Verrückt geworden! von KatieBell (Liebe läuft übers Schachbrett) ================================================================================ Kapitel 1: Liebe läuft übers Schachbrett ---------------------------------------- Angelina war von diesem Tag einfach nur noch genervt. Während alle andere Mädels aus ihrem Haus sich, wie jedes Jahr freuten, endlich die Aufmerksamkeit von Jungs zu bekommen, nach der sie sich schon die ganze Zeit sehnten, hoffte Angelina dieses Mal, davon verschont zu bleiben. Man könnte meinen, sie wäre daran mittlerweile gewöhnt. Sie wurde immerhin jedes Jahr aufs neue damit konfrontiert, als Ziel auserkoren zu werden für diese besondere Aufmerksamkeit. Aber für die Schwarzhaarige war das einfach nur noch lästig. Wieso gab es überhaupt diesen Tag? Wieso konnten die Jungs nicht einfach an einem x-beliebigen Tag ihren Schwarm nach einem Date fragen? Wieso musste man alles auf einen bestimmten Tag pressen?! Mal abgesehen, dass es auf dieser Schule nur drei Arten von Typen gab: Der Romantiker, der einfach alles auf das Mädchen auslegte und dabei jeden noch so kitschigen Roman übertraf. Dann der Arrogante, der glaubte alle haben zu können, mit gezielten Manipulationen. Der es nicht mal ernst meinte. Sondern am Ende nur sein Spaß wollte. Und zum Schluss der Schüchterne, der einfach nur den Mund auf und zu machen konnte, wenn er vor seiner Angebeteten stand. Wobei kein Wort auch nur seine Lippen verließ. Das erinnerte sie immer an einen Goldfisch, der versuchte nach Luft zu schnappen... All diese Arten, fand sie weder attraktiv, noch irgendwie interessant. Weswegen sie überzeugt davon war, diesen Valentinstag jedes Jahr aufs Neue zu boykottieren. Blöd nur, dass keiner darauf Rücksicht nahm. Nicht einmal ihre Freunde. Die schienen es immer wieder vergessen zu haben, dass sie an diesen Tag prinzipiell immer schlechte Laune besaß und man sie am besten auch zwanzig Meter im Umkreis aus dem Weg gehen sollte. Aber wie gesagt. Entweder sie vergaßen es, oder sie wollten ihre Ansichten einfach nur gekonnt ignorieren. Denn schon der erste Augenaufschlag heute Morgen hat ihr fast einen Herzinfarkt beschert. Alicia stand wie paralysiert neben ihrem Bett und hat sie fast zu Tode gestarrt. Mit weit aufgerissenen Augen, die einem Psychopathen alle Ehre machen würde, stand sie da und hatte zudem noch breiter den je gegrinst. „Ich werd' ihn heute fragen, Angie!“, hatte die Gleichaltrige sie fast angebrüllt, so dass auch der Rest des Schlafsaals dadurch wach wurde. Während sie noch versuchte die Lage zu analysieren, ging in binnen wenigen Sekunden die Party im Mädchenschlafsaal des 6. Jahrgangs ab. Da wurde gefragt, wen Alicia meinte. Was sie genau fragen wollen würde. Ob sie nach einem Date fragte, und wenn ja, wohin es gehen soll... Bei Morgana! Hallo? Konnte man nicht einmal an einem Samstag ausschlafen?! Ihr war es offenbar nicht gegönnt. Also hatte sich die Schwarzhaarige sich ihre Freizeitkleidung aus ihrem Schrank geschnappt und sich, fernab von diesen verrückten Hühnern, im Badezimmer fertig gemacht. Frisch geduscht und gewappnet für diesen Horrortag, hatte sie sich in die schlimmsten Klamotten geworfen, die sie besaß. Eine, alte, graue Jogginghose, die viel zu locker saß, einige Löcher an den Knien aufwies und sogar noch ein großer, wenn auch verblasster Kaffeefleck auf ihrem Oberschenkel zu sehen war. Der müsste von letzter Woche gewesen sein. Ein Glück, dass sie die Hose noch nicht zur Wäsche gab. Dazu hatte sie einen pechschwarzen Hoodie angezogen. Lieber wäre ihr eigentlich ein Shirt gewesen, aber es war immerhin noch Februar und vor ein paar Tagen hatte es noch einmal kräftig geschneit. Sie wollte ja nicht krank werden. Nicht heute! Denn im Krankenflügel wäre sie nicht im entferntesten sicher, vor all den Liebestrotteln. Für diesen Tag würde sie über Leichen gehen! Das war ihre Devise. Also verzichtete sie ebenso auf Make Up. Einen Zustand den man sonst nie an ihr sah. Sie sah immer tipptopp aus. Wie aus dem Ei gepellt. Aber heute... heute würde sie in die Große Halle zum Frühstück gehen und aussehen, wie der letzte Schluck Wasser in der Kurve. Das einzige was sie für ihre Pflege beitrug, war das morgendliche Kämmen ihrer Haare. Nicht zu viel, aber immerhin so, dass ihre schwarzen Haare keine nächtlichen Knoten mehr aufweisen konnten. Langweilig und lieblos fielen sie gerade so auf ihre Schultern. Mit einem gezielten Schwung warf sie die Kapuze ihres Hoodies über ihren Kopf. Noch einmal zufrieden begutachtete sie sich im Spiegel. Fand es als angebracht, rutschte noch schnell in ihre weißen Sneaker, schnappte sich noch ein schwarzes Haargummi vom Regal und verließ das Bad mit erhobenen Hauptes. Dieses Jahr würde erfolgreich sein. Daran glaubte sie. So wie sie heute aussah, würde kein Junge auf die Idee kommen, sie nach irgendetwas zu fragen. Nicht einmal wenn es um die Hausaufgaben ginge. Alle würden um ihre Person endlich den Haken schlagen, den sie sich so sehr wünschte. * * * „Sorry, kein Interesse.“, schnaubte ein schwarzhaariger Slytherin, ohne von seiner Kaffeetasse aufzusehen. Graham hatte nur eine ziemlich hohe Stimme neben sich vernommen, die ihn fragte, ob... ehrlich gesagt, wusste er nicht einmal mehr, was gefragt wurde. Aber das war heute seine Standardantwort. Zu jeder. Er atmete erleichtert aus, als er im Augenwinkel sah, wie eine braunhaarige Slytherin mit geknicktem Kopf sich wieder ans andere Ende des Haustisches setzte. Manchmal wünschte er sich, er würde hässlich und fett sein wie Crabbe, damit er endlich in Ruhe gelassen werden würde. Stattdessen war er wie ein Mädchenmagnet. Laut einigen Aussagen sah er „süß aus“ und hatte eine „charmante Ader“. Der Bonuspunkt war jedoch, dass er im Quidditchteam seines Hauses spielte. Natürlich gab es da noch sechs andere Spieler, aber... na ja. Andy und Jonathan waren mit ihrem 13 Jahren jetzt noch nicht im entsprechenden Alter. Glaubte kaum, dass die beiden Treiber sich für Mädels überhaupt interessierten. Falls doch, dann waren sie in der Sache wohl einfach zu schüchtern, um es überhaupt zu zeigen. Malfoy wurde da hingegen schon mehr angehimmelt, obwohl dieser nur ein Jahr jünger war. Aber tatsächlich wurde der Sucher nur von einer ständig belagert und das war niemand anderes als Pansy Parkinson. Von Adrian und Marcus brauchte er erst gar nicht anfangen. Die wurden nicht gefragt, sie baggerten eher überall herum und waren damit auch Recht erfolgreich. Anders wie bei Cassius, der zwar auch sein Glück oftmals herausforderte, jedoch immer auf Granit biss. Fazit: Er war der einzige Spieler Slytherins, der sich am liebsten vor allen weiblichen Wesen gerne unsichtbar machen würde. Es war nicht so, dass er kein Interesse hatte, oder gar vom anderen Ufer, wie es Cassius mal behauptet hatte. Das war es wirklich nicht. Aber alle Mädchen hier auf der Schule waren doch irgendwie alle gleich. Dauernd dieses Gekichere, wenn er den Gemeinschaftsraum betrat. Das Aufschreien, wenn er mal seinen Blick wandern ließ und sie dachten, er hätte genau sie angesehen. Graham konnte keinen Schritt machen, ohne in eine Horde Verrückte hineinzulaufen, die ihn bequatschen, lautstark über sein Aussehen urteilten, gar ihm Schulnoten gaben, für sein Outfit. Zum Kotzen. Und gerade heute war wieder einer dieser Tage im Jahr, was diesen Umstand nur noch verstärkte. Valentinstag. Zum Frühstück kamen rund zwanzig Briefe, von diversen Schuleulen an seinen Platz geflattert. Keinen davon hatte er geöffnet. Stand doch eh nur der selbe Mist drin. „Wollen wir mal ausgehen?“, „Ich find' dich ganz nett“, oder auch ganz direkt, „Ich liebe dich schon so lange, wir würden das perfekte Paar abgeben!“ Den ganzen Stapel hatte er dann einfach Terence zugeschoben, der ihn merkwürdig dabei ansah. „Mach was draus.“, hatte er zu ihm gesagt und bestrich weiterhin seine Brotscheibe mit Butter. Hoffentlich verstand er den Wink mit dem Zaunpfahl. Der Arme wurde erst letzte Woche von Scarlett eiskalt abserviert. Graham hatte das schon kommen gesehen. Scarlett Harper war schlimm für ihr Alter. Gerade mal 15 und jetzt schon fast das ganze Haus Slytherin durch. Man könnte sie gar fast gleich setzen mit Adrian und Marcus. Sie ließ auch nichts anbrennen, war zwei... vielleicht drei Wochen mit einem Kerl zusammen und wenn sie was neues im Auge hatte, gab es einen Freiflugschein. Terence stattdessen glaubte an die große Liebe. Unfassbar, wie verblendet der Junge war und wie niedergeschlagen, als er ihn letztens im Kerker, in einer Nische fand. Heulend. Als würde er daran sterben. Jeder andere Slytherin hätte sich über ihn lustig gemacht, aber Graham war so nun mal nicht. Gut, er war nicht unbedingt einfühlsam oder sanft. Er musste Terence ein paar Ohrfeigen verpassen, damit er wieder auf sein Leben klar kam. Aber das hatte der Junge auch gebraucht! Ein Getuschel ging los, was Grahams Blick von seinem Brot aufsehen ließ. Einige Schüler, sowohl weibliche, als auch männliche, hatten ihre Köpfe zur großen Tür gewandt und ein Raunen folgte. Erst jetzt sah der schwarzhaarige 16-Jährige, wie ein Mädchen in grau-schwarzen Klamotten die Große Halle betrat. „Wie sieht die denn aus...“, murmelte er leise für sich und konnte den Blick von Angelina Johnson nicht eine Sekunde abwenden. * * * „Wie siehst du denn aus? Ist einer gestorben?“, war die erste Frage, die sie zu hören bekam, als sie sich zu Katie, an den Gryffindortisch setzte. „Mein Verstand höchstens.“, sagte sie zugleich und griff zur Brotschale. Ihr Verstand war wirklich am Verzweifeln. Oder besser gesagt, der Verstand der männlichen Bevölkerung. Sie hatte den perfekten Plan. Aussehen, als wäre sie geradewegs aus der Gosse entsprungen. Sie sah absolut zum Fürchten aus und trotzdem wurde sie bereits im Gemeinschaftsraum von McLaggen abgefangen. Hatte sich breit in das Portraitloch gestellt, so dass sie nicht hindurch kam und sie dann locker flockig auf ein Date eingeladen. Was stimmte mit dem Kerl nicht?! Hatte er Knallrümpfige Kröter aufm Auge?! Offenbar. Denn er schien von sich überzeugt davon zu sein, sich nicht vertan zu haben. Abwertend hatte sie ihn angesehen, bis sie sich mit Gewalt den Ausgang aus dem Gryffindorturm erkämpft hatte. Noch bis runter zur Eingangshalle hatte sie den Blonden im Nacken gehabt, der ihr dazu noch anzügliche Bemerkungen hinter warf. Cormac McLaggen gehörte eindeutig zum Typ „der Arrogante“. Sie bemerkte wie Katie zögerlich sich eine dunkelblonde Strähne aus dem Gesicht strich, bevor sie sich erneut räusperte. „Das... ist also dein Plan für dieses Jahr, ja?“ „Sieht schrecklich aus, oder?“, sagte sie an ihre Freundin gewandt. Katie war einer dieser Freundin, die immerhin nicht vergaß, dass sie den Valentinstag hasste bis aufs Blut. Auch wenn die Schwarzhaarige sicher wusste, dass ihre Quidditch Kollegin, den Valentinstag als etwas Besonderes sah. Sie wusste ebenso, wie Alicia auch, was dazu führte, wieso sie alles mit Liebe verachtete. Warum sie kein Interesse an Jungs zeigte. Denn so war sie nicht immer gewesen. Mit 14 hatte sie sich das erste Mal für das andere Geschlecht interessiert. Auch da schon, hatte sie viel Auswahl gehabt. Die Jungs lagen ihr praktisch zu Füßen. Jeder von ihnen hatte um sie gebuhlt, ihr den Hof gemacht. Bis es ein Junge aus der Fünften es tatsächlich schaffte. Aber dann... kaum dass er sie hatte war sie doch schon wieder uninteressant geworden. Die ganzen Avancen davor waren entzündlicher Brennstoff. Als Paar war diese Flamme wie im Keim erstickt worden. Man sah es als selbstverständlich, was Angelina damals das Herz brach. Dieses Erlebte führte gar dazu, dass sie den Namen des Jungen aus ihrem Gedächtnis gelöscht hatte. Im übertragenen Sinne, aber sie schwor sich seitdem, keinen mehr an sich heran zu lassen, der ihr nachlief wie ein Dackel. Denn Jungs waren doch sowieso alle gleich. Wenn sie was hatten, würde es schlicht und einfach langweilig werden. „Sicher. Für die, die dich eigentlich anders erleben, ist das hier ein Kulturschock.“ „Danke Katie, für das Kompliment. Ich hab mir Mühe gegeben.“ „Eh... ja.“, sagte sie erneut zögerlich, „Und damit erreichst du genau die Aufmerksamkeit, die du eigentlich ja nicht wolltest.“ Angelina seufzte, als Katie ihre Augen über die Haustische wandern ließ. Sie hingegen schaute direkt wieder auf ihren Teller zurück. Koboldkacke. Vielleicht hätte sie doch nicht so dick auftragen sollen. Diese Logik der Kerlen konnte einfach niemand entschlüsseln! Egal. Das beste aus dem Tag machen, war ihr Plan. Am besten, sie würde heute nur mit Katie rumhängen. Einen Mädelstag hatten sie ewig nicht mehr gemacht. Eigentlich gehörte da auch Alicia dazu, aber die schwebte gerade zu sehr auf Wolke sieben und bereitete sich mittlerweile bestimmt darauf vor, Fred endlich für sich zu gewinnen. Und auch wenn sie es ihr irgendwie gönnen würde, dass sie damit endlich mal Erfolg hatte, bezweifelte die Schwarzhaarige, dass er es sehen würde. Fred war da, genauso wie sein Bruder, völlig blind. Sicher. Sie waren dem weiblichen Geschlecht nicht abgeneigt. Aber im Bezug auf sie, Katie und Alicia, die zum Team gehörten und schon so lange miteinander befreundet waren, sahen die Zwillinge sie eben... einfach nur als Kumpels. Letztes Jahr war es ein Desaster gewesen, als Alicia Fred dabei beobachten konnte, wie er eine Ravenclaw aus dem selben Jahrgang, nach einem Date fragte. Sie hat geheult, die ganze Woche danach noch. Besonders deswegen, da ihr Ausgewählter, sie auch noch fragte, was Mädchen so am liebsten machen würden, beim ersten Date. Wie gesagt. Fred war da einfach blind, für Alicias Gefühle. Und trotzdem gab sie irgendwie nicht auf. Versuchte von der Freundschaftsebene auf sich aufmerksam zu machen. Ob sie dieses Jahr auch wieder Seelensorgerin spielen musste, wenn es abermals nicht klappte? „Hey Johnson.“ Genervt drehte sie sich zu der Seite, aus der die Stimme kam. Blaue Krawatte. Ein Ravenclaw stand seitlich zu ihr am Tisch und begutachtete sie auffällig von oben nach unten. Wobei er beim ab scannen deutlich länger auf ihre Oberweite hängen blieb, als angebracht wäre. „Davies.“, knurrte sie fast, „Hast du dich verirrt?“ „Nein. Ich denke nicht. Ich glaube, ich bin hier genau richtig.“ „So?“ „Vor dir steht dein Date. Heute Abend im Drei Besen steigt eine Valentinsparty und du hast die große Ehre, meine Begleitung zu sein.“ Da hatten wir wieder den Typ „arroganter Mistkerl“. Roger Davies war nur noch eine Nuance extremer, wie McLaggen. Wenn man ihm gegenüberstand hatte man direkt das Gefühl, weit unter diesem zu stehen und dass man ihm aufs Wort gehorchen sollte. Und genauso behandelte er auch alle Mädchen in seiner Reichweite. Bei den meisten funktionierte das leider auch noch. Bei ihr jedoch... niemals! „Du hast dich doch verirrt. Der Krankenflügel befindet sich im 1. Stock.“, erwiderte sie trocken. „Witzig, wie eh und je. Aber wir können da auch gerne zusammen hin. Genügend Betten zum Auskurieren gibt es ja.“, grinste er schelmisch. Sie hätte Kotzen können bei dieser Arroganz und wie er sie dabei anstarrte. Als wäre sie irgendeine dahergelaufene Schnitte für zwischendrin. „Verzieh dich, Davies.“, hörte sie Katie neben sich sagen. „Mit dir prüde Zicke redet keiner.“ „Tja, wir mit dir auch nicht.“, kam es von Angelina und wandte den Blick von dem Ravenclaw wieder ab. Er nuschelte etwas vor sich hin, doch zugleich war er ebenso auf dem Rückzug zu seinem Haustisch. Wieder seufzte sie. „Das er es immer noch nicht kapiert hat.“, sagte Katie und trank aus ihrer Teetasse. „Der ist es nicht wert, sich darüber zu unterhalten.“, winkte die Schwarzhaarige ab und wandte sich erneut Katie zu, „Was hältst du davon, wenn wir heute was zusammen machen? Wir könnten shoppen gehen in Hogsmead. Oder uns aus der Hauselfenküche etwas zum Naschen schnappen, uns dann irgendwo niederlassen, um zu quatschen.“ „Lästern meinst du wohl eher.“, grinste Katie sie an. „Das auch, vielleicht. Heißt das, du bist dabei?“ Lächelnd sah sie ihre Freundin an. Malte sich schon das Szenario aus, wie sie herzhaft über diese ganzen Trottel lachten. Doch schnell kam sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Das begann schon, als die Dunkelblonde ihren Blick senkte. „Sorry, Angie. Ich... bin schon verabredet.“, sagte sie leiser. „Mit wem?“, kam es prompt über ihre Lippen, „Sag mir nicht, du hast dich von Alicia einspannen lassen?!“ „Nein, nein... ich...“, druckste sie herum und Angelina wurde hellhörig. Denn das waren ja ganz neue Töne, die sie da von ihrer Mitspielerin hörte. Es sah ganz danach aus, als ob- „Es gibt da ein Junge...“ „Oh nein. Sag mir nicht, du hast dich einlullen lassen...“, stöhnte sie genervt auf. „Wir treffen uns schon etwas länger.“ „Und davon erfahre ich erst am Valentinstag?“ „Ehm... Ich hab bisher nur nichts gesagt, weil... weil es noch so unklar war und... ich wollte mir einfach erst sicher sein, bevor... na ja, ich euch da was sage. Bitte verurteile mich nicht, Angie. Ich glaube wirklich, dass es was werden kann und... heute ist schließlich Valentinstag.“ Wieder seufzte sie. Natürlich machte sie ihrer Freundin jetzt kein schlechtes Gewissen. Wie Alicia, gönnte sie es auch Katie, jemanden zu finden, der auch wirklich zu ihr passte. Wenn sie der Annahme war, dass es sich gut anfühlte, wollte sie anderen diesen besonderen Tag ja auch nicht vermiesen. „Du erhoffst dir heute also etwas von dem Tag. Verstehe ich. Ist in Ordnung, Katie. Ich hoffe nur, dass du ihn mir mal vorstellst, wenn du mich schon versetzt.“, lächelte, nein grinste sie bereits. „Ehm... j-ja klar.“, räusperte sie sich und begann dann weiter an ihrem Tee zu nippen. Dann würde Angelina wohl keine andere Möglichkeit haben, als sich heute alleine irgendwo auf dem Schulgelände zu verstecken. Der Raum der Wünsche wäre sicherlich der passendste Ort dafür, obwohl... nein. Der war mit Sicherheit heißbegehrt bei den ganzen Liebespärchen. Sie käme wahrscheinlich nicht mal rein, wenn sich da ein Paar bereits vergnügte. Da musste irgendetwas anderes her... * * * Beim blutigen Baron! Wo sollte er nur hin?! Sein Kopf wandte sich von rechts, nach links, als er an einer Gabelung ankam. Welcher Weg führte wohin nochmal? In diesem Teil des Schlosses war er selten. Eigentlich nie. Er glaubte, dass hier einige Räume waren, die für die AGs benutzt wurden. Schachclub, Duellierclub und noch weitere außerschulische Aktivitäten, die man neben dem normalen Unterricht noch beiwohnen konnte. Er hatte nie Interesse daran gezeigt. Für ihn war immer nur Quidditch wichtig. Schach spielen konnte er zwar, aber er fand es einfach unendlich langweilig. Zumal er nie wirklich einen Spielpartner hatte, der zudem auch noch die Regeln verstand. Für den Duellierclub war er hingegen nicht geeignet. Auch wenn er ein Slytherin war, verzichtete er auf diverse Zauberflüche, die anderen Schülern eventuell das Bein brechen könnten. Stolperflüche waren Marcus Spezialgebiet. Eines von vielen. Aber auch das war kein Wunder. Wenn man bedachte, dass Marcus seit klein auf von seinem Vater darauf trainiert wurde, ein Spitzenduellant zu sein. Graham zuckte zusammen, als laute, schrille Stimmen hinter ihm zu hören waren. Die Horde Mädchen, die ihm seit einer halben Stunde hinterher liefen, bekam er einfach nicht los. Er hatte keine Lust, jeder von ihnen eine Abfuhr zu erteilen. Das hielten seine Nerven nicht stand. Er musste schleunigst weg. Einfach verschwinden... oder zumindest irgendeinen Ort finden, an dem die Hühner nicht hinkamen. Wieder warf er seinen Blick in den linken Korridor, als ihm die Statue von Gregor dem Kriecher auffiel. Ein Geistesblitz! Das war seine Rettung! Sofort steuerte er die Statue an, von dem er wusste, dass dahinter sich ein Geheimgang befand. Und nicht irgendeiner! Sondern der Weg müsste seines Wissens, direkt zum Quidditch Stadion führen. Der perfekte Ort, um sich vor all den hungrigen Mädels zu retten, die sich ihn auserkoren hatten, ihn nach einem Date zu fragen. Vielleicht auch ziemlich anzügliche Einladungen. Adrian würde ihn für verrückt halten, dass er seinen Charme so vergeudete. Aber noch litt er nicht unter Geschmacksverirrung! Gesagt getan, stand er vor der Statue. Nur wie kam er nun in den Geheimgang? Jonathan hatte ihm mal auf den Gang aufmerksam gemacht. Er benutzte ihn hin und wieder, wenn er zu spät dran wäre fürs Quidditch Training. Aber wie man hineinkam... das hatte er schlicht und einfach vergessen. Ob es ein Passwort gab? Möglich. Aber wenn dem so wäre, würde er dem Tod gleich nahe sein. Er hoffte daher einfach, dass es irgendein Mechanismus gab, um die Tür zu öffnen. Vielleicht... Unbeholfen versuchte Graham alle möglichen Stellen der Statue zu berühren und zu bewegen. Die Stimmen der Mädchenhorde wurde dabei immer lauter. Fahrig und nervös, sah er sich schon dem Ende nah, als er gerade versuchte ein Reagenzglas anzuheben. Gregor der Kriecher hielt es erhobenen Hauptes in die Luft, als Zeichen seines Erfolgs. Berühmt wurde dieser Zauberer dadurch, dass er einen Zaubertrank erfunden hatte, der den Trinkenden davon überzeugte, dass derjenige, der ihm den Trank untergejubelt hatte, sein bester Freund war. - Eine geniale Erfindung und zugleich hinterlistig, wenn diese in falsche Hände fiel. In einem Schwung drehte sich die Statue zur Seite und offenbarte ihm den ersehnten Geheimgang. Er verschwand dahinter zugleich, schob das Reagenzglas im innen, wieder in die Hand von Gregor, was den Mechanismus wieder rückgängig machte. Im dunkeln stand er nun da. Abtastend durchsuchte er seinen Umhang nach seinem Zauberstab. Kurze Zeit später hielt er ihn vor sich und flüsterte ein kurzes Lumos, was den Geheimgang mit gleißendem Licht füllte. Während er keine Gedanken mehr an den Mädchenhaufen verschwendete, die ihn jetzt dumm und dämlich suchen konnten, dachte er darüber nach, Jonathan vielleicht eine Kleinigkeit zukommen zu lassen. Als Dank darüber, dass er ihm von dieser Statue erzählt hatte. Es dauerte zirka eine halbe Stunde, schätzte er zumindest, bis er wieder in einem natürlichen Licht stand. Das Gemälde schlug hinter ihm wieder in die Wand. Graham streckte sich ausgiebig. Der Weg wurde gegen Ende immer kleiner, so dass er wirklich mit seinen Knien durchkriechen musste zuletzt. Wer auch immer sich den Geheimgang ausgedacht hatte, wollte wohl Gregor alle Ehre machen. Mit einem Nox erlosch das Licht an seiner Zauberstabspitze und ließ den Stab wieder in seinen Umhang gleiten. Als er ebenso kurz seinen Nacken knacksen ließ, sah er sich um. Er stand genau an den Treppen, die zu den vier verschiedenen Tribünen führten. Doch da würde er ganz sicher nicht hingehen. Das wäre ein gefundenes Fressen für die weibliche Schülerschaft. Stattdessen ging er nach rechts, an den Treppen vorbei, in die Richtung der Umkleiden. Auf dem Weg hier her hatte er eine weitere gute Idee gehabt, wo er sich eventuell verstecken könnte. Die Tribünen waren zu jeder Zeit betretbar für Schüler, aber die Bereiche der Spieler waren mit einem Passwort geschützt. So dass sich eben kein Unbefugter sich dort aufhalten konnte. Der perfekte Ort um in Ruhe diesen Tag rumzukriegen. Besonders wenn man wusste, dass heute keine Team auf dem Feld sein würde. Eigentlich hätte er heute Training gehabt, aber seit diese Valentinsparty im Drei Besen angekündigt wurde, hatte sein Kapitän prompt alle Trainingseinheiten abgesagt. War ja klar, dass er sich das nicht entgehen lassen wollte. Andere Hausteams hätten sicher auch für heute diesen Platz einnehmen können, aber so wie er Diggory und Davies einschätzte, waren die auch auf Mädchenfang. Und... Wood. Der war ja Salazar nicht einmal anwesend im Schloss. Zumindest hatte er gestern so etwas am Gryffindortisch mitbekommen, als fast das gesamte Team darüber jubelte, mal einen Samstag erlöst worden zu sein, von ihrem Kapitän. Graham kam gerade im Gang der Umkleiden an. Lief ganz entspannt an Hufflepuff und Gryffindors Bereich vorbei, als er abrupt stoppte. Er hörte Stimmen. Aber wie...? Er blieb wie angewurzelt stehen, bis er den Übeltäter sah. Roger Davies. Was zum Geier machte der denn hier? Doch die Frage hätte er sich sparen können, als er eine Traube Mädchen hinter ihm entdeckte. Oh, na super, dachte er sich. Der feine Ravenclaw Kapitän prahlte wohl wieder damit, was für ein fantastischer Jäger und Kapitän er war und gab kostenlose Rundgänge durch den Spielerbereich. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Natürlich hatte der Slytherin eine Erlaubnis hier zu sein, aber in eine Unterhaltung mit Davies wollte er jetzt nicht unbedingt geraten. Am Dienstag würden sie gegen die Adler spielen und er hatte keine Lust, dass man ihm unterstellte, irgendwelche Taktiken auszuspähen. Wenn er dann auch noch zugeben müsste, dass er vor Mädchen aus seinem Haus flüchtete,... nein. Die Schmach würde er ihm nicht geben. Also hieß es, so schnell wie möglich weg hier! Man! Da dachte er, er hätte die Idee gehabt, dem Wahnsinn des Valentinstages zu entkommen und dann machte Davies ihm einen Strich durch die Rechnung! In einem Affenzahn ging er rückwärts. Wollte schon den gesamten Bereich verlassen, als er an einer Besenkammer vorbei kam. Er blieb kurz stehen. Davies würde sicherlich nicht die Besenkammer als Fokus nehmen. Da waren die Umkleiden und das Spielfeld für seine Gefolgschaft sicher interessanter. Wenn er sich nur lang genug in der Kammer versteckt hielt, könnte er danach einfach sich in die Slytherin Umkleide begeben und bis aufs Abendessen warten. Er grinste, sah noch einmal kurz nach hinten. Die Horde hatte ihn noch nicht bemerkt. Schluckte kurz, nahm dann den Griff in die Hand, zog die Tür auf und huschte hinein. * * * Mit einem lauten Knall fiel die Tür in ihren Rahmen und Angelina erschrak dabei so heftig, dass sie mit ihrem rechten Fuß gegen einige Besenstiele trat. Es klapperte gehörig, bis sich ein Flugbesen tatsächlich von der Wand löste, an der dieser angelehnt war und ihr volle Kanone auf den Kopf fiel. „Au.“ „Wer war das?“ Genervt hob sie den Besen an, der ihr auf dem Kopf gefallen war und nahm diesen in ihre linke Hand. Richtete diesen gegen die Tür, da dort deutlich einer hereingekommen war. Mit der rechten Hand fühlte sie nach ihrem Zauberstab und ohne auch nur einen Zauber zu sprechen, erhellte sich der Raum. „Montague!“, rief sie, als sie den schwarzhaarigen Slytherin erkannte. „Johnson?!“, kam es über dessen Lippen, als er sah, wer hier im dunklen in einer Besenkammer saß. „Was machst du hier?!“, kam es von beiden nun zeitgleich und starrten sich verwirrt an. „Ich war zu erst hier. Verpiss dich!“, kam es dann über sie und hielt ihm immer noch den Besenstiel entgegen. „Das beantwortet nicht meine Frage, wieso du hier in einer dunklen Besenkammer sitzt!?“ „Das hat dich gar nichts anzugehen!“, sagte sie angriffslustig. „Nimm den scheiß Stiel aus meiner Fresse!“, entgegnete er hingegen wütend. Er versuchte ihr den Besen aus der Hand zu nehmen, doch sie zog ihn rechtzeitig zurück. Legte ihn zwar nicht komplett von sich, aber immerhin weit weg von dem Slytherin. „Da... und jetzt raus hier!“ „Kann ich nicht.“ Angelina hob eine Augenbraue. „Klar kannst du. Einfach wieder den Henkel in die Hand nehmen und aufdrücken, Montague. Oder fällt selbst das dir zu schwer?“ Er öffnete ein paar Mal seinen Mund, schloss ihn aber zugleich wieder. Irgendwie war ihr das nicht Geheuer. Sie wollte gerade aufstehen, um ihn einfach mit dem Besen raus zu jagen, als er doch dann etwas sagte. „Davies läuft gerade den Gang hier runter. Wenn er vorbei ist, bist du mich wieder los.“ Das wiederum löste in ihr eher noch mehr Panik aus. „Was? Vorhin war er noch auf dem Feld! Der hat da doch schon seinen Besen, wieso... Ach du scheiße!“, stieß sie panisch aus und erhob sich nun doch. „Was zum-“, hörte sie Montague, als sie gerade das Schloss mit einem Schließzauber versiegelte, „Was machst du da?!“ „Wonach sieht's denn aus?! Davies war vorhin wie gesagt noch auf dem Feld und hat seine Kunststücke vorgeführt. Dass er jetzt wieder hier ist, heißt nur, dass er hier hin will!“ „In die Besenkammer?“, fragte er argwöhnisch nach. „Dir ist nicht klar, auf was ich hinaus will.“ „Ehrlich gesagt,... nein.“ Angelina seufzte und zog unwirsch ihre Kapuze vom Kopf. „Oliver hat letztens ihn schon mal auf dem Feld mit seinen Anhängsel erwischt. Er gibt wohl heimlich Flugunterricht, damit er noch dreister die Mädchen dabei anbaggern kann.“, erklärte sie ihm, „Ich hab's ihm gesagt, dass er das melden soll, aber nein. Diese angebliche Standpauke hat gar nichts gebracht!“, zischte sie, „Ich bring ihn um, wenn er wieder da ist. Lass es wie ein Unfall aussehen...“, nuschelte sie noch vor sich hin. „Moment... du meinst, Davies will jetzt die Besen für seinen Fanclub holen?“ „Rede ich irgendeine Sprache, die du nicht verstehst?!“, zischte sie ihn erneut an, während sie versuchte einige Schuhschränke zur Tür schieben wollte. Aber irgendwie ließen die sich nicht verschieben. Als ob sie angeklebt worden waren. Vielleicht waren sie das auch. Nach den vielen Streichen die Fred und George schon auf dem Quidditchfeld abgezogen hatten, wäre das nur nachvollziehbar. Genervt und panisch zugleich ließ sie es bleiben, den Schrank zu verschieben. Stattdessen hörte sie nun eindeutig Davies Stimme und das Gegacker der Mädchen. Wieso hatte sie nur jedes Jahr so ein Pech?! Erst diese ganzen Idioten, die ihr ein Liebesgeständnis, oder anzügliche Bemerkungen machten und jetzt das hier! Sie hatte keine Lust auf diesen Mistkerl, von einem Adler! Schon gar nicht, wenn eine Schlange mit in diesem kleinen Raum war. Er würde ihr sonst was unterstellen. Auf das Getratsche konnte sie getrost verzichten. Mit zusammengezogenen Augen sah sie Montague an, der sich immer noch kein Stück bewegt hatte. Checkte der überhaupt was?! „Steh da nicht so rum. Hilf mir! Oder willst du, dass er uns beide hier drin entdeckt?!“ Wieder diese Stille. Als ob er tatsächlich überlegte, was er sagen sollte. Das Slytherins überhaupt denken konnten, war schon paradox genug. „Geh beiseite.“, sagte er dann, wenn auch knapp. Angelina tat es eher gegen ihren Willen, da sie sonst keine Befehle von einer Schlange annahm, aber lieber diese Schlange, als ein Adler, der ihr schon das ganze bisherige Jahr auf die Nerven ging. Mit ihren ständigen Körben auf seine Anmachsprüche war er wohl einfach in seinem Stolz gekränkt und daher war er anscheinend, wie besessen von ihr. Was wohl auch den Umstand erklärte, wieso er sich dieses Jahr für den Schachclub angemeldet hatte. Damit er ihr da auch noch auflauern konnte. Sie sah, wie Montague seinen Zauberstab aus dem Schulumhang nahm und hörte einige flüsternde Wörter. Ein gleißendes Licht schoss aus seinem Stab, bis es verebbte und er sich zufrieden wieder von dem Schloss entfernte. Die Schwarzhaarige wollte gerade etwas sagen, als sie Davies erneut hörte. Diesmal schien er fast vor der Tür zu sein. Schnell schnappte sie sich erneut einen Besen, worauf sie einen missbilligten Blick vom Slytherin kassierte. „Pack den Stiel weg, Johnson. Er wird nicht reinkommen.“, zischte er leise in ihre Richtung. „Aber falls doch-“, flüsterte sie zurück, wurde aber prompt von ihm unterbrochen. „Was? Willst du ihm dann eines überbraten mit zehn Zeugen im Rücken?“ „Verdient hätte er es.“ „Das steht außer Frage.“, murmelte Montague, was sie kurz verwirrte. Hat er ihr gerade Recht gegeben? Doch weiter darüber nachdenken konnte sie nicht. „Einen kleinen Moment, Ladies.“, kam es vom Gang. Angelina hielt den Atem an, aus Angst man könnte sie hören. Sie sah, wie der Griff der Tür hinunter glitt. Und kurz dachte sie sich, dass es das gewesen war. Doch anstatt, dass nun ein Roger Davies vor ihr stand, sah sie nur Montague, der sich bequem auf einen Schemel gesetzt hatte. Davies blieb aus. „Abgeschlossen.“, murmelte Davies vor der Tür, „Das haben wir gleich.“, sagte er etwas lauter. Sicher nahm er nun seinen Zauberstab zur Hilfe. Aber selbst nach weiteren Minuten, blieb die Tür verschlossen. „Wood, dieser miese kleiner Wicht...“, hörte sie ihn leise gegen die Tür fluchen, „Ehm... Ich hab eine bessere Idee. Wie wäre es, wenn wir uns eine Stärkung in der Küche holen?“ * * * Die Stimmen wurden im nu leiser und endlich nahm Johnson den Besen wieder herunter. „Jetzt, da die weg sind, kannst du mir ja erzählen, warum du dich in einer Kammer versteckst?“ „Dir hab ich gar nichts zu erklären!“, schimpfte sie weiterhin, ließ sich aber ihm gegenüber an einen Schrank fallen und glitt zu Boden, „Viel wichtiger interessant ist es, warum du hier im Spielerbereich bist. Es ist derzeit kein Training angesetzt.“ Er knurrte leise. Als ob es sie auch etwas anginge, was er hier unten trieb. Graham überlegte, ob es ihn wirklich so sehr interessierte, dass er ihr einen Deal vorschlagen sollte. Sicher, Johnson versteckte sich hier eiskalt vor irgendetwas. Dabei war sie nicht gerade die Ängstliche aus dem Gryffindor Team. Also... interessierte es ihn doch. „Wenn du mir sagst, was dich hier hin trieb, sag ich dir auch was meine Beweggründe waren.“ „Als ob ihr Slytherins sich an Abmachungen halten würden.“ „Das findest du nie raus, wenn du es nicht versuchst.“, grinste er, auch wenn er wusste, dass sie es wahrscheinlich gar nicht richtig sehen konnte. Johnson schien sich in Schweigen zu hüllen, oder dachte sie wirklich nach, auf seinen Deal einzugehen? Im Endeffekt war ihm das auch egal. Dann müsste er wenigstens auch nichts preisgeben. Eigentlich könnte er jetzt auch einfach aus dieser Besenkammer verschwinden, da die Luft rein war, aber irgendwie war es auch unterhaltsam. Musste er den Tag wenigstens nicht allein bewältigen und sich vor allem ein anderes Versteck suchen. „Dieser Tag ist einfach zum Kotzen!“, hörte er dann ihre aufgebrachte Stimme und sah direkt zu ihr. „Der Tag im... allgemeinen, oder speziell dieser Tag?“ „Speziell dieser.“, schnaubte sie und schien an ihrer Kapuze zu zupfen, „Alle drehen durch, man hat keine Ruhe mehr und egal wie man sich anzieht, man ist mitten drin in diesem Aufmerksamkeitspool.“ „Ach daher, dein verwester Look?“ „Ganz ehrlich, Montague, würdest du ein Mädchen, die so aussieht, nach einem Date fragen?!“ Fragte sie ihn das tatsächlich gerade? Im ersten Moment wusste er nämlich gar nicht was er dazu sagen sollte. Zumal er sie jetzt nicht wirklich sehen konnte, da die Kammer nur durch den Spalt der Tür ein wenig Licht hereinbrachte. Um die Stille nicht zu lang werden zu lassen, zückte er seinen Zauberstab erneut aus seinem Umhang und mit einem einfachen Lichtzauber erhellte sich der Raum. Ihr Gesicht war gen Boden gerichtet, also betrachtete er sie ausgiebig. Er hatte ihr Aussehen ja schon beim Frühstück bemerkt. Zumindest die dunkle Kleidung und die verwaschene Hose. Die Risse und Flecke darauf waren ihm jedoch neu. Sie hatte wirklich Kleidung aus dem Schrank gezogen, die nicht gerade anziehend wirken sollten. Offenbar schien sie damit einen Griff ins Klo begangen zu haben, wenn sie sich schon in eine Besenkammer unterhalb des Quidditchfeldes verbarrikadierte. „Generell...“, begann er langsam und löste mit einem Schwenker die Lichtkugel an seinem Zauberstab, die nun leicht über sie beide schwebte, „... frage ich nicht nach Dates, Johnson.“ Ihr Blick hob sich und einige Sekunden sahen sich gegenseitig an, bis sie ihre Schultern hängen ließ und erneut ihren Blick senkte. „Klar, du lässt lieber fragen.“ „Besser wäre, sie würden gar nicht fragen und mich einfach in Ruhe lassen.“, kam es prompt, als Antwort über seine Lippen, „Ich mache wahrscheinlich dasselbe wie du. Sich verstecken und hoffen, dass dieser verrückte Tag bald zu Ende geht.“ Erneut sah sie hoch. „Was genau war dein Plan?“ „Die Besenkammer auf jeden Fall nicht. Ich wollte zu den Slytherin Umkleiden. Da hätte ich meine Ruhe.“ „Und dann? Däumchen drehen?“ Diesmal zuckte er mit den Schultern. Darüber hatte er tatsächlich nicht nachgedacht. Wie auch? Er war ja gerade dabei einer Horde Mädchen zu entkommen. Da war keine Zeit mehr gewesen in den Gemeinschaftsraum zurückzukehren und sich eine Beschäftigung aus seinem Zimmer zu besorgen. „Kannst du Schach spielen?“ Diese banale Frage riss ihn aus seinen kurzen Gedanken und er hob verdächtig eine Augenbraue. „Wie kommst du jetzt darauf?“ „Ich hab... eines dabei...“, kam es von der Schwarzhaarigen, bevor sie in einer Tasche herumwühlte, die ihm jetzt erst auffiel. „Du hast ein Schachbrett dabei?“, fragte er skeptisch, „Wolltest du gegen dich selber spielen, oder was?!“ „Ganz Recht. Es strengt den Grips an.“, entgegnete sie ihm und knallte eine Miniaturvariante eines Schachbretts zwischen sie beide auf den Boden, „Würde dir vielleicht auch mal gut tun, dann würdest du in Alte Runen nicht ständig jede Rune dreimal überprüfen müssen, bevor du die Arbeiten abgibst.“ Graham ließ ein Schnauben von sich. Als ob Alte Runen so einfach war im 6. Schuljahr. Gefühlt hatte er den Faden schon im vierten Jahr verloren, aber das Fach austauschen gegen eines der anderen, käme für ihn auch nicht in Frage. Die waren allesamt doppelt so schwer. Außer vielleicht Wahrsagen, aber an den Quatsch glaubten nur Quacksalber! Viel interessanter war es, dass die Gryffindor so gut, über seine Schwierigkeiten Bescheid wusste... Er wollte sie gerade danach fragen, woher sie so gut über seine Missetaten Bescheid wusste, als sie ihm zuvor kam. „Also... spielst du jetzt, oder hast du Angst gegen mich zu verlieren?“ Erneut knurrte er, rutschte aber von seinem Schemel hinunter, zu ihr auf den Boden und machte sich im Schneidersitz breit. „Ich nehm' schwarz.“ Kaum zu glauben was er hier tat. Den Tag hatte er sich deutlich anders vorgestellt. Gut er wurde verschont vor den vielen Anfragen, aber stattdessen saß er mit einer Jägerin aus Gryffindor in einer staubigen Besenkammer unterhalb des Quidditchfeldes und spielte Schach. Wohl gemerkt, kein Zauberschach. Offenbar war das Brett ein herkömmliches Gemachtes von Muggel. Sei es drum. Es diente seinen Zweck, die Langeweile an diesem Tag aus dem Weg zu gehen und ohne das er es laut aussprach, war die Unterhaltung mit Johnson Schach zu spielen, eine angenehme Beschäftigung. Erst hatte er gedacht, es würde eintönig werden. Da es seine Erfahrung war, dass keiner mit ihm mithalten konnte. Und auch mittlerweile keiner mehr mit ihm spielen wollte, aufgrund dessen, da sie entweder die Spielregeln nicht genau kannten, oder da er jedes Mal gewann. Aber Johnson war eine harte Nuss. Mehr als einmal musste er seinen König aus der Schusslinie bringen, während er nicht einmal die Chance dazu hatte, sie in die Enge zu treiben. Sie schien ihm immer zwei Schritte voraus zu sein, was er ebenso nie zugeben würde. „Ein guter Zug hängt nicht damit zusammen, dass man Ewigkeiten darüber nachdenkt.“, hörte er sie sagen. Er schnaubte leise und zog dann einen Bauer aus zweiter Reihe ein Feld weiter. „Ein verzweifelter Zug.“ „Halt die Klappe, ich kommentiere deine fragwürdigen Züge ja auch nicht.“ „Weil es daran ja auch nichts auszusetzen gibt.“, grinste sie, was ihn nur noch mehr auf den Sack ging. Aber etwas dagegen zu sagen, schien ihm gerade auch nicht in den Sinn zu kommen. Was sollte er auch sagen? Ja, ihre Züge waren mehr als gut durchdacht und als sie erneut ihre Hand hob, um ihren Läufer in Position zu stellen, ahnte er schon, was gleich kommen sollte... „Schach, zum fünften Mal.“ Wieder knurrte er, sah jedoch zugleich aufs Schachbrett. Er wollte gerade erneut eine Spielfigur zwischen sich und seinem König stellen, als ihm auffiel, das er damit ihrem Turm eine freie Sicht gewährte. Eine Zwickmühle. Fuck. Seine grünen Augen huschten übers Feld und ihm kam die Erkenntnis, dass er hier nicht mehr herauskäme. Egal wie er ziehen würde, überall würde sein König schachmatt gelegt werden. Ihre eher fragwürdigen, recht harmlose Züge, verfolgten also tatsächlich einen Plan. Der aufzugehen schien... Was ein Biest! Sie hatte ihn gekonnt in die Falle gelockt. War eher eine Slytherin Eigenschaft, als eine ehren würdige Gryffindor. Er beugte sich etwas mehr über das Brett, um noch einmal alle Wege durchzugehen. Vielleicht hatte er ja etwas übersehen, wie er seine Lage noch einmal wenden könnte. Doch zum Zug sollte es nicht mehr kommen... An der Tür der Besenkammer ruckelte plötzlich der Türgriff. Graham schaute irritiert auf, genauso wie Johnson. Im Augenwinkel sah er sie bereits wieder zum Besenstiel greifen, doch er legte aus reinem Instinkt seine Hand auf ihren Arm, so dass sie den Stiel nicht berührte. „Durch meinen Verschlusszauber kommt keiner.“, flüsterte er zu ihr. „Ein Lehrer schon, wenn-“ „Was würde ein Lehrer heute im Gang der Umkleiden des Stadions wollen?!“, war hingegen seine Frage, woraufhin sie nichts mehr zu erwidern schien. Gerade wollte er noch einen Spruch, bezüglich ihrer Ängstlichkeit loslassen, als abrupt dennoch die Tür aufgerissen wurde. „Marcus?!“, stieß Graham sofort aus, als er seinen Kapitän und jahrelanger Freund im Türrahmen erkannte. „Fuck. Was machst du denn hier?!“ Grahams Augen waren geweitet, als er zudem noch hinter seinem Freund ein Mädchen erblickte. Noch dazu war es dann auch noch ein bekanntes Gesicht. Seine verwirrten Gedanken sprach er ebenso gleich aus. „Die Frage ist wohl eher, was machst du mit Bell?!“ „Katie?!“, hörte der schwarzhaarige 16-Jährige neben sich, doch konnte nicht so richtig darauf eingehen, da Marcus erneut das Wort erhob. „Ach und die Frage, das du mit Johnson in einer dunklen Besenkammer sitzt, ist völlig unwichtig?!“ Im nu war er sich seiner Sitzposition bewusst und richtete sich gar auf seine zwei Beine auf. „Das ist alles ganz anders!“, sagte er, wollte auch zu einem weiteren Satz ansetzen, als Johnson hektisch das Schachbrett zusammenräumte. Sie warf alles in ihre Tasche und rauschte an beide Slytherins vorbei. Jedoch hielt sie bei der Jüngeren an, schnappte sich ihr Handgelenk und zog sie bereits mit sich. Raus aus ihren Blickwinkeln. Doch ihre Schritte konnte man noch etwas länger durch den Gang hallen hören. „Na super.“, seufzte sein Freund und sah wieder zu Graham auf, „Was machst du hier?! Wolltest du dich nicht wie ein Kind verstecken?“ „Hab ich ja!“ „Ich dachte da eher, an den Gemeinschaftsraum.“, sagte er und sah mehr als angepisst aus. „Wo sie alle nur darauf Geiern, dass ich mein Zimmer verlasse? Nein, danke.“ „Das hast du ja erfolgreich ausgedribbelt. Weiß nur noch nicht, ob Johnson da die bessere Option gewesen war.“ „Beim blutigen Baron! Ich hab sie hier zufällig getroffen! Das war nicht geplant-“ „Klar.“ „Viel wichtiger für mich wäre eher,...“, begann er und kam aus der Kammer heraus auf den Gang, „Was du mit Bell zu schaffen hast.“ „Das geht dich gar nichts an.“ Überrascht zog Graham eine Augenbraue nach oben. Seine Aussage verwirrte ihn. Für ihn war es glasklar, was er damit bezweckte. Sein Ruf eilte ihm schließlich voraus. Aber dass er so plötzlich ein Geheimnis daraus machen wollte, war ihm neu. Sonst hatte er nie zu seinen Betthäschen geschwiegen. „Mir ist schon klar, auf was das hinauslaufen sollte. Du wolltest die Kleine abschleppen.“, sagte er dann seine Vermutung frei heraus. Wäre ja nichts Neues. Auch wenn Bell nicht wirklich in sein Beuteschema passte. Aber wenn man wie Marcus Flint schon so einige durch hatte, und man nicht immer ständig mit der selben was haben wollte, dann gingen einem irgendwann die Möglichkeiten aus. Wollte wohl was Neues ausprobieren. „Was!? Nein!“, stieß er sofort aus, was ihn noch mehr verwirrte. „Nicht? Was wolltest du sonst in der Besenka-“, begann er, wurde jedoch je unterbrochen. „Schön. Katie und ich wollten nur ein paar Runden auf dem Quidditchfeld drehen und dafür brauchten wir die Besen. Zufrieden?!“ „Nein. Weil das ergibt trotzdem keinen Sinn, mit dir und ihr in einem Satz.“, sagte er verdutzt, „Sekunde... seit wann nennst du sie beim Vornamen?!“ Marcus seufzte lautstark und wandte sich mit Graham zum Gang um, während die Tür der Besenkammer in ihren Rahmen einrastete. „Wenn du versprichst, dass nichts von dem hier, je an irgendeinen anderen herangetragen wird, erzähle ich es dir.“ „Was ist dir das Wert?“, grinste Graham dann, bekam jedoch zugleich nur einen bitterbösen Blick seitens seines Kapitäns, „Schon gut, schon gut... ich schwöre, ich erzähle es niemanden weiter, was für ein kleines dreckiges Geheimnis du hast.“ Wieder seufzte er und nickte zu seiner Rechten, in der er nun auch seine Füße bewegte. Graham folgte ihm wissbegierig. Was wollte Marcus nur von diesem Küken? Was, wie gesagt, nicht sein Typ Mädchen war, mit denen er generell das Bett teilte. Auch wenn Graham diese ganze Sache nichts anging und die Handhabung von seinen beiden Freunden, Adrian und Marcus, für ihn niemals klar gehen würden, war es dennoch ihr Leben. Sie sollten damit machen, was sie wollten. Er war sich für dieses ganze Theater zu schade. „Wir treffen uns schon etwas länger.“, sagte er dann leise, sah ihn jedoch nicht dabei an. „Und warum?“ „Ich... find sie einfach interessant...“ „Also doch sexueller Natur.“ „Man, Graham! Bist du als Baby zu oft von der Wickelkommode gefallen?“ „Ich denke nicht,...“, sagte er und schauspielerte, als würde er darüber nachdenken, „Kann durchaus mal passiert sein, aber komplett plemplem bin ich noch nicht.“ Abrupt blieb der Ältere stehen und wandte sich zu ihm herum. „Wir daten uns, das will ich damit sagen.“ „Daten? Du... datest sie richtig? So mit... dem ganzen romantischen Kitsch, ja?“ „Na ja, ich versuch's wenigstens.“ „Warum?!“, stellte Graham dann die wohl wichtigste Frage. Wie gesagt, Katie Bell war die wohl unscheinbarste Gryffindor die es bei den Löwen gab. Sie war normal, ja. Aber eben so gut wie unsichtbar. Außer vielleicht im Quidditch. Da konnte sie schon gut austeilen, aber das war's dann auch. Zumal sie erst 15 war und sicherlich noch gar keinen blassen Schimmer von Dates hatte. „Ich weiß, das klingt total bescheuert, aber... ich mag Katie.“ „Du... willst sie also nicht einfach nur...“, sagte der Jüngere vorsichtig, wollte es auch erst gar nicht aussprechen, „... fürs Bett?“ Wieder ein Seufzer seinerseits. „Ich will mehr, als das. Ich versuche es schon seit Monaten bei ihr, aber bisher ist sie jeder Annäherung aus dem Weg gegangen. Es ist natürlich klar, warum sie das tut. Sie vertraut mir nicht, was ich ihr nicht einmal verübeln kann.“, seufzte er wieder, „Bei unserem letzten Treffen hab ich sie dann einfach gefragt, ob sie mit mir heute was unternehmen möchte. Das war das erste Mal, dass sie sich mehr auf mich eingelassen hat. Ich dachte, wenn wir ein bisschen zusammen fliegen und sieht, dass ich mich geändert habe, gibt sie mir vielleicht eine Chance.“ Graham unterdrückte ein tiefes Schnaufen, als Marcus geendet hatte. Ihm wurde erst jetzt so richtig bewusst, dass sich Marcus Verhalten gegenüber Mädchen verändert hatte. Ja er stiefelte nicht mehr jedem Rock hinterher, oder machte anzügliche Bemerkungen, wenn eine Schülerin an ihnen vorbei lief, aber er hatte nie damit gerechnet, dass dahinter ein einziges Mädchen steckte. „Bist du... in sie... also...“ „Verliebt? Sieht wohl so aus...“, murmelte er und drehte sich wieder zum Korridor um. Sie liefen nur ein paar Schritte weiter, als er erneut anfing. „Ich dachte wirklich, heute käme ich ein Stückchen näher an sie heran. Es wäre ja auch alles glatt gelaufen, aber dann bist du da plötzlich und das ausgerechnet mit Johnson!“ „Entschuldige mal... ich konnte ja nicht wissen, was du geplant hast! Hättest auch einfach was sagen können, dass es da jemanden gibt.“ „Ja. Genau. Einfach so, am Frühstückstisch in einen Nebensatz einfügen, dass ich mich in Katie verliebt habe?“, sagte er mit scharfer Zunge, „Ich hör Adrian jetzt schon in meinem Kopf fragen, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe.“ „Ich... find das nicht so schlimm... Adrian sicher auch nicht. Sicher, er wird genauso verwirrt sein, wie ich es derzeit bin, aber wenn du dich damit wohl fühlst und...“, sagte er unsicher, „... dann solltest du auf andere Meinungen scheißen.“ „Das kannst du auch nur sagen, weil du nicht so wie Adrian bist.“ „Warum? Weil ihr sonst immer im Duo die Mädchen klargemacht habt? Gar Wetten abgeschlossen habt, wer wie viele Mädchen in der Woche im Bett hatte? Danke. Da bin ich gerne nicht so wie Adrian.“ „Du weißt, wie ich das meine.“ „Wie auch immer. Du willst Bell also... für eine richtige Beziehung?“ „Wie oft noch? Oder willst du es schriftlich?“ „Nein, lass stecken. Ich wollte es nur nochmal bestätigt haben.“, sagte er nickend, worauf beide endlich den Innenhof erreichten, „Aber eine Frage hab ich da noch.“ „Was?“, kam es genervt von seinem Kapitän. „Wie kam es überhaupt dazu, dass du dich mit ihr triffst. Ich meine,... ihr seid nicht im selben Jahr und habt gar keine Berührungspunkte, außer Quidditch. Aber da hab ich auch nichts bemerkt, dass-“ „Sie ist meine Nachhilfe für Kräuterkunde.“, warf er dazwischen, „Meine letzte Arbeit war katastrophal und Sprout hat sie dann auf mich angesetzt. Die Prüfungen stehen bald vor der Tür und ich hab keine Lust, wegen einem Fach das Jahr zu wiederholen.“ „Verstehe...“ „Wenn wir aber nun schon bei all den schönen Wahrheiten sind, was ist das jetzt bei dir und Johnson?“, sagte Marcus und blieb kurz vor dem Tor, die ins Innere führte, stehen. „Hab ich doch schon gesagt! Ich bin von den Horden an Mädels abgehauen, die mich alle auf diese scheiß Party in den Drei Besen einladen wollten und dachte der Quidditch Bereich wäre der perfekte Ort. Leider war da auch Johnson, die ist auch geflüchtet vor all den Liebestrottel.“ „Mehr nicht?“ „Denkst du wirklich, ich will was von dieser Kampfkuh?!“ „Als wir rein geplatzt sind, saßt ihr schon ziemlich eng zusammen...", grinste Marcus nun doch wieder. "Nur weil du dir eine Gryffindor angeln willst, trifft das noch lange nicht auf mich zu.“ „Wer weiß...“ „Wunschdenken, Marcus. Wunschdenken.“, sagte Graham grimmig und öffnete sein ganz spezielles Höllentor, zu all den Mädchen, die sicherlich schon auf ihn sehnsüchtig warteten... * * * „Sag mir bitte nicht, dass der Junge, von dem du mir heute Morgen erzählt hast, Flint ist?!“, fragte sie ihre Freundin, als sie sicher war, weit genug von den beiden Slytherins entfernt zu sein. „Doch.“, gab Katie jedoch kleinlaut zu. „Bei Medusa... Katie! Bist du des Wahnsinns?! Der arroganteste Slytherin, der hier je rumlief und nebenbei noch an jedem Finger ein Mädchen hat, in den verliebst du dich?!“ „Du übertreibst.“ „Übertreiben? Jeder weiß doch, wie viele Mädchen er schon das Herz gebrochen hat und-“ „Ich will sein Verhalten nicht verteidigen, Angie. Aber er hat denen nie etwas versprochen, außerdem... seit dem wir uns treffen, sagt er ständig, dass er sich ändern will... für mich.“ „Ändern? Der Kerl wird sich nie ändern! Er ist eine verdammte Schlange! Der will dich nur ins Bett kriegen!“, sagte sie etwas lauter, „Ich bezweifle, dass du dein erstes Mal mit jemanden wie Flint haben willst.“ „Hör auf das zu sagen! Ich...“, sagte sie, doch Angelina war schon viel zu viel in Rage und Sorge zugleich, dass sie einfach alles einwarf, um ihre Freundin vor dem Kommenden zu schützen. „Der ist viel zu alt für dich!“ „Zu alt?! Er ist 17!?“ „Und du 15! Der hat doch nur sein Gehirn zwischen den Beinen hängen!“ „Ach, aber dass du ein Stelldichein mit Montague hast, dass ist dann okay, weil ihr gleich alt seid?!“, teilte Katie aus und verschränkte ihre Arme ineinander. „Da läuft nichts mit Montague!!“ „Das sah aber eben ganz anders aus.“ "Glaub doch was du willst!" „Mach ich auch!“ „Schön.“ Beide starrten sich minutenlang an, bevor Katie zuerst sich abwendete und wütend davon stürmte. Zuerst wollte Angelina ihr nachrufen, da sie ihre gewählten Worte schon längst wieder bereut hatte. Aber sie schwieg und sah sie nur noch um die nächste Ecke biegen. Sie seufzte in diesen leeren Gang. Dieser Tag war einfach nur verrückt, wie kein anderer. Was war dieses Jahr bloß los? Nicht nur ihre Probleme holten sie ein, jetzt schleppte Katie das Nächste an. Und dieser hieß ausgerechnet Marcus Flint. Wie hatte er es überhaupt geschafft an Katie heranzukommen? Sie befürchtete fast, dass sie eine Wette sein könnte. Zu zutrauen wäre es ihm. Ihm und Pucey, die daraus gar ein einmonatiges Spiel machten. Wenn er dachte, er könnte sie ausnutzen dafür, dann musste sie das unbedingt unterbinden. * * * „Ich glaub ich muss kotzen.“ Graham antwortete nicht, seufzte aber leise, während er auf die Tanzfläche blickte. Marcus und Bell waren seit ihrem Auftauchen das Highlight auf dieser Party. Er hatte damit ehrlich nicht gerechnet, dass sein Kapitän es wirklich ernst mit der Kleinen meinte. Auch wenn er schon bei ihrem Gespräch bemerkt hatte, das er die Wahrheit gesprochen hatte. Das würde nämlich ganz gut aufgehen, mit dem was er so die letzten Wochen mitbekommen hatte. Marcus ziemlich merkwürdiges Verhalten sprach Bände. Nicht nur das mit anderen Mädels, die er nicht mehr ansah, er hatte gar Tracey abblitzen lassen, wie ein nasser Sack. Dabei hatten die beiden noch vor drei Monaten so etwas wie eine Freundschaft Plus Beziehung. Kein Wunder, dass die Blonde gerade am Rad drehte. Besonders wenn Marcus mit Bell gleich noch enger tanzte... „Jetzt steckt er noch seine Zunge in ihren Hals.“, spuckte sie und täuschte Würgegeräusche vor, „So hat er mich nie geküsst...“ Beim blutigen Baron, wieso war er nur mitgekommen?! Das Gejammere hielt er bald nicht mehr aus. „Montague, tu was!“, sprach sie ihn nun direkt an. „Wie bitte?! Wieso?“ „Hallo??! Hast du da mal hingeguckt?! Das ist wie ein Besensturz aus 50 Meter Höhe! Abartig, aber man kann trotzdem nicht wegschauen!“ „Was soll ich da jetzt machen?“ „Die muss man voneinander trennen! Die kleine Löwenschlampe nimmt mir meinen Marcus weg!“ „Und? Es ist seine Entscheidung, mit wem er eine Beziehung führt.“ „BEZIEHUNG?!“, schrie sie schrill, worauf so einige Augen zu ihm starren, ganz besonders Tracey. Ups. Auch wenn es ziemlich eindeutig war, dass die beiden offenbar aneinander interessiert waren, hätte er vielleicht nicht unbedingt gegenüber Tracey das Wort Beziehung erwähnen sollen. Kurz sah er zu dem Paar rüber und bemerkte zum ersten Mal, ein sanftes Lächeln auf Marcus' Gesicht, bevor die Dunkelblonde sich kurz auf ihre Zehenspitzen stellte und seinem Kapitän einen ebenso sanften Kuss auf die Lippen hauchte. Okay, die hatten nicht nur Interesse aneinander, sondern waren beide schwer verknallt. Denn so hatte er den 17-jährigen noch nie gesehen. Klar, Mädels schöne Augen machen, das konnte er. Aber das hier war eindeutig ein anderes Lächeln. Glücklicher irgendwie... „Die Schlampe mach ich fertig!“, zischte Tracey erneut und wollte schon auf die Beiden zugehen. Graham schaltete schnell, stellte sich ihr in den Weg und versuchte Schadensbegrenzung zu betreiben. „Komm runter, Tracey... es ist... bestimmt nur eine einmalige Sache. Du... wirst sehen. Er rutscht einmal über sie drüber und dann ist er wieder bei dir.“ Merlin. Diese Worte zu sagen ekelte ihn selbst an, aber irgendwie musste er die blonde Slytherin ja beruhigen, bevor es noch Mord und Totschlag gab. „Wehe wenn nicht!“, sagte sie und drehte sich wieder zum Stehtisch herum und nahm ihre Tasche, „Ich verpiss mich, sonst muss ich mich wirklich gleich übergeben!“, kam es noch schnippisch von ihr, drehte erneut auf dem Absatz kehrt und stolzierte erhobenen Hauptes davon. Die Glöckchen, die oberhalb an der Eingangstür der Drei Besen befestigt waren, erklangen, als Tracey Davis den Pub verließ. Graham schüttelte schnaufend den Kopf. Definitiv hatte er etwas gut bei Marcus. Immerhin war er es gewesen, der ihn darum gebeten hatte, mit nach Hogsmead zu kommen. Die genaue Aussage war; Er solle ein bisschen aufpassen, dass seiner kleinen Flamme nichts passieren würde. Und da er sowieso der Einzige war, der wusste von dieser Sache, war es daher einfach ihn in dieses Theater hineinzuziehen. Er hätte ein Buch und ein Glas Feuerwhisky in seinem Zimmer liebend gerne vorgezogen. Graham wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er abermals die Glöckchen hörte. Er hatte eine wunderbare Sicht zu dieser Tür und war im selben Atemzug schlagartig gefesselt, als er erkannte, wer herein gekommen war. * * * Angelina Johnson betrat den Pub. Hing ihren Mantel an die Garderobe, sich diesmal durchaus bewusst, viele Blicke auf sich zu ziehen mit ihrer Abendgarderobe. Verschwunden war nämlich der triste Hoodie und die Jogginghose. Ein eng anliegendes, schwarz, glitzerndes Kleid schmiegte sich nun über ihre gebräunte und glänzende Haut. Es endete etwas unterhalb ihrer Hüfte, so dass sie deutlich mehr Fantasie einräumte, als sonst. Sie hatte ebenso die schönsten, schwarzen Pumps aus ihrem Schrank herausgenommen, mit minimalen Absätzen. Abgerundet wurde ihr Outfit von ihren schwarzen Haare, die gelockt auf ihre Schultern landeten. Doch damit nicht genug. Dezent, aber vorhanden, hat sie diesmal Make Up aufgetragen, einen Lidschatten in einem hellen Rotton gewählt, schwarze, langgezogene Wimpern, sowie einen glänzenden roten Lipgloss. Ihre braune, dunkle Augen suchten den Raum bereits ab, als sie durch die Menge schritt. Sie wusste, sie hätte diese Kleidungswahl auch weniger aufregend gestalten können, war sie schließlich nur deswegen hier auf der Party, um Katie ein bisschen im Auge zu behalten. Trotzdem hatte sie sich für das Kleid entschieden. Es war sowieso egal, was sie an hatte. Sie käme nie von den Anfragen der Jungs los, da die sich in den Kopf gesetzt hatten, sie herumzukriegen. Wieso sollte sie dann nicht zeigen, was sie nie bekommen würden? Mit einem leichten Grinsen steuerte sie einen Tisch in der Ecke an. Die perfekte Lage, um den ganzen Pub im Auge zu behalten. Angekommen legte sie ihre kleine Handtasche, glitzernd dunkelrot, zu ihrer linken auf die Bank ab, während sie sich daneben setzte. Angelina lehnte sich zurück und sah dann zur Tanzfläche. Sie hatte Katie natürlich schon zuvor bemerkt, die zusammen mit Flint auffällig tanzte. Noch immer konnte sie die Jüngere nicht verstehen, wie sich das mit dem Slytherin Kapitän entwickelt hatte. Vor ein paar Stunden hatte sie noch einmal das Gespräch zu Katie gesucht. Sie hatte sie überrascht im Gryffindor Turm, als diese sich gerade fertig machte. Da war es für sie klar, dass Katie auf dieser Party sein würde. Auch wenn sie da noch nicht wusste, wie sie das anstellen wollte. War die Valentinsparty im Drei Besen doch erst ab dem 6. Jahrgang von der Schulleitung erlaubt. Die Dunkelblonde hatte bis über beide Ohren gegrinst, als sie ihr erzählte, dass Flint zu McGonagall gegangen war, um zu erbitten, dass Katie mitkommen könnte. Das hatte sie nicht erwartet, dass er soweit gehen würde. Das musste sie ihm bei Merlins Willen leider lassen. Denn kein Slytherin wollte länger mit der Hauslehrerin von Gryffindor in einem Raum sein. Noch mehr darüber geschockt war sie allerdings, dass ihre Professorin ihm diese Bitte stattgab. Katie erzählte noch etwas dazu, dass sie zwar keine alkoholischen Getränke zu sich nehmen durfte und dass Flint darauf ebenso achten musste, da er die Verantwortung hatte und auch er sie wieder unbeschadet zum Turm zurückbrachte, aber das war nun wirklich zweitrangig. Katie trank sowieso keinen Tropfen Alkohol. In der Hinsicht war sie wenigstens Verantwortungsbewusst. Dennoch. Katie und Flint. Wirklich? Flint war nicht gerade dafür bekannt, ein Romantiker zu sein und Katie war dagegen hoffnungslos den Geschichten aus Märchen verfallen. Zudem noch völlig unerfahren was Jungs anging. Angelina machte sich einfach Sorgen, um ihre Freundin. Daher versuchte sie ihr hin und wieder ins Gewissen zu reden. Nach einem längeren Vortrag von ihr, die sie darüber aufklärte, wie ein Marcus Flint im Normalfall mit Mädchen umging, hatte Katie ihr versichert, dass es anders bei ihr sein würde. Immerhin trafen sie sich schon länger und auch wenn vor vielen Augenpaaren heimlich, hatte sie die pure Gewissheit, dass es ihm ähnlich ging wie ihr. Diese war nämlich bereits verliebt. In einen Slytherin. Und nicht in irgendeinen, sondern zudem noch in den Kapitän dessen Hauses. Kurz hatte Angelina an Oliver gedacht, der ausgerechnet dieses Wochenende zu Hause war. Sie glaubte sich daran zu erinnern, dass eine seiner Cousinen heute geheiratet hatte, auf dessen Familienfest er sich noch köstlich amüsierte. Nichts desto trotz, wäre es für ihn eine Katastrophe, wenn er erfahren würde, dass es eine intime Verbindung zwischen einer seiner Jägerin, zu einem Slytherin Spieler geben würde. Dass er und Flint zusätzlich noch seit ihrem ersten Schuljahr verfeindet bis aufs Blut waren, machte die Sache nicht einfacher. Eher würde es mehr Stress verursachen, sobald er zurück kam und die beiden ja offenbar zu ihrer Verbindung standen. Sonst wäre Flint nie auf die Idee gekommen Katie einzuladen, geschweige denn, hätte er Professor McGonagall über diese Konstellation aufgeklärt. „Wow.“ Irritiert sah sie von der Tanzfläche ab, als sich ein Blonder ihr gegenüber setzte. Fast hätte Angelina genervt aufgestöhnt, als sie ihren Hausgenossen Cormac McLaggen erkannte. „Aus einer Raupe ein Schmetterling geworden. Eine heiße sogar noch dazu.“ „Hier ist besetzt.“, sagte sie zugleich eisern und hoffte, dass er schnell wieder das Weite suchte. Ein Wunschgedanke offenbar. „Jetzt schon.“, grinste er nämlich überheblich. Ihr lief es eiskalt über den Rücken, wie er sie ansah. Das leuchten in seinen Augen waren fast schon lüstern auf ihre Oberweite gerichtet. Als ob er sie nur darauf reduzierte. Wie dieser Kerl in Gryffindor gelandet war, wusste sie bis heute nicht und glaubte gar, dass sich der Sprechende Hut hier deutlich einen Fehler geleistet hatte. „Verpiss dich, McLaggen. Hier ist kein Platz für dich.“, sagte sie und legte ihre Arme so auf den Tisch ab, dass er endlich keine Sicht mehr auf ihren Busen werfen konnte. Seine blauen Augen wanderten dadurch wieder hoch zu ihren Braunen. „Ich rette dich daher aufopferungsvoll. Was willst du Trinken?“ „Hast du zu viele Alraunen umgepflanzt?! Ich will-“ „Ich weiß ganz genau was du willst...“, flüsterte er lasziv und streckte bereits eine Hand nach ihr aus. Kurz bevor er sie am Oberarm berühren konnte, wich sie ruckartig zurück. Herrje! Noch penetranter konnte er nicht sein, oder? Schon öfters hatte sie von anderen Mädels aus ihrem Jahrgang gehört, dass McLaggen sich jeder an den Hals warf. Seine Erfolgschancen waren jetzt nicht unbedingt hoch, leider waren ihm dennoch ein paar auf den Leim gegangen. Diese Mädchen hatten dann genau das erzählt, was sie schon aus zehn Kilometer gegen den Wind riechen konnte. Er war überaus selbstverliebt, arrogant und aufdringlich. Von seiner unsensiblen Seite brauchte sie gar nicht erst anfangen. Das was Angelina bisher selbst mitbekam, fehlte es ihm auch eindeutig an Manieren und Rücksicht auf andere. Offensichtlich dachte er, ihm gehörte die Welt und somit auch jedes weibliche Wesen, das sein Weg kreuzte. Ähnlich wie Davies, aber bei dem Blonden verlief es eher auf die Ekel-Schiene. Sie würde ihn zu gerne in die Schranken weisen und ihr erster Gedanke wäre auch gewesen, einfach aufzustehen und sich an einen anderen Tisch zu setzen. Nur zu ihrem Leidwesen, als sie so durch den Raum sah, war kein anderer Platz mehr so wirklich frei. Sie könnte sich natürlich auch zu jemand anderen setzen. Ein paar Gryffindors aus dem 7. Jahr hatte sie entdeckt, aber in ihre Dates wollte sie dann doch nicht einfach so hineinplatzen. Noch ein Punkt, welches ihr nun in den Sinn kam war der, dass sie sich vielleicht nicht die Ecke hatte raus suchen sollen. Zwar konnte sie jeden im Raum beobachten, aber sie hingegen war wie in einem Totenwinkel. Aufstehen und den Pub verlassen kam auch nicht in Frage. Sie wollte schließlich Katie im Auge behalten, oder besser gesagt, Flint. „Jetzt zier dich doch nicht so.“, grinste er wieder und sie sah, wie er erneut nach ihrer Hand greifen wollte. Sie spürte nur einen kurzen Hautkontakt, als dieser plötzlich abrupt wieder verschwand. Die Hand des Blonden wich gerade noch zurück, als zwei große Gläser, sie vermutete Butterbier, zwischen sich und ihm knallend auf den Tisch abgestellt wurden. Irritiert sah sie zu ihrer Rechten. Da stand plötzlich niemand anderes, als Montague neben dem Tisch. Wo kam er denn her? Stand er nicht vorhin noch in der Nähe der Tür? Sie hatte ihn natürlich bemerkt, als sie in den Drei Besen eingetreten war. Hatte auch kurz seine Blicke bemerkt, diese aber zugleich ignoriert und wollte einfach nur ihren Plan vor Augen behalten. Was machte er also plötzlich hier? Sie konnte nicht im Geringsten verstehen, was hier gerade geschah, da hatte der Slytherin schon das Wort erhoben. „Hat ein bisschen gedauert. An der Bar war es so voll.“, sagte er an sie gerichtet, ohne einen Blick auf ihr Gegenüber zu werfen. Im nächsten Augenblick machte er Anstalten, sich neben sie zu setzen. Es war mehr ein Affekt, als sie nach links rutschte. Wäre sie mal lieber einfach stur sitzen geblieben, denn kaum als er saß, spürte sie seinen Arm um ihren Nacken und seine linke Hand auf ihrer linken Schulter. Wieder irritiert darüber, dass ihr bei McLaggens Blick eiskalt den Rücken hinunterlief, bemerkte sie kurz einen angenehmen Schauer auf ihrer Haut. Hoffte jedoch dass keiner der Anwesenden an diesem Tisch, ihre Gänsehaut bemerkte. „Ah, McLaggen. Danke, dass du dich um meine Begleitung gekümmert hast, aber du kannst dich jetzt verpissen.“ Angelina dachte sie hätte sich verhört. Doch ohne etwas dagegen sagen zu können, ging der Schlagabtausch direkt weiter. „Wie bitte? Begleitung?!“ „Hast du was an den Ohren?“ „Ich bezweifle, dass sich Johnson auf jemanden wie dich einlassen würde, Montague!“ „Offenbar...“, deutlich spürte sie seine Hand fester an ihrer Schulter, zog sie gar minimal mehr zu sich, „... hatte sie auf dich keinen Bock. So sehr, dass sie mich dir vorzog. Das ist belastend, McLaggen.“ „Was soll das Theater?!“, hörte sie den Gryffindor nun schnaubend, „Ist das dein ernst, Johnson?! Erst Bell und jetzt du auch noch?“, richtete er das Wort offensichtlich nun an sie. Die Schwarzhaarige wollte gerade ihren Mund öffnen, um... ja was sollte sie sagen? Ihr war es schleierhaft, wie Montague auf die Idee kam, sich als ihre Begleitung auszugeben. Andererseits war es keine schlechte Idee. So würde sie wenigstens McLaggen loswerden. Auch wenn das nun doch viel Gossip geben würde, wenn man sie mit dem Slytherin sah. Aber immer noch eine mildere Strafe, als den schmieren Gryffindor am Tisch zu haben. Noch bevor sie richtig nachdenken konnte, sprach sie einfach das aus, was ihr im ersten Moment durch den Kopf schoss. „Ich sagte doch, dass hier besetzt sei.“ Nun schaute der blonde Gryffindor verwirrter denn je aus. Murmelte etwas unverständliches vor sich hin, bevor er jedoch tatsächlich aufstand und sich von ihrem Tisch entfernte. Sie hatte kaum erleichtert ausgeatmet, als der schwarzhaarige Slytherin seinen Arm wieder zu sich nahm. Angelina sagte zuerst nichts, als er ihr ein Glas Butterbier zuschob, bevor er das andere nahm, um einen großen Schluck draus zu trinken. * * * Als er absetzte und das Glas zurück auf den Tisch stellte, sah er kurz im Augenwinkel zu der Gryffindor rüber. Sie hatte ihr Glas bisher nicht angerührt. Leise seufzte er. „Es ist nicht vergiftet, Johnson.“, sagte er dann und deutete auf das Glas, „Die Zeit hatte ich nun wirklich nicht.“ Selbst wenn, war es nicht seine Absicht, ihr irgendetwas unterzumischen. Da hatte er einen ganz anderen Plan verfolgt. Seit sie die Drei Besen betreten hatte, konnte er zu seinem Leidwesen, keine Sekunde von ihr nehmen. Ehrlich gesagt, hatte er nicht damit gerechnet, dass sie hier auftauchte. Hasste sie doch alles was mit dem Valentinstag zu tun hatte. Aber als er sie aus sicherer Entfernung beobachten konnte, wurde ihm ziemlich schnell klar, wieso sie hier war. Die Blicke rüber zu dem eher ungewöhnlichen Paar auf der Tanzfläche, hatte sie verraten. Ihn wahrscheinlich auch, wenn sie wüsste, dass er sie keinen Moment aus den Augen verloren hatte. Es störte ihn ja fast selbst, dass er so gefesselt von ihr war. Andererseits auch gut, dass er es getan hatte. Seit sich dieser Fisch, McLaggen zu ihr gesetzt hatte und er eindeutige Signale wahrgenommen hatte, dass sie seine Anwesenheit nicht billigte, hatte er öfters den Impuls ihn da einfach von der Bank runter zu zerren. Als er dann noch mehr aufdringlicher wurde, war er zur Bar gelaufen, hatte zwei Butterbiere bestellt und kam gerade noch im richtigen Moment an ihrem Tisch an. Es war eine reine Kurzschlusshandlung. Vielleicht war er auch einfach nur verrückt geworden, einer Löwin zur Hilfe zu kommen. Sie hätte sich sicherlich auch selbst aus der Situation befreien können. Auch wenn es nicht gerade den Anschein machte, dass sie es tun würde. „Warum hast du das gemacht?“, hörte er sie dann doch, nach langer Stille, fragen. „Es sah nicht so aus, als hättest du dich amüsiert mit dem Lackaffen.“, sagte er ohne zu ihr zu schauen, „Aber ich kann ihn auch gerne wieder zurückholen, wenn du darauf bestehst.“, sagte er und legte seinen Kopf schon zur rechten Seite, als würde er nach dem blonden Gryffindor Ausschau halten. Auch wenn er nicht direkt zu Johnson schaute, hörte er, wie sie bei seiner Aussage scharf die Luft einsog. Ein Grinsen zog sich über sein Gesicht und er lehnte sich wieder entspannt gegen die Banklehne. „Du hättest das trotzdem nicht so auslegen brauchen. Ich hatte alles im Griff.“ „Das hab ich gesehen.“, kam es sofort zurück. „Was soll das den heißen?“ Graham rollte mit seinen Augen und griff erneut zu seinem Glas. Jedoch mit beiden Händen und spielte eher mit seinem Getränk herum, in dem er es hin und her schob. „Du hast mich beobachtet.“, stellte sie klar, „Wieso kannst du dich nicht um deinen eigenen Scheiß kümmern?!“ „Weißt du, ein einfaches Danke, hätte auch gereicht.", giftete er zurück und nahm nun doch einen weiteren Schluck aus seinem Glas. „Ich hab nicht um Hilfe gebeten.“, murmelte sie, hatte es aber eindeutig verstanden. Er enthielt sich seinen nächsten Kommentar. Es würde eh nichts bringen. Was hatte er sich überhaupt davon erhofft? Er hätte einfach an seinem Stehtisch stehen bleiben sollen und das ganze Theater einfach ignorieren sollen. Immer wieder bemerkte er, dass er so gar nicht Slytherin-like handelte, obwohl er sicherlich in keines der anderen drei Häuser gepasst hätte. „Danke.“, hörte er dann überrascht ihre leise Stimme. Graham grinste breit und wandte den Kopf leicht zu ihr. „Wie bitte? Ich hab dich akustisch nicht verstanden.“ „Übertreib es nicht Montague.“, zischte sie nun doch wieder in normaler Lautstärke von sich. Okay, vielleicht war er doch mehr Slytherin, als er dachte. Es war aber auch reine Verlockung, ihr einen Zacken aus der Löwenkrone zu brechen. Johnson griff danach endlich zum Glas und trank einen gewaltigen Schluck davon. Die Situation war sicherlich unbehaglich, auch für ihn. Aber immerhin angenehmer, als dauernd vor der Tür zu stehen. Alle paar Minuten hatte er einen Luftzug im Nacken gehabt. Wäre kein Wunder, wenn er am Montag krank im Bett liegen würde deswegen. „Was machst du hier?“, hörte er sie erneut leise fragen. „Ich denke, dass selbe wie du.", zuckte er mit den Schultern und lehnte sich entspannt zurück, bevor er zu ihr sah. Ihr Blick glitt kurz auf die Tanzfläche. Er wusste es ja ohnehin schon. Aber das bestätigte nur noch mehr, dass sie sich das hier nicht antun würde, wenn Marcus und Bell nicht gewesen wären. „Wusstest du davon?“ „Vorher?“, fragte er nach und sah sie leicht nicken, „Nein. Er hat's mir erst gesagt, als sie uns aus der Besenkammer gefischt hatten.“, sagte er wahrheitsgetreu, „Die anderen vom Team sicherlich auch nicht. Ich kann schon Adrians Gesicht vor mir sehen, wenn die beiden morgen das Gespräch beim Frühstück sind.“, lachte er leise. „Ist ja mal wieder typisch. Hauptsache sich darüber lustig machen, aber über die Konsequenz denkt ihr Schlangen ja nie!" „Was für Konsequenzen?“, fragte er nach, in dem er eine Augenbraue hochzog und das Lachen erstarb. „Der meint es doch niemals ernst!“ „Hast du eigentlich mal richtig hingeschaut, Johnson?“ „Natürlich!“ „Offenbar nicht, sonst würdest du bemerken, dass er hier komplett anders handelt, als sonst." „Du findest das also okay so, ja?“ „Was ich finde und was nicht, tut hier nichts zur Sache. Wenn er denkt, das Richtige zu tun, dann soll er es doch versuchen.“ „Aber gerade-“ „Halt doch mal die Luft an, Johnson. Ja, ich weiß, sein Ruf eilt ihm voraus.“, sagte er dann etwas energischer und lehnte sich abermals zum Tisch, „Aber wärst du fünf Minuten vorher da gewesen, dann hättest du gesehen, dass er es mit eurer Jägerin ernst meint. So hab ich ihn wirklich noch nie gesehen in Begleitung. Und ich kenne ihn schließlich schon ewig.“, sagte er und nahm erneut sein Glas in die Hand, "Dass man nie glauben kann, dass ein Mensch sich auch verändern kann, kotzt mich an. Wenn man mal nicht den moralischen Kompass entspricht, wird man immer direkt abgestempelt und in eine Schublade gesteckt.“, und trank den letzten Rest seines Butterbiers aus. Das musste einfach mal gesagt werden, auch wenn er selber genau wusste, dass diese Konstellation zwischen Marcus und Bell gewöhnungsbedürftig war. Und sicher würde es zu ein paar Problemen führen. Aber wie er es sagte, es war nicht sein Problem und schon gar nicht, wäre er in der Verantwortung da irgendwie hinein zu grätschen. Das einzige was er machen konnte war dafür zu Sorgen, dass man den beiden eine Chance gab. Sein Glas leerte sich nach dem nächsten Schluck. Er überlegte ob er sich noch einen Feuerwhisky holen sollte. Die gesamte Scheiße konnte sich ja keiner nüchtern reinziehen. Vor allem wenn man bedachte, dass er einige andere Blicke schon bemerkt hatte, die zu ihm und zu dem Mädchen an seiner Seite huschten. Wenigstens traute sich keine an ihren Tisch. Das war der positive Affekt, dass er hier saß und nicht wie ein angreifbares Lamm an einen der Stehtische. Er wandte sich leicht zu Johnson um, und bemerkte wie auch sie ihr Glas längst leer hatte. „Willst du noch was?“, fragte er und deutete auf ihr Glas. Er sah, wie sie den Kopf schüttelte. Auch gut. Musste er nicht auch noch weiter für sie bezahlen. Graham wollte gerade aufstehen, als sich prompt doch jemand an ihren Tisch verirrte. Diesmal jedoch jemand, den er nicht gleich verjagen brauchte. „Graham.“, kam es von dem Slytherin aus seinem Team, der sich einfach ungeniert ihm gegenüber breit machte, „Hast du noch ein paar Sickel für mich?“ Cassius Warrington starrte ihn hoffnungsvoll entgegen. Schien die weitere Person am Tisch gar nicht wirklich wahrgenommen zu haben. „Bist du jetzt schon blank?“ „Was heißt, jetzt schon?!“, kam es entrüstet zurück, „Die Weiber kriege ich nicht rum, mit dem billig Kram.“ „Wenn du dich an jede ran wirfst und bis jetzt noch nicht erfolgreich warst, werden ein paar mehr Sickel auch nicht dein Glück steigern.“ „Ich hab nicht nach deinen Weisheiten gefragt, sondern um Kohle.“, erwiderte er genervt, „Also. Hast du? Du kriegst es auch wieder. Spätestens nächsten Monat.“ Graham seufzte und wühlte in seiner Hose nach seiner Geldbörse. Im selben Augenblick, als er gerade dabei war, ihm ein paar Münzen heraus zu graben, hörte er die weibliche Stimme seiner Sitznachbarin. „Keine mit Verstand würde sich mit dir abgeben, Warrington.“ Erst jetzt schien sein Blick auf Johnson zu fallen. Dann wieder zu ihm zurück, bis er breit grinste und erneut zu der Gryffindor schaute. „Du scheinst auch nicht bei Verstand zu sein, wenn du hier mit meinem Kumpel sitzt, Johnson. Immerhin geht das Gerücht herum, dass er schwu-“ „Hier.“, unterbrach er ihn zischend, „Und jetzt verschwinde.“ „Hab ich da einen Wunderpunkt erwischt?“, lachte er, nahm jedoch die Münzen und stand vom Tisch auf. Noch im Gehen warf Graham hinterher, dass auf das Geliehene noch Zinsen drauf kommen würden, je länger er darauf warten musste, was Cassius nur mit einem Lachen quittierte, bis er in der Menge verschwand. „Idiot.“, murmelte der Schwarzhaarige und verstaute seine Lederbörse wieder in der Hosentasche. „Du bist schwul?“ „Was?!“, stieß er empört aus und wandte sein Gesicht zu ihr, „Nein!“ „An jedem kleinen Gerücht, steckt etwas Wahres drin. Wäre ja nichts schlimmes...“ „Das einzige Wahre daran ist nur, dass ich überzeugender Single bin. Aber bei jemanden wie Cassius, der einfach ohne das weibliche Geschlecht nicht leben kann, heißt es bei ihm gleich, dass ich vom anderen Ufer wäre, weil ich mich für diese Hühner nicht interessiere.“ „Warum?“ „Was geht dich das an?!“, zischte er zurück, und merkte, wie er bei diesem Thema schon wieder viel zu aggressiv wurde, also schaltete er einen Gang hinunter, „Vielleicht sind wir Slytherins ein Parabel Beispiel dafür, dass wir viel weiblichen Kontakt haben, aber auf mich trifft das ganz sicher nicht zu. Diese Hohlbirnen können mir echt gestohlen bleiben.“ „Hm.“, kam es nur von ihr und es ärgerte ihn erneut, dass er sich auf diese Richtung des Gesprächs eingelassen hatte. Allgemein hasste er es gerade, neben ihr zu sitzen. Was davor gewiss nicht der Fall war. Graham hatte es irgendwie gar genossen neben ihr zu sitzen und erinnerte sich oft an heute Mittag zurück. Als sie in der Besenkammer Schach spielten. Es hatte etwas Normales an sich. Keine Häuserrivalitäten, keine Sticheleien, die unter die Gürtellinie gingen. Normal halt. Auch wenn das zwischen ihnen nie normal sein würde. Was hatte ihn eigentlich geritten, sich ihren Problemen mit diesem schleimigen Gryffindor anzunehmen? Ob es nur daran lag, dass McLaggen genauso wie die restlichen Slytherins war, was Mädchen anging, verneinte er zugleich. Denn ihm war klar, was ihn dazu bewegt hatte, sich an ihre Seite zu begeben. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, musste er sich ebenso eingestehen, dass sie verdammt gut aussah. Von wegen vom anderen Ufer. Natürlich hatte er hin und wieder einen Blick auf hübsche Mädchen geworfen, aber sobald sie den Mund aufmachten, war es meist vorbei. Bei ihr war das... anders. Er konnte es nicht genau beschreiben, aber selbst in ihren abgeranzten Klamotten, hatte sie einen Nerv bei ihm getroffen. „Lass mich raus.“, sagte sie dann und riss ihn erneut aus den Gedanken. Er bemerkte, wie sie aufstehen wollte und eher aus einem Instinkt, stieg er kurz auf, um sie aus der Bank herauszulassen. „Gehst du?“, kam es unbedacht über seine Lippen. Seine Tonlage war seltsam panisch. Als ob er wirklich sich davor fürchtete, dass sie gehen würde. Denn eigentlich... wollte er das nicht. Auch wenn sie sich nicht gerade gut verstanden, waren die Gespräche doch interessanter, als die anderen, die er bisher geführt hatte. Bei Merlins Bart, er wurde richtig merkwürdig in ihrer Nähe. Ob Madame Rosmerta heute irgendwelche Substanzen in die Getränke mischte? Zu zutrauen wäre es ihr. „Ich muss nur auf die Toilette, Montague.“, kam es knapp von ihr und war schon an ihm vorbei gerauscht, bevor er etwas erwidern konnte. * * * Knallend fiel die Tür zu ihrer Kabine ins Schloss. Angelina atmete unregelmäßig, als sie sich durchs Gesicht fuhr. Was war nur los mit ihr?! So hatte sie sich den Abend nicht vorgestellt. Ganz und gar nicht! Sie wollte doch nur auf Katie aufpassen, stattdessen saß sie mit Montague an einem Tisch und... wieder bemerkte sie ein Kribbeln über ihre Haut. Sie hatte seine Blicke eben genau bemerkt. Er dachte über sie nach, denn er war auf einmal so still geworden. Was das Kribbeln in ihr nur noch verstärkte. Nervös schluckte sie und setzte sich auf den Toilettendeckel. Seine gesamte Anwesenheit machte sie verrückt. Das war bisher nur einmal bei ihrem Ex passiert und das endete damals echt nicht gut. Sie war sich doch sicher, niemals wieder so auf jemand anderen zu reagieren. Wieso verriet ihr Körper sie nun so schamlos?! Wenn sie nur daran dachte, wie er seinen Arm um sie gelegt hatte. Sicher. Es war nur als Ablenkung und Tarnung gegenüber McLaggen, aber... es hat sich so gut angefühlt. Ja, vielleicht wollte sie einerseits nie wieder in dieser Abhängigkeit stecken, aber andererseits vermisste sie es auch. Sich an jemanden zu lehnen. Jemand, der für sie da war, der sich ihre Probleme anhörte. Freundinnen konnten das nicht alles auffangen. Aber das hier war immer noch Montague! Ein fieser, arroganter Slytherin, der... gut, der nicht jedem Rock hinterher starrte, aber eben dennoch vom selben Schlag war. Sie durfte einfach nicht so auf seine Nähe reagieren. Das war nicht normal! Tief durchatmend stieg sie wieder auf und verließ die Kabine. Blieb am Waschbecken stehen und sah sich im Spiegel an, wobei sie dabei an heute Mittag dachte. In diesem Kämmerchen sah sie alles anderes als „hübsch“ aus und trotzdem hatten sich die Kerle an sie dran gehangen. Es war echt zum Verrückt werden. Noch schlimmer war es aber, als sie bemerkte, wie der Slytherin einen Blick über sie wandern ließ. Er dachte sicherlich, dass sie es nicht bemerkt hatte. Aber mittlerweile hatte sie dafür ein Gespür entwickelt. Auch er hat sie merkwürdig angesehen. Gedankenlos, aber nichts hatte er zu ihrem Äußerlichen gesagt. Nicht einmal, als sie ihm die Frage stellte. Eher war er ihr ausgewichen und von seinen Ansichten erzählt. Im Grunde hatten sie die selben Probleme, mit dem jeweiligen anderen Geschlecht. Wollten beide nur ihre Ruhe und ein friedliches Jahr auf Hogwarts. Ohne Drama. Doch genau jetzt saß sie direkt in diesem Drama drin. Sie musste sich zusammenreißen! Ganz einfach. Katie zu Liebe, oder zumindest eine gute Freundin sein und auf die Jüngere aufpassen. Alles andere war erst einmal egal. Sie würde sich jetzt einfach einen anderen Sitzplatz suchen und Montague konnte weit weg von ihr bleiben. Nicht auszudenken was passierte, wenn er bemerken würde, was für eine Wirkung er auf sie hatte. „Schluss damit jetzt.“, sagte sie zu sich selbst in den Spiegel und wandte sich zur Tür herum. Erhobenen Hauptes und mit geradem Rücken wollte sie aus der Toilette heraustreten. Gerade fiel die Tür hinter ihr ins Schloss, als sie draußen am Geländer bereits abgefangen wurde. Zu erst dachte Angelina, dass es der Slytherin gewesen war, doch als sie keine schwarzen, sondern braune Haare sah, wurde ihr ganz schlecht dabei. „Angelinka...“, nuschelte kein anderer als Roger Davies ihr entgegen, „Da bischt du ja. Ich hab dich... vermischt.“ Oh je. So betrunken hatte den den Ravenclaw Kapitän selten gesehen. Er musste sich wahrscheinlich komplett abgeschossen haben. Aber auch das sollte nicht ihr Problem sein. Ohne Worte versuchte sie an ihm vorbei zu kommen, als er sie jedoch abermals aufhielt. Sie gar an ihrem Oberarm festhielt und sie gegen die Wand schubste. „Davies.“, knurrte sie, „Lass mich sofort los.“, sagte sie noch ruhig, aber bestimmend. „Ach,... isch weiß doch, dass du darauf steh-stehst. Warum sonst... solltest du...“, ein Schluckauf setzte sich zwischendrin durch, „-sonst auf all meine gut gemeinten Flirt ausweischen. Angelinka...“ „Hör auf mein Name so zu verschandeln!“, sagte sie nun etwas ruppiger und riss sich auch endlich von ihm los, „Wann checkst du es endlich, Davies?! Ich will nichts von dir! Weder ein Date, noch mich in deinem Bett wiederfinden. Probier es doch bei einer deiner Mädels, die dafür dumm genug sind!“ „Aber isch... will dich.“ „Ich dich aber nicht. Pech für dich.“, sagte sie standhafter und wollte weitergehen. Doch wieder griff er nach ihr und zog sie gar noch mehr zu sich. Sofort stemmte sie sich gegen den Brustkorb des Adlers, um schnellstmöglich wieder von ihm wegzukommen. Doch seine Stärke ihr gegenüber unterlag sie ziemlich schnell. Dann beugte sich Davies auch noch zu ihr herunter und ihr schlug schon der Alkohol entgegen. „Hör auf damit! Lass- Nein!“ Als Angelina glaubte, dass er seine Lippen auf ihre drücken würde, schloss sie ihre Augen vor Panik. Doch im nächsten Moment wurde sie von Davies losgelassen. Sie öffnete ihre Augen wieder und ihr Herz klopfte wie wild in ihrem Körper, als sie diesen einen Schwarzhaarigen zwischen sich und Davies entdeckte. „Montague-“, hauchte sie, doch er schien gar nicht auf sie einzugehen. Stattdessen waren seine Augen fest auf den Ravenclaw gerichtet, der merkwürdigerweise auf dem Boden vor ihm lag und sich die Nase hielt. „Du Trampel!“, zischte er wütend, „Du hast meine Nase gebrochen!“ „Verdient würde ich sagen.“ „Was zum-“, murmelte die Gryffindor und zählte eins und eins zusammen, was geschehen sein musste. Wieder einmal hatte der Slytherin sie beobachtet. Von Glück könnte man gar sprechen und war erneut ihr zur Hilfe gekommen. Aber warum er das so akut betrieb, konnte sie sich nicht erklären. Ihr innere Impuls der erneut eine Gänsehaut in ihr auslöste, versuchte sie zu unterdrücken. „Am besten wäre, du sagst gar nichts mehr Davies und nimmst jetzt deine Beine in die Hand, sonst helf' ich dir nach.“, hörte sie ihn erneut sprechen. Unbeholfen rappelte sich der 17-Jährige auf und stolperte genauso geschlagen an ihnen beiden vorbei. Sogar verließ er die Kneipe. Angelinas Herz hatte nicht einmal anfangen sich zu beruhigen, da hörte sie seine raue Stimme flüstern. „Alles okay?“ Sie sah zu ihm hinauf. Obwohl sie beide gleich alt waren, war er um einen Kopf größer wie sie. Manche von den unteren Klassen dachten sogar manchmal, dass er zum 7. Jahrgang gehörte. Da sie nicht gleich antwortete, hörte sie ihn erneut fragen, ob es ihr gut ging. Er klang seltsam besorgt, was sie nur noch mehr verwirrte. Dabei breitete sich erneut eine Gänsehaut auf ihren Armen aus und als er noch einen Schritt näher auf sie zukam, gar seine Finger ihre rechte Hand berührte, setzte etwas in ihr aus. Als würde ihr Herz doppelt und dreifache Loopings schlagen. Als würde sie sich geradewegs in diesen Slytherin- Stopp. Nein, zischte es durch ihren Kopf. Abrupt wich sie zurück und sie fühlte sie leicht erkaltet, als der Hautkontakt verblasste. „Johnson...“ „Eh... ich...“ Oh je, jetzt fing sie noch an zu stottern. Seine Anwesenheit so nah an ihr machte sie erneut so unsagbar nervös, dass sie nur noch einen einzigen Gedanken zulassen konnte. Nämlich, dass sie so schnell wie möglich hier weg musste. Scheiß doch auf Katie und Flint. Sie hatte eh nicht viel ausrichten können und schließlich musste Katie ihre eigenen Erfahrungen machen. Nur aus Fehlern lernte man doch. So schnell sie diesen Gedanken gefasst hatte, wandte sie sich ohne ein Wort an Montague, von ihm ab und eilte die Treppen hinunter in die Menge. Ihre Tasche hatte sie zum Glück schon zum Gang aufs Klo mitgenommen, so dass sie gezielt die Tür zum Pub ansteuerte und hinaus in die Kälte trat. In ihrer ganzen übereilten Aktion war ihr erst ein paar Häuser weiter aufgefallen, dass sie ihren Mantel vergessen hatte. Jedoch zurückgehen und ihn holen, war nicht ihre Intension. Angelina wollte nur schnell wieder zurück in den Turm. In ihren warmen Gemeinschaftsraum, sich an den Kamin setzen und von ihr aus, konnte sie da auftauen. Dumm nur, dass sie nicht allzu gut voran kam. Es schien erneut geschneit zu haben in der Zeit, in der sie im Pub gewesen war. Der meterhohe Schnee erschwerte ihr den Weg zurück zum Schloss ungemein. In ihren kleinen Absatzschuhen fiel ihr das noch schwerer und sie fror unheimlich. Über einen Wärmezauber hatte sie schon nachgedacht, aber für solche Zauber war sie einfach viel zu aufgewühlt, so dass sie es sein ließ. Am Ende würde sie sich noch ihre Beine in Brand stecken. Alles daran war nur Montagues schuld! Allein dass er sich zu ihr gesetzt hatte, hatte alles erst ins Rollen gebracht. Nein... eigentlich begann es bereits heute Mittag in der Besenkammer. Wäre er nicht auf die glorreiche Idee gekommen sich im Stadion zu verstecken, wäre sie nie und nimmer darauf gekommen, ihm mehr Beachtung zu schenken. Dann würde sie sich nicht so... wohl, ehm sie meinte unwohl bei ihm fühlen! Unwohl! Unwohl, unwohl, un- Abrupt blieb sie mitten auf dem Weg nach Hogwarts stehen. Angelina seufzte und schloss kurz ihre Augen. Warum machte sie sich eigentlich etwas vor? Sie hatte sich unheimlich gut in seiner Nähe gefühlt. Gerade in diesen kleinen Situationen, in der er an ihrer Seite war. Mal ganz davon abgesehen, dass er sie geradewegs von Davies unsittlichen Avancen förmlich gerettet hatte. Obwohl es auch keine harmlose Baggerei mehr war, bei dem Ravenclaw. Vielleicht sollte sie so langsam mal doch mit McGonagall sprechen, oder sogar gleich mit Flitwick. Gut, Roger war betrunken bis zum geht nicht mehr. Aber das war ja schon fast sexuelle Belästigung. Bisher dachte sie, sie könnte das selbst regeln, doch wurde ihr zugleich bewusst, dass sie niemals gegen die körperliche Stärke eines Jungen ankommen würde. Auch wenn sie Quidditch spielte und dadurch allgemein ihre Kraft sich deutlich unterschied zu anderen Mädels in ihrem Jahrgang. Sie hätte in der Situationen eben einfach resigniert, weil sie keine Chance sah, dort wieder herauszukommen. Das hatte sicherlich auch Montague gedacht, weswegen er schließlich eingeschritten war. Montague. Wenn sie jetzt genauer über ihn nachdachte, kamen ihr einige Gespräche in den Sinn, in denen Mädchen sogar aus ihrem Haus über seine charmante Ader sprachen. Sie hatte das immer vollends ignoriert, aber... es war etwas dran, wie sie feststellen musste. Er war nicht so, wie die anderen Slytherins. Vielleicht war er arrogant und von sich überzeugt, aber mit anderen Mädchen hatte sie ihn nie gesehen. Nicht einmal Gerüchte existierten über ihn, über irgendwelche Eskapaden mit dem anderen Geschlecht. Keine Ex-Beziehungen oder dergleichen. Er schien sich komplett aus dieser Sache herauszuhalten. Ihm schien die Schule gar wichtig zu sein. Gerade in Alte Runen bekam sie es mit. Er war wohl gemerkt, wirklich nicht besonders schlau, was das anbelangte, aber verbissen genug, gut abschneiden zu wollen. Ein... interessanter Charakter. Angelina lächelte leicht und bereute es zugleich, so einen Abgang hingelegt zu haben. Er hatte sich deutlich Sorgen um sie gemacht, was ihr Herz erneut doppelt und dreifach schlagen ließ. Im nächsten Moment hörte die Schwarzhaarige ein lautes Knirschen hinter sich und eher aus einem Reflex heraus, zog sie ihren Zauberstab aus ihrer Tasche. Das es nicht nur ein Reflex war, wurde ihr zugleich bewusst, als sich ein kleiner, roter Funken aus ihrer Stabspitze löste. Jemand stöhnte gequält auf und sie ließ abrupt ihren Stab sinken, als sie bemerkte, wer da hinter ihr im Schnee stand. „Montague! Was zum...“, sie stoppte, als sie sah, wie er seine Wange hielt. Ein deutlicher und tiefer Strich zog sich darüber. Blut tropfte auf den weißen Schnee. „Merlin, Johnson...“, kam es nun über ihn, „Du brauchst mich nicht gleich zerfetzen, nur weil ich dir deinen Mantel bringen wollte.“ „Du... was?“, hauchte sie und war über ihre Reaktion mehr als überrascht. Sie hatte ja gewusst, dass sie zum zaubern nicht gerade in der besten Verfassung war. Wieso sie dann doch einfach zum Zauberstab gegriffen hatte, erklärte sie sich mit dem selben Standpunkt. Ihre Verfassung. Sie hatte sich erschreckt bei dem plötzlichen Knirschen des Schnees. Ihr erster Gedanke war vielleicht auch, dass es Davies gewesen war und nicht- „Es... tut mir leid, ich dachte... ich hab nicht mit dir gerechnet.“ Wieder dieses Stottern. Herr je, wieso machte sie dieser Junge nur so nervös?! Er erwiderte darauf nichts, reichte ihr aber ihren Mantel, den sie im Drei Besen vergessen hatte und wollte ohne Worte an ihr vorbei zum Schloss laufen. Sie starrte ihm hinterher, als sie ihren flauschigen Mantel in den Händen hielt. Sich nicht mehr bewusst, was sie zugleich im nächsten Moment aussprach. „Wa-warte!“, rief sie nach ihm, woraufhin er jedoch nicht stehen blieb, „Montague!“, rief sie dann unwirsch, bei dem er sich dann doch zu ihr umdrehte. „Was? Willst du mir die andere Seite auch noch zerkratzen?“ Sie ging nicht auf seinen Seitenhieb ein. Ihr war das alles eh schon zu genüge unangenehm, wollte ihn aber dennoch nicht einfach so ziehen lassen. Also unterbreitete sie ihm einfach die Idee, das wieder gut zumachen. Erst schien er abgeneigt davon zu sein, doch nach weiteren Versuchen, in denen sie erklärte, dass Katie haufenweise an Heiltinkturen in ihrem Zimmer hortete, und sie da bestimmt etwas wirkungsvolles finden würde, ließ er sich dann doch breitschlagen... * * * Was beim blutigen Baron machte er nur hier? Vor zwanzig Minuten hatte er noch die Idee gehabt, Johnson den Mantel nachzutragen und sich dann im Slytherin Gemeinschaftsraum zu verbarrikadieren. Der Abend war für ihn allerdings gelaufen, als er einen Zauber aus Johnsons Stabs abbekam. Zugegeben. Er hatte sich nicht gerade aufmerksam auf sich gemacht und hatte sie wohl oder übel einfach erschreckt. Der kleine Angriff war also eher mehr ein Versehen, als pure Absicht. Trotzdem. Er hätte einfach runter in die Kerker gehen sollen. Vielleicht einen Abstecher in Snapes Vorratskammer machen sollen und sich selbst versorgen. Stattdessen saß er nun in einem Zimmer, voller rot, braun und Goldtönen, dass er sich mehr als unwohl fühlte. Eigentlich wollte er hier gar nicht rein. Er hatte ihr mehrmals gesagt, dass er keinen Fuß in den Gryffindor Turm setzen würde. Wenn ihn jemand entdeckte, würde das Chaos ausbrechen und es würden Minus Hauspunkte hageln für sein Haus. Denn das betreten eines anderen Hauses, als man selbst, wurde von Anfang an hart bestraft. Momentan lag Slytherin ziemlich weit vorne und er wollte das nicht für so eine Kleinigkeit aufs Spiel setzen. Aber Johnsons hartnäckige Art war ihm zum Verhängnis gekommen. Allgemein konnte er ihr schwer was abschlagen, wie er abermals bemerkte. Auch die Idee des Schachspielens in dieser Besenkammer, kam von ihr. Während er also so ganz allein in diesem Schlafsaal saß, war die Schwarzhaarige rüber zum 5. Jahrgang Schlafsaal gelaufen, um die Tinkturen von Bell zu holen. Sein Blick ließ er über das Zimmer gleiten. Hier war es genauso unordentlich, wie in den Zimmern seines Hauses. Seine Augen wanderten zum Fenster und er sah den Mond, der gerade wieder leicht zunahm. Er beugte sich etwas näher zu diesem und sah einen Teil des Verbotenen Waldes, sowie Hagrids Hütte. Eine atemberaubende Aussicht. Kannte er selbst doch nur das dunkle, seichte Wasser des Schwarzen Sees. Seine Augen wanderten wieder davon ab, als er ihren Nachttisch genauer begutachtete. Überall lagen Zeitschriften herum von teuren Modelabeln und ein paar Ausgaben der Hexenwoche. Eigentlich war das genau das, was er sich von all den typischen Mädchen so vorstellte. Dabei war Johnson ihm bisher nie so aufgefallen. Sie kleidete sich zwar stilvoll in ihrer Freizeit, aber dennoch dezent. Nicht was all diese Modelabels ausstrahlten. Oberflächlichkeit war bei denen stets an erster Stelle. Als er seinen Blick weiter wandern ließ, entdeckte er ein Foto in einem Rahmen. Er erkannte Johnson auf Anhieb, auch wenn sie auf dem Bild viel jünger war, als jetzt. Jedoch war noch jemand auf diesem Foto zu sehen, der sich mit ihr zu bewegen schien. Ein Junge, oder viel mehr ein junger Mann, an ihrer Seite. Lächelnd hatten sie sich im Arm. Er fragte sich ernsthaft wer das war. Ein Schüler war er nicht. Zumindest hatte er ihn noch niemals gesehen. Und für ein 7. Klässler wäre er einfach zu alt. Er schätzte ihn auf Mitte zwanzig. Wenn Johnson auf dem Bild dann noch dieses kindliche Gesicht trug, war das Foto sicherlich auch schon ein paar Jährchen alt. „Ich hab's gefunden!“, hörte er sie und schoss direkt wieder in eine gerade Haltung. Zum Glück hatte sie nicht bemerkt, wie er ihre Habseligkeiten durchleuchten wollte, denn sie setzte sich prompt neben ihn und öffnete eine rundliche Dose. Doch kaum war der Deckel unten, rümpfte er die Nase. Bei Merlin... das stank bestialisch. „Zeig mal her.“, sagte sie bestimmend und er wandte ihr die Wange zu. Ihre Finger berührten seine Haut und kurz zuckte er zusammen. „Tut's so sehr weh?“ „Bisschen.“, räusperte er sich kurz. Es auszusprechen, dass er sich über ihre Wärme erschrocken hatte, würde er jetzt nicht tun. Sollte sie ruhig glauben, dass der Schnitt ihm Schmerzen bereitete. Lieber als Weichei abgestempelt werden, als dafür zu sorgen, dass sie bemerkte, wie nervös er in ihrer Nähe war und wie durcheinander sie ihn brachte. „Okay... ehm... halt einfach still. Ich versuch's kurz zu halten.“ Er versuchte ihre Berührungen auszublenden, als sie die Tinktur auf seiner Wange verstrich. Es brannte seltsam, aber nicht schmerzhaft. Dabei sagte weder er, noch sie ein Wort. Die Stille unerträglicher, als dieser Gestank der Salbe, versuchte er ein Gespräch anzufangen. Etwas harmloses, dachte er. „Woher kannst du so gut Schach spielen?“ „Ich bin in der Schach AG.“, war ihre knappe Antwort. „Ja, aber um in einen außerschulischen Club einzutreten, braucht man doch erst einmal das Interesse daran. Ohne das, wäre so eine AG völlig schwachsinnig.“ Graham merkte, wie sie langsam ihre Finger von seiner Wange nahm und ihren Blick senkte. Er sah sie nachdenklich an. Irgendwie schien sie betrübt zu sein. Hätte sogar schwören können, dass ihre Augen glasiger wurden. Was hatte er denn gesagt, dass sie jetzt die Schiene fuhr?! „Mein... mein Bruder hat es mir beigebracht.“ „Du hast ein Bruder? Ich dachte immer, du wärst Einzelkind.“, kam es unüberlegt aus ihm herausgeschossen. „Jetzt schon.“, murmelte sie und schraubte die Dose unbeteiligt wieder zu. Der Slytherin verstand gar nichts mehr. Wie konnte man denn plötzlich Einzelkind werden? Kurz schielte er an ihr vorbei zum Nachttisch. Er fragte sich, ob der junge Mann auf dem Foto ihr Bruder hätte sein können. Ein bisschen Ähnlichkeit war da schon vorhanden. Sie schien eine seiner Fragen schon kommen gesehen zu haben, denn sie sprach einfach weiter. Ohne ihn jedoch dabei anzusehen. „Er starb vor meinem elften Geburtstag.“ Ihre Worte waren nur ein Hauch, so dass er sie kaum verstehen konnte. Dennoch wurde ihm schlagartig bewusst, in welches Fettnäpfchen er da hineingetreten war. In ihm war das Bedürfnis, für seine unüberlegte Fragerei, sich zu entschuldigen und auch über ihren Verlust Mitleid zu bekunden, aber er brachte einfach keinen Ton heraus. Dafür war sie redseliger, als er annahm. „Robin war Magizoologe.“, lächelte sie kurz, „Magische Tierwesen haben es ihm schon immer angetan, gerade die seltenen Exemplare. Er hat mir öfters von seinen Expeditionen erzählt, als mir lieb gewesen wäre. Als Kind hat mich das nie wirklich interessiert, aber Schach spielen, dass war eine Sache, die wir beide teilen. Zu einer Partie zwischen seinen Arbeiten hatte er nie Nein sagen können.“ „Woran...“, ist er gestorben, wollte er fragen, aber konnte den Satz einfach nicht beenden. Anscheinend schien sie seine Neugier jedoch beantworten zu wollen. „Er wollte einer der Schutzgebiete der goldenen Schnatzer besuchen in Nepal.“, begann sie zu erzählen, „Er hat sich monatelang auf diese Expeditionen vorbereitet und war sich der Gefahr bewusst. Gerade das Schutzgebiet in Nepal, ist eines der schwer zugänglichsten Gebiete. Und da die Schnatzer weltweit unter Schutz stehen, sind meistens auch Magieblockaden in diesen Bereichen aktiv.“ „Das heißt?“ „Das dort keine Magie praktiziert werden kann.“ „Moment,... du willst damit sagen, dass da kein Zauber funktioniert?“ „Korrekt. Kein Zauberstab funktioniert dort, selbst ungesagte Zauber nicht. Animagas werden sich automatisch zurück verwandeln, sobald sie die Grenze betreten und rein- und raus Apparieren geht natürlich auch nicht.“, nickte sie zu ihm, „Er ist mit seinem Team da hoch gewackelt, auf Muggelart. Robin war verrückt, was das anbelangte. Aber er war auch ein Experte in dem Gebiet. Wusste immer, wie er sich zu verhalten hatte und hatte einen sechsten Sinn für Gefahr.“, sagte sie und sah wieder vor sich auf den Boden, „Außer an diesem einen Tag, an dem der Aufstieg war. Wir wissen nicht wie das passieren konnte. Die Leute die dabei waren, sprachen davon, dass es staubtrocken war und sie ihm geraten hatten, umzukehren. Es zu gefährlich wäre.“, tief atmete sie durch, „Ein Felsbrocken unter ihm hatte sich dann gelöst von einer Sekunde auf die andere und... und er ist abgestürzt.“ Langsam drehte sich Grahams Körper zu ihrem herum und sah sie einfach nur an. Sie wirkte wie gebrochen. Kein Wunder, bei der Tragödie, dachte er. Ebenso wurde ihm klar, dass Johnson vielschichtiger war, als er zuerst immer angenommen hatte. Sie ließ es wohl einfach nur nicht zu, dass es von Außenstehenden zu sehen war. Ob er sich jetzt glücklicher schätzen sollte, dass sie so eine intime Familiengeschichte mit ihm teilte? „Es... ehm... es tut mir Leid, was da mit deinem Bruder geschehen ist.“ „Es ist fast sechs Jahre her, also... es... ich komm damit schon klar.“, sagte sie und strich sich kurz mit ihren Handrücken über die glasigen, braunen Augen, „Außerdem ist er ja nicht ganz aus meinem Leben verschwunden.“, sagte sie dann ziemlich schnell gefasst, „Das Schach spielen erinnert mich an ihn. Deswegen... mag ich es wohl so sehr.“ Ihr kleines Lächeln, welches sie preisgab, stachelte ihn ebenso an zu Lächeln. Er trug es sogar immer noch auf seinen Lippen, als sie zu ihm aufsah. „Warum bist du nicht in der Schach AG?“ „Keine Lust auf die alte Schreckschraube.“, zuckte er mit den Schultern. „Wegen McGonagall? Ernsthaft?“ „Glaub mir, jeder Tag, den ich die weniger um mich habe, ist ein guter Tag.“ „Ich wette, du hast einfach nur Angst erneut gegen mich zu verlieren.“ „Ich hab nicht gegen dich verloren! Wir waren gar nicht wirklich fertig mit der Partie.“, gab er ihr Konter und sah sie nun doch wieder grimmig an, woraufhin sie nur leise lachte, „Was gibt’s da zu lachen?!“ „Sieh es ein, Montague. Du warst Schachmatt. Egal, was du gemacht hättest. Entweder der Läufer, mein Turm oder der mickrige Bauer hätte es getan.“ „Wir können ja nochmal eine Runde spielen, dann zeig ich dir, dass ich weit aus besser bin, wie du.“ „Dann trittst du also der Schach AG bei?“ „Das...“, er stockte kurz, „Das hab ich nicht gesagt.“ „Tja, anders bekommst du mich nicht mehr dazu.“ Da war die Gryffindor wieder, die er kannte. Angriffslustig und austeilend. Von sich selbst überzeugt und herausfordernd. Ein Spielchen, auf welches er sich gerne einließ. „Gut. Von mir aus. Ich trag mich in die Liste ein, und wehe du hältst mich hin. Dieser Revanche entkommst du ganz gewiss nicht.“ „Hatte ich nicht vor.“, grinste sie dann und sah ihm dabei mehrere Sekunden intensiv in seine grünen Augen. Graham war in diesem Moment nicht ganz genau klar, warum sie abermals ihren Blick änderte. Nicht einmal, als sie eine Frage stellte, die ihn komplett aus dem Konzept riss. „Magst du... dann nur Schach spielen?“, hatte sie geflüstert. „Vielleicht... ein bisschen mehr als das.“, kamen die Worte unüberlegt über seine Lippen und wie in Trance bemerkte er nur, wie ihr Gesicht seinem entgegen kam. Ihre Lippen trafen die seine und im nu spürte er ihre Hände auf seinen Wangen, die ihn nur noch mehr zu ihr rüber zogen. Graham ließ es ungehindert zu. Warum? Das wusste wohl weder er, noch sie. Aber es fühlte sich gut an. So gut wie ihre Nähe, als er neben ihr im Drei Besen saß. So gut, als er sie abermals von einem hormongesteuerten Arschloch rettete. Und er wollte das Gefühl fast gar nicht mehr loslassen. Ihre Finger strichen über seine Wange, wobei seine Hände nicht untätig blieben. Sie hatten ihre Taille erreicht, ließ sie nur darauf liegen und fühlte den seidigen Stoff ihres Kleides, welches sie immer noch trug. Spürte diese mikroskopische Glitzersteinchen über seine Fingerkuppeln. Der Slytherin war wie in einem Rausch, dem er noch nie ausgesetzt war. Er fand sie heiß, aber auch in ihrem dreckigen Hoodie, hätte er sich diesem Kuss hingegeben. Angelina Johnson reizte etwas in ihm und er war längst darüber hinweg, sich etwas anderes einzureden. * * * Angelina fühlte sich hin und hergerissen. Sie war zwischen Neugier und Panik tausendmal vor der Großen Halle auf und ab gelaufen. Sollte sie reingehen und dann einfach abwarten, was passieren würde? Nach diesem recht katastrophalen Ausgang ihres Abends, hätte sie niemals gedacht, dass es mal soweit mit ihr kommen sollte. Nein, eigentlich war es nicht katastrophal geendet. Wenn man ausließ, dass McGonagall sie erwischt hatte, wie sie mit Montague in ihrem Bett die ganze Nacht lag. Allein der Gedanke ließ sie lächeln, wie ein pubertierendes Schulmädchen. Sie wollte eigentlich nie mehr so sein, aber noch war nicht alle Tage Abend. Keine Ahnung, wie das zwischen ihnen aussah, nach der letzten Nacht. Viel darüber sprechen konnten sie nicht, da ihre Hauslehrerin ja hineingeplatzt kam. Sie war auf der Suche nach Katie, die nicht wie abgemacht zum Turm zurückgebracht wurde von Flint, sondern sogar heute in den frühen Morgenstunden immer noch abkömmlich war. McGonagall hatte den Slytherin im hohen Bogen aus dem Turm befördert, mit einer Tracht verbalen Prügel und ihm so viele Hauspunkte abgezogen, dass sie dachte, das Haus Slytherin würde gar ins Minus rutschen, wenn es das gegeben hätte. Gryffindor wurden natürlich auch ein paar Hauspunkte abgezogen, aber noch lange nicht so schmerzhaft wie für Slytherin. Ein bisschen plagte sie das schlechte Gewissen, weil sie es war, die ihn überredet hatte. Es war aber auch nicht geplant, dass er über Nacht blieb. Alles daran, war nicht geplant gewesen, aber irgendwie hatte es sich einfach verselbstständigt. Sie atmete tief durch, richtete ihre Alltagskleidung und öffnete das Tor zur Halle. Einfach durchgehen. Setzen und anfangen zu frühstücken. Ganz einfach. Vielleicht hatten es ja gar nicht so viele mitbekommen, hoffte sie. Dadurch dass das Theater um fünf Uhr in der früh losgegangen war, war ihr Gedanke einfach, dass die meisten sicherlich den ganzen Krach überhört haben könnten. Alle hatten sich gestern auf dieser Valentinsparty so gut wie abgeschossen. Dem ganzen Tratsch wollte sie nämlich nicht unbedingt ausgesetzt sein. Reichte schon, dass Katie und Flint das Hauptthema sein würden, da musste sie und Montague nicht nachziehen. Gesagt getan. Stolz, wie eine Löwin trat sie durch die Halle. Konnte es aber nicht lassen, einen Blick auf den Slytherin Tisch zu werfen. Der Schwarzhaarige saß bereits an seinem üblichen Platz, hatte jedoch bisher keine Notiz von ihr genommen. Ihre braunen Augen richtete sich daher ihrem Tisch zu, an dem Katie bereits saß und sich einen Toast, nach dem anderen in den Mund schob. „Morgen.“, sagte sie nur knapp, als sie sich ihr diesmal gegenübersetzte. Und das hatte überhaupt nichts damit zu tun, dass sie damit einen großartigen Blick auf den Slytherin werfen konnte, der ihren Kopf letzte Nacht völlig verdreht hatte. „Angie.“, nuschelte Katie zwischen ihrem Toast im Mund, „Da bischt du ja.“ „Was heißt, da bist du ja? Wo sollte ich sonst sein?!“, fragte sie schnippisch zurück und erkannte ein Grinsen im Gesicht ihrer Freundin. „Dachte da an McGonagalls Büro.“ „Oh nein,... du weißt davon schon?!“ „Die Frage ist wohl eher, wer weiß es noch nicht, außer Oliver.“, sagte sie deutlicher, als sie ihren Mund leerte, „Alle sprechen darüber, also zumindest die aus der Sechsten.“ „Und wie hast du davon erfahren? Du warst ja nicht einmal im Turm! Wenn du das gewesen wärst, wie abgemacht, wäre das gar nicht passiert!“, warf sie nun mit ein. „Wegen mir, bist du also mit Montague im Bett gelandet?“, fragte sie recht sarkastisch, was ihr ein Knurren entlockte. „Du weißt, was ich meine! McGonagall hat nach dir gesucht! Und weil sie dich in deinem Schlafsaal nicht gefunden hat, kam sie zu mir rüber. In der Hoffnung, du hättest bei mir geschlafen.“ „Stattdessen war da plötzlich ein Slytherin in deinem Bett. Ups.“, kicherte sie. Katie fand es wohl wirklich mehr als amüsant. Sie konnte sich auch schon denken, warum. Denn Angelina war es gewesen, die ihr einen Tag zuvor in den Ohren gelegen hatte, dass Slytherins nicht zu trauen war und dass sie alle schwanzgesteuert waren. Ja, die Retourkutsche hatte sie verdient. „Da... da ist nichts gelaufen.“, sagte sie dann etwas leiser zu ihr rüber. „Das hat Laurie mir aber ganz anders erzählt.“ „Laurie... die Tratschtante vom Allerfeinsten! Glaub der blöden Kuh ja nichts! Wir... gut. Okay, er hat bei mir geschlafen und... wir haben uns geküsst.“, gab sie kleinlaut zu und ihr Blick wanderte wieder einmal rüber zu Slytherin. „Geknutscht habt ihr.“ „Was?“, entkam es ihren Lippen und sah zu ihr zurück. „Geküsst würde heißen, es gab da einen Kuss. Aber ihr habt geknutscht. Mehrmals.“ „Woher soll die das denn wissen? Meines Wissens, war der Schlafsaal der Sechsten wie ausgestorben!“ „Na ja, vielleicht hat sie da was hineininterpretiert, nachdem McGonagall Montague aus'm Turm geworfen hatte. Du kennst sie ja. Alles überdramatisieren.“, sagte Katie schulterzuckend, „Aber jetzt mal wirklich, ihr habt geknutscht, oder?“ „Ja. Wenn du es so ausdrücken magst, von mir aus.“, gab sie zu. Was hätte es auch gebracht, wenn sie gelogen hätte? Es gab schließlich Zeugen von dem Rauswurf. Früher oder später käme es eh heraus. Sie wollte nur Katie klar machen, dass da nicht mehr gelaufen war. Im ganzen Konzept wusste sie ja nicht einmal, wie das jetzt weitergehen sollte. Ob es überhaupt weiter gehen sollte. Alles an was sie dachte, waren die Gespräche, die sie in ihrem Zimmer noch stundenlang geführt hatten. Darüber hinaus hat sie zum ersten Mal über ihren Bruder gesprochen. Nur Katie und Alicia wussten davon, aber auch mit ihnen hatte sie das Thema nie ausführlich besprochen, weil es ihr einfach immer zu nah gegangen war. Ihre Freundinnen hatten darauf Rücksicht genommen und es nie von sich aus angesprochen. Robin fehlte ihr. Ungeheuerlich. Sie war zwar noch ein Kind, als er gestorben war und für sie war das damals alles nicht so greifbar gewesen, aber er war halt nicht mehr da. Das merkte man sogar als Kind, dass sich da etwas veränderte. Mit ihm darüber zu reden fühlte sich befreiend an. Sie hatte sich endlich mal fallen lassen können und wurde aufgefangen. Sie hoffte einfach nur, dass er das Wissen nicht missbrauchen würde. Gegen sie verwendete. Denn... eigentlich wollte sie ihm Vertrauen können. * * * Völlig ausgehungert schaufelte sich Graham den Frühstücksteller voll. Hier zwei Laib Brot, hier eine Scheibe Toast, ein Teilchen aus Hefe und natürlich eine ordentliche Portion Käse und Wurst. Nicht wissend, mit was er beginnen sollte, schenkte er sich dann erst einmal eine Tasse Kaffee ein. Der dampfende Geruch des Koffein stieg ihm sofort in die Nase und erfüllte ihn bereits mit aufsteigender Energie für den Tag. Sicher brauchte er das heute auch. Die letzte Nacht hatte einfach alles auf dem Kopf gestellt. Dabei hatte er es nicht einmal drauf angelegt. Nein, eigentlich war er doch ziemlich schuldig. Zu verleugnen, dass es nicht so war, wäre lächerlich. Sein Blick wanderte von seinem Teller, ein Stückchen weiter hoch. Seine Augen hafteten sofort auf dem Gryffindortisch, an dem er die Schwarzhaarige schon längst gesichtet hatte. Kaum als er sie zirka eine halbe Minute beobachtet hatte, schien sie dies gemerkt zu haben. So schaute sie an Bell vorbei, in seine Richtung und konnte nur ganz kurz ein zaghaftes Lächeln in ihrem Gesicht erkennen. Denn prompt wurde ihm die Sicht versperrt und er schaute zu dem Störenfried hinauf. Marcus stand zwischen dem Slytherintisch und der der Löwen und starrte ihn schon zerschmetternd entgegen. Graham hatte schon die leichte Ahnung, warum er so geladen aussah. „Sag mir bitte, was du gemacht hast, dass wir 350 Hauspunkte verloren haben?!“, schnauzte sein Kapitän ihn an und hatte damit die gesamte Bankreihe auf sich aufmerksam gemacht. Jap. Er hatte eindeutig die Punktegläser gesehen. „Die hast du zu verschulden?“, nuschelte Adrian, während er gerade an seinem Brötchen kaute. „Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich davor stand! Und dann höre ich auch noch, wie über DICH getuschelt wird! Was beim blutigen Baron hast du also gemacht?!“ „Reg' dich bitte nicht auf.“, wollte er ihn beschwichtigen, auch damit nicht allzu viele davon mitbekamen. „Aufregen? Wir waren so gut dran! Weit vor Gryffindor! Jetzt sind wir erneut 200 Punkte hinter ihnen!“ „Das Jahr ist doch noch nicht vorbei, Marcus.", kam es von links von Graham, „Spätestens dann, wenn wir gegen Gryffindor spielen, holen wir uns die Punkte wieder.“ Cassius Versuch die Spannung zu durchbrechen, schien auf taube Ohren zu treffen. „Fresse halten!“, zischte er gefährlich in dessen Richtung, bevor er erneut zu ihm sah, „Also?!“, wartete er auf eine konkrete Antwort. Eigentlich war er nicht gewollt, diese Information vor allen hier breit zutreten. Sicher würde das eine Menge Aufmerksamkeit auslösen, worauf er echt keine Lust hatte. Dabei hatte er noch gestern groß getönt, dass Marcus und Bell das Hauptthema werden würden. Nur leider hat er nicht damit gerechnet, dass sein Abend anders als geplant verlaufen sollte. Kurz versuchte er an dem Schwarzhaarigen vorbeizusehen, zum Löwentisch. Johnson sah weiterhin zum Schlangentisch und ebenso in seine Augen. Sie zuckte mit den Schultern und hoffte einfach, dass er ihren Blick richtig gedeutet hatte. „Ich schwöre dir, wenn du mir jetzt nicht sagst, was du verbockt hast, werf' ich dich aus dem Team!“ Graham seufzte. Was soll's. Er sah zurück in Marcus grün-blaue Augen und nahm seine Tasse Kaffee in die Hände. „Ich hab mich erwischen lassen.“ „Wobei?“ „Das würde mich jetzt auch interessieren, was du gemacht hast, dass man uns 350 Punkte abzog. Muss ja immens gewesen sein.“, sagte Adrian nun rechts von ihm, hatte gar sein Frühstück beiseite gelegt und sah ihn neugierig an. Jetzt hatte er von gefühlt allen die Lauscher gespitzt. Zumindest die, die direkt um ihn herum waren. Praktisch also, das halbe Quidditchteam. „Graham, lass mich nicht alles aus deiner verrotzten Nase zieh-“ „Okay, okay!“, unterbrach er ihn, „McGonagall hat mich im Gryffindorturm erwischt, das ist passiert!“, sagte er es dann einfach frei raus, „Zufrieden?!“ „Wieso warst du im Gryffindorturm?“, sah er Adrian erst verwirrt schauend, bevor er anfing zu Grinsen, „Sag mir nicht du hast deinen Charme endlich mal sinnvoll genutzt?“ „So wie du denkst, war's nicht!“ „Was hat dich geritten-“, begann Marcus, doch Cassius, dessen Blick er bereits schon vorher gesehen hatte, unterbrach ihn direkt. „Ich hab's doch gleich gewusst, dass zwischen dir und Johnson was läuft!“ „Moment!“, stieß erneut Adrian aus, „Du hast die Nacht mit Johnson verbracht?! Im Gryffindorturm?!“ „Nein. Also... ja schon, aber...“, versuchte er das ganze halbwegs zu retten, „Nicht so, wie ihr denkt!“ „Du alter Charmeur!“, klopfte Adrian ihm auf die rechte Schulter, „Dauernd versuchst du uns klar zu machen, dass dich keine interessiert und jetzt klärst du dir einfach, mir nichts - dir nichts, die störrische Löwin!“ „Das war abzusehen, Adrian.“, sagte Cassius überzeugt, „Du hättest gestern auf der Party dabei sein sollen. Graham hat sich praktisch den ganzen Abend an sie dran gehangen.“ „Das stimmt so nicht! Ich war doch nur auf dieser beschissenen Party, um auf Marcus und seine Neue aufzupassen!“, zeigte er auf seinen Kapitän, der die gesamte Diskussion eher beiläufig daneben stand, als Adrian und Cassius das ganze Thema begonnen hatten. Mit der Frage, „Welche Neue?“, von Adrian, grinste Cassius noch breiter. Doch endlich schien Marcus sich aus seiner Starre zu lösen, als er den blauen Augen von dem Dunkelblonden auf sich bemerkte. Doch er war es nicht, der ihm die Antwort gab. „Marcus war gestern mit Katie Bell aus.“, grinste Cassius immer noch breiter. „Bell? Wieso denn Bell?! Die ist doch erst 15... Bist du verrückt geworden, Marcus?“ „Das... das tut hier überhaupt nichts zur Sache!“, kam er dann endlich zu Wort, „Hier geht es um die 350 Hauspunkte!“, beharrte er, doch so schnell würde er seinen Kapitän nicht aus der Misere herauslassen. „Im Grunde...“, begann Graham dann vorsichtig, „Hast du das zu verschulden.“ „Wie bitte?!“ „Du weißt genau, was ich meine. Ich wollte auf diese Valentinsparty nicht! Du wusstest, warum, hast mich aber trotzdem, ja fast schon angefleht, dass ich mitkomme. Da du davor Panik hattest, dass deiner Begleitung irgendetwas passiert, wenn du da mit ihr auftauchst.“, er sah bereits, wie sein Kapitän den Mund öffnete, doch kam ihm zuvor, „Streite es ja nicht ab! Du hattest ja auch allen Grund dazu. Tracey wäre mir fast Amok gelaufen, wenn ich sie nicht beruhigt hätte.“ „Schön. Entschuldige, dass ich dich als Freund gefragt habe, mir im Rücken zu stehen.“, kam es mehr als sarkastisch über seine Lippen, „Aber was hat das mit dir und Johnson im Gryffindorturm zu tun?! Nicht mal ich hätte mich das getraut, in die Höhle des Löwen rein zu spazieren!“ „Aber in deinem Bett warst du auch nicht, wenn ich so darüber nachdenke...“, kam es nun wieder von Adrian, „Wenn es stimmt, was du sagtest...“, sagte er weiterhin und sah kurz zu Cassius, „... kann das ja nur heißen, dass du nicht alleine warst die Nacht. Wobei mir immer noch nicht klar ist, wie du bitteschön auf die Idee kamst, das prüde Küken abzuschleppen.“ „Ich hab sie nicht... bei Merlin. Okay. Ein für alle Mal.“, sagte er energisch und ließ sich endlich vor Graham auf der Bank nieder, „Ja, ich war nicht in meinem Bett, sondern hab die Nacht über im Raum der Wünsche geschlafen... bei Katie.“ „Bei, oder mit ihr?“, fragte Cassius schelmisch. „Soweit sind wir noch nicht, wenn das deine Frage beantwortet.“ „Was heißt hier, soweit seid ihr noch nicht?“, kam direkt die nächste Frage von Adrian, der nun eher verstört aussah, als alles andere. Graham grinste nun in sich hinein und stützte sich entspannt mit seinen Ellenbogen auf den Tisch ab, während er an seiner Kaffeetasse nippte. Er hatte sich geschickt aus dem Gespräch herausgezogen. Unwissentlich dass er seine zwei Mitspieler manipulativ dazu verleitet hatte, ihr Augenmerk auf ihren Kapitän zu richten. Mal sehen, wie er da wieder rauskam. „Du hast sie also nicht abgeschleppt, oder hat sie dich nicht ran gelassen?“, fragte der Dunkelblonde erneut verwirrt. „Wer redet hier denn von Abschleppen?!“, schlug er die Hände auf den Holztisch, „Ich und Katie... sind zusammen, checkst du es jetzt?!“ „W-was?!“, kam es zuerst von Adrian, „Das ist ein schlechter Scherz, oder?“ "Wie kam das eigentlich?", dann von Cassius direkt danach. Graham hörte neugierig zu, als Marcus begann darüber zu erzählen. Etwas darüber wusste er ja schon, aber diesmal schien er die ganze Wahrheit auf den Tisch zu packen. Sprout hatte ihm ja eine Nachhilfe aufs Auge gedrückt. Seine Noten in Kräuterkunde waren unterirdisch. Schon immer gewesen, soweit Graham das beurteilen konnte. Hier ging es also ganz klar um die Abschlussprüfung, die er unter keinen Umständen, in den Sand setzen durfte. Offenbar hatte Professor Sprout ihm daher Bell vor die Nase gesetzt. Kurz ließ er den Kommentar dazu los, dass sie ja nicht ohnehin im Leistungskurs wäre und sie, trotz ihres Alters, ihrem Jahrgang weit voraus war. Sich sogar der Botanik AG anschloss vor einem Jahr, um nicht unterfordert zu sein. So etwas hatte er ja schon gestern von Johnson mitbekommen, dass Bell eine Affinität zu Heilmethoden hatte. Warum hätte sie sonst so viele Kräuter und Tinkturen in ihrem Zimmer gehortet, wenn nicht, um daran herum zu experimentieren? Seine Gedanken verschwanden, um ihm weiter zuzuhören. Marcus Worte waren am Anfang zielorientiert, doch je mehr er zu dem interessanten Teil kam, umso langsamer und zögernder wurde er. Man sah es ihm echt an, dass das mit der kleinen Jägerin ernster war, als alles was zuvor war. Mit jedem Wort, welches er aussprach, machte er größere Pausen. Sortierte es wohl zuerst im Kopf. Dann nahm er das Wort „Liebe“ in den Mund. Adrian schüttelte den Kopf, als er ebenso dazu sagte, dass sein Ruf ihm da ziemlich im Weg stand, da Bell ihn wohl zuerst abgeblitzt hatte. Aber er ihr es eben beweisen wollte, dass er es ernst meinte und so seinen kompletten Lebensstil für sie umkrempelte. Das hieß, keine Onenight Stands mehr, nicht einmal einen kleinen Flirt mit anderen Mädchen und er hat sogar Tracey in einem vier Augen Gespräch klar gemacht, dass er mit dieser Freundschaft Plus Beziehung Schluss machte. Daher war sie auch so aggressiv gestern gewesen. Tracey machte sich schon seit Jahren Hoffnungen, was diese Beziehung anging. Zu ihrem Leidwesen hatte sie ihn nur ins Bett bekommen. Kein Wunder also, dass sie in Bell eine Konkurrenz sah, da diese ihn anders bekommen würde, als die Slytherin jemals die Chance hatte. Marcus traf die Gryffindor dann öfters außerhalb der Nachhilfe und verbrachte die Zeit mit ihr. Wenn auch immer darauf geachtet wurde, dass sie es geheim hielten, eben wegen dieser Konstellation und erst gestern Abend, so erzählte er, hätte sie den Sprung mit ihm gewagt. Umso krasser war es, dass das alles schon seit Weihnachten ging zwischen den Beiden. Kaum zu glauben, dass er selbst es erst vor ein paar Wochen mitbekommen hatte, dass Marcus sein Verhalten verändert hatte. Aber gut, so genau hatte er seinen Freund auch nicht analysieren wollen. „Du bist verrückt geworden.“, schüttelte Adrian erneut den Kopf, „Sie gehört doch gar nicht in dein Beuteschema!“ „Du hast mich immer noch nicht verstanden, Adrian! Hier geht es nicht darum, ob sie irgendwo reinpasst. Ich will sie nicht abschleppen, wie du es so schön sagst, sondern eine aufrichtige Beziehung mit ihr führen, weil ich sie mag. Auf ihre Art halt... und mal ganz davon abgesehen, mein Beuteschema bezog sich ja meistens nur aufs Aussehen, weil ich mit den Mädels nur das Bett teilen wollte. Mehr nicht.“, stellte er klar fest. „Du bist nicht der Typ für Beziehungen. Das hast du selbst gesagt.“ „Ich red' gegen eine Wand...“, hörte Graham Marcus leise murmeln, „Weißt du was. Du musst es absolut nicht für gut heißen. Interessiert mich nicht, wenn du ein Problem damit hast.“ „Hab ich nicht. Ich versteh's halt nur nicht. Aber... hey... ist deine Sache.“ „Okay, da ihr jetzt fertig seid, hätte ich da noch eine Frage, Käpt'n.“, kam es nun von Cassius. „Ist die Frage gesellschaftlich sinnvoll?“, stöhnte Marcus bereits wissend, dass aus Cassius Mund, nie etwas Gutes rauskommen konnte. „Eher nicht.“, kommentierte er zugleich grinsend, was bei Marcus einen weiteren Seufzer auslöste, „Aber du hast gesagt, ihr wärt noch nicht soweit. Also noch 'ne Jungfrau, von der du immer gesagt hast, dass du davon die Finger lässt.“ „Endlich mal jemand der mit denkt, danke Cass.“, fiel Adrian direkt wieder mit ein. „Klar hab ich das gesagt, weil es mir bisher auch immer nur ums Eine ging.“ Grahams Gedanken schweiften ab. Ja, das stimmte auch, was er da sagte. Es war vor Jahren, als er es mal in den Raum warf, dass er noch nie mit einem Mädchen geschlafen hatte, dass gar keine Erfahrungen hatte. Er meinte dazu immer, dass man oft hörte, dass Mädels sich daran immer erinnern würden und er eben nicht als „Erster“ bei diesen Onenight Stands im Kopf bleiben wollte. Nach seiner Meinung, sollte das Erste Mal immer etwas Besonderes sein und kein zufälliger Fick in der Besenkammer. „Bei Katie ist es eben anders.“, hörte er Marcus sagen, „Ich kann es mir halt nicht aussuchen, in wen ich mich verliebe. Aber das ist auch okay, weil wir zusammen sind und sie keine einmalige Sache sein wird. Sie... braucht nur ein bisschen mehr Zeit und die gebe ich ihr.“, zuckte er mit den Schultern, „Hab ich echt kein Problem damit.“ „Ich versteh's trotzdem nicht.“, kam es erneut von dem Dunkelblonden. „Ich auch nicht so wirklich. Ich meine... immer ein und die selbe... ist doch total abturned.“, erwiderte Cassius. „Ihr wart halt noch nie verliebt, Jungs. Das könnt ihr also gar nicht verstehen.“, sagte Graham und setzte seine Tasse wieder auf den Tisch ab. Abrupt starrten ihn zwei Paar blaue Augen an und ein Paar blau-grüne. „So. Und du verstehst das, ja?“, grinste ihn Marcus verheißungsvoll an, worauf Adrian direkt mit einstieg. „Oh nee, sag mir nicht, du hast dich in Johnson verguckt!?“ Shit. Wieso hatte er nicht zuerst über seine Worte nachgedacht. Jetzt war er wieder das Gesprächsthema. „Ehm...“, schluckte er und sah in seinen Kaffee. Wie kam er da denn wieder raus? Er konnte diese Frage einfach nicht beantworten. Jetzt nicht zumindest. Ihm war es immer noch schleierhaft, wie es gestern Abend zu diesem Kuss kommen konnte. Vielleicht waren diese stinkende Tinktur schuld, die sie ihm auf die Wange verrieben hatte. Da hatte einfach was bei ihm ausgesetzt. Von Liebe würde er da nicht unbedingt sprechen. Jedenfalls nicht sofort. Dass da irgendetwas war, ja... vielleicht. Immerhin hatten sie sich am Abend zuvor doch Recht gut verstanden, mit ein paar wenigen Ausnahmen. Aber das verschuldete er seiner Hauseigenschaft und das ihre. „Also... du und Johnson, ja?“, fragte Marcus grinsend. Graham knurrte leise in seine Richtung und wollte gerade etwas darauf erwidern, als er eine Bewegung am Lehrertisch bemerkte. Im Augenwinkel sah er Professor McGonagall, die gerade aus dem Pokalzimmer kam und sich an ihren Platz setzte. Sofort schien ein weiteres Paar Augen auf ihn gerichtet worden zu sein. Vorsichtig schielte er an Marcus vorbei, zur schwarzhaarigen Löwin, die auf den Lehrertisch zeigte. Verdammt... „Wie auch immer. Ich muss los.“, sagte er und stand eilig von seinem Platz auf. „Nein, nein, nein... so nicht! Komm sofort zurück!“, rief sein Kapitän ihm hinterher, als er bereits einige Schritte zum Lehrertisch angetreten hatte. Er antworte ihm nicht, sah aber noch einmal zu Johnson, die ihn erneut etwas per Zeichensprache vermittelte. Je einmal pro Seite ließ er seinen Hals knacken, bevor er an McGonagalls Platz herantrat. „Ehm... Professor?“ Sie sah auf und rückte ihr Brille zurecht. „Mr. Montague, haben Sie mir noch etwas zu heute früh hinzuzufügen?“ „Eh... nein, ehm... ja...“, stotterte er nun auch noch. Jeder Schüler hätte Angst vor Snape, aber tatsächlich waren alle Slytherins kleine Schisser, wenn es um die Hauslehrerin von Gryffindor ging. „Also...“, räusperte er sich, sah kurz und knapp über seine Schultern, zum Löwentisch, bevor er zurück zu ihr sah, „Mir tut das wirklich aufrichtig Leid, was heute Morgen passiert ist. Es war nicht meine Absicht, die Hausregel zu brechen. Das müssen Sie mir glauben.“, sprach er das Fiasko von heute Morgen doch nochmal an, „Ich... hatte mich gestern Abend in Hogsmead verletzt und Johnson hat mir nur helfen wollen und dann bin ich da eingeschlafen...“ „Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, dass sie den Weg zu Madame Pomfrey hätten gehen müssen.“, tadelte sie ihn erneut, „Aber... Angesicht der Tatsache, dass sie in voller Freizeitkleidung aufgefunden worden sind, glaube ich Ihnen... ausnahmsweise. Glauben Sie nur nicht, ich würde Slytherin wieder ein paar Punkte gutschreiben, für ihre Aufrichtigkeit.“ „Nein, nein... deswegen bin ich auch nicht wirklich hier... eh...“ „So? Was möchten Sie denn dann?“ Oh je. So gekuscht hatte er wahrlich noch nie vor ihr. Wäre das nicht passiert, dass er bei der Gryffindor im Zimmer eingeschlafen wäre, wäre das hier deutlich einfacher. Egal. Da musste er jetzt durch. Tief atmete er daher ein. „Ich wollte Sie fragen, ob es noch möglich wäre, dem Schachclub beizutreten...?“, atmete er leise aus. „Sie interessieren sich für den Schachclub?“ „Ehm... ja?“, kam es zögerlich über seine Lippen, wenn auch wieder ein kurzer Blick nach hinten ging. Er sah McGonagall abermals ihre rechteckige Brille zurecht rücken. Hatte gar bemerkt, wie sie ebenso zum Gryffindortisch schielte. „Und das hat auch nichts damit zu tun, dass Miss Johnson auch im Schachclub ist?“ Na super. Was sollte er denn darauf jetzt antworten? Sie hatte schließlich gerade eben den Blick zu ihrem Haustisch geworfen. Lügen wäre hier zwecklos, aber die Wahrheit, nach der Sache von heute Morgen auch nicht gerade ideal... Er wollte gerade antworten, als ihm seine Verwandlungslehrerin zuvor kam. „Sie haben Glück, Mr. Montague. Es sind tatsächlich noch Plätze frei. Ich schicke Ihnen eine Eule mit den Terminen.“ „Vielen Dank, Professor.“, nickte er dann und verzog sich sofort vom Lehrertisch, um nicht noch mehr Fragen zugeworfen zu bekommen, die er noch nicht beantworten konnte. Vielleicht... irgendwann einmal. Wenn er wusste, ob er sich auch verliebt hatte, oder einfach nur verrückt geworden war. ¤¸¸.•´¯`•¸¸.•..» Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)