Glaube von Kerstin-san ================================================================================ Kapitel 1: Glaube ----------------- „Lebt wohl.“ Mit seiner zum Abschied erhoben Hand, einer Geste, die so charakteristisch für Jack ist, und einem letzten sonnigen Lächeln verabschiedet er sich, während Sam ihm im Gegenzug kurz zunickt. Dann dreht sich sein Junge, dreht...Gott sich um und geht die belebte Straße hinunter. Seltsam zwiegespalten sieht Sam ihm nach. Fühlen sich so Eltern, wenn die eigenen Kinder erwachsen werden und man unendlich stolz, aber auch mit einer gewissen Wehmut daneben steht, wenn Collegeabschlüsse errungen werden, wenn sie ihrer Zukunft wegen in eine andere Stadt ziehen oder ein anderes Kapitel zu Ende geht und alle Zeichen auf Veränderung stehen? Denn so fühlt er sich gerade. Rational gesehen weiß Sam, dass Jack die richtige Entscheidung trifft. Nach Chuck und all dem Chaos, das er hinterlassen hat, ist es verständlich, dass der Nephilim nun einen anderen Weg einschlagen will. Einen, der mit weniger Einmischung funktioniert und stattdessen den freien Willen der Menschheit und deren Autonomie in den Mittelpunkt stellt. Und er ist stolz darauf, wie erwachsen und auch weise Jack agiert, obwohl er doch gerade erst Chucks Kräfte in sich aufgenommen hat. Vor allem berührt es ihn, dass Jack der Menschheit vertraut, ihren eigenen Weg zu gehen und auch dank Dean und ihm selbst an das Beste in ihr glaubt. Sam weiß nicht, ob er an Jacks Stelle dieses Gottvertrauen - bei dem Gedanken zucken seine Mundwinkel kurz nach oben - hätte, aber überlegt er, vielleicht ist genau das ja der Grund, warum Jack sich so gut als neuer Gott eignet und diese Rolle so selbstverständlich anzunehmen und auszufüllen scheint. Schon vor seinem göttlichen Upgrade war Jack derjenige, der um jeden Preis gut sein und an das Gute in anderen glauben wollte. Nun kann er genau das zusammen mit Amara tun und hoffentlich bestätigt werden. Nachdem Jack Chucks Kräfte absorbiert hat, wirkt er in sich ruhend und mehr mit sich im Gleichgewicht, als jemals zuvor. Vielleicht ist das der Verdienst von Amara, aber ganz gleich, warum es so ist, Sam ist froh, dass es Jack gut geht und dass im Kern, unter all der göttlichen Ausstrahlung, noch immer so viel von dem Jungen steckt, den er mit aufgezogen hat. Wer weiß, wo es ihn und Chucks Schwester überall hinverschlagen wird und was sie alles erleben werden, aber er vertraut darauf, dass die beiden schon wissen werden, was sie tun. Das ist etwas, an das er glauben will. So stolz er auch ist, es macht ihn gleichzeitig traurig, Jack gehen zu sehen. Ihn gehen lassen zu müssen. Unweigerlich wandert Sams Hand zu seinem Herzen und er denkt an Jacks Worte. Er hofft, dass er wirklich immer in seiner Nähe sein wird, dass er ihn stets in seinem Herzen tragen und ihn nie vergessen wird. Der Gedanke lässt ihn ganz leicht lächeln und ihm scheint, als würde zumindest eine kleine, unsichtbare Last von ihm abfallen. Jack löst sich schließlich in einem hellen Licht auf und Dean und sein jüngerer Bruder starren gedankenverloren auf den nunmehr leeren Flecken Asphalt, an dem er gerade verschwunden ist. „Wir sehen uns, Jack“, sagt Sam leise und immer noch etwas bedrückt, aber um einiges optimistischer und hoffnungsvoller gestimmt als noch heute Morgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)