Warsong von Ceydrael ================================================================================ Kapitel 4: Scorn ---------------- Es war eisig hier unten. Die Kälte stach mit spitzen Nadeln in die Haut und Marco entkam der Atem in kleinen Dunstwölkchen. Die Wissenschaft hatte nie gänzlich herausgefunden, warum die Scorn die Kälte so bevorzugten, man hatte nur Vermutungen aufstellen können… darüber, dass der 2024 entdeckte Tempel im Mittelmeer ein Portal zu einer anderen Dimension beherbergte, zu einer Welt aus Dunkelheit und Kälte, aus der Element Alpha und die Scorn ursprünglich stammten. Marco hätte nie gedacht, dass er den Scorn je wieder so nah würde kommen müssen. Er hatte vor über zehn Jahren im japanischen Militär gedient, als eine besonders heftige Welle von Scornangriffen das Inselreich heimgesucht hatte und es für ihn kaum in Frage gekommen war, dass Whitebeard den Dienst in seinem hohen Alter ableisten musste. Weevil hatte sich damals durch angebliche Krankheiten davor gedrückt, eingezogen zu werden. Eine plötzliche, längst verdrängte Erinnerung übermannte Marco - daran, wie er damals bei einem Einsatz drei ganze Tage mit seiner Einheit in solch eisiger Dunkelheit hatte ausharren müssen, abgeschnitten von ihrem Trupp, das Kratzen und Knurren und unerträgliche Kreischen der Scorn die andauernde Geräuschkulisse, neben dem verzweifelten Gemurmel und gestammelten Gebeten seiner Kameraden... Marco schüttelte die beklemmende Erinnerung ab und erhob sich auf die Füße. Die integrierte Nachtsicht seiner Brillengläser spendete zumindest einen fahlen, wenn auch sehr farblosen Hauch von Sicht, als er sich jetzt einmal zur Orientierung um die eigene Achse drehte. Er versuchte einen Anruf abzusetzen, jedoch ohne Erfolg. Wahrscheinlich waren sie viel zu weit unter der Erde. Sie befanden sich in einem kleinen, höhlenartigen Gewölbe, von dem mehrere Gänge abzweigten und Marco wusste, dass dieser Bau ein Labyrinth war, darauf ausgelegt, ahnungslose Opfer in die Irre zu führen und Gefahren von dem Kern des Baus abzuhalten - von der Brutkammer, in der vermutlich eine Königin hockte. Er hatte nur einmal eine Scorn-Brutkönigin gesehen und war nicht sehr erpicht darauf, diese Erfahrung zu wiederholen... Seine anfängliche Einschätzung war nicht ganz richtig, es war nicht völlig finster - Scorngeflecht überzog die Wände der Höhle wie Spinnweben und verdickte sich zu den Gängen hin wie schwach blau leuchtende Adern, die sich in den Fels gegraben hatten. Einem stetigen Herzschlag gleich überlief das organische Geflecht ein lautloses Pulsieren, als wären sie im Inneren eines riesigen Organismus gefangen. Marco versuchte sich und seine Gedanken zu beruhigen und den pochenden Herzschlag zu regulieren, der ihm in den eigenen Ohren dröhnte. Sein Atem war beunruhigend schnell. Doch Panik war ein Luxus, den er sich jetzt nicht leisten konnte, auch wenn alles in ihm sich dagegen sträubte hier zu sein, unter der Erde, in der Dunkelheit... Du musst dich beruhigen, sonst kommt ihr hier nie raus... Der junge Mann, der mit Marco hier unten gelandet war, hockte inzwischen ebenfalls wieder auf den Knien und sah sich um, bevor er Marco wie ein lauernder Panther anstarrte. Durch die einfarbige Nachtsicht wirkte sein Gesicht wie ein geisterhaft farbloser Fleck in der Dunkelheit, seine Augen zwei funkelnde Kreise, die der Kälte umher in nichts nachstanden. Das Katana lag in seiner Hand und Marco war sich nicht sicher, ob sich der Fremde nicht gleich wieder auf ihn stürzen wollte… wenn sie es in diesem Moment nicht beide gehört hätten. Das Kratzen, das bedrohliche Klacken von Klauen auf Stein und das gutturale Knurren, gefolgt von einem misstönenden Laut, als würden Nägel über eine Schiefertafel gezogen, der Marco eine Gänsehaut bescherte. Dann hallte ein helles Schnauben durch die Höhlengänge, ein fast rhythmisches, wenn auch verzerrtes Pfeifen, das die Scorn ausstießen, um sich zu verständigen. Beide Männer erstarrten in der Dunkelheit, sahen sich an und wussten im gleichen Augenblick, dass es nur zwei Wege hier raus geben würde... und zwar zusammen oder tot. Denn die Scorn machten keinen Unterschied zwischen Freund oder Feind, zwischen Kind oder Greis, für sie war alles eins – Beute, die es zu jagen galt. Nur Fleisch und Blut und Knochen. Der dunkelhaarige Fremde erhob sich nun ebenfalls, langsam und sehr bedächtig, geschmeidig, als wüsste er, dass jedes Geräusch zu viel sein könnte und als wäre ihm lautloses Bewegen nicht fremd. Er sah auf die Sig Sauer in Marcos Hand, doch der schüttelte unmerklich den Kopf. Einen Schuss hier unten abzufeuern… das würde er nur als letzten Ausweg in Erwägung ziehen, denn dann hätten sie vermutlich gleich den ganzen Bau auf der Fährte. Den Blick weiter auf Marco gerichtet, als würde er ihm längst nicht trauen, schob sich der Unbekannte Schritt für Schritt gleitend zurück in die Dunkelheit, hin zu dem Durchgang, aus dem sich ihnen etwas näherte. Vorsichtig tastete er sich an der Wand entlang und presste sich gegen den kargen Felsen, um mit der Finsternis förmlich zu verschmelzen. Ein knöcherner, langer Schädel - von bläulicher Haut umspannt - schob sich langsam in die Höhle. Die Lefzen der Kreatur zitterten und die schlitzartigen Nasenlöcher weiteten sich fieberhaft. Die knöcherne Finne auf dem gekrümmten, dürren Rücken stellte sich auf und die dünne Haut dort überlief ein violettes Schimmern. Der Späher reckte seinen Kopf noch ein wenig weiter in die kleine Höhle und die gekrümmten Klauen seines vorderen Laufes gruben sich knirschend in den Fels der Wand, an der er sich festkrallte, als er sich nach vorn reckte. Er hatte sie wahrscheinlich gewittert und nur der Dreck, in dem sie gelandet waren, hatte vermutlich ihren Geruch bisher ausreichend überdeckt, um nicht sofort aufzufallen. Marco drückte sich gegen die Wand, versuchte möglichst flach zu atmen und unbeweglich stehen zu bleiben. Die Scorn besaßen zwar Augen – sogar sechs, jeweils eine Dreierreihe auf jeder Kopfseite, doch ihr Sehvermögen war nicht wirklich gut ausgeprägt. Dank seiner Nachtsicht sah Marco, wie der Unbekannte sich bewegte. Die Schneide des Schwertes war nur ein silberner Streif in der Dunkelheit. Die schimmernde Klinge stieß nach vorn und fuhr genau an jener verwundbaren Stelle in die weiche Haut, wo sich bei einem Menschen Kehlkopf und Schlüsselbein treffen würden. Die Kreatur quietschte erstickt auf und spie röchelnd ihr schwarzes Blut aus, bevor das Schwert auch schon zurückgezogen wurde und mit einem widerlich feuchten Geräusch den Kopf vom Rumpf trennte. Der Schädel rollte ein paar Fuß weit und der Körper brach mit einem dumpfen Klatschen in den Schlamm. Die folgende Stille war fast unheimlich. Marco zählte stumm bis fünf und als dann noch nicht die Hölle über sie hereinbrach, bewegte er sich schnell zu dem gefallenen Kadaver hinüber und tauchte die Hände widerwillig in das noch warme Blut. Er versuchte wirklich nicht all zu sehr darüber nachzudenken, was er tat, als er das Blut großzügig über seinem Mantel und seinen Hosenbeinen verteilte. Alles, was sie hier unten unsichtbar machen würde, konnte helfen und ihr Geruch war in diesem Bau ihr schlimmster Feind. Der schlanke Mann beobachtete ihn analysierend, dann ging er ebenfalls in die Hocke und ahmte Marcos Tun mit stoischem Gesicht und effizienten Bewegungen nach. Er fragte nicht, er zauderte nicht – er begriff schnell, was für ihr Überleben wichtig war und handelte, vielleicht daran gewöhnt, dass Zögern oft über Sieg oder Niederlage entscheiden konnte. Marco fragte sich unwillkürlich, was in dem Kopf des jungen Mannes wohl vorgehen mochte – was er wohl in ihm sah und ob er schon mit dem Gedanken spielte, ihn im Notfall an einen Scorn zu opfern, um selbst zu entkommen, ihn, der mutmaßlich zu denen gehörte, die seine Schwester verwundet und entführt hatten? Marco hoffte es nicht. Er richtete sich wieder auf und begann nun rasch die abzweigenden Gänge des Gewölbes entlangzulaufen, um die felsigen Wände abzutasten. Dabei war er sich nur zu sehr dem bohrenden Blick des fremden Mannes im Nacken bewusst, der jede seiner Bewegungen genauestens zu beobachten und zu studieren schien. Die angespannte Stille machte das Gefühl auch nicht gerade besser. Es nagte an Marco, dass er diese eigenartige Situation im Moment nicht aufklären konnte und der Kerl ihn zwangsläufig für einen Verbrecher halten musste. Trotzdem versuchte er diese Ablenkungen auszublenden und fuhr mit den Fingern weiter akribisch über den Fels, um nach den charakteristischen, tiefen Krallenspuren zu suchen, welche die Scorn zur Orientierung nutzten – mit bloßem Auge kaum zu sehen, außer man wusste, wonach man suchen musste. Die Kreaturen orientierten sich ähnlich wie Ameisen über Duftspuren und markierten den Hauptgang ihres Baus, um sich zurecht finden zu können. Schon beim zweiten, abzweigenden Gang spürte Marco etwas unter den Fingerkuppen und ertastete mit einem zaghaften Gefühl der Erleichterung die Markierungen, die hier in den Fels gekratzt waren. Zumindest hatten sie jetzt einen Weg und waren nicht mehr völlig blind und orientierungslos, nicht viel, aber zumindest ein zaghafter Hoffnungsschimmer. Da er allerdings überhaupt nicht einschätzen konnte, wie tief sie in diesem Bau gelandet waren, konnten unter Umständen Stunden zu Fuß in diesem Labyrinth zwischen ihnen und der Oberfläche liegen. Marco gab dem Mann hinter sich mit dem Neigen seines Kopfes ein knappes Zeichen, ihm zu folgen und schob sich jetzt langsam und möglichst lautlos vorwärts, zwischen jedem Atemzug auf mögliche Geräusche und sich nähernde Scorn lauschend. Jeder Muskel im Körper war angespannt und wachsam, Marco fühlte sich wie eine Bogensehne kurz vor dem Schuss – auch wenn sein Geist ein wenig hinterher hinkte und die Panik noch immer irgendwo im Hintergrund lauerte, sein Körper erinnerte sich an das Training, das er einst durchlaufen hatte, um für solche Situationen gerüstet zu sein. Ihm war unangenehm bewusst, dass er seinen Rücken gefährlich entblößte und normalerweise konnte man sich so etwas nur leisten, wenn man seinen Kameraden kannte und vorbehaltlos vertraute. Er hatte gesehen, dass der dunkelhaarige Mann zweifellos mit seiner Waffe umgehen konnte, aber er musste darauf vertrauen, dass dessen Überlebenswille in diesem Moment größer war als sein Misstrauen gegen ihn… und tot würde er ihm hier unten wohl auch nicht viel nützen. Das Scorngeflecht leuchtete ihnen fahl den Weg, kein angenehmes Licht, aber immer noch besser, als in völliger Dunkelheit vorwärts zu stolpern. Immer wieder stießen sie auf verästelte Abzweigungen und mussten anhalten, damit Marco sich neu orientieren konnte. Zwei oder dreimal lief der junge Mann deshalb gegen Marcos Rücken und auch wenn sie sich völlig fremd waren, blieben sie trotzdem eng beieinander. Wieder erreichten sie eine Kreuzung und Marco drückte sich an die rissige Wand, damit er um die Ecke spähen konnte. An der nächsten Abzweigung hockten ein paar Scorn und stritten sich knurrend und geifernd um ein Stück Beutegut. Marco wollte gar nicht so genau wissen, um was es sich bei dem unförmigen Fetzen Fleisch wohl handelte… Die Sig Sauer lag noch immer angenehm schwer in seiner Hand, da er sie nicht wieder geholstert hatte, vermittelte aber nur ein sehr trügerisches Gefühl von Sicherheit. Er hatte kaum noch Munition und ein Schuss hier unten würde ihre Position mit hundert prozentiger Sicherheit verraten. Zum Glück schien ihnen das Schicksal zumindest ein klein wenig gewogen, denn ihr Weg führte sie fort von der Gruppe Scorn in den nächsten Gang hinein. Der Weg stieg ein wenig an, was Marco vorsichtig als gutes Zeichen wertete. Die felsigen, groben Wände des Ganges wurden langsam von Beton und Stahl abgelöst, der Boden war nach und nach befestigt und Marco vermutete inzwischen, dass sie sich in einer alten Bunkeranlage befanden - ein Überbleibsel aus dem letzten Krieg, als das Militär weltweit derlei Anlagen innerhalb kürzester Zeit aus dem Boden gestampft hatte. Irgendwann passierten sie eine alte Stahltür - die durch Klauenspuren zerschrammt und verbeult war - und Marco hatte schon fast so etwas wie Zuversicht, dass sie unbeschadet aus diesem Desaster entkommen konnten, denn ihren Weg kreuzten erst einmal keine Scorn mehr und die felsigen, groben Gänge wurden nun vollends durch betonierte Wände abgelöst. Die beiden Männer kamen an einigen leeren und anderen hastig verlassenen Räumen vorbei, unter anderem einem aufgegebenen Waffenlager und einer Trainingshalle sowie alten Dusch- und Umkleideräumen. Ihre Schritte hinterließen ein unheimliches, hohles Echo in der bedrückenden Stille der verlassenen Gänge. Eine weitere, sehr lädierte Tür führte sie in ein altes Labor, das ebenso fluchtartig verlassenen schien wie der Rest der Anlage. Viele Ordner und Papiere lagen offen herum, als wären sie gerade noch in Benutzung gewesen, genauso wie einige Versuchsaufbauten, die man einfach unfertig stehen gelassen hatte. Marco kam an einer Tasse vorbei, an deren Boden noch die Reste eingetrockneten Kaffees klebten. Stühle waren umgestoßen, Tische standen schief und die Monitore einiger PCs waren zerstört oder umgeworfen. Über allem lag inzwischen eine sichtbare Staubschicht und der blaue Schein des auch hier wuchernden Scorngeflechts. Eine sirrende, alte Neonröhre schwankte in der Mitte des Raumes schief an der Halterung und Marco deutete für den anderen Mann sichtbar auf die Lampe, zeigte dann mit zwei Fingern auf seine eigenen Augen und schloss mit einer kreisenden Fingerbewegung den Raum ein. Sie waren wohl längst nicht so allein, wie sie dachten. Bedacht schlichen sie voran und Marco gab sich bei jeder Bewegung Mühe, den auf dem Boden liegenden Scherben und Gegenständen auszuweichen. Die schräg in den Angeln hängende Tür hinter ihnen verlor ihren letzten Halt und krachte zu Boden. Das Scheppern hallte weithin hörbar durch den Bunker. Die beiden Männer erstarrten und für einen verschwindend kleinen Moment - der vielleicht drei Sekunden andauerte - dachte Marco noch, dass sie vielleicht Glück hätten… bis sie es hörten, das gutturale Knurren in der Ferne, das Geräusch unzähliger Krallen, die über Beton wetzten, welches durch den Gang hinter ihnen sehr schnell näher kam. »Verdammt…« Marco riss seine Waffe hoch, als auch schon der erste Scorn durch die gefallene Tür drängte und mit weit aufgerissenem Maul auf sie zusprang. Die erste Kugel zerfetzte seine Kehle, die Zweite bohrte sich zwischen die Augen und ließ ihn wie einen nassen Sack zu Boden krachen. Ein weiterer Schuss traf einen herannahenden Scorn bei vollem Lauf in die Brust. Der Kreatur knickten die Beine weg, sie fiel und brachte einige der nachfolgenden Biester ins Straucheln. Eine ganze Flut an Scorn schob sich jetzt über die schräg daliegende Tür und ergoss sich wie eine unheilvolle Welle an bläulichen Leibern in den Raum. Marco feuerte die Reste seines Magazins akribisch in die Massen, jeder Schuss ein Volltreffer, der eine Kreatur zu Fall brachte… doch über jeden gefallenen Leib kletterte schon der nächste Scorn. Der fremde, junge Mann neben ihm behauptete sich unbeugsam mit seinem Katana, seine Bewegungen waren effizient und unglaublich schnell. Er führte seine Klinge mit tödlicher Präzision und dunkles Blut spritzte über den Boden und die Wände, als er einem heranspringenden Scorn mit einer fließenden Drehung seiner scharfen Klinge den ungeschützten Bauch aufschnitt. Und trotzdem wurden sie zurückgedrängt, langsam, aber sehr beständig. Lange würden sie das nicht aushalten. Sie würden überrannt werden und das war nur noch eine Frage der Zeit. Wir müssen hier raus, dessen war sich Marco mehr als bewusst, als er das letzte Ersatzmagazin in seine Sig Sauer hämmerte. Er schob sich um einen Labortisch herum und ein Scorn folgte ihm nach, sprang auf die Tischplatte und zertrampelte knirschend Reagenzgläser und Ampullen unter seinen Klauen, während er Marco mit peitschendem Schwanz fixierte und ein wütendes Fauchen ausstieß, das gleich vier Reihen messerscharfer Zähne in dem kräftigen Kiefer entblößte. Der scharfe Schweif schoss vor und Marco huschte zur Seite, duckte sich unter der Attacke hindurch und bohrte dem Scorn den Lauf seiner Waffe von unten in den Kiefer. Dann drückte er ab. Zähflüssiges Blut und Hirn verteilten sich im Raum, bevor die Kreatur zur Seite kippte und in den Scherben auf dem Tisch liegen blieb. Dann pflügte er mit der nächsten Kugel einen weiteren Scorn aus der Luft, der aufjaulend in seine knurrenden Gefährten fiel und einige der Geschöpfe gegen die Wand krachen ließ, da sie mit ihren Klauen schnell den Halt auf dem gefliesten Boden verloren. Schuss um Schuss feuerte Marco auf die schier unendliche Menge an Scorn, bis die Reihen sich einfach nicht mehr lichten wollten – auf jeden toten Scorn schienen zwei neue zu kommen. Höchste Zeit zu verschwinden... Marco drehte sich gerade noch rechtzeitig herum, um zu sehen, wie ein weiterer Scorn auf einen der Tische sprang und sich geduckt an den jungen Mann von der Seite heran pirschte, der damit beschäftigt war, gleich zwei der angreifenden Kreaturen auf Abstand zu halten. Der Schweif des herannahenden Scorn zuckte wie eine Kobra durch die Luft und die bläulich glühende, tödliche Spitze schob sich aus den Knochenschuppen am Ende des Schwanzes. Das Gift der Scorn war schmerzhaft und immer tödlich. Marco hatte schon einige Soldaten an diesem Toxin elendig zu Grunde gehen sehen, gestandene Männer, die kurz vor ihrem Ende geweint und geschrien hatten wie kleine Kinder. Im besten Fall starb man nur an dieser Vergiftung, im schlimmsten Fall… konnte man nach seinem Tod zu etwas anderem, zu einer seelenlosen Hülle, einer Kreatur ohne Verstand und Geist werden, nur noch getrieben von Instinkten und dem Schwarmkollektiv der Scorn. Marco hob die Sig Sauer, zielte auf den Schädel der Kreatur, drückte ab… und hörte das ernüchternd helle Klicken des leeren Magazins, was ihn innerlich fluchen ließ. Der Schwanz des Scorn erhob sich drohend, bereit, jederzeit zuzustoßen und Marco handelte ohne großartig darüber nachzudenken. Er schnappte sich eines der zerbrochenen Reagenzgläser von einem Tisch, hastete zu dem jungen Mann hinüber und tauchte unter der Attacke des Scorn hinweg. Mit den scharfen Rändern seiner improvisierten Waffe riss er die Kehle der Kreatur auf, während er in der gleichen Bewegung den Fremden beiseite stieß und damit vor dem herabsausenden Schweif und dessen tödlicher Spitze rettete. Der sterbende Scorn verspritzte sein Blut in einer pulsierenden Fontäne, dann kippte er nach vorn und riss noch im Fallen die Klauen hoch, womit er Marco am rechten Oberarm erwischte. Die scharfen Krallen zerfetzten seinen Mantel und drangen tief in die Haut darunter. Marco registrierte die Verletzung mit einem frustrierten Knurren, doch durch das ausgestoßene Adrenalin spürte er den Schmerz eigentlich kaum - damit würde er sich später beschäftigen müssen. Viel schlimmer war, dass der Blutgeruch die Scorn erst recht aufzustacheln schien. Die beiden Männer traten den Rückzug an, hinaus aus der einzig verbliebenen Tür des Labors und hinein in einen langen Gang, der sich nach der nächsten Ecke verbreiterte und hoffentlich nach draußen führen würde. Marco ließ sich mit dem Rücken gegen die Tür fallen und rammte sie damit ins Schloss, bevor er die elektronische Türsteuerung aktivierte. Zu ihrem unwahrscheinlichen Glück hatte die Verriegelung noch etwas Restenergie und der Riegel glitt vor. Nur Sekunden später erbebte die Tür unter dem Ansturm der Scorn, die sich auf der anderen Seite dagegen warfen. »Das wird sie nicht lange aufhalten…«, bemerkte der junge Mann neben ihm realistisch, der sich ebenfalls gegen die Tür stemmte. Es war war das erste Mal, dass er seit dem Krankenhaus überhaupt etwas sprach. Seine stürmisch grauen Augen glitten kurz analysierend über Marcos Verletzung, als würde er sich insgeheim fragen, inwiefern sie das behindern konnte, doch er schwieg dazu. »Nein, aber hoffentlich lang genug…«, pflichtete Marco ihm bei und drückte die Hand mit zusammengebissenen Zähnen auf die Wunde an seinem Oberarm. Die Kratzer waren glücklicherweise nicht so tief, dass sie lebensbedrohlich gewesen wären, doch zumindest tief genug, um stark zu bluten. Noch dazu brannte die Wunde wie Feuer. »Wir müssen weiter.« Sie eilten den Gang entlang, immer ein Auge hinter sich, wo sich die Tür bereits unter der Attacke der Scorn verbog. Marco betete, dass die Kreaturen nicht so schlau wären, sich einen anderen Weg zu suchen, um plötzlich vor ihnen aufzutauchen… denn damit wären sie erledigt. Er hatte keine Munition mehr und war angeschlagen und so fähig der schwarzhaarige Mann neben ihm auch mit seinem Schwert war, er würde wohl kaum eine ganz Horde Scorn allein zurückschlagen können. Gehetzt stolperten sie am Ende des Ganges durch eine doppelflüglige Tür in eine riesige, weitläufige Produktionshalle, die offenbar im Krieg als Montageort für Militärtechnik, schwere Panzer und kleinere Flugzeuge genutzt worden war. Ein Netzwerk aus Schienen und hydraulischen Aufzügen durchzog die Halle, mit dem man die Kriegsmaschinerie nach der Montage wohl aus dem Bunker befördert hatte. Auch hier lag über allem das bläuliche Licht des Scorngeflechts. Beinahe wäre Marco ein Laut der Erleichterung entwichen und er dankte allen Göttern, als er die riesigen Bunkertore entdeckte, die nach außen hin geöffnet waren… und den Blick freigaben auf die sternenklare Nacht dahinter, felsiges Gestein und karge Büsche. Die frische Luft, selbst die Kälte erschien ihm jetzt wie ein Segen nach der Zeit unter der Erde. Noch besser war fast nur der Anblick des zurückgelassenen, alten M380 'Newtech' Truppentransportpanzers, der verschrammt und abgenutzt wie ein betagtes Fossil vor den Toren stand. Das Ding war vermutlich älter als Marco selbst - eines der ersten Modelle, welches über die Bänder der Newgate Corporation gerollt war - aber aus Erfahrung heraus zuverlässig und so ziemlich unverwüstlich. Wenn das Ding noch etwas Kraftstoff und Energie übrig hätte, dann hätten sie vielleicht tatsächlich eine Chance, von hier zu entkommen… Marco hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, als ein donnerndes Krachen hinter ihnen erklang und vermuten ließ, dass die verriegelte Tür schlussendlich doch nachgegeben hatte. Marco lief zu der Torsteuerung hinüber, in der wahnwitzigen Erwartung, dass sie noch funktionieren und die Tore des Bunkers schließen würde, um die Scorn hier drinnen für eine Weile einzusperren. Er hämmerte die Handfläche auf den großen Knopf neben dem Tor und… nichts geschah. Hektisch blickte Marco über die Schulter. Was er sah, jagte seinen Puls in die Höhe und ihm einen eisigen Schauder den Rücken hinab. Durch die doppelflüglige Tür drangen die Scorn jetzt in die Halle, eine Welle aus blau schimmernden Körpern, in deren Zentrum ein Brutwächter auf massigen Gliedmaßen in die Halle stapfte. Dessen Brüllen ließ den Berg erbeben. Ein metallisches Kreischen erklang und übertönte sogar das Knurren der herannahenden Scorn. Marco benötigte einen Augenblick, um zu begreifen, dass es die Bunkertore selbst waren, deren alte Scharniere protestierend ächzten und die tonnenschweren Tore erbebten, als würde eine gewaltige Macht an ihnen zerren… und mit einem hellen Knarzen begannen sie sich tatsächlich zu bewegen. Verwirrt runzelte Marco die Stirn und seine Augen blieben an dem fremden, jungen Mann hängen, der sich draußen vor dem Tor positioniert hatte. Sein eh schon scharf geschnittenes Gesicht hatte sich angestrengt verzogen, sodass seine Kieferknochen überdeutlich hervortraten. Mit zusammengebissenen Zähnen stemmte der Fremde den Absatz seines Stiefels in die aufgewühlte Erde, seine schmalen Brauen waren konzentriert gesenkt, die Hände hatte er ausgestreckt und begann die massigen Metallflügel des Tores so allein mit seinem Willen zu schließen. Ein Telekinet…, erkannte Marco überrascht, doch das war es gar nicht, was ihm für eine Sekunde den Atem stocken ließ. Es waren die Augen des jungen Mannes, dessen Iriden, die sich golden verfärbt hatten und wie zwei Zwillingssonnen in der Dunkelheit strahlten. Eine Welle aus Macht brandete gegen Marcos mentalen Schild, ein kurzer Impuls nur, so gewaltig, wie er es noch nie gespürt hatte und so flüchtig, dass er es beinahe als Einbildung abgetan hätte. Marco riss sich von dem faszinierenden Anblick los und beeilte sich, durch die sich nun rasch aufeinander zubewegenden Flügel des Tors zu huschen. Das Tor schloss sich mit einem dumpfen Donnern und sperrte die Scorn hinter ihnen ein. Dann ließ der junge Mann die Arme kraftlos sinken und taumelte ein paar Schritte zurück in Richtung des alten Truppentransporters, gegen den er sich abgekämpft mit dem Rücken lehnte. Mit einem Mal war es sehr still. Die Scorn waren vorübergehend ausgebremst, doch Marco machte sich keine Illusionen. Ein Scornbau hatte immer mehrere Ausgänge und es war nur eine Frage der Zeit, bis die Kreaturen ihre Fährte wieder aufnehmen würden. Aber zumindest für den Moment hatten sie sich eine Atempause geschaffen. Marco sah sich kurz um - es war beinahe Vollmond und ein silbriger Schimmer lag über der Umgebung - dann näherte er sich dem jungen Mann mit langsamen Schritten und hob währenddessen das Katana auf, das dieser fallengelassen hatte. Die Haut des Fremden - vorher von einer gesunden, goldenen Bräune - war nun fahl, der dunkle Kinnbart und die längeren Koteletten hoben sich deutlich von der blassen Haut seines Gesichtes ab. Er hatte die Augen geschlossen, unter denen jetzt dunkle Schatten lagen, doch als er sie wieder öffnete und Marco ansah, waren die Iriden grau wie zuvor. »Alles in Ordnung…?«, fragte Marco vorsichtig und reichte dem anderen sein Schwert mit dem Griff voran zurück. Eigentlich hatte er gerade unzählige Fragen, aber er bezweifelte, dass er eine Antwort erhalten würde. Der junge Mann sah ihn einen Augenblick nur stumm an - wahrscheinlich wunderte er sich, das Marco ihm die Waffe überhaupt zurück gab - nickte dann aber und nahm sein Schwert wortlos entgegen. Erst jetzt fiel Marco auf, dass die Finger und der Handrücken des Fremden tätowiert waren. Kein Mann der großen Worte, hm? Marco behielt den anderen noch kurz analysierend im Auge, um sicherzugehen, dass er nicht doch aus den Latschen kippen würde, dann ging er neben dem Truppentransporter in die Hocke und tastete die Radkästen nach dem versteckten Öffnungsmechanismus ab, den jedes 'Newtech' Fahrzeug als Sicherung besaß. Die Sicht verschwamm Marco kurz vor den Augen und er stützte sich mit einer Hand gegen den Radkasten, während er mit der anderen seine Augen rieb. Die Digitalanzeige am Rande seines Sichtfeldes verkündete, dass es bereits nach fünf Uhr morgens war. Offensichtlich hatten sie länger unter der Erde verbracht als anfänglich gedacht oder aber der Essomant im Krankenhaus hatte sie mit dem Portal nicht nur durch den Raum, sondern eben auch ein Stück weit durch die Zeit geschickt. Die Uhrzeit, abflauendes Adrenalin und der Blutverlust schienen wohl langsam ihren Tribut zu fordern und Marco spürte die Erschöpfung hinterhältig in seine Knochen kriechen. Noch dazu blinkten einige verpasste Anrufe auf dem Display seiner Brillengläser, aber wichtiger war jetzt erst mal, dass sie hier weg kamen. Mühsam stemmte er sich wieder nach oben, als er den gesuchten Knopf endlich gefunden hatte und sich die seitliche Luke des Transporters zischend öffnete. Der Geruch von Staub, altem Metall und abgestandener Luft schlug ihnen in einer Wolke entgegen. Marco wollte gerade in den Wagen klettern, als ihn die Klinge des Katanas von seinem Vorhaben abhielt, da sie warnend vor seiner Kehle in der Luft stehen blieb - allerdings ein Stück weit entfernt und längst nicht so bedrohlich wie zuvor. Er blickte zur Seite. Der Gesichtsausdruck des jungen Mannes war noch immer beachtenswert stoisch, aber die kalkulierte Härte schien ein wenig aus seinem Blick gewichen zu sein. »Wo ist meine Schwester?« Marco ließ den Kopf abgeschlagen sinken, dann sah er den Mann neben sich aber wieder an und bemühte sich um einen möglichst neutralen und ruhigen Tonfall: »Hör' zu, ich verstehe, dass du Antworten willst. Die würde ich an deiner Stelle vermutlich auch wollen. Aber glaube mir, wenn ich dir sage, dass deine Schwester vermutlich gerade sicherer ist als wir und ich würde hier gern verschwinden, bevor noch mehr von den Viechern auftauchen...« Er deutete über seine Schulter und der stählerne Blick des Fremden folgte ihm nachdenklich. »Ich beantworte dir deine Fragen, wenn wir das Ding hier zum laufen und ein bisschen Abstand zwischen uns und diesen Bunker gebracht haben.« Abwartend sah Marco den jungen Mann an und dieser senkte das Schwert nach einer Weile dann doch. Er schob die Klinge sogar zurück in die Halterung auf seinem Rücken. Dann kletterte er vor Marco in den alten Militärtransporter, als wollte er keine Zeit weiter mit unnützen Worten verschwenden. Marco folgte ihm achselzuckend nach und zog die Luke hinter sich wieder zu. Die grünliche Innenbeleuchtung erwachte flackernd zum Leben und Marco musste sich ziemlich ducken, um in dem gedrungenen Innenraum nicht mit dem Kopf anzustoßen. Er schwang sich auf den Fahrersitz und drückte ein paar Knöpfe, bevor er den alten Transporter zu starten versuchte - mit eher mäßigem Erfolg. Der Anlasser jaulte kläglich ein paar Mal auf, dann blieb es still. »Verflucht, komm' schon…«, flehte Marco zerknirscht und hämmerte den Handballen auf die Konsole, während der junge Mann auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Der nächste Versuch war erfolgreicher. Röhrend und hustend erwachte das alte Gefährt, die Displays schalteten sich flackernd ein und die Scheinwerfer rissen einen hellen Fetzen künstlichen Lichtes in die nächtliche Umgebung. Marco lehnte den Kopf zurück und schickte ein stummes Dankesgebet an den Himmel. Dann rammte er den Gang ein und lenkte den schwerfälligen Transporter die schmale Felsenstraße den Hügel hinunter. Rings umher war nicht viel mehr als die eher karge Landschaft im Mondlicht zu erkennen, die Scheinwerfer beleuchteten einen staubigen, trockenen Steinpfad vor ihnen, der vom Regen ausgewaschen und abschüssig war. Marco hatte einige Mühe den breiten und schwerfälligen Transporter heil die kurvenreiche Strecke hinab zu bringen. Unten angekommen öffnete sich die Straße in eine weitläufige Ebene. In der Ferne waren die dunklen Schemen eines Waldgebietes zu erkennen. »Ich gehe davon aus, dass deine Schwester bei Sha-… bei meinem Bekannten untergekommen ist. Als das Krankenhaus angegriffen wurde, wollten wir sie raus bringen, weil wir vermuteten, dass diese Söldner hinter ihr her waren«, wandte Marco sich dann pflichtschuldig an den jungen Mann neben sich, der ihn aufmerksam ansah. Inzwischen hatte sein Gesicht wieder mehr Farbe. Kurz haderte Marco mit sich, ob er den Senat erwähnen sollte, aber schlußendlich entschied er sich dafür, denn der junge Mann würde sich vermutlich eh nicht von seiner Schwester fernhalten lassen und am Ende sowieso davon erfahren. »Er ist Senatsmitglied. Glaub' mir, bei ihm ist sie sicher.« Der junge Mann schnaubte leise, fast höhnisch, als würde er das ernsthaft in Frage stellen, ließ aber sonst nicht wirklich erkennen, ob ihn diese Informationen zufrieden stimmten. Allgemein verriet sein Gesicht gar nichts, er hatte den Blick wieder nach vorn gewandt und starrte angestrengt in die Nacht hinaus. In seinem Kiefer zuckte ein Muskel. »Was kümmert den Senat meine Schwester?« Marco klopfte mit dem Fingerknöchel gegen die Tankanzeige, die im bedrohlich roten Bereich zitterte. Leider änderte das nichts daran, dass ihr Tank so gut wie leer war. »Sie hat einen Mordanschlag in Shinjuku überlebt und ist damit vermutlich die einzige Zeugin. Der Senat will wissen, was sie gesehen hat.« Der Fremde neben ihm versteifte sich merklich. »Was…«, die sonst eher samtige Stimme des jungen Mannes holperte kurz und der Hauch einer Emotion schimmerte hindurch. »Was fehlt ihr? Warum lag sie im Krankenhaus?«, krächzte er rau und Marco bemerkte aus dem Augenwinkel, dass er die Fäuste auf dem Schoß ballte. Marco dachte angestrengt nach, wie man das wohl möglichst schonend erklären konnte. »Sie war vermutlich der Attacke eines ziemlich mächtigen Phobiokineten ausgesetzt. Ihr Verstand… hat schweren Schaden erlitten. Deshalb war ich dort. Ich bin Mentokinet und ich will versuchen, ihren Geist wiederherzustellen.« Der Kopf des jungen Mannes ruckte zu ihm herum und in seinen Augen brannte ein silbernes Feuer. »Hat man den Verantwortlichen schon gefasst...?«, fragte er mit erschreckend ausdrucksloser Stimme. Marco hatte augenblicklich keine Mühe sich vorzustellen, dass er selbst nach Impel Down gehen würde, um Gerechtigkeit für seine Schwester einzufordern. »Leider nein«, räumte Marco kopfschüttelnd ein. »Man hofft, dass deine Schwester Lamy bei der Aufklärung helfen kann, falls sie-... wenn sie wieder genesen ist«, erklärte er überzeugt. »Glaubst du, das du ihr wirklich helfen kannst...?«, fragte der junge Mann tonlos. Es klang nicht zweifelnd, sondern war nur eine einfache Abwägung der Faktenlage. »Ich denke schon«, versicherte Marco ernst und warf einen erneuten Seitenblick zu seinem Nebenmann, der ihn ergründend ansah. »Es wird Zeit brauchen, aber ja, ich glaube, ich kann sie heilen.« Und das tat er wirklich, bemerkte er in diesem Augenblick. Vielleicht hatte Shanks recht und er hatte seine Fähigkeiten zu lange vor der Welt verborgen, hätte vielleicht viel öfter schon Menschen helfen können... Die goldenen Ohrringe des jungen Mannes schimmerten in dem grünlichen Licht der Transporterkonsole, als er jetzt die Arme vor der Brust verschränkte und sich in Schweigen hüllte. Damit war das Gespräch wohl fürs Erste beendet. Marco war das ganz recht, so konnte er endlich den wahrscheinlich längst überfälligen Anruf absetzen. Ihr quasi nicht mehr vorhandener Benzinvorrat ließ immerhin vermuten, dass es nicht mehr lang dauern konnte, bis der Transporter liegen blieb. Jozu nahm schon nach dem ersten Klingeln ab und sein holographisches Abbild erschien auf dem Display von Marcos Brillengläsern. Der stämmige Sicherheitsmann wirkte geradezu erleichtert und bedeutete irgendjemanden außerhalb des Bildes, still zu sein. Das aufgeregte Stimmengewirr im Hintergrund erstarb augenblicklich. »Sir… Gott sei Dank, Sie leben! Wir haben uns alle verdammte Sorgen gemacht, nachdem uns der 'Red Force' Boss von den Vorfällen im Krankenhaus berichtet hat. Wo zum Teufel stecken Sie denn? Wir haben halb Shibuya nach Ihnen abgesucht!« »Tja, das weiß ich leider auch nicht so genau…«, antwortete Marco mit einem schiefen Schmunzeln. Es war wirklich beruhigend, die Stimmen von zuhause zu hören. Plötzlich schoben sich die Gesichter von Izou, Thatch und Fossa ins Bild. »Oh mein Gott, Marco, du siehst ja furchtbar aus!«, war Thatch entsetzt - Thatch, der sonst nie vor sieben Uhr in der früh aufzustehen gedachte. Dementsprechend desolat sah er auch aus. Jozu drängte die protestierenden Männer vehement wieder aus dem Sichtbereich und Marco fragte seinen Sicherheitschef: »Kannst du Sabo dazu schalten?« »Natürlich, Sir. Ich glaube, er ist eh noch im Labor.« Sabos blonder Schopf erschien jetzt im Split Screen, der technische Leiter ihrer Forschungsabteilung zog sich blaue Kopfhörer von den Ohren und selbst durch die Übertragung konnte Marco den lauten Bass der Musik hören. Der junge Techniker grinste breit und schob die Schutzbrille nach oben in seine wirren Haare, nachdem er den Schneidbrenner beiseite legte, mit dem er eben noch gearbeitet hatte. »Hallo Marco!«, strahlte ihn die Frohnatur heiter an, beneidenswert frisch und munter trotz der Uhrzeit. »Oh... aber vermutlich sollte ich jetzt lieber sagen: 'Hey Boss'!?«, zwinkerte Sabo verschwörerisch. Prima, die Nachricht hat sich ja offenbar schon schnell verbreitet... Marco griff über sich und schaltete an einem Hebel das Ortungssystem des Transporters ein, in der Hoffnung, dass es nach den vielen Jahren noch funktionieren würde. Seit dem Krieg verzichteten die meisten Menschen wohlweislich darauf, sich noch selbst GPS Sender implantieren zu lassen. »Sabo, ich bin in einem alten M380 'Newtech' Truppentransportpanzer unterwegs. Kannst du ihn für mich orten, wenn ich dir die Kennung durchgebe?« Sabo schürzte die Lippen gespielt gekränkt. »Bitte beleidige mich nicht…«, dann ließ er lässig die Fingerknöchel knacken. »Das ist wohl eine meiner leichtesten Übungen. Schieß' los!« Marco nannte dem jungen Techniker die nötigen Zahlen und wartete kurz, während Sabo die Daten in seinen PC hämmerte. Der Transporter rollte ächzend durch ein Schlagloch und der Motor röchelte bereits bedrohlich. »Ich hab‘ ihn gefunden! Aber… warum zum Teufel bist du in der Präfektur Yamanashi? Ich orte den Transporter in der Nähe von Hokuto«, stellte Sabo mit verwirrt gerunzelter Stirn fest. »Das ist eine lange Geschichte…«, antwortete Marco, in genau jenem Moment, indem der Transporter seinen Geist aufgab und stotternd sein Leben aushauchte. Marco fluchte und betätigte versuchsweise erneut die Zündung, doch der Motor blieb stumm. Resigniert fuhr er sich mit den Fingern durch die Haare und schaltete die Scheinwerfer ab, damit zumindest noch ein wenig Energie für das Ortungssystem und die Heizung übrig blieb. »Jozu, schick' ein Team her, das uns abholen soll«, wies er seinen Sicherheitschef an. »Uns?!«, fragte Jozu geschäftig nach, während er den anderen außerhalb des Sichtbereiches bereits knappe Anweisungen gab. »Hm, ich habe Begleitung, eine weitere Person«, erwiderte Marco mit einem kurzen Seitenblick auf seinen schweigsamen Beifahrer. »Und bringt sicherheitshalber ein paar Waffen mit, gut möglich, dass Scorn in der Nähe sind«, informierte er noch. Jozu nickte pflichtbewusst. »In Ordnung, Sir. Ich schick' ein Team raus. Lassen Sie das Ortungssystem laufen, wir beeilen uns.« Marco beendete den Anruf und lehnte sich gegen die Kopfstütze, um zumindest für einen kurzen Moment die Augen zu schließen. Die Erschöpfung überrollte ihn mit einem Mal ziemlich hinterhältig. Träge tastete er nach der Wunde an seinem Oberarm. Sie blutete noch immer, wenn auch nicht mehr so stark wie zuvor. »Ich bin übrigens Marco«, holte er die wohl längst überfällige Vorstellung nach, um irgendwie wach zu bleiben. »Wie heißt du?« Eine ganze Weile blieb es ruhig und Marco rechnete schon gar nicht mehr mit einer Antwort, doch dann durchschnitt die dunkle, doch angenehme Stimme des jungen Mannes die Stille. »Law.« Marco drehte den Kopf langsam zu seinem Nebenmann, nur um verwundert dabei zuzusehen, wie der junge Mann die dunkle Schwertscheide ablegte und dann seine verschmierte Motorradjacke auszog. Er riss einen Ärmel seines schwarzen Longsleevs ruckartig an der Schulter ab und teilte den Stoff in einige, schmale Streifen. Weitere Tattoos kamen auf Laws Haut zum Vorschein, ein Muster auf seinem Unterarm und verschnörkelte Linien, die seinen Oberarm bedeckten. Unter der Farbe und der bronzenen Haut bewegten sich sehnige Muskeln. Law war ziemlich irritiert von seinen eigenen Handlungen, als er sich jetzt auf dem Sitz drehte und den großen, blonden Kerl abschätzend musterte. Er sollte diesem fremden Mann eigentlich kein Stück weit über den Weg trauen und trotzdem verriet er ihm seinen Namen… und glaubte ihm sogar jedes Wort, jede Information, die er vorhin von ihm erhalten hatte. Law hatte einen Großteil seines Lebens unter Lügnern und Täuschern verbracht, manchmal wusste er schon selbst noch kaum, was die Wahrheit oder was bloß Hinterlist war. Doch der Kerl neben ihm war nicht so - er war ganz anders als die Menschen, mit denen Law normalerweise zu tun hatte. Das war ihm schnell klar geworden, spätestens in dem Moment, als Marco sich in dem Bunkerlabor so völlig widersinnig und idiotisch zwischen ihn und den Scorn geworfen hatte. Er selbst wäre vermutlich niemals so ein Risiko für einen völlig Fremden eingegangen. Er fand diese Handlungsweise lächerlich, töricht… und trotzdem unleugbar faszinierend, wie jemand so selbstlos sein konnte. Fast war Law versucht Marco danach zu fragen, zu ergründen, was ihn in diesem Moment wohl angetrieben hatte, doch er ließ es bleiben. Der Kerl würde seine Schwester hoffentlich heilen und dann würden sich ihre Wege wieder trennen. Was sollte sie danach schon noch verbinden? All die Beziehungen und Kontakte in Laws Leben waren auf die ein oder andere Art und Weise kalkuliert und zweckmäßig… und trotzdem war er gerade drauf und dran, ganz unzweckmäßig die Verletzung des Blonden versorgen zu wollen. Er soll Lamy helfen, da kann ich wohl kaum riskieren, dass er am Ende an einer entzündeten Wunde stirbt..., rechtfertigte Law sein Vorhaben vor sich selbst. »Lass‘ mich die Wunde ansehen«, verlangte er kühl, doch Marco schien sich an seiner rauen, distanzierten Tonlage nicht zu stören. »Du musst wirklich ni-…«, wollte der stattdessen selbstlos abwehren. »Nein, muss ich nicht«, stimmte Law ihm sachlich zu. »Aber ich will hier nicht nur tatenlos rumsitzen und das sollte behandelt werden, sonst kann es sich entzünden«, hielt er eigensinnig dagegen. Sein entschlossener Blick ließ eigentlich auch keine Widerrede zu. Law würde wohl kaum zugeben, dass er sich irgendwie schuldig fühlte, weil Marco sich die Verletzung wegen ihm zugezogen hatte und er ihm deshalb helfen wollte. Absurd… wann hast du das letzte Mal schon wirklich so etwas wie Schuld empfunden!? Und er musste seinen Händen und seinen Gedanken irgendetwas zu tun geben, um sich von den erdrückenden Informationen abzulenken, die er erfahren hatte… und von der Tatsache, dass er gerade so gar nichts tun konnte. Lamy war irgendwo in Tokio unter der Obhut eines Fremden und Zeugin in einem Mordfall und Doflamingo kümmerte das wahrscheinlich nicht mal sonderlich, obwohl der sie garantiert schon wieder auf so eine riskante Mission geschickt hatte – und er selbst hockte hier zusammen mit diesem großen Kerl in dieser beengenden Rostlaube, beschmiert von oben bis unten mit Scornblut, während seine Schwester unter den Augen des Senats in einem mentalen Koma lag, dem Wahnsinn vermutlich gerade näher als dem Leben… und ich kann sie nicht schon wieder verlieren... ich kann nicht... Law verspannte sich sichtbar und biss die Zähne aufeinander. Er umklammerte das Stoffstück in seiner Hand so fest, dass seine Knöchel hervortraten und sich die Buchstaben auf seinen Fingern deutlich abzeichneten. Marco sah ihn abwägend an und als würde er instinktiv spüren, dass Law eine Aufgabe bräuchte, befreite er seinen Arm dann doch umständlich aus dem zerfetzten Trenchcoat. Das dunkle Hemd darunter sah kaum besser aus und hing in blutigen Fetzen an dem überraschend kräftigen Oberarm des Blonden. »Na dann... viel Erfolg...«, murmelte Marco mit einem schiefen Schmunzeln. »Ich vermute, das Hemd wirst du wohl eh nicht mehr tragen wollen…«, sagte Law trocken, wartete aber gar nicht auf eine Erwiderung, sondern riss die störenden Stoffreste vorsichtig ab, um die Wunde gänzlich offenzulegen. Die Scornklauen hatten sich tief ins Fleisch gegraben, aber soweit Law sehen konnte, waren zumindest keine Sehnen verletzt. Law versuchte sich unter dem intensiven Blick Marcos nicht allzu unbehaglich zu fühlen, als er jetzt nach dessen Arm griff, um die tiefen Krallenspuren zumindest oberflächlich zu reinigen, mit einer Vorsicht, die er sich selbst kaum zugetraut hätte. Aber die Tatsache, dass er dem anderen vermutlich sein Leben verdankte, war schwer von der Hand zu weisen… und irgendwo in ihm war wohl doch noch nicht jegliche Emotion abgestorben. Das freundliche Gesicht seines Vaters blitzte in Laws Erinnerung auf, der mit einem milden Lächeln vor ihm gehockt und ihm die aufgeschürften Knie nach einem Sturz sanft behandelt hatte. Sein Vater war ein warmherziger, ruhiger Mann gewesen und ein hervorragender Arzt, der Law schon in früher Kindheit gefördert und viel gelehrt hatte. Vielleicht, wenn die Dinge anders gelaufen wären, wäre er jetzt selbst inzwischen Arzt… Law presste die Lippen aufeinander und schüttelte die bittere Erinnerung vehement ab. Er warf den blutigen Stofffetzen beiseite und griff nach einem weiteren, um nun damit zu beginnen, die Wunde zu verbinden. Er arbeitete schweigend und war dankbar, dass Marco ihm auch kein Gespräch aufzudrängen versuchte. Ab und an hob Law doch den Blick von der Arbeit seiner Finger und musterte den anderen Mann verstohlen. Marco wirkte erschöpft, er hatte die Stirn seitlich gegen die Kopfstütze gelehnt und die Augen geschlossen. Obwohl es vermutlich verschwendete Zeit war, konnte Law nicht aus seiner Haut und versuchte seinen Gegenüber zu analysieren. Marcos Alter war schwer zu schätzen, doch Law ordnete ihn in etwa auf Anfang Dreißig ein. Seine Klamotten - obwohl wie seine eigenen mit Scornblut getränkt - waren eindeutig Maßanfertigungen, schlicht, aber edel und mit Sicherheit kostspielig. Er hatte einen guten, aber nicht zwingend auffälligen Geschmack. Für einen Typ, der aussah, als käme er eindeutig aus den reichen Vierteln Tokios, trug er die blonden Haare zu einem fast verwegenen Undercut geschnitten und über die markanten Kieferlinien und sein Kinn zog sich ein dezenter Bartschatten. Er sei Mentokinet, hatte er gesagt. Diese Art MAG war verflucht selten und Law zweifelte keine Sekunde daran, dass er wahrscheinlich im Moment tatsächlich die einzige Hoffnung für Lamy in ihrem Zustand war. Marcos Schläfenimplantate trugen das Label der ‚Red Force‘, die teuerste und beste Marke für kybernetische Verbesserungen zur Zeit auf dem Markt. Ein einfacher Büroangestellter würde sich solche Implantate in Militärstandard wohl kaum implantieren und sicher auch nicht leisten können. Also musste er vermögend sein oder zumindest gute Beziehungen zur Upper Class haben. Der Kerl konnte überraschend gut mit einer Schusswaffe umgehen, dass hatte er in dem Bunker vorhin mehr als einmal beeindruckend zur Schau gestellt. Er wirkte körperlich fit und seine Statur ließ einen trainierten Körperbau vermuten… War er Soldat? Vielleicht Bodyguard für einen dieser reichen Kerle, eventuell für diesen Bekannten aus dem Senat? Law hob den Kopf von seiner Arbeit… und sah direkt in die wieder geöffneten, wirklich bemerkenswert blauen Augen des anderen, die ihn direkt anblickten. Um Marcos helle Iriden zogen sich golden schimmernde Kreise, ein Indiz dafür, dass vermutlich auch die Netzhäute operativ verbessert waren. Law war so vertieft in seine Überlegungen und sein Tun gewesen, dass er um sich herum kaum noch etwas mitbekommen hatte. Eigentlich völlig untypisch für ihn. Mit einem Räuspern beendete er sein Werk und knüpfte einen stabilen Knoten, um den provisorischen Verband an Ort und Stelle zu halten. »Es ist sicher nicht perfekt, aber es sollte für den Moment reichen. Du solltest das später nochmal richtig reinigen und behandeln lassen. Ich schätze, es werden aber trotzdem Narben zurückbleiben«, meinte Law tonlos. Dann zog er sich fast ein bisschen zu hastig auf den eigenen Platz zurück. »Danke«, sagte Marco ehrlich und bewegte den Arm probehalber ein wenig. Der provisorische Verband hielt, war nicht zu straff, aber auch nicht zu locker. Eine recht perfekt Arbeit, viel zu akkurat für einen kompletten Laien. Law ließ sich mit einem kleinen Nicken in seinen Sitz zurücksinken und zog seine gepolsterte Motorradjacke wieder über. Die Heizung lief zwar noch, doch das ausgekühlte Gefährt hatte kaum genügend Zeit gehabt, um ausreichend Wärme zu produzieren. Sein Schwert bettete er quer über seinen Oberschenkeln. »Du hast ein Team angefordert und du kennst dich scheinbar gut mit dieser Technik hier aus...«, Law schloss mit einer knappen Handbewegung das Innere des Transporters ein. »Gehörst du zum Militär?«, fragte er scheinbar beiläufig, doch seine klugen, grauen Augen und der wachsame Blick straften seine ausdruckslosen Worte Lügen. Marco ahnte, dass Law ihn einschätzen wollte - das er wissen wollte, mit wem er es zu tun hatte und wem er das Wohl seiner Schwester anvertrauen sollte. Er haderte einen Moment mit der Antwort, selbst unsicher, wieviel es klug wäre zu offenbaren. Immerhin war es ziemlich wahrscheinlich, dass Law wie seine Schwester für den Kartellkönig Joker arbeitete.   »Ich… arbeite für die Newgate Corporation. Wir haben ein internes Sicherheitsteam«, antwortete er, was schlussendlich nicht gänzlich gelogen war. »Aber ich habe auch vor vierzehn Jahren im Militär gedient, als Japan sehr unter den Scorn litt. So ein altes Ding hat mir damals mehr als einmal den Arsch gerettet«, erklärte er und klopfte wohlwollend auf das Lenkrad des Transporters. »Tatsächlich…«, erwiderte Law fast ein bisschen verblüfft. Zu der Zeit war er selbst gerade einmal zwölf Jahre alt gewesen und damit schien der Kerl doch älter zu sein, als er anfänglich gedacht hatte. Law hatte haarsträubende Geschichten von diesen Kämpfen damals gehört und jeder, der damals gedient hatte, musste die Hölle durchgemacht haben. »Deshalb konntest du dich also in diesen Tunneln so gut zurechtfinden…«, sagte Law und erkannte nüchtern, dass er ohne Marco da unten wahrscheinlich niemals wieder herausgekommen wäre. »Hm… obwohl ich wirklich auf eine erneute Erfahrung dieser Art hätte verzichten können…«, murmelte Marco abgekämpft. Er zog den blutigen Trenchcoat wieder über seine Schultern und lehnte sich gegen den Sitz, das Gesicht Law noch zugewandt. »Ich saß mal drei Tage mit ein paar Kameraden in der Dunkelheit und Kälte eines Scornbaus fest... das war kein schönes Erlebnis... ich kann bis heute kaum unter die Erde gehen, ohne mit Panik kämpfen zu müssen«, gestand er rau und wusste eigentlich selbst gar nicht, warum er Law, den er kaum kannte, das erzählte, worüber er sonst nie mit irgendjemanden sprach. Der junge Mann betrachtete ihn nachdenklich, dann sah er mit ernstem Gesicht wieder nach draußen, wo inzwischen die ersten, fahlen Ausläufer des Morgens über den Horizont krochen. »Dafür hast du dich wirklich gut dort unten geschlagen...«, meinte er geradeheraus, ohne einen Hauch von Spott. »Ich fürchte, ohne dich hätte ich dort niemals wieder lebend herausgefunden, also... Danke, dass du da warst«, sagte Law völlig überraschend und wandte sich Marco wieder zu. Sein Blick hatte sich verändert, war weniger distanziert und ließ vermuten, dass vielleicht nicht nur Marco mit Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen hatte... Marco selbst zog einen Mundwinkel zu einem schiefen Schmunzeln nach oben. »Keine Ursache...« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)