Keep Control von LileFarc ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Okay, Davi, sag tschüss zu Tio Sam.“ Ein begeistertes Winken folgte und Sam lachte , winkte dann genauso enthusiastisch in die Kamera ihres Tablets. „Tschüss Sam, hab dich lieb!“ „Hab dich auch lieb, bis bald, Davi! Sie sah wie Vitor kurz ins Bild hüpfte und Davi von Talitas Schoß hoch hob. „Hey Sam“, er grinste breit ins Bild und sie lachte zurück. „Ich schick dir nachher noch Bilder von der Waschmaschine, ich hab keine Ahnung, was da schon wieder los ist.“ Mit Davi auf dem Arm kratzte er sich am Kopf. Im Gegensatz zu seinem Sohn sprach er mit ihr allerdings Englisch. Sie nickte, lächelte noch immer. „Klar, das Ding hat immer schon Probleme gemacht. Vielleicht musst du jetzt echt mal die Dichtung ersetzen.“ „Vitor, Davi muss los.“, drängte hinter ihm Talita. „Jaja, wir sind schon auf dem Weg, linda.“ Er beugte sich zu ihr, gab ihr einen Kuss auf die Wange, rief Sam noch ein „Benimm dich und tu nichts was ich nicht auch tun würde!“ zu und verschwand dann mit Davi auf dem Arm aus ihrem Sichtfeld. Sie sah wie Talita das Gesicht verzog als es im Hintergrund schepperte und Chloé anfing zu lachen. Sie hörte wie Vitor fluchte und sich gleich darauf entschuldigte. Davi kicherte. Es zog schmerzhaft in Sams Brust. Sie wünschte sich dorthin. In diesen Trubel, der noch bis vor ein paar Wochen ihr Alltag gewesen war. Sie vermisste Davi und Vitor. Vor allem natürlich auch Talita und Chloé. Und Q. Chloé wandte sich schließlich wieder an sie. „Ich muss auch gleich los.“ Sam liebte den französischen Akzent in ihrem Portugiesisch. „In der Agentur ist gerade die Hölle los.“ Sie verdrehte die Augen. Talita neben ihr nickte. „Und ich genieße meine Ruhe während die beiden Chaoten aus dem Haus sind.“ Sie lachte und es war so ansteckend, dass Sam und Chloé einfach mitlachten. Es war so natürlich, sie fielen alle in ihre Rollen zurück, sobald sie sich sahen. Sam hatte trotzdem noch eine Frage: „Uhm, hey, wie geht’s eigentlich Q?“ Sie kam nicht umhin zu bemerken, dass die zwei sich einen Blick zuwarfen. Ihr sank das Herz in die Hose. Und in ihrer Brust wurde es noch enger. „Q geht’s gut“, Chloé formulierte das beinahe vorsichtig. Dann seufzte sie und schaute direkt in die Kamera. Sie wusste, dass es für Sam so aussehen würde als sähe sie ihr in die Augen. „Sie braucht einfach Zeit, Sam, okay? Sie ist noch nicht soweit.“ Da war ein mildes Lächeln, das um Verständnis bat. Sam wollte fragen wie viel Zeit. Sie war jetzt schon über einen Monat hier und Q hatte sich noch kein einziges Mal gemeldet. Sie bewahrte eiserner Stille. Sie hatten sich nicht aussprechen können, bevor Sam zurück in die USA geflogen war. Sie weigerte sich einfach. Und das tat Sam weh; sie wollte so gerne alles zwischen ihnen klären. Sie wollte wieder mit Q befreundet sein und ihre Stimme hören. Aber sie zog nur die Unterlippe ein, senkte den Blick und nickte. Q musste selbst entscheiden wann sie wieder mit ihr sprechen wollte. „Das wird schon wieder, Sam“, schaltete sich dann auch noch Talita ein. Sie hob den Blick und sah die beiden Frauen an. Was sie eigentlich sagen wollte, durfte sie nicht. Zu emotional sein, wollte sie nicht. „Ich weiß, danke“, sie grinste schief, „War schön euch zu sehen.“ Sie hob eine Hand zum Abschied. Die anderen beiden lächelten, es war ein bisschen merkwürdig, weil niemand sich mehr traute zu herzlich zu sein. Als Freunde mussten sie sich erst wieder finden. Auch das war nicht einfach. „Mach's gut Sam, meld dich, wenn du was brauchst.“ Sie verabschiedeten sich und Sam drückte den roten Knopf um den Videocall zu beenden. Sie legte das Tablet auf den Nachttisch und fühlte sofort die beinahe schon vertraute Welle an Einsamkeit über sich hinweg schwappen. Sam rollte sich auf die Seite und zog die Knie ein Stück an. Jedes Mal, wenn sie mit ihren Ex-Freundinnen sprach, fühlte sie sich danach ganz furchtbar allein. Sie vermisste sie so sehr. Es verging noch kein Tag an dem sie nicht darüber nachdachte nicht doch wieder zurückzugehen. Einfach in ihr altes Leben einzutauchen und dort weiterzumachen wo sie aufgehört hatte. Es klang so verführerisch. Auf der anderen Seite war da ihre Familie. Sie hatten Ian verloren und Sam hatte ihn kaum mehr gekannt. Das lastete so schwer auf ihr, dass sie jetzt zumindest zum Rest ihrer Verwandten wieder ein gutes Verhältnis aufbauen wollte. Zu Hailey und ihrer Mom. Und vielleicht auch endlich zu Nate, verdient hatte er es. Es waren diese beide Themen, die ständig in Konflikt miteinander standen. Qs absolute Funkstille half da nicht weiter, sondern machte alles nur noch schlimmer und befeuerte Sams schlechtes Gewissen ihrer zweiten Familie in Brasilien gegenüber. Denn die hatte sie jetzt auch einfach hinter sich gelassen. Sie starrte zu dem Fenster, durch das noch helles Tageslicht fiel. So langsam wurde der Nestgeruch in der neuen WG vertraut. Gerade konnte sie das aber nicht von ihren Gedanken ablenken. Sie fühlte in der Brust diesen Drang aufkommen. Sie wollte vergessen und einfach für ein paar Stunden Ruhe. Sie wusste auch genau wie sie das schaffen konnte. Vegas nannte man nicht ohne Grund die Stadt der Sünde. Sie konnte hier alles finden, was sie wollte. Sie fing sich schon im nächsten Moment. Sie setzte sich auf, stellte die Füße auf den Boden und atmete tief durch. Sie sollte ins Community Center fahren und eine Sitzung besuchen. Wahrscheinlich brauchte sie das jetzt. Auf der anderen Seite stand ihr der Kopf gerade überhaupt nicht nach reden. Aber es gab eine gute Zwischenlösung. Sie raffte sich auf, packte ihre Sporttasche zusammen und nahm den nächsten Bus zum Boxclub. Sie hatte sich einen Trainer gesucht, kaum war sie in Vegas gelandet. Sie wusste, dass sie das brauchte, der Sport half dabei den Kopf freizumachen und sie zu beschäftigen. Er hielt sie fit und an Tagen wie heute, wenn sie mehr brauchte als eine Sitzung mit anderen Betroffenen, hatte sie eine Ausweichmöglichkeit. Bull's Boxing Club lag nicht weit von ihr und war einigermaßen schnell erreicht. Sie zog sich um, machte sich warm. In dem großen, hellen Trainingsraum, in dem zwei Boxringe standen und viele andere Geräte an denen man sich austoben konnte, fühlte Sam sich wohl. Auch wenn die Luft für heute schon etwas abgestanden war, es belebte sie sofort. Sie sah ihren Boxlehrer Zeke, wie er zwei anderen Männern die Grundlagen des Boxens näherbrachte. Die beiden waren neu, glaubte Sam, zumindest hatte sie sie hier noch nie gesehen. Aber fürs erste konzentrierte sie sich sowieso nur auf einen Boxsack. Alles andere ließ sie links liegen Sie ging auf das Sportgerät los als hätte es ihre Mutter beleidigt. Sam interessierte sich heute wenig für Technik oder Abwechslung. Es ging ihr nur darum Energie loszuwerden. Auf die Dinge einzuprügeln, die ihr schwer auf dem Gewissen lagen. Sie zermürbte langsam aber sicher das Suchtgefühl. Mit jedem Schlag wurde es kleiner und zog sich mehr zurück. Bis ihr das irgendwann keine Kraft mehr gab. Dann prügelte sie auf Ians Krankheit ein, auf seinen Herzfehler, den man zu spät bemerkt hatte und den sie jetzt aus ihm heraus boxen wollte. Es machte sie wütend, richtig wütend. Warum hatte das niemand kommen sehen können? Wieso hatten alle Ärzte sofort aufgegeben? Weshalb war Ian einfach nicht mehr hier? Sie fühlte Schweiß ihren Rücken hinter rollen und ihre Haare waren schon feucht von der Anstrengung. Da trat Zeke plötzlich in ihr Blickfeld. Er hielt Abstand zu ihr und zum Boxsack, aber ignorieren konnte sie ihn nicht. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. Sie hatte heute keine Stunde bei ihm. „Schlechter Tag?“, fragte er geradeheraus. Sie kannte ihn nur so, wortkarg aber sehr direkt. Sie hielt in ihrem Tun inne, ließ den Boxsack ausschwingen. Sie keuchte, hatte sich beinahe komplett verausgabt. Trotzdem war da immer noch so viel Wut in ihr. „Kann... man so sagen“, sie musste zwischen den Worten immer wieder tief Luft holen. Shit, sie hatte gar nicht mehr richtig bemerkt wie kaputt sie schon war. Sie stützte die Hände in den Handschuhen auf die Knie und versuchte ihren Herzschlag zu beruhigen. Wie lange war sie schon hier? Und warum fühlte sie sich nicht besser? Zeke nickte und stieß ein Brummen aus. Offensichtlich bestätigte sie ihn in dem was er sich schon gedacht hatte. Er verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Blick lag schonungslos auf ihr, er sah ihr einfach dabei zu wie sie versuchte wieder zu Atem zu kommen. Gerade als sie ihn fragen wollte, ob sie ihm irgendwie helfen konnte, hob er wieder an: „Deine Form ist heute schlecht.“ Sam schnaubte entrüstet. Sie war nicht hergekommen um sich von ihm Tipps abzuholen. Das wollte sie ihm auch sagen, aber ihr fehlte die Luft. Stattdessen redete er weiter: „Du musst lernen die Kontrolle zu behalten auch wenn du einen schlechten Tag hast.“ Seine Stimme klang nicht wirklich streng, eher war er sich nur sicher in dem was er sagte. Und das waren vermutlich mehr Worte als er bis jetzt an sie gerichtet hatte. Langsam richtete Sam sich wieder auf, wischte sich die Haare aus der Stirn. Sie betrachtete ihn einen Moment skeptisch. „Ich wollte mich nur verausgaben.“ Sie wusste nicht genau warum sie das Gefühl hatte sich rechtfertigen zu müssen, aber seinem Blick war gerade nicht zu entkommen und darunter fühlte sie sich unwohl. Außerdem war da immer noch diese Wut in ihrem Bauch, sie sie gerade mehr auf Krawall bürstete als gut für sie war. Wieder ein Brummen. „Aber dann mach es richtig, komm.“ Er nickte sie zu einem der Boxringe. Erst jetzt stellte Sam überrascht fest, dass niemand mehr hier war. Und von draußen drang nur noch Neonlicht herein, es war dunkel geworden. Sie hatte wirklich komplett die Zeit aus dem Auge verloren. Sie fühlte sich schlapp als sie in den Ring kletterte, sah dabei sicher auch nicht so gelenkig aus wie sonst. Zeke war schon dabei sich die Trainingspads an die Hände zu schnallen. „Hey, wenn du Feierabend machen willst, kann ich auch gehen...“ Sie fühlte sich schlecht dabei ihn über seine Zeit hinaus zu beanspruchen, außerdem kroch Erschöpfung in ihre Knochen. Trotz all der negativen Gefühle, sie brauchte selbst eine Auszeit. Eine Sitzung würde sie jetzt leider auch nicht mehr besuchen können. Ihr Boxlehrer allerdings warf ihr nur einen kurzen Blick zu. Er hielt nicht einmal inne. Sondern ging nur ganz ruhig zu seinem üblichen Spot, den er immer einnahm, wenn sie hier trainierten. Sie sah ihm ein bisschen ungläubig dabei zu und als er ihr auffordernd zunickte, blieb sie im ersten Moment einfach stehen. Wollte er jetzt ernsthaft mit ihr trainieren? Ja, wollte er. Zögerlicher als sonst stellte sie sich ihm gegenüber hin. „Ich weiß nicht, ob das die beste-“ Ein Trainingspad traf sie an der Schulter und sie stolperte einen halben Schritt zurück. „Ey!“ „Zu langsam, nochmal von vorn, du kennst den Ablauf.“ Sie sah ihn entgeistert an. Er hatte sich so schnell bewegt wie eine Katze. Sie öffnete den Mund, aber bevor sie weiter protestieren konnte, kam er schon wieder auf sie zu. Sam riss im Reflex die Arme nach oben und wehrte ihn diesmal ab. „Besser aber schlampig, das kannst du viel besser.“ „Ich hab doch gar nicht-“ „Weniger reden, mehr boxen!“ Wieder kam er auf sie zu, wieder konnte sie ihm nur gerade so ausweichen. Sie biss die Zähne zusammen. Er drängte sie in eine Trainingseinheit, die sie wirklich kannte und obwohl sie müde war und eigentlich gar nicht mehr die Kraft hatte, machte sie mit. Sie war sonst eigentlich flinker als er, aber ihre Auseinandersetzung mit dem Boxsack machte sie langsamer. Und er war groß, hatte viel Reichweite. Sie musste sich sehr darauf konzentrieren nicht wirklich eine von ihm gewischt zu bekommen. Er bellte immer wieder Befehle Rechter Fuß, Abwehr aufrecht halten, lehn dich mehr nach vorne, linke Hand höher! und sie befolgte jeden einzelnen. Es war viel einfacher als dagegen anzukämpfen. Je mehr sie ihm folgte, desto weniger dachte sie nach. Ihr Kopf wurde herrlich leer, sie konzentrierte sich nur noch auf ihre Bewegungen, horchte auf ihren Körper und vollzog jeden Schlag und jeden Schritt wie bei einem Tanz. Es kam ihr bald schon ganz natürlich vor. Sie bewegten sich im Ring umeinander. Tänzelten hierhin und dorthin. Sie beide setzten Schläge, immer geübt, immer kontrolliert. Und Sam konnte vergessen. Die Gefühle lösten sich auch. Sie kämpfte nicht mehr gegen etwas an, sondern trainierte. Nur für sich. Verausgabte sich. Nur für sich. Alles wurde leichter. Wie lange sie schließlich noch trainierten hätte Sam später nicht mehr sagen können, aber als Zeke schließlich die Hände sinken ließ und mit einem „Na also, geht doch“ das Training beendete, ging Sam erst in die Hocke und setzte sich dann. Schließlich legte sie sich auf den Rücken. „Oh... fuck“, sie holte tief Luft, ihre Arme und Beine fühlten sich an wie Wackelpudding, „Man, du bist... echt nicht nachsichtig... mit mir.“ Sie keuchte immer wieder zwischen den Worten und starrte die Decke an. Ihr Herz wollte ihr aus der Brust springen so hart schlug es. Ihre Lungen protestierten gegen das Sprechen und für lange Momente rang sie nur noch Atem, während sie in Zekes Boxring lag wie ein Seestern. Sie verfluchte ihn noch ein paar Mal, was ihn nicht zu stören schien. Der ältere Mann mit dem adretten Bart setzte sich schließlich neben sie und sah auf sie hinunter. Sein strenger Ausdruck verschwand für einen Moment. „Aber jetzt geht’s dir besser, oder?“ Sam sah ihn an und musste atemlos lachen. Es endete in einem Husten. „Ja... mir geht’s besser... danke.“ Tatsächlich fühlte sie sich freier und da war nichts mehr in ihrem Inneren, dass nach einer anderen Verdrängungsmethode schrie. Sie war viel zu fertig als dass sie sich darüber überhaupt noch Gedanken machen konnte. Zeke nickte, sichtlich zufrieden. „Kontrolle hilft.“ Sam sah zu ihm auf und zog sich mühsam zurück in eine sitzende Position. Alles in ihrem Körper protestierte dagegen. Sie würde morgen den Muskelkater aus der Hölle haben. Mae würde sich darüber überhaupt nicht freuen. Aber für den Moment war Sam die Bar ganz egal. Sie ächzte. Dann verengte sie die Augen ein Stück weit und sah ihren Trainer an. „Du kennst dich mit schlechten Tagen aus, oder?“ Zum ersten Mal war er es, der überrascht aussah. Sie sahen sich an. Vielleicht das erste mal seit sich kennengelernt hatten richtig. Und irgendwie war da ein stummes Verständnis zwischen ihnen. Eine Art Erkenntnis über das Leben, das sie beide mal geführt hatten. Es war ein ganz merkwürdig vertrauter Moment zwischen zwei Fremden. Plötzlich wussten sie etwas von einander, was sie sonst nur wenigen erzählten. Worte brauchte es dafür nicht, Details brauchte es nicht. Irgendwann später konnte man dieses Verständnis mit echtem Wissen anfüttern. Schließlich zog er die Augenbrauen nach oben und musterte sie von oben bis unten. „Du brauchst eine Dusche.“ Er stand auf und hielt ihr die Hand hin. Sam lachte. Sie wusste ihr Kopf war noch hochrot und riechen tat sie gerade mit Sicherheit nicht gut. Nicht, dass sie davon noch viel wahrnehmen würde, gerade war sie nur fix und fertig. Zeke sah dagegen noch beinahe frisch aus, dabei war er den ganzen Tag hier gewesen. Sie nahm dankbar seine Hand und ließ sich von ihm auf die Füße ziehen. Das fiel ihr definitiv schwerer als sonst, genauso wie überhaupt auf ihren Beinen zu stehen. Einen Moment schwankte sie, Zekes Griff um wurde fester. Er musterte sie fast alarmiert. Aber dann ging es wieder und er ließ sie los. Sie konnte sich nicht daran erinnern sich jemals so schwach auf den Beinen gefühlt zu haben. Es war okay, dass er ihrer Frage auswich, sie kannten sich nicht. Aber zumindest hatte sie das Gefühl, dass sie ihn jetzt besser kannte. Sie wusste, dass er ein Experte für schlechte Tage war. In Zukunft würde sie ihn öfter aufsuchen, wenn sie die Ablenkung brauchte. Sie wusste jetzt außerdem, dass er ein guter Kerl war. „Danke dafür“, sie fing mit einer Bewegung den Boxring ein. „In Zukunft übe ich Kontrolle“, sie grinste ihm zu. Wieder sah er sie an. Bis jetzt war ihr nicht bewusst gewesen, dass er blaue Augen hatte. Er überraschte sie, indem er ihr kurz auf die Schulter klopfte. Es wirkte freundschaftlich, fast schon fürsorglich. Eigentlich nichts was zwischen zwei erwachsene Menschen passte, die nicht kaum kannten. Ohne noch ein Wort zu sagen stieg er aus dem Ring und verschwand in Richtung seiner privaten Räume. Sam sah ihm noch ein paar Momente hinterher. Er war ein komischer Kauz, aber sie mochte ihn. Er war definitiv mehr als ein strenger Boxlehrer. Sie fragte sich plötzlich was für ein Leben hinter ihm lag. Und sie nahm sich vor ihn danach zu fragen, wenn sich die Gelegenheit dafür ergab. Für jetzt schüttelte sie sich aus ihrer Starre und verließ die Trainingshalle. Als sie schließlich geduscht und vollkommen am Ende im Bett lag, war sie froh heute in seinen Boxclub gegangen zu sein. Sie war viel zu müde um sich noch über irgendetwas Gedanken zu machen. Also schloss sie nur die Augen und schlief vor körperlicher Erschöpfung beinahe sofort ein. Nur ein Wort schwebte immer noch in ihrem Kopf: Kontrolle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)