Pretty Liar von MellyMond (Kein Wort zu niemanden) ================================================================================ Kapitel 12: Flora ----------------- Den Unterricht zu schwänzen ist nicht gerade meine beste Leistung, dem bin ich mir bewusst. Doch ich will Nicolas nicht sehen, nicht, nachdem er mich gestern so aus seiner Wohnung geworfen hat. Vor allem will ich aber, dass er mich nicht mehr sehen musste. Seine Wütende stimme ist selbst jetzt noch in meinem Ohr und hallt dort immer wieder. »Ich will dich nie wieder sehen« Den Winx mache ich vor krank zu sein und mich nicht wohlzufühlen. Sie wollten zwar bei mir bleiben, doch dass rede ich ihnen aus und versichere ihnen, dass ich auch nur schlafen werde. Sie glauben meine Lüge und gehen in den Unterricht. Ich möchte sie nicht schon wieder belügen, doch ich habe gestern meine Tasche in Nicolas Wohnung vergessen und brauche diese einfach wieder. Daher ist dies jetzt die beste Zeit, um zu seiner Wohnung zurückzugehen, um meine Tasche zu holen. Er ist nicht da, sein Bruder hingegen schon. Ich kann einfach hin meine Tasche dort holen und wieder zurück nach Alfea. Ganz leicht und einfach. Ich laufe schnell die Treppen hoch zu Nicolas Wohnung. Bei der Hälfte stoppe ich. Der Gedanke das er womöglich doch zuhause geblieben ist, so wie ich, beunruhigt mich. Unsicher halte ich mich am Treppen Geländer feste und stehe dort ein paar Minuten nur da. Meine Hände zittern und mein Herz schlägt Genen meine Brust. »Er darf einfach nicht zuhause sein.« sage ich mir selbst und drücke meine Hand fester an das kalte Geländer. Langsam gehe ich weiter und bewege einen Fuß nach dem anderen. Einerseits hoffe ich, ihn zu sehen. Vielleicht könnte ich noch einmal mit ihm reden. Ihm sagen, wie leid es mir tut und dass er mich bitte nicht hassen soll. Vor der Tür zögere ich erneut. Was wenn er da ist, und mich erneut anschreit oder Dinge sagt, die mein Herz in tausend teile fetzen werden. Ich atme noch einmal tief ein, und anschließend wieder aus. Ich nutze diese kurze ruhe in mir und schlage vorsichtig gegen das Holz der Tür. Ich springe einen Schritt zurück und starre gespannt zur Tür. Ich habe solche Angst und spüre wieder, wie der Druck in meinem Hals, der von meinem Herzen gepumpt wird, meine Tränen in die Augen drückt. Verzweifelt bemühe ich mich diese weg zu blinzeln. Langsam öffnet sich die Tür. Ich schrecke kurz zusammen, dann sehe ich in die hellblauen Augen von Daemon. Er und Nicolas sehen sich unglaublich ähnlich. Sie haben den selbe Gesichts Ausdruck, wenn sie überrascht sind. Ihre Lippen und Augen sehen sich auch so ähnlich, dass es jemanden Angst machen kann. Nur das Daemons Augen um einiges heller sind erinnert mich daran das nicht Nicolas vor mir steht. Er hat noch nicht seine wunderschönen braunen Augen, in denen ich mich verloren habe. So sehr würde ich Nicolas jetzt in die Augen sehen. Nicolas Bruder sieht mich verwundert an. Wenn würde es auch nicht wundern. So wie wir gestern gestritten haben, würde es mich nicht wundern, wenn Daemon mich nicht einmal anhören wird. »Ich glaube nicht, dass du hier sein solltest« sprach er kühl. Ich zitterte und schluckte angestrengt. »Ich bin sofort wieder weg, ich möchte nur meine Tasche haben« spreche ich unsicher aus und meide seinen Blick. Ich kann ihm nicht in die Augen sehen. Er tritt bei Seite, öffnet die Tür etwas weiter auf und macht mir mit einer Arm Bewegung deutlich, dass ich eintreten darf. Ich atme hörbar aus und stocke. »Dann hol sie« ich sehe zu ihm und nicke eingeschüchtert. Er wirkt so kühl und bedrohlich, ganz anders als Nicolas, der doch eigentlich der ältere Bruder ist. Am Eingang suche ich alles ab, spüre jedoch den stechenden Blick von daemon an meinem Rücken. Endlich finde ich meine Tasche in einer Ecke. Ich beuge mich nach ihr herunter und umklammere sie fest mit meinen beiden Händen. Ich atme aus. Nun kann ich gehen, und nie wieder kommen. »Ich habe sie, danke« bedanke ich mich, bevor ich mich wieder auf den Weg machen will. Ich laufe an ihm vorbei und bin schon an der Tür, als ich seine Stimme hinter mir höre. »Hey, warte noch« sein Ton ist bestimmend und doch auch bittend. Überrascht bleibe ich stehen. »Ja, was ist?« »Ich bin ganz froh, dass du noch mal hergekommen bist« verrät er und geht einen Schritt näher auf mich zu. Ich stehe noch immer unsicher da. Er wirkt so ganz anders als sein Bruder, er kommt mir einfach so unberechenbar vor. Als wüsste man nicht, was er als nächstes tut. »Warum denn das?« »Weil ich mich so, noch mal bei dir bedanken kann« ich öffne überrascht den Mund, sage aber nichts. »Egal was du gestern gemacht hast, es hat geholfen« er lächelt mich an und selbst das, ähnelt dem seines Bruders. Ich lächle auch. »Ich bin froh, dass ich dir helfen konnte, sei nur besser vorsichtig jetzt« »Das werde ich auf jeden Fall. Ich möchte meine Ärztin ja, nicht verärgern« scherzt er, auch wenn ich nicht sicher bin, ob er es nicht ernst meint. »Ich habe mich auch an deine Anweisung gehalten und bin nur im äußersten Notfall aufgestanden« »Das ist gut« nicke ich im lachend zu und lockere meinen Griff an meiner Tasche etwas. Ich fühle mich nun nicht mehr so eingeschüchtert oder bedrängt. Daemon sieht mich an, reibt sich nervös über seinen Nacken und wendet den Blick anschließend wieder ab. Jetzt wird er mich rauswerfen. Bin ich mir sicher und bin schon dabei kehrt zu machen, um ihm diesen Satz zu ersparen. »Es tut mir leid, wegen meines Bruders und was er gesagt hat« ich sehe zu ihm und kann kaum glauben, dass er sich für Nicolas endschuldigt. »Schon gut, er hat ja recht. Es war meine Schuld« meine Stimme macht einen leichten Bruch, was ich versuche zu überspielen, in dem ich kichere. Doch Daemon bemerkt es und sieht mich an, als hätte ich Etwas komplett Bescheuertes gesagt. Ich spürte wider die Tränen, die in meine Augen schossen. Ich blinzle sie weg. »So ein Unsinn.« faucht er plötzlich. »Du bist ganz sicher nicht allein daran schuld. Und … Palladium wird das auch noch merken« Es war echt lieb von ihm, dass der versuchte mich aufzumuntern, doch ich hatte den glauben daran schon verloren. »Gib ihm etwas Zeit, und solange solltest du dich nicht so schlecht machen« dankbar nickte ich und ging dann aber auch wieder. Ich sollte nicht länger als nötig in Nicolas Wohnung sein. »Warte!« ruft er mich zurück und mich zurückgedreht, sehe ich Daemon, der mir ein paar Schritte entgegen kommt. »Was ist los?«, frage ich ihn verwundert, da er jetzt wieder vor mir steht. »Ich habe ehrlich gesagt, keine Lust, den ganzen Tag in der Wohnung zu versauern. Kann man hier irgendwas Lustiges machen?« Auch wenn es ein wenig seltsam klinkt, aber eine kleine Ablenkung tut mir sicherlich gut und ich tue auch nicht verbotenes. Wenn man den Punkt auslässt, dass ich den Unterricht Schwänze. »Ich kenne da eine gute Bar« lächle ich geheimnisvoll. Zustimmend lächelt er mir zu und nickt. Äußerlich gebe ich mich die ganze Zeit fröhlich und lustig, doch innerlich breche ich immer wieder fast zusammen und würde am liebsten nur geheult. Es ist noch immer nicht in meinem Kopf angekommen, dass Nicolas mich nie wieder ansehen wird, so wie er es gestern Mittag getan hat. Nie wieder wird er mich im Arm halten oder mir sagen, dass er mich nie allein lässt. Ich rede mir ein, dass er mich selbst auch belogen hat, dass er mir seinen Namen verheimlichte. Doch als ich die Wahrheit erfahren habe, war es mir egal. Ich fühlte mich ihm einfach zu angezogen. Er war der, dem ich vertraue. Dabei weiß ich gar nicht, wer er eigentlich ist. So wie er mit mir gestern geredet hat, wie er mich anschrie, ich hatte solche Angst. Ich kann daher auch nicht zurück in seinen Kurs. Ich spüre pure Panik davor, ihm unter die Augen zu treten. Was er wohl sagt, denkt oder tut. Es ist plötzlich so, als wären Nicolas und Palladium, zwei verschiedene Männer. Der Nette- und vorsorgliche Junger Mann und der strenge Professor. Langsam nehme ich einen Schluck von meinem Glas, das vor mir auf dem Tisch steht. Ich stelle es ab und sehe neben mich zu Daemon, der seine Gedränge einfach so runterkippt. Daemon wirkt auf mich wie jemand, der auch schon öfters in Bars und Clubs war. Er kann viel trinken, ohne ein Anzeichen dazu legen, betrunken zu sein. Selbst nach seinem dritten Glas, macht er mir den Anschein, als habe er noch nichts getrunken. »Glaubst du, dass dein Bruder mir je verzeiht?« In mein Glas gesehen, das von meinen zitternden Händen gehalten wird, sehe ich meine Tränen hineinfallen, die sich mit meinem Getränk vermischten. Daemon hat sich das alles wohl anders vorgestellt. Er will sicherlich nicht neben einer jämmerlichen Fee sitzen, die auch noch wegen seinem Bruder rumheult. Ich bin eigentlich die letzte, mit der man weggehen sollte. Ich sollte wieder gehen und mich unter meiner Decke verkriechen so wie früher immer, wenn es mir schlecht ging. »Ich glaube schon. Er wäre ein idiot, wenn er es nicht tun würde« Lacht er, sieht mich dabei aber nicht an. Er wirkt sehr zurück gezogen und abwesend, als denkt er an etwas ganz anderes. »Aber Palladium war schon immer jemand, der sich selbst alles Kaput macht. Er will sich einfach selbst nicht erlauben glücklich zu sein« mit großen Augen sehe ich Daemon an. Mir hat Nicolas auch schon so etwas gesagt, doch ich wollte es ihm nicht so recht glauben. Irgendetwas, scheint ihn aber so gemacht zu haben. Anderer Seitz, hatte Nicolas allen Grund dazu, nicht diese Gefühle für mich mehr zu zulassen. Ich bin seine Schülerin und solche Gefühle für eine Schülerin zu haben ist nicht nur fragwürdig, sondern Verboten. Ich muss lernen ihn zu vergessen. Daemon räuspert sich und dreht sich zu mir um. Seine helleblauen Augen wirken jetzt nicht mehr so kühl und distanziert wie heute Morgen. Jetzt hatten sie sogar etwas Freundliches, fast schon vertrautes. Er lächelt mich schief an und seine Augen strahlen dabei, wie kleine Kristalle im Licht, die dieses reflektieren. Denkt er gerade an etwas? Ich lächle ihn ebenfalls leicht an und lege meinen Kopf leicht zur Seite. Meinen Blick auf Reaktion auf seinen bemerkt, verschwindet sein Grinsen und in seinem Gesicht lässt sich dann Unsicherheit lesen. »Was ist los?« lache ich. Daemon sieht zu den Moden zwischen sich und unserem Tisch. »Ich dachte wirklich es wäre jetzt anders« verwundert sehe ich ihn an. Was meint er damit? Was dachte er, würde jetzt anders sein? Zu mir hochgesehen, fällt ihm mein fragendes Gesicht auf. Er lacht und schüttelt leicht seinen Kopf. »Was ist los?« frage ich. Daemon greift nach seinem Glas und kippt es sich mit einem hieb herunter. Mit Schwung lässt er es dann wieder auf den Tisch knallen und atmet einmal kräftig durch. Was er nun sagen will, erfordert wohl sehr viel seiner Kraft. Dann öffnet er den Mund und beginnt zu sprächen. Der Alkohol hat endlich seine Wirkung bei ihm erreicht. Er nuschelt leicht und kichert immer wieder dazwischen. »Palladium hatte noch nie wirklich glück gehabt, wenn es um liebe ging. Seine vergangenen Beziehungen waren alle nur Körperliche Sachen. Ich habe schon fasst geglaubt, er weiß gar nicht mehr, was liebe ist oder wie es geht« Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, was Daemon mir erzählt. Es geht mich eigentlich nichts an, anderer Seitz möchte ich alles über Nicolas wissen. »Dann hat er mich aber angerufen, und mir von einer wundervollen Fee erzählt, die seinen ganzen Gefühlswert aus den Angeln riss.« Ich spüre wie, mir die röte in die Wangen schisst. Hatte Nicoals so etwas wirklich über mich gesagt? Ich will mich nicht über diese Aussage freuen, da ich weiß, dass er so nun nicht mehr denkt. »Und jetzt hast er mich« spreche ich so leise, dass es nur noch ein Flüstern ist. »Er wird sich wieder einkriegen und…« verwundert sehe ich Daemon an. Mir ist gar nicht in den Sinn gekommen, dass er doch nicht weiß, was der eigentliche Auslöser ist, weswegen Nicolas so wütend ist. »Nein, und selbst wenn er mir verzeiht, wird es nichts ändern.« seufze ich und nahm noch einen schuck, um mir Mut anzutrinken. »Nicolas hat allen recht mich zu hassen. Denn ich habe ihm verschwiegen, dass ich seine Schülerin bin, als ich es rausgefunden habe« Daemon endgleitet alle Farbe im Gesicht. Er sieht mich ungläubig an, doch er sieht an meinem stummen Nicken, dass ich es ernst meine. »Du bist seine Schülerin?« fragt er ungläubig. Ich nicke erneut. Fassungslos lässt er sich in seine Stuhllehne fallen und streicht sich durch sein dunkelbraunes Haar und schaut dabei noch vorne. Ich kann nur ahnen, was jetzt in seinem Kopf durch geht. Jetzt versteht er Nicolas Lage vielleicht etwas mehr und hasst mich nun auch. Ich kann es ihm nicht übelnehmen, es ist eine verdammt beschissene Situation, für Nicolas. »Ich wollte es ihm sagen« Murmel ich leise. Mein Gesicht richtet sich zu meinem Schoss, wo ich meine Hände, in meine blaue Hose krallte. Dieser schmerz schon wieder in meiner Brust, lässt mich einen Moment innehalten. »Ich will nicht, dass er meinetwegen Probleme bekommt. Und schon gar nicht möchte ich, dass der er sich wegen mir schuldig fühlt« Daemon sieht zu mir und sucht meinen Blick. Er lehnt sich zu mir vor, beugt sich etwas runder und sieht in mein Gesicht. Ich meide den Augen Kontakt. Ich möchte nicht in seine Augen sehen, die mich eiskalt anblicken. Seine Augen wandern an mir entlang und halten an meinem Schoss, wo meine Hände ruhig daliegen. Ich spüre seinen Blick und das Zittern meiner Hände beginnt erneut. Ich mag diese Blicke auf mir nicht, sie verunsichern mich und wecken eine alte Angst in mir, die ich bemüht versuche zu verdrängen. »Für Palladium war es nie leicht, seinen Traum zu erfühlen. Er wollte nie etwas anderes sein als Professor.« Ich nicke und sehe noch immer nicht zu Daemon. Seine Stimme klingt rau und ernst. »Das hat er mir erzählt. Ich will ihm nicht davon abhalten oder ihm Schwierigkeiten bereiten« Langsam hebe ich meinen Kopf und sehe Daemon an, der mich mit überraschendem Gesichts Ausdruck ansieht. Seine Augen sind wieder hell und die Kälte, ist in ihnen verschwunden. »Dann wirst du dich von ihm fernhalten, Flora?« fragt er unsicher. Meine Augen weiten sich und meine Antwort schoss mir nur so über meine Lippen. »Natürlich.« Ich spüre, wie meine Antwort in meinem Herzen stach. Ich sockte und zog noch etwas Luft in meine Lunge, weil es sich anfühlt, als würde ich gleich ohnmächtig werden. daemon neben mir, sieht mich lediglich an, als würde ihn meine Aussage überraschen. Doch ich mag Nicolas so sehr, dass ich nicht möchte, dass er etwas verliert, das ihm so viel bedeutet. Ich kenne dieses Gefühl nur selbst zu gut. »Würdest du… « stottert Daemon plötzlich und sieht mich dabei nicht einmal an. Er blickt in die Bar und schaut sich mit seinen Augen um. Er scheint über seine Sätze noch nachzudenken und die richtigen Worte zu suchen, die er mir sagen will. Ich sehe zu ihm und warte geduldig. Dann atmet er laut ein und wieder aus. Sein Blick kommt zurück zu mir und seine Augen fixieren mich. Weg zu sehen, ist nun unmöglich. »Würdest du auf ihn warten, Flora?« zusammengezuckt, halte ich das Atmen an, warum fragt er mich so etwas? Es würde nichts ändern. »Nicolas wird mich niemals lieben« Erneut erschrecke ich, von meinen Gedanken. Will ich das er mich liebt? Liebe ich ihn etwa, oder sind meine Gefühle mittlerweile so verknotet, dass ich nicht mehr klar denken kann? Was fühle ich eigentlich? Ich sehe Daemon noch immer an, der auf eine Antwort wartet. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht einmal, wer er eigentlich ist« die Erkenntnis darüber, dass ich nicht weiß, wer Nicolas ist, kommt mir jedes Mal, wenn Daemon ihn Palladium nennt. Ich sehe in ihm noch immer, nur Nicolas. Außer als er so wütend war, und mich aus seiner Wohnung warf. Da war nicht mehr Nicolas für mich, sondern ein ganz anderer. Wie sollte ich mich in jemanden verlieben, denn ich nicht kenne, der mich nicht kennt. »Was meinst du mit, du weißt nicht, wer er ist? Palladium ist immer noch der gleiche« ich schüttle widersprechend den Kopf. Ich kann nicht verlangen, von ihm, dass er es versteht, doch ich kann versuchen es zu erklären. »Eben nicht. Gestern Abend, war er gar nicht so, wie ich ihn kenne. oder wie ich ihn kennengelernt habe. Er war so wütend und… Ich hatte richtig Angst« gestehe ich und schäme mich dafür, es Daemon zu sagen. Ich rede da schließlich über seinen Bruder, der jedes recht hatte, sauer auf mich zu sein. Doch es ändert nichts daran, dass ich auch furcht vor ihm verspürt hatte, weil ich ihn nicht einschätzen konnte, da ich ihn nicht kenne. Daemon sieht nachdenklich zur Seite und ich sehe ein leichtes Nicken, dass mir bestätigt, das er mir doch recht geben muss. Er sieht wieder zu mir, seine Hand legt er auf meine die immer noch auf meinem Schoss ruht. Irritiert sehe ich ihn an, und löse meine Lippen, so dass mein Mund etwas offensteht. Ich atme eine Luft stoß aus und stocke. Daemons Hand fühlt sich so seltsam an. Sie ist rau und so unnahbar. Seine Berührung ist seltsam, so ohne tiefere Gefühle. einfach etwas leer. »Du brauchst vor Palladium keine Angst zu haben, Flora. Er würde nie jemanden verletzen auf diese weiße.« »Ich kann aber nicht anders« wieder spreche ich ihm. Es tut immer noch weh, doch ich muss es aushalten. Ich kann meinen Gefühlen nicht vertrauen, nicht noch einmal, nicht, nachdem was passiert ist. Ich habe es so lange in mir getragen, versucht zu vergessen und zu verheimlichen. Warum kommt jetzt alles wieder hoch und warum hier? Ich will nicht erneut daran denken, was ich vergessen will. Daemons Ausdruck in seinen Augen, spiegelt meine Angst wider. Es ist, als würde er in ihnen sehen, dass mich etwas belastet, das aber nichts mit Nicolas zu tun hat. »Flora, da ist doch etwas, dass du gerne sagen willst« spricht er leise zu mir und drückt meine Hand mit seiner fester zusammen. Ich spüre mein Zittern und mein pochender Puls. Ich kann nicht darüber reden. Mit niemanden, darf ich das sagen, sonst wird es real. Beschämt sehe ich von ihm weg. Er wendet sich und seine Augen sehen eindringlich in meine. Daemon gibt nicht auf. »Bitte hör auf« flehe ich in mir, bringe aber kein Wort heraus. »Du musst nichts erzählen, sag mir nur, ob…« Daemon hält einen Moment inne und schluckt schwer, bevor er weiterspricht. »Ob du in Ordnung bist« seine Stimme ist plötzlich sanft und ruhig. Fast schon ein Flüstern, ist das, was aus seinem Mund kommt. Ich nicke und halte in der Bewegung an. Sein Gesicht zur Seite geneigt, möchte ich ihm gerne die Wahrheit sagen. Doch ich schaffe es nicht. Meine Augen sehen abwechselnd in deine hin und her. Eine Bewegung die auf seine Frage antwortet. »Nein, ich bin nicht ok« laut spreche ich es nicht aus, doch ich musss es auch nicht, denn plötzlich nickt Daemon verstanden zu mir und Streit mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Er hat die Nachricht verstanden, sagt aber nichts, weil er spürt, dass ich nicht darüber reden kann. »Wenn du jemals reden willst, bin ich da« sagt er dann doch. Ich lächle ihn sanft an. Sein Gesicht ist schwer zu lesen, vielleicht macht er sich sorgen oder er überlegt, was oder wer mich so sehr verletzt hat. Es ist nicht meine Absicht, Daemon irgendetwas davon zu erzählen, doch es ein schönes Gefühl, zu wissen, dass er da ist. »Ich sollte jetzt aber auch langsam zurück. Sonst rastet Palladium wieder aus« lacht er und lässt meine Hand los. Ich lächle zurück und erhebe ich ebenfalls. Ich bin mir sicher, dass dies auch nicht unser letztes Treffen ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)