Chaos im Kopf von KatieBell (Bell x Flint) ================================================================================ Kapitel 7: Seltsame Veränderungen --------------------------------- Buch Eins - Begierde Kapitel 07: Seltsame Veränderungen Die letzten Tage vor den Ferien waren ein einziges Desaster. Nicht nur, dass sie bemerkt hatte ihren Glücksbringer irgendwo verloren zu haben, oder dass sie von Oliver noch eine saftige Ansage bekam und das auch noch vor versammelter Mannschaft, da sie ihrem Einzeltraining entfloh, sondern auch wurde ihr immer mehr bewusst, dass Flint ihr seit neustem aus dem Weg ging. Einen Umstand den sie noch nie wahrgenommen hatte. Dass sie ihm mindestens einmal im Monat aus dem Weg ging, ja. Okay. Aber das er sie mied, war seltsam. Seitdem der Schwarzhaarige sie in diesem Klassenraum alleine gelassen hatte, sie einfach halb nackt stehen gelassen hatte, war er wie aus ihrer Wahrnehmung verschwunden. Sie sah ihn nicht einmal dann, wenn Gryffindor den Quidditchbereich betrat und Slytherin zuvor Training hatte. Als hätte er vorzeitig schon den Bereich verlassen. Sie würde nicht sagen, dass es ihr etwas ausmachte, hatte sie so wenigstens wieder etwas Zeit für sich. Dennoch ging es ihr irgendwo dann doch gegen den Strich. Immer mehr, wenn sie nachts in ihrem Bett lag, musste sie sich eingestehen, dass sie die kleinen Zusammenkünfte mit ihm vermisste. Und wenn es nur ein kurzer Blickwechsel wäre. Zu wissen, dass er sie sah, war für sie oftmals schon genug. Oft lag sie stundenlang wach und hatte über die letzten Tage nachgedacht. Sie führte diese Sache nun schon fast vier Monate. Am Anfang des Schuljahres war es zu diesem Arrangement gekommen und immer war da eine klare Linie zu erkennen. Eine feste Abmachung. Vier Monate ohne Probleme. Nur jetzt schien es sich plötzlich zu verändern. Weil sie aufgeflogen waren? Lag es wirklich allein an Warrington? Der sie, zu ihrem Leidwesen immer noch heimlich beobachtete, wenn sie es denn mitbekam. Sie ignorierte ihn gekonnt und versuchte so wenig allein zu sein, wie es ihr möglich war. Wenn sie schon nicht in Flints Nähe kam, dann immerhin bei ihren Freundinnen. Leanne und Cho waren so die einzigen in ihrem Jahrgang, mit denen sie wirklich gut zurecht kam. Leider waren beide in verschiedenen Häuser. Leanne war eine Hufflepuff und Cho war in Ravenclaw. So konnte sie oft die Abende nicht zusammen in einem Gemeinschaftsraum verbringen, dafür aber auch oft irgendwo im Schloss rumhängen, oder eben in Hogsmead. Gestern hatte sie mit Cho im Eulenturm rumgehangen. Die Ravenclaw kümmerte sich schon immer gerne um die Schuleulen und brachte ihnen fast jeden Abend etwas zum Knabbern vorbei. Da Katie wie gesagt, nicht alleine sein wollte, hatte sie die Schwarzhaarige begleitet. Cho redete wie ein Wasserfall, so dass sie kaum dazu kam, irgendwie eine Konversation zu starten. Kommunikation war in der Hinsicht noch nie ihre Stärke gewesen. Mit Slytherins kam sie klar. Sprüche drücken, kein Ding. Soweit es kein bulliger Slytherin, wie Warrington war. Jedoch über normale Sachen reden, die eine 16-jährige Interessieren sollte, das fiel ihr unfassbar schwer. Sie konnte sich nicht identifizieren mit Mädchen, wie Cho. Auch wenn sie sie echt gerne mochte. Aber über Klamotten und über die angesagtesten Stars der magischen Welt zu reden, war für Katie schlicht und einfach überflüssig. Fast schon nicht existent. Zudem kam, dass Cho in einer reinblütigen Familie groß wurde. Das machte es oft kompliziert, wenn sie denn mal überhaupt andeutete etwas anderes „toll“ zu finden. Dinge, wie Kino gehen oder diverse Serien im Fernseher zu schauen, verstand jemand wie Cho nicht. Katie hatte immer direkt bemerkt, dass die Chinesin damit überfordert war und äußerte sich oft gar nicht mehr dazu. Sie sagte meistens dann nur Sachen, die sie hören wollte. Einfach um den Frieden zu wahren und nicht, um tausende Kanten zu schlagen, um die Dinge zu erklären. Da konnte sie mit Leanne schon eher reden. Sie war muggelstämmig und kannte das normale Leben zu Genüge. Aber auch hier konnte sie nie offen genug mit der Hufflepuff reden. Wenn sie darüber anfing, wie ihre Familie mit der ganzen magischen Welt umgingen und wie offen sie für Neues waren, blieb Katie lieber still. Oder log. Einmal hatte Leanne sie gefragt, wie ihr Vater das so handhabe. Immerhin war er der Muggelteil in ihrer Familie. Ehrlich zu sein und zu sagen, dass er sich eigentlich gar nicht auskannte, da er sie seit sie ihre magischen Fähigkeiten entdeckte, rar machte, weil er damit eben nicht umgehen konnte und auch nie wirklich versuchte mit diesem Teil seiner Tochter klarzukommen, sondern sich lieber weit weg hat versetzen lassen und ihr nur jedes Jahr ein paar Schneekugeln schickte, um das halbwegs wieder gut zu machen, sagte sie, dass er immer sehr interessiert an der magischen Welt war. Dinge über ihre Mutter hatte sie dagegen komplett in sich hinein geschwiegen. Jeder wusste schließlich, dass Clarice Bell eine ausgezeichnete Heilerin war. Oberheilerin im St. Mungo auf der 4. Etage. Fluchschäden waren ihr Fachgebiet und eine Koryphäe in dem was sie da auch immer tat. Katie hatte sich noch nie wirklich für das Heilen interessiert. Dennoch besaß sie einige wenige Talente auf dem Gebiet. So war sie in Zaubertränke zwar eine rechte Niete, dafür glänzte sie jedoch in Kräuterkunde und in Heilzauber. Musste wohl an ihren Genen liegen, dass sie sich die Unterschiede der magischen Pflanzen besser einprägen und eben auseinander halten konnte, als zu wissen, wie oft sie den Trank der Lebenden Toten umrühren musste. Immer wenn sie hörte, wie Poppy über ihre Mutter sprach, kam ihr öfters als einmal die Kürbispastete wieder hoch. Und wie oft die Schulheilerin ihr schon beipflichtete, sich gut anzustellen in ihren UTZe, dann würde aus ihr auch eine exzellente Heilerin werden, wie ihre Mutter eben. Es lege ja in ihrem Blut. Noch nie hat jemand sie überhaupt mal gefragt, was sie später mal machen wollen würde. Die Antwort wäre klar. Quidditch. Das war ihre Leidenschaft. Auf den Besen schwingen, durch die Lüfte fliegen und für ihre Lieblingsmannschaft, den Holyhead Harpies als Jägerin spielen. Aber das würde wohl immer nur ein Traum bleiben. Wenn ihre Mutter von diesem Traumjob erfahren würde, würde sie sie wahrscheinlich hochkantig auf die Straße werfen. Oder sie in ein Sommercamp stecken, die ihr die Vernunft regelrecht aufdrücken sollte. Wenn ihre Mutter sich schon jahrelang nicht für ihre Tochter interessiert hatte, dann wenigstens wenn es darum ging, ihren Ruf als Oberheilerin zu schützen. Was wäre das auch für ein Skandal, wenn ihr eigenes Fleisch und Blut eine Karriere als Quidditchspielerin ansteuern würde?! Katie seufzte, als sie sich gerade dabei war umzuziehen. Sie war die erste in der Umkleide gewesen. Lag wohl daran, dass sie schon Stunden zuvor das Feld aufgesucht hatte, um noch ein bisschen Ruhe für sich zu haben, bevor in einer halben Stunde das Spiel Gryffindor gegen Hufflepuff angepfiffen werden sollte. Das letzte Spiel vor den Weihnachtsferien. Darauf würden nur unendlich lange drei Wochen folgen, in der sie sich zu Tode langweilen würde. Wie jedes Jahr blieb sie in Hogwarts. Was würde es Zuhause auch interessantes geben? Außer ein leeres Haus und der Fernseher? Klar, hier hatte sie jetzt auch nicht unbedingt viele Optionen, aber immerhin wäre Leanne da und... hier würde sie nicht ständig daran erinnert werden, wie egal sie ihrer Familie war. Zumindest traf das voll und ganz auf ihrer Mutter zu. Das auch von ihrem Vater zu sagen, wäre nicht fair. Auch wenn er nie körperlich da war, so dachte er wenigstens hin und wieder an seine magische Tochter. Was ihr auch noch Kopfschmerzen bereitete war die Tatsache, dass sie gehört hatte, dass Flint wohl auch nach Hause fuhr. Das hieße also, sie könnte nicht einmal die Ferien nutzen, um ihm auf den Zahn zu fühlen, warum er sich ihr nun auch entsagte. Ständig dachte sie darüber nach, ob sie etwas falsch gemacht hatte. Was konnte man bei Flint überhaupt falsch machen? Es lief doch immer gleich ab. Sie stritten sich, beleidigten sich, dann gab es da diesen einen angriffslustigen Funken und dann war da nur diese Anziehung. Alles hatte immer genau gepasst. Aber es wurde einfach alles komplizierter, je länger er ihr aus dem Weg ging. Sie dachte immerhin schon über Flints Absichten nach. Über sein Verhalten, besonders ihr gegenüber. Was hatte sich verändert? Das war doch zum Verrückt werden! Dieser Junge stellte ihre gesamte Welt so langsam, aber sicher auf den Kopf. Katie schüttelte den Kopf und zog ihre Quidditchhose aus dem Spind. Schluss mit diesen Gedanken! Heute müsste sie ganz und gar bei diesem Spiel sein und nicht über die Abgründe von Marcus Flint nachdenken. Was ihr nicht gerade einfach fiel. Es tat fast schon weh, dass er sie so rege ignorierte. Als hätte sie etwas an sich, an das er sich anstecken könnte. Dabei müsste er doch genau wissen, dass sie nicht ansteckend war, so oft wie sie es schon getan hatten. Gerade wollte sie die lange Hose über ihre Kurzen ziehen, als es unerwartet an der Umkleide klopfte. Sie zog eine Augenbraue nach oben. Wer zum Geier war das denn jetzt?! Keiner der anderen Mädels aus dem Team würde klopfen. Eher höchstwahrscheinlich hineinstürmen und Angst haben, zu spät zu sein. Sie seufzte erneut und legte die Quidditchhose wieder auf die Bank zurück. Mit kurzen Schritten war sie an der Tür und öffnete diese schwungvoll. Sie wollte schon ansetzen, da sie befürchtete, dass Lee vor der Tür stehen könnte. Doch sie fand jemand ganz anderes vor. „Was willst du denn hier?!“, kam es direkt aus ihrem Mund geschossen, als sie nichts ahnend Marcus Flint gegenüber stand. „Ich bin gleich wieder weg. Ich...“ Sie sah ihn überrascht und zugleich verwirrt an. Flint stand so verloren im Türrahmen und außerdem sah er überall hin, nur nicht in ihre Richtung. Sie verstand nicht, was das nun sollte. Was er hier wollte! Mal abgesehen, dass jeden Moment ihre Teamkollegen antanzen könnten, ging er sonst nie das Risiko ein, von anderen gesehen zu werden. Zum anderen hatte er sie die letzten Male komplett weg ignoriert. War ihr aus dem Weg gegangen und hatte jeden Blickkontakt zu ihr gemieden und nun stand er einfach vor der Umkleide der Gryffindors und wollte... was bitte? Smalltalk halten?! „Was denn?“, spuckte sie ihm fast entgegen und eine ungeheuerliche Wut kochte in ihr hoch. Katie wusste nicht einmal, woher die auf einmal kam. Fast schon fühlte es sich an, als wäre sie verletzt darüber, wie Flint seit neustem mit ihr umging. Obwohl sie ja eigentlich nichts anderes von ihm erwarten könnte. Aber innerlich verletzt traf das Verhalten schon ganz gut. Endlich schien er seine Starre losgelassen zu habe und sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. „Ehm...“, er räusperte sich, „Vielleicht solltest du Wood vorwarnen, dass ich nach den Ferien, wohl wieder seinen Trainingsplan durcheinander bringe. Mehr wollte ich nicht.“ Abrupt machte er kehrt und Katie brauchte einige Sekunden, um das Gesagte zu verstehen und doch, blickte sie nicht durch diese Aussage. Was meinte er denn jetzt damit?! Mal ganz davon abgesehen, dass sie es unverschämt fand, dass er sich erneut einfach so aus dem Staub machen wollte. Er konnte doch nicht einfach, mir nichts – dir nichts, sie ignorieren, dann plötzlich, in einem Moment, in dem sie wirklich nicht damit gerechnet hatte, auftauchen und ihr noch dazu so eine unnötige Information zukommen lassen! Wer dachte er eigentlich, wer er war?! Der nächste innere Impuls den sie hatte, war genauso irrsinnig, wie seine Worte zuvor. Eilig lief sie aus der Umkleide. Dabei war es ihr egal, dass sie gerade nur ihren rot-gelb gestreiften Quidditch Pullover und einer Hotpants durch die Gänge lief. Sie sah ihn gerade noch, wie er um eine Ecke biegen wollte und bevor er vollständig aus ihrem Blickfeld verschwand, tat sie etwas, was sie zuvor noch nie getan hatte. „Flint! Warte!“, rief sie nach ihm und tatsächlich blieb er stehen, wandte sich jedoch nicht zu ihr um. „Was ist denn noch?“ „Was noch ist? Sag mal tickst du noch ganz sauber?!“, spie sie erneut, dabei war ihr völlig egal, wer das alles zu Hören bekam, „Ich bin ganz sicher nicht deine Eule! Was hab ich denn mit den Plänen zu tun! Mach das doch mit Oliver aus und nicht mit mir!“ Etwas näher trat sie an den Rücken des Slytherins, der sich immer noch nicht umgedreht hatte. „Was soll der Mist?!“, fügte sie hinzu, als er nichts sagte. Es kam ihr vor wie Stunden, bis er sich plötzlich wohl doch entschied, etwas dazu zu sagen. Dabei drehte Flint sich halbwegs zu ihr um und begann fast in einem Flüsterton zu sprechen. „Slytherin braucht einen neuen Sucher.“, kam es langsam und Katie öffnete sofort ihre Mund, doch seinen nächsten Satz, den er aussprach, machte sie sprachlos, „Ich hab Warrington rausgeworfen. Das ist alles.“ Die Information konnte sie erst gar nicht verarbeiten. Was hatte er gemacht? Ihn rausgeworfen? Wieso? In Katies Kopf drehte sich alles und sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Im selben Augenblick wandte er sich jedoch schon wieder ab und wollte gehen, da griff sie ruckartig an seinen Arm. Er blieb erneut stehen und sie merkte, wie er tief und laut ausatmete. Sie stellte sich an seine Seite, um ihm endlich ins Gesicht dabei sehen zu können. Sie dachte erst, er würde sich einfach losreißen und gehen. Doch das sollte nicht der Fall sein. Kaum traf Bernstein auf Smaragd, kam ihr der einzige wahre Gedanke in den Sinn, warum Flint ihr diese Information gegeben hatte und nicht Oliver. Konnte es sein, dass sie selbst der ausschlaggebende Grund war, wieso er den neuen, alten Sucher von Slytherin wieder aus dem Team nahm? Sie hatte plötzlich den Blick von vor einer Woche im Kopf. Wie er zwar nicht verwundert war, über ihre Verletzungen, aber dennoch so in sich gekehrt schien, wie sie ihn noch nie erlebt hatte. Ihre Beine versagten fast, als ihr bewusst wurde, was Flint offenbar wirklich dazu bewegt hatte, hier aufzutauchen. Definitiv hatte sich hier etwas veränderte. Oder hatte es das schon vorher? Wenn sie in seine Augen schaute, sah sie das übliche Funkeln. Jedoch war da noch etwas, was sie nicht bestimmen konnte. Katie konnte gar nicht so schnell reagieren, da fühlte sie plötzlich seine warmen Hände auf ihren Wangen. Der gutgebaute Slytherin schoss regelrecht zu ihr auf, so dass sie einige Schritte zurück gedrückt wurde, an die steinige Wand des Ganges. Keine Sekunde später spürte sie seine Lippen auf den ihren. Direkt schlug ihr Herz so schnell, dass sie es kaum aushielt. Natürlich spürte sie die Anziehung, aber noch etwas anderes mischte sich hier unter. Katie konnte es nicht richtig deuten, aber es war ihr auch egal. Gerade war ihr so ziemlich alles egal. Selbst die noch zuvor vorhandene Wut auf den Schwarzhaarigen. Egal, dass sie ihm nachgerannt war. Egal, dass sie ihn aufgehalten hatte. Egal, dass sie es zuließ, dass er sie so küsste. Leidenschaftlich und mit so viel Wärme in seiner Handlung, dass es ihr sogar egal wäre, wenn jemand sie so mit ihm sah. Die Dunkelblonde presste sich mehr an ihn. Ihre Hände lagen auf seiner Brust, wobei ihre Finger sich in den Baumwollstoff seines Slytherin Pullovers verkeilten. Der Kuss vertiefte sich. Sie spürte seine Zunge an ihren Lippen und nur eine Sekunde später drängte er diese oberhalb ihrer Unterlippe vorbei. Als sich ihre Zungen berührten war es wie das Gefühl, wenn sie nach einem Sturzflug wieder ihren Besenstiel hochriss. Ein Kribbeln in ihrer Bauchregion. Lautes Gejohle und Motivationsgesänge lösten jedoch so abrupt diesen Moment, wie er gekommen war. Und in der nächsten Sekunde, in der sie die Augen öffnete, ihn ansah, wie er sich von ihrem Gesicht entfernte. Wusste sie, was sich untergemischt hatte. Sehnsucht. Katie atmete heftig, bekam daher kein Ton heraus. Stattdessen hörte sie ein leises „Fuck“ von seiner Seite aus und im nächsten Lidschlag hatte er sich schnell von ihr gelöst und war den Gang links von ihr davon gestiefelt, während von Rechts plötzlich um die Ecke ihre Teamkollegen auftauchten. ________________________ Ende des 1. Buches Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)