Chaos im Kopf von KatieBell (Bell x Flint) ================================================================================ Kapitel 5: In die Enge getrieben -------------------------------- Buch Eins - Begierde Kapitel 05: In die Enge getrieben Eine neue Woche, ein neuer Start. Diese Woche konnte nur besser werden, oder? Katie hatte das restliche Wochenende darüber nachgedacht, ob sie Flint wirklich darauf ansprechen sollte, was da am Samstag mit Warrington passiert war. Noch immer nicht glaubte sie, dass der Slytherin Kapitän wirklich mit seinen Leuten über die Sache gesprochen hatte. Sicher, Flint hatte noch nie seine Errungenschaften geheim gehalten. Selbst sie hatte so einige Mädchen mitbekommen, die sich an ihn dranhingen und sich mehr erhofften, als nur eine Bettgeschichte. Und er hatte damit geprahlt. So war eben ein Flint. Aber die Sache mit ihr verschwieg er. Natürlich. Sie war eine Gryffindor und spielte zugleich noch in der gegnerischen Hausmannschaft. Natürlich verschwieg er das. Vielleicht lag es auch an ihrem Alter. Er war mittlerweile 18, da er die Siebte wiederholen musste. Sie war 16 und in einigen, vielen Augen ein prüdes Küken. Es zu zugeben etwas mit ihr zu haben, damit würde er zur Lachnummer werden. Wenn auch das Prüde nicht stimmte. Katie achtete nur sehr darauf, wie sie in der Öffentlichkeit sich verhielt. Was hinter der Fassade war... das kannte nur ein Flint. Zu ihrem Leidwesen. Es half nichts. Sie musste eigentlich mit ihm reden. Nur wann? Noch immer hatte sie Blutungen und sie wollte ihn nicht mit dem Hintergrund aufsuchen. Es wäre für sie unheimlich peinlich, wenn es dann doch auf Sex hinauslief. Also lieber noch warten. Aber zu lange sollte sie das auch nicht aufschieben. Immerhin begannen die Weihnachtsferien bald. Außerdem seit Warrington sie am Samstag abgepasst hatte, bemerkte sie ihn immer wieder in ihrer Nähe. Es machte sie nervös und auch ein bisschen ängstlich. Von Panik war sie noch weit entfernt, aber darauf würde es hinauslaufen. Flint hatte sie sich selbst ausgesucht. Einen Warrington würde sie niemals gestatten, sie anzufassen. Der Unterschied bei diesen beiden Jungs war es nur, dass Flint es akzeptieren würde. Ein Warrington nicht. Zumindest nicht einfach so. „Kindchen. Sie sind ja immer noch da.“ Verwirrt sah Katie auf. Professor Trelawney stand vor ihrem Tisch und schaute besorgt auf sie herunter. „Oh, entschuldigen Sie, Professor. Ich war zu sehr in Gedanken.“ „Ach das macht doch nichts. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen. Der Klassensaal ist immer für Sie zugänglich. Sie wissen schon, wenn Sie mal unabhängig vom Unterricht in einer Teetasse lesen wollen.“ „Ehm... danke... Professor.“, sagte sie langsam, räumte aber dann doch ihre Sachen von Wahrsagen in ihre Tasche. Die Professorin schlug hingegen den Weg in ihre privaten Räume ein, welches direkt neben dem Klassensaal angelegt wurde. Zuletzt warf sie noch ihren Schlüsselanhänger, in der Form einer schlafenden, getigerten Katze, die ihr oft als Glücksbringer diente, in die Tasche. Von ihrem Platz aufstehend sah sich um. Sie war tatsächlich die Letzte. Wie viel Uhr war es überhaupt? Kurz schielte sie auf ihre Armbanduhr. Bei Merlin, es war bereits Abendessenszeit! Hatte sie wirklich ganze zwanzig Minuten stumm und starr auf ihrem Platz im Wahrsager Turm gesessen? Diese ganze Sache machte sie noch kaputt. Eilig verließ Katie daher den Turm und kletterte die Strickleiter hinunter. Auf der Marmortreppe angekommen schulterte sie ihre Tasche erneut und eilte die Wendeltreppe hinunter. Sie schaute wie immer beim Treppenlaufen eher auf die Stufen, als nach vorne zu blicken. So bemerkte sie auch nicht, wie eine Person auf halben Weg, am Fenster stand. Die sich ihr jedoch direkt in den Weg stellte, als sie auf gleicher Höhe war. Katie erschrak kurz und erkannte sofort die blonden Haare. Oh nein. Bitte nicht. „Bell.“, grinste er dreckig, als hätte er irgendetwas gegen sie in der Hand. „Du stehst im Weg.“, sagte sie eisern und straffte ihre Schultern. „Ja... könnte gut sein.“, grinste er überheblich, „Weißt du, ich hab nochmal nachgedacht.“ „Seit wann kannst du denken?“ „Charmant.“, kam es über Warringtons Lippen und sie verdrehte die Augen, „Jedenfalls, du solltest dir das nochmal gut überlegen... mit meinem Angebot.“ „Verpiss dich.“, sagte sie direkt und wollte sich an ihm vorbei drängen, als er seinen Arm hob und sie einkesselte. „Sei nicht so zickig, Bell.“ „Wieso sollte ich? Aus deinem Mund kommt eh nur Graphorn Kacke.“ Sie schnaufte erneut und schubste ihn zur Seite. Ihre Füße trugen sie schneller die Treppe hinunter. Bloß schnell weg von dem! „Hey Küken... Kätzchen? Oh warte, ich weiß.“, rief er ihr nach, „Kitty. So nennt dich Flint doch immer, wenn er es dir besorgt, oder?“ Abrupt blieb sie stehen, wandte sich aber nicht zu ihm um. Woher wusste er... nein. Das konnte nicht sein. Er konnte das Detail nicht wissen. Es sei denn Flint hatte wirklich gezwitschert. „Kitty,... ja doch, Kitty...“, flüsterte er plötzlich so nah an ihrem Ohr, dass sie merklich über die Nähe erschrak. Sie fiel die letzten Stufen fast schon hinab, nur damit sie schnell von Warrington wegkam. Am unteren Ende der Treppe wollte sie dann nur noch rennen. Doch Katie kam nicht allzu weit, als sie plötzlich am Arm gepackt wurde und hart gegen die Wand des Korridors gedrückt wurde. „Lass mich sofort los!“ „Ich glaube, du verstehst mich nicht richtig.“, zischte er nun und drückte fester zu. Katie versuchte den Schmerz zu unterdrücken und ihm nicht zu zeigen, dass ihr die Situation Angst bereitete. Es wäre nur noch mehr Öl, welches sie ins Feuer kippen würde. Eisern setzte sie daher ihre Maske auf, als würde sie das alles nichts angehen. „Was ist dein scheiß Problem?!“ „Na gut. Kommen wir zum Punkt. Ich weiß, dass Flint dich fickt. Warum auch immer, interessiert mich nicht. Aber... ich wette Wood würde mir sicher ein Ohr schenken dafür.“ Ihr Herz blieb fast stehen, als er ihr dies mitten ins Gesicht sagte und verlieh dem ganzen Satz auch noch die gewisse Härte, als er noch mehr Kraft auf ihrem Arm ausübte. Der Schmerz zog sich nun über ihre Arme, in den Nacken und ebenso in den Rücken. Die kalte Wand hinter ihr verdoppelte das eisige Gefühl nur noch. Sie dachte, sie würde keine Luft mehr bekommen. „Aber ich... könnte auch den Mund halten.“, sagte er und hob die freie Hand, um diese über ihre rechte Seite streichen zu lassen. Es jagte ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken und sie fühlte sich mehr als unwohl. „Was...“, begann sie leise, „... willst... du?!“, schlug sie seine Hand von sich weg. „Hier und jetzt eine schnelle Nummer? Würde für den Anfang reichen.“ „Fick dich.“, kam es schnell und bebend über ihre Lippen, ehe sie darüber nachdachte. So viel zum Thema, nicht noch mehr Öl ins Feuer kippen. Typische Eigenschaften von Gryffindor. Der Mut, welcher sie prägte, brachte sie schon zu oft in solche heiklen Momente. Mit einem Ruck hatte er nun auch ihren anderen Arm gepackt und sie erneut heftig gegen die Wand geschleudert. „Jetzt pass mal auf, du minderwertiges kleines Halbblut!“, zischte er bedrohlich und knallte sie erneut dreimal gegen die Wand. „Hör auf!“, kam es dann doch keuchend über ihre Lippen, als der Schmerz zu viel wurde, „Du tust mir weh... Lass mich... los.“ Hilfesuchend sah sie zu ihren Seiten, doch der Korridor war wie leergefegt. Wieso war dieser Teil des Schlosses nur so abseits von allem? Und wieso musste sie heute ausgerechnet die Letzte sein, die den Nordturm verließ? Wenn sie nur mal pünktlich ihre Sachen zusammengepackt hätte, wäre sie jetzt vielleicht nicht in dieser Situation. Sie begann sich zu wehren, wobei ihre Schultasche von den Schultern rutschte und den gesamten Inhalt auf dem Marmorboden sich verteilte. Doch noch immer hörte er nicht auf. Er schüttelte sie immer und immer wieder und übte weiter Druck auf ihren Körper aus. Die Luft wurde immer dünner und sie merkte schon, dass ihr gleich schwarz vor Augen werden würde. „... bitte.“, flehte sie bereits, „Bitte lass mich los...“ Plötzlich, von einem Lidschlag zum nächsten, war der Druck verschwunden und Katie brauchte einen Moment, um wieder Luft holen zu können, als sie eine weitere Stimme vernahm. Eine ihr sehr vertraute. „Sie hat Nein gesagt.“ Sie konnte nicht glauben, wer plötzlich vor ihr stand, als sie vorsichtig aufschaute. Ein schwarzhaarige Slytherin stand zwischen ihr und Warrington, wobei dieser nur den Sucher von Slytherin fixierte. Kein anderer als Marcus Flint selbst hatte sich eingemischt. Wo kam er überhaupt her? Sie hatte ihn in keiner weise bemerkt zuvor. „Flint. Schön. Dann sind wir ja komplett.“, lachte der Blonde verachtend. „Mach einen Abgang, Warrington.“, sprach er mit einer dunklen und gefährlichen Stimmlage. „Wir haben nur geredet.“ Katie konnte keine Mimik in Flints Gesicht erkennen, da er immer noch mit dem Rücken vor ihr stand. Aber anscheinend war diese nicht sehr freundlich, denn sofort hob Warrington ergeben seine Hände nach oben. „Schon gut, schon gut... ich... will ja keinen Stress, mit meinem Kapitän.“ Mit einem letzten Blick seinerseits auf ihr, verschwand er zugleich hinter der nächsten Ecke. Katie atmete laut ein. Hatte immer noch das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Wenn sie vorhin noch meinte, dass sie noch nicht in Panik verfallen wäre, dann war jetzt der Moment gekommen. Geistig abwesend rutschte sie plötzlich an der Wand hinunter, was auch endlich Flints Aufmerksamkeit auf sie lenkte. „Hey... alles okay?“ Seine Stimme klang merkwürdig besorgt. Ein Klang, den sie kaum bis gar nicht bei ihm wahrgenommen hatte. Katie antwortete jedoch nicht gleich und versuchte sich eher auf ihre Atmung zu konzentrieren. „Du hyperventilierst doch jetzt nicht, oder?“ Nein. Sie tat nur so! Mit einem bösen Blick schaute sie zu ihm hoch, was ihn deutlich schlucken ließ. Dennoch ging er in die Hocke vor sie und hob seine Hand. Sie sah, wie er diese auf ihre Schulter legen wollte und aus einem ihr unerfindlichen Grund, zuckte sie zusammen und rutschte von ihm weg. Dass ihr Körper gerade so abweisend auf seine Berührung reagierte, war für sie unverständlich. Immerhin war sie noch in ihrer geistigen Fähigkeit zu erkennen, dass Flint nicht der Übeltäter dieser Situation gewesen war. Ganz und gar nicht. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn er nicht eingeschritten wäre. Er ließ seinen Arm wieder fallen. Sah mal weg, mal wieder zu ihr. Dann zu ihren Sachen, die auf dem Boden verteilt waren. Ohne etwas zu sagen, begann er dann plötzlich ihre Habseligkeiten einzusammeln und in ihre Tasche zurück zu legen. „Wo kommst du überhaupt her?“, fragte sie dann nach einer Weile, als sie sicher war, ihre Atmung unter Kontrolle zu haben. „Ich...“, begann er, stoppte aber zugleich, „Ist doch egal. Sag mir lieber, was Warrington gegen dich hat, dass er dich so angeht.“ „Ich? Ich hab gar nichts gemacht! Das ist doch alles deine schuld!“, warf sie ihm direkt vor. So viel zum Thema, dass sie warten sollte mit diesem Gespräch. Aber wenn er jetzt schon mal da war, dann musste er wohl ihre vollen Hormone abbekommen. „Meine Schuld? Wie darf ich das den verstehen?“ „Ich weiß nicht, was du in deiner Freizeit treibst, ist mir auch so ziemlich egal, aber wir hatten eine Abmachung. Keiner... und ich wiederhole KEINER erfährt das hier!“, zischte sie zu ihm zu und schwang ihren Finger zwischen sie beide. „Das weiß auch keiner, Bell. Wieso sollte ich-“ „Weil Warrington ja offenbar darüber Bescheid weiß!“, machte sie ihrem Ärger Luft. „W-was? Wie sollte er...“ „Was weiß ich!“, sagte sie und versuchte sich aufzurappeln. Kurz fuhr ihr ein stechender Schmerz durch den Rücken. Doch weitestgehend ignorierte sie diesen. Flint schien es bemerkt zu haben, da er ihr seine Hand hin hielt. Doch diese Gestik ignorierte sie gekonnt. „Ich weiß nicht, was dich geritten hat, alles rum zu erzählen!“, sagte sie schlussendlich, als sie endlich stand. „Ich hab niemanden davon erzählt. Wieso sollte ich? Wir wissen beide, dass diese Konstellation mehr Stress verursachen würde, als gut für uns wäre. Außerdem ist es ja auch nur Sex.“ „Sag es doch noch lauter!“, warf sie dazwischen mit einem gereizten Funkeln in ihren Augen. Ja, sie war ziemlich auf Krawall gebürstet. Dabei hätte sie ihm am liebsten viel eher gedankt, dafür dass er sich hier eingemischt hatte. Ihre Freunde hätten sich sicherlich auch dazwischen gestellt, aber das ausgerechnet Flint ihr zur Hilfe kam, das rechnete sie ihm hoch an. Vor allem wenn man bedachte, dass Warrington jetzt ganz sicher von etwas ausgehen konnte. Merlin! Das fiel ihr jetzt erst auf. Flint hatte mit seinem Auftreten nur noch mehr die Bestätigung gestreut, dass es da was zwischen ihnen gab. „Red doch mal Klartext, Bell. Ich weiß nämlich echt nicht, wie du auf den Trichter kommst, dass ich so etwas Pikantes herumerzählen würde!“, gestikulierte er wild mit seinen Armen, „Damit würde ich mich doch ins eigene Fleisch schneiden!“ Sie schnaufte tief ein und aus und erzählte ihm dann doch die Sache von Samstag. Wie Warrington sie abgefangen hatte und ihr dieses unmoralische Angebot gemacht hatte. Da war er ja noch recht... human wollte sie nicht sagen, aber zuvorkommender, in dem er ihr eine nette Gegenleistung anbot. Wenn auch sie niemals darauf eingegangen wäre. Heute... heute hatte er sie um das Wissen mit Flint erpressen wollen. „Wie kommt er nur darauf.“, murmelte Flint nachdenklich und reichte ihr nebenbei ihre – wieder volle – Tasche. „Was weiß ich. Wenn du es nicht warst, dann muss er uns gesehen haben.“, sagte sie immer noch aufgebracht und zog schnell ihre Umhängetasche zu sich. „Aber wann... ich bin bei der Angelegenheit immer vorsichtig. Er könnte uns niemals beobachtet haben.“ „Dann erklär mir mal, woher er weiß, welchen ekeligen Namen du mir gegeben hast.“ „Kitty? Der ist nicht ekelig.“, kommentierte er beiläufig. „Auslegungssache.“ Er antwortete darauf nicht, was ihr nur Recht war. Kurz sah sie auf ihre Armbanduhr und stellte erschrocken fest, dass sie das Abendessen nun völlig vergessen konnte. Erneut straffte sie ihre Schultern und platzierte den Gurt ihrer Tasche noch einmal neu auf diesen. „Wir... wir sollten erst einmal, Abstand wahren. Wenn Warrington wirklich davon ausgeht, das wir beide was...“, stockte sie, „Dann sollten wir ihn nicht noch mehr damit füttern. Vielleicht hat sich das nach den Ferien wieder beruhigt.“ „Mhm.“, nickte er nur, wenn auch etwas abwesend. „Ich... ich geh dann.“, räusperte sie sich, was ihn wohl endlich aus seiner Starre befreite. „Warte.“, stieß er aus, „Ich begleite dich noch.“ „Das ist eine überaus dumme Idee, Flint. Wenn-“ „Keine Widerworte. Lass mich dich wenigstens bis zur Großen Treppe begleiten. Nur für den Fall, dass er hier noch irgendwo herumlungert.“ Sie seufzte, ließ jedoch den Satz einfach so stehen. Dann soll er doch machen, was er wollte. Wer war sie denn schon, dass sie die Situation richtig einschätzte? Es dauerte nur fünf Minuten, bis sie an der Großen Treppe angekommen waren. In dieser Zeit, hatte weder Katie noch Flint etwas gesagt. Dafür machte sie sich unnötig viele Gedanken. Das Größte war wohl, das Problem mit Warrington. Wenn er damit wirklich zu Oliver gehen würde und diese pikante Sache aus ihrem Leben erzählen würde, vorausgesetzt ihr Kapitän glaubte ihm, könnte sie sich vergraben gehen. Er würde sie wahrscheinlich hochkantig aus dem Team werfen. Auch wenn gegen so eine Konstellation, wie es Flint vorhin so schön beschrieben hatte, eigentlich kein Rauswurf gerechtfertigt wäre. Sie hatte schließlich keine Team bezogenen Dinge verraten... Nein, falsch Katie. Sie hatte erst am Samstag etwas darüber an Flint weitergegeben. Kurz blickte sie im Augenwinkel zu dem Schwarzhaarigen. Wenn das rauskommen würde, würde er für sie lügen? Also behaupten, dass es nicht um Quidditch ging? Was es am Anfang ja noch war. Oder würde er sie in die Pfanne hauen, um dem Gryffindorteam zu schaden? Für seine Gunsten? Ehrlich gedacht, konnte sie das nicht gut einschätzen. Früher hätte sie das durchaus in Betracht gezogen. Heute hatte sich diese Ansicht ein bisschen verzerrt. Was zu ihrem zweiten Gedanken führte. Was hatte ihn angetrieben, in der Nähe vom Weissagungstreppenhaus zu sein? So weit sie wusste, belegte er kein Wahrsagen, oder hatte überhaupt irgendetwas mit dem 7. Stock zu tun. Als sie ihn vorhin danach gefragt hatte, wollte er erst darauf antworten und war ihrer Frage dann ausgewichen. Ein merkwürdiger Gedanke schlich sich in ihren Geist. Ob er nach ihr gesucht hatte? Das wäre die einzige wirklich gute Erklärung dafür. Wahrscheinlich, weil sie ihn schon über Wochen hingehalten hatte. Was sie auch nicht so wirklich verstand. Immerhin war da nur das Körperliche. Er hätte sich doch locker irgendwen suchen können. Sie hatte damit überhaupt kein Problem. Sie waren schließlich kein Paar. Weder sie, noch er war dem anderen zu irgendetwas verpflichtet. Angekommen an der Großen Treppe sah sie überall hin, nur nicht zu ihm. Irgendwie machte Flints Verhalten sie nervös. Und diese Stille, diese gesamten fünf Minuten lang, fühlten sich an wie eine gesamte Stunde bei Professor Binns. „Große Treppe. Wir sind da.“, sagte sie einfach so heraus, um endlich diese Stille zu brechen. Hauptsache irgendetwas sagen, da er ja nicht anfing. „Sieht wohl so aus.“, hörte sie ihn murmeln, worauf sie eine Augenbraue hochzog. Es schien, als wollte er noch unbedingt irgendetwas loswerden, aber da hatte sie sich wohl einfach vertan. Denn er drehte sich plötzlich einfach zur verzauberten Treppe um und begann bereits die ersten Stufen hinunter zu gehen. Katie blieb einfach oben stehen und sah ihm nach. Was hatte sie erwartet? Dass er ihr eine gute Nacht wünschte? Oder einfach nur ein einfaches Wort des Abschieds? Warum dachte sie daran überhaupt?! Wahrscheinlich weil dieser Abend einfach nur so grotesk war, wie sonst keiner ihrer Schultage. Mit einem Kopfschütteln und einem Seufzer versuchte sie ihre wirren Gedanken von sich zu schieben und drehte sich ebenso um. Mit gezielten Schritten lief sie auf das Porträt der Fetten Dame zu, die nicht unweit der Großen Treppe war. Katie wollte einfach nur noch schnell in ihr Bett. Schlaf. Den brauchte sie. Sie musste normal Denken können. Gerade als sie das Passwort sprach und durch das Porträtloch stieg, erschien ein Gesicht vor ihr. Vor Schreck tat sie einen Schritt zurück und knallte prompt an die Rückseite des Porträts. „Katie! Da bist du ja endlich!“, kam ihr Lee entgegen, „Ich dachte schon, wir müssen ein Suchtrupp zusammentrommeln. Du hast das Abendessen verpasst! Es gab dein Lieblingsnachtisch! Waffeln, mit so viel Puderzucker, dass man darin baden könnte!“, quasselte in einem Rutsch, woraufhin sie fast Kopfschmerzen bekam. „Merlin, Lee...“, keuchte sie und drückte sich an ihm vorbei. „Wo kommst du her?“ „Von Wahrsagen.“, sagte sie ziemlich schnell. „Wahrsagen? Hast du da gepennt?!“ „Bisschen.“ War immerhin nicht ganz gelogen. Ohne auf ihren besten Freund zu achten, stieg sie sofort die Treppe hinauf zum Mädchenschlafsaal. Lee hinter ihr her, aber er würde nicht weit kommen. Denn kaum hatte er sich der Treppe unten genähert, verwandelte sich diese direkt in eine Rutsche. Der Jungen-Abwehr-Zauber, oder auch nur Glisseo genannt. Tat seinen Zweck, wenn auch es Wege und Mittel gab, diesen Zauber zu kontern. „Ach scheiße!“, hörte sie ihn, „Katie! Katie, warte doch! Ich muss dir noch was erzäähh-au.“, kam es noch dumpf hinter ihrer Tür, als sie diese geschlossen hatte. Sie kannte den Gegenzauber. Aber Lee würde sie den niemals verraten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)