Fight of my life von Becky223 ================================================================================ Kapitel 3: Ihr einschneidendes Erlebnis --------------------------------------- Plötzlich war sie tot. Ich wurde aus dem Unterricht geholt. Ich ging in die Mittelschule und war gerade mal dreizehn Jahre alt. Ich hatte ein komisches Gefühl als ich das Krankenhaus betrat. Mein Stiefvater stand vor einem Krankenzimmer, sah mich abfällig an. „Deine Mutter ist bei einem Autounfall drauf gegangen.“ Danach ging er. Eiskalt. Ich saß stundenlang bei dem leblosen Körper meiner Mutter, der mit einem weißen Tuch bedeckt wurde. Die Krankenschwestern meinten, ich sollte es mir nicht zumuten, ihren verletzten und entstellten Körper zu sehen. Stumm rannen die Tränen, als ich an die Zeit zurückdachte bevor mein Stiefvater auf dem Bildschirm erschien. Ich liebte sie immer noch. Auch wenn sie mich in den letzen Jahren nicht mehr liebte. Ich sehnte mich nach ihrer Aufmerksamkeit, ihrer Liebe, die sie mir verwehrte. Mich immer nur als störend in ihrem Leben empfand. Und nun war sie tot. Überfahren von einem alkoholisierten Lenker, der sie frontal am Gehsteig rammte. Tage später gab es eine Beerdigung. Das Sorgerecht bekam zu meinen Riesenschrecken mein Stiefvater. Es konnte niemand meinen Vater erreichen und er war die einzige Bezugsperson, die mir noch blieb, meinte zumindest das Gericht. Ich kannte ihn nicht. Für mich war er nur derjenige, der die schöne und gemeinsame Zeit mit meiner Mutter ruckartig beendete. Ein Fremder, ein Parasit, der sich unerwünscht einnistete. Er mochte mich auch nie, fand, dass ich unnötig war. Er wollte das Sorgerecht nicht, wollte sich dagegen wehren. Doch sah er einige Tage später, dass ich doch recht nützlich sein konnte. Er musste nicht kochen, nicht putzen. Er konnte alles auf mich abschieben. Und so sah er in dem Sorgerecht nur mehr positive Sachen. Mit Fünfzehn konnte ich einen richtigen Job annehmen. Neben der Schule arbeitete ich nun Teilzeit in einem Buchladen. Ich fand nur mehr selten Zeit für andere Dinge. Meine beste Freundin Ino, die ich seit den Kindergarten kannte, verfluchte ständig meinen Stiefvater. Dieser sah es nicht mehr nötig arbeiten zu gehen und ich musste nun meinen gesamten Lohn an ihn abgeben. Als ich meinte, dass das unfair wäre, schlug er mich grün und blau. Er schrie mich an, ich sollte gefälligst dankbar sein, dass er so edelmütig sei und ein Kind bei sich aufnahm, dass nicht mal sein eigen Fleisch und Blut sei. Ich hatte riesige Schmerzen, konnte am nächsten Tag nur in die Schule humpeln. Meine blauen Flecken versuchte ich mit Make-up zu überdecken. Ino bemerkte dieses natürlich, ließ mich an ihrer Schulter ausheulen. Es sollte nicht das letzte Mal bleiben, dass er mich schlug. Er fing zu trinken an. Alkohol wurde sein Lebensmittelpunkt, auch manchmal andere Substanzen, die er sich gnadenlos reinzog. Deswegen waren öfters seine Dealer und Zuhälter Freunde bei uns, die ich nun auch bedienen musste. Sie feierten ständig Partys. Ich konnte oft nicht schlafen. Als Folgeschäden, da mein Körper danach lechzte, schlief ich öfters im Unterricht ein, versemmelte immer häufiger meine Prüfungen. Dabei war ich immer eine Musterschülerin gewesen, der es leicht fiel gute Noten zu schreiben. Das war nun vorbei. Ino sorgte dafür, dass ich manchmal bei ihr übernachten konnte. Sie sah, wie erschöpft ich oft war. Sie wusste über den Zustand bei mir zu Hause Bescheid. Es gab keine Geheimnisse zwischen uns. Ich erzählte ihr alles, sie alles mir. Für Ino war ich jeden Atemzug dankbar. Eine bessere beste Freundin, könnte sich niemand wünschen. Ich war absolut der Meinung, dass ein jeder Mensch in seinem Leben eine Ino Yamanaka benötigte. Sie beschützte mich seit unsere Mitschüler mich ärgerten, stellte sich immer vor mir. Sie war der ehrlichste Mensch, den ich kannte. Sie war zwar manchmal aufbrausend und temperamentvoll aber sie verletzte nie jemanden, außer es hätte diese Person ihre Freunde oder Familie beschimpft. Sie hatte zwei liebevolle Eltern, die immer sehr nett zu mir waren. Dafür beneidete ich sie sehr. Ich fühlte mich immer wahnsinnig wohl bei ihnen und war meist traurig, wenn ich wieder heim musste. Ino wollte sogar ihre Eltern überreden, dass sie mich aufnahmen. Sie besaßen einen kleinen Blumenladen, sie kämpften mit ihren Einnahmen und sie konnten es sich einfach nicht leisten, noch ein Kind durchzufüttern. Das musste Ino verstehen. Aber sie hatten nie etwas dagegen, wenn ich über Nacht blieb. Dafür fand ich sie sehr selbstlos. Ich konnte mich ausruhen und zu Essen bekam ich auch was. Ino zwang mich zu essen. Sie sah immer, dass ich in der Schule fast nie was aß. Ich konnte es mir in der Cafeteria nicht leisten und da mein gesamter Lohn für Alkohol und Drogen draufging, konnte ich mich nicht mal mehr zu Hause versorgen. Ohne die Blonde, wäre ich schon öfters verhungert oder der Magersucht verfallen. Sie nahm immer zwei belegte Brote mit und gab sie mir. Wenn ich arbeitete, brachte sie mir öfters etwas vorbei. Auch als sie mit ihrem Sandkastenfreund Sai zusammenkam und ich nun dachte, dass sie weniger Zeit für mich hätte, überzeugte mich Ino mal wieder vom Gegenteil. Sie ließ es nicht aus, mich weiterhin mit Nahrung zu versorgen. Oft begleitete sie der Schwarzhaarige, der nie ein Problem damit hatte und nach einiger Zeit, freundete er sich mit mir an. Er erfuhr von Ino wie es bei mir zu Hause abging und mit ihren anderen Sandkastenfreund Choji Akimichi, teilten sie öfters mit mit ihr Essen. Ich hatte wirklich tolle Freunde. So konnte ich mich durch mein junges Leben durchboxen bis der Tag kam ,als mein Stiefvater meinte, ich müsste mehr für ihn tun. Ich wurde vor kurzem siebzehn Jahre alt. Er bemerkte, dass mein Lohn schon lange nicht mehr ausreichte um seinen verschwenderischen Lebensstiel zu finanzieren. Er wollte mich zwingen mehr zu arbeiten, dass ich die Schule schmiss. Doch gab ich nie nach. Er konnte mich noch so oft schlagen, die Schule wollte ich absolvieren. Mit einem Abschluss konnte ich endlich mit achtzehn von ihm weg. Ich weiß nicht, wer von seinen sogenannten Freunden ihn auf diese Idee brachte. Er war davon überzeugt, dass ich nun alt genug war anschaffen zu gehen. Jemand, den er kannte, war Zuhälter, führte sein eigenes Bordell. Er würde mich gerne beschäftigen. Das ich noch minderjährig war, war ihm vollkommen egal. Seine Kunden standen auf junge Dinger, erklärte er mir. Ich wollte das nicht. Sagte meinem Stiefvater, dass ich nicht als Prostituierte arbeiten würde. Ich wollte mich nicht von fremden Männern anfassen lassen. Er wurde wütend und schlug mich mal wieder. Er drückte mich zu Boden und flüsterte mir zu, dass er wüsste, dass ich noch unberührt und Jungfrau war. Er würde mein Erster sein, damit ich zuversichtlich und gelehrt an die neue Arbeit gehen konnte. Ich war wie erstarrt, konnte mich nicht rühren. Er küsste und saugte an meinem Hals. Er schon mein Shirt hoch und drückte meine Brüste, mit der anderen Hand knöpfte er meine Jeans auf. In diesem Moment kam ich zu mir, versuchte mich zu wehren. Er war stärker, hielt mich noch fester fest. Ich ergriff mit meiner Hand einen Gegenstand und zog es meinem Stiefvater heftig über den Kopf. Es handelte sich um eine leere Bierflasche. Sie zerbrach auf seinen Kopf, verursachte eine Platzwunde, die stark blutete. Er brach über mir bewusstlos zusammen. Ich schaffte es ihn von mir runterzurollen. Ich richtete meine Kleidung. Mir war klar, dass ich nicht mehr hier bleiben konnte. Ich wollte nicht mit ihm schlafen geschweige denn mich prostituieren. Doch würde ich das tun müssen, wenn ich weiterhin hier blieb. Ohne Plan, stopfte ich einiges an Kleidung und Kram in eine Tasche. Nicht zurückblickend verließ ich die Wohnung mit der innerlichen Hoffnung, hier niemals zurückkehren zu müssen. Ich wusste nicht wo ich hin sollte. Es war tiefster Winter und ich fror. Ich nahm auf einer Parkbank Platz, die von einer Laterne beleuchtet wurde. Eine Stunde später, nachdem mir nicht einfiel, wo ich hin konnte, griff ich nach meinem Handy und rief die einzigste Person an auf die ich mich immer schon verlassen konnte. Ino kam innerhalb von fünfzehn Minuten. Ich brach in Tränen aus als sie mich in die Arme nahm. Sie fand, dass was mir geschah, war unfassbar. Sie würde nicht zulassen, dass ich jemals wieder zurückkehren musste. Sie nahm mich in den Arm, strich mir tröstend über den Rücken. Ich musste schluchzen. Ich fragte sie stotternd, wo ich nun hin sollte. Ich stand alleine und mit nichts da. Was sollte ich machen? Das Jugendamt würde bestimmt nichts tun, da ich demnächst volljährig werde. Ich musste noch zwei Monate lang bis dahin warten und bis zu meinen Abschluss würde es noch ein halbes Jahr dauern. „Du kommst mal mit zu mir. Wir werden uns was einfallen lassen.“ sprach Ino ruhig und zuversichtlich. Ich nickte und ließ mich von ihr mitziehen. Ihre Eltern fragten sofort besorgt was mit mir los sei. Ino wank ab, meinte sie würde es ihnen später erklären. „Kann ich duschen gehen?“ fragte ich leise. Ich fühlte den seelischen Schmutz und Dreck auf meiner Haut. Immer noch konnte ich spüren, wie mein Stiefvater mich berührte. „Klar. Du weißt ja wo es ist.“ Die Yamanaka war sehr einfühlsam. Ich spürte ihren besorgten Blick auf meinen Rücken als ich zum Bad ging. Es dauerte nicht lange, unter dem prasselnden Strahl brach ich weinend und schluchzend zusammen. Mein Leben war ein einziger Scherbenhaufen. Ich glitt über den Fliesen auf den Boden, umschlang meine Knie eng und legte meinen Kopf auf diese ab. Wie konnte es nur so weit kommen? Ich musste immer wieder schluchzen. Ich dachte an meinen Vater. Wieso konnte er mich von dieser Scheiße nicht rausholen? Hatte er nicht einmal an seine Tochter gedacht? Oder als meine Mutter noch lebte. Warum brachte sie einen Mann in ihr Leben, der ihre zehnjährige Tochter von Anfang an nur verachtete? Sie wollte doch nur von ihnen beschützt und geliebt werden. Stattdessen wurde sie jemanden überlassen, der nur selbstsüchtig daran dachte, bedient zu werden. Er plötzlich drauf kam, dass das kleine Mädchen, das er eigentlich nicht mochte, auf ein Mal zu einem jungen Teenager herangewachsen war, mit dessen Körper er sich sein Lebensstil noch besser ermöglichen konnte. Ich fragte mich, ob er schon zu sich gekommen war. Ob es ihm auffiel, dass ich weg war und ob er es versuchen würde mich zurückzubekommen? Nie im Leben möchte ich zu ihm und in diese Wohnung zurückkehren. Ich hatte dort größtenteils nur schlimme Erinnerungen erlebt. Ich wurde geschlagen, gedemütigt, beschimpft und ignoriert. Was hatte ich nur getan, dass ich so etwas verdienen musste? Ich ballte meine Hand zur Faust. Es konnte auf jeden Fall nicht mehr so weiter gehen. Sonst würde ich irgendwann zu Grunde gehen. Elendig verrecken. Ich musste mein Leben selbst in die Hand nehmen. Dazu war ich fest entschlossen, auch wenn ich noch nicht wusste wie. Ich rappelte mich hoch und trocknete mich ab. Mein langes rosa Haar war nass und tropfte mir über die Schulter. Mit einem Kampfwillen sah ich aus meinen grünen Augen in den beschlagenen Spiegel. Es war an der Zeit, für mich selbst zu sorgen. Es würde sehr hart werden, das war mir klar und ich würde bestimmt auf viele Hürden und Steine treffen. Doch war ich fest entschlossen diese zu umgehen und meinen Weg zu finden. Ich möchte nicht mehr herumgeschubst, nie mehr beschimpft werden. Ich möchte selbst bestimmen was ich tue und lasse. Ich möchte Freunde finden, die mir treue Wegbegleiter werden. Sie würden mich nie verurteilen, immer hinter mir stehen, so wie ich es für sie tun würde. Ich möchten leben, lieben, lachen. In der Buchhandlung konnte ich hin und wieder in Romanen lesen. Auch wenn diese alle erfunden waren, fand ich ihr Leben und ihre Verliebtheit beneidenswert. Ich möchte wie die Protagonisten, die große Liebe finden. Mich von dieser einen Person beschützt fühlen, gehalten werden, wenn ich es benötige und nie mehr losgelassen werden. Ich hoffte inständig, ich würde dies alles schaffen und kriegen. Das war die Vorstellung meines Lebens, das ich selbst und eigenständig in die Hand nehmen möchte. Mein Stiefvater hatte kein Recht mehr über mich, dafür würde ich kämpfen. Ich, Sakura Haruno, möchte glücklich werden. Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)