nicht wahr?“ Marcus blinzelte ein paar Mal mehr. Konnte gar nicht so recht fassen, was sie da sagte. Was zum... „Was wollen Sie damit andeuten?", fragte er vorsichtig. „Nun...“, räusperte sie sich, „Wenn Sie etwas wissen, dann sagen Sie es mir bitte jetzt.“ „Über was denn?“ „Jetzt stellen Sie sich nicht dumm. Sie sind ein intelligenter junger Mann und ich habe Augen im Kopf, Mr. Flint. Wir beide wissen, um Miss Bells Zustand.“ „Wie... wie geht es ihr?“, hauchte er dann auf einmal, weil ihn die ganze Zeit schon diese eine Frage im Kopf herumschwirrte. „Sie ist wieder stabil. Vorerst.“ Er atmete tief aus und konnte für einen Moment nicht seine Gefühle im Griff behalten. Was der Verwandlungslehrerin natürlich sofort auffiel. Ihr sanftes Lächeln brachte ihn völlig aus dem Konzept. Glück für ihn, dass sie Adrian vorhin unmissverständlich hinausgeschickt hatte. „Was ist da die Nacht mit ihr passiert?“ Er musste es einfach wissen. Andauernd fragte er sich, ob er schuld daran war. Da er angefangen hatte Selbstgespräche mit ihr zu führen, weil es angeblich helfen sollte. Einen Scheiß! Erst danach hatte sie plötzlich diesen Krampf bekommen. Es fühlte sich an, als wollte sie nicht von ihm berührt werden. Als würde sie sich gegen ihn wehren. Selbst im Unterbewusstsein. „Ein Kammerflimmern.“, sagte sie ruhig aber aufrichtig. „Kammerflimmern?“ Mit medizinischem Kram kannte er sich noch nie gut aus. „Ein... Vorbote, dass... ihr Herz zwar arbeitet, jedoch nichts durchkommt, was bei zu später Behandlung zu einem Herzstillstand führen könnte.“ „Herzstillstand?!“, keuchte er. „Bleiben Sie ruhig, Mr. Flint. Soweit kam es ja nicht. Wir konnten sie noch rechtzeitig stabilisieren.“ „Kam es dazu, weil ich mit ihr gesprochen hatte?“, sprach er dann seine Befürchtung konkret aus. „Das bezweifel ich, Mr. Flint.“, sagte sie relativ schnell und er bemerkte, wie sie ihn haargenau beobachtete, „Geben Sie sich daran bitte keine schuld. Das hätte zu jeder Zeit passieren können.“ „Kommt das dann... von der Verfluchung? Poppy hat mir davon erzählt und-“ „Das wissen wir nicht.“, unterbrach sie ihn direkt. „Was ist denn mit dieser verfluchten Kette? Haben Sie da schon was herausgefunden?“ Die Verwandlungslehrerin seufzte und schien hin und hergerissen zu sein. Sicher wog sie ab, ob es sinnvoll wäre, etwas zu den Ermittlungen zu erzählen. Doch glücklicherweise schien sie sich dazu äußern zu wollen. „Die Kette befindet sich derzeit im Ministerium und wird dort weitestgehend untersucht, so viel kann ich Ihnen sagen. Was der Effekt des Fluches war, können wir jedoch weiterhin nicht abschätzen.“, sagte sie und rückte ihre Brille zurecht. „Wie hat sich das denn verhalten? Ich meine,... Peakes hat doch zum Ablauf sicher etwas gesagt.“, bohrte er nach. Ein bisschen hoffte Marcus, dass er helfen konnte. Mit schwarz magischen Artefakten kannte er sich, aufgrund seiner Familiengeschichte relativ gut aus. Sein Vater kam öfters an alte Herrenhäuser heran, um sie neu zu vermarkten. Diverse Artefakte fand man da hin und wieder auch vor, die nicht ganz ungefährlich waren. „Ich darf Ihnen dazu leider nichts sagen, Mr. Flint. Anordnung vom obersten Leiter des Aurorenbüros. Solange die Ermittlungen noch laufen, sind das streng vertrauliche Informationen.“ „Ich kann vielleicht helfen. Bitte, lassen Sie mich-“ „Sie können helfen, wenn sie Informationen beitragen können.“, sagte sie streng in einem Atemzug. „Ich weiß gar nichts. Ich war nicht mal hier in den Ferien, wie sollte ich denn darüber etwas wissen?!“ Langsam wurde er wütend. Er hatte von dem Anschlag doch erst nach den Ferien erfahren. Und mal ganz davon abgesehen. Würde er wissen, welcher Aasgeier sich da auf Bell gestürzt hatte, hätte er die ganze Sache schon längst selbst in die Hand genommen und würde jetzt nicht nach weiteren Hinweisen betteln. „Ich würde Sie nicht fragen, wenn ich nicht sehen würde, dass Sie eine Verbindung zu Miss Bell haben. Wie auch immer diese aussieht. Aber ihr Schicksal, ist Ihnen nicht egal und ich... ich klammere mich gerade an jeden Strohhalm, den ich zufassen bekomme.“ „Ich weiß nicht, wie ich Ihnen da helfen kann.“, zischte er immer noch aufgebracht. „Ist Ihnen denn... zum Beispiel aufgefallen, dass Miss Bell mit jemanden eine Auseinandersetzung hatte, oder ob sie Probleme mit einem anderen Schüler hatte, irgendwie so etwas?“ „Nein, Professor.“, verneinte er, ohne nachzudenken und schüttelte leicht den Kopf. „Mhm... und... haben Sie vielleicht mitbekommen, ob jemand schlecht über sie geredet hatte? Sie wissen, ich bin der letzte Mensch, der Vorurteile hat, aber gerade in Ihrem Haus...", kam es langsam und vorsichtig über ihre Lippen. Marcus fiel erst jetzt auf, dass sie explizit ihre Fragerei auf Schüler dieser Schule bezog. Ihm kam ein furchtbarer Gedanke hoch. Einen, der die gesamte Situation in ein völlig anderes Licht rückte. Fuck. Marcus Augen weiteten sich. Was wenn,... Warrington hinter dem Anschlag steckte?! Das würde auch erklären, warum er bisher die Füße still hielt. „Mr. Flint?“, riss Gryffindors Hauslehrerin ihn aus seiner geschockten Starre. „Ehm...“, er schluckte nervös und versuchte seine Gesichtsmimik zu entspannen, „Sie glauben, dass es sich um einen Schüler handelt, der ihr das angetan hat?“ „Wir gehen davon aus, dass sie den Täter gekannt haben muss. Sonst wäre sie nie in die Reichweite des Imperius Fluches gekommen. Daher muss es eigentlich nur ein Schüler gewesen sein. Ebenso könnte es sein, dass es kein Zufall war und sie gezielt ausgesucht wurde. Aber das sind nur Vermutungen.“ Ihm war bewusst, dass er an dieser Stelle, ihr die Wahrheit hätte sagen sollen. Er hätte ihr von dem Übergriff berichten sollen. Dass Warrington ihr nachgestellt hatte und sie erpressen wollte. Wenn er sich als Zeuge davon, zur Verfügung stellen würde, würde die Schule dem sicher nachgehen. Aber er konnte nicht. Denn es würde auch bedeuten, dass eventuell alles an die Oberfläche kam, was er wirklich mit Bell verband. Das konnte er nicht preisgeben. Was da alles dran hing... Mittlerweile war er an einem Punkt angekommen, dass es ihm egal wäre, wenn einer aus seiner Clique die Sache mit ihr herausfinden würde. Aber seine Familie durfte das niemals erfahren! Besonders nicht jetzt, da Bell so ein leichtes Ziel für sie war. Nicht auszudenken, was sein Vater mit ihr machen würde, wenn er davon wüsste. Dass sein einziger Sohn drauf und dran wäre, Blutsverrat zu begehen und nur, weil er sich von einem Halbblut so Gefühls abhängig gemacht hatte. Er musste das wohl selbst in die Hand nehmen. Er hatte lange genug herumgesessen und nichts getan. Doch zuvor musste er McGonagall erst einmal klar machen, was er wusste. Nämlich nichts. „Nein. Professor.“ Sie seufzte schwer. „Nun gut. Sie können gehen.“ Er schnappte sich seine Schulsachen vom Tisch und stopfte diese einfach, ohne hinzusehen, in seine Tasche. Noch beim Gehen hörte er noch einmal seine Lehrerin. „Falls Ihnen doch noch was einfällt, Sie wissen ja wo mein Büro ist.“ Er nickte nur und verließ den Verwandlungsraum. Eigentlich war Marcus' Plan direkt runter zum Gemeinschaftsraum zu gehen. Doch als er an der Eingangshalle vorbeikam und Peakes mit Smith an den Punktegläser sah, stoppte er im Gehen. Peakes war Bells Freundin und ausgerechnet diejenige, die bei dem Attentat dabei gewesen war. McGonagall wollte ihm dazu keine Informationen geben. Aber vielleicht würde sie es tun? Dass das mehr als merkwürdig aussehen würde, wenn er jetzt einfach darüber gehen würde, um sie anzusprechen, war ihm bewusst. Aber was für eine andere Wahl hatte er denn? Sie kidnappen und ihr einen Veritaserum untermischen? Nur um später dann wieder ihre Gedanken zu löschen? Die Zeit hatte er nun wirklich nicht. Einmal schnaufte er kurz durch, schulterte seine Tasche neu und ging mit gezielten Schritten auf die zwei Hufflepuffs zu. Als er nah genug dran war, konnte er das Gespräch deutlich hören. Es ging wohl um Kräuterkunde und die dazu bevorstehende praktische Prüfung. „Wenn wir Alraunen umtopfen müssen, bin ich verloren, Leanne. Meine Ohrenschützer geben so langsam den Geist auf.“ „Wenn wir nicht zur selben Zeit die Prüfung haben, kann ich dir meine ausleihen.“ „Oh, das würdest du machen?“ „Klar. Wir Dachse müssen doch zusammenhalten.“ Smith grinste wie bescheuert und Marcus wusste instinktiv, wieso er ihm beim Spiel einen Klatscher um die Nase gehauen hatte. Da lachte er genauso beschissen, als Hufflepuff den Ausgleichstreffer gelandet hatte. Doch zum Glück erstarb sein Grinsen sofort, als er bemerkte, wie er plötzlich neben den Beiden stehen geblieben war. „F-Flint.“, begann er zu stottern und trat zugleich einen Schritt zurück. „Verpiss dich.“, schnarrte er nur in seine Richtung und wandte sich direkt zu Peakes um. Im Augenwinkel sah er, wie Smith rückwärts taumelnd wortwörtlich seine Beine in die Hand nahm und schnurstracks den Rücktritt antrat. So viel zu dem Thema „Dachse halten zusammen“. Smith war definitiv im falschen Haus. Loyalität. Das er nicht lachte. Wenn der Kerl etwas zu seinen Gunsten auslegen konnte, nahm er es immer an. Aber für andere einstehen war nicht so sein Ding. Eigentlich ganz klar eine Slytherin Eigenschaft. Wäre er nicht muggelstämmig, wäre er sicherlich in seinem Haus. „Peakes.“, sagte er dann an die Schwarzhaarige gerichtet, die im selben Atemzug scharf die Luft einsog. „W-was willst du Flint?!“, kam es ebenso erst stockend von ihr, doch zugleich in einem angriffsbereiten Ton. „Mit dir reden.“ „Wieso sollte ich mit dir reden wollen?“ Krampfhaft hielt sie plötzlich den Gurt ihrer Schultasche. „Von Wollen ist hier keine Rede.“ Sie schien sich panisch umzuschauen. Vermutlich hielt sie Ausschau nach anderen Slytherins, die ihr eine Falle stellen könnten. Keiner aus seinem Haus sah er derzeit, jedoch dafür einige Raben und Löwen. Zwar keinen den er kannte, aber er sollte hier ebenso vorsichtig sein. „Unter vier Augen.“, sagte er dann und ging einen Schritt an ihrer Seite, nur um ihr ins Ohr flüstern zu können, „Wenn du Bell helfen willst, dann sei morgen vor dem Quidditchspiel im Raum für Arithmantik.“ Wieder ging er auf Abstand, sah ihr abschätzend noch einmal in die Augen. Diese waren wie erstarrt und er sah noch mehr Panik in ihnen. Wenn auch Neugier. Abrupt wandte er ihr den Rücken zu und steuerte nun die Kerker an. Deutlich konnte er jedoch den Blick der Hufflepuff in seinem Kreuz spüren. Er hatte keine Ahnung, ob sie zu dem Treffen kommen würde. Aber er glaubte einfach daran, dass sie wohl am stärksten daran interessiert war, dass man Bell half. Immerhin wusste Marcus ja auch, dass sie sich die Schuld dafür gab. Sofern er das Gespräch zwischen ihr und Chang noch richtig im Kopf hatte. Warum und weshalb, das würde er dann morgen auswerten. Wenn sie denn kam. Jetzt würde er sich erst einmal dem anderen Problem widmen. Warrington. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)