Der Squib von Seelendieb ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Langsam schlug Harry seine Augen auf und stöhnte. Verdammt, was hatten sie gestern denn alles getrunken?! Dass Severus kein Kind von Traurigkeit war, hatte er sehr schnell begriffen, aber Lucius... Der konnte trinken... Harry stockte. Lucius? Hatte Mister Malfoy ihm wirklich das Du angeboten? Oh man, wo war er denn da schon wieder reingeraten? Mühsam stieg Harry aus seinem Bett und schlurfte ins Bad, um zu duschen und sich mit Aspirin vollzupumpen. In einem weiten Trainingsanzug schlurfte er dann anschließend in die Küche. Oder zumindest wollte er das. Verblüfft blieb er an der Wohnzimmertür stehen und starrte auf zwei Männer, die dort irgendwie auf dem Sofa und dem Schlafsessel schliefen. Langsam legte Harry seinen Kopf schief und fieberhaft überlegte er, WAS die Nacht passiert war, dass Luc und Sev bei ihm übernachteten. Nur leider bekam er vom vielen Nachdenken wieder Kopfschmerzen und so wanderte er nun doch in die Küche, wo er Kaffee ansetzte. Mit äußerst vorsichtigen Bewegungen, begann Harry die Aufbackbrötchen in den Backofen zu legen, den Tisch zu decken und Aufschnittplatten vorzubereiten. Er kochte Eier, schnitt Gemüse und Obst auf und schließlich setzte er sich mit einer Tasse schönen heißen Kaffee an den Tisch, um zu warten, bis die Brötchen fertig waren. Da betrat Severus mit schleppenden Schritten und gebeugter Haltung die Küche. Nichts war von der katzenartigen Geschmeidigkeit zu erkennen, die dem Tränkemeister normalerweise so eigen war. Langsam wanderte eine Augenbraue bei Harry nach oben. „Aspirin?“, fragte er leise und beinahe ungläubig. „Kaffee. Ich habe bereits einen Trank eingenommen“, wehrte Severus ab. Oha! Jetzt wurde Harry doch etwas unruhig. Severus hatte bereits einen Trank intus und sah dennoch so aus wie Harry sich fühlte. WAS hatten sie denn die Nacht alles getrunken?! So hingen die beiden eher wie ein Schluck Wasser über ihren Tassen und dösten mehr vor sich hin. „Guten Morgen, die Herren! Ich hoffe, das ist normal, das Rauch aus dem Ding da dringt“, betrat Lucius Malfoy mit blendend guter Laune und frisch wie eh und je die Küche. Harry fuhr erschrocken auf und hetzte zu dem Backofen. Die Brötchen waren verkohlt! Leise vor sich hin fluchend beseitigte er das Malheur und legte neue Brötchen in den Ofen. Dann wandte er sich Lucius zu. „Kaffee oder Tee?“, wollte er wissen und schloss geblendet seine Augen, als der Aristokrat ihn mit seinen weißen Zähnen anlächelte. „Ich hätte gerne einen Tee, wenn es keine Umstände macht.“ Harry wandte sich kommentarlos ab und begann für Lucius einen Tee aufzubrühen. Dieser setzte sich an den gedeckten Tisch und musterte schmunzelnd Severus, der bereits am Überlegen war, ob es sehr auffallen würde, wenn der Blonde von der Bildfläche verschwände. „Warum ist der Kerl so fit?“, murrte Harry, als er den aufgebrühten Tee vor Lucius hinstellte. Dieser lachte leise auf. „Habt ihr nicht gut geschlafen?“, stichelte er süffisant. Lange fixierte Harry Lucius mit verengten Augen. Das konnte doch nicht sein, dass der Kerl so fit war! „Lucius ist sehr trinkfest. Das ist mit einer der Gründe, warum ich nie vorgeschlagen habe, ihn mitzubringen“, kam es da leise, beinahe gequält von Severus. Der blonde Aristokrat grinste frech und Harrys Augen blitzten. „Na da kann ja Luc mir mal sagen, was wir alles getrunken haben. Und was passiert ist, dass ihr beide mit hier schläft!“ Lucius lehnte sich entspannt zurück, als er nur kurz zum Backofen deutete. Sofort sprang Harry auf, holte die Brötchen raus und tat sie in ein Körbchen, um dieses auf den Tisch zu stellen. Dann setzte er sich wieder hin und begann zu frühstücken, während er und Severus nun erwartungsvoll Malfoy fixierten. Lucius nippte amüsiert an seinem Tee und beobachtete die beiden. „Ich gestehe, auch ich war nicht mehr wirklich fit, so dass ich beschloss hier zu nächtigen. Wir waren in verschiedenen Clubs, weil du mich davon überzeugen wolltest, wie toll das Nachtleben der Muggel ist. Und wir haben zum Schluss auf Bruderschaft getrunken – wie ihr Muggel das nennt.“ Harry musterte Lucius skeptisch. Irgendwie kam ihm das dann doch etwas spanisch vor. Luc lächelte amüsiert. „Harry, ich bin ein Slytherin. Glaubst du wirklich, dass ich jeden zeige, wie ich privat bin? Und falls es dich beruhigt: Wenn Sev und ich mal weggehen, sieht es ähnlich aus, wie der letzte Abend. Du wolltest mit mir dann noch Absinth trinken, doch hielt ich es besser, davon abzusehen.“ Harry musterte den Aristokraten misstrauisch. „Du bist bestimmt ein magisches Wesen... Wie sollst du sonst so fit sein!“, murrte er und Lucius brach in schallendes Gelächter aus. Langsam begannen die drei Männer zu frühstücken. Lucius beobachtete dabei, dass Harry wirklich alles mit der Hand machte und da räusperte er sich schließlich. „Warum nutzt du deine Magie nicht?“, wollte er wissen und Harry erstarrte. Sofort musterte der Malfoy den Jüngeren genau. Dieser blickte hilfesuchend zu Severus, doch dieser schwieg. Hielt sich daraus. Es war Harrys Entscheidung. Dieser biss sich nun auf die Lippen und fand das Brötchen in seinen Händen ganz interessant. Geduldig wartete Lucius auf eine Antwort, während er an seinem Tee nippte. Da atmete der Jüngere tief durch. „Ich bin ein Squib“, eröffnete er und Malfoy spie den Tee quer über den Tisch. „Bitte was?!“ Severus lehnte sich amüsiert zurück und beobachtete nun gespannt. Wie oft hatten Harry und er darüber geredet, noch jemanden anderen mit einzuweihen und somit die Chancen zu steigern, dass Potter wieder seine Magie anwenden konnte. Doch der Junge hatte Angst und wollte nicht wieder zur Marionette und Waffe werden. Und so empfand es Severus als Erleichterung, dass Lucius der natürlich nicht vorhandenen Neugier nachgegeben hatte und ihm gefolgt war. „Ich kann keine Magie mehr anwenden“, erklärte Harry leise. Lucius atmete tief durch. „Was ist passiert... oder eher WIE ist es passiert?“, wollte er ernst wissen und ging in Gedanken bereits seine Bibliothek durch. Harry schmunzelte leicht bei Lucius Reaktion. „Was und wie es passiert ist, kann ich leider nicht sagen. Es passierte bei einem Spezialtraining, dem mich Dumbledore unterzogen hatte.“ Lucius hob eine Augenbraue. „Nicht Professor?“, fragte er und Harry lächelte bitter, antwortete aber nicht. Lucius nickte. „Was musstest du beim Training machen?“ Harry atmete tief durch. „Mir wurden Bänder angelegt, damit meine Magie geblockt wurde und ich musste mit Magie kämpfen. Die Auroren meinten, dass ich dadurch stärker werden würde.“ Lucius musterte Harry intensiv. „Ich werde in meiner Bibliothek nachschauen. Und dann reden wir nächsten Freitag darüber, einverstanden?“ Harry nickte und lächelte dankbar. „Das wäre toll“, meinte er und blickte dann besorgt zu Severus, der leise aufzischte. „Der Lord...“, grollte er und Lucius stöhnte auf. „Lass dich nicht unterkriegen!“, lächelte er Harry an, griff nach Severus und schon waren sie mit einem Knall verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)